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Allgemeines => Mitglieder-Talk & Sonstiges => Thema gestartet von: Horst am 16. Februar 2014, 11:51:27

Titel: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Horst am 16. Februar 2014, 11:51:27
Hallo zusammen,

eben einen Koffer im Web bestellt und wie üblich auch auf die Rezensionen geachtet.
Das kennt man ja auch nicht nur von Gegenständen sondern (tripadvisor & Co) auch noch direkter auf die Urlaubsorganisation bezogen.

Wie sehr achtet Ihr auf dieses Thema oder ist Euch das wurscht - frei nach dem Motto - ist eh manipuliert?

Für den Fall, daß Ihr die Meinungen lest - wie geht Ihr vor - lest Ihr nur die besten oder schlechtesten Bewertungen oder alle oder die mittleren?

Wie wichtig schätzt Ihr heutzutage Rezensionen/Meinungen im Web ein?

Edit: Ergänzung: Gibt es zu einem Produkt/Thema gar keine Rezensionen (zu neu / zu unbekannt) lasst Ihr dann ganz die Finger davon?
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Rainer am 16. Februar 2014, 12:27:41
Schwieriges Thema.

Von hinten nach vorne: insgesamt halte ich Renzensionen für einen sehr wichtigen Bestandteil des WWW, wobei das nicht automatisch bedeutet, dass es für jeden gleichwichtig ist. Aber sie sind nicht aus dem Internet wegzudenken.

Ich gehe uneinheitlich mit Rezensionen um, abhängig von der Thematik die Inhalt der Rezension ist. Für mich mit die nichtssagendendsten Rezensionen sind welche über die Qualität eines Essens (bzw. eines Restaurants). Wenn ich wirklich mal eine Rezension über ein Restaurant einhole, ist nachher häufig mein persönlicher Eindruck stark abweichend. Das ist ja auch nicht unbedingt überraschend, denn Essen ist zum einen Geschmackssache, zum anderen sicher auch Tagesform des Kochs und des Personals.

Bei Hotelrezensionen bin ich auch sehr vorsichtig und versuche zu erkennen, ob eine schlechte Kritik in der Sache für mich nachvollziehbar erscheint (und ich das gleiche Urteil abgegeben hätte), oder ob ich den gleichen Sachverhalt als "unwichtig" einstufen würde. Gerade bei Hotelrezensionen lese ich deswegen eher die schlechten zuerst (wenn überhaupt), denn auch wenn sie natürlich stark subjektiv sind, sie weisen zumindest auf einen theoretischen Mißstand hin. Aber auch dort ist die Gefahr sehr groß, dass die Rezension (selbst wenn sie zutrifft) nicht mehr zutrifft, weil der Mißstand inzwischen behoben ist.

Ohnehin lese ich solche Hotelrezensionen nahezu nur bei sehr hochpreisigen Unterkünften, denn dort erwartet man ja auch die besonders gute Leistung, ansonsten bin nämlich auch mit sehr bescheidenen Unterkünften zufrieden. Ich bin auch nicht der Typ, der wegen eines Haares im Waschbecken zur Rezeption laufen würde, das wird weggespült und fertig. Aber wenn bei einer sehr teuren Unterkunft sehr viele Stimmen enttäuscht sind, weil beispielsweise selbst die Nichtraucherzimmer nach Rauch riechen (was wiederum ein Knackpunkt bei uns ist), dann meide ich diese Unterkunft, denn das ist ein schwer zu behebender Mißstand. Insgesamt lese ich aber (speziell auf unseren US-Reisen) nur extrem selten Hotelrezensionen, was natürlich u.a. der Tatsache geschuldet ist, dass wir oft "Walk In" Gäste sind und uns vor Ort spontan irgendwo einchecken.

Sowohl bei Restaurant- wie auch Hotelbewertungen ist natürlich die Gefahr erwiesenermaßen sehr hoch, dass Rezensionen getürkt sind, das muss man versuchen am Stil zu erkennen. Oft sind diese Bewertungen merkwürdig pauschal, ohne zu tief ins Detail zu gehen.

Bei technischen Gegenständen sehe ich das ganze etwas anders, da diese Gegenstände "so sind, wie sie sind", auch wenn es dort zwar "Montagsgeräte" gibt, aber das ist dann oft schon an der Rezension zu erkennen. Im Prinzip lese ich da fast ausschließlich die Kundenwertungen bei Amazon. Dort lese ich dann aber auch die guten Wertungen (anders als bei Hotels und Restaurants) und vergleiche sie mit den schlechten Wertungen. Aktuelles Beispiel: ich bin im Moment auf der Suche nach einem guten Kopfhörer für den Heimgebrauch, der aber auch mobil einsetzbar sein soll. Der darf also nicht "zu leise" sein, außerdem versuche ich an den Rezensionen zu erkennen, ob das charakteristische Klangbild des jeweiligen Hörers auch mir zusagen würde - schwierig, wie ich zugeben muss.

Summa summarum: wie ich einleitend schon schrieb, Rezensionen sind nicht mehr wegzudenken aus dem Internetalltag, aber es ist durchaus eine Kunst für sich, die für sich richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Ob sie wirklich dazu beitragen, dass man selbst weniger Fehlentscheidungen trifft (was ja der eigentliche Sinn ist), kann ich indes ehrlicherweise nicht beurteilen. Sicherlich steht da auch der Unterhaltungswert weit im Vordergrund, nicht nur der schiere Nutzen.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Ilona am 16. Februar 2014, 12:37:40
Bewertungen lese ich grundsätzlich. Natürlich wird einiges beschönigt, doch es gibt glücklicherweise viele Bewerter, die kein Blatt vor den Mund nehmen.

Wenn bei einer Hotelbewertungen einmal "Bedbugs" drin steht, dann werde ich dort bestimmt nie einchecken  :verpiss:.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Birgit am 16. Februar 2014, 12:57:47
Man muss bei Rezensionen wirklich immer sehr genau hinschauen, wer sie geschrieben hat und warum. Letztlich ersetzen sie derzeit bei Deals im Internet oft die Beratung, die man früher im Laden von einem Verkäufer erhalten hat, bzw. den persönlichen Eindruck von einem Produkt.

Und wenn man dann von dem Koffer ohnehin nur ein Bild sieht, dann ist der persönliche Eindruck (Reißverschluss geht schwer, gut verarbeitet, empfindliches Material, sehr wenig Widerstand beim Rollen) wichtig. Allerdings kaufe ich solche Sachen selten im Internet. Da kaufe ich eigentlich fast nur Bücher oder beispielsweise ein Paar Schuhe, das ich im Laden an hatte, das ich eine halbe Nummer größer brauche und das es dort nicht mehr gab oder eben andere Produkte, die ich schon mal in natura gesehen habe.

Ich lese Rezensionen vorwiegend zu Hotels und habe auch früher zu Hotels immer eine geschrieben. Worauf achte ich dabei?

Persönliche Wut wegen eines singulären Ereignisses (habe Raucherzimmer bekommen, obwohl ich ein Nichtraucherzimmer wollte) übergehe ich. Shit happens, ist mir auch schon so ergangen. Das allein macht ein Hotel nicht schlecht.

Wenn Rezensionen herausstechen, sehe ich mir den Rezensienten genauer an:

Zerreißt jemand ein ansonsten gut bewertetes Hotel in Grund und Boden, weil er normalerweise "Besseres" gewohnt ist?

Kommt ein sehr schlichtes Hotel vielleicht nur deshalb sehr gut weg, weil der Betreffende sonst hart im Nehmen ist und nur die allerbilligsten Absteigen nimmt, die allgemein schlecht bewertet werden?

Findet jemand ein Hotel vielleicht deshalb unmöglich, weil er beispielsweise eine Generation älter oder jünger ist als das von ihm kritisierte Publikum? Und bin ich dann vom Alter her eher jemand der kritisierten Gäste oder der Kritisierer?

Ist ein Hotel tatsächlich ekelig oder hat da jemand eine persönliche Macke? So habe ich eine Bekannte, die offenbar eine "Stuhlmeise" hat: In jedem Hotel findet sie beim Frühsück Stühle, deren Bezüge zerschlissen und befleckt sind, auf die sie sich nicht setzen mag. Da bin ich offenbar generell nicht empfindlich.

Und ich sehe mir die anderen Rezensionen an:

Wird sich grundsätzlich über Straßenlärm beschwert?
Ist der Pool offenbar öfter dreckig und verwahrlost oder auch in der Saison immer wieder geschlossen?
Werden immer wieder die hygienischen Verhältnisse beim Frühstück bemängelt?
Haben mehrfach Gäste den Eindruck, die Bettwäsche ist nicht gewechselt worden?
Und was bitte ist eine "gute Lage"? Für mich bedeutet gute Lage beispielsweise, dass ein Hotel nah an dem ist, was ich mir ansehen will. Jemand anders hat es vielleicht grundsätzlich gerne ruhig und nimmt dafür ein paar Minuten Fahrt mehr in Kauf.

Und bei so etwas wiederum schaue ich dann, ob es mir wichtig ist. Der verwahrloste Pool wäre mir bei einer Zwischenstation irgendwo im Nirgendwo egal, wenn ich spät abends ankomme und früh wieder fahre. Die möglicherweise schon benutzte Bettwäsche hingegen würde mir grundsätzliche Sorgen bereiten.

Letztlich ist es eine Frage der Konkretheit. Mit "Lage toll, Frühstück super, genialer Ausblick" kann ich ebenso wenig anfangen wie mit "unfreundlicher Empfang, überfülltes Hotel". Wenn jemand beschreibt, was ihm aufgefallen ist, warum er es gut oder schlecht fand, wenn er beispielsweise beschreibt, warum er das Frühstück als "ausreichend, wenn auch wenig Auswahl" empfindet, also beispielsweise aufzählt, was es gab, kann ich damit eine Menge anfangen.

Das ist mir selbst auch immer wichtig, schon rein beruflich muss ich ja Beobachtung und persönlichen Eindruck trennen und begründen, weshalb ich etwas genau so bewerte, wie ich es mache und nicht anders. Und obwohl ich mich immer bemüht habe, meine Hotelbewertungen bei Tripadvisor und Holidaycheck konkret zu beschreiben, ist es trotzdem bei Letzterem immer wierder passiert, dass die Bewertung als "nicht hilfreich" abqualifiziert wurde. Ich vermute, das lag dann daran, dass jemand anders zu dem Hotel eine andere Meinung hatte.

Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Hatchcanyon am 16. Februar 2014, 13:26:58
Rezensionen halte ich für weitgehend überflüssig, wenig hilfreich.

Meinungen können sich zum gleichen Sujet stark unterscheiden, weil die Menschen unterschiedliche Erwartungen, Erfahrungen, Bildungsgrad, Kostengesichtspunkte, etc. haben. Da ich den jeweiligen Rezensenten nicht persönlich kenne, ist eine Einordnung nicht zuverlässig möglich.

Auch die Menge positiver oder negativer Stimmen sagt wenig. Wie heisstes doch: "50 Millionen Fliegen können nicht irren!" Genau das was der Mehrheit gefällt kann für uns eher zu den Katastrophen zählen.

Leider habe ich im vergangenen Jahr einmal auf Meinungen aus dem Internet vertraut. Der Reinfall war gewaltig, obwohl sich geschätzte 85% positiv zum Produkt äusserten. Da hat im Nachhinein gesehen offenbar die falsche Klientel Meinungen abgegeben oder andersherum, das Produkt war für den Einsatz, den wir vorhatten, wenig geeignet.

Wem will man da jetzt den Vorwurf machen? Uns natürlich. Wir hätten beim Händler genauer hinsehen sollen, genauer auf die Bedingungen, die uns wichtig waren, achten müssen. Aus Bequemlichkeit(?) haben wir auf die Aussagen im Internet vertraut. Es wird mir eine Lehre sein.

Gruss

Rolf

Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Rainer am 16. Februar 2014, 13:29:06
Wenn bei einer Hotelbewertungen einmal "Bedbugs" drin steht, dann werde ich dort bestimmt nie einchecken  :verpiss:.

D.h., wenn ich jetzt also boshaft bin und für das "South Point"(?) in Las Vegas eine Wertung mit "Bedbugs" reinsetze, dann würdest Du das canceln? Gerade mit Bedbugs kann man ziemlichen Rufmord betreiben.

Ich bin selbst auch schon von Bedbugs zerstochen worden, aber finde (bis heute) keine entsprechende Wertung beim Tripadvisor (konkret: Ramada Limited in Bishop, CA).
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Birgit am 16. Februar 2014, 13:52:21
Zitat
Leider habe ich im vergangenen Jahr einmal auf Meinungen aus dem Internet vertraut. Der Reinfall war gewaltig, obwohl sich geschätzte 85% positiv zum Produkt äusserten. Da hat im Nachhinein gesehen offenbar die falsche Klientel Meinungen abgegeben oder andersherum, das Produkt war für den Einsatz, den wir vorhatten, wenig geeignet.

Wem will man da jetzt den Vorwurf machen? Uns natürlich. Wir hätten beim Händler genauer hinsehen sollen, genauer auf die Bedingungen, die uns wichtig waren, achten müssen. Aus Bequemlichkeit(?) haben wir auf die Aussagen im Internet vertraut. Es wird mir eine Lehre sein.

Na ja, deshalb ist es doch trotzdem nicht verkehrt Rezensionen zu lesen. Ohne zu wissen, um welche Art Produkt es geht: Hättet ihr genau hingeschaut, wären euch vielleicht genau die 3 Bewertungen der 15 % Negativ-Bewertungen aufgefallen, die alle das bemängeln, was ihr dann schließlich auch zu bemängeln hattet.

Oder umgekehrt: Wären nur 15 % der Bewertungen positiv gewesen, wären vielleicht genau die drei Bewertungen dabei gewesen, die auch eure Bedürfnisse widergespiegelt hätten und ihr hättet das Produkt trotzdem genommen.

Ist doch eigentlich nicht viel anders, als wenn man in einem Forum über ein Produkt diskutiert oder von Angesicht zu Angesicht. Wie oft ist es beispielsweise so, dass man um seine Meinung zu seinem Handy, Auto, Fernseher gebeten wird. Wie oft wechselt man dann Sätze in Richtung: "Also, für mich ist das ideal, weil ich Wert lege auf X. Bei dir wäre das vielleicht anders, denn du brauchst ja auch noch Y."
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Horst am 16. Februar 2014, 14:19:26
Ich habe meine Fragen im Startposting noch um einen Punkt ergänzt:

Ergänzung: Gibt es zu einem Produkt/Thema gar keine Rezensionen (zu neu / zu unbekannt) lasst Ihr dann ganz die Finger davon?
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Rainer am 16. Februar 2014, 14:24:40
Einfache Antwort (für mich): Nein. Natürlich kaufe / buche ich auch Dinge / Leistungen, die noch niemand bewertet hat.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Michael am 16. Februar 2014, 14:30:58
Wenn bei einer Hotelbewertungen einmal "Bedbugs" drin steht, dann werde ich dort bestimmt nie einchecken  :verpiss:.

D.h., wenn ich jetzt also boshaft bin und für das "South Point"(?) in Las Vegas eine Wertung mit "Bedbugs" reinsetze, dann würdest Du das canceln? Gerade mit Bedbugs kann man ziemlichen Rufmord betreiben.

Für das "South Point" in Las Vegas gibt es so eine Bewertung (http://www.tripadvisor.ca/ShowUserReviews-g45963-d570084-r136519454-South_Point_Hotel_Casino_and_Spa-Las_Vegas_Nevada.html) bereits...  :verpiss:
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Birgit am 16. Februar 2014, 14:35:08
Ich habe meine Fragen im Startposting noch um einen Punkt ergänzt:

Ergänzung: Gibt es zu einem Produkt/Thema gar keine Rezensionen (zu neu / zu unbekannt) lasst Ihr dann ganz die Finger davon?

Echt? Gibt es heute noch Produkte, zu denen es keine Rezensionen gibt?

Nee, natürlich mache ich einen Kauf davon nicht abhängig. Mit einer Ausnahme: Bei Apps nehme ich lieber Bewährtes, da bin ich schon zu oft mit etwas auf die Nase geflogen, das keinen Sinn ergibt, das offenbar noch niemand erprobt bzw. beachtet hat.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Rainer am 16. Februar 2014, 14:47:30
Für das "South Point" in Las Vegas gibt es so eine Bewertung (http://www.tripadvisor.ca/ShowUserReviews-g45963-d570084-r136519454-South_Point_Hotel_Casino_and_Spa-Las_Vegas_Nevada.html) bereits...  :verpiss:

Hihi - dann sind wir jetzt ja mal gespannt....  :o

P.S.: Kann auch "Gold Coast" gewesen sein?! Irgendeines von diesen Off-Strip Hotels. Aber irgendeiner hat mit Sicherheit von Bedbugs erzählt...

P.P.S.: http://bedbugregistry.com/hotel/NV/Las-Vegas/Gold-Coast  :floet:
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Andrea am 16. Februar 2014, 14:59:04
Lese ich Rezensionen? Ja. Halte ich mich an die Mehrheit und greife zu bzw. lasse ich es bei schlechtem Abschneiden sein? Nein, nicht immer.

Beispiel Hotels: Da schaue ich bei solchen Portalen erst mal nach, was es überhaupt in der Gegend gibt. Dann schaue ich auf den Preis. Dann auf die Lage (günstig für das, wo ich hin will). Und die paar, die dann übrig bleiben schaue ich mir genauer an. Da lese ich die Kommentare und versuche dabei herauszufiltern, ob jemand vielleicht empfindlicher als ich auf gewisse Dinge reagiert oder umgekehrt vielleicht Dinge eher als praktisch empfindet, was mich eher stören würde (Bar gegenüber, sehr jugendliches Publikum...). Viele sind vom Frühstück enttäuscht, mir wäre es vielleicht egal. Insofern nutze ich die Bewertungen wohl so, wie von Birgit beschrieben. Es gibt sicher einige Leute, die ein Raucherzimmer nicht stören würde. Im Gegenteil: Einige sind vielleicht froh nicht wegen jeder Kippe vor die Tür zu müssen. Mich würde es stören.
Auf jeden Fall schaue ich mir die Hotelwebseite an und - wenn möglich -  auch die Gegend auf Google.

Beispiel Technik: Da ist bei uns eher Heiko für zuständig. Da sind uns aber am liebsten Beratungen von Freunden (zum Beispiel Michael für alles was mit Fotografie zu tun hat). Gibt es da niemanden für ein Gerät, dann werden auch die Bewertungen gelesen und natürlich beachtet, auf was wir Wert legen. Nicht, dass es uns am Ende so geht wie Rolf. Grundsätzlich machen wir uns vor dem Kauf Gedanken dazu, was wir möchten. So auch vor wenigen Wochen beim Thema Kühlschrank. Wäre schon ein Zufall, wenn einer unserer Freunde erst kürzlich mit dem Thema befasst hätte, denn so ein Teil kauft man ja nicht jedes Jahr. Die letzte Beratung fand im Fachhandel statt und wir kauften dort ein Gerät, was nicht vorrätig und auch nicht in der Ausstellung war. Aber wir waren insgesamt so gut informiert, dass wir "glücklich" mit dem Gerät sind.

Ein Beispiel noch zum Thema Outdoor: Ich wollte unbedingt Trekkingsandalen haben. Eine der bekanntesten Marken sollte es sein. Dann habe ich bei einem großen Versender/Geschäft die Bewertungen gelesen. Die Leute waren begeistert von den Sandalen, so dass sie sich gerade wieder mal ein Paar gekauft haben. Aber dann die Enttäuschung: Ihre letzten Sandalen hatten viele Jahre und viele Touren überstanden und die neuen waren schlechter verarbeitet, so dass sie schneller kaputt gingen und auch unangenehm rochen. Da habe ich einen guten Freund gefragt, der auch ein "steinaltes" Paar besaß und regelmäßig trug. Auch er meinte, dass er im Bekanntenkreis schon mitbekommen hat, dass die neuen nichts taugen würden und er hoffe, dass er seine noch lange tragen könne. Also bin ich in einen Outdoorladen gegangen und habe mich dort noch einmal beraten lassen. Es sind Schuhe einer anderen Firma geworden, da mir der Verkäufer nicht nur die schlechte Qualität der ursprünglich angedachten Marke bestätigte, sondern die waren mir auch zu schmal geschnitten. Jetzt habe ich seit 3 Jahren Trekkingsandalen einer anderen bekannten Marke (die ich bis dahin nicht kannte (!)) und die müssen so einiges ertragen und sind noch weitestgehend in Ordnung. Und das bei meinem Übergewicht!

Generell finde ich Bewertungen gut und nichts ist leichter, als sie über das Internet zu bekommen. Aber man sollte dabei eben auch zwischen den Zeilen lesen und genau filtern. Was ich nur bedenklich finde, ist die Macht, die die Bewertungsportale haben. Es wird genug Leute geben, die nur auf die vergebenen Sterne, Punkte, Bälle etc achten und entsprechend kaufen/buchen. Da kann ein Restaurantbesitzer dem anderen schnell mal das Leben schwer machen...
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: DocHoliday am 16. Februar 2014, 15:12:02
Klar lese ich Rezensionen, sowohl bei Hotels und Restaurants als auch bei technischen Produkten, Literatur, Musik, Filmen, etc., etc.

Natürlich kaufe oder buche ich dann nicht unbedingt 1:1 das best-bewertete Produkt aber eine Entscheidungshilfe geben die Rezensionen auf jeden Fall. Bei Hotelbewertungen lese ich in der Regel erstmal die schlechtesten. Wenn die dann überwiegend beklagen, dass der Concierge oder der Bellboy nicht nett genug gelächelt oder sich nicht tief genug verbeugt haben, ist das schon mal ein gutes Zeichen.

Besonders bei freien Hotels finde ich die Rezensionen bei Tripadvisor und den Buchungsportalen eine ganz gute Hilfe.  Wenn es um Ketten geht, weiß ich ja in der Regel, was mich erwartet. Aber auch da kann es natürlich Ausreißer geben.

Bei technischen Produkten finde ich Rezensionen oft auch hilfreich, um genau das zu verhindern, was Rolf passiert ist. Wenn man die diversen Rezensionen bei Amazon, etc. genau liest, gelingt es weitaus häufiger das Produkt zu finden, dass den eigenen Anforderungen entspricht als wenn man sich auf Herstellerangaben oder (oft nicht schlimmer) "Fach"-Verkäufer verlässt. Was mir in Verkaufsgesprächen im Fachhandel schon alles an Falschaussagen verkauft worden ist, ...

Da ich sie selber lese und Infos daraus beziehe, schreibe ich auch ab und an welche aber eigentlich nur bei Hotels und Restaurants, die mir besonders gefallen haben oder die ganz besonders schlecht waren.

Also: Lesen oft, schreiben manchmal, alleiniges Kaufkriterium nie.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: serendipity am 16. Februar 2014, 16:55:12
Ich lese sie auch und lasse mich auch dadurch leiten, wobei mir gerade bei Hotels und Restaurants oft Angaben bzw. Hotelbeschreibungen aus Foren wichtiger sind ... aber die gibt es ja nicht unbedingt immer zu allen Reisezielen.

Auch bei Fotokram lese ich lieber in Foren oder Blogs, da dort auch oft noch Beispielbilder gepostet sind, aber für einen ersten Eindruck reicht mir auch amazon.

Bei der Buchung meiner Kappadokien-Woche habe ich vorher nichts gelesen, sehr wohl aber vor der Reise und dies hätte beinahe dazu geführt, dass ich diese nicht angetreten hätte, denn die Berichte im Netz waren haarsträubend, was z.B. die Qualität der Busse anging. Ich bin trotzdem gefahren und bereue keine Minute, denn es war trotz geführter Reise eine tolle Woche und nichts von dem, was ich vorher las, trat auf - es wäre also wirklich schade gewesen, die Reise auf Grud von einigen Berichten zu stornieren.

Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Hatchcanyon am 16. Februar 2014, 17:00:31

Na ja, deshalb ist es doch trotzdem nicht verkehrt Rezensionen zu lesen. Ohne zu wissen, um welche Art Produkt es geht: Hättet ihr genau hingeschaut, wären euch vielleicht genau die 3 Bewertungen der 15 % Negativ-Bewertungen aufgefallen, die alle das bemängeln, was ihr dann schließlich auch zu bemängeln hattet.

Es hätte nichts gebracht. Es gab weit über 100 Bewertungen. Alleine so etwas durchzuarbeiten ist sehr aufwendig, ehrlich gesagt zu aufwendig. Hinzu kommt, dass zum fraglichen Zeitpunkt nur ganz wenige auf den kritischen Punkt hinwiesen. Sah man sich dann in einem grossen Fachforum um, dann wurden diejenigen, die gleichartige Kritik äusserten, abgebügelt - so nach dem Motto "Da hat einer keine Ahnung!"

Inzwischen hat sich das geändert, die Kritiker sind allerdings immer noch in der Minderzahl. Vermutlich haben alle einen ähnlichen Fehler wie wir begangen. (Viele stossen das Produkt wieder ab.) Meine Vermutung geht nun ganz stark in die Richtung, dass der Hersteller eine Product Placement - Kampagne gefahren hat, vielleicht immer noch fährt.

Wenn ich lese, das für kleines Geld Meinungsplacements zum Kauf angeboten werden, da hat man dann nur noch wenige Fragen.

Gruss

Rolf
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Flicka am 16. Februar 2014, 19:27:55
Rezensionen lese ich bei vielem, was ich im Internet kaufe / buche, versuche aber immer
- auszuloten, mit welcher Erwartungshaltung der Kunde das bewertete Produkt gekauft / gebucht hat und ob das auch meine Erwartungshaltung ist
- die unsubstantiierten Jubelkritiken und Verrisse auszusondern

Wenn ich beispielsweise ein Hotel für eine Zwischenübernachtung brauche, ist es mir schnuppe, ob beispielsweise ein Pärchen in den Flitterwochen der Meinung war, das Zimmer wäre zu nüchtern eingerichtet oder dass der Service hätte aufmerksamer sein müssen. Wenn ich aber in einem Land Urlaub mache, das mir bisher fremd ist, ich die Sprache kaum spreche und ich im Hotel beispielsweise auf Hilfe bei der Buchung von Ausflügen usw. hoffe, schaue ich natürlich, ob andere Gäste damit Erfahrungen gemacht haben und welche Erfahrungen das waren.

Bei Waren, die ich im Internet kaufe, achte ich halt auch darauf, ob ich aus der Rezension herausbekomme, ob die Punkte, die mir wichtig sind, in der Rezension angesprochen werden.

Ansonsten sortiere ich halt die zweizeiligen "das beste Hotel, in dem wir jemals waren"-Bewertungen genau aus wie die "Der Mitarbeiter hat mich dumm angeguckt, also haben wir unsere Koffer genommen und sind gleich wieder gegangen"-Bewertungen.

Und ja, ich habe durchaus schon darauf verzichtet, Produkte zu kaufen, die bisher nie bewertet worden sind, vor allem, wenn es ähnliche Produkte mit einer breiten Palette an vertrauenswürdig erscheinenden Rezensionen als Alternative gab.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Rainer am 16. Februar 2014, 20:45:36
Echt? Gibt es heute noch Produkte, zu denen es keine Rezensionen gibt?

Auch wenn die Antwort sicher ketzerisch gemeint ist, in manchen Bereichen gibt es komischerweise nur wenige (oder eben gar keine) Rezensionen. Mein aktuellstes  Beispiel:

Als "Kochmesserfan" habe ich entdeckt, dass ein absolutes Spitzenmesser aus der Wüsthof Classic Serie zu einem unfassbar günstigen Preis bei Amazon angeboten wird: http://www.amazon.de/gp/product/B00009ZK0A

Eine Woche lang konnte ich "widerstehen", seit vorgestern liegt ein Exemplar in unserer Küche.  ;) ;)

Fakt ist: das Messer hat keine einzige Bewertung. Und das liegt nicht daran, dass das ein neues (und entsprechend unbekanntes) Produkt ist. Die Wüsthof Classic Serie gibt es seit vielen Jahren (Classic - Nomen est Omen) und das sind absolute Spitzenmesser. Im Vergleich zu japanischen Kochmessern oft recht wuchtig und schwer, aber da fängt ja schon der subjektive Bereich an. Nichtsdestotrotz: dieses (eigentlich unglaublich gute) Angebot hat keine einzige Bewertung.

Fakt ist genauso, dass das ein Spitzenmesser ist, was in Größe, Qualität und Ausführung problemlos mehr als 100,-€ wert ist. Dennoch gibt es bei Amazon nicht eine einzige Wertung zu diesem Messer. Wenn jemand also jetzt der Meinung ist, er könne ein sehr gutes und solides und entsprechend großes Messer gebrauchen: mehr für das Geld wird man nur noch schwerlich bekommen können. Auch wenn das (aus ebenfalls unerfindlichem Grund) niemand dort schreibt.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: DocHoliday am 16. Februar 2014, 22:52:36
Ich habe das Messer jetzt aufgrund einer einzigen positiven Bewertung bestellt ;)
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Ilona am 17. Februar 2014, 08:18:08
Für das "South Point" in Las Vegas gibt es so eine Bewertung (http://www.tripadvisor.ca/ShowUserReviews-g45963-d570084-r136519454-South_Point_Hotel_Casino_and_Spa-Las_Vegas_Nevada.html) bereits...  :verpiss:
Hihi - dann sind wir jetzt ja mal gespannt....  :o
P.S.: Kann auch "Gold Coast" gewesen sein?! Irgendeines von diesen Off-Strip Hotels. Aber irgendeiner hat mit Sicherheit von Bedbugs erzählt...
P.P.S.: http://bedbugregistry.com/hotel/NV/Las-Vegas/Gold-Coast  :floet:

Wir quartieren uns seit Jahren im Gold Coast ein und hätte dort nie Bedbugs vermutet  :schreck: (deshalb auch seit Jahren keine Bewertung von denen mehr gelesen). Wir werden dennoch dieses Jahr wieder dort einchecken und auf ein krabbelfreies Zimmer hoffen.

Im South Point waren wir auch schon und hatten dort keine Probleme. Bisher hatten wir nur eine Begegnung mit den Blutsaugern in Kanab in der Perry Lodge und das habe ich in Tripadvisor auch veröffentlicht.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Andrea am 17. Februar 2014, 08:28:58
Ich habe das Messer jetzt aufgrund einer einzigen positiven Bewertung bestellt ;)

Tja, also gerade ein Messer muss ich in der Hand haben. Da können noch so viele behaupten, dass es ein gutes Messer sei (und ich würde da sicher auch dem Rainer vertrauen), aber es muss vernünftig in meinem "Patschehändchen" liegen. Ich habe auch ewig gebraucht mit einem großen Messer umgehen zu können. Nach wie vor liebe ich kleine Messer...

Bei der Gelegenheit fällt mir ein Besispiel ein, wo positive Bewertungen nach hinten losgingen: Wir hatten eine Treuepunktaktion, bei der es um Messer ging. Alle (sehr viele) Kunden berichteten, dass das Kochmesser ganz toll sei. Darunter auch ein Koch. Also gesammelt (ich kaufe eh viel bei uns im Laden) und mir das Messer besorgt. Es ist schrecklich! Die Klinge ist stumpf und viel zu dick, sie lässt sich nicht richtig schärfen. Im Prinzip Müll. Den Koch darauf angesprochen lenkte der ein: Mehr können Sie ja auch für die paar Kröten nicht erwarten! Ja, recht hat er, aber warum spricht der vorher sozusagen eine Empfehlung aus?

Was soll´s. Viele Kunden sagen noch heute, dass sie die Messer-Akrtion prima fanden und dass sie das Kochmesser toll finden. Tja, die hatten dann vorher wohl noch nie ein anständiges Messer in der Hand...
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: DocHoliday am 17. Februar 2014, 10:25:02
Tja, also gerade ein Messer muss ich in der Hand haben. Da können noch so viele behaupten, dass es ein gutes Messer sei (und ich würde da sicher auch dem Rainer vertrauen), aber es muss vernünftig in meinem "Patschehändchen" liegen.

Ich habe ja 2 Wochen Zeit, es zurück zu schicken.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Flicka am 17. Februar 2014, 10:35:22

Was soll´s. Viele Kunden sagen noch heute, dass sie die Messer-Akrtion prima fanden und dass sie das Kochmesser toll finden. Tja, die hatten dann vorher wohl noch nie ein anständiges Messer in der Hand...


Das ist echt ein Problem bei solchen Meinungen. Manche Rezensionen auf Amazon lauten inhaltlich ja sogar so, dass man das Produkt gerade geliefert bekommen habe, dass es ganz toll aussehe und dass man sich schon total darauf freue, es zu benutzen, und dass es bestimmt genau so klasse ist wie es aussieht, daher 5 Sterne.  ::)
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Paula am 17. Februar 2014, 10:51:39
ich finde gerade die Rezensionen auf amazon sehr hilfreich. Neulich habe ich Fugenfarbe fürs Bad gesucht und habe mich aufgrund der zahlreichen positiven Bewertungen für ein Produkt entschieden, das dann auch genau so gut war wie in den Rezensionen beschrieben. Man merkt ja auch ob da jemand lobhudelt oder einfach seine Erfahrungen mit dem Produkt aufschreibt.

Bei booking.com ist die Note, die aufgrund der Rezensionen vergeben wird auch sehr genau, wir haben schon öfter auf booking.com gebucht und die Bewertungen haben immer gepaßt, da verlasse ich mich inzwischen auf die Note. Bei tripadvisor dagegen lagen einige auch schon grob daneben.

Also ich lese die Bewertungen immer, wieviel Glaube ich dem schenke hängt aber von den Erfahrungen ab, die ich bisher mit der Seite gemacht habe. Ich kaufe auch Produkte ohne Bewertung, im Geschäft gibt es schließlich auch keine.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Rainer am 17. Februar 2014, 12:43:32
Alle (sehr viele) Kunden berichteten, dass das Kochmesser ganz toll sei.

Ich sage nur "Das Tal der Millionen Schmetterlinge" (Ephraim Kishon). So sind die Menschen.

Es ist schrecklich! Die Klinge ist stumpf und viel zu dick, sie lässt sich nicht richtig schärfen. Im Prinzip Müll.

Noch ist Polen nicht verloren - hast Du das Messer noch? Ist das ggf. so ein japanisch anmutendes sog. "Santoku" Messer? Mit einiger Sicherheit bekomme ich das geschärft und zwar richtig scharf. Es darf keine zu kurze Klinge haben (<10cm), das mache ich nicht gerne, weil das so fummelig ist und es darf keinen Wellenschliff haben (hat das wahrscheinlich auch nicht). Kannst Du es ggf. fotografieren und hier zeigen?

Tja, die hatten dann vorher wohl noch nie ein anständiges Messer in der Hand...

Da dürftest Du durchaus richtig liegen - nicht viele Menschen sind bereit, auch mal 100,-€ oder mehr für ein Messer auszugeben. Das heißt aber im Umkehrschluss dennoch nicht, dass es keine brauchbaren günstigen Messer gibt. Dabei ist die Schärfe im Auslieferungszustand nicht einmal das wichtigste Kriterium (auch wenn das dem Laien so erscheint). Wer sich nämlich wirklich mit Messern beschäftigt, der weiß natürlich auch, dass Messer ohnehin regelmäßig geschärft werden müssen. Die Spreu trennt sich vom Weizen, wie schnitthaltig das Messer ist (obwohl ich das inzwischen auch nicht mehr so extrem hoch bewerte, dann muss man es eben öfter nachschärfen) und wie die Schnittgeometrie ist, wie es insgesamt schneidet. So sind beispielsweise die vermeintlichen Billigmesser bei IKEA aus der "Gynnsam" Serie gar nicht so schlecht. Etwas weich im Stahl, aber insgesamt solide Messer und ich konnte sie auch sehr gut schärfen.

Aber Dein Discountermesser interessiert mich auch. Du könntest es entweder am 29. März mitbringen oder mir vorher per Post schicken, dann ist es am 29. März fertig. Ob ich es ad hoc fertig kriege, das weiß ich nicht, ich schärfe die Messer manuell mit japanischen Keramik-Wassersteinen und das ist sehr viel Arbeit. Aber bisher habe ich jedes Messer scharf bekommen. Gerade vor wenigen Wochen hat eine Freundin von uns ein Discounter Messer mitgebracht (ich glaube, es war von LIDL) und sie war genauso unzufrieden wie Du, exakt die gleiche Beschreibung. Das Messer sah aber so eigentlich gut aus, fast ähnlich zur Kai Shun Serie (resp. ähnlich wie das große Santoku). Nur unendlich stumpf und auch kaum zu schärfen, weil es zu dick an der Schneide war. Da habe ich eine komplett neue sog. "Fase" eingeschliffen, das Messer war nachher richtig scharf. Wie man es von einem Japanmesser erwarten würde. Aber es hat lange gedauert.

Ich habe noch keine Rückmeldung, ob das Messer immer noch scharf ist, bzw. wie lange es die Schärfe hält. Aber jetzt, wo es einen vernünftigen Grundschliff hat, kann man es sehr schnell wieder nachschärfen. Das würde ich bei Deinem Messer auch gerne versuchen.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Andrea am 17. Februar 2014, 13:09:11
Hallo Rainer!

Es handelt sich um das Kochmesser (nicht das Santoku) aus dieser Aktion: https://www.penny.at/Service/Messerscharfe_Wochen/Messerscharfe_Wochen/pe_DefaultContent1.aspx

Für 2,99 lohnt das Porto nicht, aber ich kann, wenn ich daran denke, es mit zu dir bringen. Ein wesentlicher Nachteil ist halt die Klinge selbst, denn mit der kann man einfach nicht fein Zwiebelringe schneiden. Wenn du also eine Herausforderung suchst...  ;)

Heiko schärft Messer mit einem Wetzstahl und das Kochmesser von WMF (ich glaube Gourmet-Serie) benutzt er (fast ausschließlich) seit 15 Jahren.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Rainer am 17. Februar 2014, 13:45:58
Es handelt sich um das Kochmesser (nicht das Santoku) aus dieser Aktion: https://www.penny.at/Service/Messerscharfe_Wochen/Messerscharfe_Wochen/pe_DefaultContent1.aspx

Für 2,99 lohnt das Porto nicht, aber ich kann, wenn ich daran denke, es mit zu dir bringen. Ein wesentlicher Nachteil ist halt die Klinge selbst, denn mit der kann man einfach nicht fein Zwiebelringe schneiden. Wenn du also eine Herausforderung suchst...  ;)

Das könnte durchaus das gleiche Messer sein wie das unserer Freundin. Das heißt dort zwar nicht Santoku, aber die Form ist immer noch ähnlich (das offizielle Santoku aus dieser Serie hat Kullen und ist etwas kürzer, aber die Klingenform ist relativ ähnlich). Für ein Gyuto (Chefmesser) hat es fast eine zu hohe Klinge.

Ok, das ist egal und was heißt "lohnt nicht". Das Messer ist sicherlich mehr Wert als 2,99€, man bekommt es ja nur mit den Rabattmarken so billig. Ich bin sehr sicher, dass ich das Messer hinkriege.


Heiko schärft Messer mit einem Wetzstahl und das Kochmesser von WMF (ich glaube Gourmet-Serie) benutzt er (fast ausschließlich) seit 15 Jahren.

Mit dem Wetzstahl kann man Messer nur "nachschleifen", man kann keinen neuen Grundschliff anlegen (das ist auch wahrscheinlich der Grund, warum das Penny Messer nichts wird). Mit den Steinen kriege ich das hin.

Wenn Euer Messer nur "Gourmet" heißt, dann ist es von Wüsthof. Wenn es "Grand Gourmet" heißt, ist es von WMF, das ist dann ein Messer aus Vollmetall (also auch silberner Griff). Die Wüsthof Gourmet Linie ist die günstigere Variante unter der Classic Serie, mittelpreisiges Segment. Die (meiner Meinung nach) schönsten Messer von Wüsthof sind die Messer der "Ikon" Linie (nicht aber "Classic Ikon"). Beim "Ikon" ist der Messergriff aus Grenadil (ein edles Holz) und die ganze Messerform ist wirklich "schweinegeil". Der Preis ist leider auch schweinegeil....  :'(
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Hatchcanyon am 17. Februar 2014, 13:54:58
ich finde gerade die Rezensionen auf amazon sehr hilfreich.

Eigentlich darf ich ja nicht widersprechen - wir kaufen eh nichts bei/über Amazon....

Gleich wie, ich hab mir mal die Mühe gemacht, über 100 Rezensionen zu unserem Fehlkauf durchzuarbeiten. Ein einziger Käufer hat das Problem beschrieben, das alles entscheidet. Genau zu diesem technischen Problem gibts inzwischen im EU-Ausland ein bestätigendes Sachverständigengutachten. Also existiert es auch. Interna des Herstellers gehen in die gleiche Richtung, die würde man aber nie offiziell bekommen.

Meine Vermutung ist, dass hier das falsche Klientel als Käufer auftritt. (Vielleicht liegts am Preis?) Wer aber nicht weiss, wo denn der Stand der Technik ist, weil er in der Vergangenheit nur noch Schlechteres verwendet hat, der kann ein relativ komplexes Produkt auch nicht sachgerecht bewerten.

Nebenbei zu Messern und Schärfen: Mit etwas Geduld bekommt man auf künstlichen Wassersteinen alles hin, was eine Klinge ohne Wellenschliff oder ausgeprägte Zacken hat. Ich hab einen 120er Shapton, einen 300er King - taugt nicht viel - je einen 1000er und 8000er Cerax. Die sind zwar eigentlich für Hobeleisen und Stechbeitel gedacht, können aber auch Messerklingen.

Gruss

Rolf
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Rainer am 17. Februar 2014, 14:14:54
Gleich wie, ich hab mir mal die Mühe gemacht

... und wieso machst Du Dir so eine Mühe das Kind nicht einfach beim Namen zu nennen? Das würde dem Verständnis sicherlich nicht im Wege stehen.


Ich hab einen 120er Shapton, einen 300er King

Spätestens der 120er Shapton ist ein Schruppstein, den nimmt man kaum zum Messerschleifen (nur für ganz große Ausbrüche), sondern eher zum Abrichten der feineren Steine. Eigentlich sind Shapton sehr gute Steine und King so ziemlich die meistverkauften (etwas weich, aber eigentlich auch gut).

je einen 1000er und 8000er Cerax. Die sind zwar eigentlich für Hobeleisen und Stechbeitel gedacht, können aber auch Messerklingen.

Wobei die Steine für Messer möglichst groß sein sollten (ein Hobel hat eine viel kleinere Schneide). Aber im Prinzip reicht das schon (wobei der Schritt von 1000 auf 8000 etwas weit ist, die meisten nehmen da noch eine Körnung dazwischen). Die ganz große Kunst beim Messerschleifen (und definitiv das A&O) besteht darin, den Schleifwinkel richtig einzuhalten, damit steht und fällt alles.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Hatchcanyon am 17. Februar 2014, 14:30:00
Gleich wie, ich hab mir mal die Mühe gemacht

... und wieso machst Du Dir so eine Mühe das Kind nicht einfach beim Namen zu nennen? Das würde dem Verständnis sicherlich nicht im Wege stehen.

Weil das momentan nicht hierher gehört. Hier gehts um Rezensionen und nicht um ein spezielles Produkt xyz.

Gruss

Rolf
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Rainer am 17. Februar 2014, 14:39:30
Weil das momentan nicht hierher gehört. Hier gehts um Rezensionen und nicht um ein spezielles Produkt xyz.

Da ich u.a. der Betreiber des Forum bin versichere ich Dir verbindlich, dass ich das für angemessen halte, wenn das Produkt auch hier genannt wird. Wie wir aus den bisher vorhandenen Beiträgen erkennen können, ist die Wertung von Rezensionen u.a. auch direkt abhängig vom Produkt selbst und damit gehört über die (besonders so ausführliche, nichtsdestotrotz nebulöse) Wertung dieser Rezension ganz sicherlich auch das Produkt, auf das sich die Rezension bezieht.

Da Du selbst das Produkt kennst, bemerkst Du möglicherweise gar nicht, wie eigenartig Deine Beschreibung hier ankommt - auf dem jetzigen Stand hat sie für mich die typischen Eigenschaften einer Verschwörungstheorie im Akte-X Format. Wenn es das ist, was Du willst, dann lasse es so.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Hatchcanyon am 17. Februar 2014, 15:26:36
Wenn es das ist, was Du willst, dann lasse es so.

Ja ich lasse das im Moment so!

Da weisst nicht was dahinter steht, kannst den Sachverhalt in keiner Weise beurteilen.

Was soll also die Beschimpfung meiner Person, mit gleichzeitigem Herauhängenlassen des Forenbetreibers? Solche Dinge gehören - bei etwas Format - per PN geregelt.

Rolf
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Rainer am 17. Februar 2014, 16:09:35
Da weisst nicht was dahinter steht, kannst den Sachverhalt in keiner Weise beurteilen.

Genau das ist das Problem, gut dass Du es selbst so darstellst, wozu sollen wir hier Beiträge stehen lassen, deren Sinn sich keinem erschließen? Und das anscheinend vom Autor so gewünscht ist?

Was soll also die Beschimpfung meiner Person

Welche Beschimpfung? Könntest Du das zitieren?

mit gleichzeitigem Herauhängenlassen des Forenbetreibers?

Das ist kein "Heraushängenlassen", sondern ein verbindlicher Hinweis über die Gestaltung von Beiträgen, was nun einmal nur dem Betreiber des Forums obliegt. Das gehört auf gar keinen Fall "per PN" geregelt, sondern das gehört selbstverständlich in den Forenbereich, denn das gilt für alle Teilnehmer. Darüber hinaus war es ja Deine hier im Forenbereich dargestellte Auffassung, was hier hin gehört und was nicht, selbstverständlich antworte ich dann auch hier. Wenn Du das hättest per PN klären wollen, hättest Du das vorher auch selbst so handhaben müssen.

Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Flicka am 17. Februar 2014, 18:12:56

Meine Vermutung ist, dass hier das falsche Klientel als Käufer auftritt. (Vielleicht liegts am Preis?) Wer aber nicht weiss, wo denn der Stand der Technik ist, weil er in der Vergangenheit nur noch Schlechteres verwendet hat, der kann ein relativ komplexes Produkt auch nicht sachgerecht bewerten.


Das liest sich aber - wenn 99 Prozent der Käufer zufrieden sind - aber doch eher so, als würde das richtige Klientel als Käufer auftreten.  ;)
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Hatchcanyon am 17. Februar 2014, 20:45:39

Das liest sich aber - wenn 99 Prozent der Käufer zufrieden sind - aber doch eher so, als würde das richtige Klientel als Käufer auftreten.  ;)

Könnte man so sehen, stimmt!

Nur inzwischen spricht sich die Schwachstelle herum und der Hersteller hat ernsthafte Probleme mit dem Produkt, soweit ich das einschätzen kann. Ich bleibe erst mal dabei - die überwiegende Anzahl der Rezensionen sind gefaked, denn niemand würde so ein Produkt akzeptieren, es sei denn er hat wirklich keine Ahnung oder wäre extrem leidensfähig.

Demnächst kann ich vielleicht deutlicher werden.

Gruss

Rolf
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Palo am 17. Februar 2014, 22:20:11
Fuer Amazon usa kann ich was beitragen, weiss nicht ob das bei Amazon.de auch so ist, denke aber schon.

Sehr oft bekomme ich ein Angebot fuer kostenlose Produkte, die ich mir selber aussuchen kann und die mir frei Haus geschickt werden, als Gegenleistung wird nur erwuenscht, dass man eine Rezension abgibt, den Rest koennt ihr euch denken .... dann kommt das naechste kostenlose Angebot.

Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Rainer am 17. Februar 2014, 22:39:42
Sehr oft bekomme ich ein Angebot fuer kostenlose Produkte, die ich mir selber aussuchen kann und die mir frei Haus geschickt werden, als Gegenleistung wird nur erwuenscht, dass man eine Rezension abgibt, den Rest koennt ihr euch denken .... dann kommt das naechste kostenlose Angebot.

Nein, das kenne ich hier nicht, aber das klingt ja hammerhart. Über was für Dinge und Preise sprechen wir dabei? Wenn da wirklich was brauchbares herausspringt, wird sicherlich jeder irgendwann schwach (also ich zumindest ganz sicher). Ob Amazon sich damit einen Gefallen tut, steht auf einem anderen Blatt, aber im Moment frage ich mich eben, wo da die Grenzen sind und was man "gewinnen" kann?!
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Andrea am 17. Februar 2014, 22:40:49
Gab´s nicht bei Tripadvisor auch mal Freimeilen?
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Rainer am 17. Februar 2014, 22:45:25
Gab´s nicht bei Tripadvisor auch mal Freimeilen?

Ja, hatte ich auch gelesen.

Aber zum einen war das für Miles&More (LH, das sammele ich nicht) und zum anderen waren das nahezu homöopatische Mengen, da musste man abendfüllende Romane verfassen, um überhaupt annähernd verwertbare Mengen zusammen zu bekommen.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Andrea am 17. Februar 2014, 23:08:02
Gab´s nicht bei Tripadvisor auch mal Freimeilen?

Ja, hatte ich auch gelesen.

Aber zum einen war das für Miles&More (LH, das sammele ich nicht) und zum anderen waren das nahezu homöopatische Mengen, da musste man abendfüllende Romane verfassen, um überhaupt annähernd verwertbare Mengen zusammen zu bekommen.

Bei deiner Menge an Freizeit hättest du doch eine Million Bewertungen erfinden können  Auch wenn es dir nichts als Spaß gebracht hätte :totlach:

Aber ist so etwas nicht schlimm? Es wird sicher einige gegeben haben, die genau das gemacht haben.  :o
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Flicka am 17. Februar 2014, 23:12:06
Ich hatte das mal ein paar Wochen gemacht und dann aufgegeben. Eigentlich war es für mich aber nur der Ansporn, die schon oft vorgenommenen Hotelbewertungen auch tatsächlich endlich mal zu schreiben. Millionen Meilen hätte man aber so oder so nicht bekommen können, das war auf einige wenige Rezensionen pro Monat beschränkt. Ich glaube aber auch nicht, dass eine solche Aktion zu mehr brauchbaren Rezensionen führt, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Etwas umsonst zu bekommen für eine Kritik, das hatte ich auch bei irgendeinem Druckerpatronen-Hersteller schon mal angeboten bekommen. Ich glaube, da ging es um einen Gutschein für die nächste Bestellung. Sowas finde ich echt unseriös.


EDIT: Als ich "das" geschrieben habe, habe ich natürlich nicht gemeint, dass ich Bewertungen erfunden habe. Aber Spaß hätte es bestimmt gemacht.  ;D
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Palo am 17. Februar 2014, 23:28:37

Nein, das kenne ich hier nicht, aber das klingt ja hammerhart. Über was für Dinge und Preise sprechen wir dabei? Wenn da wirklich was brauchbares herausspringt, wird sicherlich jeder irgendwann schwach (also ich zumindest ganz sicher). Ob Amazon sich damit einen Gefallen tut, steht auf einem anderen Blatt, aber im Moment frage ich mich eben, wo da die Grenzen sind und was man "gewinnen" kann?!

Ja da springt schon einiges bei raus = price no object. Da man eine Auswahl hat, kann man ja auch waehlen was man haben will. Die Pakete kommen immer punktlich nach ein paar Tagen an.

Amazon usa hatte ja in den letzten zwei Quarters grosse Verluste verzeichnet, ich persoenlich meine, dass es wohl viel mit diesem neuen "Prime"  shipping zu tun hat.

Es gibt ja hier genug on-line Anbieter wo man die gleichen Produkte + free shipping bestellen kann.

Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Michael am 18. Februar 2014, 16:57:16
Fuer Amazon usa kann ich was beitragen, weiss nicht ob das bei Amazon.de auch so ist, denke aber schon.

Sehr oft bekomme ich ein Angebot fuer kostenlose Produkte, die ich mir selber aussuchen kann und die mir frei Haus geschickt werden, als Gegenleistung wird nur erwuenscht, dass man eine Rezension abgibt, den Rest koennt ihr euch denken .... dann kommt das naechste kostenlose Angebot.

Amazon (Deutschland?) hat das 'Vine' Programm. http://www.amazon.de/gp/vine/help
In wie weit das vergleichbar ist, weiß ich nicht. Hier erhalten aber auch ausgesuchte Kunden bestimmte Produkte kostenfrei und müssen im Gegenzug eine Rezession abgeben.
 
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Hatchcanyon am 18. Februar 2014, 18:13:39
Gerade in der Zeitung gelesen:

Unternehmen klagen gegen das Bewertungsportal Yelp, das im vergangenen Jahr das Portal Qype übernahm. Offenbar standen einige Betriebe bei Qype gut da, rutschen unter der neuen Führung schlagartig ins Negative ab. Yelp selbst erklärt, 25% der Bewertungen seien Fakes von den Besitzern, Verwandten oder Bekannten.

Wer Recht hat? Kann man nur schwer entscheiden, aber der Verdacht ist angebracht, dass bei den Rezensionen generell vieles nicht mit rechten Dingen zugeht.

Man muss sich im Internet nur mal unter dem Begriff "Online Reputation Management" umsehen. Es gibt massenhaft Firmen, die das Verfassen von Bewertungen "zur Imagepflege" anbieten. Kostet natürlich, ist aber im Prinzip spottbillig. Und dummerweise auch noch legal.

Ein paar der Kandidaten:
Online (http://www.reputationsverteidiger.de/)
Reputation (http://www.reputation-manager.de/)
Management (http://www.revolvermaenner.com/reputation-management.html) (Die finde ich besonders schräg!)

Ist man nicht total blauäugig, wenn man Bewertungen Glauben schenkt? Klingt alles schwer nach Wahlversprechungen!

Gruss

Rolf
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Flicka am 18. Februar 2014, 21:02:44

Ist man nicht total blauäugig, wenn man Bewertungen Glauben schenkt? Klingt alles schwer nach Wahlversprechungen!


Ich frags mal andersrum: Warum sollte man Bewertungen von vorneherein ablehnen? Ich kann mich jetzt spontan tatsächlich an keinen Fall erinnern, bei dem ich wirklich auf geschönte Bewertungen reingefallen wäre. Ich weiß durchaus zwischen einer beliebigen Standard-Kritik, die jeder erfunden haben könnte, und einem Erlebnisbericht zu unterscheiden. Ich nutze Rezensionen vor allem für Unterkünfte, und da hat das Bild, das ich mir durch die Rezensionen von der Unterkunft gemacht habe, eigentlich immer zur Unterkunft gepasst. Am hilfreichsten sind da meist die "gemäßigt negativen" Rezensionen, und wenn man Glück hat, beziehen sich andere Rezensionen darauf und schildern die Probleme aus anderer Sicht.

Negative Erfahrungen habe ich bisher vor allem mit persönlich mitgeteilten Einzelmeinungen gemacht (z.B. Leute aus dem Bekanntenkreis, die ein Reiseziel mal besucht haben oder Reisende, die man unterwegs trifft). Da hat man oft einen völlig enthusiastischen Menschen vor sich stehen, der ein Hotel, ein Restaurant oder eine Sehenswürdigkeit anpreist, als könne man nicht weiterleben, ohne dort gewesen zu sein. Oder umgekehrt: Alles ist Mist und die reinste Zumutung, man soll da bloß wegbleiben. Tatsächlich habe ich dann vor Ort oft ganz andere Erfahrungen gemacht, und wenn ich mir hinterher die Mühe gemacht habe, mal im Internet zu recherchieren, passten die Rezensionen eher zu meinem Eindruck.

Ich sage mir: Warum soll ich selber negative Erfahrungen machen, wenn andere sie schon dutzendfach gemacht haben und darüber berichtet haben? Und umgekehrt: Wenn ich auf meiner Reise die Wahl zwischen zwei Sehenswürdigkeiten habe, warum soll ich da nicht die positiven Erfahrungen von anderen Menschen nutzen, um mich für die eine oder andere Option zu entscheiden?
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: DocHoliday am 18. Februar 2014, 21:25:54
Ich finde sowieso die negativen Bewertungen am interessantesten. Wenn man die aufmerksam liest, bekommt man schon einen guten Eindruck vom Produkt. Wobei man natürlich auch dabei zwischen den Zeilen lesen muss. Aber gerade wenn es viele Bewertungen gibt, kristallisiert sich da schon ein realistisches Bild der Schwachpunkte heraus.

Und dagegen helfen gekaufte positive Kritiken überhaupt nicht ;)
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Hatchcanyon am 18. Februar 2014, 21:40:26
Ich sage mir: Warum soll ich selber negative Erfahrungen machen, wenn andere sie schon dutzendfach gemacht haben und darüber berichtet haben? Und umgekehrt: Wenn ich auf meiner Reise die Wahl zwischen zwei Sehenswürdigkeiten habe, warum soll ich da nicht die positiven Erfahrungen von anderen Menschen nutzen, um mich für die eine oder andere Option zu entscheiden?

Vierlleicht deswegen, weil gefühlte 80% der Bewertungen Fakes sind oder von Leuten kommen, die das Thema nicht verstehen?

Gruss

Rolf
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Birgit am 18. Februar 2014, 22:22:20
Kleine Verschwörungstheorie oder wie? 80 % der Bewerter sind gekaufte Faker und die anderen 20 % sind wichtig tuende Deppen, die keine Ahnung haben? Das geht meiner Meinung nach an der Realität vorbei!

Subjektivität hast du immer, manchmal auch Manipulation, siehe das aktuelle Beispiel mit den gelben Engeln.

Und eine Freundin von mir arbeitet im Marketing. Sie sagte mal, Stiftung Warentest sei fachlich oft nicht informiert und kenne sich mit vielem nicht aus, sei dafür unbestechlich, während Ökotest zwar fundiert arbeitet, dafür aber bestechlich sei.

Und im Mediamarkt kommt einer auf mich zu und will mich in Sachen Fernseher beraten und nach 10 Minuten fällt auf, dass er von einer bestimmten Firma dorthin abgestellt wurde umd deren Produkte an den Mann zu bringen.

Und dann wendet man sich an einen "richtigen" Verkäufer, der hat aber auch eine persönliche Meinung und seine Motive bestimmte Sachen zu verkaufen und im Saturn im anderen Einkaufscenter erkärt man mir wieder, weshalb die gerade empfohlenen Modelle A und B beide Schrott sind und ich besser C nehme.

Bewertungen im Internet gehören inzwischen dazu. Ist doch gut, wenn wir alle uns bewusst sind, dass oftmals anderes dahinter steckt als man auf den ersten Blick so merkt.

Und letztlich, Rolf, hättest du keine Bewertungen im Internet gelesen, hättest du das ominöse von dir nicht näher bezeichnete Produkt vielleicht auch genommen, vielleicht im Vorfeld nicht ganz so überzeugt von dessen Leistung, aber im Endergebnis ebenso enttäuscht, oder?
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: DocHoliday am 18. Februar 2014, 23:09:28
Vierlleicht deswegen, weil gefühlte 80% der Bewertungen Fakes sind oder von Leuten kommen, die das Thema nicht verstehen?

Wer glaubt, dass ohnehin alle anderen entweder gekauft oder zu doof sind, muss halt ohne die Hilfe von Bewertungen auskommen  :weissnicht:
Ich stelle immer wieder fest, dass ich selbst bei Themen von Internet-Bewertungen profitiere, von denen ich mit Sicherheit mehr verstehe als der Durchschnitt, weil sie mich z.B. auf mir bis dahin nicht bekannte Aspekte hinweisen.

Allgemein halte ich Kundenbewertungen allemal für aussagekräftiger als alle Tests in der so genannten Fachpresse. Gerade in den Bereichen Computer, Unterhaltungselektronik, Foto zeichnen die sich alle durch eine vorsichtig ausgedrückt große Industrienähe aus. Da sind mit Bewertungen von Käufern weitaus lieber. Ich traue mir da durchaus zu, gefakte Bewertungen zu erkennen und "rauszurechnen".

Bisher habe ich zumindest mit Internetbewertungen im Allgemeinen gute Erfahrungen gemacht.
Titel: Re: Wie geht Ihr eigentlich mit Rezensionen um?
Beitrag von: Shadra am 21. Februar 2014, 12:50:58
Da wir auch sehr viel übers Internet kaufen, sehe ich mir Rezensionen grundsätzlich an (sofern denn welche vorliegen). Das es immer wieder Fakes zwischen den einzelnen Bewertungen gibt, sollte jedem klar sein.

Man sollte aber auch immer unterscheiden, um welchen Artikel es sich überhaupt handelt.

Normalerweise sehe ich mir als erstes immer die Anzahl der Positiven und dann die Negativ-Bewertungen genauer an. Dort lässt sich dann meist ziemlich schnell hauslesen, ob alle positiv Bewerter einfach nur schnell was hingeschrieben, oder sich einfach nicht näher mit dem Produkt befasst haben. Bei negativen Bewertungen kann man schon eher sehen, WAS denn nicht gepasst hat, ob es ein grundsätzliches Problem ist oder ob Kunde nur einfach ein "Montags-Teil" erwischt hat. Und selbst bei den Positiven - oft kann man schon herauslesen, ob derjenige das Podukt jemals in den Händen hielt.
Bisher sind wir mit dieser Methode gut gefahren und können uns dahin gehend nicht beklagen. Nur einmal sind wir reingefallen. Wobei da nicht einmal sicher ist, ob das eine Fake-Bewertung war oder derjeinige einfach zu blöd, das Teil (eine Software) richtig zu bedienen und mit dem bisschen, was er damit angestellt hat auch zufrieden war. Aber da wurde von uns dann auch eine enstprechende Bewertung dazu verfasst.

Bei Bücher gebe ich nicht allzu viel auf Bewertungen. Da kann die persönliche Meinung doch sehr unterschiedlich sein. Nur wenn es um die Verarbeitung selbst angeht - da schau ich genauer hin.

Bei Filmen (DVD oder BluRay) ebenso. Wer Kritik über den Film selber abgiebt, wird meist nur interessehalber gelesen. Wenn es allerdings um Abspiel oder Tonprobleme geht, schaut die Sache schon anders aus.

Bei (grad aktuell bei uns) Hotelbewertungen sehe ich mir die Sachen dann schon genauer an. Wenn ich mir dann unsicher bin, werden einfach verschiedene Hotel-Bewertungsportale zu Rate gezogen.

Und da wir eben bisher immer von diesen Bewertungen profitiert haben, schreiben wir auch öfter welche selber. Nur so kann so ein System (wenn auch von Fakes infiltriert) lebendig bleiben.