Autor Thema: Gletscher, Wasserfälle und die Jagd nach Polarlicht - Island im Winter  (Gelesen 40135 mal)

DocHoliday

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So langsam muss ich ja mal schauen, dass ich mit meinen Reiseberichten hinterher komme.

Island Februar 2014

Vorwort:

Noch bevor ich mich Anfang November in die Antarktis verabschiedet habe, rief mich ein Freund an und fragte, ob ich Lust hätte mit ihm im Januar/Februar Polarlichter in Nordnorwegen und/oder Finnland zu knipsen. Rhetorische Frage, oder? Na klar hatte ich Lust, zudem dieses Jahr angeblich ein Rekordjahr für Polarlichter werden sollte. Urlaubstechnisch sollte das auch kein Problem sein, so lange ich nicht gerade über Karneval fahren würde.

Tja und dann begannen die Irrungen und Wirrungen. Der Termin musste 3x verlegt werden, aus Norwegen wurde Island (daran ist Jürgen nicht ganz unschuldig ;)) und schließlich musste mein Kumpel die Reise aus beruflichen Gründen schließlich ganz absagen. Inzwischen war die Planung aber schon so weit fortgeschritten und ich hatte so viel Blut geleckt, dass ich beschlossen habe, alleine zu fahren. Nach Rocky Mountains im Januar und Antarktis konnte mich ein bisschen mehr Winter jetzt auch nicht mehr schocken. Und die Ausrüstung hatte ich ja jetzt.

Kaum aus Südamerika zurück habe ich Dezember Flug und Auto gebucht und nachdem ich mir über die Route klar geworden war auch schon ein paar Übernachtungen. Vom 31.1. bis 10.2. wollte ich eine gute Woche lang die Insel umrunden.

Was daraus geworden ist, will ich Euch in den nächsten Kapiteln zeigen.

Wie sieht es aus? Lust auf noch ein bisschen (oder eine ganze Menge ;)) Winter?

serendipity

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Nein, eigentlich nicht ... ich bin so froh um die frühlingshaften Temperaturen und den sprießenden Garten!

Aber hier mache ich eine kleine, feine Ausnahme: ein wenig Winter, vor allem nur lesbar und virtuell ist schon okay  ;) - ich freue mich wie immer auf deine fantastischen Bilder und neuen Eindrücke!

Michael

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Wie sieht es aus? Lust auf noch ein bisschen (oder eine ganze Menge ;)) Winter?

Aber Hallo! Und wie! Bin dabei Dirk, von mir aus kann es losgehen... ;D
...nach der Reise ist vor der Reise...

DocHoliday

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Na dann!

31.1.14

Mit dem Zug ging es nach Frankfurt und von dort mit dem Flieger nach Island, genauer nach Keflavik.

Am Flughafen gab es den ersten Schock: Bei Iceland Air wird das Handgepäck gewogen! Meines war natürlich "unwesentlich" über der Grenze von 10kg (ich glaube es waren 13kg). Nach ein wenig verhandeln meinte die Dame beim Checkin ich sollte sie beim Boarding noch mal ansprechen, dann würden sie schauen, ob sie eine Lösung findet. Das fängt ja gut an!

Beim Boarding habe ich dann geschaut, dass ich der besagten Dame aus dem Weg gehe, was auch geklappt hat, so dass ich mit Rucksack und vollständiger Kamera-Ausrüstung in den Flieger durfte.

Das war nach LAN Argentina in El Calafate das zweite mal innerhalb 2 Monaten, dass mein Handgepäck gewogen wurde. Das wird doch nicht zur Gewohnheit werden!

Pünktlich um 16:15h landeten wir in Keflavik. Nach einem Boxenstop im Duty-Free um Bier, Wein und eine Schnalle Pups zu kaufen, fand ich am Ankunftsgate ohne Probleme den freundlichen jungen Mann der Autovermietung (Arctic Car Rental), der mit mir zu einem roten Suzuki Jimny ging. Klein aber immerhin 4WD und für mich alleine s gerade eben groß genug. Beim schalten musste ich immer schauen, dass ich mit dem Knie am Lenkrad vorbei und mit dem Fuß auf die Kupplung kam aber daran hatte ich mich schnell gewöhnt.
Bis ich mein Gepäck verladen und den Flughafen verlassen hatte, wurde es schon dunkel (Sonnenaufgang 10:12 h, Sonnenuntergang 17:09 h). Ich hatte aber noch ein paar km zu fahren. Genauer gesagt 150km, ich wollte nämlich noch bis zum Hotel Geysir eben am Geysir 150 km waren es bis dort hin, bis Reykjavik war noch ordentlich Verkehr aber nachdem ich auf die 36 abgebogen war, hatte ich die Straße bald mehr oder weniger für mich. Hier lag neben der Straße noch eine fast geschlossene Schneedecke und teilweise fuhr ich auch auf festgefahrenem Schnee. Ging alles recht problemlos, die von Google angegeben 11/2 Stunden habe ich aber bei den Straßenverhältnissen nicht geschafft. Es waren doch  eher 21/2 Stunden bis ich beim Hotel ankam. Dort habe ich auch noch ein ordentliches Abendessen bekommen. War etwas seltsam, weil ich der einzige Gast in dem recht großen Restaurant war. Das Essen war aber lecker. Der Rückweg zum Zimmer in einem Nebengebäude war etwas schwierig. Nein, nicht wegen des recht leckeren Biers (davon hatte ich nur 2) sondern wegen einer dicken Eisschicht auf dem Parkplatz und dem Weg. Es ist mir aber gelungen, unfallfrei ins Bett zu kommen. Das Zimmer im Geysir Hotel war völlig und es gab eine gut ausgestattete Gemeinschaftsküche, in der man sich selber hätte versorgen können.
Trotz Glatteis war ich 1 Stunde später noch mal draußen, keine Sterne zu sehen und schon gar kein Polarlicht. Da ich totmüde war, habe ich auf weitere "Himmelskontrollen" verzichtet und schön Bubu gemacht.


1.2.14

Der Worte sind genug geschrieben! Lasst Bilder sprechen.

Morgens "früh" zum Sonnenaufgang war ich bei Gulfoss. Der Parkplatz war auch hier eine perfekte Eisbahn, auf der man zwar noch fahren aber nicht mehr laufen konnte. Also habe ich ganz am Rand etwas in den Rabatten geparkt. Der Weg zu den Fällen war auf dem oberen Plateau geräumt und trocken. Allerdings pfiff ein ordentlicher Wind, so dass es fies kalt war. Nach einem Blick auf die Fälle von oben bin ich die Treppen zu den Fällen hinunter gelaufen. Das ging noch aber gleich danach wurde es wieder eisig. Der Weg zum Aussichtspunkt direkt an den Fällen war gesperrt. Und auch da, wo man noch lang laufen durfte, war pures Eis. War lustig. Teilweise war der Wind so stark, dass man vom Wund getrieben über das Eis rutschte, ob man wollte oder nicht.
Immerhin ein Foto habe ich hin bekommen, indem ich mich mit meinem vollen Gewicht aufs Stativ gelehnt habe, um es zu stabilisieren.



Danach bin ich die Treppen wieder nach oben, wo wenigstens die Wege trocken waren und man vernünftig laufen konnte. AUch von da gibt es noch ein Bild von den Fällen. Links seht Ihr den Weg, der gesperrt und außerdem komplett vereist war.



Zwischendurch kam die Sonne immer mal zwischen den Wolken durch, was hübsche Effekte brachte.



Dann war ich komplett durchgepustet und durchgefroren und habe mir im Andenkenladen einen Kaffee zum aufwärmen gegönnt. Danach bin ich die 10 km zum Geysir zurück gefahren.
Das ist erst mal der Namensgeber all der Heißwasserspucker im Yellowstone und sonstwo auf der Welt:


Sieht nicht sehr eindrucksvoll aus und tut auch nicht (mehr) viel. Aber dafür gibt es direkt daneben seinen Kumpel Stokkur, der das locker wett macht. Alle paar Minuten spuckt dieser eine schöne Fontäne in die Luft. Das interessante ist aber, dass sich vorher eine große Wasserblase bildet, die aber nur ganz kurz zu sehen ist.

Stokkur in Ruhe


Erster Versuch:
Blase verpasst


und dafür Fontäne abgeschnitten


Was soll's, Übung mach den Meister, zum Glück muss man ja nicht lange auf die nächste Eruption warten. Schließlich hatte ich den Boden raus.
Blubb:


Fontäne


Etwas oberhalb vom Stokkur gibt es ein paar heiße Quellen und dann ist man mit dem Gebiet auch schon durch.



Das ganze liegt nur wenige Meter neben der Straße und der ziemlich große Busparkplatz lässt darauf schließen, dass hier im Sommer ordentlich was los ist. Im Februar bei fiesem kalten Wind hielt sich der Andrang in Grenzen ;)
Danach bin ich die Strecke von gestern wieder zurück gefahren, allerdings diesmal bei Licht. Zwischendurch kam die Sonne immer mal wieder zwischen den Wolken durch und zauberte schicke Beleuchtungseffekte auf die Landschaft.





Mein nächster Halt war Þingvellir (spricht sich wie englisch Think und dann Wettlir). Das ist der Versammlungsplatz der Isländer, wo schon seit dem 10.Jahrhundert Volksversammlungen stattfanden, Gesetze erlassen und Recht gesprochen wurde(n), sozusagen das Open-Air Parlament Islands.

Blick über die Ebene mit der Þingvellir-Kirche


Geologisch interessant ist die Gegend, weil hier die europäische und amerikanische Kontinentalplatte aneinander grenzen. An den Schluchten und Rissen, die hier entstehen kann man das Auseinanderdriften der Platten nachvollziehen.

Namenloser Riss


Allmännerschlucht




Damit hatte ich den so genannten 'Golden Circle' an diesem Morgen "abgearbeitet". Es war auch Zeit, aufzubrechen, denn ich hatte noch ein ganzes Stück Weg vor mir. Für die Nacht hatte ich ein Hotel im Westen der Snaefellsnes-Halbinsel gebucht. Bis dahin waren es immerhin noch etwa 200km zu fahren. Ich hatte mich entschlossen über die 48 an den Hvalfjördur zu fahren und dann an der Küste entlang und nicht zur Ringstraße und durch den Tunnel. Das verzögerte die Fahrt erstmal ein bisschen, denn die 48 durch die Berge war komplett schneebedeckt und teilweise auch mit Eis. Aber dank 4WD und vorsichtiger Fahrweise war es kein Problem. 



Am Hvalfjördur hatte ich mir überlegt, evtl. die Glymur-Schlucht mit dem gleichnamigen Wasserfall zu besuchen (wohl der höchste Islands). Die Zufahrt zum Parkplatz war kein Problem aber laut der Einträge im Trailregister waren die Fälle wegen massiven Glatteises nur unter Lebensgefahr zu erreichen. So wichtig waren sie mir dann doch nicht und zeitlich wäre es ohnehin knapp geworden. Also weiter die Küste entlang.


Bei Borgarnes bin ich von der Ringstraße abgebogen Richtung Snaefellsnes-Halbinsel.  Dort wurder die Landschaft immer interessanter. Im Licht der untergehenden Sonne hatte ich die Berge zu meiner Rechten, das Meer zur Linken und dazwischen oft diverse zugefrorene Seen oder eisbedeckte Wiesen.





Und ich hatte sogar das Glück, dass ich freien Blick hatte auf den Snaefellsjökull, der wohl sonst sehr häufig im Nebel verborgen ist.





Übernachtet habe ich an diesem Tag sehr nobel im Hotel Budir, das teuerste Hotel dieser Reise.



Vor dem einchecken musste ich aber noch schnell einen Blick auf die pechschwarze Budakirkja gleich nebenan werfen.



Dann konnte ich ein bisschen die Beine hochlegen und mir ein Bier aus meinem Vorrat gönnen.

Das Zimmer war nett




Eine Gemeinschaftsküche gab es hier nicht aber eine nette Bar und ein sehr gutes Restaurant.
Nach dem Essen und gegen Mitternacht war ich noch einmal draußen aber der Himmel war wie vorhergesagt komplett bewölkt, so dass auch für den Rest der Nacht wohl kaum Chancen auf Polarlichter bestanden.

Michael

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Och, das war doch schon mal ein netter Start!
Bin mal gespannt, ob das mit den Polarlichtern noch klappt und ob das wieder so ne Zitterpartie wird, wie mit Deinem Wolf im Winterbericht vom Yellowstone.

Das war nach LAN Argentina in El Calafate das zweite mal innerhalb 2 Monaten, dass mein Handgepäck gewogen wurde. Das wird doch nicht zur Gewohnheit werden!
Das ist immer ärgerlich. Für die Sportler mit dem Sperrgepäck gibt es sehr kundenfreundliche Regelungen. Umsonst oder für kleiner Geld wandert das Surfbrett in den Frachtraum. Die Fotografen sind da regelmäßig die Gekniffenen. ::)

Übernachtet habe ich an diesem Tag sehr nobel im Hotel Budir, das teuerste Hotel dieser Reise.
Und ich dachte mir noch "Das sieht aber nett aus!"  ;D

Grüße aus der Pfalz,
Michael

...nach der Reise ist vor der Reise...

Flicka

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Ich hüpfe auch noch mit an Bord!

Die Bilder vom Golden Circle wecken Erinnerungen, wunderschön! Auch die übrigen Bilder, vor allem von den Bergen hinter gefrorenen Seen, gefallen mir sehr gut.

Sieben Stunden Tageslicht sind natürlich echt eine Herausforderung, wenn man viel sehen will, aber mir gefällt diese goldene Abendstimmung auf den letzten Fotos.

Shadra

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Sabberlot .. Abfahrt, Ankunft und gleich den 1. Tag verpasst ... 

Aber dein Zimmer im Budir ist ja echt rieeeesig
Schöne Grüße
Nele

Manche Menschen schwimmen mit dem Strom. Andere schwimmen gegen den Strom. Und ich steh hier mitten im Wald und find den blöden Fluss nicht!

Paula

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den Stokkur könnte ich mir stundenlang anschauen  :) bisher kenne ich ihn ja nur von Fotos, irgendwann werde ich ihn auch live sehen, aber sicher im Juli oder August  :))
Viele Grüße Paula

serendipity

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Wie kalt muss man denn sich deinen Aufenthalt vorstellen?

DocHoliday

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Wie kalt muss man denn sich deinen Aufenthalt vorstellen?

Ganz grob so wischen +5 und -5°C, in der Sonne schon mal wärmer, im kalten Wind auch kälter.

DocHoliday

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2.2.14

Sonnenaufgang um 10:00h ist nett. Man kann ausschlafen, in Ruhe frühstücken und ist immer noch pünktlich ;)
Allerdings glänzte der heutige Sonnenaufgang überwiegend durch Abwesenheit. Aber so einen kleinen rotzen Streifen hinter den Vukanfelsen habe ich doch noch eingefangen.



Und auch der Leuchtturm leuchtete für mich



Svalpufa heißt die Gegend. Das Wetter an diesem Morgen war durchaus verbesserungsfähig.



Und auch die Landschaft neben der Straße war recht abweisend aber trotzdem interessant.



Die 54 als Abkürzung nach Olafsvik war gesperrt aber ich hatte so oder so vorgehabt, ganz um die Halbinsel herum zu fahren. Am Westlcihen Zipfel gab es nette Brandung und ein paar Seevögel



Alle Straßen bzw. Pisten ins Landesinnere also in Richtung Snaefells-Gletscher waren gesperrt, so dass ich wirklich nur einmal außen rum fahren konnte. An der Nordküste entdeckte ich dann dieses Wrack am Strand.



Hat mir gut gefallen vor allem im Kontrast mit dem schwarzen Lavasand und den gelben Grasbüscheln.



Zwischenzeitlich schaute jetzt auch mal die Sonne zwischen den Wolken hervor.



Es blieb aber weiter sehr windig und recht kalt.
Mein nächster Stop war der Kirkjufell.


Ein Stück Toblerone im Meer ;)

Ein Stück weiter westlich führte eine Brücke über die Mündung eines Flusses (es könnte auch nr eine enge Bucht gewesen sein). Hier gab es offensichtlich reichlich Fisch, denn es wimmelte nur so von fischenden Seevögeln.





Fast ausschließlich handelte es sich dabei um Basstölpel.





Ich habe eine Ewigkeit mit dem Versuch verbracht, die Viecher genau in dem Moment zu knipsen, in dem sie wie ein Torpedo ins Wasser tauchen aber immer stimmte entweder das Timing nicht oder die Schärfe. Hier war ich noch am nächsten dran:





Da wo einer erfolgreich gefischt hatte, fand ich immer auch gleich die ganze gierige Sippschaft ein.



Als ich schließlich gar kein Gefühl mehr in Händen und Ohren hatte (geschickterweise waren Mütze und Handschuhe sicher und warm im Auto geblieben), bin ich zurück ins Auto und habe mich erst mal durchwärmen lassen bevor ich weiter gefahren bin. Der kurze Abstecher nach Stykkisholmur brachte nichts knipswürdiges. Das nächste Stückchen Srtraße an der Küste entlang war im Straßenzustandsbericht für ca. 5-10 km als "icy" beschrieben. Im Hotel hatte ich nachgefragt, was ich darunter verstehen soll und man war sich einig, dass ich mit meinem 4WD keine Probleme haben sollte. Also seid nicht feige Leute, lasst mich hintern Baum - los geht es.

Der Asphalt hörte bald auf und das Eis begann. Am Anfang habe ich noch ein paar Bilder gemacht, danach nicht mehr. Ihr seht jetzt also nur die Bilder als die Straße noch relativ gut war.





Mit 2 Rädern auf dem Schotterstreifen am Rand und 4WD-low kam ich noch recht gut voran (so mit 20-25km/h). Nur einmal habe ich den Fehler gemacht leicht zu bremsen und fand mich prompt neben der Piste wieder. Dummerweise an einer Stelle, wo auch neben der Piste blankes Eis war. Gute 15 Minuten habe ich gebraucht, um die 3oder 4 m zurück auf die Straße zu schaffen.
Na ja, es sollten ja nur ein paar km sein und dann sollte es besser werden. Tjs, es wurde nicht besser. Es wurde immer schlimmer. Schließlich war die Straße eine pure 3 oder 4 cm dicke Eissicht. Also ganz sanft mit dem Füßchen aufs Gas, 10 bis 15 km/h, auf keinen Fall bremsen und hoffen, dass niemand entgegen kommt. Wie gesagt, es wurde nicht besser! Fast die gesamte Strecke bis zu meinem Hotel in der Nähe von Laugarbakki bzw. bis zu dem Punkt, wo ich in der Nähe von Bordeyri die Ringstraße wieder erreichte war komplett vereist oder sah bestenfalls so aus:



Für die knapp 120 km habe ich satte 41/2 Stunden gebraucht.
Mein heutiges Hotel hatte eher den Charme einer Jugendherberge aber dafür war der Besitzer sehr nett und brachte abends noch für mich und den einzigen anderen Gast einen sehr leckeren Fischauflauf auf den Tisch.



Eigentlich hatte ich dieses Hotel ausgesucht, weil es am nächsten am  Hvitsekur Arch liegt aber nachdem ich gehört hatte, dass gestern schon Gäste wegen vereister Straße wieder umgedreht hatten, habe ich nach den Erfahrungen des Tages dankend verzichtet. Ich muss gestehen, dass ich nach der ganzen Rutscherei auch ziemlich platt war.

Shadra

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Ach du liebe Güte .. da ging ja gar nichts mehr auf der Straße!

Nein - also dafür glaub ich beneidet dich niemand!! Und das man nach so einer Fahrt (wobei das Wort wohl leicht übertrieben sein dürfte) ziemlich KO ist, kann ich gut verstehen. Das macht einfach keinen Spaß ...

Zitat
(geschickterweise waren Mütze und Handschuhe sicher und warm im Auto geblieben)
Da hatten sie es ja auch besser als an einer kalten und windigen Küste. Man muss doch auch mal Rücksicht nehmen ..  :))
Schöne Grüße
Nele

Manche Menschen schwimmen mit dem Strom. Andere schwimmen gegen den Strom. Und ich steh hier mitten im Wald und find den blöden Fluss nicht!

serendipity

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Ganz grob so wischen +5 und -5°C, in der Sonne schon mal wärmer, im kalten Wind auch kälter.

Das finde ich ja noch okay, sieht auf den Bildern deines zweiten Tages aber oft kälter aus  ;)

Ich weiß nicht, ob eine solche Reise mein Ding wäre, bin ich doch so ein Winter-Auto-Schisser und die Eisfahrbahn hätte mir wahrscheinlich den letzten Nerv geraubt.

Allerdings hat es mir dein Bild vom Wrack am Strand total angetan - wunderschöne Lichtstimmung!

Nach dem tollen Zimmer im Budir-Hotel sieht das zweite Zimmer wirklich etwas spartanischer aus - trotzdem noch heimelig und wenn das Essen stimmte, was will man mehr?

Silvia

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Spikes an die Schuhe geschnallt und schnell mal hinterher gerannt ... Island im Winter lass ich mir kein einziges Mal entgehen, vor allem wenn man die tollen Bilder so gemütlich vom Schreibtisch aus betrachten kann  ;D

flyfaraway

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Ich komme auch noch schnell hinterher :-)