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Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: Birgit am 02. November 2013, 21:47:13

Titel: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 02. November 2013, 21:47:13
Madam, your car is ready for you now!

Wer steigt noch mit ein?



Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Horst am 02. November 2013, 21:53:55
Erster!  8)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Petra am 02. November 2013, 22:01:17
Bin auch dabei, Madam   ;D

Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Paula am 02. November 2013, 22:26:25
Indien gehört zu den Ländern die bisher so gar nicht auf der Liste der potentiellen Reiseziele stehen. Darum bin ich umso gespannter was du uns zeigen wirst  :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Shadra am 02. November 2013, 23:02:40
Na, wenn du schon so fragst? Gerne  :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 03. November 2013, 10:01:29
Madam, your car is ready for you now!
Wer steigt noch mit ein?

Wir sollten so langsam in einen Bus umsteigen  ;), der Car wird zu eng  ;D.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 03. November 2013, 10:34:31
Ich bin selbstverständlich auch mit dabei und gespannt wie ein Flitzebogen auf deine Erlebnisse.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 11:00:23
Ach, Ilona, in Indien ist das alles anders. Da haben wir locker in so einem dreirädrigen Tuk Tuk Platz!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 03. November 2013, 11:17:04
Oh! Du bist schon wieder zurück!?! - Na klar ich bin gerne dabei  - ich freu mich total auf den Bericht!  :happy2:

Also, man spanne den Riemen auf das Tuk-Tuk - mir will los! :adieu:

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silv am 03. November 2013, 11:25:24
Indien gehört zu den Ländern die bisher so gar nicht auf der Liste der potentiellen Reiseziele stehen. Darum bin ich umso gespannter was du uns zeigen wirst  :)

Geht mir genauso, aber bei der Runde bin ich gerne dabei!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 11:31:17
Ich habe auch, sogar nach der Buchung, noch lange mit mir gehadert, ob ich das will, ob ich mich das traue. Aber letztlich war alles so dermaßen easy, dass ich schon wieder Pläne für mindestens zwei weitere Indienreisen habe.

Ist irgendwie cool. Falls sich Indien als ein "Favourite" herausstellt, dann habe ich geografisch, von der Mentalität, vom Reisestil her zwei völlig entgegengesetzte, riesige interessante Reiselieblinge: Die USA und Indien!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 11:39:26
Die lange Zeit der Vorbereitung

Ein wenig orientierungslos laufe ich durch die Reiseführerabteilung des Hugendubel und überlege, was es abends zu essen geben könnte. Kochen? Nee, zu müde. Also was bestellen. Aber was? Oder gehst du doch noch schnell ein paar Zutaten für Spaghetti Aglio Olio besorgen? Ach Quatsch, bestell mal lieber was vom Inder. Vom Inder! Ja, das indische Essen gehört zu meinen besten Erinnerungen aus Malaysia und Singapur...

Also zu den Reiseführern wollte ich ja eigentlich. Im Forum scheint Namibia als Reiseziel derzeit beliebt zu sein, also blättere ich mal in dem einen oder anderen Reiseführer. Oder vielleicht doch lieber Südafrika? Mal sehen, wie es so dort geworden ist seit der Zeit ums Abi, als mein Onkel mit Familie dort ein paar Jahre lebte und wir ihn mit der ganzen Familie zwei Mal besuchten.

Zu Hause finde ich eine Mail von meiner längst verschollen geglaubten und erst kürzlich wieder gefundenen Schulfreundin Hiroko, die ist in Südafrika geboren ist und die auch in den letzten Jahren mal wieder dort war. Mein Meat Masala vom Lieferservice ist inzwischen da. Ihre Antwort auf meine Frage, wie es denn in Südafrika derzeit so sei: "Südafrika, na ja, die Nationalparks sind schon spannend, aber vielleicht überlegst du dir ja auch, vielleicht lieber nach Namibia zu fliegen? Oder ein ganz anderer Vorschlag, wie wäre es denn mit Indien?"

Und weil Liebe durch den Magen geht, verbringe ich die letzten Happen meines Meat Masala mit dem Checken der Flugmöglichkeiten und -Preise nach Mumbai und Delhi. Hm, Indien. Little India in Georgetown, das indische Viertel in Singapur, die Hindutempel in Kuala Lumpur und Singapur hatten mich damals schon fasziniert. Aber Indien? Ausgerechnet Indien, wo einem die Bettler auf die Motorhaube springen und man sich mit absoluter Sicherheit solche Magen-Darm-Probleme holt, dass man ins Krankenhaus muss?

Und beim nächsten Besuch im Hugendubel landet der seeeeeehr dicke Lonely Planet Indien in meinem Rucksack.

Und die Flugpreise? Hm, recht günstig, also dann, wenn es in Deutschland schlechter wird mit dem Wetter, irgendwann ab Mitte Oktober, ist die Regenzeit in Indien schon vorbei, so hoffe ich.

Und kurz vor Weihnachten ist es gebucht, das Ticket, ein wenig panisch, denn der Preis ist von Frankfurt aus plötzlich einen riesigen Sprung nach oben gehüpft, nur von Leipzig aus ist es noch günstiger. Aber warum nicht mal von Leipzig aus fliegen?

Indien polarisiert. Das konnte man überall nachlesen. Und das tat Indien schon, bevor ich überhaupt nur einen Fuß auf den Boden des Landes gesetzt hatte. Wellenartig und mit viel Ambivalenz geht es mit der Vorbereitung weiter.

Ein Fahrer ist schnell gefunden. Ashok Taxi Tours. Wirkt sympathisch, zuverlässig, fix, eine tolle und informative Website, DEN nehme ich.

https://www.i-love-my-india.com/de/Indien-Rajasthan-private-Touren-per-Mietwagen-mit-Fahrer.html

OK, und nun? In einem (Indien)Reiseforum fühlte ich mich nicht so ganz verstanden mit meinem Reisestil und meinen Vorstellungen, aber es musste doch irgendwann mal was werden. Ein ewiges Auf und Ab. Irgendwie war doch schon alles Wesentliche erledigt, aber müsste man sich auf dieses Land nicht besser vorbereiten? Oder sind es vielleicht gerade die perfekt Vorbereiteten, die auf die Nase fallen, weil dann doch wieder alles anders kommt?

Aber wenigstens die beiden geplanten Inlandsflüge und die Hotels an den unverrückbaren Stationen kannste noch buchen.

Nach einem ziemlichen Ausheulthread und sehr lieben und hilfreichen Antworten in einem Forum, nämlich hier (nochmals danke an alle) bin ich einen Schritt weiter und werde zudem von Martin aufgegabelt. Er und seine Frau Steffi sind diejenigen, die vor einigen Jahren nach ihrer eigenen Reise die Website des Fahrers Ashok zusammenbastelten und ihn mit riesigem Engagement von Deutschland aus noch heute unterstützen. Na, so ein Glück. Infos aus erster Hand, wenn das mit Indien mit so vielen Zufällen beginnt, dann kann es ja nur gut werden.

Und die lange Zeit der Vorbereitung läuft:

(https://lh5.googleusercontent.com/-3GUF6lZWZU8/UlHXwhLFv-I/AAAAAAAAMuo/XKgaXt3WHT8/s800/Indien%2520vorbereiten.jpg)

Tja, da ist nun alles in Ordnung und ich habe mich mit allerlei Fragen zu befassen: Braucht man für Indien spezielle Impfungen? (Entschieden habe ich mich gegen alles, was ich nicht sowieso schon habe.) Muss ich spezielle Medikamente mitnehmen? (Entschieden habe ich mich für Kopfschmerztabletten, Imodium, einiges für den Magen und einen Zettel, auf dem der Wirkstoff eines Antibiotikums steht, das ich mir im Zweifel auch ohne Rezept vor Ort kaufen kann, wie meine Recherchen zumindest vermuten lassen.)

Auf Hirokos Rat zum Sammeln von Schooooooolpens für indische Kinder wird befolgt, außerdem kaufe ich noch andere Kleinigkeiten als Mitbringsel.

Welche Hygienevorsichtsmaßnahmen sind wichtig? Also jede Menge Lotions, Tücher und Sprays zum Desinfizieren einkaufen und mir einen Steripen wünschen um Wasser keimfrei zu machen.

Wie geht das mit dem Visum? (Das habe ich etwa zwei Monate vor Abreise beantragt, die Bearbeitung ging nach gewissenhaftem Ausfüllen eines ellenlangen Fragebogens in drei Tagen inklusive Postweg.)

Kann man einfach eine SIM-Karte kaufen, und wenn ja, wie und wo und welche? (Gekauft habe ich letztlich keine, würde es aber nächstes Mal tun). Kann man in Indien rennen gehen? (Die Laufsachen werden zur Vorsicht mal eingepackt) Welche Kleidung gebietet der Anstand? (Pah, ich war schließlich schon öfter in Asien und bin nie durch unsittliche Kleidung aufgefallen, also wie immer leichte Hosen, T-Shirts und zur Vorsicht eine dünne Bluse zum Drüberziehen ins Gepäck, falls ich mich sonst zu nackt fühle).

Und nun ist es eine Woche vor dem Abflug. Das Unvermeidliche ist doch wieder passiert. Ich sitze mit Kratzen im Hals und etwas fiebrigem Gefühl unter der Decke auf der Couch neben dem bereits aufgehäuften Berg Klamotten und Utensilien, der irgendwie verpackt und mitgenommen werden muss und hoffe, dass es mich nicht noch ganz umhaut.

Und auch das Andere ist doch wieder passiert: Ich buche noch mal eben viel, viel mehr an Hotels vor als ich ursprünglich vorhatte, aber ein paar Tage lasse ich offen. Ich kann wirklich nicht einschätzen, ob meine Zeitplanung so OK ist, ob ich vielleicht viel mehr Zeit irgendwo brauche oder ob mich ungewohnte Bakterien zu einer ungeplant engen Beziehung zu einem Hotelbad verleiten werden.

Sonntag Kratzen im Hals und Husten. Montag: Husten. Dienstag: Halsweh. Mittwoch: Schnupfen. Donnerstag: Noch mehr Schnupfen. Freitag: Husten und Schnupfen. Samstag: Abflug, geht schon besser. Na bitte, das passt doch!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Susan am 03. November 2013, 11:53:12
Hui, es geht schon los  :) Da quetsche ich mich doch auch schnell noch mit ins Tuk Tuk  8)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 03. November 2013, 11:58:26
Ist irgendwie cool. Falls sich Indien als ein "Favourite" herausstellt, dann habe ich geografisch, von der Mentalität, vom Reisestil her zwei völlig entgegengesetzte, riesige interessante Reiselieblinge: Die USA und Indien!

Und beides ist von Europa aus in etwa gleicher (Flug-)Zeit erreichbar.  ;)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 12:06:19
Und beides ist von Europa aus in etwa gleicher (Flug-)Zeit erreichbar.  ;)

Genau!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 03. November 2013, 12:10:19
Nur die Zeitverschiebung ist nach Indien wesentlich angenehmer.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 12:14:09
Das stimmt, Silke. Vor allem waren es auf dem Hinweg nur 3,5 Stunden wegen der Sommerzeit. Trotzdem bin ich noch völlig verleiert und neben der Spur. Ich muss jetzt erst einmal raus, eine Dosis Tageslicht tanken.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 03. November 2013, 12:23:59
Wie, es geht schon los mit dem Reisebericht! Puh, dann noch schnell Birgits Vorbereitungsliste durchgegangen, die Reiseapotheke gecheckt, das Bündel geschnürt und ab zum Flughafen. Von Leipzig bin ich noch nie geflogen, es wird also von Beginn an spannend!  :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silvia am 03. November 2013, 12:55:58

Boah geht das fix bei dir   :happy:   ... rutscht mal alle ein Stück ich will auch noch mit ins Tuk-Tuk ... doch das geht sicher - sooo viele seid ihr ja noch nicht und in Indien kann man immer noch ein paar Leute mit drauf packen  ;D

Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silv am 03. November 2013, 13:04:12
und in Indien kann man immer noch ein paar Leute mit drauf packen  ;D

 :totlach: Das stelle ich mir gerade bildlich vor!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 13:42:16
Sich das genau so bildlich vorzustellen, ist aber auch realistisch!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 16:48:19
Freitag, 11.10.2013:

Den ganzen Tag regnet es wie aus Eimern. Und kalt ist es auch. Dass ich nicht den goldenen Oktober verlassen muss, sondern Deutschland bei Herbstwetter der übelsten Sorte den Rücken kehren darf, empfinde ich wieder mal als einen der vielen Zufälle, die diese Reise schon vor Beginn prägen und nicht als schlechtes Omen.

Ebenso empfinde ich es im Nachhinein als einen netten Zufall, dass das von mir angerufene Erfurter Taxiunternehmen keine Zeit für mich hat: ("Junge Frau, was glauben Sie denn? Es rääääschnet, wir haben zu tun, die Leute wollen alle zum Friseur. Das kann ich Ihnen nicht versprechen, dass wir Sie um 15 Uhr abholen können.") So ein Glück, ansonsten hätte ich sicher keinen Schirm mitgenommen und wäre noch einige Male bis auf die Haut nass geworden heute.

Ich mag den Flughafen Leipzig: Klein, übersichtlich, Einchecken geht schnell. Könnte man nun tatsächlich schon mit dem ICE direkt von Erfurt nach Leipzig fahren, wäre es sicher mein Lieblingsflughafen. Und nach dem schon heute Morgen durchgeführten Online Check In war nun auch das Gepäck schon unterwegs.

In Leipzig gibt es ein erschwingliches Hotel und eine Kneipe mit Chili con Carne, Quarkkäulchen und etwas lasche Cocktails und relativ früh zwinge ich mich ins Bett. Um 5 Uhr ist schließlich die Nacht rum.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 03. November 2013, 17:05:44
In Leipzig gibt es ein erschwingliches Hotel

Was - nur eins  :gruebel: ? Nuu, das glauuub isch jetzt aber nischt  :toothy9:. Hast du in der Nähe vom Flughafen übernachtet?

Ich mag den Flughafen auch. Das Gebäude ist wie ein langer Schlauch, aber absolut stressfreie Abfertigung :thumb:.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 17:08:31
Nö, meine intensiven Recherchen haben ergeben, dass man "eigentlich" mit dem Zug super fix am Flughafen ist von der Innenstadt aus, und dass die Hotels nahe des Flughafens andererseits nicht mithalten können, wenn es darum geht abends vor dem Flug dann noch ein bisschen auszugehen.

Aber Ilona, was treibt denn dich an den Flughafen Leipzig? Das ist doch so gar nicht "deine Ecke"?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 03. November 2013, 17:11:59

Ebenso empfinde ich es im Nachhinein als einen netten Zufall, dass das von mir angerufene Erfurter Taxiunternehmen keine Zeit für mich hat: ("Junge Frau, was glauben Sie denn? Es rääääschnet, wir haben zu tun, die Leute wollen alle zum Friseur. Das kann ich Ihnen nicht versprechen, dass wir Sie um 15 Uhr abholen können.")


Igitt, Kundschaft!  ;)

Der Regen war sicher kein schlechtes Omen, sondern sozusagen der Rausschmeißer ("Junge Frau, hier rääääschnet's, also ab nach Incredible India!")  :strahl:
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Andrea am 03. November 2013, 17:13:31
Da ist man mal 3 Tage nicht da, da ist die Birgit aus dem Urlaub zurück und sogar der Reisebericht hat schon begonnen... Ich häng mich also schnell auch noch ans Wägelchen dran!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 03. November 2013, 17:15:54
Aber Ilona, was treibt denn dich an den Flughafen Leipzig? Das ist doch so gar nicht "deine Ecke"?

Du wirst lachen, denn gestern früh um 8 Uhr bin ich am Leipziger Flughafen vorbeigefahren und habe an dich gedacht. Später noch einmal, als wir auf der Autobahn bei Erfurt fuhren.

Vor 10 Jahren wohnte ich ein Jahr in Leipzig (damals flog ich von dort aus in die Türkei) und vorgestern haben wir endlich meine ehemaligen Nachbarn besucht. Bei dieser Gelegenheit zeigte ich Heiko ein bisschen was von der Stadt. Deshalb verirrte sich eine Schwäbin nach Sachsen :toothy9:.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 17:18:35
Flicka, den Rausschmeißer habe ich gerne angenommen. Und tatsächlich habe ich bis zum Abreisetag vor dem Rückflug dann auch keinen einzigen Regentropfen mehr gesehen, und die paar Tropfen zum Schluss trafen sich auch ganz gut mit meiner Abschiedsstimmung, Indien zeigte eben Empathie!

Andrea, du kannst doch Roller fahren, oder? Kannst du nicht noch drei andere mit draufsetzen und das Begleitfahrzeug fahren?

Ilona, wirklich? Da haben wir uns nur äußerst knapp verpasst! :) Ich bin gegen 10.45 Uhr gestern aus dem Flughafen rausgekommen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 03. November 2013, 17:20:42
Ilona, wirklich? Da haben wir uns nur äußerst knapp verpasst! :) Ich bin gegen 10.45 Uhr gestern aus dem Flughafen rausgekommen.

Hätte ich das gewusst, dann hätten wir auf dich gewartet und in Erfurt abgesetzt :).
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Andrea am 03. November 2013, 17:25:27

Andrea, du kannst doch Roller fahren, oder? Kannst du nicht noch drei andere mit draufsetzen und das Begleitfahrzeug fahren?


Na Lego! ..äh logo!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 17:29:12
Zum Glück darf es virtuell ein bisschen schneller gehen, sodass ich dafür bin, dass wir heute noch wenigstens in Delhi landen, also verkürze ich die Anreise mal ein wenig für euch:


Samstag, 12.10.2013:

Um 6 Uhr stehe ich am Bahnhof, viel zu früh, denn der Zug geht erst um 6.21 Uhr. Viel zu früh? Beim Fahrkartenkauf habe ich es noch für einen Fehler im System gehalten. Den Zug um 6.21 Uhr gibt es nicht. Am Gleis angekommen, schwant mir Schreckliches. Schienenersatzverkehr um 6.07 Uhr. Nun aber schnell raus, da steht der Bus, also wieder mal ein Zufall mit gutem Ausgang. Die Schienenersatzverkehrbegleiterin auf meine Frage, wie ich denn nun zum Flughafen komme, antwortet und fügt ein wenig patzig hinzu, so sei das nun mal mit Schienenersatzverkehr. Aber kann man so etwas nicht von Beginn an klar und deutlich ausschildern, die Fahrplanänderung in den Fahrplan aufnehmen und den unwissenden Normalerweisenichtbahnkunden freundlich antworten?

Am Flughafen Treffen mit Tanja und opulentes Frühstück bei Käfer, anschließend ein dekadentes Glas Prosecco um 12 Uhr. Na ja, man soll sich ja früh auf die Zeitumstellung vorbereiten und in Delhi ist es schon 15.30 Uhr.

Das Boarding beginnt pünktlich, der Flieger hebt pünktlich ab und soll sogar schon 15 Minuten vor der offiziellen Ankunftszeit in Delhi landen. Und so ein Glück. Sind bei LH plötzlich auch für Otto-Normal-Kunden ohne Kinder Plätze vor der Wand buchbar? Sollte eigentlich eine andere Maschine fliegen und diese ist es geworden oder habe ich meine geschickte Sitzreservierung schon vergessen? Jedenfalls habe ich einen Platz, bei dem man manchmal die Füße etwas hochlegen kann und ohne Vordermann, der mir seine Haare auf das Tablett schütteln kann.

Neben mir auf der anderen Seite des Ganges (also des Ganges im Flugzeug, nicht des Flusses, das muss ich in diesem Reisebericht sicher noch öfter klarstellen) übrigens ein Inder mit einem Stoffarmband mit Hakenkreuzen um das Handgelenk. Ich schätze aber, dass mir umgekehrt ähnliche Faux pas in den nächsten drei Wochen auch passieren werden. Ich lehne mich entspannt zurück und warte auf das indische Essen, das gerade angekündigt wurde.

Auf dem Flug gibt es nur indisches oder zumindest indisch anmutendes Essen, außerdem zwei indische Stewardessen. Ich glaube, kein Bewohner des Subkontinents sollte sich beschweren können. Ich bekomme die ersten Saris zu sehen und in meiner Nähe sitzt auch ein Mann, der an meinen Mathelehrer aus der Oberstufe erinnert, allerdings in einem Hare Krishna Gewand, sodass ich vermute, sein Ziel ist ein Ashram.

So schnell wie in Indien bin ich in so manchem USA-Urlaub noch nicht eingereist trotz ähnlicher Fragen auf einem Einreiseformular, die ich alle irgendwie schon im Visumsantrag beantwortet habe. Und entgegen aller Unkereien wird mir auch weder mein Koffer entrissen, noch ein Taxi aufgenötigt.

Und all meine Sorge fällt von mir ab, als ich den Fahrer mit dem Schild begrüßen kann, das sich schon rein farblich abhebt von denen, die die anderen haben. Ein Beispiel, wie es auszusehen hat, habe ich zuvor per Mail bekommen, außerdem den Namen des Fahrers und seine Telefonnummer. Noch schnell den Chef Ashok anrufen, der mich herzlich in Indien willkommen heißt und ab geht es mit Anil in die Stadt.

Die Frontscheibe des Autos ist gesprungen. Da hat ein Affe einen Stein drauf fallen lassen. Ich zeige ihm meine Uhr. Heute morgen habe ich gemerkt, dass das Glas ebenfalls gesprungen ist, war aber kein Affe, sondern höchstwahrscheinlich ich selbst. Ich entscheide mich neben Anil statt hinten sitzen zu wollen. Als es losgeht, schlängelt Anil das Auto beherzt, aber sicher durch die Straßen.

Und nein, man wird nicht an allen Ecken und Enden belagert, der Flughafen ist hochmodern und bietet zum Glück einen ATM, der allerdings nur maximal 10.000 Rupies ausspucken will (etwa 120 Euro). Die Straßen sind nachts frei und Anil ist nicht nur ein sympathischer Mensch, er spricht auch ausreichend Englisch, hat Humor und ist äußerst fürsorglich. Na ja, der Blumen zur Begrüßung hätte es allerdings nicht bedurft, zumal die äußerst unpraktisch sind auf Reisen. Ich freue mich aber selbstverständlich angemessen.

Nun ist es hier schon etwa 2 Uhr nachts und so fühle ich mich auch, als ich im ordentlichen Mittelklasse-Hotel City Star einchecke, das in der Nähe des Bahnhofs im Stadtviertel Pahar Ganj liegt. Es dauert noch eine Weile bis ich schlafen kann, schließlich war der Tag aufregend. Aber nach einer Dusche und noch einem halben Liter Wasser lege ich mich nach einer "ich bin gut angekommen"-Mail an die Lieben daheim ins Bett mit dem guten Gefühl einen Fahrer an meiner Seite zu haben, bei dem ich mich sicher und gut aufgehoben fühlen kann und der mir ermöglichen wird, mich im Urlaub entspannt und unkompliziert auf das Land einlassen und konzentrieren zu können.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Horst am 03. November 2013, 18:02:20
Interessanter Auftakt.  :)
Statt dem Wasser habe ich mit Anil noch schnell ein Bier getrunken.
Bin gespannt wie's weitergeht.  :D
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 18:25:16
Oh, über das Bier hat er sich sicher gefreut. Es sei euch beiden gegönnt! :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 03. November 2013, 18:40:01
Birgit, du legst aber ein Tempo vor! Eben noch in Erfurt zugestiegen und jetzt schon in Delhi angekommen - sagenhaft!
Wenn das, wie hier zu lesen ist, gut anfängt, dann ist das doch schon mal die halbe Miete, oder?
Bin gespannt, wie es morgen früh ist. Der erste morgen in einem fremden Land ist doch immer was ganz besonderes.

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Gerd am 03. November 2013, 20:40:55
Hi Birgit,

ich bin auch mit dabei :D Bin gespannt ob Du meine Vorurteile zu Indien als Reiseziel zerstreuen kannst. Alleine, statt autark selbst mit einem Mietwagen unterwegs zu sein, auf einen Fahrer angewiesen zu sein, schreckt mich ziemlich ab.

VG Gerd
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 21:28:40
Hi Gerd,

ich bin grundsätzlich ganz genau so gestrickt wie du. Alleine das Gefühl, dass man anhalten kann, wo man will, auch wenn man es dann nicht einmal nicht tut, ist eine Menge wert.

Klar ist man auf den Fahrer angewiesen und darauf, dass er "pariert". Und ich will nicht einmal sagen, dass es nicht auch in meinem Fall hier und da mal nötig gewesen wäre, sehr klare Ansagen zu machen, manchmal auch ein sehr klares Nein zu formulieren. Wie auch sonst soll der Fahrer wissen, was er machen und was er lassen soll.

Hat man sich da erst einmal aufeinander eingespielt, bringt es aber jede Menge Vorteile, wenn man den Fahrer an seiner Seite hat. Er kennt sein Revier im Schlaf, muss nicht suchen, kennt die Öffnungszeiten und weiß, wann es wo voll ist und wann man seine Ruhe hat. Du kannst dich voll auf das Land und deinen Urlaub konzentrieren und musst keine Energie dafür aufwenden zu suchen, Sprachbarrieren zu überwinden und herauszufinden, wo was wie funktioniert.

Er kennt die Tricks der Locals dich in ein Gespräch zu ziehen und sich als dein Führer zu verdingen, denn sonst sitzt du schwupps in einem Seidengeschäft und kommst nicht wieder raus. Davor kann er dich bewahren.

Letztlich kann er dein Sprachrohr sein, dir beispielsweise einiges am Wegesrand erklären, dir ohne Touristenaufschlag das Obst kaufen, von dem du nicht einmal beim Ansehen weißt, ob es roh gegessen werden kann oder ein Gemüse ist, das drei Stunden gekocht werden muss. Er kann dem Zuckerrohrsaftverkäufer begreiflich machen, dass er die Maschine und das Zuckerrohr sauber machen soll, bevor er dir Saft verkauft, ansonsten hätte ich den niemals gekauft und getrunken.

Und letztlich: Nein, nicht du bist auf den Fahrer angewiesen. Er ist auf dich angewiesen, darauf, dass du zufrieden bist, ihn weiter empfiehlst, dich im Internet positiv oder zumindest nicht negativ über ihn äußerst, dass du ihm ein ordentliches Trinkgeld gibst. Wenn du ihn also als Profi auf seinem Gebiet akzeptierst und ihm genau sagst, was du willst und was nicht, dann wird das insgesamt eine völlig andere Reiseart als ein Roadtrip in den USA, ist aber eine prima Sache!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 03. November 2013, 21:45:52
ist aber eine prima Sache!

Wir hatten bisher auch zwei mal einen Fahrer und ich stimme dir in allen Punkten zu. Nur für mich gibt es ein Problem: ich kann die Fahrer als Menschen nicht vergessen. Ich denke oft an sie, was aus ihnen geworden ist, wie sie leben, wie es (im letzten Fall) ihren Familien geht, die wir kennengelernt hatten. Und irgendwie belastet mich das manchmal. Zumal ich keine Chance habe, Kontakt zu ihnen zu halten, weil beide nicht per Mail erreichbar sind.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 21:49:57
Zitat
ich kann die Fahrer als Menschen nicht vergessen. Ich denke oft an sie, was aus ihnen geworden ist, wie sie leben, wie es (im letzten Fall) ihren Familien geht, die wir kennengelernt hatten. Und irgendwie belastet mich das manchmal. Zumal ich keine Chance habe, Kontakt zu ihnen zu halten, weil beide nicht per Mail erreichbar sind.

Also, ich habe heute per Skype (Anruf zum Handy) "happy Diwali" gewünscht :) und SMS kann man doch auch per Skype verschicken, wenn auch nicht empfangen
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 03. November 2013, 22:07:01

Alleine, statt autark selbst mit einem Mietwagen unterwegs zu sein, auf einen Fahrer angewiesen zu sein, schreckt mich ziemlich ab.


Ich kann natürlich nur raten, was Gerd meint, aber vielleicht geht es ihm ähnlich wie mir:

Ich hätte keine Angst davor, mit einem netten kundigen verlässlichen Fahrer unterwegs zu sein. Aber ich würde mir vorab Sorgen machen, ob ich so einen netten kundigen verlässlichen Fahrer bekomme oder ob ich an ein Schlitzohr gerate, das mir aus Bequemlichkeit falsche Informationen gibt, mich zu Geschäftemachern drängt, wo es Provisionen gibt usw. Ich hatte z.B. in Kambodscha bei den täglichen Tuk-Tuk-Fahrten schon große Unterschiede bemerkt zwischen dem Fahrer, der über das Hotel gebucht war und dem, den ich nach einem Ausflug selbst engagiert habe.

Birgit, du hattest dir die Auswahl des Fahrers ja sicher nicht leicht gemacht, und offenbar hat es vor Ort ja sehr gut geklappt. Ich habe schon während deiner kurzen Meldungen aus Indien beschlossen, dich um Rat zu bitten, falls ich das Abenteuer Indien wieder in Angriff nehmen sollte.  :)

Und jetzt bin ich schon sehr gespannt auf die ersten Bilder aus Incredible India.  :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 22:17:30
Wäre es nicht gut gegangen und hätte es größere Schwierigkeiten gegeben, wäre ich sicher froh gewesen für solche Fälle eine Agentur im Hintergrund zu haben. Ashok´s Taxi Tours ist ja mittlerweile streng genommen eine solche Agentur.

Klar, hat man den einzelnen Rikscha- oder Tuk Tuk Fahrer, dann muss man sich mit dem auseinandersetzen. Hat man einen "Chef" im Hintergrund, vor dem der Fahrer verständlicherweise riesigen Respekt hat, hat man natürlich noch ein Ass im Ärmel, wenn so eine Horrorvorstellung sich bewahrheiten sollte. Der würde den Fahrer schon ordentlich rund erneuern und im Zweifelsfall einfach austauschen können. Daher würde ich in ähnlichen Fällen sicherlich bewusst darauf achten, dass ich kein Ein-Mann-Unternehmen engagiere.

Aber ich muss auch sagen, dass nach allem, was ich so von anderen Touris mit Fahrer gehört habe, alle rundum mit ihrem Fahrer zufrieden waren. Auch die Fahrer, die ich so mitbekommen habe, wirkten absolut umgänglich. Vielmehr hatte ich vereinzelt das Gefühl mich für die werte Kundschaft "fremdschämen" zu müssen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 22:32:39
Ach ja, habe ich vergessen.

Bevor es morgen richtig losgeht, hier noch der Plan:

Am Morgen nach der Landung Start zu folgender Reise mit insgesamt 14 Übernachtungen:

http://goo.gl/maps/CeKnV

Anschließend per Flug 3 Nächte Varanasi, dann per Flug zurück nach Delhi, dort noch 2 volle Tage vor dem Rückflug in der Nacht zum Samstag (2.11.)

Auf Mount Abu habe ich letztlich aber verzichtet und die beiden dann übrigen Nächte dann noch Ranakpur und Udaipur zugeschlagen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 03. November 2013, 22:45:07

Aber ich muss auch sagen, dass nach allem, was ich so von anderen Touris mit Fahrer gehört habe, alle rundum mit ihrem Fahrer zufrieden waren. Auch die Fahrer, die ich so mitbekommen habe, wirkten absolut umgänglich. Vielmehr hatte ich vereinzelt das Gefühl mich für die werte Kundschaft "fremdschämen" zu müssen.


Wahrscheinlich unterhalten sich gerade irgendwo ein paar Fahrer in Indien über ihre Kundschaft. So nach dem Motto: "Ach, ich überlege ja, ob es nicht besser ist, LKW zu fahren. Da ist man sein eigener Herr und nicht auf die Launen der Touristen angewiesen. Neulich hat mir mein Schwippschwager wieder Horrorstorys über seine Kunden erzählt. Jede Nacht wollten die bis um drei Uhr rumkutschiert werden und haben ständig das Auto zugemüllt...."  ;)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 03. November 2013, 23:40:34
"Und meine Kunden streiten sich im Auto rund um die Uhr."

"Und ich musste gestern mit denen Bier kaufen fahren. Der ganze Kofferraum voll, boah, saufen die, schon sechs Bier davon sind wieder weg."


Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 04. November 2013, 07:27:39
Sonntag, 13.10. Fahrt nach Agra zum Taj Mahal

Anil hat mich von Start mittags (wegen Ausschlafen nach dem langen Flug und durch die Zeitverschiebung) auf Start um 10 Uhr runtergehandelt und so klingelt der Wecker mich um 8.30 Uhr aus den Federn. So sonderlich gut geschlafen habe ich nicht. zu viel ging mir im Kopf herum und zu aufgedreht war ich noch von der Anreise. Somit war das auch wieder eine kurze Nacht.

Frühstück auf der Dachterrasse. Hupen schallt herauf, beim Blick nach unten sehe ich Tuk Tuks, Delhi beginnt gerade zu erwachen.

Von wegen, in Indien dauert alles ewig. Kaffee (schon gesüßt und insgesamt vom Geschmack her gar nicht als Kaffee zu erkennen, vielleicht sollte ich das Unglaubliche wagen und auf Tee umsteigen) und Omelett stehen innerhalb von 5 Minuten auf dem Tisch, auch beim Auschecken geht es verhältnismäßig fix bis der Mann an der Rezeption merkt, dass das Hotel prepaid war. Und Anil steht auch schon 20 Minuten eher als verabredet da.

Und los geht es durch den deutlich dichteren Verkehr Richtung Agra. Der Stärkere gewinnt. Autos sind stärker, dafür sind Motorräder, Fahrräder und Fußgänger wendiger, wenn es darum geht sich durchzuschlängeln. In Ortschaften an Kreuzungen ist es somit oft der eigentlich Schwächste, der das Rennen macht.

Ein paar Impressionen von unterwegs, allerdings von anderen Reisetagen. Heute habe ich nur staunend und zwischendurch müde im Auto gesessen:

(https://lh3.googleusercontent.com/-ZKTlgEyph4k/UnYrYv466DI/AAAAAAAANlA/0zY-B4T6fYE/s800/IMG_1955.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-2Wht1luUHJc/UnYraMXCTOI/AAAAAAAANlI/-mvuny0JThU/s800/IMG_2111.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-2g0BDYbLrrc/UnYrcLW8FQI/AAAAAAAANlQ/cKuPSA_rQz8/s800/IMG_2305.JPG)

Zwischendurch halten wir einmal an um etwas zu essen. Inklusive Trinkgeld weniger als 5 Euro für zwei. Es gibt Paneer (Käse statt Fleisch) mit Gemüse in Sauce, Dal (ein Linsengericht), Joghurt, ein paar Scheiben geschälter Gurke und Brot. Vorher waschen wir uns die Hände aus einem Kanister. Um uns herum indische Familien, die ebenfalls Pause machen auf dem Weg nach Agra.

Am Straßenrand lauter beigebraune Tiere, die der Einheitsfarbe nach alle miteinander verwandt zu sein scheinen, was aber gar nicht sein kann, denn mal sind es Hunde, mal Kühe, mal Affen und mal Ziegen.

(https://lh3.googleusercontent.com/-bOKDND1YzDg/UnYrkL3wXvI/AAAAAAAANlo/5ZdCxZ8j568/s800/IMG_2448.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-V4NKH6C_HDo/Ulwh0VVS_jI/AAAAAAAAMvY/dqAOmRy8oeY/s640/IMG_1928.JPG)

Die buntesten Farbflecken Frauen, die wie im Bollywoodfilm in transparente bunte Glitzerstoffe gekleidet sind. Nee, halt, noch bunter waren verschiedene Männergruppen, fast schon in Agra, die wie es in Deutschland jetzt wohl auch Mode wird, hier aber zum Fest "Holi" Brauch ist, über und über mit Farbe bespritzt sind. Grund ist ein Festival der Hindus.

Im Laufe des Tages disponiert Anil einige Male um je nach "estimated arrival time" in Agra.

Ich bekomme somit heute das Taj Mahal im Sonnenuntergangslicht zu sehen statt morgen früh im Morgengrauen, das ist mir auch ganz recht so. Heute sei das Wetter schließlich gut, aber wer weiß, wie es morgen sein würde. Morgen würden wir dann vor der Weiterfahrt nach Jaipur das Red Fort besichtigen.

(https://lh5.googleusercontent.com/-Gu6iqdGF3DE/UnYrdhToVEI/AAAAAAAANlY/Gy0DxoACNas/s800/IMG_2442.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-pHj3cZxQvZE/UnYrfbP3O2I/AAAAAAAANlg/ELmUXuE9Vro/s800/IMG_2443.JPG)

Am Taj Mahal ist die Hölle los. Vorwiegend indische Touristen, die nur einen geringen Prozentsatz des Ausländereintritts zu zahlen haben, stehen Schlange. Für meinen fürstlichen Eintrittspreis gibt es dafür Eintritt ohne Warteschlange, eine Flasche Wasser und Schuhüberzieher umsonst.

Noch viel schöner als die Anlage selbst mit dem üblichen Standardfoto ist es, durch den Garten etwas abseits zu gehen. Vogelgezwitscher und abseits der Achse mit der perfekten Symmetrie fast kein Mensch unterwegs. Mein überzivilisierter Kopf ahnt,  dass Indien tatsächlich alle Sinne ansprechen kann und ich sauge dieses neue Gefühl auf. Und toll ist auch der Duft, der in der Luft liegt, so ein schwerer Blütenduft, irgendwie gemischt mit Räucherstäbchen und ein kleines bissen Verwesung. Auf der anderen Seite des Flusses ein Park mit Menschen, in dem Park exotische Musik. Hier lohnt es sich auch sich einen Moment zu setzen und die Stimmung auf sich wirken zu lassen. Ich verbringe etwa zwei Stunden hier und tauche zum ersten Mal richtig in Indien ein.

(https://lh5.googleusercontent.com/-oI_kzJTo068/UlwiBdDDQEI/AAAAAAAAMwA/Wqi3goZnGS4/s800/IMG_1927.JPG)

http://www.youtube.com/watch?v=k0kd9BngdTc

Eine wunderbare Anlage. Und im Allerheiligsten, dem Mausoleum, ist Fotografieren streng verboten. Hier wird man (entweder ohne Schuhe oder mit diesen Überziehern) gruppenweise im Gänsemarsch durchgeschleust - und kaum ist die Gruppe drin, starten die unartigen Inder ein wahres Blitzlichtfeuer und die eigentlich hier verbotenen Handys werden in die Luft gestreckt zum Fotografieren, was die unwirschen Bewacher mit herrischen Gesten und schrillem Trillergepfeife zum Schweigen bringen wollen, was ihnen wiederum nicht gelingt. Au weh, in die Mühlen des Gesetzes möchte ich hier allerdings nicht geraten, wenn das hier Anzeichen indischer Machtausübung ist.

(https://lh4.googleusercontent.com/-fk9f0IniHEk/UnSrAdiKq1I/AAAAAAAANhc/hpKCDw-yveg/s800/IMG_2444.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-Fxnujkl4nZ0/UnSrFLLc-II/AAAAAAAANh0/TZo4PIlR1MY/s800/IMG_2447.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-DM15M2s1fD0/Ulwh4d_7ScI/AAAAAAAAMvo/TXPs3tVT0-o/s800/IMG_1930.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-otxVczZcEHQ/UnSrCDpQDwI/AAAAAAAANhk/lU1cFddvsV8/s800/IMG_2445.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-vWrANT60caU/UnSrDiYf3aI/AAAAAAAANhs/FMtO5Lur98s/s800/IMG_2446.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-xZTrT4LOL7Q/Ulwh22mrRYI/AAAAAAAAMvg/bp9eapFz1fg/s800/IMG_1929.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-VLkbeFpXbA8/Ulwh6LMZi0I/AAAAAAAAMvw/yx5PlkwZ8vA/s800/IMG_1931.JPG)

Übrigens: Wenn ich mal davon ausgehe, dass es in Agra, wie allerorts im Internet verkündet, das Schlimmste sein soll in Bezug auf die Belagerung von Touristen, dann habe ich nun nichts Schlimmes mehr zu erwarten, egal wie. Es sind nur einige wenige Punkte, an denen man auf verschiedene Weise versucht Kunden zu akquirieren, aber ich bin angewiesen es zu ignorieren und auf dem Gelände selbst fragt nur selten mal jemand, ob er mich mal gegen ein Trinkgeld fotografieren soll.

Ansonsten werde ich nur von freundlichen indischen Touris angesprochen. So sagt ein Vater, dass seine etwa fünfjährige Tochter gerne mal mit mir sprechen wolle. Und als ich sie frage, wie sie heißt, versteht und antwortet sie in ganz niedlichem Englisch. Ein anderer Hiesiger wird von mir beim Fotografieren beobachtet. Er merkt es, kommt zu mir und zeigt mir stolz die letzte Aufnahme, die er gemacht hat.

Mutig geworden, will ich den Rest des Tages allein verbringen, mal ein bisschen spazierengehen und die Straßenszenen, die den ganzen Tag nur an mir vorbeigehuscht sind, aus der Nähe betrachten. Ja, das geht, meint Anil, aber bitte nicht nach 19 Uhr. Die Einheimischen trinken gerne und wenn sie dann abends betrunken seien, belästigen sie gerne Frauen.

Das Spezierengehen hätte ich mir allerdings sparen können. Nicht nur, dass es lebensgefährlich ist an der chaotischen Straße und wegen der vielen Hindernisse eher ein Spazierenstehen ist, ich bekomme auch permanent angeboten, was der westliche Tourist so brauchen kann. Rikscha fahren soll ich und im Shop gucken und Haschisch kaufen. Ganz profan kehre ich somit im Pizza Hut ein. Schlimmeres passiert übrigens nicht, kein Grabschen, keine unmoralischen Angebote außer Haschisch, obwohl ich meine Ausgangszeit bis 19 Uhr noch glatt um fast eine Stunde überschritten habe.

(https://lh4.googleusercontent.com/-IFLMVkocM0g/Ulwh96qAaDI/AAAAAAAAMv4/BxNi9OeD9IY/s800/IMG_1932.JPG)

Ich grinse ein bisschen in mich hinein bei der Vorstellung, dass ich tatsächlich in Betracht gezogen habe, in Indien rennen zu gehen und beschließe, selbiges lieber auf dem Laufband im Hotel zu tun. Doch ich gebe auch hier auf. Es war trotz Klimaanlage brüllend heiß und ein Dauerhustenanfall meines hartnäckigen Erkältungsrestes treibt den Mitarbeiter dazu nach 5 Minuten besorgt herbeizukommen und zu fragen, ob es mir gut geht.

Also ab ins Zimmer, unter die Dusche und mit dem Reisebericht ins Bett zum Fernseher. Ich schätze, um 22 Uhr ist heute Nachtruhe angesagt.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 04. November 2013, 07:31:13
Zitat
ich kann die Fahrer als Menschen nicht vergessen. Ich denke oft an sie, was aus ihnen geworden ist, wie sie leben, wie es (im letzten Fall) ihren Familien geht, die wir kennengelernt hatten. Und irgendwie belastet mich das manchmal. Zumal ich keine Chance habe, Kontakt zu ihnen zu halten, weil beide nicht per Mail erreichbar sind.

Also, ich habe heute per Skype (Anruf zum Handy) "happy Diwali" gewünscht :) und SMS kann man doch auch per Skype verschicken, wenn auch nicht empfangen

Unser letzter Fahrer kann leider Englisch nur sehr eingeschränkt lesen (wenn überhaupt). Er könnte mir zumindest nicht in Englisch antworten. Und ich weiß nicht, wie ich das Hindi ins Handy bekomme oder übersetzen würde ;) Und ich kann nicht in Englisch anrufen.
Und selbst wenn ich eine SMS verschicken könnte (ich würde die auch so bezahlen, das wäre mir egal), würde er sich vielleicht verpflichtet sehen, mir per SMS zu antworten, was dann (nicht unerhebliche) Kosten für ihn verursacht.
Und ehrlich: wirst du per SMS über Jahre hinweg Kontakt zu deinem Fahrer halten?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 04. November 2013, 07:36:48
Nein, sicher nicht. Und ich bekam SMS auch immer eher in so einem Englisch, dass ich echt manchmal raten musste, was das nun bedeutet.

Ich werde sicherlich nun nicht die nächsten Jahre täglich SMS nach Indien verschicken, aber über die Diwali-Wünsche hat er sich gefreut. Ich denke mal, dass viele Touris versprechen, sich zu melden oder wieder zu kommen und es dann nicht tun.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 04. November 2013, 07:40:07
Tolle Bilder. Ich bekomme schon wieder Fernweh.

Das mit dem Laufen in Indien war gut ;D
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 04. November 2013, 08:41:49
Booaah - was für ein kunterbunter Tag :beifall:. Ich glaube, die Eindrücke hätten mich erschlagen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Shadra am 04. November 2013, 09:20:32
Ich glaube, die Eindrücke hätten mich erschlagen.
Das hab ich mir auch gerade gedacht! 
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: isar03 am 04. November 2013, 09:32:28
Klar, hat man den einzelnen Rikscha- oder Tuk Tuk Fahrer, dann muss man sich mit dem auseinandersetzen. Hat man einen "Chef" im Hintergrund, vor dem der Fahrer verständlicherweise riesigen Respekt hat, hat man natürlich noch ein Ass im Ärmel, wenn so eine Horrorvorstellung sich bewahrheiten sollte. Der würde den Fahrer schon ordentlich rund erneuern und im Zweifelsfall einfach austauschen können. Daher würde ich in ähnlichen Fällen sicherlich bewusst darauf achten, dass ich kein Ein-Mann-Unternehmen engagiere.

Hallo Birgit - auch ich bekomm schon wieder Sehnsucht nach Indien, wenn ich so deine Zeilen lese  ;)

Mit den Fahrern kann man zweifellos Glück oder Pech haben - ich denke unabhängig davon, ob sie ein Einmannunternehmen sind oder für jemanden wie Ashok fahren (denn oft sind sie auch dann ein Einmannunternehmen).  Und auch bei einer Agentur kann man Pech haben (so teuer, groß und seriös sie auch sein mag) - die bezahlt nämlich dem Fahrer im Zweifel ein Vielfaches weniger, als sie dem Kunden abknöpft und das hebt nicht gerade die Motivation des Fahrers... Also - ich denke der eigene gute Eindruck ist am Wichtigsten bei der Fahrer- oder Unternehmenswahl, sei es nun per Internetrecherche so wie Birgit und wir das gemacht haben oder direkt vor Ort. Und ja - ich glaube auch, dass es viele zuverlässige und gute Fahrer gibt.

@Silke: ja, das mit der abreißenden oder schwierigen Kommunikation kann ich gut verstehen, wir hatten so etwas in Burma, wo wir einen Rikscha Fahrer und dessen Familie ins Herz geschlossen haben. Der konnte sogar etwas Deutsch - das Problem war aber (2006) dort, dass man weder SMS noch Post in dieses damals noch "geschlossene" Land schicken konnte. So wissen wir auch nicht, ob unser Päckchen jemals die Familie erreicht hat...

Mit Ashok und seiner Familie ist es dafür so ganz anders gelaufen (nun der kann auch gut English ) - den haben seine ehemaligen Gäste sogar nach Deutschland eingeladen und rumgereicht... Und sehr viele kommen tatsächlich wieder nach Indien und wollen dann unbedingt wieder "ihren" Fahrer haben  :)

L.G. Martin
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 04. November 2013, 18:04:12
Wow, und schon sind wir mitten im indischen Straßenverkehr und dann am Taj Mahal!

Die Eintrittspreise dort waren bei unserem Besuch auch schon ähnlich "gestaffelt" wie bei dir. Aber: Überzieher für die Schuhe gabs bei uns nicht. Wir haben irgendwo die Schuhe zwischen Hunderten anderer Schuhe abgestellt und sind auf Socken rumgelaufen. Ich hatte extra "Tempelsocken" mitgenommen.  ;)

Die Stimmung "hinten" am Fluss, während langsam die Sonne untergeht, kommt im kurzen Video durchaus rüber. Irgendwie gibts da noch ein paar verschüttete Erinnerungen in meinem Hinterkopf, die mir sagen, dass mir das auch sehr gut gefallen hat. Weiter vorne ging es schon ziemlich hektisch zu.

Bei der Vorstellung, wie du durch Agras Straßen joggst, verfolgt von einer Truppe völlig fassungsloser Rikscha-Fahrer, musste ich herzhaft lachen.  ;D
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silvia am 04. November 2013, 18:22:27
Bei der Vorstellung, wie du durch Agras Straßen joggst, verfolgt von einer Truppe völlig fassungsloser Rikscha-Fahrer, musste ich herzhaft lachen.  ;D

 :lach:  ich hab's mir auch grad bildlich vorgestellt
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Horst am 04. November 2013, 19:29:16
Hi Birgit,

mir gefällt sehr gut mit welcher Begeisterung Du Land, Leute und Deine Eindrücke beschreibst - da freut man sich einfach auf die nächsten Tage.   :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: isar03 am 04. November 2013, 19:32:49
Bei der Vorstellung, wie du durch Agras Straßen joggst, verfolgt von einer Truppe völlig fassungsloser Rikscha-Fahrer, musste ich herzhaft lachen.  ;D

 :lach:  ich hab's mir auch grad bildlich vorgestellt

...das wird noch der "running" gag dieses threads...   Aber Birgit, ich hab es dir ja damals in der Kneipe schon vorausgesagt... :D
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Petra am 04. November 2013, 19:38:10
Hallo Birgit,

sehr schöne Bilder vom Taj Mahal und überhaupt! Habe gerade zu Horst gesagt, daß ich ja eigentlich seit meiner Kindheit unbedingt mal das Taj Mahal sehen wollte. Aber wenn ich diese Menschenmassen dort sehe wird mir schon ganz anders...
Ich hab's überhaupt nicht (mehr) mit vielen Menschen auf einem Fleck, das ging früher mal, aber inzwischen ist Natur pur das einzig Wahre. Deshalb fürchte ich fast, ich muß mich weiterhin mit so tollen Berichten wir Deinem begnügen und werde selber nie dorthin kommen.
Oder? Wie hast Du das empfunden mit den vielen Leuten? Nicht nur am Taj, die sind ja überall und nirgendwo ist man in Indien mal alleine unterwegs. Ist das nicht nervig oder macht Dir das nichts aus?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 04. November 2013, 21:11:25
So, meine Lieben,

ich komme  gerade vom RENNEN zurück, unbehelligt, bei kühlem Wetter, nur leider nach insgesamt 4 Wochen "ohne" (vor dem Urlaub noch eine Woche der Erkältung geschuldet) ebenso verschwitzt und mit hängender Zunge wie ich wohl in Indien gewesen wäre.

Ich habe in Indien durchaus nette Orte kennengelernt, in denen man fast allein war. Und übrigens hätte ich es auf leerer, schnurgerader Straße ohne Steigung bei relativ kühlem Wetter im Morgengrauen auch durchaus wagen können rennen zu gehen.

Aber stimmt schon, viel Einsamkeit habe ich nicht erlebt. Selbst einmal morgens um 5 auf dem Weg zum Flughafen Udaipur standen bei einem Unfall sicherlich 30 Schaulustige drum herum.

Wie es allerdings mit der Einsamkeit beispielsweise bei Trekking im Himalaya wäre, das weiß ich nun nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass das in Verbindung mit dem, was der Norden kulturell zu bieten hat, durchaus etwas für euch beide wäre, Petra und Horst.

Seine einsamen Momente muss man wirklich irgendwie immer suchen, aber wenn man sie findet, sind sie umso wertvoller und stimmungsvoller.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 04. November 2013, 22:14:30
Montag, 14.10. Agra to Jaipur

Hirokos Bilder mit dem Dunst um das Denkmal sahen zwar ungewöhnlich und geheimnisvoll aus, sodass der Sonnenaufgang hier sicherlich ein Erlebnis wäre, aber ich fand es gestern in der Abendstimmung perfekt so, wie es war. Zwar werde ich zufällig im noch Dunklen wach und überlege kurz, ob ich mich nun zu Fuß nochmals auf den kurzen Weg mache, aber schnell dämmere ich wieder dahin, noch bevor der Gedanke zu Ende gedacht ist.

Anil steht schon wieder eine halbe Stunde früher als verabredet parat, als ich von der Apotheke zurückkomme, wo ich prophylaktisch das empfohlene Ciprofloxacin (hilft bei allem) kaufe - weil es so günstig ist (ca. 1,50 Euro für die 5 Tage, die man es nehmen soll), in doppelter Ausführung - und außerdem mir gegen den Husten einen furchtbaren roten Saft geben lasse, den der Verkäufer mir unaufgefordert, aber auffordernd hinstellt. Erst als die Flasche leer ist, frage ich Google nach dem Zeug und erfahre, dass dieser Saft kein Hustenlöser ist, nicht einmal Codein, wie befürchtet, sondern Prednisolon. Na Klasse, da habe ich dann eben eine knappe Woche lang Cortison gegen Erkältung eingenommen!

Wieder mal etwas früher als geplant geht es los, und um 9.30 Uhr bin ich am roten Fort von Agra. Wieder mal sind viele Touris unterwegs. Ein toller, aber leider durch ein Feuer verrauchter Ausblick auf das Taj Mahal, die vielen angeblich offiziellen Führer schüttele ich ab und dann muss ich mich mit einer indischen Reisegruppe fotografieren lassen und wieder mal an die drei Dutzend Male erklären, woher ich komme.

(https://lh4.googleusercontent.com/-mDfyJuNlj5s/Ulwl-iL9q5I/AAAAAAAAMwk/YUHVAOkMPxs/s800/IMG_1979.JPG)

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Weiter geht es nach Fatehpur Sikri, einer weiteren Festung mit Moschee. Alle möglichen Leute belagern mich hier. Aber auch hier ist es dann nach Überwinden der Hürde angenehm ruhig und sogar ein bisschen grün.

(https://lh6.googleusercontent.com/-9NN-xQhP4b8/UlwnTtubjtI/AAAAAAAAMx0/V59nfpADYY0/s800/IMG_1986.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-Mzw-ypORmyQ/UlwnaIqbVJI/AAAAAAAAMyE/3kjBvHsdd_o/s800/IMG_1993.JPG)

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(https://lh4.googleusercontent.com/-a3rfelf7jLs/UlwnzH__uTI/AAAAAAAAMyk/8hmrc3I8rKA/s800/IMG_1994.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-9IwXFSEBKOk/UlwntnUqXsI/AAAAAAAAMyc/fO626U6hYhc/s800/IMG_1992.JPG)

Unterwegs halten wir einmal bei badenden Büffeln. Wieder mal so eine Eingebung von Anil. Kaum denke ich, dass diese doch fotografierenswert seien, kommt die Frage: 'You want to stop, take a photo?' Auf der anderen Straßenseite wird getöpfert. Malerisch! Und wieder steht eine Horde Kids um mich herum, neugierig, freundlich lächelnd. Sie weisen auf die Ziegen weiter weg. Die könne ich auch fotografieren, sie selbst auch, nachdem noch der kleine Bruder mit herangewunken ist. Nichts leichter als das!

(https://lh3.googleusercontent.com/-byvU_XKZhQQ/Ulwmj4sbZnI/AAAAAAAAMxM/2VF36J71seQ/s800/IMG_1984.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-nwMz9gPQfsU/UlwmqB9Tg7I/AAAAAAAAMxU/0DZRjLbXIZQ/s800/IMG_1985.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-sd8iJjVtM_c/Ulwm5rK5v4I/AAAAAAAAMxk/G9_Tp4N2l1I/s800/IMG_1988.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-LofTpE9uWtc/Ulwmu2frTvI/AAAAAAAAMxc/y6HtqDuHoBU/s800/IMG_1987.JPG)

Es folgt eine lange Fahrt, die nur vom Lunch unterbrochen wird, den ich nutze um mal meinen Fahrer abzulichten. Das also ist Anil:

(https://lh6.googleusercontent.com/-2LtuNj5KRGs/Ulwn9SYUA3I/AAAAAAAAMys/F29_fI_MbRQ/s640/IMG_1996.JPG)

Warum übrigens macht er sich nicht selbstständig? Nun, er hat keinen Computer, keine Website, nicht mal eine Mailadresse. Nicht einmal das Auto gehört ihm, sondern der Company.

Nach dem Mittag bietet mir Anil Betelnuss mit Kautabak an. Der Duft, der aus dem bunten Tütchen hochsteigt, ist wunderbar aromatisch, der Geschmack bäääääh. Dass man das Zeug nicht schlucken darf, sondern es ausspucken muss, muss Anil mir nicht zweimal sagen. Das mache ich gerne, und zwar umgehend. Ich halte mich lieber an das gesüßte Anis-Gewürz, das es heute nach dem Essen gab, davon klaue ich (Anil für mich) eine knappe Hand voll.

Schon fast in Jaipur, machen wir am Affentempel Halt. Hier gibt es Lemuren, nicht nur die normalen Makaken. Und es gibt einen Hindutempel, malerisch vor einem Berg. Und das war das Highlight des Tages! Es ist nichts los hier. Ich komme nach dem vielen Stress und Verkehr heute zur Ruhe.

Zwar wird man hier überall um 'donation for the temple' gebeten, dafür habe ich als Belohnung auch Zeichen auf die Stirn und ein Armband bekommen, das mir bestimmt die nächsten 30 Jahre good luck bescheren wird.

(https://lh6.googleusercontent.com/-KwPc957hRVk/UlwojhPzEwI/AAAAAAAAMzc/XtCkJJGmxjw/s800/IMG_2005.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-EviC8j60Uq4/Ulwor84h6RI/AAAAAAAAMzs/mtGuZSV2s_8/s800/IMG_2007.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-7D-6c0c_m60/UlwoxoEW4OI/AAAAAAAAMz8/lvgOwzqrEsY/s800/IMG_2009.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-sxSp__3HOhQ/Ulwo0jASxBI/AAAAAAAAM0E/hQVabPs9DKM/s800/IMG_2010.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-J_W_R8T5exQ/Ulwo7COb24I/AAAAAAAAM0M/7cSwcO0uE3E/s800/IMG_2011.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-gqKUNKUVHoI/UlwpHIcPMoI/AAAAAAAAM0c/NNI-G-8BU6E/s640/IMG_2013.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-2S1LNBn_GH8/UlwoNWjEdII/AAAAAAAAMy8/rGNyv5hSB70/s640/IMG_1999.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-JcJhTVoPZ7w/UlwocMMgJlI/AAAAAAAAMzM/BH8zILvd4hk/s800/IMG_2003.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-od7OdCFMWu4/UlwofaNY2CI/AAAAAAAAMzU/drRxa4_Tml0/s640/IMG_2004.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-_jJdDhYXtjg/UlwoVR-uWLI/AAAAAAAAMzE/a-NzgLBl2do/s800/IMG_2001.JPG)

Ich hatte ein Hotel gebucht, das liegt zentral, aber leider hatte hotels.com es mit einem Hotel außerhalb verwechselt. Und leider checkt die vornehme Dame an der Rezeption mich ein ohne die Reservierung zu finden, sodass ich leider bei Anil anrufen  und ihn bitten muss mich umzuparken. Der Tag war anstrengend und ich will endlich ein bisschen zur Ruhe kommen, aber die Stadt nervt mich. Eigentlich hatte ich eine halbe Stunde im Pool und ein gutes Essen im Sinn.

Da das eigentlich gebuchte Hotel entgegen der Beschreibung weit außerhalb ist, bitte ich Anil, mir etwas anderes zu zeigen. Und so sitze ich hier nun im Rajasthan Palace, einem insgesamt eher schlichten Hotel, in dem aber alles Vorhandene funktioniert. Es ist zwar ohne Pool, aber mit Garten, zwar ohne uniformierte Mitarbeiter mit perfektem Englisch, dafür aber mit echt freundlichem Lächeln Und ich habe nun ein Thali gegessen und es steht inzwischen das zweite Kingfisher Bier vor mir. Mir wäre heute so ziemlich alles recht gewesen. Übrigens: Auch hier kann der Inder im Allgemeinen und im Besonderen wohl Gedanken lesen. Kaum frage ich mich, ob ich hier wohl ein Bier bekommen könne, fragt der Hotelier mich, ob ich wohl ein Bier will.

Ich hoffe, im Zimmer habe ich dann die Möglichkeit das Wifi zu nutzen und die vielen schönen Bilder von heute hochzuladen. Das funktioniert tatsächlich wunderbar, wenn auch nicht im Zimmer, so doch im Garten mitten in der Anlage.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Horst am 04. November 2013, 22:30:09
Tolle Eindrücke!  :D

Und bei dem Foto finde ich, ...

(https://lh4.googleusercontent.com/-mDfyJuNlj5s/Ulwl-iL9q5I/AAAAAAAAMwk/YUHVAOkMPxs/s800/IMG_1979.JPG)
... daß der Rauch eine richtig mystische Stimmung liefert.
Hätte jeder Berufsfotograf Geld dafür bezahlt das so zu bekommen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 04. November 2013, 22:53:03
Zitat
... daß der Rauch eine richtig mystische Stimmung liefert.

Genau, 08/15 kann ja jeder ;)

Der Berufsfotograf hätte aber sicher auch noch zweimal 50 Rupies springen lassen für zwei Frauen in bunten Saris, die im Vordergrund ihre Wäsche waschen...
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Paula am 04. November 2013, 23:12:31
Deine Bilder schauen ganz anders aus als meine bisherige Vorstellung von Indien, einige Gebäude erinnern mich an die maurischen Bauten in Andalusien.
Ich bin mal gespannt ob es so bleibt oder ob auch noch die quietschbunten Hindutempel kommen, die ich bisher kenne (und mir so gar nicht gefallen)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 04. November 2013, 23:21:04
Hallo Paula,

ich weiß schon, was für quietschbunte Tempel du meinst. Diese habe ich in Malaysia und Singapur kennengelernt. Solche Tempel sind mir aber in Rajasthan nicht untergekommen.

Und mit dem Alhambra-Feeling, da warte mal morgen ab. Die Alhambra ist nichts dagegen!

Letztlich findest du in Rajasthan 1001 Nacht ohne Ende.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Susan am 05. November 2013, 00:33:10
Hallo Birgit,

uff, das geht ja rasant voran hier  :girly:  Äußerst interessante Eindrücke bisher und die Gedankenverbindung zum maurischen Andalusien ist mir auch gekommen ;)  Wenn das sogar noch mehr 1001-Nacht like wird, bin ich erst recht gespannt auf die nächsten Tage.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Andrea am 05. November 2013, 05:32:20
Ich möchte mich auch mal melden, weiß aber gar nicht so recht, was ich schreiben soll... Du legst hier ein ordentliches Tempo vor, so dass ich noch gar keine Zeit hatte, in Indien anzukommen  :)) :)) :)) Aber ich habe das Gefühl, dass genau das Indien ist: Kaum kommt man an, schon ist man mittendrin und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 05. November 2013, 06:16:50
OK, Andrea, das stimmt. In Indien braucht man Ruhepausen.

Wir sind gerade in einem Hotel "mit Familienanschluss". Die kleinen Hotels, in denen wir waren, haben alle kein riesiges Restaurant, aber es gibt immer einen "Boy", der dir zu essen und zu trinken bringt.

Die Speisekarte findest du im Zimmer. In Indien gibt es sehr, sehr viel vegetarisches Essen. Du kannst also ohne Einschränkung indische Küche genießen und dazu entweder einen Masala Chai oder auch ein Bier trinken, ganz nach Belieben.

Leider gibt es keinen Pool, an dem ich dich nun gerne parken würde. Aber hier stehen überall schattige Rattansessel, das WIFI funktioniert, die Besitzer des Hotels sind sehr nett und relaxt und zu einem Plausch aufgelegt. Und auch die anderen Gäste, oftmals Inder, sind hier sehr nett und interessiert.

Also lege einfach die Füße hoch. Bis heute Abend kannst du hier in dem schönen Garten gut entspannen, ein bisschen quatschen, ein bisschen Surfen und die Gedanken einfach schweifen lassen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Andrea am 05. November 2013, 06:29:29
Oh, ich hoffe, das hat jetzt nicht negativ geklungen! Asien ist allgemein sehr fremd für mich und ich muss das Ganze mal auf mich wirken lassen. Aber verpassen will ich auch nichts  ;) Und so lange man mal zwischendurch für ein Stündchen die Seele baumeln lassen kann, ist doch alles in Ordnung! Irgendwann muss man ja mal das Gesehene und Erlebte verarbeiten...
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 05. November 2013, 07:01:31
Hallo Birgit,

klasse Eindrücke, die Du uns aus Indien zeigst! Auch hier spürt man, wie schon bei Deinen Posts von unterwegs, Deine Begeisterung für das Land.

Zitat
... daß der Rauch eine richtig mystische Stimmung liefert.

Genau, 08/15 kann ja jeder ;)

Der Berufsfotograf hätte aber sicher auch noch zweimal 50 Rupies springen lassen für zwei Frauen in bunten Saris, die im Vordergrund ihre Wäsche waschen...
Das mit dem Rauch war auch mein erster Gedanke. Nur habe ich das Feuer nicht sofort entdeckt (der Kaffee ist noch nicht in allen Hirnwindungen angkommen) und im ersten Moment für Dunstfetzen gehalten.
Die Idee mit den 50 Rupies ist gut - ich merke, Du weißt wie das läuft.  ;)

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 05. November 2013, 07:22:07
Nein, Andrea. Du hast nur mal wieder voll den Moment erfasst. Mit der Ankunft im vollen und lärmigen Jaipur habe ich mich auch das erste Mal gefragt, ob das nun drei Wochen so weiter gehen würde und dass ich das erste Mal Sehnsucht nach Rückzug hatte.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 05. November 2013, 07:32:07
Hat denn der "Hustensaft" wenigstens geholfen ;)?

Der Affentempel gefällt mir auch gut, denn kannte ich noch nicht. Wobei ich da ja vermutlich Probleme hätte mit meiner Angst vor Affen.

Thali ist Klasse, was? Das essen wir in Indien am liebsten, wenn es das gibt.

@Paula: Die bunten Tempel gibt es mehr in Südindien (ich liebe sie).
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 05. November 2013, 08:13:39
... dafür habe ich als Belohnung auch Zeichen auf die Stirn und ein Armband bekommen, das mir bestimmt die nächsten 30 Jahre good luck bescheren wird.
Was will man mehr :thumb:. Mir gefallen die indischen Paläste, doch das Gewusel an Menschen ...  :verpiss:.

Hast du hauptsächlich vegetarische Gerichte gegessen?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silvia am 05. November 2013, 08:28:11
Ich bin mal gespannt ob es so bleibt oder ob auch noch die quietschbunten Hindutempel kommen, die ich bisher kenne (und mir so gar nicht gefallen)

Ich glaube quietschbunt findet man eher im Süden.  ;D
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 05. November 2013, 09:01:03
Ja, ich habe nur ganz selten Fleisch gegessen.

Sogar bei Mc D hatte ich einen Veggieburger.

Und sn der indischen Küche mag ich genau das, dass man mit einer Mahlzeit so unterschiedliche Geschmäcker zu sich nehmen kann: Gemüse, milde Sauce, scharfe Sauce, frisches, Joghurt, Brot mit Knoblauch, Reis dazu...

Ein gutes ausführliches Thali bietet so viel unterschiedliches in einer Mahlzeit.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 05. November 2013, 20:02:55
Mmh, ich kriege gerade Hunger.  :) Nach dem anstrengenden Tag und dem Hin und Her mit der Hotelbuchung hast du dir Essen und Bier aber echt verdient. Den Pool hätte ich dir auch von Herzen gegönnt. Glück für uns, dass wir den Reisebericht und die tollen Eindrücke genießen können, ohne nochmal auf die Suche nach einem Bett für die Nacht gehen zu müssen.  ;)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 05. November 2013, 20:21:10
DI, 15.10.: Sightseeing Jaipur

Heute liegt nur Sightseeing in Jaipur an. Ich finde es etwas doof, dass ich so gar keine eigene Orientierung in der Stadt habe. Fahren muss man offenbar ordentlich Schleifen für eine Strecke, die per Luftlinie eigentlich nur kurz ist. Irgendwie bin ich es nicht gewohnt so unselbstständig zu sein und nach allem fragen zu müssen statt einfach mit google maps loszulaufen oder loszufahren. Fast fühle ich mich ein bisschen wie in einer Reisegruppe ohne Herde...

Aber trotzdem ist alles gut. Ein kleiner Dank Anils an den Gott der Hindus mit den vielen Namen bevor es losgeht und dann sehe ich von außen den Palast der Winde (Hawa Mahal). Anil wirkt ein bisschen gestresst. Es ist wirklich sehr, sehr voll, und er findet kaum einen Parkplatz. Macht nichts, die paar Meter kann ich schon laufen.

Foto von außen. Um den Palast herum sieht es sonst immer so leer aus auf den beeindruckenden Fotos in den Reiseführern, also bevorzuge ich schon mal das später am Tag aufgenommene Foto von der gegenüber liegenden Straßenseite, es ist ehrlicher.

(https://lh4.googleusercontent.com/-56HT2l78vSQ/Ul1Fi2COS-I/AAAAAAAAM1A/7eALMli8k3Y/w600-h800-no/IMG_2026.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-nN0c2nkr2sc/Ul1Fq4JpqcI/AAAAAAAAM1I/NJ-vt0bh7fQ/w600-h800-no/PGPhoto)

Ehrlicher ist es deshalb, weil ich das hier sehe, wenn ich mich an der Absperrung vor dem Palast umdrehe. Es fehlt lediglich ein mit Gemüse voll beladener Handkarren, der hier auch noch durchgeschoben wird:

http://youtu.be/ET0bYfTVVVQ

Und es geht weiter nach etwas außerhalb zum Amber Fort.

(https://lh6.googleusercontent.com/-oM9gHMhiQ0o/Ul1F5K0DuGI/AAAAAAAAM1Q/pD5wL9btEbY/w800-h600-no/IMG_2027.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-dtkNwg4yjh8/Ul1F9EHEWnI/AAAAAAAAM1Y/WXwwBxiTy9w/w600-h800-no/IMG_2028.JPG)

Hier herrscht Elefantenstau. Das Sprichwort, dass man hier fast totgetrampelt wird, hat gute Chancen sich zu erfüllen, denn immer wieder schmeißen sich einem Souvenirverkäufer und Guides vor die Füße, die einen direkt in den Dreck und auf den Weg der Elefanten drängen.

(https://lh4.googleusercontent.com/-jrE4AgLV0qk/Ul1GGl4PwUI/AAAAAAAAM1g/mKO3cMcZesc/w600-h800-no/IMG_2029.JPG)

http://youtu.be/6ID9jmdu7Mk

Aber auch der Anstieg und Spießrutenlauf ist irgendwann überwunden, und auf mich wartet ein 1001 Nacht Ambiente, gekoppelt mit Mittelalter, und ich darf die herrlichen Schnitzereien bewundern, hinter denen sich selbst die Alhambra fast schon verstecken kann.

(https://lh3.googleusercontent.com/-2irTPtiofXE/Ul1HAP6Yz9I/AAAAAAAAM2w/-Gnt7Whk8ac/w600-h800-no/IMG_2039.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-_9Is7SgnQLM/Ul1GMz_l4MI/AAAAAAAAM1o/SLf5gx_7L4g/w600-h800-no/IMG_2030.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-tHMzqunA3r4/Ul1GPEMg-MI/AAAAAAAAM1w/4WF9vqED9Nk/w800-h600-no/IMG_2031.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-xHTCmBkkF8M/Ul1GTDCiFhI/AAAAAAAAM14/oE7X3Z1TqLI/w600-h800-no/IMG_2032.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-8rbaNGnvexc/Ul1GdzUIbwI/AAAAAAAAM2A/BmagCtTj5_o/w600-h800-no/IMG_2033.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-brSx4WA3mMg/Ul1GjGZF6UI/AAAAAAAAM2I/GukG-bG2kKQ/w800-h600-no/IMG_2034.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-ZBSwK82lt_w/Ul1GnAb2pdI/AAAAAAAAM2Q/knUiCCczZvI/w599-h800-no/IMG_2035.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-UNYx31ML2Co/Ul1Gro47m4I/AAAAAAAAM2Y/Ula0sj8jQF0/w600-h800-no/IMG_2036.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-O-gHFzAba0I/Ul1G3Ur-QxI/AAAAAAAAM2g/ADPw--dSpqA/w600-h800-no/IMG_2037.JPG)

Unterwegs bei der Pause ein zugegeben malerisch anzusehendes älteres Paar, offenbar für Ordnung und Sauberkeit hier zuständig. Sie wollen, dass ich sie fotografiere. Das mache ich gerne und mir ist klar, was das bedeutet. Bakshish wollen sie, 100 Rupies. Mir ist das Foto 10 Rupies wert, dann gehe ich.

(https://lh3.googleusercontent.com/-aQwePQxkndI/Ul1G8JzsoBI/AAAAAAAAM2o/bmNyi_4A-OM/w600-h800-no/IMG_2038.JPG)

Erst einmal geht es vorbei an diesem Wasserpalast.

(https://lh6.googleusercontent.com/--qZy9YPFoV8/Ul1HJYAiqaI/AAAAAAAAM24/CCCFrI0QTUs/w800-h600-no/IMG_2040.JPG)

Dann landen wir beim City Palace. Irgendwie ist heute schon die Luft raus bei mir. Ein Nachmittag am Pool wäre toll, aber am Pool mangelt es. Also schleiche ich etwas lustlos erst durch das Stadtschloss.

(https://lh5.googleusercontent.com/-OTMeG4A11wA/Ul1HRDfq_oI/AAAAAAAAM3A/D_xVa6BzTlI/w800-h600-no/IMG_2041.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-MUTFqJ365fY/Ul1HUF-pMwI/AAAAAAAAM3I/rq18_ow1ALQ/w800-h600-no/IMG_2042.JPG)

Dann gehe ich zum Jantar Mantar direkt nebenan, wo es Astronomie aus alten Zeiten zu bewundern gibt.

(https://lh4.googleusercontent.com/-qOI9yyTsMig/Ul1XpzaHtBI/AAAAAAAAM3Y/MZYzLVXmiXY/s800-no/PGPhoto)

Ich bin KO, aber Anil schickt mich auf den Markt. Ich trotte los, habe schließlich verkündet, den wolle ich unbedingt sehen. Falsche Entscheidung, denn wieder geht es zu der lauten und vollen Straße. Ein Moped fährt mir fast über den Fuß, ich halte zur Vorsicht die Tasche ganz fest. Immer wieder bitten mich Bettlerinnen sie in ihren bunten malerischen Gewändern mit ihrem Baby zu fotografieren gegen Rupies. Ich lehne ab, verteile einige geringe Sachwerte und bin bald wieder am Parkplatz. Der Basar bietet nichts, das mich reizt, und das viele Winken und Rufen, ich solle reinkommen, nervt mich. Dabei wird man im Gegensatz zu Marokko hier nicht einmal angefasst, außer von Frauen, die mich zur Seite schieben wollen, weil sie vorbei wollen.

Ich erinnere mich an das ruhige Café im Stadtpalast. Ein Schattentisch, Cola light, ein Palak Paneer (indischer Käse in würzigem Spinat) und ein Lassi zum Nachtisch helfen meinem Unmut schnell ab.

(https://lh4.googleusercontent.com/-nJMO5UsjbPo/Ul1YDsqXsPI/AAAAAAAAM3g/_K4TuZhfit0/w600-h800-no/P1080388.JPG)

Etwas entspannter gehe ich zurück zum Auto. Anil fragt, ob ich noch ins Kino möchte, und wenn ja, um 15 Uhr oder um 18 Uhr? Ich entscheide mich für 18 Uhr und Pause im Hotel. Vor dem Kino, wo er mir schon mal die Karte besorgen will, fragt Anil, ob ich um 15 Uhr oder um 18 Uhr gehen will. OK, habe ich wohl beim ersten Mal die falsche Antwort gegeben. Also 15 Uhr? Er ist für 15 Uhr, wie sich herausstellt, denn dann ist es nicht so voll. Na, meinetwegen, Pool ist ja hier eh nicht.

Er wirkt, als ob er gerne mitkommen würde, also bitte ich ihn eine Karte für sich mitzubringen, wenn er möchte, und er kommt mit zwei Karten zurück. Für ihn sicherlich ähnlicher Luxus wie für mich Opernkarten in der Semperoper. Wir parken für den Ticketkauf in zweiter Reihe. Wenn jemand kommt, soll ich fix das Auto wegfahren. Schluck! Oder ein Scherz? Aber es kommt niemand und die Wartezeit beträgt sowieso nur zwei Minuten.

Und dann der Film? Nun ja, die Handlung ist schnell erzählt: Pakistani und Inder wollen keinen Krieg und spielen statt dessen an der Grenze durch den Stacheldrahtzaun Karten. Eine Journalistin filmt permanent den Major, in den sie sich verliebt hat, der ist leicht daran zu erkennen, dass er als Einziger keinen Schnurrbart trägt. Und manchmal singt die Journalistin, dann freuen die Soldaten sich so, dass sie mit ihren Gewehren im Anschlag tanzen. Zwischendurch jagen Pakistani und Inder gemeinsam entlaufene Hühner und werden von Mitgliedern des Government dabei beobachtet, die glauben, dass nun endlich mal gekämpft wird. Aber den größten Lacher erzielt der Film, als einer der Soldaten ein Feuer löscht, indem er drauf pieselt. Die Inder im nur halb vollen Kino sind ganz bei der Sache, außer denjenigen, die gerade lautstark telefonieren. Es war ein Erlebnis!

Abends unterhalte ich mich mit der Hoteliersfrau. Sie bietet mir ein Stück Kuchen an, aus Weizenmehl, wie sie betont, nicht aus Maismehl: Die jetzige Regierung ist schlecht, alles ist teuer, die Preise explodieren, es wird eine Menge Zeug errichtet, das keiner braucht und das die Preise in die Höhe treibt. Nahrung wird exportiert, während das Volk nicht genug zu essen hat. Die ganzen schönen Mangos gehen ins Ausland, während für Indien nur Äpfel und Bananen bleiben. Die Touristen sollen kommen, weil sie Geld ins Land bringen, aber die Steuern steigen, selbst die Preise für Grundnahrungsmittel explodieren, aber die Preise für Leistungen kann man nicht entsprechend erhöhen.

Die Gesetze sind veraltet, teilweise noch aus Kolonialzeiten. "Are you british?" Nein, bin ich nicht. Gut, die Briten haben uns hier vieles übergestülpt, haben das Volk unter Druck gesetzt, sind gegangen und kümmern sich nicht. So sieht hier eben inzwischen jeder, dass er zurecht kommt.

Ja, denke ich, das erklärt doch einiges, wenn die Leute hier so empfinden, besonders die Ultraarmen, denn die Ultrareichen hier leben sehr gut. Und tatsächlich, man muss überall, sei es im Verkehr oder in Läden sehen, dass man irgendwann mal dran kommt.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 05. November 2013, 20:39:42
Klasse Bilder und ein schönes Video.

Die Elefanten müssen sich massig vermehrt haben, 2008 waren da höchstens halb so viele.

Warst du auch auf der Rückseite des Palastes der Winde?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 05. November 2013, 20:49:33
Zitat
Warst du auch auf der Rückseite des Palastes der Winde?

Ööööh, neeeee? Was habe ich da verpasst?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 05. November 2013, 21:11:43
Das ist ja quasi nur eine Fassade. Hinten kann man hochgehen und hat durch die verschiedenen Fenster einen guten Ausblick auf die Stadt.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Andrea am 05. November 2013, 21:30:22
"Sei auch du ein Lümmel im Verkehrsgetümmel" Dieser Spruch von Heiko, wenn er mal "sportlicher" unterwegs ist,  scheint in Indien Programm zu sein. Wer kein Lümmel ist, kommt nicht weit  ;D Aber eine Menge Mut braucht´s sicher auch...
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 05. November 2013, 22:59:22
Also ich muss zugeben: Ich bin echt neidisch. Da sieht man mal wieder den Unterschied zwischen Reisegruppe und Indivdual-Tourismus. Für Kinobesuche und Kaffeekränzchen mit der Hotelchefin war bei unserer Reise natürlich weder Zeit noch Gelegenheit.

Und schön, dass du gezeigt hast, wie es am Palast der Winde wirklich ist. Vorher stellt man sich da ja ein malerisch gelegenes Schloss vor, und dann steht man mitten im Verkehrslärm.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Susan am 05. November 2013, 23:16:58
Und schön, dass du gezeigt hast, wie es am Palast der Winde wirklich ist. Vorher stellt man sich da ja ein malerisch gelegenes Schloss vor, und dann steht man mitten im Verkehrslärm.

Ist ja oft so, dass man sich sowas anders vorstellt nach Reiseführer-Bildern  ::) Ich finde den Palast der Winde - bzw. die Fassade - trotzdem  beeindruckend - auf den Bildern hört man das Verkehrsgetümmel ja nicht  ;)

Und dann diese Elefantenkarawane - das sind schon besondere Eindrücke!   :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 06. November 2013, 06:58:04
Hallo Birgit,

der Palast der Winde sieht ja klasse aus!
Dein Tagesverlauf war sehr kurzweilig aber bestimmt auch anstrengend, oder?

Und das hier:
Und dann der Film? Nun ja, die Handlung ist schnell erzählt: Pakistani und Inder wollen keinen Krieg und spielen statt dessen an der Grenze durch den Stacheldrahtzaun Karten. Eine Journalistin filmt permanent den Major, in den sie sich verliebt hat, der ist leicht daran zu erkennen, dass er als Einziger keinen Schnurrbart trägt. Und manchmal singt die Journalistin, dann freuen die Soldaten sich so, dass sie mit ihren Gewehren im Anschlag tanzen. Zwischendurch jagen Pakistani und Inder gemeinsam entlaufene Hühner und werden von Mitgliedern des Government dabei beobachtet, die glauben, dass nun endlich mal gekämpft wird. Aber den größten Lacher erzielt der Film, als einer der Soldaten ein Feuer löscht, indem er drauf pieselt. Die Inder im nur halb vollen Kino sind ganz bei der Sache, außer denjenigen, die gerade lautstark telefonieren. Es war ein Erlebnis!
finde ich einfach nur genial beschrieben! Danke dafür!

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 06. November 2013, 08:08:18
Gegen eine Portion Palak Paneer hätte ich zum Mittag nichts  :toothy9:. Toll der Palast der Winde und der im Wasser. Spielte dort nicht auch James Bond's Octopussy  :gruebel: ?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Petra am 06. November 2013, 08:33:20

(https://lh3.googleusercontent.com/-tHMzqunA3r4/Ul1GPEMg-MI/AAAAAAAAM1w/4WF9vqED9Nk/w800-h600-no/IMG_2031.JPG)

Der Garten im Wasser schaut ja toll aus! Da warst Du aber nicht unten, oder?

Ein beeindruckender Tag, schon der Wahnsinn was es da alles auf einem Fleck zu sehen gibt, da gehen einem ja die Augen über! Genau wie bei Deinen Filmsequenzen, der Verkehr ist echt der Hammer!

Ich freu mich auf mehr  :).



Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Rainer am 06. November 2013, 09:57:37
Der Berufsfotograf hätte aber sicher auch noch zweimal 50 Rupies springen lassen für zwei Frauen in bunten Saris, die im Vordergrund ihre Wäsche waschen...

Wieviel ist das in Euro? Und wie ist die Kaufkraft davon in Indien?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Paula am 06. November 2013, 10:17:42
Birgit die Elefanten Karawane finde ich total klasse! Ich wäre bestimmt auch auf einem geritten. Leute die mich anbetteln oder ständig Geld für irgendwelche unsinnigen Dienstleistungen wollen kenne ich auch aus Sri Lanka und so was nervt mich extrem.

Wie war es eigentlich mit den Gerüchen? Die paar Leute dich kenne die schon in Indien waren haben von ziemlichem Gestank berichtet (ich weiß aber nicht in welcher Ecke sie unterwegs waren).

Haben die Hotels generell keinen Pool? Oder hast du bei der Buchung nicht drauf geachtet?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 06. November 2013, 10:22:06
Oh, den Wasserpalast aus Octopussy bekommen wir in Udaipur noch zu sehen, und zwar von allen Seiten und aus allen Perspektiven.

Hm, was sind 50 Rupies. In Euro umgerechnet sind das etwa 60 Cent. 1 Euro etwa 80 bis 85 Rupies.

Ich denke mal, so wie ich es mitbekommen habe, dass ein Großteil der Inder mit 10.000 Rupies im Monat auskommen muss und eventuell schon relativ gut bedient ist.

Kaufkraft? Schwer zu sagen. Ich gehe mal davon aus, dass ich öfter mal "Touristenpfeise" gezahlt habe.

Also: Essen für zwei Personen am Straßenrand mit einer Cola "to share", einer Flasche Wasser, zwei Gerichten, Brot und Tee 300 bis 400 Rupies inkl. Trinkgeld schon recht hochpreisig. Da haben aber auch vorwiegend Inder gegessen.

Eine Flasche Wasser, eine Kokosnuss zum Austrinken, zwei Masala Chai, eine kleine Süßigkeit zum Probieren, dafür hat Anil je 10 Rupies gezahlt.

Eine Stunde Cyclerikscha in Varanasi bei einem Fahrer, der eine Empfehlung deutscher Touris als "ehrliche Haut" dabei hatte, 60 Rupies.

Bettlern wurde meistens eine Münze gegeben, also 1 bis 5 Rupies.

Eine Shuttlebusfahrt in Fatehpur Sikri 5 Rupies.

Ein Menü bei Mc D mit Burger, Pommes und Getränk unter 200 Rupies.

eine Feuerbestattung in Varanasi teuer: 3000 Rupies.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 06. November 2013, 10:28:38
Paula, die Straßen stinken oft nach P... Das liegt daran, dass viele Häuser keine Toiletten haben und es mehr oder weniger zum Straßenbild gehört, dass die Herren der Schöpfung ohne Skrupel mitten im Gedränge in die offen liegende Kanalisation machen. Frauen tun das nicht.

Ansonsten ist mir bewusst kein stinkender Mensch begegnet. Da sitze ich hier in Deutschland öfter Leuten gegenüber, die am Körper verschwitzt und vermodert und aus dem Hals wie Aschenbecher stinken.

Ich kann es im Grunde nur bewundern, wie wenig schlechte Gerüche mir so begegnet sind und wie gut das klappt unter den dortigen Umständen. Man sieht permanent Menschen, die an den überall zugänglichen Pumpen und Brunnen sich oder ihre Wäsche waschen.

Und auch der Müllberge Herr zu werden, ist mangels Müllabfuhr eben auch nicht leicht. ich habe auch permanent jemanden fegen und Müll sammeln sehen, der dann meistens im Morgengrauen irgendwo verbrannt wurde.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Heiko am 06. November 2013, 11:06:04
Eine wirklich ungewöhnliche Reise so mit Privatchauffeur, der zugleich auch Reiseleiter und Organisator ist. Sowas habe ich bisher auch noch nicht gehört - aber ich habe mich auch noch nicht für Indien interessiert :).

Die großen Bauten und Tempelanlagen gefallen mir gut  :thumb:, aber die Menschenmassen würden mich fertig machen  :o, und wenn man dann noch häufig "angemacht" oder sogar angebettelt wird  :verpiss:.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Rainer am 06. November 2013, 11:06:51
Kaufkraft? Schwer zu sagen.

Ist aber ganz hilfreich diese Auflistung - also im Prinzip ist es sehr günstig dort (zumindest der tägliche Bedarf). Wie sind dann Preise von Hotels/Unterkünften?

Es gibt doch diesen sog. "BigMac Index" (= was ein BigMac bei McDoof jeweils kostet), das ist auch schon eine aufschlussreiche Größe, die auf den Wohlstand rückschließen läßt. Weißt Du zufällig, was ein BigMac "ohne alles" kostet?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 06. November 2013, 11:17:29
Big Mac? Nein, habe ich nicht darauf geachtet. Keine Ahnung, ob es den als Produkt überhaupt gibt, weil Hindus (60% der Bevölkerung) kein Rind essen.

Hotels kannst du bis superluxuriös bekommen, beispielsweise in Udaipur (habe den Namen vergessen) für 1400 Euro pro Nacht.

Sehr einfache, aber wohl akzeptable Unterkünfte gibt es schon ab unter 1000 Rupies. Ich habe meistens 2200 bis 4500 Rupies bezahlt in relativ einfachen Hotels und dafür einen Suiteroom bekommen. In Jaipur beispielsweise 2200 für ein "Luxuszimmer" im Rajasthan Palace, wird bei Tripadvisor als Pension geführt.

Die Hotels, die Anil rausgesucht hatte, waren alle eher schlicht, persönlich, individuell und mit einer Ausnahme mit Abstrichen gut in Schuss. Dass mal ein Waschtisch wackelt, der TV nicht funktioniert, zu wenig Klopapier da ist, die Klimaanlage tropft, sehe ich bei den Preisen gelassen. Frühstück OK und à la carte, was ich persönlich hygienischer finde als Buffet, durchgehend sehr nett und sehr aufmerksam.

In Delhi hatte ich moderne 5 Sterne auf gutem Niveau, wie man es auch aus den USA kennt für 100 Euro inkl Frühstück, toll fand ich Pushkar Palace für 5500 Rupies pro Nacht.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 06. November 2013, 11:21:32
@Paula:

Ich hätte die gesamte Reise durchbuchen können, habe dann aber meistens Anils Hotels genommen. Das konnte er am besten. die hatten nicht immer einen Pool, was in Innenstädten (mir ist eben auch die zentrale Lage wichtig) nicht immer der Fall ist.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Petra am 06. November 2013, 11:39:56
... und da wir gerade über Geld reden, was hat denn die Rundum-Sorglos-Betreuung von Anil so gekostet?

Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 06. November 2013, 12:13:59
Für die beiden Wochen Rundreise, insgesamt 3 Airporttransfers und einen Tag Sightseeing in Delhi habe ich knapp 40.000 Rupies gezahlt. Du zahlst bei Ashok bar erst bei Inanspruchnahme der Leistung. Das sind also knapp 500 Euro.

Ich würde sagen, das zahlt man für 2 Wochen mietwagen ohne Fahrer in den USA inzwischen auch.

Du bist nicht verpflichtet zu irgendwelchen Extras dem Fahrer gegenüber. Aber bei Überlandfahrten mittags habe ich Anil mit eingeladen, ein paar Mal habe ich abends ein bier mit ihm getrunken, habe ihn mit ins kino und später in Udaipur zum bootfahren eingeladen, habe ihm das eine oder andere Mal eine Schachtel zigaretten mitgebracht und ihm und auch dem Fahrer dann in Delhi ein meiner Meinung nach recht großzügiges Trinkgeld gegeben.

"Revanchiert" hat er sich sozusagen, indem er für diese kleinigkeiten auf den Märkten, z. b. die kokosnuss gezahlt hat oder eben selbst aus dem Auto gehüpft ist, wenn ich Wasser brauchte und mir zwei Flaschen gekauft hat ;) Und natürlich war er für jede Frage da.

Was er als Fahrer eben nicht kann und macht ist das Runterrattern von Zahlen, Daten, Fakten, sondern eher das Strukturieren des Tages. Für die inhalte bist du selbst verantwortlich. da ist dein Partner der lonely planet oder Herr Loose.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Petra am 06. November 2013, 12:42:11
Danke Birgit !

Nee, das ist nicht teuer, im Gegenteil. Anil wird ja auch irgendwo geschlafen haben (in denselben Hotels wie Du?) und Benzin braucht das Auto ja auch, ich nehme an das war alles inkludiert?

Und daß er einen nicht mit Infos zuballert würde ich eher als angenehm empfinden denn sonst hätte das ja was von "Bus-Gruppenreise" nur ohne Gruppe und ohne Bus  ;).

Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 06. November 2013, 12:54:17
Also bei mir im Zimmer hat er nicht geschlafen ;)

Viele  Hotels haben Fahrerunterkünfte, wo es auch was zu essen für sie gibt. Natürlich waren ihm diese Hotels auch die liebsten.

Wenn ich ein Hotel genommen habe, in dem es das nicht gab, ist er in ein Guesthouse gegangen, das war aber manchmal weiter vom Hotel weg, also für ihn (hoffentlich für seinen Chef?) teurer und umständlicher. Von manchen Fahrern habe ich aber auch schon gehört, dass sie im Auto übernachtet haben.

Benzin, Parken, Tolls habe ich alles nicht gezahlt, dasw ar alles inklusive.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 06. November 2013, 19:53:58
MI, 16.10.: Jaipur to Pushkar

Ich bin in Pushkar und will nicht wieder weg! Die Stadt packt mich ähnlich wie Ubud auf Bali. Sicher ist die Stadt ebenso touristisch, aber sie ist auch ebenso heilig. Die Fahrt hierher ist nur kurz, sodass wir schon gegen 12 Uhr am Hotel sind. Anschließend hat Anil frei.

Kurzer Zwischenstopp mit Schnappschuss:

(https://lh3.googleusercontent.com/-M2K-cVMG7gg/Ul6o5GZgzgI/AAAAAAAAM34/mdtAE_H0cA4/s800/IMG_2048.JPG)

Nach dem Einchecken im wirklich wunderschönen (und von mir ausgesuchten und vorgebuchten) Pushkar Palace direkt am See mache ich mich auf die Stadt zu erkunden, in der Mahatma Gandhis Asche verstreut ist.

Zunächst ein paar Ansichten aus dem und im Hotel:

(https://lh4.googleusercontent.com/-Vt6o42hr0lo/Ul6pAUOwv7I/AAAAAAAAM4A/5D5C2LPMYos/s800/IMG_2049.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-Xtr1kaLXhSg/Ul6pKivYxHI/AAAAAAAAM4I/HseUXOtG_gw/s800/IMG_2050.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-Rev1sTvcn9c/Ul6pwIvXYcI/AAAAAAAAM4Y/uE1bSPqYj-w/s800/IMG_2052.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-7AIHtjuHJH8/Ul6pPHqNTKI/AAAAAAAAM4Q/OktJh79oGPY/s800/IMG_2051.JPG)

Der Basar zieht sich durch die ganze Stadt, etwa vom Brahmatempel bis zum Hotel. Ein paar Minuten weiter liegt der Sikhtempel.

Ich gehe los, soll mich bloß nicht zu Donation überreden lassen. Man würde mir Blumen in die Hand drücken, kostenfrei, und mich dann immer wieder zu Donation drängen. Ich hätte auch so Glück und müsste mir es von den Bauernfängern hier nicht kaufen. Anil sei Hindupriester, also wisse er das genau. Gut, dass ich das rote Bändchen aus Jaipur noch am Handgelenk trage, dann könne ich es zeigen und sagen, ich hätte schon gespendet. Doch darauf fällt zumindest einer nicht rein. Er sagt, das sei doch sicher aus dem Affentempel in Jaipur. Gewieftes Bürschchen!

Ich kehre zwischendurch ein in ein relaxt wirkendes Lokal etwas abseits in einem Garten, das offenbar von Studenten geführt wird. An einem Tisch sitzt ein "Indian", von dem ich allerdings nicht recht weiß, ob es ein "Dot-Indian" ist oder ein "Feather-Indian", wie es Donna Leon mal in einer Lesung zum Besten gab. Er isst und fängt anschließend an zu nähen.

Alle Mitarbeiter tragen Mottoshirts und bieten somit Lesestoff. Einer hat das Motto: "Student + dying = studying". Tot machen die sich hier allerdings nicht. Nachdem der Koch mein Essen zubereitet hat, legt er sich in die Hängematte und lässt sich von mir für seine wirklich göttlichen Kartoffeln in Sahnesauce mit einem Hauch Knoblauch und das gemischte Gemüse auf Reis loben. Ich könne gerne abends wiederkommen, dann sei hier gute Musik und ich würde auch ein Bier bekommen. Pushkar ist ja Brahma gewidmet und als heilige Stadt somit eigentlich vegetarisch und alkoholfrei.

Später, abends in einer anderen Kneipe bekomme ich ebenfalls Bier. Gott sieht alles, aber offenbar verzeiht er auch alles.

Ich fotografiere aber zunächst jede Menge aus meiner touristischen Sicht Idyllisches, was für die Leute hier aber meistens harte Arbeit und sicher ziemliche Härte des Lebens ist.

(https://lh4.googleusercontent.com/-4hA8U5jbd38/Ul6qQlC3wPI/AAAAAAAAM4o/mVCMKO8SKYg/s800/IMG_2054.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-C_dYkdX0PpM/Ul6rO_MyVSI/AAAAAAAAM54/VzRMGp-bWpo/s800/IMG_2064.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-97ppr3dXCv0/Ul6rbPWc-dI/AAAAAAAAM6I/7YNcYZdknNU/s800/IMG_2066.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-AZcSP5txmcc/Ul6vmhhV79I/AAAAAAAAM6k/JWVB8_0HmIA/s800/IMG_2075.JPG)

Ein "heiliger Mann" ist heilig und sieht so aus, zum Glück ist er gleichzeitig so weltlich, dass er gegen 10 Rupies für ein Foto für mich posiert.

(https://lh5.googleusercontent.com/-9U1wXqVlzSs/Ul6qYGL6OpI/AAAAAAAAM44/AQwk9GZSIHo/s800/IMG_2056.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-9j_lKr49D3k/Ul6qbTNIqeI/AAAAAAAAM5A/ye80v3KTc7s/s800/IMG_2057.JPG)

Ich gehe zum Brahmatempel und besichtige ihn. Alle seine Sachen muss man einschließen, "camera not allowed". Daher gibt es nur Fotos von der Warteschlange.

(https://lh6.googleusercontent.com/-kEKyigLH9jA/Ul6rLVX-8BI/AAAAAAAAM5w/cAAmvE7dw5k/s800/IMG_2060.JPG)

Immer wieder gehe ich unterwegs zu den Ghats, wo die Leute baden. Manche rufen mir "hallo" zu, besonders viele kleine Kinder sprechen mich an. Ich reagiere manchmal streng, wenn sie betteln und schicke sie weg.

Schuhe aus und barfuß durch den Kuhdung und den Taubendreck. Macht doch nichts, ich habe keine offene Wunde am Fuß. Aber heiß sind die Stufen, sodass ich lieber an den Stellen bleibe, die im Schatten liegen oder die aus hellem Stein sind. Immer wenn ich zu meinen Schuhen zurückgehe, hoffe ich, dass sie erstens noch da und zweitens nicht von einem heiligen Kuhfladen bedeckt sind.

Fotografieren von Badenden ist natürlich verboten. Das gebietet ja eigentlich auch der Respekt schon ohne Hinweisschilder. Ich kann es dennoch nicht lassen. Ein Mann sagt leise drängend und unterschwellig tadelnd: "Madam, no photographing of bathing people." Ich bin ertappt und stecke ein bisschen verschämt die Kamera weg.

(https://lh4.googleusercontent.com/-bsPst47w9eE/Ul6qTmcbCzI/AAAAAAAAM4w/fDZYTvceYCU/s800/IMG_2055.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-nN7VyJihNzk/Ul6qoccxXuI/AAAAAAAAM5I/2QfAdbVbxeE/s800/IMG_2058.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-eyKGBdJRb4c/Ul6qrRE96pI/AAAAAAAAM5Q/qyqvA-poALE/s800/IMG_2059.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-iRT3KBlt-Nc/Ul6qucxyQ5I/AAAAAAAAM5Y/OWQtqp6qhAA/s800/IMG_2061.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-5K45B_TT2Qw/Ul6qwAoiW-I/AAAAAAAAM5g/7KAekVqvabQ/s800/IMG_2062.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-gqqZtu8_19A/Ul6q1bSYJRI/AAAAAAAAM5o/Cy8cd4fkELc/s800/IMG_2063.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-HhSk-orQhHY/Ul6vr4KQ5jI/AAAAAAAAM6s/mmGK2QszJGI/s800/IMG_2076.JPG)

Ich schlendere durch den Basar zurück. In den nächsten Hindutempel am Wegesrand darf ich nicht rein, verboten für Fremde. Zähneknirschend akzeptiere ich, versuche aber noch ein paar Fotos mit möglichst vielen bunten Gewändern im Vordergrund zu knipsen. Das fällt einer Frau auf, die gerne fotografiert werden möchte, sodass sie ihre gesamte Familie sich aufreihen lässt und sich dann das Foto zeigen lässt. Oma will aber auch mit aufs Foto und ist auf dem ersten Bild kaum zu sehen, und so muss ich noch einmal knipsen. Alle tätscheln mir den Arm, den Rücken, die Schultern. Eine Frau hält ihren dunkelbraunen Arm neben meinen Weißen, alle lachen.

(https://lh4.googleusercontent.com/-7_OZuThS61c/Ul6rjpsDMWI/AAAAAAAAM6Y/p9nuwEIYZTI/s800/IMG_2073.JPG)

Nun ist der Sikhtempel dran. Hier muss man sein Haar bedecken. Dafür liegen Tücher parat, aber ich nehme lieber meinen Schal. Ich werde herzlich willkommen geheißen. Wirkt total sympathisch, ich will mehr über die Religion wissen.

(https://lh3.googleusercontent.com/-ErgR_9xR6OA/Ul6refwPjDI/AAAAAAAAM6Q/UhUi5ncu31g/s800/IMG_2072.JPG)

Ich gehe zum Hotel zurück, setze mich rechtzeitig auf den Gang vor meinem Zimmer mit Blick auf den See um den Sonnenuntergang zu genießen. Ich tausche mich ein wenig mit einer ebenfalls allein reisenden Frau in meinem Alter aus Neuseeland aus.

Tolle Stimmung! Musik, Trommeln, irgendwelche Gesänge machen sich gegenseitig aus unterschiedlichen Richtungen Konkurrenz, eine Tempelglocke wird geschlagen, die Sonne versinkt dramatisch gegenüber des Hotels. Eine Horde Lemuren sitzt inzwischen auf dem Dach des Hotelrestaurants, also Achtung, Diebe! Ein toller Tag liegt hinter mir!

(https://lh5.googleusercontent.com/-irrVQUdtaG8/UmCQcBA4N1I/AAAAAAAAM68/ylo_SZDEOB0/s800/IMG_2081.JPG)

http://youtu.be/p8kvVbVNkL4
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 06. November 2013, 20:14:27
Hallo Birgit,
das war ganz sicher ein toller Tag und wie es sich für einen tollen Tag gehört, wird er mit einem perfekten Moment abgeschlossen. So wirkt zumindest Deine Beschreibung zusammen mit dem Bild auf mich.
Tolle Stimmung! Musik, Trommeln, irgendwelche Gesänge machen sich gegenseitig aus unterschiedlichen Richtungen Konkurrenz, eine Tempelglocke wird geschlagen, die Sonne versinkt dramatisch gegenüber des Hotels. Eine Horde Lemuren sitzt inzwischen auf dem Dach des Hotelrestaurants, also Achtung, Diebe! Ein toller Tag liegt hinter mir!

(https://lh5.googleusercontent.com/-irrVQUdtaG8/UmCQcBA4N1I/AAAAAAAAM68/ylo_SZDEOB0/s800/IMG_2081.JPG)

...und das hier
Anil sei Hindupriester, also wisse er das genau.
ist natürlich praktisch. Du reist also mit eigenem Priester, da kann ja nicht viel schiefgehen. ;-)

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 07. November 2013, 08:26:24
...und das hier
Anil sei Hindupriester, also wisse er das genau.
ist natürlich praktisch. Du reist also mit eigenem Priester, da kann ja nicht viel schiefgehen. ;-)


Ich dachte auch gerade, das ist ja für die genannten 500 Euro wirklich ein Rundum-Sorglos-Paket! :)

Mensch, Birgit, das liest sich alles so klasse, dass ich richtig Lust bekomme, nochmal nach Indien zu fahren, obwohl ich immer gesagt habe, dass mein Besuch in Indien zwar lohnenswert und schön war, aber ein zweiter eigentlich nicht sein muss.

Und durch die Bilder taucht man sowieso gleich in dieses orientalische Maharadscha-Dschungelbuch-Märchenreich-Fieber ein. Große Klasse!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Shadra am 07. November 2013, 12:29:21
Wunderschöne Bilder! Und man kann die Stimmung kommt sogar ein bisschen in diesen trüben Donnerstag spüren!

Aber jetzt muss ich trotzdem fragen:
Bei denen, die sich extra fürs Bild aufstellen ist es ja ganz normal, diese dann zu fotografieren. Oder jene, die wie der heilige Mann eine kleine Entlohnung dafür erhalten. Da fragt man ja in der Regel voher nach, oder?
Aber wie ist es bei den Menschen auf den Strassen und in den Gassen? Die einfach herumlaufen oder ihrer Arbeit nachgehen. Sind die das schon so gewohnt oder kommt man sich da komisch dabei vor?

Ich versuch mich immer in die Lage derer zu versetzen und mir wäre es irgendwie unangenehm, wenn ich hier z.B. über den Nürnberger Hauptmarkt laufe und würde von indischen Touristen dabei von allen Seiten fotografiert werden ..
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 07. November 2013, 12:37:31
Also erst einmal müsstest du dich in Indien daran gewöhnen, dass du ebenso oft fotografiert wirst wie du selbst fotografierst. Du wirst heimlich oder nach höflichem Fragen mit dem Handy aufgenommen.

Irgendwann dachte ich dann, na ja, so wie du mir, so ich dir.

Die meisten haben sich nicht daran gestört, zumal es auch fast unmöglich ist irgendein Bauwerk zu knipsen ohne Menschen im Vordergrund. Mir war es natürlich lieber, ein paar malerische Saris oder Turbane im Vordergrund zu haben als Gerd und Ilse Schmidt aus Wanne-Eickel in ihren praktischen Trekkinghosen und mit dem Kashmirschal aus dem Basar in Udaipur über der Schulter.

Wer nicht fotografiert werden wollte, hat es meistens durch ablehnende Gesten mehr als deutlich gemacht.

Häufig waren Leute, die sich gerne haben abbilden lassen, in vollem Bewusstsein dessen, dass es ein für Touristn begehrenswertes Bild gibt, das sie sich auch haben bezahlen lassen. Die haben sich (teilweise unter Protest) mit einem kleinen Trinkgeld zufrieden gegeben, manche haben vorher klar gemacht, was sie für ein Foto wollen und sich dann auch entsprechend in Pose gestellt oder gesetzt.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 07. November 2013, 12:48:05
Raus aus den Schuhen und rein in die Kuh- und Taubenkacke ... du siehst mich jetzt ganz schnell  :verpiss:  :toothy9:.

Ich finde es gut, wenn man den Leuten fürs Ablichten ein paar Rupies gibt :thumb:. Das ernährt ganze Familien.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 07. November 2013, 13:08:06
Irgendwann dachte ich dann, na ja, so wie du mir, so ich dir.


So ging es uns auch.

Ansonsten habe ich versucht, einzelne Menschen so zu fotografieren, dass sie es nicht merken.
Oft hilft dabei ein großer Zoom, z.B. beim Fotografierverbot an den Ghats.

Wenn das nicht geht, reichte meist ein kurzes Zeigen auf die Kamera und man erntete ein entsprechendes Zeichen.

Wenn ich die Bilder so sehe, bekomm ich Lust, wieder hinzufahren. Pushkar fanden wir übrigens auch Klasse.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 07. November 2013, 13:36:03
Silke, ihr wart auch schon einmal in Südindien, oder?

Ich schwanke derzeit zwischen Südindien (eventuell mit Gabelflug Frankfurt - Mumbai und Chennai - Frankfurt) und Himalaya ab Delhi, wobei mir zumindest im Moment der Süden reizvoller erscheint, weil ich es eher mit Tropen und Meer als mit Bergen habe.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Shadra am 07. November 2013, 13:40:35
Danke für die Erklärungen! Jetzt kann ich es mir schon ein bisschen besser vorstellen. Also meinstens mehr so ein quid pro quo für alle Beteiligten.

Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 07. November 2013, 14:13:45
Ja, wir waren 2009 in Südindien. Wir sind damals von Mumbai nach Kochi geflogen, dann mit dem Auto mit Fahrer mit Zwischenetappen nach Mysore, zurück über Madurai bis zur Südspitze und dann nach Varkala. Dort haben wir ein paar Tage Badeurlaub gemacht und sind mit öffentlichen über die Backwaters nach Kochi zurück und dann wieder nach Mumbai geflogen.
Es war allerdings wesentlich schwieriger, dort einen Fahrer zu finden. Den hab ich dann über ein Userin im Indienforum gefunden, der war aber teurer als die Fahrer in Delhi.
Backwater könnte ich mir gut vorstellen, auch mal ein paar Tage länger mit dem Boot (es gibt dort Hausboote) zu bleiben.
Ich würde den Süden vorziehen, weil ich ja unter anderem diese bunten Tempel liebe.

Für uns wäre noch mal ein Ziel die Ostküste mit Kolkata. Himalaja müsste man ja im Sommer fahren und da möchte ich hier eigentlich nicht weg.
Wobei mich Rishikesh auch reizt...

Mumbai hat mir übrigens besser gefallen als Delhi, aber ich könnte dir nicht mal sagen, warum.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 07. November 2013, 14:21:44
Ach, ich habe (eigentlich auf der Suche nach irgendwas Anderem) schon einen Anbieter gefunden, über den man einen Fahrer bekommen kann. Ein bisschen mehr darf er ja kosten, daran sollte es nicht scheitern.

Und in Ingrids Reisewelt war Ingrid selbst ja auch mit Fahrer im Süden unterwegs, die könnte man also auch fragen, wie sie das angestellt hat.

Und ja, im Sommer mag ich auch nicht unterwegs sein, wobei die Regenzeit im Süden, so weit ich mich erinnere, ja auch länger ist und ich somit nicht schon in einem Jahr eine Herbstreise nach Indien machen könnte, sondern dann vielleicht im Februar/März 2015 unterwegs sein "müsste".
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 07. November 2013, 14:36:30
Wir waren auch im Februar unterwegs.

Wenn du da einen Fahrer hast, kannst du mir ja bitte mal einen Link o.ä. schicken. Wobei ich mir auch vorstellen könnte, das nächste Mal zwei oder drei Orte mit dem Flugzeug anzusteuern und sich dann vor Ort jeweils ein Taxi zu nehmen. Oder vielleicht doch noch mal kurze Strecken selbst fahren? Mal sehn.
Durftest du jetzt eigentlich auch mal ans Steuer ;D?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 07. November 2013, 17:09:12
DO, 17.10.: Pushkar to Bikaner

Es war wohl doch nicht so gut mittags in einer Kneipe zu essen, in der die Teller mit dem dreckigen Vorhang abgetrocknet werden, so lässig die Leute dort auch immer drauf waren. Die Auswirkungen sind nicht schlimm und mit einer Ladung Loperamid schnell in den Griff bekommen. Unangenehmer als die Stunde auf dem Klo ist die bange Frage im Halbschlaf für den Rest der Nacht, ob es wohl schlimmer werden würde. Zur Vorsicht verzichte ich auf das Frühstück und treffe mich um 8 Uhr mit Anil.

Vor uns liegt ein langer Ritt über eine ungeahnt schlechte Straße. Zwar ist nicht viel los, aber unser Durchschnittstempo liegt trotzdem kaum höher als 40 km/h. Die Straße hat Schlaglöcher und ist an vielen Stellen nicht einmal asphaltiert. Wir legen zwei Pausen ein, schließlich soll der Fahrer konzentriert bleiben.

Es bleibt viel Zeit sich zu unterhalten. Anil hat ein Einkommen von etwa 10000 Rupies pro Monat. Allein das Schulgeld für seine Tochter und den Schulbus beträgt 2300 Rupies im Monat. Was mag es selbst nach 22 Jahren in seinem Job auch heute noch in ihm auslösen, wenn die alleinreisende Deutsche am Flughafen leise vor sich hinschimpft, wenn der Automat nicht mehr als ein Monatseinkommen auf einmal ausspuckt, wenn sie dann mit einer zweiten Karte noch ein zweites Monatseinkommen zieht und wenn sie ohne mit der Wimper zu zucken für eine Nacht im Hotel ein halbes Monatseinkommen hinlegt? Wenn er mit Gästen unterwegs ist, muss er zunächst am Tag 400 bis 500 Rupies ausgeben, das ist viel für ihn. Ich sei glücklich in Deutschland zu leben. Ich beschließe die Klappe zu halten, wenn er mir erklärt, ein Hotel für umgerechnet 40 Euro die Nacht sei Geldverschwendung.

Und sein Handyladegerät im Auto ist nur noch mit einem dünnen Fädchen mit dem Stecker verbunden. Ich frage ihn, ob wir ihm ein Neues kaufen wollen. Er antwortet "not now". Ich krame in der Schublade für interkulturelle Kompetenz in meinem Gedächtnis und  erkenne, dass er "nein danke" meint. Ich werde ihm also kein Ladegerät aufdrängen.

Erst kurz vor Bikaner treffen wir an unserem ersten Zwischenziel ein, dem Rattentempel von Deshnok. Ich werde mit den üblichen Instruktionen losgeschickt. Es ist viel los. Die Gläubigen stehen mit ihren Opfergaben Schlange. Ich darf an der Schlange vorbei in den Teil des Tempels, der nicht zum Altar führt. In einer Ecke sitzt ein Musiker, über Lautsprecher schallen irgendwelche Ansagen oder Gebete durch das Gebäude, über allem liegt Stimmengewirr.

(https://lh6.googleusercontent.com/-ZnXqeezMyUs/UmCQt4WCWoI/AAAAAAAAM7E/Gqee58ikdF4/s800/IMG_2082.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/--aCI-JJZ6VQ/UmCQwTzHmBI/AAAAAAAAM7M/J9wJScWrwpY/s800/IMG_2083.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-Jz9OWa26VOo/UmCQ5JTYflI/AAAAAAAAM7s/JzBKor0YOpM/s800/IMG_2087.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-sV4kBAQBkPA/UmCQ8W4RCXI/AAAAAAAAM70/TrsAXiYuOFk/s800/IMG_2088.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-co6kkLpoSZ0/UmCQ-QTsWqI/AAAAAAAAM78/bYoqVOkIOCY/s640/IMG_2089.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-2-ySbAUBM1w/UmCRAA-Oy5I/AAAAAAAAM8E/30Os2P0dSXU/s640/IMG_2090.JPG)

http://youtu.be/hxa-Otvr6AY

Ach ja, da war doch noch was? In einer Ecke sitzen die ersten beiden Ratten. Auf der Erde liegt Futter und Dreck, die Ratten fühlen sich wohl. Immer mehr tauchen auf in Nischen und Kammern. Die Menschen dazwischen völlig ungerührt, ein Mann liegt auf dem Boden und schläft. Ein anderer sitzt neben der vollsten Rattennische nur etwa 5 Meter weiter auf dem Boden und backt Brot. Kinder krabbeln auf dem Boden. Ich überlege jeden Schritt, komme in einen Raum, in dem Gläubige den Ratten säuerlich riechende Milch in große Gefäße gießen.

(https://lh3.googleusercontent.com/-ZNWdE7o-6qE/UmCQy_QPhwI/AAAAAAAAM7U/kKehCfK7Yyo/s800/IMG_2084.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-y2eLOftslac/UmCQ04CDuCI/AAAAAAAAM7c/gZSpp17Fks4/s800/IMG_2085.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-PntUNEuak38/UmCQ2nUdlmI/AAAAAAAAM7k/35UQXhBxY0I/s800/IMG_2086.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-KgBBsrW07MA/Unk2t6XVJgI/AAAAAAAANmA/mwy4kPz5D_A/s800/IMG_2479.JPG)

http://youtu.be/H0WRW8h_QGU

Ein paar Kilometer weiter halten wir um zu essen. Die Kamelfarm öffnet erst um 15 Uhr und nach einem Tag ohne Frühstück habe ich Kohldampf. Wir bestellen und während wir auf das Essen warten, sehe ich mich um. Auch hier flitzen zwei Ratten durch den Raum, der eher einer Werkhalle gleicht, in dem ansonsten ausschließlich indische Männer etwas essen, Tee trinken oder sich Leitungswasser in den Mund fließen lassen, das vorher aus einem großen Plastikfass in den Krug gegossen wurde. Jemand wischt den Tisch mit einem Lappen ab, der entweder aus anthrazitfarbenem Stoff besteht oder aber so dreckig ist, als ob jemand damit im Kohlebergwerk Staub gewischt hat. Mich beachtet irgendwie niemand.

Ich glaube, heute ist der bisher klischeehafteste Indientag meiner Reise, wenn man an die vielen Horrorgeschichten denkt, die man bei der Vorbereitung einer solchen Reise so hört über "indische Verhältnisse". Aber komisch, irgendwie fühlt es sich deutlich harmloser und selbstverständlicher an als wenn man solche Geschichten vor einer Reise liest.

Auf der Kamelfarm muss ich mir dringend erst einmal die Füße waschen wegen des Rattendrecks und schlendere dann über das wenig aufregende Gelände. Ein Kamel kostet umgerechnet so viel wie das iPad, auf dem ich gerade schreibe und ist somit für einen Inder ein sehr hoher Wert. Kamele ohne Ende, außerdem kann man Leder- und Milchprodukte vom Kamel kaufen. Anil warnt mich Milch zu trinken. Offenbar soll diese aphrodisierend wirken, das geht nicht, wenn ich ohne Mann unterwegs bin, meint er. Aber schon, weil ich heute wegen meines Bauches vorsichtig sein will, verzichte ich darauf, schätze aber, dass ich auch mit der Milch hätte an mich halten können und nicht über den nächstbesten Inder hergefallen wäre. Ohnehin wirkt kaum einer der Herren, mit denen ich bisher zu tun hatte, als ob er das Kama Sutra beherrscht.

(https://lh3.googleusercontent.com/-JNcGJcj7Nz0/UmCRIeQZ_uI/AAAAAAAAM8M/iNyMAouMsgk/s800/IMG_2091.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-gWcwBKH_NTI/UmCRKpD9d0I/AAAAAAAAM8U/H6S58VJ1st8/s800/IMG_2092.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-LdqeuMVtDyY/UmCRNKTCLEI/AAAAAAAAM8c/Zs4mzXKkA9M/s800/IMG_2093.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-rg-MoX0vbBM/UmCRQPMu30I/AAAAAAAAM8k/D6-z0X2wzQA/s800/IMG_2094.JPG)

Die paar letzten Kilometer nach Bikaner sind schnell abgesessen und Anil fährt mich zum wiederum schönen, aber auch eher schlichten Hotel Harasar Haveli ohne "Firlefanz" mit wiederum äußerst netten Inhabern und sehr aufmerksamen und angenehmen Mitarbeitern und einem farbenfroh eingerichteten Zimmer. Nach dem Einchecken fährt er mich in die Altstadt und so ist sein Job für heute beendet. Zurück will ich laufen.

Ich fotografiere von außen das Fort, für eine Besichtigung bleibt keine Zeit. Es sind Wolken aufgezogen, jede Menge Sand weht durch die Stadt, ohrenbetäubender Lärm von Motoren und dem ständigen Gehupe auch hier. Ich werde angesprochen und angebettelt. Meistens sind es wohl Guides, die den Kontakt zu mir knüpfen wollen um mir dann ihre Dienste anzubieten. Einem stark verkrüppelten Mann gebe ich einen kleinen Schein, hier kann ich nicht anders.

(https://lh6.googleusercontent.com/-vmx4XQOpuUE/UmCRcsv3AOI/AAAAAAAAM8s/YT31bHBSdeM/s800/IMG_2095.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-dgkowqYM3aE/UmCRe9MMcuI/AAAAAAAAM80/GSTFozBpnMw/s800/IMG_2096.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-Efl62wqnrFc/UmCRg0l9agI/AAAAAAAAM88/xQwN1RK23Fw/s800/IMG_2097.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-N-CeAZN4x2A/UmCRi9WjgRI/AAAAAAAAM9E/QwkqRa90Nw4/s800/IMG_2098.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-bBEtmcRohu0/UmCRqRv1FAI/AAAAAAAAM9M/jcW7fe0OoCs/s800/IMG_2099.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-Hi31BWldKnk/UmCRujRTZTI/AAAAAAAAM9c/bWmBGZbgaas/s800/IMG_2101.JPG)

Der kurze Rückweg ist gut zu finden, die Straße ist breit, und es ist nicht viel Verkehr. Auf dem Weg sehe ich die letzte Ratte des Tages am Straßenrand in der Kanalisation verschwinden. Ich gehe abseits des direkten Innenstadtbereiches noch vorbei an kleinen und eher profan wirkenden Tempeln, in denen aber stimmungsvolle Zeremonien abgehalten werden.

Noch eine Merkwürdigkeit am Wegesrand:

(https://lh4.googleusercontent.com/-3lqghWW9ZM0/UmCR0Gn7lEI/AAAAAAAAM9k/cTvZFL8Hazs/s800/IMG_2102.JPG)

Relativ kurz nach Einbruch der Dunkelheit bin ich wieder am Hotel und sitze nun nach dem Essen auf dem Dach, wo es recht ruhig ist. SMS von Anil, ob es mir gut geht und ob ich in der Stadt oder am Hotel bin. Ja, danke, alles okay. Später läuft er mir noch über den Weg, als ich unten vor dem Hotel sitze und die Fotos sichte. Wir sehen sie gemeinsam an. Ich sähe "cute" aus, meint er bei einem Bild von mir. Danke schön für das Kompliment!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 07. November 2013, 17:59:27
... und wieder ein mit vielen tollen und bunten Eindrücken vollgepresster Tag - aber ich glaube, das geht in Indien auch gar nicht anders.
Weißt Du zufälliger Weise, was der Stein mit den Händen für eine Bedeutung hat?

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silv am 07. November 2013, 18:17:20
Uah, bei den Ratten schüttelt es mich!  :o
Da hast du auf deiner Reise aber eine Menge Eindrücke gesammelt.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Horst am 07. November 2013, 18:24:06
Hi Birgit,
beim ersten Video solltest Du Deine Einstellungen von privat auf öffentlich umstellen - das kann man so nicht ansehen.
Das zweite Video mit den Ratten ist der Klopper, vor allem wie daneben sitzen und irgendwelche Fladen anbieten (?).
Unfassbar.  :))

Jedenfalls wieder toll geschrieben!
Hoffe der Bauch hat sich schnell wieder beruhigt - aber ohne das Problem scheint ja keine Indienreise abzulaufen von der ich bisher gehört habe. ;)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 07. November 2013, 18:32:07
Geht das jetzt mit dem Video? Keine Ahnung, wie sich das auf privat gesetzt hat, ich hoffe nun den richtigen Knopf gefunden zu haben.

Der Bauch hatte sich innerhalb einer Stunde wieder beruhigt. Das kam dann noch zweimal vor, also nichts, was mich an irgendwas gehindert hätte. Kein Kotzen, kein Kreislauf, kein Fieber, alles innerhalb von wenigen Stunden wieder völlig OK. Mein schlimmstes gesundheitliches Problem auf der Reise waren einmal an die 100 Mückenstiche an Unterschenkeln und Füßen, die ich mir im Garten des Hotels in Jaipur geholt hatte.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Horst am 07. November 2013, 18:51:03
Hi Birgit,

ja jetzt funzzt's.  :)
Die Videos sind übrigens super (vermitteln tolle Eindrücke) und entweder Deine Kamera hat einen hochmodernen Stabi oder Du die ruhigste Hand die ich bisher bei Filmern gesehen habe!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 07. November 2013, 19:15:12
Ach, da bin ich sicher nicht begabt. Nur manchmal finde ich, dass ein Foto nicht reicht, dann nehme ich halt so eine kurze Sequenz auf.

Das ist ein stinknormales iPhone 5, das ich, wenn möglich, für die Aufnahmen irgendwo aufsetze, beispielsweise habe ich es bei der Abendstimmung in Pushkar einfach auf die Balkonbrüstung gelegt.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 07. November 2013, 19:40:27
Es bleibt viel Zeit sich zu unterhalten. Anil hat ein Einkommen von etwa 10000 Rupies pro Monat. Allein das Schulgeld für seine Tochter und den Schulbus beträgt 2300 Rupies im Monat. Was mag es selbst nach 22 Jahren in seinem Job auch heute noch in ihm auslösen, wenn die alleinreisende Deutsche am Flughafen leise vor sich hinschimpft, wenn der Automat nicht mehr als ein Monatseinkommen auf einmal ausspuckt, wenn sie dann mit einer zweiten Karte noch ein zweites Monatseinkommen zieht und wenn sie ohne mit der Wimper zu zucken für eine Nacht im Hotel ein halbes Monatseinkommen hinlegt? Wenn er mit Gästen unterwegs ist, muss er zunächst am Tag 400 bis 500 Rupies ausgeben, das ist viel für ihn. Ich sei glücklich in Deutschland zu leben. Ich beschließe die Klappe zu halten, wenn er mir erklärt, ein Hotel für umgerechnet 40 Euro die Nacht sei Geldverschwendung.


Das kommt mir bekannt vor. Unserer hat uns auch immer erklärt, dass wir billiger übernachten könnten, wenn er erfahren hat, was ein Zimmer gekostet hat.

Bei solchen Gesprächen und solchen Erlebnissen wird Einem immer wieder bewusst, wie gut es uns hier wirklich geht und auf welch hohem Niveau und über welche eigentlich Unwichtigkeiten wir hier oft jammern.

Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Petra am 07. November 2013, 20:37:01
Das ist ein stinknormales iPhone 5...

Hast Du die Fotos auch damit gemacht? Wenn ja, Hut ab vor Apple (und Dir natürlich auch), die sind echt gut!

Ich habe Horst beim Essen vorhin gesagt, wie toll ich Deinen Bericht finde und er meinte, das könne ich ruhig mal schreiben  ;). Also schreibe ich das hiermit: Ein toller Bericht, der mir richtig Lust auf Indien macht!!! Da könnte ich glatt meine Vorliebe für einsame Landstriche hintenanstellen.

Okay, die Ratten heute finde ich jetzt auch nicht wirklich niedlich, aber trotzdem total faszinierend, daß die da einfach so rumwuseln.

Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 08. November 2013, 00:16:09
Neeeeeeeiiiiiin, für die Fotos habe ich eine kleine, praktische Lumix.

Ich würde nie mit einer riesigen Fotoausrüctung zurecht kommen und würde so etwas wie Stative ohnehin immer vergessen bzw. aus Faulheit nicht mitnehmen. Ich brauche eben ein kleines, handliches Dings, das ich aus der Tasche ziehe.

Während andere aber ewig lange und mit viel Verstand schauen, wie sie ihre Fotos gestalten, mache ich eben pro Tag 999 Schnappschüsse und lasse mich abends dann selbst überraschen, was davon vorzeigbar ist, frei nach dem Motto "blindes Huhn trinkt auch 'n Korn" ;)

Zitat
Ich habe Horst beim Essen vorhin gesagt, wie toll ich Deinen Bericht finde und er meinte, das könne ich ruhig mal schreiben  ;). Also schreibe ich das hiermit: Ein toller Bericht, der mir richtig Lust auf Indien macht!!!

 :danke:
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 08. November 2013, 08:20:16
FR, 18.10. Bikaner to Jaisalmer

Spätestens heute bin ich mir sicher, dass dieses Land mich wiedersehen wird. Sei gut zu dem Land und zu den Menschen hier und das Land wird es dir hundertfach zurückgeben, aber sei auch gleichzeitig vorsichtig und lass dich nicht veräppeln. Gesunder Menschenverstand, gekoppelt mit einigen Hinweisen, wird dich dazu bringen, dass Indien dich so schnell nicht wieder loslässt.

Wir verlassen Bikaner um 8.30 Uhr mit dem Ziel die "goldene Stadt" Jaisalmer zu besuchen.

Kurz hinter Bikaner machen wir einen Abstecher zu einem wunderbaren Ort. Ja, es gibt wunderbar ruhige, und dennoch stimmungsvolle, farbenfrohe und wenig dreckige Orte in Indien. Unser Zwischenziel heißt Kolayat. Anil beteuert, hier fährt er unaufgefordert nur mit seinen liebsten Gästen hin. Behandelt euren Fahrer gut, und er wird sich viel, viel Mühe geben, euch sein Land von seiner besten Seite zu zeigen.

Zunächst durchqueren wir ein Gebiet, das nach Tagebau aussieht und Anil hält an einem Werk, in dem Ziegel gebrannt werden. Hier stehen zwei Jugendliche, die sich schweigend nähern, sich schweigend fast direkt vor mich stellen und mich schweigend mustern, uns dann schweigend zurück verfolgen zum Auto.

Kolayat hat einen mit Lotus bedeckten See, mehrere Tempel. In dem kleinen Ort gibt es Ghats, Frauen in farbenfrohen Gewändern, den einen oder anderen heiligen Mann und natürlich, das lässt sich wohl nirgendwo in Indien vermeiden, bettelnde Menschen. Ein Handkarren ist an den dilettantisch aufgezeichneten und schon halbwegs verblassten Eistüten schnell als Eisgeschäft zu erkennen, aber selbstverständlich esse ich hier nichts. Wir sitzen zunächst am See und schauen auf die Ghats, schlendern dann hin.

In einem Tempel wird Anil gefragt, wer ich bin und woher ich komme. Er sagt auf Hindi, mein Name sei "bright". Das hat er so beschlossen, da er Birgit nicht aussprechen kann und ich schließlich auch "bright" sei.

Wir sitzen eine Weile auf einer Bank an einem See. Wiederum schweigend und mit großen Augen stellen sich zwei Jungs direkt vor mich ins Sichtfeld und starren mich an, bis Anil sie wegschickt.

Ich finde den Ort so zauberhaft, dass ich das Touriklischee nicht erfüllen mag und nur wenige Fotos mache.

(https://lh5.googleusercontent.com/-HJIESUxohWU/UmFoUIYTo7I/AAAAAAAAM-U/DaNiA5NLcns/s800/IMG_2105.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-_bFXdui305Q/UmFoZTld9KI/AAAAAAAAM-c/NW92Kw-m-lw/s800/IMG_2104.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-q4K8ijcwsa0/UmFoQ_G_vkI/AAAAAAAAM-M/tZTQTh-Q4ic/s800/IMG_2106.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-pY9y-ysC_Fg/UmFoIJQntoI/AAAAAAAAM90/R3hXGAkACdI/s800/IMG_2110.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/--AOe8wJfG_Q/UmFoLjF0HjI/AAAAAAAAM98/B6ORkwjB_8w/s800/IMG_2108.JPG)

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Es folgt die wieder sehr lange Etappe nach Jaisalmer über eine größtenteils schnurgerade, leere und gute Straße, insgesamt 320 Kilometer von Bikaner aus.

(https://lh6.googleusercontent.com/-rbEjrybIf6I/UmFooqgKzXI/AAAAAAAAM-s/Q7s79f5poZA/s800/IMG_2112.JPG)

Es wird karger und trockener. Wir halten nur zum Mittag nochmals an. Ich schlafe zwischendurch ein bisschen im Auto. Es ist heiß draußen, in wenigen Wochen wird das bisschen Grün hier sich dem goldgelben Ton der Erde angepasst haben.

Unterwegs erfahre ich wieder vieles, beispielsweise, dass die Kühe auf der Straße harmlos sind, wenn sie geradeaus in Fahrtrichtung trotten, aber man vorsichtig sein muss, wenn ein Bulle seine Blicke den Mädels zuwendet. Wenn ihn die Lust überkommt, achtet er nicht mehr auf den Verkehr.

Und auf meine Frage, ob es stimmt, was ich in einem Roman gelesen habe, dass ein Autofahrer, der jemanden bei einem Unfall verletzt oder tötet, von den Passanten halb tot geprügelt wird, bejaht Anil. Niemand komme einem dann zur Hilfe. Und ich solle übrigens keinem der lästigen Guides meine Ablehnung damit erklären, dass mein Fahrer mir das so gesagt habe, sonst bekomme er von denen auch Prügel.

Ich habe viel Zeit meinen Gedanken nachzuhängen. Man kann an Indien nur die pittoresken Facetten sehen und die harte Arbeit und Quälerei vergessen, die dahinter stecken, wenn eine Frau bei 35 Grad im nicht vorhandenen Schatten zweimal täglich verschleiert an der staubigen Straße entlang zum Brunnen und zurück marschiert mit einem Wasserbehälter auf dem Kopf. Man kann den Dreck fokussieren und die beißenden Feuer, in denen er verbrannt wird, die Ratten, die erbärmlichen Hütten aus Zeltplane am Wegesrand, in denen die Ärmsten der Armen leben, sich ob des Geruches angeekelt abwenden, der einen in den Städten schwallweise überkommt, wenn man unwissend an einem Straßenabschnitt vorbei geht, der offensichtlich und auch geruchlich weit vernehmbar offenbar mit einem unsichtbaren Schild "men's restroom" versehen ist. Man kann sich als Kolonialherr oder -herrin fühlen und mit dem Geld prassen und dem niederen Fußvolk hier und da einen Brocken hinwerfen. Oder man legt sich eben frühzeitig eine indische Gelassenheit zu, nimmt das Land hin und staunt über das Unfassbare und genießt das Wunderbare. Wieder mal fühle ich mich wie besoffen von diesem Land.

Wir erreichen Jaisalmer um 15.30 Uhr. Das Hotel The Royale war mir vorher schon im Internet aufgefallen und auch Anil hat es "im Angebot". Er ruft im Hotel an und kündigt an, sein Gast wolle das schönste Zimmer. Das bekomme ich auch. Ich kann mich wie eine orientalische Prinzessin fühlen, besonders in der breiten Nische direkt am Fenster, in der man hinter bunten luftigen Stoffbahnen auf einer Matratze sitzen und auf die Straße sehen kann.

(https://lh4.googleusercontent.com/-npjHYRB7Spc/UmFpEswojQI/AAAAAAAAM-8/oNRwnNMn7Oo/s640/IMG_2128.JPG)

Um 16 Uhr fahren wir wieder los und besuchen den Jaintempel außerhalb und anschließend den Sunset-Point, an dem den Mitgliedern der Rajafamilien Denkmäler gesetzt wurden.

Der Jaintempel ist ruhig, die Mitarbeiter wirklich freundlich. Kein Guide, niemand, der außer dem Eintritt Geld will. Ich wechsele ein paar Worte mit den Anwesenden. Kunstvolle Sandsteinarbeiten erwarten mich. Auch über die Jainreligion weiß ich eigentlich gar nichts, eine Bildungslücke, die gefüllt werden will. Einer der wenigen Momente, in denen ich eine Reisegruppe mit kompetenter Leitung vermisse.

(https://lh6.googleusercontent.com/-coWOiyQqbjs/UmFpUPRkK6I/AAAAAAAAM_E/rrYj3N_Od7w/s800/IMG_2115.JPG)

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Wir fahren weiter zum Sunsetpoint. Anil begleitet mich durch die Anlage. Das beschützt mich vor den Guides. Kinder fragen mich nach Chewingum und Chocolate. Als kurz vor Sonnenuntergang ein Reisebus eintrifft und eine Herde Franzosen das Gelände erobert, weiß ich aber wieder ganz genau, dass individuelle Reisen meins sind und ich keine geführte Tour will.

Während ich hinter den schönen Denkmälern und den modernen Windkraftanlagen dahinter den doch nicht ganz so idyllischen Sonnenuntergang beobachte, begreife ich wieder mal, dass Indien spürbar, zu erschmecken, zu riechen, zu sehen ist. Die Mischung macht es, nicht nur, aber auch der Wahnsinn zwischen der fremden Kultur, der Rückständigkeit und der modernen Errungenschaften, die beispielsweise den Fahrer eines Kamelfuhrwerkes lässig in Angeberpose auf der Ladung sitzend mit dem modernen Smartphone telefonieren lässt, als ob er sich auf dem Fahrersitz eines getunten klapprigen Opel Kadett befindet. Religiöse Musik auch hier im Hintergrund und über allem ein würziger Duft, während milde und nicht zu warme Luft mich einhüllt.

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Zurück am Hotel quatsche ich noch ein bisschen mit Anil, wir trinken gemeinsam ein Bier. Ich verkrümel mich dann zum Essen auf die Dachterrasse, wo ein Musiker seine Weisen vorträgt und mich immer wieder zwischendurch anlacht. Er spielt zwischendurch mit einem Touristen gemeinsam, der seine Klampfe dabei hat, interkulturelles Verständnis eben.

Am Schluss des Abends erscheint auf meiner Rechnung, dass ich 2 Fruit Lassi hatte. Ich reklamiere. Die Lassi seien doch die Biere gewesen, erklärt man mir. Ach so, man hat sich also Neues einfallen lassen. Als Hiroko damals hier war, hat sie ihr Bier als Tee getarnt in einer Kanne bekommen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Shadra am 08. November 2013, 08:46:32
Zitat
Man kann an Indien nur die pittoresken Facetten sehen und die harte Arbeit und Quälerei vergessen, die dahinter stecken, wenn eine Frau bei 35 Grad im nicht vorhandenen Schatten zweimal täglich verschleiert an der staubigen Straße entlang zum Brunnen und zurück marschiert mit einem Wasserbehälter auf dem Kopf. Man kann den Dreck fokussieren und die beißenden Feuer, in denen er verbrannt wird, die Ratten, die erbärmlichen Hütten aus Zeltplane am Wegesrand, in denen die Ärmsten der Armen leben, sich ob des Geruches angeekelt abwenden, der einen in den Städten schwallweise überkommt, wenn man unwissend an einem Straßenabschnitt vorbei geht, der offensichtlich und auch geruchlich weit vernehmbar offenbar mit einem unsichtbaren Schild "men's restroom" versehen ist. Man kann sich als Kolonialherr oder -herrin fühlen und mit dem Geld prassen und dem niederen Fußvolk hier und da einen Brocken hinwerfen. Oder man legt sich eben frühzeitig eine indische Gelassenheit zu, nimmt das Land hin und staunt über das Unfassbare und genießt das Wunderbare.

Ich glaube, besser kann man es nicht ausdrücken! Und man merkt beim lesen wirklich, dass du wohl diese Eindrücke und Erfahrungen gegen nichts hättest tauschen wollen. Ich bin schwer beeindruckt! Von den Bildern, von deiner Beschreibung, irgendwie von allem, was du uns von dort mitgebracht hast.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 08. November 2013, 08:49:33
Ohnehin wirkt kaum einer der Herren, mit denen ich bisher zu tun hatte, als ob er das Kama Sutra beherrscht.
Tja, Karl Mey war auch nie im Wilden Westen  :totlach:.

Die Gebäude oder überhaupt das filigrane Kunsthandwerk begeisterte mich schon immer :beifall:, vor Ratten ekle ich mich eigentlich nicht, doch im Tempel waren mir eindeutig zu viel  :verpiss:.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Paula am 08. November 2013, 10:35:40
Hallo Birgit,

deine Bilder sind wirklich faszinierend, aber ich glaube virtuell ist mir Indien doch lieber. Ich stelle mir gerade vor wie du barfuß durch diesesn Rattentempel gehst  :verpiss:, es ist schon so dass man in den Tempeln die Schuhe ausziehen muss oder?

Die Probleme deines Fahrers kann ich mir auch gut vorstellen, ich war auch völlig entsetzt als ich gehört habe was unser Fahrer in Sri Lanka verdient hat. Einmal mußte er sich privat eine Unterkunft besorgen weil die Fahrerunterkünfte des Hotels völlig indiskutabel waren. Wir haben ihm an Ende ein eintsprechendes Trinkgeld gegeben. Und wir haben ihn auch immer zum Essen eingeladen. Insgesamt fand ich das aber schon bedrückend. Seither ist meine Lust in arme Länder zu reisen stark gefallen. Ich glaube in Indien ist es noch schlimmer, echte Bettler haben wir in Sri Lanka keine gesehen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 08. November 2013, 12:19:29

Weißt Du zufälliger Weise, was der Stein mit den Händen für eine Bedeutung hat?


Ich bin zwar nicht unsere Reiseleiterin, aber nach meiner Erinnerung gibt es solche Handabdrücke an vielen Palästen. Sie sollen von den Witwen stammen bzw. sie symbolisieren, die sich mehr oder weniger freiwillig mit den sterblichen Überresten der Maharadschas usw. haben verbrennen lassen. Unter dem Stichwort "Sati" müsste da was zu finden sein.


Birgit, ich bin wirklich froh, dass du uns in den Rattentempel mitgenommen hast. Ich war aber auch froh, als es auf der Reise wieder ohne Ratten weiterging. Und Jaisalmer ist ohnehin besonders schön. Ich freue mich auf (Jaisal-)mehr :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 08. November 2013, 18:14:34
Zitat
es ist schon so dass man in den Tempeln die Schuhe ausziehen muss oder?

Ja. Einige sind so schlau dann Socken dabei zu haben, ich bin nicht schlau genug. In manchen Tempeln darf man auch keine Socken tragen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 09. November 2013, 17:40:29
SA, 19.10.: Sightseeing Jaisalmer

Ich habe Order um 9 Uhr loszugehen. Erst soll ich das Fort besichtigen, dann die Innenstadt. Das Frühstück hier im Hotel ist nicht so berühmt, aber ausreichend. Vor allem kann ich es wieder auf dem Dach zu mir nehmen. Um mich herum auf den Dächern der etwas niedrigeren Häuser liegen Decken und Matten, auf denen die Leute geschlafen haben. Ein Kellner ist zum Scherzen aufgelegt, ein netter Kerl, während die spanische Dame am Nebentisch das wohl eher nicht denkt. Sie kommandiert ihn herum, er versteht manchmal (absichtlich?) nicht, was sie will. Mir hingegen bringt er unaufgefordert die zweite Tasse Kaffee. Ich denke, das könnte sie auch alles einfacher haben.

Leise Musik begleitet das Frühstück. "Om namah Shivaya", ein Mantra, wird abgespielt. Erst zurück in Deutschland verrät mir google, dass das die Anrufung des Liebevollen und Gütigen sei, dass es grob übersetzt bedeutet "ich grüße das Gute, das Liebe in dir." Aber es passt zu 100 Prozent zu meiner Stimmung oder erwirkt sie sogar.

http://youtu.be/6PZuSmt9o2I

Gehe gelassen und aufgeschlossen an das Land heran, nimm großmütig zur Kenntnis, dass du manchmal charmant übers Ohr gehauen wirst und das Land wird dir genau das widerspiegeln und wiedergeben, was du in ihm Positives sehen willst. Willst du das Land verdammen, dann tu es halt, dass das Land dir dann auch weniger geben wird, hast du dir selbst zuzuschreiben. Mir ist ein bisschen zum Heulen. Trotz der entspannten Reiseart mit individuellem Rundumschutz sind es eben viele Eindrücke, und die Erkenntnis, dass ich mich hier gerade in ein Land, fast einen Kontinent, verliebe, haut mich um.

Um 9 Uhr empfängt mich Anil vor dem Hotel, er will mir nur kurz den ohnehin nicht zu verfehlenden Weg beschreiben. Die unvermeidlichen Guides lasse ich gekonnt hinter mir. Auf einen heiligen Mann falle ich mal wieder herein. Er bindet mir das x-te rote Bändchen um das Handgelenk und will viel Geld dafür. Ich sage ihm, dass ich genug Glück habe, er möge doch dann bitte seinen Beitrag zu meinem Glück wieder abnehmen, und ich einige mich mit ihm auf einen deutlich geringeren Preis für mein Glück.

Im Fort sind jede Menge Läden, jede Menge in den goldenen Sandstein gehauene Verzierungen zu sehen, jede Menge bunte Menschen unterwegs. Und das Beste: Die Touris fallen erst nach 10 Uhr in Horden ein.

In einem Laden sehe ich mir Tücher an. Der Verkäufer nimmt mein an die Tasche gebundenes Tuch in Augenschein. Tja, Seide sei das schon, aber gaaaanz mindere Qualität, gaaaaanz schlechte Ware - und vor meinen Augen breiten sich buntenTücher aus Seide und Kaschmir aus. Mir sticht nichts ins Auge. Ohnehin habe ich keine Ahnung, wie Kaschmir sich anfühlen muss, wenn es echt ist, ich kaufe nichts.

Ein paar Kleinigkeiten wechseln dennoch den Besitzer, auch später in der Altstadt von Jaisalmer.

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Hier finden eigentlich weniger die anzusehenden Havelis meine Aufmerksamkeit als vielmehr Straßenszenen. Ich juxe mit kleinen Kindern herum, die gerne fotografiert werden wollen.

(https://lh6.googleusercontent.com/-JaAHImzwPc4/UnSrdup3qEI/AAAAAAAANi8/_G9SouQuqpU/s800/IMG_2456.JPG)

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(https://lh4.googleusercontent.com/-aIfUX_MFujg/UmK8bEs9QgI/AAAAAAAANCE/KlI0ljzAyBk/s800/IMG_2145.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-wljZNZDxiek/UmK8gGdQEUI/AAAAAAAANCM/6Ud8X_-47-s/s800/IMG_2146.JPG)

Gegen Mittag wird es heiß, ich habe mich verlaufen, aber mit dem Fort als Orientierung finde ich in dieser kleinen Stadt schnell wieder ins Hotel.

Es schließen sich 1 bis 2 Stunden am Pool an. Herrlich in der Sonne zu liegen. Am Pool drei Deutsche, junge Männer, die zwei Monate in Indien bleiben und sich auch über den Fruit Lassi auf ihrer Rechnung erst wundern und dann amüsieren. Wir tauschen uns ein bisschen über Erfahrungen aus, es ist lustig. Auch ihr Fahrer sorgt gut für sie, all inclusive. Ich frage, ob das bedeute, dass er ihnen Mädels vorstellen will, um es mal vornehm auszudrücken. Ja, ich habe richtig geraten. Was das Programm sonst noch einschließen könnte, frage ich lieber gar nicht erst.

Ich ziehe mich schnell wüstentauglich an und gehe um 14.30 Uhr zum Auto. Wir fahren etwa 50 Kilometer weiter in die Wüste, wo mich Kamelritt und anschließender Tourinepp erwarten.

Nicht zu fassen, wie andere Touris mit ihren Fahrern umgehen. Eine ältere Frau wiederholt etwa 10mal "my hat" und "car", bis ihr Fahrer, der offenbar recht gut englisch versteht, ihr ihn holt und ihr mit etwas süffisantem Grinsen direkt auf den Kopf setzt, was sie ohne ihn anzusehen mit einem genuschelten Dank quittiert. Kann sie nicht in freundlichem Ton und ganzen Sätzen darum bitten, dass ihr oller Hut ihr geholt wird?

Der Kamelritt auf Lalou in Begleitung seines stolzen Besitzers Devi Singh ist schön. Ich reite als erste los, die anderen der Gruppe folgen erst einige Minuten später, sodass ich das Klingen der Glocke um Lalous Hals, das Knirschen des Sattels und das Stampfen und Schnauben des Tieres genießen kann. Lalou war ein bisschen krank, teilt Devi Singh mit und muss nun Medikamente gespritzt bekommen. Er muss viel fressen, hat viel Wasser verloren.

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(https://lh5.googleusercontent.com/-1WFEQpU_UTA/UmK9AqdQ-6I/AAAAAAAANC8/NOAdLpI7bSU/s800/IMG_2152.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-XpYRGFXlRc8/UmK9E-8LGbI/AAAAAAAANDE/bT9XqNm0t0Q/s800/IMG_2153.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-7l8B-TyI864/UmK9I3x8mYI/AAAAAAAANDM/nb6bejSkrSc/s800/IMG_2154.JPG)

http://youtu.be/E42Fd8nlmpE

Wir halten auf der Düne, die anderen Kamele halten ein ganzes Stück hinter uns, zum Glück. Doch ein Teil der Gruppe kommt auf "meine" Düne zu Fuß. Devi Singh bietet an, dass wir ein bisschen weiter weg gehen und wir sind wieder allein. Ich liege und sitze im weichen und schnell abkühlenden Sand. Er ist Analphabet, aber spricht wirklich gutes Englisch. Touristen lässt er auf seinem Kamel schon seit 30 Jahren durch die Wüste reiten. Er hat vier Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahren, die es einmal besser haben sollen als er und die gerne zur Schule gehen. Ob die Geschichte stimmt, keine Ahnung, denn er wirkt eher wie der Großvater von vier Kindern im genannten Alter. Vielleicht erzählt er sie schon exakt so, seit er vor 30 Jahren angefangen hat Kamele mit Touristen drauf zu den Dünen und weiter in die Wüste hinein zu führen. Er wirkt sanft, freundlich, in sich ruhend, zufrieden.

Wäre Devi Singh vielleicht auch mal ein Ziel für die ungezogenen Sprösslinge bei "die strengsten Eltern der Welt"? Dagegen spricht, dass die Idylle unterbrochen wird vom Klingeln seines Handys. Also doch noch Zivilisation, die Dünen nahe der pakistanischen Grenze.

Auf dem Rückweg während des Dunkelwerdens breite ich die Arme in der sanften Luft aus. Ist doch egal, dass das hier vielleicht nur eine Illusion ist. Die Ruhe in den Dünen war jedenfalls wieder eine Erfahrung, die ich in Indien nicht erwartet hätte.

Es folgt leider ein unsägliches Musik- und Tanzprogramm, das offenbar alle Anwesenden langweilt. Höhepunkt ist, dass alle Anwesenden sehr uncharmant zum Mittanzen aufgefordert werden. Ich bin etwas genervt, meine Ablehnung wird nicht akzeptiert. Die stark geschminkte Tänzerin sagt, besser gesagt sie schreit, mit bösem Gesicht immer wieder "please!". Ich gewinne trotzdem. Fast die Hälfte der Gruppe widersetzt sich erfolgreich. Auch das anschließende Essen ist eher mittelprächtig.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 09. November 2013, 18:13:43
Wow, Birgit! Wieder ein Tag mit vielen intensiven Eindrücken.
Du beschreibst das so toll!!  Ich habe selten das Gefühl so dabei und nah am Geschehen zu sein, wie in Deinem Bericht hier.

Und das hier
Gehe gelassen und aufgeschlossen an das Land heran, nimm großmütig zur Kenntnis, dass du manchmal charmant übers Ohr gehauen wirst und das Land wird dir genau das widerspiegeln und wiedergeben, was du in ihm Positives sehen willst. Willst du das Land verdammen, dann tu es halt, dass das Land dir dann auch weniger geben wird, hast du dir selbst zuzuschreiben.
sollte man als Gebrauchsanweisung für diese Gegend am besten irgendwo festpinnen. Chapeau!

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silvia am 10. November 2013, 10:01:34
Du beschreibst das so toll!!  Ich habe selten das Gefühl so dabei und nah am Geschehen zu sein, wie in Deinem Bericht hier.
Und das hier
Gehe gelassen und aufgeschlossen an das Land heran, nimm großmütig zur Kenntnis, dass du manchmal charmant übers Ohr gehauen wirst und das Land wird dir genau das widerspiegeln und wiedergeben, was du in ihm Positives sehen willst. Willst du das Land verdammen, dann tu es halt, dass das Land dir dann auch weniger geben wird, hast du dir selbst zuzuschreiben.
sollte man als Gebrauchsanweisung für diese Gegend am besten irgendwo festpinnen. Chapeau!

 :thumb:  nicht nur für diese Gegend!!



Ein Kellner ist zum Scherzen aufgelegt, ein netter Kerl, während die spanische Dame am Nebentisch das wohl eher nicht denkt. Sie kommandiert ihn herum, er versteht manchmal (absichtlich?) nicht, was sie will. Mir hingegen bringt er unaufgefordert die zweite Tasse Kaffee. Ich denke, das könnte sie auch alles einfacher haben.

Nicht zu fassen, wie andere Touris mit ihren Fahrern umgehen. Eine ältere Frau wiederholt etwa 10mal "my hat" und "car", bis ihr Fahrer, der offenbar recht gut englisch versteht, ihr ihn holt und ihr mit etwas süffisantem Grinsen direkt auf den Kopf setzt, was sie ohne ihn anzusehen mit einem genuschelten Dank quittiert. Kann sie nicht in freundlichem Ton und ganzen Sätzen darum bitten, dass ihr oller Hut ihr geholt wird?

Das ist leider etwas was ich auch immer wieder auf Reisen beobachten kann / muss!?!   >:(   Da bin ich in Afrika auch schon mal mit einem aus unserer Gruppe ziemlich zusammengerückt.  :hammer:
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 10. November 2013, 16:50:50
Ja, Silvia, mir gelingt es auch nicht immer nett zu sein. Wenn du den nächsten Reisetag liest, dann wirst du dir denken können, dass ich aus meiner Stimmung heraus da nicht nett war.

Aber mir hat dieses Frühstücksbeispiel in Jaisalmer echt gezeigt, dass Indien dir einen Spiegel vorhält. Ich habe in meinem Spiegelbild sicher oft eine rosarote Brille auf der Nase gehabt, aber das ist mir auch klar.

Abgesehen davon, dass rosarot eigentlich nicht unbedingt meine Farbe ist, hat die Brille mir in dem Fall aber echt viele Vorteile gebracht: Ich konnte die Reise  mit nur leichten Abstrichen, die mich aber eher interessiert und erstaunt haben (ich nenne es interkulturelle sozialpsychologische Studien  :toothy9: ) in vollen Zügen genießen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 10. November 2013, 16:53:43
SO, 20.10.: Jaisalmer to Jodhpur

Heute haben meine neue Liebe Indien und ich den ersten Beziehungsstress. Eine Flaute statt Flow tritt ein. Heute mutiere ich zu dem Typ von Indientouristen, der ich nicht sein will: nörgelig, missgelaunt und misstrauisch.

Zunächst fahren wir durch karges Land nach Jodhpur. Das dauert schon einige Stunden. Ich langweile mich fast. Jodhpur, die blaue Stadt, sei so schön, habe ich gehört und gelesen. Also bin ich gespannt, was mich erwartet.

Als wir uns nähern, überkommen mich da Zweifel. Stickig, voll, schlechte Straßen. Na ja, vielleicht ist die Altstadt da ja anders.

Schön ist allerdings das Fort anzusehen. Riesig ist es und imposant auf einer Anhöhe gelegen, scheint die gesamte Breite der Stadt einzunehmen.

Die vielen Leute und der Lärm nerven mich heute. Zum Glück gibt es hier keine Guides und keine aufdringlichen Verkäufer. Aber ich brauche dringend Rupies und finde im Fort eine Wechselstube, wo es irgendwann im etwa 12. Ansatz gelingt mir gegen Kreditkarte einen Stapel Scheine auf den Tisch zu zählen.

In der gesamten Anlage finden überall Tanz- und Musikvorführungen statt. Die sehen toll aus und sind im Gegensatz zum Culture program gestern mitreißend, sodass eine Menge der Besucher sich in die Reihen der tanzenden Männer einreihen und dem Rhythmus der Musik folgen.

Der Palast ist prunkvoll ausgestattet und bietet tolle Blicke auf die blaue Stadt und das Fort. Nicht zum ersten Mal denke ich, dass die Alhambra, um die in Spanien so viel Wirbel gemacht wird, sich hinter dem allen hier nur verstecken kann.

(https://lh4.googleusercontent.com/-qV9wSPwIKPo/Un9tmmwStsI/AAAAAAAANmo/hiqh3eExvEk/s800/IMG_2158.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-Dx9g743ZYIo/Un9tpfJnoLI/AAAAAAAANmw/-XhtckJ3Bg8/s800/IMG_2159.JPG)

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(https://lh6.googleusercontent.com/-r45Dtr5Xl6U/Un9ts-VrmSI/AAAAAAAANnA/FjOHOnE_5JU/s800/IMG_2161.JPG)

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(https://lh6.googleusercontent.com/-pETk5gFtamE/Un9t02vbbmI/AAAAAAAANno/_WnEApjtChw/s800/IMG_2166.JPG)

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(https://lh4.googleusercontent.com/-cEAaC08q_AQ/Un9t-BkUTmI/AAAAAAAANoQ/7eA_7sZjfvs/s800/IMG_2171.JPG)

http://youtu.be/bycRz6uPFxs

Auf der Weiterfahrt:

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Wir fahren weiter, kommen in der Altstadt an. Diese wirkt düster, voll und dreckig, und irgendwie fallen mir heute besonders die überall existierenden Urinale ins Auge, also im Grunde für das Pinkeln freigegebene Nischen an der Straße, die selbstverständlich nur von Männern genutzt werden. Irgendwie scheint plötzlich kein Hotel mehr frei zu sein außer dem unappetitlich wirkenden Hotel Haveli, wie Anil mir bedauernd mitteilt.

Der Mülleimer dreckiger als meiner zu Hause. Als ich das Zimmer ansehe, ist es noch nicht fertig. Das Zimmer fertig zu machen bedeutet offenbar mit viel Aufwand die Tagesdecke auf das Bett zu drapieren. Darauf, dass dazu noch ein wenig Bettwäsche gehört, muss ich erst hinweisen. Das Bad wird von den Boys keines Blickes gewürdigt. Zum Glück liegt darin noch ein sauberes Handtuch. Das, was man mir hinlegt, starrt nämlich vor Dreck. Zum ersten Mal brauche ich etwas von der vielen Sonderausstattung, die ich mitgenommen habe, nämlich meinen Seidenschlafsack und ein Desinfektionsspray. Und soooo günstig ist es eben auch nicht. Für nur unwesentlich mehr Geld habe ich selbst gebucht in Delhi tausendmal besser geschlafen. Bei den Preisen hier wäre es mir völlig wurscht gewesen, ob das Hotel vielleicht das Doppelte kostet, wenn es dafür auch doppelt so gut ist.

Es ist super hellhörig, denn irgendwie ist eine Art Luftloch zum Flur und außerdem eins zwischen dem Bad und einem Schacht, der durch das gesamte Hotel nach oben führt, nur mit einem Drahtnetz versehen. Die Fenster sind aus Plastik und lassen den Straßenlärm durch.

Dieses Hotel scheint Anils zweite Empfehlung zu sein, nachdem das ursprünglich vorgeschlagene Hotel voll ist. Es gibt aber durchaus noch andere Hotels. Sind also tatsächlich alle anderen Hotels voll und dieses Dreckloch tatsächlich die beste Wahl aus der kaum noch vorhandenen Auswahl? Oder ist es seine Angst mein Geld zu verschwenden? Warum habe ich dumme Gans nicht darauf bestanden, dass er mir noch etwas anderes zeigt?

Bei Essen und Bier auf der Dachterrasse entspanne ich mich ein wenig, aber irgendwie nur ein wenig. Der Tag heute hinterlässt einen etwas schalen Nachgeschmack. Heute fühle ich mich ein wenig enttäuscht von meiner neuen Liebe Indien, die ich ja noch so gar nicht einschätzen kann, als ob man bei einem neuen Lover plötzlich bemerkt, dass die große Liebe heimlich Drogen nimmt.

Ich hoffe nur, dass die Stadt und das Land den Eindruck morgen wieder geraderücken können.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 10. November 2013, 17:02:43
Heute fühle ich mich ein wenig enttäuscht von meiner neuen Liebe Indien, die ich ja noch so gar nicht einschätzen kann, als ob man bei einem neuen Lover plötzlich bemerkt, dass die große Liebe heimlich Drogen nimmt.

Ja wie, hattest du an dem Tag die rosarote Brille verlegt  :cool2: ? Es kommt bestimmt bald die große Versöhnung :toothy9:.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 10. November 2013, 17:31:47
LOL, Ilona, genau! Indien kann ich nicht lange böse sein ;)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Paula am 10. November 2013, 17:53:27
Hallo Birgit,

Ich kann mir gut vorstellen wie es dir ging, ich dachte ein, zweimal in Sri Lanka auch: wie kann man so ein Hotel aussuchen, das muss ihm doch klar sein, dass das nicht okay ist. Aber wenn der Mann noch nie in Deutschland war, kann er sich bestimmt gar nicht vorstellen was für eine Ausstattung für uns schlicht selbstverständliche Voraussetzung ist. Da prallen eben erste und dritte Welt aufeinander.

Und ich selber bin auch irgendwie unlogisch. Während ich den Rattentempel total eklig fand, finde ich das Bild mit den Fledermäusen total süß, diese Tierchen mag ich besonders. Dabei machen die bestimmt genauso viel Dreck wie Ratten, aber in einer Fledermaushöhle würde ich da großzügig drüber weg sehen  :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 10. November 2013, 18:33:28
Ich mag Fledermäuse auch, vor allem deshalb, weil sie diese kleinen blöden Blutsauger fressen, die einem echt das Leben zur Hölle machen und einem den Schlaf rauben können.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 10. November 2013, 19:25:22
Ich kann das so gut nachvollziehen. Manchmal hat man einfach einen Nörgeltag. Was man gestern noch pittoresk und authentisch fand, ist am Nörgeltag einfach nur Müll. Und wenn dann noch Umstände dazukommen, die einen zwingen, den Seidenschlafsack zu ziehen.... ;)

LOL, Ilona, genau! Indien kann ich nicht lange böse sein ;)

Das hatte ich angesichts des Titels des Reiseberichts auch schon vermutet.  :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 10. November 2013, 19:43:10
Obwohl, eins ist ausgeblieben: Es hieß in irgendeinem Indienforum, dass man in Indien in jedem Bett und immer Haare finde von fremden Leuten. Ich habe in manch thüringischem Pensionsbett schon Haare gefunden, in Indien jedenfalls kein einziges, nicht mal in dem Schuppen in Jodhpur.

Daher konnte der Seidenschlafsack meistens auch im Koffer bleiben und sich ausruhen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Heiko am 11. November 2013, 13:24:33
Schön, mal für einen Nachmittag weg von den ganzen Menschenmassen und bei einem Kamelritt etwas mehr Ruhe in der Wüste zu genießen :).
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 11. November 2013, 18:39:32
MO, 21.10.: Sightseeing Jodhpur

Ich erwache vor Morgengrauen vom Ruf der Muezzine rund um mich herum. Jodhpur ist zum größten Teil muslimisch, wie weithin zu vernehmen ist. Ich schlafe wieder ein und erwache erst mit dem Weckerklingeln. Ich dusche mit meinen Crocs in dem verkeimten Bad und gehe zum Frühstück. Auch heute bin ich unwirsch und ungehalten. Die Auswahl ist gering, die Schale, in der die Cornflakes geliefert werden, erinnert an den Mülleimer im Zimmer. Dann läuft noch einer mit einer Rechnung hinter mir her, obwohl ich den Preis für das Hotel inklusive Frühstück zahle und ich habe die Faxen dicke.

Blick vom Hoteldach auf das Familienleben rundherum:

(https://lh4.googleusercontent.com/-QmqAO_iy0t8/UmVPWzvTXUI/AAAAAAAANDc/aP-s0uAq_5Y/s800/IMG_2174.JPG)

Anil erwartet mich pünktlich. Ob ich gestern sauer auf ihn gewesen sei, ich hätte "not happy" gewirkt. Ich erkläre ihm mein Hotelproblem. Kein Problem, er ruft sofort im Krishna Prakash Haveli an, die haben heute ein Zimmer, das er sofort für mich reserviert. Wir checken aus. Ich fühle mich schon ein bisschen besser.

Das Gepäck fährt mit zu unserem ersten Ziel, dem Umaid Bhavan Palast, wo die Maharajas noch bis ins 20. Jahrhundert gelebt haben, ein Enkel lebt laut Reiseführer heute noch hier. Ich finde die Anlage imposant, aber letztlich unspektakulär, denn für Uhren aus der Jugendstilzeit und alte Autos muss ich nicht nach Indien reisen. Besser gefallen hat mir das Anwesen gestern aus der Ferne, bei Dunkelheit beleuchtet auf der Anhöhe.

(https://lh4.googleusercontent.com/-0RSjvR9CNwI/UmVPcL9Kx9I/AAAAAAAANDk/ZtviRLqR3BI/s800/IMG_2175.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-6VSIafHHlUg/UmVPfDMGCFI/AAAAAAAANDs/XEBJIYpscj0/s800/IMG_2176.JPG) 

Auf dem Rückweg an einer Ampel ein bettelndes uraltes Paar, ein bettelndes Kind und eine bettelnde jüngere Frau. Oh Mann, wenn ich mir vorstelle, dass bei uns ein Rentnerpaar sich gegenseitig stützend mit einer sauber geschrubbten Blechschale von Auto zu Auto gehen muss um etwas zu essen kaufen zu können...

Wir checken im Krishna Prakash ein. Auch hier ist das Zimmer noch nicht fertig, aber die gesamte Anlage und das Zimmer machen einen deutlich besseren und freundlicheren Eindruck als das vorherige Hotel.

(https://lh4.googleusercontent.com/-M1AFv8LBPDk/UmVP8Um9P-I/AAAAAAAANEU/DkzyGiHih08/s800/IMG_2182.JPG)

Nicht noch einmal mache ich den Fehler hier im Zimmer das nun folgende Elend ansehen zu wollen. Ich verkrümel mich auf den Markt, besuche das Gewürzgeschäft (highly recommended in your lonely planet), kaufe ein paar Gewürze, die ich wohl nie nutzen werde. Ich besuche das Geschäft mit den Tüchern und Schals (highly recommended in your lonely planet), kaufe aber nichts, denn die Tücher aus der tollen Wolle aus Babyalpaka, die mir etwa eine Stunde mit all ihren Vor- und nicht bestehenden Nachteilen erklärt wird, sollen 250 Euro kosten. Selbst mit Handeln kommen wir da sicher nicht auf einen Preis, der mir angemessen erscheint, und ich gehe wieder. Ich besuche ein CD-Geschäft, (so far not highly recommended in my lonely planet) und kaufe drei CDs mit Bollywoodmusik und Ähnlichem. Der Verkäufer radebrecht leidlich englisch und ist sehr nett. Das hat nun auch ohne Lonely Planet viel Spaß gemacht.

(https://lh5.googleusercontent.com/-XRNZOeNDYMg/UmVPpKV_rAI/AAAAAAAAND0/Vz2FnfFBC9w/s800/IMG_2177.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-b6nLtSYehNw/UmVPuIC8cVI/AAAAAAAAND8/8jz7nORt8lE/s800/IMG_2178.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-y40c7R2s9vU/UmVP4O8x6gI/AAAAAAAANEM/o23-X7dXVSg/s800/IMG_2180.JPG) 

Unterwegs wieder unglaubliche Straßenszenen, aber kein Angequatsche. Auf Platz eins der Straßenszenen eine Mutter, die ihrer Tochter, die wie Ronja Räubertochter aussieht, die Läuse vom Kopf sucht direkt unter dem Clock Tower.

Zuletzt besuche ich den Omelettestand (highly recommended in your lonely planet) und esse ein herzhaftes und ein süßes Teil, trinke dazu einen Kaffee und nehme ein Wasser mit und zahle dafür etwa 1,20 Euro. Hier wäre ich nie hingegangen, wenn Anil mir nicht Unbedenklichkeit zugesichert hätte.

(https://lh5.googleusercontent.com/-tWMQxiN7cJo/UmVPzIFH67I/AAAAAAAANEE/2KZFnc7GhYA/s800/IMG_2179.JPG)

Ich beziehe mein Zimmer. Es gefällt mir, besonders da es einen eigenen Balkon hat, der nun in der Sonne liegt und genau so ausgerichtet ist, wie ich es gerade so brauche. Also lege ich mich eine knappe Stunde in die Sonne.

Ich dusche und stelle dabei fest, dass dieses Hotel auch nicht wirklich sauberer ist als das Letzte. Ich grinse etwas in mich hinein. Ich habe es wohl so gemacht, wie man es nicht machen soll und habe mich auf das Nervende konzentriert und hätte es wohl besser selbst mal so machen sollen, wie ich es mit meinen salbungsvollen Worten noch in Jaisalmer beschrieben habe.

Um 16 Uhr bin ich mit Anil verabredet. Ich habe ihn gefragt, von wo aus man am besten die blauen Häuser ansehen kann und er meint, es sei ein etwas längerer Weg, aber er geht gerne mit und zeigt mir ein paar schöne Stellen. Wir marschieren los durch die zunächst brechend volle und laute Innenstadt. Wir kommen etwas höher, sind plötzlich hinter dem Fort. Immer wieder fotografiere ich blaue Häuser. So sehr viele gibt es davon nicht. Letztlich reichen aber wohl die etwa 30 Prozent blau gestrichene Fassaden, um die ganze Stadt aus der Ferne blau wirken zu lassen.

(https://lh4.googleusercontent.com/-7_hW_k2CuiI/UmVQENkCU4I/AAAAAAAANEc/xJa2kFcCtvM/s800/IMG_2183.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-7NADnyx27-o/UmVQIsi7LqI/AAAAAAAANEk/TxRgjfwbLLE/s800/IMG_2184.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-V-1h8UL0Lpk/UmVQMmkBHgI/AAAAAAAANEs/jitnB1UGikg/s800/IMG_2185.JPG) 

Wir sind an einem kleinen See. Einige Steinmetze gehen hier ihrer Arbeit nach und schleppen zu viert einen Riesenquader. Ich genieße den Blick auf die vom golden gewordenen Sonnenlicht angestrahlte Festung. Es gibt einen zunächst etwas abenteuerlichen Weg, der dann durchs Grüne zum Fort führt.

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(https://lh3.googleusercontent.com/-CM3nSE3N8Yw/UnSrnkZgriI/AAAAAAAANjU/0__MQF4Z0pI/s800/IMG_2459.JPG)

Dort wartet schon der nächste tolle Blick auf die Stadt. Mitreißende indische Popmusik schallt zunächst über die ganze Stadt bis zu uns hoch. Immer wieder muss ich aufstehen und mit indischen Menschen für ein Foto posieren. Auf den Dächern kann man aus der Ferne eine Menge Szenen beobachten: Spielende Kinder, Frauen, die Wäsche waschen und aufhängen.

(https://lh4.googleusercontent.com/-tf7KIioJkzk/UmVQf35HvpI/AAAAAAAANFE/fJyFedJwqR4/s800/IMG_2188.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-APX_NiR9vZ0/UmVQkutSAqI/AAAAAAAANFM/7Z5S6MvvRYk/s800/IMG_2189.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-v4_rk7zbQYw/UmVQreM1GeI/AAAAAAAANFU/lOLpv_ywpYs/s800/IMG_2190.JPG) 

Es wird langsam dunkel, und wir machen uns auf den Rückweg. Ganz in der Nähe des Hotels einer dieser hinduistischen Minitempel. Tempelglocken schallen heraus, der Duft von Räucherstäbchen liegt in der Luft.

Der Charme Indiens hat mich wieder, dem Land kann ich offenbar nicht sehr lange böse sein.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Andrea am 11. November 2013, 19:18:52
Das Bild von Dir und Anil finde ich total klasse.  Sieht irgendwie harmonisch aus und nicht nach Dienstleister und Kundin!  :) :) :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 11. November 2013, 19:37:37
Zitat
Das Bild von Dir und Anil finde ich total klasse.  Sieht irgendwie harmonisch aus und nicht nach Dienstleister und Kundin!

Ja, das war auch ein sehr entspannter Spaziergang :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Susan am 11. November 2013, 19:54:12
Hallo Birgit,

die Eindrücke erschlagen mich ja fast schon nur aus dem Bericht, wie sollte das live erst werden  :o

Die verschiedenen Bauten sagen mir sehr zu. Da kann ich dem
Zitat
Nicht zum ersten Mal denke ich, dass die Alhambra, um die in Spanien so viel Wirbel gemacht wird, sich hinter dem allen hier nur verstecken kann.

nur zustimmen. Aber bei dem ganzen beschriebenen  Drumherum bräuchte ich doch wohl ein paar mehr Auszeiten




Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 11. November 2013, 20:45:45
Ein schöner Tagesausklang, so über der Stadt. Einfach mal einen Schritt heraus aus dem Trubel zu machen, sich die Sache von außen anzuschauen und trotzdem irgendwie dabei zu sein. Gefällt mir sehr gut, und du hattest es sicher auch nötig, um deine Gelassenheit wiederzufinden.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 11. November 2013, 22:44:08
Zitat
Sieht irgendwie harmonisch aus und nicht nach Dienstleister und Kundin!

An dem Tag war er irgendwie total stolz, war eben mein Begleiter und kein "Angestellter". Da fühle er sich an meiner Seite selbst wie ein Europäer, meinte er. Und ich glaube, er war erleichtert, nachdem ich am Vorabend und am Morgen "auf Krawall gebürstet" war, dass ich wieder friedlich war, denn seine größte Angst war immer, dass der Gast "angry with him" sein könne ;)

Ich glaube, für ihn ist es auch nach 20 Jahren im Geschäft nicht immer leicht, wenn da jemand aus einer völlig fremden Welt und aus einem völlig anderen Leben kommt, "herumprasst" und vieles hat, was er nie haben wird, ihm immer wieder ein Schmeckerchen aus einer für ihn begehrenswerten Welt unter die Nase hält und dann wieder die Biege macht.

Zitat
Drumherum bräuchte ich doch wohl ein paar mehr Auszeiten


Ja, deshalb habe ich dann auch auf Mt. Abu verzichtet zugunsten eines Tages mehr im ruhigen Ranakpur.

Das große Verarbeiten kam aber im Grunde erst nach der Reise. In Indien selbst bin ich abends ins Bett gefallen und habe tief und fest geschlafen. Noch bis Mitte letzter Woche, also bestimmt über 4 Nächte und erst im eigenen Bett wieder habe ich im Traum vieles nochmals durchlebt und verarbeitet, habe da Nacht für Nacht an den Verbrennungsghats in Varanasi gestanden.

Zitat
Einfach mal einen Schritt heraus aus dem Trubel zu machen, sich die Sache von außen anzuschauen und trotzdem irgendwie dabei zu sein. Gefällt mir sehr gut, und du hattest es sicher auch nötig, um deine Gelassenheit wiederzufinden.

Ja, ich glaube, das hat Anil auch besser gerafft als ich selbst - nur was er nicht verstanden hat, war, dass ich irgendwann mal keine Lust hatte am hellichten Tag mit ihm gemeinsam Kricket zu schauen, sondern lieber am Pool liegen wollte ;)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 12. November 2013, 08:11:19
... nur was er nicht verstanden hat, war, dass ich irgendwann mal keine Lust hatte am hellichten Tag mit ihm gemeinsam Kricket zu schauen, sondern lieber am Pool liegen wollte ;)

Das wäre auch zu harmonisch gewesen  :totlach:. Liebe Birgit, da hätte ich mir jetzt wegen dem Titel des Reiseberichts doch mehr Gedanken gemacht :cool2: :toothy9:.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 12. November 2013, 16:15:40
Ilona sei froh. Stell dir vor, ein Großteil meines Reiseberichtes hätte jetzt aus Reportagen über Kricketspiele, Ligatabellen und langatmigen Erläuterungen der Spielregeln bestanden...
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 12. November 2013, 16:24:58
Ilona sei froh. Stell dir vor, ein Großteil meines Reiseberichtes hätte jetzt aus Reportagen über Kricketspiele, Ligatabellen und langatmigen Erläuterungen der Spielregeln bestanden...

Und tschüss  :verpiss:.

Psst  :tuschel: : Bei aller Liebe  :floet: - du hast aber nicht zufällig den Anil mitgebracht  :toothy9: ?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 12. November 2013, 17:04:54
Psst  :tuschel: : Bei aller Liebe  :floet: - du hast aber nicht zufällig den Anil mitgebracht  :toothy9: ?

Warum? Brauchst Du einen Fahrer?  ;D
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 12. November 2013, 20:09:50
Psst  :tuschel: : Bei aller Liebe  :floet: - du hast aber nicht zufällig den Anil mitgebracht  :toothy9: ?

Warum? Brauchst Du einen Fahrer?  ;D

Oder einen Hindupriester?

Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 12. November 2013, 20:17:20
DI, 22.10.: Jodhpur to Ranakpur

Ich finde, ich brauche ein bisschen Ruhe. Anil ist der Meinung, der große Jaintempel in Ranakpur ist toll, in Mount Abu gebe es hingegen viele Kleine. Wir besprechen, dass wir erst nach Ranakpur fahren, dann entscheide ich, ob ich meine verbleibenden Tage in Rajasthan anders aufteile und ein bisschen Dampf herausnehme oder ob wir von Ranakpur tatsächlich nach Mount Abu fahren.

Schon gegen 12 Uhr erreichen wir Ranakpur und ich kann im schönen Hill Resort einchecken. Irgendwie entdecke ich gerade hier in Indien ein Faible für ruhige Plätze, das hätte ich mir sonst früher auch kaum vorstellen können.

Das Resort hat einen einladenden Pool, leider kein WIFI, das gebe es hier wegen der Berge nicht. Aha, na dann also Rückzug total. Aber mein Suiteroom hat ein rundes Bett: Sleeping like Maharani!

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Ich lasse mir von Anil noch den Weg zu einem Lokal zeigen, nur ein paar Minuten zu Fuß die Straße entlang. Ranakpur ist wirklich weniger als ein Dorf. Hier ist nichts los. Ich gehe zu dem Lokal und esse das erste Mal in Indien Fleisch, auf das ich hier eigentlich verzichten wollte, weil dann die Gefahr einer Infektion höher ist, die mich an mein Hotelzimmer und mein Bad fesseln könnte. Es gibt Buffet und das Hühnchen probiere ich. Leider alles nicht so spicy wie ich es liebe, aber man bringt mir eine scharfe, würzige grüne Creme, die ein bisschen nach Minze schmeckt und Pickles, sehr scharf angemacht, sodass ich nachwürzen kann.

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Auf dem Rückweg gehe ich vorbei an Webereien, halt das, was man Touris so bietet. In einer Weberei kommt gerade  eine Touristin mit ihrem Fahrer an, ich geselle mich dazu. Zunächst lässt der Hausherr sich seinen Turban bringen, damit er auf unseren Erinnerungsfotos auch malerisch aussieht. Nebenbei erfahre ich, dass sein roter Turban aus 9 Metern Stoff besteht. Natürlich kaufe ich nichts, und Teppichweberei kenne ich ja auch schon, habe das in einigen anderen Urlauben schon gesehen. Und was für ein Nepp das ist. Ich kaufe nichts, habe das auch nicht vorgehabt.

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Auf dem weiteren Weg überholt mich ein kleiner Pick up Truck, auf dessen offener Ladefläche befindet sich mindestens eine komplette Klasse johlender Schulkinder. Meine Güte, wenn ich mir einen solchen Klassenausflug in Deutschland vorstelle? Gnade Gott der Schulleitung!

Ich trotte zum Hotel zurück. Der Pool und bequeme Liegen sind einladend. Außer mir ist niemand hier. Ich habe noch mehr als zwei Stunden am Pool, bevor es zum Sunsetpoint geht.

Anil weist mir den Weg auf den Berg mit Blick nach Westen über den See und klettert in seinen Flip Flops, meistens mit dem Telefon am Ohr, wie eine Bergziege hoch, während ich trotz meiner momentan guten Kondition ein wenig hinterher hechele und völlig verschwitzt oben ankomme.

Zum Glück machen wir zwischendurch Pause und sehen auf eine Art Dorf oder besser gesagt, Zeltstadt auf halber Höhe.

Oben angekommen, bietet sich ein toller Blick, auf der einen Seite zum Jaintempel, auf der anderen Seite auf den See, in der Ferne liegt noch ein weiterer kleiner See. Hier ist es grün, so weit das Auge reicht, ein angenehmer Kontrast zu den staubigen Wüstenlandschaften der letzten Tage.

Etwa sechs Papageien kommen angeflogen und lassen sich im Baum auf dem Berg nieder. Sie streiten miteinander und schnäbeln miteinander. Papageien leben monogam und werden sehr alt. Wer weiß, den wievielten Hochzeitstag wir hier gerade mit erleben?

Anil erzählt, dass es hier auch Bären und Leoparden gibt, die begegnen uns zum Glück nicht. Aber im See können wir Krokodile schwimmen sehen, die ich erst für treibende Baumstämme halte, die allerdings nicht so zielgerichtet die Richtung wechseln würden. Und auf dem Foto meine ich bei starker Vergrößerung auch etwas zu erkennen, das nach Krokodil aussieht.

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Als es dunkel wird, gehen wir runter. Ich muss in der Dämmerung sehr aufpassen, dass ich nicht falsch auftrete und abrutsche und nicht in den dornigen Sträuchern hängenbleibe. Anil wieder forsch vorneweg mit der Gattin am Ohr. Das Telefonieren lenkt ihn vom richtigen Weg ab, sodass wir aus Versehen eine Runde direkt um die Hütten drehen.

Ist es malerisch oder erbärmlich? Wohl wieder mal beides. Die Hütten sind rundherum einsehbar. In einer der Hütten brennt Feuer. Ein Mädchen von etwa 13 Jahren liegt bäuchlings auf einem Bett, das nur mit geflochtenem Material bespannt ist, direkt nebenan sind die Ziegen der Familie im gleichen Raum untergebracht. Halbnackte dreckige Kinder mit einem Stück Chapati (Fladenbrot) in der Hand laufen uns nach. Plötzlich schallt aus der Hütte ein SMS- Ton. Das Mädchen, auf dem Bett spielt wie auch alle westlichen Kinder mit dem Handy. Ich muss grinsen. Aha, selbst in der letzten Hütte mitten im Nirgendwo in Indien ist die Moderne wohl inzwischen eingekehrt.

Wir gehen am Straßenrand durch die Dunkelheit den kurzen Weg zum Hotel zurück. Affen kreischen. Die Luft ist kühl, es riecht frisch.

Auf dem Rückweg erzähle ich Anil, dass man in Deutschland überall hört, dass man kleine Geschenke für indische Kinder mitnehmen soll, dass ich noch etwa 5 kg Kulis, Filzstifte, Seifenstückchen, Minicremetuben, Luftballons und Aufkleber zu verteilen habe. Ich frage ihn, was ich damit machen soll, ob er eine Verwendung kennt, denn bisher bin ich es nicht losgeworden. Er macht mir den Vorschlag, dass wir auf der Weiterfahrt nach Udaipur an einer Schule halten können, dass ich die Sachen da ja spenden kann. Super! Absolut klasse! Wüsste ich nicht, dass ich absolut gegen indischen Anstand verstoßen und Verwirrung stiften würde, würde ich ihn nun umarmen.

Ich komme mit dem Sack voll Zeugs, das ich schon vorher separiert habe, aus dem Hotel, denn hier darf er nicht rein. Wir sichten alles. Einiges möchte er gerne haben, die Babycreme für seinen zwei Monate alten Sohn, eine Packung der Filzstifte für die sechzehnjährige Tochter, die Halstabletten aus der Apotheke in Agra, die ich nach der Erfahrung mit dem Cortison lieber nicht behalten will. Wir machen eine zweite Tüte mit Aufklebern, Luftballons und Stiften für die Schulkinder, sodass ich anschließend im doppelten Sinne deutlich erleichtert zurück gehe.

Ich verabschiede mich von Anil und entscheide mich für Essen im Hotel. Beim Weg durch das Restaurant muss ich fast über die Mitarbeiter hinwegklettern, die es sich vor dem Fernseher im Eingangsbereich auf dem Boden bequem gemacht haben. Hier ist es langweilig. Ich bin der einzige Gast. Aber ich vergesse heute nicht mein Essen spicy zu bestellen und bekomme es auch spicy. Es schmeckt sehr gut.

Zum ersten Mal in diesem Urlaub gesellt sich eines meiner Lieblingstiere zu mir und ich teile meinen Rest Reis mit der wenig selbstbewussten Katze, die mich verschreckt und gleichzeitig bittend ansieht.

Ein schöner, entspannter, ruhiger Tag liegt hinter mir.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Petra am 12. November 2013, 21:04:48
Irgendwie entdecke ich gerade hier in Indien ein Faible für ruhige Plätze, das hätte ich mir sonst früher auch kaum vorstellen können.


Das verstehe ich gut, das war ein Tag nach meinem Geschmack!
Wobei ich alles was Du vorher gemacht hast auch absolut faszinierend finde, von Ratten über Fledermäuse bis hin zu Uringestank am Straßenrand - so eine fremde Welt für uns.
Aber das viele Grün am heutigen Tag tat meinen Augen richtig gut, das habe ich bislang ein bißchen vermißt! Und Anil mit seinen Schlappen den Berg hoch erinnert mich an unseren Führer Suleyman im Wadi Rum in Jordanien der auch leichtfüßig wie eine Bergziege überall hochmarschierte während wir in guten Schuhen mit hängender Zunge immer ein paar Meter hinter ihm blieben.
Und zum krönenden Abschluß gab es auch noch scharfes Indisches Essen, lecker lecker, mir läuft allein beim Gedanken daran das Wasser im Mund zusammen.
Und Deine Mitbringsel wirst Du auch noch los, na bitte, geht doch  ;).
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Shadra am 12. November 2013, 22:57:43
(https://lh5.googleusercontent.com/-RknatbR219Q/UmkIiEfPzGI/AAAAAAAANHc/oK9Hd3gfBds/s800/IMG_2202.JPG)
Keine Ahnung, warum ... aber dieses Bild hat mich sofort total fasziniert. Wenn ich nur wüsste, warum ...? Schließlich fand ich deine anderen Bilder bisher auch sehr beeindruckend!

Ich komme mit dem Sack voll Zeugs, das ich schon vorher separiert habe, aus dem Hotel, denn hier darf er nicht rein.
Huch? Warum darf Anil nicht ins Hotel? Oder ging es nur um dein Zimmer?? Darf ein Gast keine Gäste haben?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 13. November 2013, 08:09:10
Nebenbei erfahre ich, dass sein roter Turban aus 9 Metern Stoff besteht. Natürlich kaufe ich nichts ...

Was willste auch mit 9 Meter Stoff um den Kopf :totlach: ?

Dieser entschleunigte Tag im Grünen hat mir jetzt auch gefallen  :thumb:.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silvia am 13. November 2013, 08:33:39
Mmmmhhh     :bett:   ja, das Bett hat schon was. Vielleicht sollte ich ab und an mal doch aus der Rotelkabine oder dem Zelt rauskriechen und solchen Luxus genießen.  ;D

Ein herrlicher Tag, die Gegend gefällt mir sehr   :thumb:
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Heiko am 13. November 2013, 10:27:57
Irgendwie entdecke ich gerade hier in Indien ein Faible für ruhige Plätze, das hätte ich mir sonst früher auch kaum vorstellen können.


Auch ich bin dir dankbar für diesen ruhigeren Tag, der mir auch gefallen hätte :thumb:.

Die letzten Tag mit dem ganzen Trubel und den Menschenmassen haben mich total erschlagen :o. Das ist absolut nichts für mich, das können auch die interessant aussehenden Bauten nicht rausreissen.  :verpiss:
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 13. November 2013, 11:06:56
Na ja, in manche Hotels durfte er mit rein, in einige nicht. Er ist eben kein Hotelgast, sondern Fahrer. Manchmal hätte er auf meinen Wunsch mit reingedurft, in manchen Hotels war es grundsätzlich egal. Das war wohl echt abhängig vom Management. Keine Ahnung, warum das so war, vielleicht ging es darum, dass der werte Gast nicht gestört wird durch "Personal" am Pool.

Ja, Silvia, der Luxus ist vor allem recht erschwinglich. Für die beiden Wochen und die zusätzlichen Airporttransfers und zusätzlich einen Tag Sightseeing in Delhi habe ich (ohne Trinkgeld) umgerechnet weniger als 500 Euro gezahlt. das ist also insgesamt auch nicht teurer als ein Mietwagen ohne Fahrer in den USA.

Ilona, du Scherzkeks. Wir Damen dürfen uns die 9 Meter doch als Sari um den ganzen Körper drapieren, wir tragen dafür 15 kg in Form von vollen Wasserbehältern auf dem Kopf ;)

Und @alle: Ja, erholt euch noch ein bisschen in dem schönen Hotel. ich muss mich heute und morgen weiter bilden, bis morgen Abend habt ihr also noch Zeit und Gelegenheit den Sonnenschutz zu erneuern, euch im Liegestuhl zu aalen und durch den Dschungel zu spazieren.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 14. November 2013, 18:13:29
MI, 23.10.: Sightseeing Ranakpur

Ich erwache in meinem Maharani- Bett, heute liegt nicht viel an, heute liege hauptsächlich ich, nämlich am Pool.

Ich breite mich auf einer der bequemen Liegen aus, der Vormittag gehört mir. Ich genieße die Sonne, Gurren der Tauben, das Schreien der Pfauen auf dem Grundstück hinter dem Hotel. Die Eichhörnchen hier sind Chipmunks, die ich so gut aus den USA kenne.

Um 12 Uhr brechen wir auf zum Jain-Tempel, der einzigen, aber wunderschön gelegenen und überhaupt wunderbaren Attraktion hier. Ich verbringe fast zwei Stunden auf dem Gelände. Die vielen Säulen sind kunstvoll verziert. Priester führen Touristen herum.

Während ansonsten überall "Security Checks" stattfinden, bei denen ich Zweifel habe, dass das Gerät und die jeweiligen Mitarbeiter irgend etwas wahrnehmen, nimmt man es hier sehr genau. Meine Wasserflasche und meine Drops müssen draußen bleiben. Das Handy wird nicht gefunden, sonst hätte ich es auch abgeben müssen.

Ich fotografiere eine Gläubige im Allerheiligsten, werde zur Ordnung gerufen, muss das Foto wieder löschen. Ansonsten ist man hier frei und darf machen, was man will, Ausblicke und die vielen reich verzierten Säulen fotografieren.

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Auch hier steht einem das Glück wieder auf der Stirn geschrieben. Man darf es sich selbst vor einem Spiegel aufmalen und beobachten, wie die gelbe Paste aus Sandelholz und Safran hergestellt wird.

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Ich gehe einen Hügel hinauf zu einem kleineren Tempel und genieße den Blick auf den großen Tempel und umgekehrt.

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Nebenan ist noch ein sehr kleiner Tempel, reicht verziert. Hier stehen an den Säulen Personen im Vordergrund. Im Inneren duftet es nach Weihrauch, der Wächter hält ein Nickerchen.

(https://lh6.googleusercontent.com/-ArUkcGa1jRA/UmkJi-VxC3I/AAAAAAAANJM/F_ILujRm3oU/s800/IMG_2232.JPG)

Es ist inzwischen etwa 14 Uhr, ich möchte noch das Dorf besuchen. Anil fährt mich hin und begleitet mich bei meinem Rundgang. Viele Müllberge, direkt daneben malerisch wirkende Verkäuferinnen mit ihren Waren. Schweine graben im Müll.

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Nun habe ich mir meine nächste Poolsession redlich verdient und tanke für eine weitere Stunde Sonnenstrahlen am Pool.

Wir wollen zu einem anderen Punkt am See. Anil warnt mich, der sei nicht so schön, aber etwas Abwechslung ist auch gut. Er hat Recht. Hier stoßen wir auf mehrere andere Touristen. Franzosen gibt es hier in Rajasthan in rauen Mengen, zwei Autos mit jeweils zwei von der Sorte kommen an. Außerdem machen einige indische Jugendliche hier Faxen.

Anil sieht ein Krokodil auf dem Uferrand. Mangels Fernglas nehmen wir ein Foto auf und zoomen in das Bild hinein. Jawoll, ganz eindeutig ein Krokodil. Das finden auch die Franzosen und die jeweils zugehörigen Fahrer. Ich frage Anil, ob man das nicht mal näher ansehen kann. Wir gehen den kurzen Weg zur gegenüber liegenden Landzunge, leider ist das Krokodil bei unserer Ankunft verschwunden. Später sehe ich auf dem Ipad auf der Vergrößerung des Fotos, dass das Krokodil noch nie da gewesen ist oder aber für immer da bleiben wird, denn es ist nur ein Felsen. Aber so haben immerhin die Franzosen ihr Krokodil zu sehen bekommen.

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Ich möchte wieder in das Restaurant von gestern Mittag, im Hotel ist es mir zu langweilig. Anil fragt, ob er mich fahren soll. Ich will lieber laufen. Er begleitet mich, allein laufen soll ich nicht bei Dunkelheit. Es ist tatsächlich stockdunkel, die Kühe auf der Straße sehe ich erst, als sie fast direkt vor mir stehen. Das Essen ist scharf, ich finde es gerade richtig.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 15. November 2013, 09:36:30
Ich bin immer wieder fasziniert von der filigranen Bauweise - das ist Kunsthandwerk :beifall:. 
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Shadra am 15. November 2013, 09:57:49
Stimmt! Die Säulen sehen wirklich grandios aus! Und nach seeehr viel Arbeit und Geduld.

Was mir besonders gefällt: die Tempel scheinen alle noch nicht umringt von sonstigen Häusern oder anderen Gebäuden zu sein. Es sieht aus, als würden sie für alle Zeit für sich alleine inmitten des indischen Dschungels stehen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Paula am 15. November 2013, 15:33:29
Hallo Birgit,

der Tempel ist ja wie im Märchen. Und danach die Ernüchterung: Müllberge  :(
auch das erinnert mich an Sri Lanka wo mitten im wunderschönen botanischen Garten ein Müllberg war.
Ich glaube diese Kombination ist nichts für mich...

aber es freut mich für dich, dass es dir so gut ging dort!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 15. November 2013, 17:46:27
Zitat
der Tempel ist ja wie im Märchen. Und danach die Ernüchterung: Müllberge

Ja, ich glaube, ich bin da relativ schmerzfrei. Die Müllberge waren übrigens nicht neben dem Tempel.

Ich habe eine Freundin, die auf Reisen auch immer nur die Müllberge sieht und irgendwo  in so einem Inselparadies auch mit den Dortigen diskutiert darüber, ob man seinen Müll einfach so wegwerfen darf.

Mir fällt das zum Glück nicht immer ins Auge. Müllberge gehören eben zum Straßenbild dazu. Nur Müll, der in Wasser schwimmt, also in irgendwelchen Teichen oder am Meersaum liegt, fällt mir immer sofort und äußerst negativ ins Auge!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 15. November 2013, 17:49:51
DO, 24.10.: Ranakpur to Udaipur

Ich verabschiede mich von meiner Entspannung auf dem Land. Über das Fort Kumbalgarh soll es heute bis Udaipur gehen, mein letztes Ziel in Rajasthan. Eigentlich wollten wir hier schon deutlich früher eintreffen, aber wir halten unterwegs so oft, dass die "estimated arrival time" letztlich erst bei fast 17 Uhr liegt.

Die Straße windet sich durch saftig grünen Dschungel immer höher. Immer wieder leben ganze Horden von Lemuren am Straßenrand. Wir halten einige Male an. Die frechen Gesellen springen auf das Auto. Die Fenster müssen die meiste Zeit zu bleiben, denn sonst kommt eine vorwitzige Pfote hinein.

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Das Projekt mit der Schule steht ja noch an. Schule beginnt im Winterhalbjahr erst gegen 10 Uhr. Wir treffen den ganzen Vormittag über Schulkinder, ich werde meine gesamten Pens los. "Jeder nur einen, bitte", aber sie werden mir förmlich aus den Händen gerissen. Auch meine Luftballons und einen Großteil meiner Sticker werde ich los. Adrett sehen sie aus, die Jungs und Mädels in den überwiegend blauen Uniformen, die Mädels tragen alle ihre Haare geflochten mit roten Schleifen. Keiner bedankt sich, einige lächeln nicht einmal, aber die meisten freuen sich sichtlich und winken zum Abschied.

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Wir fahren eine richtig spannende Strecke über das platte Land. Immer wieder rufe ich "stop for photo, please", und Anil hält. Ein Chilifeld, eine Frau mit Kind am Brunnen, Männer, die mit ihrem Ochsen die Pumpe bedienen, mit denen sie Wasser für die Felder hochbefördern, Frauen mit großen und gefüllt sicherlich sauschweren Wasserbehältern auf dem Kopf. Hier ist es schon toll, jemanden dabei zu haben, der mit den Leuten reden kann, der übersetzt, was ich will und die Leute bitten kann, mir ihr Treiben vorzuführen, was sie bereitwillig machen.

Wir halten oft, besonders oft am Wasser. Einige Male kann ich einen Kingfisher leuchtend blau über Wasser fliegen sehen und, hurra, mir gelingt es mir sogar einen davon so zu fotografieren, dass man das herrlich blaue Gefieder sehen kann.

Wir halten auch bei einer Kolonie Flughunde. Einmal schlängelt sich bei einem Stopp eine riesige Schlange auf den Weg. Als ich sie entdecke, ist sie aber schnell wieder im Grünen am Wegesrand verschwunden. Eine schwarze Mamba sei das gewesen, boah, wie unheimlich!

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Kumbalgarh, die eigentliche Sehenswürdigkeit auf der Tour, wird zur Nebensache. Imposant sieht es schon aus und es bietet auch tolle Ausblicke. Mehr als eine Stunde brauche ich aber nicht, obwohl ich auch den eher abgelegenen Teil rechts des Eingangs besuche, wo ich ganz allein bin.

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Es schließen sich nach dem Mittag noch knapp zwei Stunden Fahrt bis Udaipur an. Ich bin inzwischen etwas müde und quengelig, muss mich erst einmal eine Stunde ausruhen und mit einer Dusche erfrischen. Das Restaurant auf dem Dach des Hotel Sargam Sadan direkt am Pichola See bietet einen schönen Ausblick, wenn auch keinen Premiumblick, aber das Essen ist nicht gut und es ist laut hier. Man versucht die Gäste mit Musik zu beschallen und von Indien durch "California Dreaming" abzulenken. Das gefällt mir gar nicht.

Ich brauche aber wohl auch dringend eine Mütze voll Schlaf, ziehe mich früh ins Zimmer zurück und lindere meine Internet-Entzugserscheinungen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Andrea am 15. November 2013, 19:09:06
Der heutige Tag mit viel Natur hat mir gut gefallen! Ich bin sowieso immer froh den Lärm und Trubel der Städte hinter mir zu lassen, in Indien wohl noch viel mehr. Oder es nimmt mich wie dich total gefangen...  :)  ;)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 15. November 2013, 19:48:39
Hi Birgit,
das war doch wieder ein klasse Tag!

Das hier
Das Projekt mit der Schule steht ja noch an. Schule beginnt im Winterhalbjahr erst gegen 10 Uhr. Wir treffen den ganzen Vormittag über Schulkinder, ich werde meine gesamten Pens los. "Jeder nur einen, bitte", aber sie werden mir förmlich aus den Händen gerissen. Auch meine Luftballons und einen Großteil meiner Sticker werde ich los. Adrett sehen sie aus, die Jungs und Mädels in den überwiegend blauen Uniformen, die Mädels tragen alle ihre Haare geflochten mit roten Schleifen. Keiner bedankt sich, einige lächeln nicht einmal, aber die meisten freuen sich sichtlich und winken zum Abschied.
finde ich besonders klasse.  :thumb:
Auch wenn auf den ersten Blick vielleicht so etwas wie Zurückhaltung zu erkennen war, sei Dir sicher, dass das gut angekommen ist! ;)

Und dann hattest Du heute auch noch zwei klasse Naturbeobachtungen, mit dem Kingfisher und der Mamba. Wobei ich auf eine Begegnung mit der letzteren auch nicht wirklich Lust gehabt hätte... 

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 15. November 2013, 20:28:20
Ja, der Tag gehört letztlich auch zu den schönsten Erinnerungen und hat irgendwie Lust gemacht auf mehr "Landleben".

Die Mamba war so schnell weg, dass ich fast an eine optische Täuschung geglaubt habe, aber sie war tatsächlich da, ein sehr langes Tierchen.

Die Stifte gezielt an Schulkinder zu verteilen, war sicher die richtige Entscheidung, denn da sind sie auf alle Fälle an der richtigen Stelle gewesen, wie ich finde.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 16. November 2013, 08:24:35
Ääääääh, "Blck Mamba" wäre wohl ein zoologisches Wunder, wie mir Google gerade verriet, die leben nämlich nur in Afrika. Also wird es wohl eine schwarze Kobra gewesen sein?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 16. November 2013, 10:41:35
Welches Schlangengetier auch immer ...  :verpiss:.

Ich denke, dass wir Europäer grundsätzlich viel lärmempfindlicher sind. Auch die ungewohnten Instrumententöne nerven eher. Deshalb würde ich mir nie einen Bollywood-Film antun  :cool2:
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Susan am 16. November 2013, 11:24:01
Welches Schlangengetier auch immer ...  :verpiss:.

Da schließe ich mich an  :verpiss: Ansonsten war die Fahrt über Land sehr schön. Die Flughunde sehen ja witzig aus - wie kleine Kuscheltiere mit Lederumhang  ;D

Die Steinmetzarbeiten im Jain-Tempel sind wieder unheimlich faszinierend. Solche Bauten imponieren mir immer mehr als unsere modernen Glaskästen
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 16. November 2013, 13:51:57
Zufälligerweise kam gerade gestern Octopussy auf ZDF Neo. Da musste ich sofort an dich denken. Bis nach Udaipur ist es nicht mehr weit, oder?

Das waren jetzt wieder zwei schöne Reisetage, und bei deiner Schilderung, wie oft du spontane Fotostopps eingelegt, konnte ich dann doch ein neidisches Seufzen nicht unterdrücken. Aber ich meine, eine leichte Fort- und Palastmüdigkeit zu erkennen.  ;)

Die Verteilung deiner Mitbringsel an die Kinder auf dem Weg zur Schule finde ich eine geniale Lösung. Damit werden dann die Kinder unterstützt, die tatsächlich auch in die Schule gehen. Anders muss man ja immer befürchten, dass Kinder extra aus der Schule wegbleiben, um an den typischen Touristen-Anlaufpunkten um Geld und Geschenke zu betteln.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Paula am 16. November 2013, 14:59:42
Das für uns idyllische Landleben ist für die Menschen dort bestimmt sehr hart. Wenn ich mir vorstelle ich müßte mein Wasser nach Hause tragen  :o

Die Kuh mit den bemalten Hörnern finde ich total schön, ich finde man sieht da die Wertschätzung für die Tiere. Und Flughunde sind ja echt genial! Hast du welche fliegen sehen? In der Luft sehen sie aus wie Flugsaurier.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 16. November 2013, 15:52:53
Ja, Flicka, am Abend sind wir doch schon in Udaipur angekommen.

Und "leichte Palastmüdigkeit" trifft es genau, sodass die Tage mit viel Landschaft sehr gut getan haben.

So richtig spannend wurde es dann erst in Varanasi wieder, das ist echt eine krasse Stadt und ich war auf mich allein gestellt.

Paula, solche Flughunde habe ich auf Bali schon näher gesehen:

http://www.331days.de/asien.php5?mod=cbArticle&op=show&article=Bali_2010&page=4

In dem Baum in Indien sind sie mal zwischendurch ein bisschen geflattert, aber leider nicht genug um sie mal eben abzulichten. Die sind ja wohl auch nachtaktiv.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 16. November 2013, 18:19:55
Octopussy lade ich mir gerade mal runter. Ich nehme mir immer mal wieder vor James Bond zu schauen, aber finde es dann langweilig und schweife ab. Das wird mir bei dem Film hoffentlich nicht passieren, wenn ich ihn mit anderen Augen sehe.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 16. November 2013, 18:26:01
DO, 25.10.: Sightseeing Udaipur

Der Tag gehört Udaipur und mir. Zum Frühstück gefällt mir das Restaurant mit dem Blick über den noch etwas dunstigen Pichola Lake schon besser. Gegen 9 Uhr breche ich zu Fuß auf in die Stadt. Zum Glück habe ich google Maps auf dem Handy und kann es auch offline nutzen. Ein bisschen verlaufe ich mich in den Gassen, finde den Weg zur Fußgängerbrücke nicht gleich. Aber das gibt mir die Gelegenheit ein bisschen das hiesige Leben abseits der Touristenpfade zu sehen. Ein Mann sitzt in der Gasse und formt kleine Tonnäpfe. Er fragt, ob ich fotografieren will. Seine Kinder kommen aus dem Haus. Die Tochter kann ein bisschen englisch. Wir tauschen ein Namaste aus und sie und ihr kleiner Bruder bekommen jeweils einen Bogen Aufkleber.

(https://lh6.googleusercontent.com/-cditmBJhQpY/Umqn_U9OczI/AAAAAAAANMM/b74SpWMU0r4/s800/IMG_2262.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-1660N_cFmAc/UmqoDAEOzUI/AAAAAAAANMU/9RdIdv3yIa8/s800/IMG_2263.JPG) 

Ich suche mir einen Weg zum See, das ist hier gar nicht so einfach, zumindest habe ich innerhalb der Altstadt keine Stelle gefunden, an der ich ein bisschen am See entlang gehen kann. ich kann dort aber ein bisschen herumstehen, die Menschen beim Baden und Wäschewaschen beobachten.

(https://lh3.googleusercontent.com/-jwuWJCSZJoI/Um07j8X2fAI/AAAAAAAANO4/jKnl_5VT980/s800/IMG_2286.JPG)

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(https://lh6.googleusercontent.com/-38mVi7JveKE/UmqoI0gAmyI/AAAAAAAANMk/ly0zcPoERrY/s800/IMG_2265.JPG)

Fast von allein komme ich beim zentral gelegenen Tempel an. Mann, ist die Treppe steil! Es ist nicht sehr viel los hier. Touristen und Gläubige halten sich in der Anzahl die Waage. Auch hier darf man sich das Glück vor einem Spiegel wieder selbst auf die Stirn malen. Jemand erklärt mir, ich solle doch besser links herum gehen, das sei besser für das Glück. Wenn Glück durch einen einfachen Richtungswechsel zu erhalten ist, komme ich dem doch gerne nach.

(https://lh3.googleusercontent.com/-Vticnht6o_8/UmqoV7GtRkI/AAAAAAAANM0/KU89IxeNLd0/s800/IMG_2271.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-QRwuTAnNmKU/UmqoZE8zyYI/AAAAAAAANM8/n6R797IdjDQ/s800/IMG_2272.JPG)

Ein verkrüppelter Bettler sitzt an der Tempelwand. Er fragt auf Englisch, was der Euro wert ist, den er mir entgegenhält. Ich sage ihm, es seien 80 bis 85 Rupies. Er möchte ihn offenbar gewechselt haben und ich gebe ihm 100 Rupies.

Im Tempel wird lautstark und fröhlich gebetet. Dass Fotografieren und Filmen hier verboten ist, bekomme ich zum Glück erst später mit. Ich lasse mich still nieder und höre zu. Der zahnlose alte Mann außen hat sichtlich Spaß und bewegt sich ausdrucksvoll zu der stimmungsvollen Musik. Die Frauen stimmen einen anderen Gesang an und werden von den Männern mit den Instrumenten unterstützt. Eine Frau verteilt kleine Happen Essen an die im Zentrum sitzenden Gläubigen. Ich kann mich kaum losreißen und könnte den ganzen Tag hier bleiben.

(https://lh5.googleusercontent.com/-d1zeQIur6rk/UmqocgXUEXI/AAAAAAAANNE/zpVOOS9Oc1Y/s800/IMG_2273.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-tLhZoEkKw5s/UmqogAKGzHI/AAAAAAAANNM/rrxRbhZGDXI/s800/IMG_2274.JPG)

http://youtu.be/VGyvDy00-fs

Im Hinduismus gehört es dazu sich um die Armen zu kümmern. Andernfalls könnten die vielen Armen hier sicher auch nicht überleben. Hinter dem Tempel ist ein Platz, auf dem die Armenspeisung stattfindet, sicherlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin sehen die Menschen so aus, als ob sie zumindest satt geworden seien.

(https://lh5.googleusercontent.com/-lUtkzf_j7JY/UmqoSsh4IFI/AAAAAAAANMs/lN-8m-YQkUY/s800/IMG_2270.JPG)

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Erst nach einer Weile verlasse ich den Tempel und gehe ein paar Schritte weiter zum City Palace. Ein Geldautomat ist so nett mir eine Menge Rupies zu geben. Das ist gut so, denn ich muss noch die zweite Hälfte des Autos bezahlen und das Hotel. Kreditkartenzahlung ist zumindest in diesen relativ einfachen Hotels eher unüblich.

Im City Palace ist es voll, jede Menge Inder, Franzosen und auch viele Deutsche sind hier unterwegs. Prachtvoll, das Gebäude, und auch der Blick auf den Lake Palace (ja, den aus "Octopussy") ist nicht zu verachten.

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(https://lh4.googleusercontent.com/-dT1W4rwXC7c/Umqo4uhjuCI/AAAAAAAANN0/1wV_pejvBTg/s800/IMG_2279.JPG)

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Ich gehe zurück durch die Stadt. der Basar hier ist riesig, allerdings nur ein kleiner Teil besteht aus den üblichen Shops für Touristen. Die Basarstraße führt in einer großen Runde um die Stadt, für die ich mindestens eine Stunde Zeit brauche. Spannend ist es hier nicht unbedingt wegen des Shoppingerlebnisses für mich, sondern vielmehr, weil ich in weiten Teilen des Basars die einzige Touristin bin. Das besorgt offenbar eine Gruppe Schuljungs, als ich an einer Ecke anhalte und überlege, wie ich weitergehen will. Einer spricht mich ganz lieb und höflich an, ob ich Hilfe brauche. Ich verneine, die Jungs wünschen mir noch einen schönen Tag. Wir winken uns nochmals zu und gehen alle unserer Wege.

Unterwegs werde ich aus einem Tuk Tuk heraus angesprochen, ob ich mitfahren will. Selbst wenn ich wollte, wüsste ich nicht, wo in diesem mit bereits etwa 8 Passagieren besetzten motorisierten Dreirad noch Platz für mich sein sollte.

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Etwas geschafft komme ich wieder am Picholasee an und habe ein bisschen Hunger. Ich setze mich in ein Café mit Blick und bestelle mir Lassi und Pizza. Nun ja, auch die Pizza schmeckt eher indisch als italienisch, sodass ich reumütig beschließe, wieder zu indischen Gerichten zurückzukehren.

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Irgendwie treffe ich in Indien immer dieselben Gesichter, nämlich Touristen mit ähnlicher Route und ihre Fahrer. Hier treffe ich einen Mitarbeiter des Hotels in Ranakpur. Er habe frei und wolle sich Udaipur ansehen. Na, so ein Zufall. Wir wechseln ein paar Worte miteinander, wie uns Udaipur gefällt. Auch eine Touristin aus Australien treffe ich zum wiederholten Mal.

Eine Stunde Pause im Hotel und Anil erwartet mich unten. Es geht los zu einer abendlichen Tour mit Blick auf die Stadt. Anschließend fährt er mich zu einem Restaurant. Abends isst Anil immer spät, leistet mir aber Gesellschaft auf eine Cola. Ich esse Tandoori Chicken, werde so langsam mutiger in Sachen Essen. Und auch Anil lässt sich überreden ein paar Bissen mitzuessen.

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Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silvia am 17. November 2013, 14:15:30

So, jetzt bin ich schnell die letzten Tage hinterher gehechelt. Bei dem Verkehr in Indien ist das ja nicht immer einfach euch nicht im Getümmel zu verlieren.  ;D

Mhhh herrliche Szenen am Straßenrand, die du da eingefangen hast. Aber auch die Paläste sind da oben im Norden wirklich beeindruckend!

Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 17. November 2013, 15:54:18
FR, 26.10.: Sightseeing Udaipur

Noch ein voller Tag in Udaipur. Heute bekomme ich die etwas außerhalb liegenden Sehenswürdigkeiten zu sehen. Erst geht es in einen schönen und gepflegten tropischen Garten. Ich schlendere ein bisschen zwischen schön angelegten Beeten herum. Immer wieder laufen mir indische und westliche Reisegruppen ins Bild. Die Gruppe von bunt gekleideten Schülerinnen kommt mir als Farbtupfer gerade recht. Ich denen aber offenbar auch. Plötzlich bin ich umringt von einer Traube Mädchen samt Lehrerin, die mich erst einmal mit ihrem Handy fotografiert. Wir machen ein paar Spaßfotos. Das Zeitalter der digitalen Fotografie macht es ja möglich ein paar Aufnahmen aus Spaß zu machen. Die Mädchen probieren all ihre Englischkenntnisse aus, umringen und umarmen mich.

(https://lh4.googleusercontent.com/-0Q0b5l2cWfY/Um077cjV1uI/AAAAAAAANPY/MCa7MKDnXS8/s800/IMG_2290.JPG)

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Das nächste Ziel ist wieder mal ein Memorial für die Angehörigen der Maharjafamilien. Hier ist nichts los, es gibt nur einen Wärter. Fotografieren verboten, steht überall, aber ich kann es nicht lassen und schieße heimlich ein paar wenige Fotos.

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Wir fahren wieder in die Stadt. Bootfahren ist angesagt. Ich lade Anil mit ein. Vom Boot aus kann ich tolle Blick auf den Stadtpalast und den Lake Palace erhaschen. Vor mir eine Familie von Sikhs, der kleine Junge trägt noch keinen Turban, aber ein Tuch auf dem Kopf.

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Und nun, weil es so schön war, das Ganze nochmals von oben. Ich fahre mit der Seilbahn auf einen Berg. Auf der Fahrt und oben angekommen wieder tolle Blicke über die Stadt, den glitzernden See. Ein kleiner Junge führt gegen Geld Zaubertricks vor. Ich engagiere ihn nicht.

An der Seilbahnstation ist ein Restaurant. dort könne ich essen, meint Anil. Hier ist es sehr günstig. Es gibt keine nordindische Küche, sondern südindische. Ich bestelle mir zwei Dosa-Gerichte und bekomme eine Art Omelett mit Gemüse und Käse und ein sehr dünnes crêpeartiges Brot, gefüllt mit einer würzigen Gemüsepaste. Nach Südindien muss ich auch mal, beschließe ich genau hier und jetzt und genieße bei einem Lassi den Blick.

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Wieder unten angekommen, ist das Sightseeing für heute beendet. Nun wäre ein bisschen Liegestuhl am Pool schön. Mangels Pool und Liegestuhl bleibt mir aber nur das Zimmer oder die Dachterrasse, die allerdings ein Restaurant und überdacht ist. Hierüber bin ich ein bisschen unglücklich und ich beschließe die Zeit zu nutzen mein Gepäck schon mal für morgen fertig zu machen.

Im schönen sanften Nachmittagslicht geht es nochmals los. Ich bitte Anil mich zu begleiten. Ich bin gerne allein unterwegs, aber wenn er dabei ist, fällt die Kommunikation leichter. Er kann mir einiges erklären, und wenn es um Essen zweifelhafter Hygiene am Straßenrand geht, ist er mir immer ein guter Berater.

Wir gehen auf den Markt, der hauptsächlich von Einheimischen besucht wird. An einem Stand mit Tonkrügen finde ich, dass allein ein solcher Krug schon leer zu schwer und zu unpraktisch ist. Ach nein, die sind doch nicht schwer, widerspricht Anil. Aus Spaß setze ich mir einen auf den Kopf und habe sofort eine Meute junger Männer als Zuschauer da stehen. Anil fotografiert mich. Erst später erkenne ich auf dem Bild, dass ich den Krug auch noch schief halte. Kurz darauf begegnet uns eine Frau, die einen Korb mit bestimmt acht solcher Krüge auf dem Kopf trägt, diesen nicht einmal festhält. Hochachtung!

(https://lh6.googleusercontent.com/-yJDKpvQ7E3I/Um08-ps-J2I/AAAAAAAANRA/8KLZOhHTUdQ/s800/IMG_2306.JPG)

Uns begegnen Männer, die Betelnüsse kauen. Sie haben dick aufgeblasene Backen, spucken dann aus. Einmal sprüht ein Schwall der roten Suppe aus einem Bus direkt vor meine Füße. Schwein gehabt!

Ob ich Zuckerrohrsaft probieren will? Na klar! Aber der Stand, an dem wir dann landen, scheint ein bisschen von zweifelhafter Sauberkeit zu sein. Anil bittet den Besitzer Glas und Maschine zu säubern. Na, ich weiß ja nicht, ob das etwas geholfen hat. Das verstaubte Zuckerrohr jedenfalls wird nur notdürftig mal eben unter Wasser gehalten und dann mehrfach durch die Maschine gejagt, eine halbe Zitrone dazu, ein bisschen Salz ins Glas und fertig ist der Drink. Schmeckt ein bisschen wie alkoholfreie Margarita, aber ich trinke nicht aus, so ganz geheuer ist mir das nicht.

(https://lh5.googleusercontent.com/-b9l7bKgpk3o/Um_p5YII4jI/AAAAAAAANYQ/42qvOLQb_uE/s800/IMG_2367.JPG)

Etwas später möchte ich aber eine grüne Kokosnuss austrinken, sie wird vor meinen Augen geschlachtet. Eine indische Frau will auch eine Kokosnuss, ihr Mann kauft eine, wir grinsen uns gegenseitig an.

Nun sind Süßigkeiten angesagt. Ich bekomme an einem Stand drei sehr süße in Honig ausgebackene Bällchen. Einen großen geschmacklichen Unterschied zwischen ihnen kann ich nicht feststellen.

Noch etwas später kaufe ich Räucherstäbchen, die sicherlich wie die Gewürze später bei mir vergammeln werden, aber ein paar der Gerüche Indiens möchte ich doch gerne mitnehmen und um mich haben, wenn auch nicht unbedingt jeden Geruch.

So langsam sind wir wieder im engeren Innenstadtbereich. Vorbei gehen wir im Abendlicht am Tempel. An der Stelle hinter dem Tempel, an der man ans Wasser kann, ist viel los. Frauen baden und waschen ihre leuchtenden Saris, Touristen sitzen hier und schauen aufs Wasser.

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(https://lh5.googleusercontent.com/-xPZwz_d_TI0/Um09IllFtAI/AAAAAAAANRQ/nd93tdaWoZw/s800/IMG_2308.JPG)   

Nach Sonnenuntergang bringt Anil mich zum Hotel zurück. Ich esse dort im Restaurant, habe keine Lust gehabt in der Stadt zu suchen. Auch ist morgen früh um 4 Uhr die Nacht herum, um 5 Uhr muss ich zum Flughafen starten. Heute wähle ich ein anderes Gericht, das schmeckt mir besser. Ein bisschen bedauere ich meine Entscheidung, denn ein Lokal direkt im Stadtzentrum mit Blick auf den City Palace wäre sicher toll gewesen. Aber egal. Lokale mit Blick auf Wasser und die Szenen im und am Wasser werden mich in Varanasi noch in Hülle und Fülle erwarten. Dort habe ich dann auch wieder einen Pool zur Verfügung.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 17. November 2013, 17:12:47
 :respekt:, dass die Frauen die Krüge so toll ausbalancieren können :beifall:. Du hingegen solltest noch ein bisschen üben  :zwinker:. Vielleicht in Goa  :toothy9: ?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 17. November 2013, 19:27:06
Die Räucherstäbchen helfen übrigens gut gegen Mücken. Wir haben im Sommer abends draußen immer welche an.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 18. November 2013, 16:10:30
Ja, ich sehe es ein. Das mit den Krügen muss ich noch üben. Das werde ich dann sicher auf einer Reise machen, für die ich den Süden (ab / bis Chennai oder Bangalore) ins Auge gefasst habe, was aber wohl bis Anfang 2015 warten muss, da es blöderweise im Herbst dort regnet.

Bis dahin müssen die vorhandenen Räucherstäbchen reichen ;)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 18. November 2013, 16:59:42
Das werde ich dann sicher auf einer Reise machen, für die ich den Süden (ab / bis Chennai oder Bangalore) ins Auge gefasst habe, was aber wohl bis Anfang 2015 warten muss, da es blöderweise im Herbst dort regnet.

Und was spricht gegen eine Frühlingsreise  :zwinker: ?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 18. November 2013, 17:46:36
Dass ich mich nicht teilen kann. Im kommenden Winter treibe ich mich doch in Kalifornien herum :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 18. November 2013, 21:14:38
SA, 27.10.: Udaipur to Varanasi

Ein wieder mal fremdländischer Tag, gespickt mit sehr viel Moderne. Heute ist der Ortswechsel per Flugzeug angesagt. Es geht mit Jet Airways über Delhi nach Varanasi, und ich bin wahnsinnig gespannt auf diese Stadt!

Morgens um vier klingelt in kurzer Folge gleich drei Mal das Telefon: Weckanruf vom Fahrer, vom Hotel und aus Deutschland, wo es jetzt 00.30 Uhr ist. So eine Angst habe ich zu verschlafen. So aber weiß ich nun, dass auch Anil wach ist und mich pünktlich um 5 Uhr abholen wird. Er steht bereits um 4.30 bei mir vor der Zimmertür. Wir schleichen durch das Hotel, in dem überall in den Sitzecken die Angestellten unter Decken liegen und schlafen.

Wir fahren etwa eine halbe Stunde durch das noch stockdunkle Udaipur zum Flughafen. Mir ist ein bisschen schlecht. Erstens ist es mir noch viel zu früh, zweitens habe ich ein bisschen Schiss vor dem nun Kommenden auf mich allein gestellt, drittens habe ich wohl irgend etwas gestern Abend nicht so gut vertragen, aber das ist alles nicht so schlimm.

Auf dem Weg zum Flughafen erinnere ich mich an meine erste Begegnung mit dem Land, an die Fahrt vom Airport in Delhi in die Stadt. Hier wiederholt sich so einiges. Irgendwie sind noch oder schon im Stockdunklen Leute unterwegs, Männer stehen um Feuer herum. Da es hier wirklich kühl ist, denn es ist in den letzten Tagen nachts merklich abgekühlt, freue ich mich über ein langärmeliges Shirt, das ich anhabe, während die Locals hier mit Mütze und Winterjacke unterwegs sind.

Unterwegs ein Unfall und ich erinnere mich an die Schilderung mit der Lynchjustiz. Trotz der frühen Stunde hat sich um den vorne stark demolierten LKW eine große Menschentraube versammelt. Wer oder was noch beteiligt war, ist nicht zu erkennen.

Kurz vor dem Flughafen tauchen am stockdunklen Straßenrand drei junge Männer beim Frühsport auf. Sie laufen. Daran übrigens habe ich seit meinem ersten Versuch in Agra keinen Gedanken mehr verschwendet.

Am Airport geht alles schnell. Hier darf ich nur mit Ticket rein, Anil verabschiedet mich also beim Aussteigen am Auto. Eine schnelle Umarmung und eine Aufmerksamkeit für ihn. Er hatte vor einigen Tagen mal gemeint, er brauche noch eine kleine Tasche für sein Rasierzeug, also auf gut Deutsch einen "Kulturbeutel", oder auf Neudeutsch einen "Waschsalon". Einen solchen habe ich in Udaipur bei meiner riesigen Runde durch die Stadt erstanden und mit einer Schachtel Marlboro und seinem großzügigen Trinkgeld bestückt, von dem er mir später per Skype mitteilt, dass sein Kollege neidisch gewesen sei. 9000 Rupies für gut zwei Wochen scheinen also viel zu sein...

Es geht alles fix an diesem modernen Flughafen, und der Sicherheitscheck wird wirklich ernst genommen. Es bleibt noch Zeit für einen Kaffee und einen Schokobrownie zum Frühstück und los geht es auf die Minute pünktlich, zunächst nach Delhi.

Hier trifft mich nach der vielen Kultur, dem vielen Schmutz, dem vielen Urindischen eine Art Kulturschock ob des Marks and Spencer, der modernen Apotheke, des Costa Cafés, der gut sortierten modernen Buchhandlung. Ich bin ein bisschen beruhigt, als ich am Gate eine Kakerlake am Hosenbein meines Gegenübers hinaufkrabbeln sehe. Ich bin also doch noch in Indien!

Weiter geht es mit leichter Verspätung nach Varanasi, und schon beim Aussteigen trifft mich der zweite Kulturschock des Tages und der erste echte Indienkulturschock, mit dem ich gar nicht mehr gerechnet habe. Varanasi ist eine Pilgerstadt, eine der ältesten Städte der Erde, wenn nicht gar DIE älteste Stadt der Erde. Und so kommen mit mir offenbar Pilgergruppen aller möglichen Kulturen an, ein buntes Menschengewimmel herrscht.

Das Surya Hotel holt mich ab, schickt mir einen spindeldürren kleinen Inder mit nettem Lachen, der mich gekonnt erst durch die sehr grünen Außenbezirke fährt, dann durch die staubig-trockene Stadt.

Ich checke erst ins Hotel ein, dann mache ich es mir am Pool bequem. Ich habe mir für diesen Urlaub vorgenommen regelmäßig zu essen und ausreichend zu trinken, was bei mir im Urlaub oft zu kurz kommt, denn Indien ist anstrengend genug- In Rajasthan hat Anil darauf geachtet, und nun merke ich, dass Cola und ein Happen und ein Nickerchen in der Sonne gut tun. SMS von Anil, ob ich gut angekommen bin und alles OK sei. Er selbst hat wohl etwa die Hälfte seiner mindestens 12 Stunden dauernden Fahrt zurück nach Delhi hinter sich.

Nach einer Dusche mache ich mich um 16 Uhr auf den Weg in die Stadt. Das Abenteuer Transport steht mir noch bevor, aber - nicht völlig unerwartet - stürmen gleich ein Tuk Tuk Fahrer und ein Cycle-Rikscha-Fahrer auf mich zu. 200 Rupies für ein Tuk Tuk finde ich frech, aber einen Hunderter für eine Cycle-Rikscha gebe ich gerne aus. Ohne Dach und in gemächlichem Tempo bekommt man von der Fahrt vieles mit.

Der Fahrer setzt mich am Endpunkt ab, den er mit der Rikscha befahren darf, rein zufällig kommt sein Freund vorbei, der selbstverständlich kein Guide ist und mir nur die Stadt zeigen will, damit ich keinem bösen Menschen auf den Leim gehe. Na prima! Ich entscheide, dass der Fahrer vielleicht doch besser nicht auf mich wartet, drücke ihm den vereinbarten Hunderter in die Hand und mache dem wohlmeinenden Freund etwas unwirsch deutlich, dass ich meinen Weg allein fortsetze.

Krass, der Verkehr hier. Krass die vielen merkwürdigen Gestalten, je näher ich den Ghats komme. Alles, was ich ansonsten in Indien nur vereinzelt gesehen habe, finde ich hier in geballter Ladung: Alte Leute, "komische Heilige", wunderschöne Hindupriester, profane Geschäftemacher und natürlich Bettler ohne Ende.

Mein erster Blick auf die Ghats ist beeindruckend, aber nur erst der Anfang. Im goldenen Nachmittagslicht laufe ich flussaufwärts, komme an Palästen und Tempeln vorbei, muss mir immer wieder meinen Weg über die Treppen suchen. Haufen von Unrat, das milchige Wasser vermischt sich mit dem Dreck an vielen Stellen zu Matsch, was viele nicht davon abhält hier ungerührt barfuß durchzuwaten oder direkt neben dem Dreck ein erquickendes Bad zu nehmen, igitt!

Andererseits herrliche Farben im Spätnachmittagslicht, malerische Gestalten, viele Badende, der Duft von Räucherstäbchen, moderne Musik, die Muezzine, Tempelglocken, aus der Ferne Hupen und Klingeln von Motorrädern und Fahrrädern, der sanft dahinfließende Fluss. Ich werde immer wieder angesprochen von Menschengrüppchen, die artig fragen, ob ich mich mit ihnen gemeinsam fotografieren lasse. Was die können, das kann ich auch. Ich fotografiere viel.

(https://lh4.googleusercontent.com/-XNmSQWf2e0I/Um6o2h4P_EI/AAAAAAAANT4/D1l0Mutpsl0/s800/IMG_2330.JPG)

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Als es dunkel wird, mache ich mich auf zum Hauptghat, wo ich auch angekommen bin. Mit der Dunkelheit beginnt hier die Abendzeremonie. Für diese stehen eine Reihe von wunderschönen Priestern in prachtvollen Gewändern auf kleinen Podesten. Mit Musik, Feuer, dem Duft von Sandelholz, Glocken und Kerzenschein beginnt ein buntes Szenario, dem außer den relativ wenigen ausländischen Touristen vor allem und mit Andacht Inder folgen.

Am Ufer werden Schalen aus Blättern mit Blüten und einer Kerze verkauft, die von den Gläubigen aufs Wasser gesetzt werden. Viele verenden schon im Gewimmel zwischen den Booten, aber später kann ich beobachten, wie in der Ferne auf dem Wasser das eine oder andere Licht flussabwärts treibt.

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(https://lh6.googleusercontent.com/-AL8GwjLhC_4/Um0_OPM4LUI/AAAAAAAANTk/dExdTaMe1k8/s800/IMG_2328.JPG) 

http://youtu.be/zviWldwa8XE

Ich bin völlig geflasht von dieser Stadt, der spürbaren Magie, völlig fasziniert und trotzdem hin- und hergerissen. Heftig, herrlich und herausfordernd. So etwas habe ich noch nie gesehen!

Nach der Zeremonie suche ich mir ein Lokal. Ich habe keine Lust auf Essen im Hotel. Das Rashmi Guesthouse sticht mit seinem Rooftoprestaurant ins Auge und sieht sehr ordentlich aus. Noch ein bisschen Blick ist mir recht und so genieße ich ein Curry mit Bier, anschließend einen Lemon Sugar Pancake und einen Mangolassi. Wohltuend, in diesem gepflegten Ambiente ein bisschen Abstand zu gewinnen. Varanasi in kleinen Dosen zu genießen, ist sicher kein schlechter Gedanke.

Ein bisschen mehr als sonst passe ich heute unterwegs auf. Auf dem Rückweg zu der Stelle, wo ich eine Rikscha oder ein Tuk Tuk anheuern kann, sind nur noch Inder unterwegs, allerdings immer noch sehr viele, die Geschäfte schließen so langsam. Tja, Indien ist wohl wirklich kein Land zum Bummeln für Nachtschwärmer.

Wieder wird mir ein teures Tuk Tuk angeboten und eine erschwingliche Cyclerikscha. Der Fahrer kündigt aber an, dass er wegen der Umleitung noch "good bakshish" will. Schon beim Annähern an diese Stelle werde ich von jemandem angesprochen. Er weiß, dass ich alleine hier bin und aus welcher Richtung ich gekommen bin auf dem Hinweg. Ich will gar nicht so genau wissen, was hier hinter den Kulissen so abgeht, und welche Argusaugen mich sonst noch so beobachten, wenn es um die Frage geht, ob man ein bisschen Geld verdienen kann.

(https://lh6.googleusercontent.com/--EcYn2ctsjI/Um6rh32ADBI/AAAAAAAANXw/puE8m-x0Fx4/s800/IMG_2361.JPG)

Jedenfalls komme ich heile am Hotel an, lasse mich im Garten von den Mücken zerstechen und räche mich an ihnen, indem ich sie betrunken mache mit dem Tom Collins, den ich dann im Blut habe. Ich hoffe auf einen spannenden folgenden Tag.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Andrea am 18. November 2013, 22:28:25
Hm, irgendwie habe ich Lust, den Film "Gandhi" noch einmal zu sehen. Jetzt, wo ich Indien durch dich ein Stück kennengelernt habe... Einer der besten Filme, die ich kenne.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 18. November 2013, 22:34:11
Film ist ein gutes Stichwort. Ich dachte gerade, boah, das ist ja alles wie im Film. Unglaublich, wie eine riesige Kulisse.

Aber sag mal, Birgit, was hat es denn dort mit den Pilgern, den Ghats, den Zeremonien usw. auf sich?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 18. November 2013, 22:39:15
Letztens vor einer Woche kam doch so eine zweiteilige Schnulze im Fernsehen. Da war vieles von dem zu sehen, was ich kurz vorher live gesehen hatte.

Und am Wochenende habe ich mir für 5,99 "Best exotic Marigold Hotel" gekauft und gesehen.

Wenn man mal drauf achtet, gibt es eine Menge Filme, die in Indien spielen.

Aber, Andrea, Gandhi habe ich mir nochmals auch angesehen. Früh ins Bett und drei Stunden Heimkino :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 19. November 2013, 08:19:57
Du hattest an dem Tag so viel Reizüberflutung, dass ich im einzelnen gar nichts zitieren kann  :gruebel:. Ich wüsste nur, dass ich nicht einmal die kleine Zehe in die Brühe halten würde  :verpiss:.

Ich habe jetzt auch so eine Vermutung: Die Stechmücken sind Alkis  :totlach:.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 19. November 2013, 10:08:33
Klasse Eindrücke, die wir ja ein paar Monate vorher auch gerade hatten.

Wie hat dir denn das Hotel gefallen? Hattest du ein Zimmer mit Terrasse zum Garten? Und warst du auch immer allein am Pool?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Heiko am 19. November 2013, 10:26:41
 :o Wahnsinn, was du da erlebst. Ich kann nur immer wieder deinen Mut bewundern.
Allein wenn ich in diesem Getümmel auf deinem Bild dabei wäre, würde ich die Krise kriegen. :verpiss:

(https://lh6.googleusercontent.com/--EcYn2ctsjI/Um6rh32ADBI/AAAAAAAANXw/puE8m-x0Fx4/s800/IMG_2361.JPG)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 19. November 2013, 10:41:17
Ilona, du meinst, die haben mich so geliebt, gerade weil sie nicht nur exotisches europäisches Blut bekommen haben, sondern darüber hinaus noch einen leckeren Tom Collins?

Silke, ich hatte ein Zimmer oben mit großem Balkon. Auf dem habe ich aber kaum gesessen, denn leider gab´s dort Mücken und so komische Käfer in Massen, dass ich abends lieber hinter geschlossenen Türen gesessen habe. Und nein, der eine oder andere Mensch war außer mir auch am Pool.

Heiko, es war einfach nur superspannend. Die Krise kam bei mir irgendwie immer an anderen Stellen. Ich konnte beispielsweise immer ganz gut meckern, wenn irgendeine Kleinigkeit nicht gestimmt hat, sich beispielsweise jemand beim Kauf einer Eintrittskarte vorgedrängelt hatte oder so. Ich denke, daran hat man dann doch bemerkt, dass es dort eben doch anstrengend war.

Ich glaube, ich habe es schon mal geschrieben: Das Verarbeiten hat im großen Maße erst nach der Reise stattgefunden. So lange habe ich bisher selten gebraucht, bis ich wieder "ganz" zu Hause war.

Aber ich glaube fast, euch hier mit dem Reisebericht allein vom Lesen her zu erschlagen?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 19. November 2013, 11:09:41
Aber ich glaube fast, euch hier mit dem Reisebericht allein vom Lesen her zu erschlagen?

Mach dir da mal keine Sorgen - wir sind hart im nehmen  :cool2: :toothy9:.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Susan am 19. November 2013, 11:22:10
Aber ich glaube fast, euch hier mit dem Reisebericht allein vom Lesen her zu erschlagen?

Mach dir da mal keine Sorgen - wir sind hart im nehmen  :cool2: :toothy9:.

Eigentlich schon,  8)  Mir geht aber im Moment  soviel im Kopf herum, dass ich mir den Bericht tatsächlich nochmal in Ruhe zu Gemüte führen muss
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Shadra am 19. November 2013, 12:21:51
Aber ich glaube fast, euch hier mit dem Reisebericht allein vom Lesen her zu erschlagen?
Ein bisschen  ;)
Aber da muss man halt durch  ;D

(http://www.eumerika.de/image.php?img=https%3A%2F%2Flh4.googleusercontent.com%2F-m0mMSSBM7y0%2FUm0-bR_ZfkI%2FAAAAAAAANSE%2FXt5BXd_Z3-Y%2Fs800%2FIMG_2316.JPG)
Irgendwann wird das Gewässer nur noch aus Müll bestehen ...  ???
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 19. November 2013, 15:17:58
... Und die Leute werden trotzdem noch drin baden  8)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 19. November 2013, 17:19:28
SO, 28.10.: Sightseeing Varanasi

Gegen 8.30 Uhr geht es los in die Stadt. Heute macht ein Tuk Tuk Fahrer das Rennen, denn er will nur die nach meiner Info angemessenen 50 INR von mir. Allerdings darf das Tuk Tuk nicht so weit in die Stadt fahren wie die Cycle Rikschas, sodass dieses Mal ein etwas längerer Spaziergang vor mir liegt.

(https://lh5.googleusercontent.com/-vROrq9gTSj8/Um6o65orq2I/AAAAAAAANUA/F7RiM264TBE/s800/IMG_2331.JPG)

Was nun? Ich will die Ghats entlang gehen und die Altstadt erkunden. Es wird mir etwa alle 5 Sekunden ein "boat, very cheap" angeboten. Irgendwann frage ich mich, warum ich mir die in der Morgensonne liegende Stadt nicht wirklich vom Wasser aus ansehen will. Zu der überall empfohlenen Bootstour bei Sonnenaufgang werde ich mich ja wohl sowieso nicht aufraffen können. Nach harter Verhandlung zahle ich wohl immer noch viel für das Ruderboot.

Wir lassen uns flussabwärts treiben. Die tollen alten und halb verfallenen Paläste liegen in der Sonne. Vom Boot aus kann ich malerische Badeszenen beobachten, Wäschewaschen, Geschäftemachen, Touristen, Pilger und Heilige. Tempel stechen hervor. Für den Fotoapparat gibt es viel zu tun.

(https://lh5.googleusercontent.com/-zpKCJBr6bho/Um6qRWmZJqI/AAAAAAAANWA/AHlytFeBaAQ/s800/IMG_2347.JPG)

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(https://lh6.googleusercontent.com/-PDhExlorOjY/Um6pSuy5qSI/AAAAAAAANUY/LCYEMGY4w1k/s800/IMG_2334.JPG)

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(https://lh5.googleusercontent.com/-7WDyGJf86ts/Um6psALO3qI/AAAAAAAANVI/VbzguLA6LKg/s800/IMG_2340.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-WdyGCcymcgo/Um6pvGOO4GI/AAAAAAAANVQ/ZDv8z2TwN84/s800/IMG_2341.JPG)

Es geht bis zum Verbrennungsghat Marnikanika. Ich kann es kaum glauben. Meterhohe Holzstapel. Ein Feuer kann ich sehen und auf der Vergrößerung eines Fotos erkenne ich später, dass der orangene Fleck direkt am Ganges ein verhüllter toter Körper ist. Ich bin fasziniert, kann weder hinsehen noch wegschauen, weiß nicht, ob ich lachen, weinen oder schreien soll.

(https://lh5.googleusercontent.com/-pugNWPAhnf0/UnSryBxgLTI/AAAAAAAANj0/qjGCUPex4Fo/s800/IMG_2463.JPG)

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Der Schiffer rudert mich zur anderen Seite des Ganges (dieses Mal also wirklich des Flusses). Hier ist es friedlicher und ruhiger, ich genieße den Blick auf die Stadt aus der Ferne. Auch hier baden Pilger, Fischerboote sind unterwegs, Fische springen über das Wasser. Ein Fischernetz verfängt sich in unserem Boot, die Besitzer kommen heran und befreien es wieder.

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(https://lh6.googleusercontent.com/-kXSrNCm4nZk/UnSr3QJY0lI/AAAAAAAANkU/BQTjNKGBumg/s800/IMG_2467.JPG)

Es herrscht ein wenig Seeurlaubatmosphäre, eine ruhige, heitere Stimmung. Fast vergesse ich den Dreck der Stadt am anderen Ufer, hier ist es richtig idyllisch. Ich tauche die Hand in den Mutterfluss. Das Wasser umspielt sie sanft und warm.

Wir halten am sandigen Ufer. Der Wasserstand ist niedrig, sodass viel freie Fläche zu sehen ist, fast wie Strand. Der Schiffer will wissen, wie viele Söhne ich habe und warum ich allein bin. Um ihn nicht zu verwirren, erfinde ich einen erkrankten Ehemann im Hotel und aus Trotz habe ich keine Söhne, sondern zwei Töchter, die in Deutschland geblieben sind, weil sie studieren.

Hier am Ufer lebt ein echter Sadhu, kein Foto-Sadhu. Echte Sadhus wollen Einsamkeit, erklärt der Schiffer. Wir gehen direkt zu ihm, er reagiert nicht. Er sitzt dort und wühlt in Sämereien, die auf einer Plane vor ihm ausgebreitet sind. Ich möchte mich fast nach der versteckten Kamera umsehen. Fast traue ich mich wieder mal nicht ihn zu fotografieren, er streckt auch nicht die Hand aus, es ist aber offenbar auch kein Problem für ihn von mir abgelichtet zu werden. Er scheint uns gar nicht wahrzunehmen.

(https://lh4.googleusercontent.com/-bzh-XQy-s1I/UnSr2EPTJoI/AAAAAAAANkM/BRdYCQ7ddco/s800/IMG_2466.JPG)

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Weil es so schön war, verabrede ich mit meinem Schiffer abends nochmals loszufahren. In der Zwischenzeit will ich die Altstadt erkunden.

Auf dem Plan im Reiseführer sieht wieder mal alles easy aus, aber im Gewirr der Gassen finde ich nichts. Ist mir irgendwie auch nicht so wichtig. Ich habe in den letzten zwei Wochen so viele Tempel gesehen, dass ich hier nichts abhaken muss und will. Das Gewirr ist doch so viel spannender.

Ich lande in einem Shop. Wie kann es auch anders sein, natürlich überkommt mich nun schon fast am Ende der Reise ein Kaufrausch. Die Ware ist die Gleiche wie in dem "highly recommended in your Lonely Planet"-Shop in Jodhpur, kostet jedoch nur einen Bruchteil. Schals für alle Gelegenheiten gibt es hier bis hin zu einem, der fast schon eine Decke ist. Der Verkäufer macht mit mir sicher das Geschäft seines Lebens, aber ich bin ja auch zufrieden. "Are you happy? If you are happy, I am also happy" hört man hier überall. Auf deutsch heißt das wohl in Sachen Geschäftemachen vor allem "zufriedene Kunden kommen wieder", und daran ist ja auch etwas Wahres.

Nun brauche ich dringend einen ATM, lasse mir vom Shopbesitzer den Weg erklären und lasse mich durch die Gassen treiben.

So langsam müsste ich mal irgendwo ankommen, hier im Gewirr der Altstadtgassen voll von Shops. Immer wieder werde ich angesprochen. Nein, er sei kein Guide, nur jemand, der es gut mit mir meine, der mir etwas über sein Land berichten wolle, behauptet jeder von ihnen. Und wenn ich allein gehen wolle, könne ich das tun, er habe eben zufällig den gleichen Weg.

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Ich gehe weiter. Man will mir den Weg zum Burning Ghat weisen. Au weia, da habe ich doch ein bisschen Schiss, bin gleichzeitig fasziniert.

Leben und Tod sind in Varanasi so nah beieinander. Zunächst steht dekorativ ein allerliebstes blütenweißes Lämmchen vor einer Tür, hinter der nächsten Ecke wird es düster, riesige Holzstapel sind aufgebaut. Immer wieder schleppen Männer große Stämme an mir vorbei. An einer Stelle heißt es, hier dürfe ich nicht durch, ich könne mich dorthin stellen und gucken, aber nicht fotografieren.  "Respect, Madam!" Einer der aufdringlichen Menschen, die allesamt keine Guides seien und es nur gut mit mir meinen, erklärt mir, von dem Gebäude direkt vor mir könne ich runterschauen. Das Gebäude ist düster vom Rauch.

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Völlig surreal, was sich mir auftut. Beißender Rauch der derzeit sechs Feuerstellen steigt mir in die Augen, sodass ich wie viele Inder und Inderinnen im Smog meinen Schal vor das Gesicht binde. Mehrere Tote liegen auf Bambusgestellen am Ufer, eingehüllt in leuchtend orange Tücher. Von den Angehörigen wird ihnen nochmals Wasser gereicht. Sie werden dann auf die Feuerstelle gelegt, die orangenen Tücher werden entfernt, bis nur noch ein Baumwolltuch übrig ist. Sie werden mit Holz bedeckt, unter den Stapel wird dann brennendes Stroh geschoben. Ist das Feuer nach drei Stunden heruntergebrannt, kommen die Angehörigen mit einem Priester, das Feuer wird mit Gangeswasser abgelöscht, die Überreste kommen in den Fluss.

Ich kann wieder mal nicht hinsehen und nicht wegschauen. Angst oder Ekel löst die Szenerie aber nicht aus, zu surreal ist das, was ich sehe. Vor allem baden direkt neben dem burning Ghat Menschen im Wasser, in Shops werden Süßigkeiten verkauft. Ziegenböcke kämpfen miteinander. Ich bin schwer beeindruckt und völlig fasziniert.

Leider werde ich hier nicht in Ruhe gelassen. Ein sehr aggressiver "Volunteer" will mir was "erklären". Ich beachte ihn nicht. Das hilft nicht. Ich gehe an eine andere Stelle des Gebäudes. Er folgt mir. Warum ich denn sauer auf ihn sei an diesem heiligen Ort? Was ich denn den langen Weg aus meinem Heimatland gekommen sei, wenn ich mich nicht für die Kultur interessiere. Aber wirklich, er wünsche mir alles Glück der Erde und ein langes Leben. Nur bitte möge ich daran denken eine Donation zu hinterlassen, schließlich sei ich hier in einem Hospiz, in das die Ärmsten der Armen zum Sterben gekommen seien, 72 Kranke und Alte lebten hier, das solle mir schon einen Tausender wert sein, sagt er, während er auf zwei alte Mütterchen auf der Treppe zeigt.

Am liebsten würde ich ihm sagen, dass er doch bitte an diesem heiligen Ort nicht diejenigen verarschen solle, die sich für seine Kultur interessierten und dass er hier nicht irgendwelche alten Menschen hinsetzen solle, die gegen 90% Provision für ihn Mitleid erregend gucken und die Hand aufhalten. Er wirkt aber so aggressiv und ich bin mit dieser speziellen Situation so wenig vertraut, dass ich mich nicht traue.

Mir wird ein wenig unheimlich. Ich bin hier sowohl die einzige Frau als auch der einzige weißhäutige Mensch. Um des lieben Friedens willen drücke ich der einen der beiden Alten einen Fünfziger in die Hand, was von ihm und seinem Begleiter mit einem erbosten Aufschrei quittiert wird. Einen Tausender brauche das Hospiz, nicht weniger, schallt es mir im Stereo in die Ohren. Und er? Was bekomme er nun für seine Erklärungen und seine Mühe mit mir? Fluchtartig verlasse ich das Ghat und atme zum ersten Mal in Indien erleichtert auf, als ich wieder in die Normalität eintauchen kann.

Es geht noch zum nepalesischen Tempel, auch den muss ich erst suchen. Hier ist es ruhig. Den Eintritt nimmt ein kleiner Junge entgegen. Ich kann hier wieder ein bisschen durchatmen.

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Viel mehr bekomme ich von den Sehenswürdigkeiten der Stadt heute nicht zu sehen. Aus Spaß am Wühlen in den bunten Murmeln kaufe ich noch eine Kette aus Glasperlen. Der Verkäufer ist nett. Die Kette hat einen Fehler. Ja, seine Mutter macht die Ketten, sie sieht nicht mehr allzu gut. Die Kette kostet fast nichts, ich nehme noch ein Armband für umgerechnet 12 Cent.

Jemand will mir noch einen Kasten voller Stempel aufdrücken. Er sei Student, brauche Geld für seinen Abschluss. Ich erkläre ihm bei jedem seiner immer weiter sinkenden Preise für das Kästchen mit Stempeln und Farbe, dass ich daran nicht interessiert sei. Das interessiert wiederum ihn nicht.

Als ich zwei verstümmelten alten Bettlerinnen jeweils einige Rupies in die Hand drücke, möchte er auch. Er könne arbeiten, die beiden alten Frauen hingegen haben keine Chance, erkläre ich ihm und gebe ihm nichts. Irgendwann nach sicher einer viertel Stunde gibt er dann endlich auf.

Es ist dringend Zeit für eine Pause. Und so setze ich mich in ein Dachrestaurant am Ufer, esse und trinke etwas. Das war heute wirklich viel und wirklich heftig!

Ich suche mir den Weg zurück zum Main Ghat, wo schon mein Schiffer wartet für die vereinbarte Nachmittagstour. Hierfür würde ich allerdings eher ein Motorboot empfehlen, denn das kann direkt am Ufer auf der Stadtseite entlang fahren, während das Ruderboot bei der Strömung hier nicht durchkommt. Ist ganz nett, aber diese Fahrt wäre verzichtbar gewesen, zumal auch der im Grunde sehr sympathische Schiffer nun ganz offensichtlich versucht auszuloten, was er mir noch alles gegen Geld anbieten kann. Er bringt das Gespräch auf die berühmte Seidenproduktion hier in der Stadt und fragt, ob ich Bier möge oder Whisky und Rum trinke, ob ich nicht Lust auf Party mit Dinner auf einem Hausboot habe. Selbstverständlich trinke ich als anständige Frau nie Alkohol.

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OK, da lasse ich mich wieder an Land bringen und sehe mir von einem Logenplatz für 50 Rupies auf einem der am Ufer liegenden Boote die Evening Celebration wieder an. Heute kaufe auch ich ein Opfer und setze es dem Ganges aus, verbunden mit dem sehr egoistischen Wunsch nach einer Rückkehr hierher. Ich verfolge das Licht und hoffe, dass es seinen Weg stromabwärts finden wird.

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(https://lh5.googleusercontent.com/-sIotSdhBPoE/Um6rb6wPKBI/AAAAAAAANXo/cb_oij92QiA/s800/IMG_2360.JPG)

Heute esse ich im Hotel. Dorthin allerdings ist es weit. Die Tuk Tuk Fahrer und Rikschafahrer kennen alle schon den Namen meines Hotels und wissen,dass ich allein unterwegs bin. Da muss ich nichts sagen. Der Rikschafahrer, den ich dann anheuere, weiß auch, dass ich die Cyclerikscha bevorzuge, weil ich die schon gestern genommen habe.

Im Hotel lasse ich mich ein bisschen mit Essen, zwei Cocktails und ein bisschen vertrauter Normalität versorgen, habe allerdings auf den dortigen Smalltalk mit den Mitarbeitern keine Lust und ziehe mich früh ins Zimmer zurück.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Andrea am 19. November 2013, 17:57:00
Irgendwie unheimlich... Aber auch spannend, deine Erlebnisse. Aber ich glaube, dass das tatsächlich nichts für mich gewesen wäre. Du hast meinen größten Respekt für diese Tour!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 19. November 2013, 18:01:04
Irgendwie unheimlich... Aber auch spannend, deine Erlebnisse. Aber ich glaube, dass das tatsächlich nichts für mich gewesen wäre. Du hast meinen größten Respekt für diese Tour!

Danke Andrea. Ja, der Tag war super spannend und in gewisser Weise auch tatsächlich unheimlich.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 19. November 2013, 18:24:17
Mit der Morgenbootstour hast du nicht wirklich was versäumt. Wir haben die gemacht und fanden es nicht so toll, wie es immer beschrieben wird. Es waren viel zu viele Touris unterwegs, die Preise waren dreimal so hoch wie am Tag und die knatternden Motorboote zerstörten die Stimmung.
Wir haben dann noch mal eine Tour am Tag gemacht und fanden die viel schöner. Magst du sagen, was du bezahlt hast? Wir haben am Tag 200 Rs bezahlt, es wäre sicher noch billiger gegangen, aber irgendwann mag ich auch nicht mehr handeln, die Menschen müssen ja davon leben.

Die Verbrennungsghats sind wirklich Hammer. Man ist irgendwie schockiert, kann aber nicht weg. Ich musste da am nächsten Tag noch mal hin. Allerdings gerieten wir nicht an so nervige "Erklärer", es sprachen uns auch immer Leute an und erklärten was, wollten auch Geld dafür, waren aber ruhig, wenn man bestimmt erklärte, dass man nichts gibt.
Am zweiten Verbrennungsghat war es dann ruhiger. Da konnte ich sogar Fotos machen. Warst du da auch noch?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 19. November 2013, 18:36:02
Hi Silke,

ja, meine Freundin Hiroko meinte auch, dass die Morgentour nicht wirklich lohnenswert gewesen sei. Daher dachte ich auch, die könne ich mir sparen. Mal sehen, vielleicht, falls ich nochmals hinkomme...

Ich habe für meine beiden Touren jeweils 300 gezahlt, war da jeweils fast 1,5 Stunden unterwegs, hatte ihm auch ein bisschen mehr gegeben.

Ich glaube, an dem Burning Ghat hatte der "Erklärer" einfach auch gespürt, dass mir unheimlich war, dass ich genervt war. Der hatte eben nicht die charmante Einwickeltour drauf, sondern die "ich belästige sie so lange bis sie zahlt" Tour.

Am nächsten Tag bin ich dann zu Fuß die Ghats entlang gegangen bis zum südlichen Burning Ghat. Nur konnte (wollte) ich dort nicht ganz ran, für Fotos wäre ich zu weit weg gewesen und habe nur eins gemacht, war mir auch etwas unsicher, ob ich das darf, ob ich das überhaupt will, hatte ja auch schon die von dem ersten Tag vom Boot aus. Und dort fand ich es auch weniger nervig, zumal die dortigen Gutmeinenden dachten, ich gehöre zu zwei Franzosen, die zufällig mit mir gemeinsam angekommen sind und nur diese angequatscht hatten.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Paula am 19. November 2013, 19:00:30
Birgit beim Lesen des heutigen Tages ist mir spontan der Begriff archaisch eingefallen. Es ist faszinierend das zu lesen aber ich glaube ich hätte da einen Kulturschock erlitten. Und mir geht auch völlig die Geduld und der Nerv ab mich mit aufdringlichen Typen rumzuschlagen. Ich bewundere dich dafür wie gut du in Indien klar kommst. Ich hätte mich wahrscheinlich allein gar nicht raus getraut.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 20. November 2013, 08:11:42
Birgit beim Lesen des heutigen Tages ist mir spontan der Begriff archaisch eingefallen. Es ist faszinierend das zu lesen aber ich glaube ich hätte da einen Kulturschock erlitten. Und mir geht auch völlig die Geduld und der Nerv ab mich mit aufdringlichen Typen rumzuschlagen. Ich bewundere dich dafür wie gut du in Indien klar kommst. Ich hätte mich wahrscheinlich allein gar nicht raus getraut.

Dem schließe ich mich voll und ganz an.

:respekt:, Birgit.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 20. November 2013, 20:15:19
Danke schön. Wie ihr merkt, habe ich Indien sogar gut "überlebt".

Zu dem Thema, das auch hier immer wieder anklingt, ob Indien ein furchtbares Land, ein Land zum Fürchten oder ein furchtbar schönes und furchtbar faszinierendes Land ist, habe übrigens nicht nur ich mir Gedanken gemacht.

Zufällig gerade heute schickt mein Freund mir diesen Link. (http://www.welt.de/reise/Fern/article122071713/Indien-ist-die-Hoelle-und-deswegen-so-reizvoll.html)

Das Buch, das dort besprochen wurde, kann ich Kindle sei Dank auch gleich zu lesen anfangen. Ich berichte dann, ob es lesenswert ist, falls ich euch nicht nur verschreckt habe, sondern der eine oder andere vielleicht beginnt darüber nachzudenken auch mal eine Prise Indien zu probieren :) :) :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 20. November 2013, 20:17:43
MO, 29.10.: Sightseeing Varanasi

Es geht wieder los in die Stadt. Auf die Tempel weiter im Süden habe ich keine Lust, auch nicht auf das Fort. Zu interessant ist es an den Ghats, die andere Städte nicht zu bieten haben, und zu viele Tempel und Forts habe ich in den letzten Wochen gesehen.

Beim Verlassen des Hotels wieder das übliche Buhlen um meine Gunst. Ich hoffe, es ist nur eine zufällige Ähnlichkeit, vielleicht bin ich auch ein bisschen überreizt. Andernfalls wäre Indien wirklich "incredible". Der "Bettelstudent" von gestern Abend sitzt auf einem der Gefährte, die hier als Rollstuhl verwendet werden und will Geld. Kann das sein oder ist das eine Täuschung gewesen?

Auch beim Erreichen der Stadt wieder per Cyclerikscha treffe ich vertraute Gesichter. Mein Schiffer will mich dieses Mal schon an der Rikscha-Haltestelle in Beschlag nehmen. Ich erkläre ihm, dass ich heute zu Fuß gehen würde, sorry for that!

Bei den Ghats trete ich den Weg in Richtung Süden an. Hier kann man bei dem momentan niedrigen Wasserstand ein ganzes Stück zu Fuß gehen. Es macht Spaß einen Weg über die Stufen zu suchen und immer wieder anzuhalten. Im etwa gleichen Tempo sind noch andere Touristen unterwegs, allerdings ist es verhältnismäßig leer hier.

Hier wird Wäsche gewaschen, was das Zeug hält, nicht nur privat, sondern offenbar auch von einem nahe gelegenen Guesthouse. Na, kein Wunder, dass Laken und Handtücher manchmal fleckig sind und etwas schmuddelig wirken, wenn sie nur im Schonwaschganges gewaschen wurden statt im Kochwaschganges. Die Gäste zumindest dieses Guesthouses können immerhin den besonderen Service in Anspruch nehmen, dass sie in gesegneten Laken übernachten dürfen.

Immer wieder liegen Tempel am Wegesrand, auf der anderen Seite Boote. Ebenso wenig wie die Menschen hier kann ich den Hund einschätzen, der mich knurrend und gleichzeitig schwanzwedelnd verfolgt. Einen Hundebiss will ich auf keinen Fall, schon gar nicht in Indien. Ein Fischer am Wegesrand, vielleicht der Halter, ruft das Tier zur Ordnung und es trollt sich.

(https://lh6.googleusercontent.com/-VfLayIdTW4M/Um_qBWSp6GI/AAAAAAAANYY/8kcUsGcv8mM/s800/IMG_2368.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-ZY5wCtBWoNw/Um_qER0ROmI/AAAAAAAANYg/29lDseT0mAg/s800/IMG_2369.JPG)

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(https://lh6.googleusercontent.com/-vX91PMXwuDs/Um_qP5771hI/AAAAAAAANZA/RmI8i4VHG6E/s800/IMG_2373.JPG)

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(https://lh5.googleusercontent.com/-o2Wo953h4Tk/Um_qSjonHVI/AAAAAAAANZI/oxeKVmsCgX0/s800/IMG_2374.JPG)

Wie ich erst später erfahre, ist das Scheren des Kopfes nicht modischen Wünschen geschuldet, sondern es handelt sich hier wohl um ein Zeichen der Trauer. Wahrscheinlich ist ein enges Familienmitglied dieses Mannes in der Nacht zuvor verstorben, und er bereitet sich auf die Zeremonie vor.

(https://lh4.googleusercontent.com/-rPWP42Ta3gI/Um_qboJqR7I/AAAAAAAANZY/_CWOw9tGJY8/s800/IMG_2376.JPG)

Etwas später komme ich am südlichen burning Ghat an. Diese Szene auch wieder völlig abstrus, völlig skurril. Ich könnte, wenn ich wollte, hier direkt zu den Verbrennungsstellen gehen, aber große Mengen Schlamm, die über den Weg fließen, und noch jede Menge Unrat mitnehmen, halten mich davon ab. Vor einigen Wochen war hier Hochwasser. An dieser Stelle sind die Ghats noch bis zu einem Meter hoch vom vertrockneten Schlamm bedeckt. Dieser soll mit Wasser fortgespült werden, das aus dem Fluss hochgepumpt wird.

Ich mag nicht einmal in meinen abwaschbaren Crocs hier durchgehen mangels akzeptabler Abwaschmöglichkeit. Das hindert andere wiederum nicht an einem erfrischenden Bad im Fluss genau hier.

Auf den hiesigen Aussichtsplattformen stehen noch andere Touristen. Mit mir gemeinsam kommen zwei Franzosen an, setzen sich auf die Bank, auf der ich auch sitze. In diesem Fall ist das sehr praktisch, denn die auch hier anwesenden Nepper, Schlepper, Bauernfänger denken, wir gehören zusammen und sprechen nur diese als männliche Fraktion unserer "Reisegruppe" an.

Wieder beobachte ich die Szenerie eine ganze Weile und mache mich dann auf den Rückweg.

(https://lh3.googleusercontent.com/-MdmoMHD3E54/Um_qZEIDptI/AAAAAAAANZQ/ewtXVdSgAuk/s800/IMG_2375.JPG)

In der Altstadt angekommen, werfe ich mich wieder ins Gewühl. Ist es ein echter Sadhu? Indische Passanten jedenfalls werfen ihm Geld in seine Schale, verneigen sich vor ihm, berühren ihn, küssen das Podest, auf dem er sitzt.

(https://lh6.googleusercontent.com/-gm5H5Yuq86Y/Um_qhfINC4I/AAAAAAAANZg/N8OH63KPiUo/s800/IMG_2377.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-1tiuknVg9cc/Um_q6mz56CI/AAAAAAAANaQ/V3ATMWYz6Kk/s800/IMG_2383.JPG)

Plötzlich schallt die Musik an mein Ohr, bei der mir beim Frühstück in Jaisalmer so wehmütig wurde. DIE CD muss ich haben. Ich gehe immer dem Gehör nach und kaufe diese CD und noch drei andere. CD-Verkäufer übrigens scheinen die einzigen hier zu sein, die noch nicht verstanden haben, dass man auch dafür überhöhte Preise verlangen kann. Ich zahle pro CD exakt die 35 Rupies, die auf dem Cover als Verkaufspreis angegeben sind. Der Verkäufer strahlt mich an. Wir geben uns zum Abschied die Hände.

Es dauert, bis ich den Ausgang zur Hauptstraße finde. Es dauert hingegen gar nicht lange, bis mich gezielt einer der Rikschafahrer aufgabelt, der mich in den letzten Tagen schon gefahren hat. Er bringt mich ins Hotel, wo ich zwei Stunden am Pool entspannen kann.

Es geht wieder los in die Stadt, ein letztes Mal zur Evening Celebration. Dieses Mal entdecke ich Logenplätze. Auf den Dachabschnitten rund um das Main Ghat herum sind Stühle aufgebaut. Ich darf gegen Donation Platz nehmen und den Blick aus dem ersten Rang, erste Reihe, Mitte genießen.

Von hier kann man besonders schön beobachten, wie immer mehr Boote mit Zuschauern heranfahren, während andere Boote draußen bleiben. Immer wieder werden dort Lichter ausgesetzt, die dann als leuchtende Punkte vom Fluss mitgenommen werden.

(https://lh3.googleusercontent.com/-GPouqYXFVL4/Um_rE1_U0xI/AAAAAAAANaY/U_7EdY8PKCo/s800/IMG_2384.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-39vPfsw5p0k/Um_rPjpInhI/AAAAAAAANag/VokRFkRuL2k/s800/IMG_2385.JPG)

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(https://lh5.googleusercontent.com/-8qLKqnuxaZ8/Um_rX-J2PkI/AAAAAAAANa4/cx4gK_6ZMpM/s800/IMG_2388.JPG) 

(https://lh6.googleusercontent.com/-2qAw_l-pa9U/Um_rajakj3I/AAAAAAAANbA/Q1uvl1EbSSs/s640/IMG_2389.JPG)

http://youtu.be/CHrh9dfWZ7w

http://youtu.be/uZ9FK44Jrd0

Noch einmal Abendessen im nahen Rashmi Guesthouse, wo ich am ersten Abend schon war, wieder lecker, und dieses Mal auch wirklich "indian spicy". Auf dem Weg dorthin ducke ich mich immer wieder unter Priestern weg, die mich zum Abschluss der Zeremonie mit einem roten Punkt gegen Donation segnen wollen.

Wieder weiß man an der Rikscha-Lotterie, wohin ich will. Ich gerate an Raju, der mir stolz eine in Folie eingeschweißte Empfehlung deutscher Touristen unter die Nase hält, dass er der einzige Rikschafahrer Varanasis sei, der nicht betrüge. "Varanasi holy city, but the people not holy" sagt er. Da spricht er ein wahres Wort gelassen aus. Vielleicht ist er wirklich eine ehrliche Haut. Zur Sicherheit behalte ich seine Handynummer, die er mir gibt und gebe sie auch gerne weiter.

Ich bitte ihn mich am Geldautomaten nahe des Hotels abzusetzen. Er ist der einzige bisher, der den Preis für die Fahrt nicht "nachverhandeln" will. Er wartet sogar, bis ich wieder rauskomme, bevor er seinen Weg fortsetzt.

Bei der Fahrt sind wir an einer modernen Shopping Mall vorbeigekommen, drei Minuten zu Fuß vom Hotel entfernt. Hier gehe ich noch ein bisschen stöbern. Neben westlichen Marken gibt es hier auch lokale Produkte, relativ hochwertig. Ich wühle in fantasievollen bunten indischen Kleidern für etwa 10 bis 20 Euro. Einige könnten auch als Abiballkleid durchgehen. Das wäre wirklich etwas Besonderes für eine solche Gelegenheit. Leider bin ich aus dem Abiballkleidalter heraus und auch aus dem Alter, in dem ich in einem solchen Kleid potenziell hätte gut aussehen können, aber ein bisschen zu Wühlen macht Spaß, bevor ich mich zu meiner letzten Nacht in Varanasi ins Hotel zurückziehe.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 20. November 2013, 20:29:43
Das war heute wirklich viel und wirklich heftig!
Oha! Das war es wirklich, selbst vom "nur mitlesen" empfand ich den Tag als extrem dicht und intensiv und ich bewundere Dich ehrlich gesagt, wie Du das vor Ort weggesteckt hast.

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 20. November 2013, 21:00:54
Im Februar standen am Main Ghat bei der Zeremonie noch große geschmückte Bögen. Die waren jetzt anscheinend nicht mehr da?

Ich fand es erstaunlich, dass die Wäsche im Ganges überhaupt einigermaßen sauber werden kann. Aber Gasthäuser in der Nähe des Ganges sollte man dann vielleicht eher meiden ;).
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 21. November 2013, 08:34:39
Hm, nee, an Bögen kann ich mich nicht erinnern. Aber es gab ja zwei "Bühnen". Vielleicht gab es auch Bögen dort, wo ich am ersten Abend war, aber daran kann ich mich nicht erinnern.

Aber ich fand die Zeremonie auch so super stimmungsvoll und konnte die Augen gar nicht von diesen wunderschönen Priestern abwenden. Da haben die aber sicher auch ihre schönsten Vorzeigeexemplare genommen  :sabber:
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 21. November 2013, 08:44:53
... sondern der eine oder andere vielleicht beginnt darüber nachzudenken auch mal eine Prise Indien zu probieren :) :) :)

Hallo Birgit,

vor 32 Jahren trat ich meine erste Arbeitsstelle an - bei einer indischen Company  :). Wir hatten vom Mutterhaus in Mumbai immer wieder liebe Kollegen da, die mich dazu überreden wollten, sie zu besuchen. Damals lauschte ich gespannt, wenn sie von zu Hause erzählten, aber ich konnte mich nie dazu aufraffen  :weissnicht:, ein Ticket zu kaufen.

Wie es so ist, wechselte ich irgendwann die Arbeitsstelle. Es vergingen 20 Jahre, bis ich zu Indien wieder einen Bezug hatte, denn mein Ex-Schwiegervater stammte aus Indien  ;D. Er hatte in Deutschland studiert, promoviert und eine Deutsche geheiratet  :toothy9:.

Glaub mir, nun denke ich gewiss nicht mehr über eine weitere Prise Indien nach  :cool2:.

Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 21. November 2013, 09:10:16
Zitat
mein Ex-Schwiegervater stammte aus Indien  ;D. Er hatte in Deutschland studiert, promoviert und eine Deutsche geheiratet  :toothy9:.

Glaub mir, nun denke ich gewiss nicht mehr über eine weitere Prise Indien nach


Hm, und die schönen Hindupriester hätten dich dann vielleicht auch nur desillusioniert abwinken lassen?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 21. November 2013, 23:10:42
DI, 30.10.: Varanasi to Delhi

Der Tag beginnt mit zwei faulen Stunden am Pool. Komisch, irgendwie hat die Sonne mir die ganze Zeit über so gar keine Probleme gemacht. Ich habe nicht den geringsten Sonnenbrand gefangen.

Und wieder mal beantwortet Indien mir meine mal mehr und mal minder profanen Fragen von allein. Ich laufe durch das Hotel und überlege, ob es wohl üblich ist, dass es hier keinen Zimmerservice gibt und beschließe mich da mal umzuhören. Genau da begegnet mir der Boy vom Housekeeping. Es tue ihm Leid, es habe mein Zimmer die letzten Tage nicht gereinigt. Er habe mich nie angetroffen, es gebe nur diesen einen Schlüssel. Ob das in den anderen Hotels auch der Grund war? Und falls ja, warum hat mich niemals jemand darauf hingewiesen, dass ich den Schlüssel besser abgeben soll, wenn ich gehe?

Ich muss Varanasi nun verlassen und kann wieder eine neue Stadt meiner Favoritenliste hinzufügen. Mit dem Packen der Tasche und der Fahrt zum Flughafen realisiere ich, dass der Urlaub nun bald zu Ende ist. Der wirklich nette Fahrer, der mich auch schon abgeholt hat, fährt mich wieder.

Wieder mal viel zu früh bin ich am Airport. Selbst hier kann ich in Bezug auf ein Buch den Preis verhandeln, das ich schon vorher im Hotel in Ranakpur zu einem viel zu hohen Preis gesehen habe. Hier kostet es nur die Hälfte. Ich kann einiges nachlesen, gut aufbereitet zu Dingen, die ich in den letzten Wochen hier gesehen und erlebt habe, bei denen aber Anils Sprachkenntnisse oder auch Sachkenntnisse nicht ausreichend waren sie mir zu erklären. Er ist eben Fahrer und kein Guide.

Der Check-In beginnt zwei Stunden vor Abflug. Gut finde ich, dass hier mit Kabelbindern unverschlossene Reißverschlüsse meiner Tasche gesichert werden. Allerdings hoffe ich, dass sich in Delhi im Hotel eine Schere finden lässt.

Der Flug wieder auf die Minute pünktlich, mein Gepäck ist schnell da. Übrigens darf man bei Jet Airways 15 kg frei mitnehmen, ich habe 15,8 kg, das wird mit keinem Wort erwähnt.

Zuverlässig werde ich am Ausgang des Terminals von Subash erwartet, einem Fahrer von Ashok, der mir wortkarg den Koffer abnimmt und mit Siebenmeilenstiefeln vor mir herstürmt zum Auto.

Er liefert mich am Metropolitan Hotel ab, einem luxuriösen Fünfsterneladen. Ich finde, nach dem vielen Heritage habe ich mir das in der Metropole auch redlich verdient. Das Hotel ist aber nicht überzogen. Man begegnet mit nett und freundlich, aber ohne überzogenes Brimborium, was mir gut gefällt.

Allerdings genieße ich den Luxus nur einen sehr kurzen Moment. Es ist Zeit für's Abendessen und der Connaught Circle wartet hierfür auf mich.

Nun folgt der nächste Kulturschock. Der Connaught Circle ist das Zentrum des modernen Delhi. Ein Markengeschäft reiht sich an das Nächste, dazwischen immer wieder Läden mit hübscher indischer Mode. Ich schlendere ein bisschen, probiere ein paar Kurtas an. Leider scheinen Inderinnen etwas anders zusammengebaut zu sein als ich. Die Kurtas schlabbern unten und spannen oben. Lediglich eine Tunika darf mit. Schade, einige der Oberteile sind absolut schlicht und schön und auch für den europäischen Geschmack zu haben und würden in etwas anderem Schnitt super aussehen.

Ich laufe zu Hochform auf, der irre Shoppingscannerblick bestimmt das, was ich sehe und was nicht. Die Zivilisation hat mich wieder. Das ist auch nötig, denn so tief, wie ich in diese Welt eingetaucht bin, brauche ich sicher noch ein bisschen Vorbereitung auf das harte, kalte, geradlinige Deutschland.

Ich entdecke "Wenger's", eine Konditorei und kann mich kaum entscheiden. Mehr als zwei der leckeren Teilchen schaffe ich nicht, auch wenn sie klein sind. Ich entscheide mich für Lemon und Walnuss. Toller Laden, wirkt irgendwie antiquiert, nobel, doch bodenständig und ist brechend voll.

Ich gehe nun richtig essen, finde als erstes einen Mexikaner. Echt krass, die Inder mit den Sombreros hier können wirklich fast als Mexikaner durchgehen, lediglich ihre Körpersprache verrät sie, wenn sie als Geste des Respektes mit der Hand zum Herzen greifen, nachdem sie meine Bestellung aufgenommen haben.

Und schwupps, mit einem Fingerschnipsen bin ich plötzlich mental um die halbe Welt gereist. Das Essen schmeckt wie in den Tex-Mex-Lokalen in den USA, die Margarita wird mir voll korrekt mit Salzrand serviert, theoretisch kann ich sogar Steak bestellen. An der Decke hängen Fernseher mit Sportsendungen. Allerdings steht das Personal typisch indisch gebannt davor und schaut zu, wer wohl gerade beim Baseball gewinnen mag. Das ist allerdings ganz anders als in den USA.

Der Tuk Tuk Fahrer, der mich den kurzen Weg zurück fährt, macht mit mir sicher das Geschäft seines Lebens, aber ich habe keine Lust um 20 Rupies zu feilschen. Heute habe ich nicht viel gemacht, eigentlich nur herumgesessen, aber die Reise war schon sehr anstrengend und ich bin KO ohne Ende. Ich falle nach einer heißen Dusche in mein luxuriöses Bett und bin in kürzester Zeit weg.

Übrigens: Fotografiert habe ich heute gar nichts, nicht einmal zu Dokumentationszwecken, daher finde ich, dass dieser Transfertag der richtige Zeitpunkt ist, fast schon zum Abschied Bilder hauptsächlich aus der Kategorie "Verkehrswesen" zu zeigen, die einfach ein paar Eindrücke sozusagen im Vorbeigehen oder Vorbeifahren darstellen.

(https://lh5.googleusercontent.com/-ICHxLgyfgEs/Um0-JZW-BsI/AAAAAAAANRk/CoWy1OaBZ2k/s800/IMG_2312.JPG)

(https://lh3.googleusercontent.com/-ZsONstAtjMk/Um0-M6jSdGI/AAAAAAAANRs/7jC_bM6VGvw/s800/IMG_2313.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-pwomzYqjSvc/Um0-P7CjrJI/AAAAAAAANR0/5FJwXPLRCkU/s800/IMG_2314.JPG)

(https://lh6.googleusercontent.com/-AIlOQj8q_Cc/Um_p2VmFgRI/AAAAAAAANYI/9tA906cfmAc/s800/IMG_2366.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-W8cgRW18cgo/Um_qnEAlnxI/AAAAAAAANZo/6WE3CtU_jrY/s800/IMG_2378.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-zGqm5-xYr_4/Um_qprdbKdI/AAAAAAAANZw/AhPZJB1q3UU/s800/IMG_2379.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-JPuAb-tJgbM/Um_qv_5KiEI/AAAAAAAANaA/25svtLKYCNA/s800/IMG_2381.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-6g08vTKM0mE/Um_qsVvrmoI/AAAAAAAANZ4/6Bx_a4DJy8Q/s800/IMG_2380.JPG)

(https://lh5.googleusercontent.com/-MeL-9o35Cw0/Um_qzc0Q-RI/AAAAAAAANaI/6Kt1qs96HZk/s800/IMG_2382.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-5djoIIKkD8o/UnSr8tKRU9I/AAAAAAAANkk/pZ41WHLTJ-k/s800/IMG_2469.JPG) 

(https://lh5.googleusercontent.com/-mpl58zagFM0/UnSr9SWH6aI/AAAAAAAANks/HPs99IaPm3w/s800/IMG_2470.JPG)

(https://lh4.googleusercontent.com/-hnx25onneI4/UnSraCF3thI/AAAAAAAANis/Od6HkRJ7s_M/s800/IMG_2454.JPG)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 22. November 2013, 07:20:13
Ich laufe zu Hochform auf, der irre Shoppingscannerblick bestimmt das, was ich sehe und was nicht. Die Zivilisation hat mich wieder. Das ist auch nötig, denn so tief, wie ich in diese Welt eingetaucht bin, brauche ich sicher noch ein bisschen Vorbereitung auf das harte, kalte, geradlinige Deutschland.
Der "irre Shoppingscannerblick"  :totlach:
Ich habe den Eindruck, man braucht eigentlich immer Vorbereitung auf Deutschland, egal aus welcher Ecke man gerade (zurück-)kommt.

..daher finde ich, dass dieser Transfertag der richtige Zeitpunkt ist, fast schon zum Abschied Bilder hauptsächlich aus der Kategorie "Verkehrswesen" zu zeigen, die einfach ein paar Eindrücke sozusagen im Vorbeigehen oder Vorbeifahren darstellen.
Schöne Kollektion, die das "Straßenleben" super rüber bringt! :thumb:

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silvia am 22. November 2013, 09:02:17
Varanasi ist wirklich faszinierend. Ich kann (obwohl ich dort noch nicht war) deine Gefühlslage gut nachvollziehen.

..daher finde ich, dass dieser Transfertag der richtige Zeitpunkt ist, fast schon zum Abschied Bilder hauptsächlich aus der Kategorie "Verkehrswesen" zu zeigen, die einfach ein paar Eindrücke sozusagen im Vorbeigehen oder Vorbeifahren darstellen.
Schöne Kollektion, die das "Straßenleben" super rüber bringt! :thumb:

 :beifall:  stimme voll zu
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 22. November 2013, 11:47:05
Ein Bild von den indisch-mexikanischen Angestellten mit Sombrero hätte ich gerne gesehen  :totlach:.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Horst am 22. November 2013, 15:48:39
Hi Birgit,

mal eine allgemeine Frage zum Fotografieren - hat sich mal jemand daran gestört oder musstest Du für Fotos von Personen bezahlen ?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 24. November 2013, 12:32:37
Nach ein paar stressigen Tagen habe ich es jetzt endlich geschafft, die letzten Reisetage in Ruhe zu lesen.

Weiter oben ist das Wort "archaisch" gefallen. Ich finde, das trifft es wirklich gut. Gerade in den letzten Tagen bin ich aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen und hatte das Gefühl, dass du nicht nur in ein anderes Land, sondern in eine andere Zeit gereist bist. Dagegen wirken die Bilder vom Alltagsleben und den Straßenszenen vom letzten Tag schon fast wieder "normal".
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 24. November 2013, 21:32:39
Ja, die beiden Tage in Delhi habe ich tatsächlich gebraucht um wieder "aufzutauchen".

Und noch ie hat es so lange gedauert, bis ich nach einer Reise wieder in meinem richtigen Leben "aufgetaucht" bin.

Horst, für posierende Menschen gibt man meistens ein Trinkgeld, wenn sie malerisch sind.

Manchmal umgeht man es, indem man heimlich knipst.

Wer nicht fotografiert werden will, macht es deutlich. Viele wollen fotografiert werden, einfach so.

Nur leider habe ich die Mexico Indians mit ihren Sombreros nicht geknipst, Ilona, Wenn du sie sehen willst, musst du dir nun also vielleicht doch noch ein Ticket kaufen?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 25. November 2013, 10:04:33
Nur leider habe ich die Mexico Indians mit ihren Sombreros nicht geknipst, Ilona, Wenn du sie sehen willst, musst du dir nun also vielleicht doch noch ein Ticket kaufen?

Netter Versuch, Birgit  :totlach:.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 25. November 2013, 10:11:20
Nur leider habe ich die Mexico Indians mit ihren Sombreros nicht geknipst, Ilona, Wenn du sie sehen willst, musst du dir nun also vielleicht doch noch ein Ticket kaufen?

Netter Versuch, Birgit  :totlach:.

Ja, ich weiß schon, es gibt Weibsbilder, die das Manipulieren deutlich besser beherrschen als ich  :verpiss:
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 25. November 2013, 20:25:59
MI, 31.10.: Sightseeing Delhi

Heute ist Powersightseeing angesagt. Um 9 Uhr werde ich abgeholt, wieder von Subash, der heute schon ein wenig mehr auftaut. Ist vielleicht Teil der indischen Mentalität dem geehrten Kunden gegenüber zunächst mal überkorrekt aufzutreten aus Angst etwas falsch zu machen.

Wir haben ein straffes Programm vor uns. Zunächst bietet mir aber auch diese hochmoderne Metropole Indien pur. Auch hier hängt Wäsche von Hotels und Restaurants zum Trocknen auf langen Leinen über irgendwelchen Wiesen.

Allerdings sehe ich auch Mädchen beim Fußballspiel und die eine oder andere Frau am Steuer. Das war bisher nicht so.

Es geht in die Altstadt. Das erste Ziel ist die Jama Masjid, die große Moschee. Hier trifft mich fast der Schlag. Gleich mehrfach nacheinander will man Geld von mir. Erst Eintritt, dann eine Gebühr für einen hässlichen geblümten bodenlangen Frisierumhang, obwohl ich doch züchtig gekleidet bin, dann noch eine Kameragebühr, insgesamt fast 9 Euro umgerechnet. Alles wird streng und ohne Charme eingefordert. Na Prost Mahlzeit, wenn das so weiter geht, dann brauche ich dringend spätestens um 11 Uhr einen ATM. (Nein, es ging nicht so weiter, vieles heute war sogar kostenfrei.)

Das Gebäude allerdings lohnt sich, ich hätte nicht darauf verzichten mögen. Vergleicht man die Fotos mit denen des Taj Mahal, sieht man, dass die Türme in die Mitte zu fallen scheinen. Das ist beim Taj Mahal nicht so, denn dessen Türme sind leicht nach außen geneigt.

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Nun geht es zum roten Fort. Das ist eine nette, großzügige Anlage, allerdings bei weitem nicht so beeindruckend wie die Forts, die ich in den letzten Wochen gesehen habe.

Am roten Fort ist man übrigens sehr auf Sicherheit bedacht - indem man eine Knarre direkt auf den Eingang richtet, an dem die Besucher wieder mal unsägliche Sicherheitskontrollen passieren müssen.

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Auf dem Rückweg zum Auto schlendere ich durch den Bazar Chandni Chowk, das ist nicht so spannend, irgendwie sind viele Läden (noch?) geschlossen. Ist heute Freitag und die Läden sind eventuell in muslimischer Hand? Nö. Na ja, vielleicht machen die ja später auf.

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Nun geht es zu Gandhi, erst zum Memorial, dann zum Museum. Hier begegnet man dem Besucher ausgesprochen hilfsbereit und freundlich. Den "Talisman", einen Leitspruch von Gandhi, bekomme ich auf einem Zettel mit, darf mir außerdem Prospekte nehmen. Ich entscheide mich für einen mit dem Lebenslauf Gandhis und beschließe ganz fest, mir den Film demnächst unbedingt mal wieder anzusehen. Ich mag keine Devotionalien, aber es ist die Kleidung ausgestellt, die Gandhi trug, als er ermordet wurde. Mir wird ganz anders hier, also noch ein Thema, über das ich mein Wissen dringend vertiefen muss.

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Nun geht es zum Hanuman Mausoleum. Das ist toll anzusehen.

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Ich bin ein bisschen müde und hungrig, aber habe noch viel vor. Also Zähne zusammenbeißen und weiter geht es, nämlich in die Lodhigardens. Diese finde ich wunderschön. Eine schön angelegte Anlage, viel Grün, viel Schatten, Und hier ist auch ausdrücklich eine Joggingstrecke ausgewiesen, die von einer Frau auch genutzt wird. Viele Menschen sitzen auf den Wiesen, unter ihnen viele turtelnde Paare. In den Parks ist Zeit und Raum für Zweisamkeit, wenn auch nicht unter vier Augen.

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Boaaah, noch einiges steht auf der Liste, Subash zieht es ruhig und freundlich durch. Ich wette, Anil hätte da schon diskret den einen oder anderen Vorschlag gehabt.

Wir fahren zum Qutub Minar, einer Ausgrabungsstätte. Hier ist das physisch und inhaltlich Herausragende ein prächtig verziertes Minarett. Ich schlendere ein bisschen auf der großzügigen Anlage herum. Eine Gruppe Menschen schaut lange in einen Brunnen. Was wohl Interessantes darin sein mag? Ich klettere hoch um in die Öffnung schauen zu können, erwarte mindestens einen Froschkönig darin und sehe ... eine riesige Menge von Plastikflaschen, na prima!

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Das letzte Ziel für heute ist der Lotostempel, in dem Menschen aller Religionen beten können, fotografieren und Handys verboten. Sehr durchorganisiert und gesittet geht es hier zu. Besucher müssen sich in langen Reihen anstellen und werden freundlich im Gänsemarsch eingelassen.

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Als ich beim Hotel ankomme, sind locker 9 Stunden herum und mir knurrt der Magen. Seit dem Frühstück habe ich nicht mehr gegessen. Rückblickend wäre es wohl nicht verkehrt gewesen, lieber zwei halbe Tage Sightseeing zu buchen, bzw. hätte ich das Red Fort (wegen der vielen Forts zuvor) samt gegenüber liegendem Bazar (weil es diese auch in den letzten Wochen zur Genüge gab) und den sehr modernen Lotostempel etwas außerhalb der Stadt einsparen können zugunsten einer erholsamen Stunde in den Lodhigardens.

Ich finde ein wieder mal modernes Lokal mit guten Cocktails und leckerem Essen, gehe vorher natürlich noch bei Wenger's vorbei, lasse mich gelassen von dem Tuk Tuk Fahrer von gestern einfangen, der mich so freundlich begrüßt, dass mir klar wird, dass ich gestern wohl mindestens den dreifachen Preis vom Normalen gezahlt habe. Früh sitze ich im Bett, genieße den Luxus eines funktionierenden Fernsehers und einer nur leise summenden Klimaanlage und freue mich mit ein wenig Wehmut auf meinen letzten Tag mit meiner neuen großen Liebe.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Michael am 25. November 2013, 21:09:22
Birgit, das ist jetzt zweifelsohne nur eine "Momentaufnahme vom Mitlesen", falls es so was geben kann. Aber mir kommt Delhi fast schon "europäisch" vor im Vergleich zu den Stationen, die Du vorher besucht hattest.

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 25. November 2013, 21:15:55
Ich kann auf jeden Fall sagen, dass Delhi durchaus sehr "indische" Ecken hat, aber eben auch jede Menge gepflegte westlich anmutende Gegenden.

Und nachdem ich immer wieder gelesen habe, wie uninteressant Delhi sein soll, war ich ganz baff, wie viel es dort zu sehen gibt. Sollte ich also nochmals von Delhi aus eine Rundreise starten, würde ich auf alle Fälle dort wieder 1 bis 2 Tage zum Eingewöhnen bzw. Entwöhnen und für den Rest der Sehenswürdigkeiten einplanen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 25. November 2013, 22:05:24
Das erste Ziel ist die Jama Masjid, die große Moschee. Hier trifft mich fast der Schlag. Gleich mehrfach nacheinander will man Geld von mir. Erst Eintritt, dann eine Gebühr für einen hässlichen geblümten bodenlangen Frisierumhang, obwohl ich doch züchtig gekleidet bin, dann noch eine Kameragebühr, insgesamt fast 9 Euro umgerechnet.


Wir mussten im Februar keinen Eintritt bezahlen, nur die Fotogebühr. Entweder die haben dich vera... oder die Preise geändert?
Ich konnte auf eines der Minarette rauf. Dort hat man einen tollen Blick über die Stadt. Ging das bei dir nicht? Vielleicht, weil Freitag war?

Zitat


Auf dem Rückweg zum Auto schlendere ich durch den Bazar Chandni Chowk, das ist nicht so spannend, irgendwie sind viele Läden (noch?) geschlossen. Ist heute Freitag und die Läden sind eventuell in muslimischer Hand? Nö. Na ja, vielleicht machen die ja später auf.


Die haben bei uns auch erst gegen Mittag auf gemacht. Fanden wir auch seltsam.

Das rote Fort fanden wir auch nicht so toll.

Aber was du an einem Tag geschafft hast...Da hätte ich nach der Hälfte aufgegeben. Wir haben uns allerdings auch Lotustempel und Gandhis Museum und Memorial gespart.

Ich finde auch, dass Delhi die europäischste aller indischen Städte ist. So man eine indische Stadt überhaupt so bezeichnen kann ;)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 25. November 2013, 22:19:18
Ehrlich gesagt: Ich wusste nicht, dass man auf die Minarette rauf kann und habe mich daher auch nicht danach umgesehen.

Hm, aber wer hat unter welchen Umständen dort von mir Eintritt kassiert? Ich weiß es nicht mehr...

Ja, ist Delhi europäischer als Mumbai? Das habe ich bisher eher umgekehrt gehört?
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Andrea am 25. November 2013, 22:28:46
Boah, einfach mal so ein Gewehr im Anschlag -  da fühlt man sich gleich als Verdächtige....  :schreck:

Um so schöner der Besuch bei Gandhi und dann den Lhodigardens.  Spirituell, schön und irgendwie entspannend.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 26. November 2013, 08:03:06
Ehrlich gesagt: Ich wusste nicht, dass man auf die Minarette rauf kann und habe mich daher auch nicht danach umgesehen.


Wenn du das nicht wusstest, hättest du das auch nicht gesehen, der Eingang und das Tickethäuschen dafür (dafür musste man Eintritt zahlen, ich glaube, es waren 100 Rs) waren ziemlich versteckt.

Zitat

Ja, ist Delhi europäischer als Mumbai?

Würde ich sagen. Aber ist bestimmt auch subjektiv, wie man das empfindet. Kann auch daran liegen, dass Mumbai unsere erste indische Stadt war, die wir erlebt haben.
Wir fanden Delhi irgendwie geordneter, nicht so chaotisch.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 26. November 2013, 08:13:20
... insgesamt fast 9 Euro umgerechnet. Alles wird streng und ohne Charme eingefordert.

 Vergleicht man die Fotos mit denen des Taj Mahal, sieht man, dass die Türme in die Mitte zu fallen scheinen. Das ist beim Taj Mahal nicht so, denn dessen Türme sind leicht nach außen geneigt.

Kein Wunder bei den Preisen - da biegen sich die Balken Türme  :frech:.

Die Eindrücke von Delhi kommen sehr ruhig rüber, kein Gewusel, eher relaxed. Vielleicht täuscht das aber auch  :weissnicht:.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Horst am 26. November 2013, 20:14:19
Mal abgesehen von den faszinierenden Personen- und Gewuselfotos die Dir gelungen sind imponieren immer wieder die Bauwerke.
Ein Land so überraschend vielseitig wie eine Wundertüte. :)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 26. November 2013, 20:25:53
DO, 01.11.: Sightseeing Delhi and Leaving India

Die letzten Stunden sind angebrochen. Ab heute Mittag kann ich sie an den Fingern abzählen.

Heute habe ich nicht mehr viel vor. Ich will durch das Viertel Pahar Ganj bummeln, irgendwo noch etwas essen, den Nachmittag nochmals am Pool entspannen. Warum sonst habe ich das teure zentrale Hotel mit Pool genommen?

In den vergangenen drei Wochen habe ich ja gelernt, dass die Basare erst gegen 10 Uhr öffnen. Aber ich will ohnehin vorher noch zum Sikhtempel um die Ecke marschieren. Schön, so relativ früh am Morgen allein unterwegs zu sein. Die ganzen Nervbacken müssen offenbar erst noch auf Touren kommen.

An einem kleinen Hindu-Tempel geht es vorbei:

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Bereits den Sikh-Tempel in Pushkar habe ich als wohltuend wenig dogmatisch und respektvoll erlebt. Hier wird das noch übertroffen.

Tuch über den Kopf, Schuhe aus und los geht es. Die Tempelanlage ist großzügig. Sie weist ein großes Bassin auf, in dem neben Fischen auch ein Mann badet. Was das in dieser Religion wohl für eine Bedeutung hat?

Melodiös werden Verse rezitiert, das wird in der gesamten Tempelanlage übertragen. Ich umrunde einmal das Bassin, beobachte den eigentlichen Tempel ein wenig aus der Ferne.

Dann gehe ich in den Tempel. Gläubige verneigen sich vor dem zentralen Altar oder wie immer es auch in dieser Religion heißen mag und sitzen rund herum auf dem Boden. Ich setze mich dazu, sehe zu und lausche den Klängen. Fotografieren darf ich hier nicht.

Als ich das Innere verlasse, bin ich nicht mehr die einzige Westliche. Inzwischen haben sich noch einige Touris eingefunden.

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http://youtu.be/95JlPDoBx2o

Ich weiß inzwischen über die Sikh, dass Abkehr von Riten und Aberglauben, Gleichberechtigung, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit wichtig sind. Auch das Streben nach Bildung, Ansehen und Wohlstand werden gepflegt. In den Tempeln gibt es kostenfrei Essen, Schwächere werden geschützt. Das gefällt mir. Und so verwundert es im Grunde nicht, dass mein mit dem Token für die Schuhaufbewahrung fast schon aus Gewohnheit rübergereichtes Trinkgeld mit fast erschrockener und entrüsteter Miene abgelehnt wird.

Ist doch eigentlich eine viel bessere Möglichkeit an Geld zu kommen als Erpressung. Ich tausche den kleinen Schein in meiner Hand gegen einen Größeren aus und werfe hier schon zum zweiten Mal eine Donation in eine dafür vorgesehene Box.

In die Tempelanlage integriert eine Poliklinik. Jemand erklärt mir, dass man hier kostenfrei behandelt wird. Nee, lieber lasse ich mir hier keinen Zahn ziehen, auch wenn der Innenraum zwar schlicht, aber nicht haarsträubend wirkt.

Mir ist wehmütig und jammerig zumute, nur noch 18 Stunden bis zum Abflug. Indien zeigt sich empathisch, etwa gleichzeitig mit meinen Gedanken verdüstert sich auch der Himmel. Als ich den Tempel verlasse, weint der Himmel ein wenig. Ich weine nur fast mit.

Ich marschiere den etwa 20 Minuten langen Weg zu Paharganj. Hoffentlich regnet es sich nicht ein, Indien im Matsch kann mir gerne erspart bleiben. Am Straßenrand ein Häufchen Mensch, schon ein gewohnter Anblick: Klein, schmächtig, dreckig schlafend auf dem Bordstein zwischen Fußgängerweg und Straße. Schläft er wirklich nur so reglos? Hoffentlich!

Noch eine Überraschung hat das Land für mich bereit. Eher um dem Regen zu entgehen als aus echtem Kaufbedürfnis heraus flüchte ich in einen Laden mit Seide und Pashmina Schals. Ein indischer Kunde zahlt gerade. Aus den Augenwinkeln beobachte ich, was er zahlt. Genau so einen Schal will ich auch, und zwar für genau den Preis!

Der Verkäufer entschuldigt sich, dass er erst jetzt Zeit für mich hat. Ich wühle in den weichen Tüchern, suche mir eins heraus und stelle mich auf harte Verhandlungen ein. Immer wieder betreten Inder das Geschäft. Ein gutes Zeichen, wie ich finde, obwohl ich mich hier mitten auf der schlimmsten Tourimeile befinde.

Er nennt mir einen Preis, bei dem ich zunächst denke, er hat vielleicht eine Null am Ende vergessen. Aber nein, hat er nicht. Na, wenn das so ist! Ich suche mir noch zwei Tücher der weichsten und leichtesten Qualität heraus und frage, ob ich nun Mengenrabatt bekomme. Der Preis sinkt, ich halte dagegen. Er kommt mir noch ein Stück entgegen. Ich hole 500 Rupies weniger aus meinem Portemonnaie und lege sie ihm hin: " Take it or leave it!" Er greift zu. Erst greift er nach meiner Hand um sie zu schütteln, dann greift er zu den Scheinen, die vor ihm liegen.

Ich lobe ihn ganz doll dafür, dass er nicht mit der Nervmasche kommt, dass er nicht drängt, nicht theatralisch ist. So gewinnt man zufriedene Kunden, bestärke ich ihn. Hätte er Stress gemacht, wäre ich ohne zu kaufen wieder gegangen. Ich schieße noch ein Foto von ihm mit seiner Ware und verspreche Werbung für ihn. Ich denke, wir sind beide zufrieden.

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Ich schlendere über den Connaught Place wieder zurück zum Hotel. Mac Donalds auf indisch will ich mir einmal geben, bestelle einen Veggieburger mit Pommes und Cola light. Auf dem Rückweg muss ich noch einmal zu Wenger's, den Laden fotografieren, noch ein paar Teilchen für den Nachmittag am Pool kaufen. Diese sind übrigens fast so teuer wie in Deutschland. Für 4 Teilchen bezahle ich umgerechnet fast drei Euro.

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Dann sitze ich am Pool tanke noch einige Sonnenstrahlen, nur noch 13 Stunden bis zum Abflug.

Ich marschiere nochmals in die Stadt. Auf dem Weg gehe ich vorbei an einer Gruppe kleiner (K)Inder. Sie beachten mich nicht, wuseln wie kleine Puppen, allerdings sehr schmutzige Puppen, ohne Aufsicht durcheinander und umeinander herum. Keine zwei Sekunden sind sie still, freuen sich, haben Spaß. Wo die wohl hingehören?

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Bisher bin ich beim Überqueren einer großen Straße hier immer im Windschatten versierter Hiesiger gelaufen um nicht unter die Räder zu kommen. Nun entdecke ich, dass es tatsächlich klammheimlich eine Unterführung gibt. Na, die ist mir dann doch lieber!

Ich lande wieder im selben Restaurant wie gestern. Warum eigentlich nicht? Es hatte gut geschmeckt, und nett ist man hier auch.

Bookstore am Wegesrand:

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Auf dem Rückweg begegnet mir ein(e) Hijra. Auf Deutsch würde man wohl "Transvestit" sagen, vielleicht auch "Eunuch". Sie/er bettelt die Autofahrer an und grinst mich irgendwie verlegen und irgendwie provokant an. Ich musste erst einmal nachsehen, was das bedeutet. Es geht um Eunuchenkult. Hijras bringen Glück oder Pech. Und da das hier ein von glücklichen Zufällen geprägte Reise ist, gehe ich ganz fest davon aus, dass diese Hijra mir Glück bringen wird.

Wieder im Hotel mache ich mich abreisefertig, packe die letzten Sachen zusammen. Mir ist das Herz so schwer! Noch ein wenig surfen, obwohl ich ja eigentlich noch ein wenig schlafen wollte, schon ist es 23 Uhr.

Ich checke aus und warte noch einige Minuten auf den Fahrer. Subash ist ebenso wie Anil superpünktlich, sodass ich deutlich mehr als drei Stunden vor Abflug am Airport ankomme. Der Check- In ist schnell erledigt. Vor der Ausreise muss man noch ein Formular ausfüllen, das ist mir glatt entgangen.

Indisches Geld darf ich nicht mitnehmen, aber ich will ja wiederkommen und dann brauche  ich sicher wieder am Anfang kleine Scheine. Ich hasse es geldlos irgendwo anzukommen. Ein paar der Scheine reisen im aufgegebenen Gepäck mit, den Rest habe ich in einem Seitenfach meiner Tasche. Merkwürdigerweise bekomme ich auch in einem Restaurant nach der Ausreise noch Rupies zurück und am Gate steht neben mir ein Getränkeautomat, in den die Leute einen Schein nach dem anderen stecken. Auch das ist wohl wieder mal Indien ebenso wie die Sache mit den superwichtigen Securitychecks überall, bei denen ich mir sicher bin, ich könnte locker auch eine Atombombe mit reinschmuggeln.

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Mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrete ich den Flughafen. Ach Indien, warum hast du dich so lange vor mir versteckt? Wolf im Schafspelz? Wohl eher Schaf im Wolfspelz! Sicher bin ich unwissentlich in so manche Falle getappt, bin ich in den USA aber auch schon, wenn ich an ein etwa 15 USD teures Eis mit zwei Kugeln denke, das ich mir einmal blauäugig im Venetian in Las Vegas gekauft habe.

Ach Mensch, wenn ich daran denke, mit welchem Herzklopfen ich vor drei Wochen hier eingereist bin, dass ich Grausiges zu sehen erwartet habe sofort nach Verlassen des Flugzeuges, dass ich vermutet habe, sofort mit dem ersten Berühren des Wasserhahnes mich durch und durch mit Bakterien zu verseuchen, die mir das Leben zur Hölle machen würden. Wer verbreitet solche extremen Horrorgeschichten, die Angst machen  und warum?

Ich steige mit dem guten Gefühl ins Flugzeug, dass ich nun zwei tolle und völlig entgegengesetzte Lieblingsziele habe, geographisch, im Lebensstil, in der Mentalität, in der Geschichte und Kultur und im Reisestil. Die USA haben Konkurrenz und Kontrastprogramm bekommen was für eine Bereicherung!.

Indien wird mich ganz sicher wiedersehen!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Flicka am 26. November 2013, 22:22:24
Ich entnehme den letzten, abschließenden Sätzen, dass damit auch das Fazit deiner Reise bereits gezogen ist und die Reiseleitung und damit auch dieser Reisebericht mit dem Abflug aus Indien enden.

Zunächst einmal vielen Dank für die tollen Eindrücke, die plastischen Schilderungen und die vielen vielen beeindruckenden Fotos! Ich hatte fast das Gefühl, live dabei zu sein.

Ich freue mich, dass du ein neues Traumreiseziel gefunden hast und bin schon gespannt auf weitere Abenteuer auf dem aufregenden indischen Subkontinent.

Was mich selbst betrifft, war ich beim Lesen des Berichts ähnlich hin- und hergerissen wie bei unserer eigenen Reise. Viele Schwierigkeiten, die wir in der großen Reisegruppe hatten, hattest du offenbar nicht oder nicht in diesem Ausmaß. Beispielsweise wurden wir bei der Ankunft an vielen Sehenswürdigkeiten derart von allen möglichen Leuten umzingelt, bedrängt und teilweise sogar an den Kleidern festgehalten, dass mir manchmal der Spaß an dem Land vergangen ist. Tatsächlich konnten wir uns erst in Mumbai halbwegs unbehelligt über einen Markt bewegen. Ich vermute, dass man da als Individualreisender einfach unauffälliger unterwegs ist als in einer großen Gruppe. Von daher haben mir die Schilderungen durchaus wieder Anregungen für eine zweite Indienreise gegeben, dann aber mit einem Fahrer so wie du es gemacht hast.

Andererseits habe ich jetzt sogar nach dem bloßen Mitlesen wieder ein ähnliches Gefühl wie nach meiner eigenen Reise. Nämlich, dass es sich absolut gelohnt hat, dort gewesen zu sein, dass ein zweitesmal aber nicht sein muss.

Aber wenn du eine zweite Reise dorthin planst, dann würde ich mich einem Reisebericht gerne wieder anschließen.

Insgesamt kann ich nur sagen: Hut ab vor dem Mut, dich auf eigene Faust in dieses faszinierende Land zu begeben, vor deiner Offenheit neuen Erlebnissen gegenüber und davor, dass du auch nach ein paar Tagen leichter Krise wieder voller Energie durchgestartet bist!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 27. November 2013, 07:55:47
Ach, das Fazit lässt sich doch in diesem Fall mit einem Satz auf den Punkt bringen, das habe ich gleich mal drunter gesetzt.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Andrea am 27. November 2013, 08:08:36
Boah, was für eine aufwühlende Reise! Seit diesem Bericht sehe ich alles, was mit Indien zu tun hat, mit anderen Augen. Vor allem auch viel interessierter. Danke, dass du uns an der Reise hast so intensiv teilhaben lassen. Jetzt verstehe ich auch, warum ein Freund von mir Indien so liebt, obwohl er erst einmal (vor bestimmt 10-15 Jahren) da war. Indien nimmt gefangen...

Vielen lieben Dank und ich wünsche dir, dass diese Liebe auch bei dir noch sehr lange hält!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Ilona am 27. November 2013, 08:37:53
Hallo Birgit,

es freut mich, dass du eine neue große Liebe gefunden hast und hoffe, dein Freund ist nicht eifersüchtig  :zwinker:. By the way - warum ist er eigentlich nicht mitgereist?

:respekt:, dass du dir diese Reise zugetraut hast und so mutig warst, dich oft alleine ins Gewimmel der Menschen zu wagen. Ich wäre da bestimmt auf dem Zimmer geblieben.

 :danke: für den bunten Reisebericht  :beifall:. Trotz deiner Bemühungen  :toothy9:, ist bei mir der Funke nicht übergesprungen :cool2:. Aber wenn du das nächste Mal nach Indien reist, bin ich gerne wieder virtuell mit dabei  :adieu:.

Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silvia am 27. November 2013, 08:44:19
Auch von mir ein  :herz:   :danke: !!!

Es war schön mit dir durch eine Gegend von Indien zu reisen, die mir noch vorenthalten ist. Bisher kenne ich nur den Süden und Sri Lanka. Nordindien steht also noch aus und nach deinem herrlichen Reisebericht - ich konnte viele Gemütsverfassungen sehr gut nachvollziehen - bin ich gespannt wann sich das Land dann mal plötzlich als mein nächstes Reiseziel reinschmuggelt.  ;D
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Horst am 27. November 2013, 18:18:14
Hi Birgit,
das war ein fantastischer Reisebericht wie ich ihn von Indien noch nicht gesehen habe.
Bisher war Indien für mich absolutes NoGo - aber jetzt wo wir es durch Deine Augen erlebt haben kann ich absolut verstehen, daß dieses Land und seine Menschen begeistern kann.
Wäre bei uns nicht eine gewisse Abneigung gegen viele Menschen am selben Ort würden wir aufgrund Deines Berichtes wahrscheinlich auch nach Indien reisen.
Die Begleitumstände dort würden uns jedenfalls nicht schrecken und die gezeigten Bauwerke und Deine positiven Erfahrungen mit den Menschen haben mich überrascht und meine Meinung über Indien doch ein großes Stück weit verändert.
Hätte ich nicht gedacht, daß man das mit einem Bericht schaffen kann - aber es ist Dir gelungen.  :D
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 27. November 2013, 20:31:28
Ich freue mich total und bin richtig gerührt über eure Rückmeldungen. Sie zeigen mir, dass mein Reisebericht genau das vermittelt, was er auch vermitteln sollte, oder besser gesagt, wie es mir ergangen ist.

Und ich finde es nicht schlimm, dass nicht jeder nach Indien reisen will, wie voll würde es denn dann erstmal werden dort???

Letztlich erlebe ich Island ja auch lieber bequem im Sessel sitzend als bibbernd vor einem Gletscher stehend ;)

Ganz, ganz lieben Dank für eure Anteilnahme, für euer Mitgehen und Mitfreuen :) :) :)

Ilona, Freund und ich vertreten uns gegenseitig im Job, daher gehen leider immer nur Kurzreisen. Das ist eigentlich auch ganz gut so, denn zu Städtetrips konnte ich ihn ganz gut überreden, aber er hätte ebenso wenig nach Indien gewollt wie du. Er ist eben eher der Ostsee-Typ, der im übrigen niemals so sehr viel Geld fürs Reisen ausgeben würde.

Zum Glück kann ich beides haben: Ihn und fremde Länder. Ich bin Waage, die wollen doch immer alles ;)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Heiko am 28. November 2013, 12:01:24
Vielen Dank für einen Reisebericht aus einem mir doch relativ unbekannten Land.  :danke:

In dieser Ausführlichkeit habe ich bisher über Indien noch nichts gelesen. Die Reisevariante mit Privatchauffeur ist interssant. Immer wieder musste ich deinen Mut dich in diesem Umfeld so frei zu bewegen bewundern und deine schier unendliche Geduld mit den oft aufdringlichen "Anmachern".

Ich finde es toll, dass du dich in dieses Land verliebt hast. Ich hingegen musste feststellen, dass Indien für mich nichts ist. Aber wie schon gesagt wurde, sind ja glücklicherweise die Geschmäcker verschieden. Die Bauten sind schon beeindruckend, aber die Menschenmassen würden mich erschlagen und wenn ich ständig angemacht werde, ist das für mich ein absolutes K.O.-Kriterium.

Da es dir dort aber gefällt, wünsche ich dir noch viele weitere Reisen zu deiner neuen Liebe.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Shadra am 28. November 2013, 12:01:45
Wow - Hut ab!

Du hast dieses Land wirklich eindruckvoll rüber bringen können! Die Tempel ... ich kann mich gar nicht satt sehen, an diesen Tempeln!
Wobei ich auch gestehen muss, es wäre kein Land für mich. Aber deine Begeisterung für Land, Kultur und Menschen dort - das ist wirklich angekommen! Teilweise hatte man das Gefühl, du warst nicht nur in einem fernen Land, sondern auch in einer anderen Zeit!

Und ich bewundere (schon wieder einmal) den Mut, so etwas alleine durch zu ziehen!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Paula am 28. November 2013, 12:47:29
Vielen Dank für einen Reisebericht aus einem mir doch relativ unbekannten Land.  :danke:

In dieser Ausführlichkeit habe ich bisher über Indien noch nichts gelesen. Die Reisevariante mit Privatchauffeur ist interssant. Immer wieder musste ich deinen Mut dich in diesem Umfeld so frei zu bewegen bewundern und deine schier unendliche Geduld mit den oft aufdringlichen "Anmachern".

Ich finde es toll, dass du dich in dieses Land verliebt hast. Ich hingegen musste feststellen, dass Indien für mich nichts ist. Aber wie schon gesagt wurde, sind ja glücklicherweise die Geschmäcker verschieden. Die Bauten sind schon beeindruckend, aber die Menschenmassen würden mich erschlagen und wenn ich ständig angemacht werde, ist das für mich ein absolutes K.O.-Kriterium.

Da es dir dort aber gefällt, wünsche ich dir noch viele weitere Reisen zu deiner neuen Liebe.

Birgit das kann ich eins zu eins für mich übernehmen!
Ich wünsche dir noch ganz viele schöne Reisen nach Indien und virtuell fahre ich bei dir immer gern mit!
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silv am 28. November 2013, 12:54:30
Trotz deiner Bemühungen  :toothy9:, ist bei mir der Funke nicht übergesprungen :cool2:. Aber wenn du das nächste Mal nach Indien reist, bin ich gerne wieder virtuell mit dabei  :adieu:.

So geht es mir auch....

Aber trotzdem DANKE und :respekt:, ich hätte mich solch eine Reise nicht zu machen getraut.

Bin dann bei deiner nächsten USA-Reise wieder intensiver dabei!  ;D
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Silke am 28. November 2013, 13:49:51
Von mir auch vielen Dank für deinen tollen Bericht. Der weckte viele Erinnerungen an dieses tolle Land in mir, da wir ja auch einen Teil deiner Ziele erst im Februar besucht hatten.

Auch bei uns ist der Funke schon beim ersten Indienbesuch übergesprungen. Nun waren wir inzwischen drei Mal und bestimmt nicht zum letzten Mal da. Es gäbe ja noch soooo viel zu sehen.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Petra am 28. November 2013, 13:53:28
Liebe Birgit,

ich habe schon einige Berichte über Indien gelesen und kenne auch diverse Leute die schon dort waren - aber so authentisch, liebevoll, interessant und beeindruckend wie Dein Bericht kam noch keiner rüber! Das hat mich richtig umgehauen und wenn ich mich nicht mit so vielen Menschen auf einem Haufen schwer tun würde wär der Flug nach Delhi wohl schon gebucht...

Ich finde auch Deine Fotos ganz toll, die sind wie Dein Bericht ungeschönt und echt -  das gefällt mir besser als manch photogeshopptes Bild das ich von Indien gesehen habe.

Und mutig finde ich Dich auch, ich weiß, Du bist erfahrene Alleinreisende aber dennoch Hut ab und  :respekt:. Ich hoffe, Indien und Du das wird eine langanhaltende Liebesbeziehung und kein "One-Trip-Stand  ;)" und freu mich auf weitere Berichte von Dir, egal aus welchem Land...

Vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit Deinem Bericht gemacht hast und echt schade, daß er schon vorbei ist!

Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Petra am 28. November 2013, 17:31:27
PS:

Ganz vergessen, Dir eines meiner Lieblingsbücher ans Herz zu legen. Vielleicht kennst Du es ja auch schon - wenn nicht, lesen lesen lesen  ;D.

Rohinton Mistry, Das Gleichgewicht der Welt
 (http://www.fischerverlage.de/buch/das_gleichgewicht_der_welt/9783596145836)
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 28. November 2013, 18:19:04
Und nochmals ein Lob auf das Internet und speziell dieses Forum, das es mir erlaubt mich mitzuteilen.

Auch bei mir hat die Entscheidungsreife für Indien ja eine Weile gedauert, erst bis ich überhaupt das Ticket gebucht habe, dann der lange Weg bis die Reise stand, ihr wisst ja.

Und nochmals vielen lieben Dank für sehr persönliche Anerkennung, eure Begleitung vor, während und nach der Reise und euer Dabeibleiben, obwohl die meisten im Traum nicht an eine eigene Indienreise denken.

Petra, die Buchbeschreibung sieht total interessant und verheißungsvoll aus. Leider komme ich so gar nicht am Stück zum Lesen, bin meistens zu aufgedreht und zu abgelenkt, und als Hörbuch gibt es das leider nicht bei Audible, aber ich werde es mir trotzdem kaufen und mir fest vornehmen, mich über Weihnachten jeden Tag ein paar Stunden auf der Couch zu installieren mit dem Buch.
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: S@bine am 06. Dezember 2013, 20:29:49
Hallo Birgit,

vielen, vielen Dank für diesen tollen Bericht!
Ich finde es unglaublich mutig, dass du diese Reise alleine gemacht hast. Ich glaube, das hätte ich mich nicht getraut, sondern hätte mich wohl in einer Reisegruppe wieder gefunden, um dann festzustellen, dass mir die Route nicht 100 %-ig passt und auch die Unterkünfte wahrscheinlich nicht die wären, die ich genommen hätte, hätte ich selbst geplant.

Bei Indien bin ich mir immer wieder unschlüssig - irgendwie würde mich das Land schon interessieren ...

Nochmals DANKE!

Liebe Grüße
Sabine
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: serendipity am 30. Dezember 2013, 19:02:00
Liebe Birgit,
das war einer der tollsten Reiseberichte, die ich jemals gelesen habe!
Du hast Indien und deine Erlebnisse, Erfahrungen und Gedanken sowas von hautnah erzählt, ich dachte oft - ich will das auch gerne erleben oder nein, ich würde mich total überfordert fühlen!

Indien reizt mich schon lang, aber ich glaube, deinen Mut hätte ich nicht und würde eher eine geführte Rundreise wählen :-) zudem ich erst lerne, allein zu verreisen.

Danke für diesen Irre-Reisebericht, den ich verschlungen habe!

LG Gabi alias serendipity
Titel: Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
Beitrag von: Birgit am 01. Januar 2014, 20:55:44
Hallo Sabine und Gabi,

ich freue mich auch über eure Rückmeldungen total. Toll, dass es euch gefallen hat. Das spornt an weitere Reiseberichte zu schreiben, dafür wiederum muss man viel reisen - die ideale Rechtfertigung die Gedanken einen großen Teil der freien Zeit ganz entspannt um das Thema Reise kreisen zu lassen ;)