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Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: Flicka am 16. Mai 2016, 20:15:44

Titel: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 16. Mai 2016, 20:15:44
Ich sage es lieber mal am Anfang ganz klar: Das hier wird KEINE Pilgerreise. Sowas muss man ja heutzutage offenbar explizit klarstellen, wenn man verkündet, sich ein wenig in der Natur die Füße zu vertreten und dafür mehr als einen Tagesrucksack mitnimmt. Als ich mir ein paar Tage vor der Wanderung in der Apotheke noch eine Tube Voltarengel gekauft und dabei etwas vom Wandern erzählt habe, wollte die Apothekerin sofort wissen, ob ich denn „den Jakobsweg“ gehen würde.

Nein, Elsa (Name von der Redaktion geändert) und meine Wenigkeit haben keine akute Lebenskrise oder das Bedürfnis, neue Bande zu übernatürlichen Wesenheiten zu knüpfen. Wir werden einfach wandern. In der Nordbretagne. Weitab von Jakobswegen und Jakobsmuscheln... Nein, stimmt nicht, Jakobsmuscheln werden uns tatsächlich begegnen, aber nicht als Pilgererkennungszeichen, sondern am Strand und zum Abendessen. Aber dass der Mont Saint Michel das Ziel unserer Tour ist, hat touristische und keine religiösen Gründe.

Es wird auch KEIN Überlebenstrip. Wir kämpfen nicht mit Bären, wir picknicken auch nicht mit ihnen. Wir streifen nicht durch die Grüne Hölle am Amazonas, erklimmen keine Himalaya-Gipfel in der sauerstoffbefreiten Todeszone und müssen auch keine Schlittenhunde essen, um unser Überleben zu sichern.

Die Menschheit bringen wir mit unserer Tour auch nicht  weiter. Wir werden keine unerforschten Ruinen entdecken oder die weißen Flecken auf der Landkarte mit neuen Küstenlinien füllen. Wohin wir gehen, da waren vor uns schon viele andere und haben netterweise dafür gesorgt, dass wir bei unserer Reise auf ausgeschilderte Wanderwege, Hotels und Restaurants zugreifen können. Danke dafür!

Ansonsten muss ich leider noch darauf hinweisen, dass wir uns in den letzten Monaten halbwegs gründlich über die Anforderungen einer mehrtägigen Wanderung schlau gemacht haben. Wir haben spießige Packlisten aufgestellt und ausprobiert, ob wir unser Gepäck auch tragen können. Ziemlich langweilig, nicht wahr? Viel schöner lesen sich doch die Bericht von Menschen, die mit Monsterrucksäcken völlig ahnungslos in die Wildnis stolpern und erst unterwegs merken, dass es für die mitgeschleppte Säge gar keine passenden Bäume gibt.

Neue Geschwindigkeitsrekorde werden wir auch nicht aufstellen. Ich kann jetzt schon mal verraten, dass wir deutlich öfter überholt wurden als wir selbst jemanden überholt haben. Genächtigt wird nicht im Wald, sondern in ordentlichen Hotels oder Gästehäusern, und meistens finden wir auch irgendwo eine warme Mahlzeit. Manchmal auch mehrgängig. Dass wir dabei ziemliche Anfänger im Wandern sind, macht die Sache zumindest für uns zu einem mittelgroßen Abenteuer, auf das wir uns vorher schon wochenlang richtig gefreut haben. Vor Ort werden wir dann feststellen, dass wir uns so manches etwas anders vorgestellt haben.

Wer uns auf diese Tour begleiten will, sollte gut eingelaufene Wanderschuhe, einen Wanderrucksack, regenfeste Kleidung und je nach Luxusbedürfnis ein bisschen (mehr) Geld mitbringen. Nach zwei Prolog-Tagen werden wir in St. Brieuc auf unsere elftägige Wandertour starten und hoffen, am Ende nach ca. 230 km den Mont Saint Michel erreichen, den Berg im Meer zwischen Bretagne und Normandie.

Den zweiten Teil der Reise werden wir wegen Datenverlusts leider ohne Fotos absolvieren müssen, aber wer weiß, ob wir da überhaupt noch wandern werden und nicht längst die Waffen, äh, die Füße von uns gestreckt haben? Im ersten Teil zeige ich aber (fast) alles, was der Fotoapparat so hergibt.

Seid ihr dabei?
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 16. Mai 2016, 20:22:49
Diese Woche habe ich festgestellt, dass ich konditionell ziemlich nachgelassen habe. Das geht definitiv nicht so weiter und ich werde demnächst mehr tun, als virtuelle Wanderungen zu machen. Aber mit Flicka und Elsa on tour lasse ich mir definitiv nicht entgehen. Da es aber nun gerade nicht regnet und noch eine Weile hell ist, gehe ich erst mal eine Stunde walken, also wartet bitte auf mich!  ;)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 16. Mai 2016, 20:26:02
Geh in Ruhe wandern, unsere Tour startet morgen Abend!  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 16. Mai 2016, 21:59:58
Alles klar, bin aber heute schon zurückgekommen  ;D
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 16. Mai 2016, 23:03:13
So meine Wanderschuhe sind frisch geputzt, jetzt bin ich aber gespannt... :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Birgit am 17. Mai 2016, 10:13:39
Eine ganze Woche wandern würde meiner Kondition auch gut tun. Ich hatte kürzlich "Rücken", aber das ist nun auch wieder weg und somit kann ich mehr mitlaufen.

Mal sehen, wenn es mir zu anstrengend wird, dann erwarte ich euch einfach abends immer am Ziel und habe schon mal das Glas Rotwein in der Hand.

Und nun mache ich mich mal auf die Suche nach Regenjacke und Blasenpflaster bis es richtig losgeht :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Silv am 17. Mai 2016, 13:17:41
Ich schließe mich an!  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 17. Mai 2016, 18:05:51
Willkommen an Bord!

"An Bord" kann ich im Moment noch sagen, denn wir fahren erst mal mit dem Auto in unser Wandergebiet. Ich lade noch die Fotos hoch, dann geht es los.  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 17. Mai 2016, 18:21:45
Samstag, 30. April 2016
Prologtag 1: Anreise nach Beauvoir



Los geht’s! Wir starten früh, und zwar mit Elsas Auto. Das soll uns in die Bretagne bringen und uns dort einen Plan B in Form einer Auto-Rundreise ermöglichen, falls wir nach zwei Stunden Wandern plötzlich feststellen, dass wir uns das ganze doch irgendwie anders vorgestellt haben. Alternativ könnte man mit dem Zug über Paris auch direkt nach Saint-Brieuc fahren und vom Mont Saint Michel mit Bus und Zug über Rennes und Paris wieder nach Hause.

Wir fahren heute aber erst mal mit dem Auto nach Beauvoir, etwa 3 – 4 km vom Mont Saint Michel entfernt. Heute ist Samstag, aber keine Ferienzeit. Wir kommen gut voran. Ursprünglich wollten wir uns um Paris herumarbeiten, aber die Alternative ab Reims Richtung Norden und durch die Normandie hat uns dann kurzfristig noch überzeugt.

Das Wetter ist bescheiden, aber das trübt unsere Vorfreude nicht. Wir picknicken unterwegs im Nieselregen und diskutieren natürlich ein wenig über unsere Ausrüstung.

Ich gebe an dieser Stelle zu, dass ich für diesen Urlaub nicht nur wie üblich eine Packliste erstellt habe, sondern eine Excel-Datei, die jedes Stück in meinem Rucksack nebst Gewicht und Anzahl beinhaltet. Diese Datei hat mir einen Blick in eine mir bisher unbekannte Welt eröffnet. Erst durch die Vorbereitung dieser Tour ist mir beispielsweise bewusst geworden, dass eine Zahnbürste 15 Gramm wiegt. Zumindest in unbehandeltem Zustand. Es soll durchaus Wanderer geben, die das Gewicht deutlich unter 10 Gramm drücken, indem sie den Griff absägen. Eine Packung Tempotaschentücher wiegt 26 Gramm. Ich habe mir den Luxus gegönnt, gleich drei Packungen mitzunehmen. Mit mehr Gewicht schlagen Handy, Kindle und Fotoapparat zu Buche – 115 Gramm, 210 Gramm und 120 Gramm, wobei der Akku nicht eingerechnet ist, sondern weitere 25 Gramm wiegt. Und die neue Tube Voltarengel wiegt auch noch stolze 70 Gramm. So summiert sich alles fröhlich auf, bis zum Schluss 7 kg erreicht sind, inklusive Rucksack (1650 Gramm). Dazu kommt dann noch das Wasser (2 Liter, also 2 kg), so dass ich jeden Morgen mit 9 kg Gewicht auf dem Rücken in den Wandertag starten werde.

Je weiter wir nach Westen fahren, desto besser wird das Wetter. Plötzlich gibt es ein wenig Blau am Himmel, dann verwandeln sich die grauen Regenwolken in weiße Wattewölkchen und die Sonne scheint immer öfter durch die Wolkenlücken. Gerade als wir überlegen, dass wir eigentlich viel zu früh am Hotel ankommen, weil wir erst ab 17.00 Uhr einchecken können, und ob wir vielleicht noch Dol de Bretagne besuchen sollten, finden sich am Rand der Autobahn wie von Zauberhand Hinweisschilder auf die sogenannte Alabasterküste. Ach, so nah kommen wir hier vorbei? Das hatte ich wegen meiner Fixierung auf die Paris-Route gar nicht auf dem Schirm. Zum Glück hat Elsa noch eine ADAC-Übersichtskarte dabei, und nach einem kurzen Stopp an einer Autobahnraststätte heißt unser nächstes Ziel Étretat.

Der Weg bis dahin zieht sich ein wenig mehr als gedacht, aber irgendwann ist der Ort erreicht. Wir biegen erst mal vor dem Ortszentrum nach links ab und fahren an großen Parkplätzen vorbei, aber die Straße führt uns wieder weg, also drehen wir und fahren einfach mal frech in das kleine Ortszentrum. Ein wenig kreisen wir über einen Mini-Parkplatz, aber dann haben wir Glück: Eine Parklücke wird frei, und von anderen netten Menschen bekommen wir ein noch gültiges Parkticket geschenkt. Perfekt.

Also raus aus dem Auto und nach vorne an die Strandpromenade. Der Himmel ist jetzt strahlend blau, und links und rechts leuchten die „Alabasterfelsen“ in der Sonne, und unten glänzt das türkisfarbene Meer. Aus Alabaster sind die Felsen natürlich nicht, sondern aus Kreide. Die Franzosen haben schon ein Händchen dafür, ihren Küsten wohlklingende Namen zu geben. Wir sind jedenfalls begeistert. So hatten wir uns den Anreisetag nicht vorgestellt.

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Sehr viel Zeit haben wir zwar nicht, aber es reicht, um mit vielen anderen Menschen die Kreidefelsen zu unserer Linken zu erklimmen.

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Anschließend finden wir noch einen freien Tisch an der Strandpromenade und freuen uns, dass wir schon am ersten Urlaubstag draußen sitzen können. Nach dem schlechten Wetter und der Kälte der letzten Wochen genießen wir richtig die Sonne.

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Schließlich fahren wir weiter, zurück über die Dörfer und dann Richtung Le Havre. Kurz danach taucht vor uns schon die eindrucksvolle Pont de Normandie auf, die die Seine-Mündung überspannt. Der Fotoapparat ist leider gerade nicht griffbereit, aber wir nehmen uns vor, auf dem Rückweg hier zu halten oder wenigsten während der Fahrt ein paar Schnappschüsse zu machen.

Gegen halb sieben dann taucht plötzlich vor uns unvermittelt die Silhouette eines Berges auf: Wir sind am Mont Saint Michel angekommen. So ein Mist, ich wollte mir doch zu Beginn des Urlaubs nach Möglichkeit den Blick darauf verkneifen, schließlich ist er erst das Ziel unserer Wanderung. Aber nachdem wir ihn einmal gesehen haben, taucht er unübersehbar immer wieder vor uns auf. Wir erreichen schließlich Beauvoir, wo wir im Gästehaus „Les Vielles Digues“ zwei Zimmer reserviert haben. Der Gastgeber quartiert uns erst mal ein:

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Später kommt dann die Gastgeberin dazu, ein Ausbund an echter Herzlichkeit. Wir haben viele Fragen, z.B. wo wir abends gut essen können (ganz wichtig). Noch wichtiger ist aber, wo der Parkplatz ist, auf dem wir die nächsten Tage das Auto abstellen können, denn es soll hier auf uns warten. Und am wichtigsten: Wo fährt morgen früh der Bus nach Rennes ab? Wir bekommen unsere Auskünfte, und praktischerweise liegen das Restaurant (La Fermette), der große Schotterparkplatz und die Haltestelle alle im direkten Umkreis der wahrscheinlich einzigen Kreuzung des Ortes. Wir kundschaften erst mal alles aus, dann gehen wir essen, stoßen mit einem Kir Normand auf den ersten Urlaubstag an und essen Fischsuppe und Pfeffersteak bzw. einen Salat mit Lachs und Lammkeule. Als wir gegen viertel nach neun wieder zurück zur Unterkunft gehen, geht auch gerade die Sonne unter.

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Als ich abends im Bett liege, bin ich sehr aufgeregt. Gewandert wird zwar erst ab übermorgen, und morgen steht erst einmal eine Stadtbesichtigung in Rennes an, bevor wir nach Saint-Brieuc weiterfahren. Aber das Auto bleibt hier, und morgen früh muss alles, was wir nicht auf die Wanderung mitnehmen in den Kofferraum, und dann gibt es nur noch uns und unsere Rucksäcke. Werden wir alles nötige dabei haben? Und sind wir überhaupt fit genug für die Wanderung? Vor ein paar Tagen haben meine monatelang entzündeten Achillessehen sich wieder mit leichtem Zwicken gemeldet, und Elsa hatte schon mehrfach Knieprobleme. Wird das, was wir uns vorgenommen haben, klappen?

Gute Nacht!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Birgit am 17. Mai 2016, 20:35:48
Ich dachte immer, Wanderer essen alte Käsebrote, angedätschte Tomaten und selbstgepflückte Beeren mit Fuchsbandwurm? Na ja, was nicht ist, kann ja noch werden...

Bis einschließlich heute wäre ich jedenfalls problemlos mitgewandert ;)

Und ich habe auch schon auf mancher Reise T-Shirt-Entscheidungen aufgrund von Unterschieden auf der Küchenwaage getroffen übrigens, aber nicht weiter sagen :)

Bei deinem Cliffhanger hörte ich dann gleich die Lindenstraßenmusik im Hintergrund dudeln und sah dich mit schreckhaft aufgerissenen Augen im Dunklen liegen. Bin gespannt, wie es weiter geht und wie schnell 70 Gramm Voltaren auf 20 Gramm leere Tube schrumpfen bzw. ob das 70 Gramm zu viel im Rucksack waren.

Tüdelüdelüdelüdelüdelüdelüüüüüüüüü!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 17. Mai 2016, 20:41:32
Hi hi, also soviel kann ich schon mal verraten: Die Voltarengeltube ist in ernster Gefahr!

Düdeldüdeldüdeldüüüüüüü.....  ;)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 17. Mai 2016, 21:23:12
fängt doch klasse an so mit schönem Wetter und Küste und gutem Futter  :)
ich glaube wenn ich mal so eine Reise plane darf das Auto nicht in greifbarer Nähe stehen, sonst...
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 17. Mai 2016, 21:37:33
Und ich habe sogar schon den Voltaren-Duft in der Nase!



.... okay, habe gerade Heikos Schulter damit eingeschmiert  ;D
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 17. Mai 2016, 21:47:18
Ich glaube, jetzt muss ich auch nochmal schnell schnüffeln gehen.  ;D
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 17. Mai 2016, 22:32:23
Au weia, da kommt am Ende noch die europäische Drogenfahndung, zumal meine Reiseroute vermutlich über die Niederlande ging  ;D
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Susan am 17. Mai 2016, 23:09:28
Ah, da bin ich ja grad noch rechtzeitig von unser Pfingst-"Eiszeit"-Tour wieder zurück gekommen  ;)

Als wahrer Fan von Excel-Tabellen kanmn ich also deine Reisevorbereitung gut nachvollziehen.  Der erste Tag gefällt mir schon mal sehr - müssen wir wirklich noch wandern gehen ?  ;) Nagut, gesteifelt und gespornt mit reichlich Gramm Blasenpflaster bin ich dabei
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Heike Heimo am 18. Mai 2016, 08:01:11
Eine mehrtägige Wanderung - Wanderschuhe hab ich an, da bin ich dabei. Die Idee mit der Excel-Packliste gefällt mir, darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Excel muss bei uns ansonsten immer für die Reiseplanung herhalten.

lg, Heike
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: stefunny am 18. Mai 2016, 10:02:18
Hört sich toll an, bin auch dabei.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 18. Mai 2016, 17:28:08
Bin natürlich auch dabei und mir kommt so einiges vom ersten Tag bekannt vor ;-) und ich weiß auch schon, wie euer Frühstück morgen aussieht.

Schöner Anreisetag und auf die Fischsuppe hätte ich jetzt auch Lust. Bei uns gabs abends in Beauvoir nur noch den Imbisswagen  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 18. Mai 2016, 17:54:40
Schön, unsere Wandergruppe vergrößert sich! Herzlich Willkommen!  :)



Bin natürlich auch dabei und mir kommt so einiges vom ersten Tag bekannt vor ;-) und ich weiß auch schon, wie euer Frühstück morgen aussieht.


Ja, ich  habe vor unserer Reise nochmal in deinen Bericht geschaut und gesehen, dass wir uns dasselbe Nachtquartier ausgesucht haben.  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 18. Mai 2016, 18:14:04
Sonntag, 1. Mai 2016
Prologtag 2: Von Beauvoir über Rennes nach Saint-Brieuc



Heute lassen wir es erst mal gemütlich angehen. Wir hatten die Wahl zwischen einem Bus um 9.38 Uhr und einem Bus um 11.08 Uhr und haben uns für den späteren Bus entschieden. Wir frühstücken um neun und können dabei ein kleines, aber gut bestücktes Frühstücksbüffet genießen. Dann packen wir in Ruhe unsere Taschen, die im Auto bleiben, und die Rucksäcke. Die Gastgeberin ist über unsere Pläne informiert und wünscht uns alles gute, als wir uns schließlich verabschieden und mit dem Auto vom Hof rollen. Die letzte Autofahrt für hoffentlich längere Zeit. Das Auto bleibt auf dem Parkplatz zurück, wir schauen noch kurz in ein großen Geschäft mit bretonischen Spezialitäten, werfen noch einen Blick auf den Mont Saint Michel und stellen uns dann an die Bushaltestelle, wo ziemlich pünktlich der Bus ankommt.

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Die Fahrt nach Rennes dauert etwas länger als eine Stunde und endet nahe am Bahnhof. Dort würden wir gerne unsere Rucksäcke in Schließfächer sperren, während wir uns ein wenig Rennes anschauen, aber leider gibt es keine Schließfächer, wobei ich nicht sicher bin, ob es am derzeitigen groß angelegten Umbau des Bahnhofs liegt. Also müssen die Rucksäcke mit auf die Stadtbesichtigung. Bevor wir losmarschieren, kaufen wir uns noch die Zugtickets nach Saint Brieuc. Das klappt erstaunlich gut am Automaten, und weil die Tickets der 1. Klasse mit 21,50 Euro pro Nase ein wenig günstiger sind als die der 2. Klasse, fahren wir natürlich 1. Klasse. Erst marschieren wir aber ein Stück vom Bahnhof zum historischen Zentrum Rennes.

Dort schlendern wir durch die Straßen und stellen fest, dass noch einige Fachwerkhäuser über die Innenstadt verstreut sind. Manche sind schön herausgeputzt, andere sind in einem ziemlich desolaten Zustand, und dazwischen sind alle Nuancen vertreten. Die Sonne scheint, überall sind die Straßencafés und Außentische der Restaurants gefüllt, so toll hatte ich mir das Wetter hier wirklich nicht vorgestellt.

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Unser Rundgang durch die Innenstadt führt uns schließlich am Rathaus vorbei zum ehemaligen Parlamentsgebäude.

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Am Platz vor dem Parlamentsgebäude erwartet uns noch ein besonderes Unterhaltungsprogramm. Plötzlich fahren Polizeiautos vor, Polizeitruppen springen aus Mannschaftstransportern, während sich vom Bahnhof her eine Parolen skandierende Menge nähert. Eine Mai-Demo? Mai-Randale? Die Polizei ist jedenfalls in Kampfposition, und als die Menge abbiegt, schiebt sich auch der Polizeieinsatz weiter. Offenbar wollen sie ein Durchbrechen auf den Platz verhindern. Elsa findet das ganze sehr aufregend und will schauen, wie es weitergeht. Ich finde, wir sollten uns lieber vom Acker machen, bevor Schlagstöcke oder Wasserwerfer zum Einsatz kommen müssen. Elsa beugt sich, allerdings weniger meiner Weisheit als eher der Tatsache, dass ich diejenige mit dem Stadtplan und dem guten Orientierungssinn bin, und wir trollen uns.

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Wir kommen am Schwimmbad vorbei und biegen an einer Kirche in einen schönen Park, den Jardin du Thabor, ein.

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Der Park ist schön angelegt, überall sind vergnügte Leute unterwegs. An einer Brasserie ergattern wir einen Tisch unter einer schattenspendenden Kastanie und trinken erst mal Bier und Panaché (Radler) und freuen uns, dass wir Urlaub haben und das Wetter so unerwartet schön ist.

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Irgendwann müssen wir aufbrechen und spazieren noch ein wenig durch den Park, bis wir schließlich wieder die Straße erreichen, die zum Bahnhof führt.

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Um 16.23 Uhr nehmen wir den TGV Richtung Brest und fahren ca. 50 Minuten bis Saint-Brieuc. Der Zug ist gut gefüllt. Unterwegs erhaschen wir einen Blick auf die Küste. Dort werden morgen wandern. Diese Nacht werden wir aber noch in Saint-Brieuc verbringen.

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Die Einwohner und Einwohnerinnen von Saint-Brieuc werden laut Wikipedia Briochins bzw. Briochines genannt. Bei mir weckt das natürlich sofort Hunger auf Brioches, die saftigen französischen Hefekuchen, aber leider findet sich im Reiseführer nicht der kleinste Hinweis darauf, dass die Stadt für solche Leckereien bekannt sein könnte. Stattdessen verweisen Reiseführer und Wikipedia unisono auf den Mönch „Brioc“, einen der sieben bretonischen Gründerheiligen, der im 5. oder 6. Jahrhundert irgendwas mit der Gründung von St. Brieuc zu tun gehabt haben soll – laut Wikipedia, indem er sich am Brunnen der Stadt niederließ. Keine Ahnung, was er da so getan hat, wir lassen uns jedenfalls nicht am Brunnen nieder, sondern machen uns auf den etwa fünfzehnminütigen Fußmarsch zu unserem Hotel nördlich der Altstadt. Nur mal so nebenbei für die Geschichtsinteressierten unter uns: Der Name Brioche leitet sich nicht von Brioc ab (sondern wohl vom französischen „brier“ für zerstampfen oder ausrollen). Und als Marie-Antoinette dem Volk geraten haben soll, Kuchen zu essen, wenn kein Brot da sei, soll sie von „brioches“ gesprochen haben. Gesagt hat sie das aber sowieso nicht, als belassen wir es dabei und wenden uns lieber unserem Hotel zu, dem „Ker Izel“.

Hier gibt es leider auch keine Brioches. Die Zimmer sind sehr viel nüchterner als unsere letzte Unterkunft, aber absolut ausreichend, und wir haben einen Außenpool, von dem wir bei den tropenähnlichen bretonischen Temperaturen natürlich sofort rege Gebrauch machen. Ähm, nein, tun wir nicht. Tatsächlich ist es trotz des schönen Wetters für einen Sprung in den Pool entschieden zu kalt, falls er denn geöffnet ist. Überprüft haben wir das nicht.

Ich wasche schon mal das T-Shirt aus, das ich heute getragen habe. Die kleine Handwäsche wird für die nächsten Tage meine regelmäßige Abendbeschäftigung sein. Dann werfe ich mich ins „Abendoutfit“: Die leichten Zweitschuhe, Jeans (500g!), Shirt und darüber eine knitterfreie Crinkle-Bluse. Dabei stelle ich fest, dass alles an mir elektrisch geladen ist. Die Bluse, die daheim noch locker herunterging, klebt jetzt am Körper. Na ja, das wird sich hoffentlich noch ändern.

Wir starten noch auf eine kurze Stadtbesichtigung von Saint-Brieuc. Touristisch hat der Ort nicht viel zu bieten, und die Läden in der langen Fußgängerzone sind heute, am Sonntag- / Feiertagabend natürlich geschlossen. Aber immerhin, ein paar nette Fachwerkhäuser treiben wir auf.

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Danach gehen wir essen, und zwar nicht ganz typisch bretonisch, sondern lecker marokkanisch mit Cous-Cous und Tajine. Bevor ich später am Abend einschlafe, gönne ich auch der Achillessehne noch Futter in Form einer üppigen Portion Voltarengel. Irgendwie zickt sie schon wieder rum. Wahrscheinlich passt es ihr nicht, dass sie heute den Rucksack stundenlang durch Rennes schleppen musste - laut Elsas Schrittzähler haben wir heute schon 9 km zurückgelegt, und das meiste über harten Asphalt. Mal gespannt, wie das alles wird.

Gute Nacht!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 18. Mai 2016, 18:53:37
An windschiefe Fachwerkhäuser in der Bretagne erinnere ich mich auch noch. Es sieht so richtig toll nach Frühling auf deinen Bildern aus, hoffentlich bleibt das so. Und hoffentlich reicht das Voltarengel...
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Birgit am 19. Mai 2016, 15:45:08
Ab morgen geht es also zu Fuß weiter?

Da werdet ihr euch in guter Gesellschaft befinden. Habe gerade im Internet gelesen, dass in der Bretagne aufgrund von Protesten Spritknappheit ausgebrochen ist, also werden mehr Leute sich (im Gegensatz zu euch unfreiwillig) für Schusters Rappen entscheiden müssen ;)

Ach ja, ich sage es mal so, man soll ja immer positiv denken: Toll, dass die Kamera noch funktioniert hat - sehs schöne Bilder!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 19. Mai 2016, 18:26:08
Hm, diese Woche wird in Frankreich mal wieder munter gestreikt, vielleicht hängt die Spritknappheit damit zusammen.  ???

Ich würde sagen, wir starten gleich mal auf die Wanderung, dann müssen wir uns für die nächsten Tage über Autos und Co. keine Gedanken mehr machen.  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 19. Mai 2016, 19:01:59
Montag, 2. Mai 2016
Wandertag 1: Saint-Brieuc bis Bonabry (ca. 23 km)



Als ich um sieben Uhr aufstehe, merke ich, dass ich mir gestern einen leichten Sonnenbrand geholt habe. In der Bretagne! Die kannte ich bisher eher als die Gegend, in der man sich im August noch einen warmen Kapuzenpulli nachkaufen muss.

Die Achillessehne scheint sich wieder mehr oder weniger vom gestrigen Städtetrip erholt zu haben und meldet nur noch eine leichte Betriebsstörung. Beim Frühstück im Hotel lesen wir ein wenig Zeitung, das heißt, wir schauen die Bilder von Mai-Randalen, aber die waren in Paris. Im Westen sei es ruhig gewesen, behauptet das Blatt.

Um 9 Uhr geht es dann endlich richtig los. Heute ist der Himmel bedeckt, aber zumindest sieht es im Moment nicht nach dem vorhergesagten Regen aus. Also bleiben Regenjacke und Regenhose im Rucksack und ich ziehe nur eine leichte Fleeceweste übers Wandershirt. Zuerst kaufen wir uns im kleinen Supermarkt um die Ecke noch zwei kleine Baguette und eine Salami für die Mittagsrast, dann folgen wir der Fußgängerzone nach Süden und eine Straße links hinunter zu einem der Flüsse, die durch Saint-Brieuc fließen, dem Gouédic. Unten am Fluss entlang führt ein Zuweg in etwa 3 km bis zur Küste, zum Hauptweg, dem GR 34.

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Und kaum sind wir dort, bietet sich uns schon ein Vorgeschmack auf den heutigen Tag: Der Weg ist in diesem Bereich nicht sonderlich gut ausgezeichnet. Wir suchen die Markierung des GR 34, zwei horizontale Balken in rot und weiß. Die finden wir auch, aber die Markierung weist an das westliche Ufer des Gouet, des zweiten Flusses, der Saint-Brieuc durchfließt. Geradeaus in die Richtung, die meine Wanderkarte und meine Intuition richtig finden, sehen wir ein Kreuz aus einem weißen und einem roten Balken, was soviel heißt wie: Nein. Niemals nie. Hier kein Weg.

Ich bin stur, wir wollen nach Osten, Richtung Mont Saint Michel. Da kann es doch nicht richtig sein, dem Wegweiser nach Westen zu folgen. Wir müssen auf jeden Fall am Ostufer des Flusses bleiben, weiter vorne gibt es keine Brücke mehr. Und weil ich die Karte habe, beugt sich Elsa mal wieder. Wir kommen in einen etwas tristen Hafen, der immerhin mit teilweise schönen Graffitis aufgehübscht wurde:

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Und als wäre nichts geschehen, finden wir nach ein paar hundert Metern dann doch unsere Wegmarkierung. Und einen Mann, der uns gleich mal eifrig Tipps gibt, wie wir weiter vorne am besten abkürzen können. Nein danke, wir wollen nicht abkürzen, wir wollen doch die Küste entlang wandern. Der Pfad steigt erst mal relativ steil an. Das überrascht mich doch ein wenig. Ich hatte mir eingebildet, wir würden erst mal entspannt auf Meereshöhe wandern. Aber wir müssen rauf, gewinnen Höhe, umrunden eine Landspitze und haben irgendwann den ersten Blick von oben auf die Bucht von Saint-Brieuc, in der sich im Moment wegen der Ebbe nicht viel Meer befindet. Hm, diese ganze Bucht müssen wir umrunden, und dann noch ein Stück ums gegenüberliegende Kap herum, und zwar heute. Habe ich wirklich die Kilometer im Wanderführer richtig zusammengerechnet? Das sieht so weit aus.

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Wir folgen dem Weg, immer den Markierungen nach. Irgendwann weist eine Markierung an einem Pfahl eine kleine Straße nach unten, eine Abbiegemarkierung gibt es nicht, und auch kein Niemals-Nie-Kreuz, also laufen wir fröhlich geradeaus an einem Grundstück vorbei, auf dem sich bei unserem Anblick ein Hund in einem Zwinger fast entleibt. Sein Bellen verfolgt uns, als wir an einer Koppel vorbei einem Trampelpfad auf eine Wiese folgen. Der Pfad kreuzt einen anderen Pfad, wir folgen ihm aber weiter, bis er in einem Bogen an einer Hecke vorbeiführt. Dann kreuzen wir wieder einen Pfad, nämlich den, den wir eben gekommen sind und kommen unten an der Pferdekoppel an. Noch ein paar Meter nach links, und wir stehen wieder am Ausgangspunkt, während der Hund sich weiter heiser bellt. Hm, das kann doch nicht sein. Also wieder zurück die kleine Straße hinauf, und diesmal biegen wir auf einen unmarkierten Weg ab, der sich als der richtige herausstellt. Vermutlich haben Generationen von Wanderern vor uns auf der Wiese schon die 8 gelaufen, und Generationen von Wanderern nach uns werden das auch noch tun.

Die nächsten Minuten werden wir von immer neuem Hundegebell verfolgt. Man könnte meinen, die vierbeinige Einwohnerschaft hier informiert sich gegenseitig über unser Kommen. Weiter unten an der Küste sieht es mit Markierungen dann auch wieder mau aus, aber wir treffen eine Frau mit Hund, und die zeigt uns den richtigen Weg. Glück gehabt. Und ab hier ist der Weg dann auch ein Stück gut ausgebaut und die richtige Richtung nicht zu verfehlen.

Gegen 11.45 Uhr machen wir mit Blick auf die Bucht die erste Rast.

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Wir sind guter Dinge. Die Rucksäcke tragen sich gut, das Wetter wird besser, wir haben unsere Westen schon halb geöffnet. Knie und Fersen sind brav und tragen uns ohne Murren. Elsa hat sich für die Wanderung Wanderstöcke geliehen, damit sie die Knie beim Bergabgehen entlasten kann, und ich versuche, beim Bergaufgehen nicht zu viel Druck auf die Fersen zu geben, um die Achillessehnen nicht zu provozieren. Wir ergänzen uns also großartig.

Die nächsten Kilometer bleibt der Weg aber flach. Wir erreichen um viertel nach zwölf Langeux mitsamt einem kleinen Eisenbahnmuseum und wandern entlang einer kaum befahrenen Straße weiter. Die Küste verwandelt sich immer mehr in Marschland, wir passieren eine Crêperie, die leider geschlossen ist, und Elsa versorgt eine Blase am Zeh mit einem neuen Pflaster. Vorher habe ich sie schon dabei erwischt, als sie sich an einer Bushaltestelle die Abfahrtszeiten angeschaut hat, sie behauptet aber, sie hätte sich nur auf der Karte orientieren wollen.

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Als wir den tiefsten Punkt der Bucht bei Yffiniac erreichen, ist es schließlich so warm, dass wir zum ersten Mal die Westen auf die Rucksäcke schnallen und in unseren Shirts weiterwandern. Danach wird uns noch wärmer: Der Weg ist mal wieder nicht ausgezeichnet. Wir folgen einer unbefestigten Straße hinauf, nur um irgendwann festzustellen, dass wir hier falsch sind. Immerhin hilft hier der Wanderführer weiter, in dem die vielen unbefestigten Straße zwischen den Bauernhöfen eingezeichnet sind, den Küstenpfad wiederzufinden. Endlich wandern wir entlang der anderen Seite der Bucht, auf die wir den ganzen Vormittag hinübergeschaut haben, und so langsam glaube ich doch daran, dass wir unser Etappenziel schaffen können.

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Gegen 14 Uhr machen wir dann wieder Rast, diesmal in der Nähe der Ortschaft Hillion. Wir essen Baguette und die Würste, die Elsa noch von zuhause mitgebracht hat, dann folgen wir dem schmalen Pfad bis zu dem kleinen Kap. Die letzten Meter bis zur Landspitze wird der Weg steiniger, und noch ein paar hundert Meter weiter erhaschen wir schon Blicke in die nächste Bucht, in der wir morgen wandern werden. Und ganz weit da hinten im Dunst wartet das Kap d' Erquy. Irgendwann kommen wir dort auch hin, erkläre ich Elsa, um nach einem Blick in meinen Plan erschrocken festzustellen, dass  „irgendwann“ in unserem Fall schon „übermorgen“  heißt. Hm, das sieht aber ganz schön weit aus. Andererseits: Bis dahin sieht der Weg ja auch tatsächlich noch über 30 km vor. Kann also doch passen.

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Heute passt es uns erst mal, dass wir bald den Strand von Bonabry erreichen. Irgendwo hier ist unsere wohl außergewöhnlichste Unterkunft zu finden, das Chateau de Bonabry, wo uns ein echter Vicomte samt Vicomtesse erwartet und uns heute abend bewirten wird. Das Chateau ist leider nicht ausgeschildert, wir fragen Leute, die hier am Strand gerade ins Auto steigen. Der Erste hat überhaupt keine Ahnung, die Zweite meint, wir müssten zuerst zurück nach Hillion und dann eine Straße nehmen. Hm, zurück, nein, das passt gar nicht, das wäre ein Umweg von ca. 2 km. Das Chateau müsste eigentlich ganz in der Nähe sein, und auf dem Plan ist eindeutig ein Weg eingezeichnet, den wir bloß im Moment nicht finden. Zum Glück kennt sich der Dritte hier aus und schickt uns einen breiten Feldweg hinauf, auf dem wir nach wenigen Minuten gegen 16.30 Uhr das Chateau erreichen.

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Den Vicomte treffen wir in Arbeitsklamotten schon im Schlosshof an. Er behauptet charmant, man würde uns die erwanderte Strecke gar nicht ansehen, aber wir lassen uns ziemlich erschöpft am wackligen Tisch im Hof nieder, und weil Elsa ganz lieb fragt, bringt der Vicomte persönlich uns zwei Flaschen Bier, die wir souverän mit unseren Schweizer Taschenmessern öffnen. So richtig weiß der Vicomte aber im Moment nichts mit uns anzufangen. Eigentlich müsste seine Frau schon längst wieder hier sein, die sei vor zwei Stunden mal kurz weggefahren und immer noch nicht zurück, Frauen halt. Weil die Frau sich weiterhin rar macht, zeigt der Vicomte uns erst einmal den Garten hinterm Chateau. Das Chateau ist über 400 Jahre alt und seitdem in Familienbesitz, und wie der Vicomte uns nachvollziehbar erklärt, ist der Unterhalt eines alten Chateaus nicht gerade günstig.

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Nach der Gartenführung macht sich die Vicomtesse immer noch rar, und so schafft es der Vicomte dann doch, uns in unsere Zimmer einzuchecken. Wow, hier könnte man eine ganz Schulklasse unterbringen! Elsa hat in ihrem Zimmer zwar kein Bad, sondern muss ein paar Meter über den Flur gehen, dafür hat sie dort einen ganzen Badepalast für sich allein. Mein Zimmer ist noch ein wenig größer als ihres und das angrenzende Badezimmer ist immer noch größer als so manches Zimmer, in dem wir auf der Reise noch übernachten werden. Nur kalt ist es hier, das merken wir gleich, kälter als draußen, und ein wenig klamm.

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Wir verabreden uns für 8 Uhr wieder unten zum Abendessen, auch wenn der Vicomte ein wenig skeptisch scheint, ob seine Frau uns bis dahin die Ehre geben wird, und ruhen erst mal aus, ich auf dem Bett, Elsa in der heißen Badewanne. Als ich sie später in ihrem Zimmer abhole, zittert sie vor Kälte. Unten ist es aber wärmer, dort brennt ein Feuer im Kamin, und wie sich herausstellt, ist inzwischen auch die Vicomtesse wieder zuhause und hat wie vorher per E-mail verabredet unser Abendessen zubereitet.

Beide sind reizend, wir sind die einzigen Gäste und werden von ihnen bedient. Als Vorspeise gibt es überbackene Jakobsmuscheln, dann einen Teller mit Aufschnitt und Salat und einem Baguette mit überbackenem Ziegenkäse, und zum Schluss bekommen wir Schokoladenkuchen und jeder einen Schluck 35 Jahren alten Calvados.

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Währenddessen unterhält uns der Vicomte mit Geplauer über deutsch-französische Politik. In unserem weinseligen Kopf und mit unseren bescheidenen französischen Sprachkenntnissen kommen wir dabei allerdings nicht ganz mit und denken bei „Hollande“ erst mal an die Niederlande. Allerdings hat der Vicomte auch eine Geistergeschichte auf Lager: Im Chateau spuke ein Phantom. Na, auch das kann mich heute nicht mehr schrecken, ich bin sicher, dass ich heute nacht wie ein Stein schlafen werden, egal ob das Phantom sich in meinem Zimmer austobt.

Als wir schließlich wirklich schlafen gehen, gönne ich der Ferse noch eine dicke Ladung Voltarengel, kuschele mich unter drei Wolldecken und lese auf dem Kindle noch ein paar Seiten in einem Buch über die katastrophale Everest-Expedition von 1996. Die Kälte am Berg kann ich gerade gut nachfühlen. Ich schlafe trotzdem schnell ein.

Gute Nacht!

(Und wer sich bis zum nächsten Wandertag ein Bild von unseren Gastgebern machen will, findet Bilder und Berichte auf ihrer Internetseite: http://www.bonabry.fr/ )
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 19. Mai 2016, 22:05:51
Ja schlecht beschilderte Wanderwege gibt es in Frankreich häufig, da merkt man dass Franzosen nicht gern wandern. 23 km ist aber schon lang...
Das Schloß ist dann aber klasse, so als Prinzessin auf der Erbse möchte ich auch mal ruhen  :)
Wieso hat Elsa denn gefroren wenn sie in der heißen Badewanne war? Ich bin ja eine echte Frostbeule aber nach einem Bad schwitze ich. Das Abendessen sieht delikat aus, ich vermisse nur eine Flasche Wein  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 19. Mai 2016, 22:09:02
Da graut mir ja vor: Schlechte Wegkennzeichnung bei einer Fernwanderung  :schreck: Das finde ich schon bei einer Tageswanderung nervig, aber wenn es wirklich darauf ankommt, abends in seinem Hotel anzukommen und  man wirklich viel läuft... Da belastet jeder kleine (unnötige) Umweg

Das Buch über den Everest: Ist es die Geschichte, die letztes Jahr im Kino lief? Guter Film, schlimme Geschichte.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: soenke am 20. Mai 2016, 14:15:33
Huhu,
ich möchte auch noch mit. Auch wenn es bei Dir

.........
Zitat
Es wird auch KEIN Überlebenstrip. Wir kämpfen nicht mit Bären, wir picknicken auch nicht mit ihnen. Wir streifen nicht durch die Grüne Hölle am Amazonas, erklimmen keine Himalaya-Gipfel in der sauerstoffbefreiten Todeszone und müssen auch keine Schlittenhunde essen, um unser Überleben zu sichern.

ja dann ziemlich langweilig zugehen wird !! ;) ;D

Der Anreisetag hat mir schon mal gut gefallen. Wirklich ein schöner Küstenabschnitt, diese Alabasterküste. (merkwürdiger Name ::))  :D

Den Stadtbummel habe ich dafür genutzt meine sprachlichen Französischkenntnisse aufzubessern, so dass du ab jetzt einen Übersetzer an deiner Seite hast. 8)

Und die erste Wanderrung habe ich auch gut überstanden, naja bei Gewichtsabnahme von 13kg in 2 Monaten, bin ich ja auch top stolz äh fit !! ;)

Das Zimmer von euch sieht wirklich wie Paula schon erwähnte aus wie ein Prinzessinnenzimmer.

Von meiner Königssuite hast du ja kein Foto gezeigt. ???  Ist auch besser so, wollen ja kein Neid aufkommen lassen........ ;D ;)

Joop, freue mich auf mehr!

LG Sönke
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 20. Mai 2016, 19:19:07
Auch wenn es bestimmt manchmal nervig war, wenn der Weg so schlecht ausgeschildert ist, war es doch ein schöner erster Tag und sogar das Wetter hat gehalten  :) Aber ich glaube ja nach unseren Erfahrungen soundso nicht mehr an das viele schlechte Wetter in der Bretagne.  :strahl:

Eine tolle Unterkunft hast du da ausgesucht - so ein "Schloss" ist schon etwas ganz besonderes, da muss man eben Abstriche machen  ;) und merkt, dass das Leben einer Baronesse eben auch nicht sooo toll ist!

Liest du "In eisiger Höhe"? - ein sehr beeindruckendes Buch, viel intensiver als der Film. Mit diesem Buch begann vor vielen Jahren unsere Familien-Vorlesezeit im Urlaub. Da ich es so fesselnd fand, habe ich Peter und Jan abends immer bestimmte Stellen daraus vorgelesen. Seitdem nimmt jeer ein Buch mit, was er besonders gut findet und wir lesen uns abends immer mal daraus vor - ein Ritual, was ich lieben gelernt habe.

Bei "Voltarengel" stolpere ich übrigens immer wieder und lese "Voltar-Engel"  ;D - hoffentlich hattet ihr diesen "Umkehr-Engel" nicht jeden Tag dabei und die Markierungen werden besser.  ;)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 20. Mai 2016, 19:54:36
Die Ausschilderung des Weges war heute im Vergleich zu den anderen Tagen fast am schlechtesten. Trotzdem ist es schon erstaunlich, dass man so auf einem Weg herumirren kann, der doch eigentlich immer an der Küste entlangführt.  ;) Aber immerhin, ein paar von euch sind schon im Chateau eingetrudelt, und das ohne Wanderkarte, Respekt! Falls ihr bereit seid, in der Königssuite im Westflügel etwas zusammenzurücken (sprich in der Ferienwohnung im Nebengebäude), dann könnt ihr dort euer Quartier beziehen.  :)

Paula, Elsa hat trotz Bad gefroren, weil es in ihrem Zimmer so kalt war. Ich behaupte ja, das es bei mir noch kälter war und dass sogar die Teppiche ganz klamm waren, aber Elsa zieht mich schon damit auf und meint, demnächst würde ich noch sagen, alles wäre klatschnass gewesen.  ;) Jedenfalls hätten wir schlechte Karten gehabt, wenn wir immer in solchen Zimmer übernachtet hätten, denn auswaschen konnte man dort nichts, weil es sicher nicht getrocknet wäre. Beim Abendessen gab es übrigens doch den vermissten Wein, wir haben mal munter zu zweit eine Flasche geleert und dabei folgendes gelernt: Auf bretonisch heißt Prost "Yec'hed mad". Bei uns hat es sich im Lauf des Urlaubs zu "Yamat" verschliffen.


Das Buch ist wie vermutet "In eisige Höhen". Mich hat es auch richtig gefesselt und ich kann mir nach wie vor kaum vorstellen, was so mancher aushalten und überleben kann. Andererseits fand ich es erschreckend, von welchen Zufällen und manchmal auch nur zwischenmenschlichen Unstimmigkeiten in solchen Situationen das Überleben abhängen kann. Den entsprechenden Film kenne ich nicht.


Und ja, mir ist auch schon ein paar mal der "Engel" ins Auge gesprungen. Mit so viel Engel an Bord könnte man unsere Wanderung am Ende doch noch als Pilgerreise sehen.  ;)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 20. Mai 2016, 20:13:51
Ich glaube, auf griechisch heißt Prost Yamas. Auf gälisch übrigens Slainthe math. Interessante Ähnlichkeiten.

So und jetzt hat es Flicka mal wieder geschaffft, dass ich mir mal wieder ein Buch anschaffen werde, das sie empfiehlt - nach den Geheimen Botschaften kommt nicht nur das Bärenpicknick dazu sondern auch noch die eisigen Höhen... Dabei habe ich hier noch zig ungelesene Krimis stehen (da befinde ich mich aktuell in Irland bei den Schafen von Glennkill).
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 20. Mai 2016, 20:18:15

So und jetzt hat es Flicka mal wieder geschaffft, dass ich mir mal wieder ein Buch anschaffen werde, das sie empfiehlt - nach den Geheimen Botschaften kommt nicht nur das Bärenpicknick dazu sondern auch noch die eisigen Höhen...


Bei letzterem ist Gabi aber auch nicht ganz unschuldig!  ;D
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 21. Mai 2016, 15:17:42
Dienstag, 3. Mai 2016
Wandertag 2: Bonabry bis Val André (ca. 21 km)



Heute morgen ist das Aufstehen gar nicht so leicht. Die Achillessehne scheint sich zwar über Nacht selbst kuriert zu haben, was ich auf die unfreiwillige Kältetherapie schiebe, aber mich bei der Kälte unter den drei Wolldecken herauszuarbeiten dauert doch eine Weile. Der Vicomte hat uns gestern noch gesagt, dass man morgens auf der Wiese Rehe sehen kann, aber die Fensterscheiben sind so beschlagen, dass ich überhaupt nichts erkennen kann.

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Als ich Elsa um acht Uhr abhole und wir frühstücken gehen, ist sie ganz aufgeregt und behauptet, das Phantom habe sie heute nacht besucht. Zum Beweis schwenkt sie ihr Handy mit dem Schrittzähler. Heute nacht um drei sei sie aufgewacht. Und da habe der Schrittzähler ganze 6 Schritte angezeigt, obwohl sie ihr Bett überhaupt nicht verlassen habe. Und wer hat die Schritte gemacht? Das kann nur das Phantom gewesen sein!

Die Vicomtesse hat unser Frühstück schon vorbereitet, und als wir Croissants, Baguette mit Marmelade und ein Stück typisch bretonischen Kuchen, Far breton, gegessen haben, zaubert sie für jede noch eine Crêpe aus der Pfanne. Die angebotenen Eier schlagen wir aus, aber wir nehmen noch ein halbes Baguette mit auf den Weg, um unterwegs Brot für unsere gestern gekaufte Salami zu haben.

Während wir anschließend unsere Sachen zusammensuchen, geben die Scheiben dann doch Blicke nach draußen frei. Ich sehe zwar kein Wild, aber ein paar Pferde werden in den Hof geführt.

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Elsa und ich müssen heute wieder die eigenen Hufe schwingen. Etwa 21 km liegen heute vor uns. Verlassen werden wir uns dabei auf die rot-weißen Wegmarkierungen und einen Wanderführer, der von der „Fédération Francaise de la Randonnée Pédestre“, dem französischen Wanderverband, herausgegeben wird und natürlich auf französisch verfasst ist: http://www.ffrandonnee.fr/boutique/topo-guide.aspx?ref=345 . Wie so vieles andere auch, findet man den Wanderführer inzwischen allerdings auch beim deutschen Amazon. Die heutigen 21 km sind nur ein kleiner Teil des langen Küstenwanderweges mit der Bezeichnung „GR 34“, der rund um die Bretagne führt. „GR“ bedeutet „Grande Randonnée“, der GR 34 ist also frei übersetzt der Fernwanderweg 34. Nicht ganz korrekt, aber weit verbreitet ist auch die Bezeichnung „Sentier des douaniers“, Zöllnerpfad. Vom 17. bis ins 20. Jahrhundert schützten wackere Zöllner auf schmalen Pfaden entlang der Küsten das französische Festland vor bösen Schmugglern.

Zöllnerpfad, das klingt doch gleich viel aufregender als ein bloßer Küstenwanderweg. Denken sich die angrenzenden Gemeinden auch. Wenn sie zu den Glücklichen gehören, an deren Küsten tatsächlich Zöllner ihren Dienst verrichtet hatten, können sie sich mit dem Besitz eines „sentier des douaniers“ schmücken. Wie mein Reiseführer spöttisch erläutert, müssen dagegen die Orte entlang der Küste, die beim besten Willen keinen Zöllner als Namenspatron finden konnten, die Wege durch ihre Gebiete als schnöde „sentiers côtiers“, also Küstenpfade deklarieren.

Wo der GR 34 beginnt und wo er endet, wird unterschiedlich angegeben. In vielen Beschreibungen tauchen der Mont Saint Michel und Saint Nazaire als Start- und Endpunkte auf, offiziell beginnt der Weg jedoch östlich von Rennes in Vitré und damit im Binnenland und führt bis zur kleinen Gemeinde Le Tour-du-Parc im Département Morbihan. Unterschiedlich sind auch die Angaben zur Länge des Gesamtwegs, aber etwa 1600 - 1800 km sollten die Wanderschuhe schon wegstecken können, wenn man den kompletten Weg erkunden will. Und obwohl Teilbereiche des Weges schon lange vorher existierten, wurde erst 2008 der Gesamtweg offiziell ins Leben gerufen.

Heute wandern wir aber nur einen kleinen Teil dieser Strecke, die besagten 21 km bis nach Val-André. 21 km, das schaffen wir locker, denken wir. Ich kann mich an zurückliegende Urlaube in der Bretagne erinnern und bin überzeugt, dass es gestern hinter Saint-Brieuc und vor Bonabry ungewöhnlich viele Höhenmeter zu überwinden galt und der Weg ab heute insgesamt flach ist, entweder unten flach am Meer vorbei oder oben flach entlang der Steilküsten oder über die Kaps.

Der Schlossherr will uns noch Tipps zum Abkürzen geben: Wir sollen nicht auf dem selben Weg wieder hinunter zum Küstenpfad, sondern die Allee entlang gehen und den Weg entlang der Straße nehmen. Wir bedanken uns, aber nein danke, wir wollen ja nicht abkürzen, sondern die Küste entlang wandern. Wie schon der hilfsbereite Spaziergänger gestern in Saint-Brieuc scheint auch der Vicomte nicht wirklich Verständnis dafür zu haben, warum man auf schmalen gewundenen Pfaden an der Küste entlangwandern sollte, wenn man die Strecke viel leichter auf einer breiten geraden Straße laufen kann, aber er lässt uns dann doch ziehen.

Um 9.15 Uhr machen wir uns also auf den Weg hinunter zur Küste und weiter Richtung Osten auf dem Küstenpfad. Man hat tolle Blicke über die Bucht und die Muschelbänke, die die Ebbe freigegeben hat, und wir fragen uns, warum der Vicomte uns diese Blicke vorenthalten wollte. Allerdings ist der Weg tatsächlich wieder anstrengend mit knackigen Auf- und Abstiegen. Schon um 10 Uhr werfen wir Westen und Jacken von  uns und wandern im Shirt weiter, ein wenig von der Küste weg und einen Fluss entlang. Ich wundere mich ja doch, dass es schon wieder ständig hoch und runter geht, so hatte ich mir das nicht vorgestellt, aber sicher liegt das nur an der Flussumwanderung. Während wir so wandern und vorsichtig über Steine und Geröll steigen, werden wir das erste mal von einem anderen Fernwanderer überholt, der mit einem riesigen Rucksack die felsigen Passagen wie ein Reh hinunterhüpft.

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Nach gefühlt mehr Höhenmetern als damals bei unserer Wanderung auf dem Rheinburgenweg erreichen wir schließlich ein kleines Kraftwerk mit Brücke über den Fluss und Staudamm.

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Von hier aus führt der Weg sicher schön am Flussufer vorbei flach zurück ans Meer, denke ich mir mal wieder völlig naiv, aber jetzt geht’s erst richtig knackig hoch, und ich komme ganz schön ins Schwitzen und Keuchen. Der Rucksack trägt sich zwar ganz gut, aber bei den Anstiegen zieht er dann doch heftig nach unten.

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Dann öffnet sich aber schließlich wieder der Blick aufs Meer, und wir erreichen die kleine Kirche, die wir schon vom anderen Flussufer aus gesehen haben.

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Erst mal machen wir Rast und ich wechsele die Akkus im Fotoapparat und bekomme einen Schreck. Der Ersatzakku ist leer, wie konnte denn das passieren? Ich war so sicher, dass ich ihn aufgeladen hatte. Na ja, ein paar einzelne Fotos lassen sich aus dem fast leeren Akku immerhin noch herausquetschen.

Wir folgen dem Weg oben an der Steilküste entlang und überholen auf dem schmalen Pfad eine Rentnertruppe. Am nächsten Strandzugang fällt der Weg dann wieder steil ab, nur um 10 Meter weiter nach Überquerung der Zufahrtsstraße wieder steil nach oben zu führen. Wir schleppen uns keuchend hinauf, aber die schlauen Rentner unter fachkundiger Führung nehmen einfach den Alternativweg unten am flachen Strand entlang und machen Anstalten, uns wieder zu überholen. So geht’s ja wohl nicht, denken Elsa und ich und legen einen Zahn zu. Als wir den nächsten Abstieg am nächsten Strandzugang erreichen, sind sie mit uns gleichauf, aber sie konnten uns wenigstens nicht überholen, auch wenn das ein hartes Stück Arbeit war.

Wir würden ja eigentlich gerne auch auf dem breiten, von der Ebbe freigegebenen Sandstrand wandern, aber es ragen immer wieder einzelne kleinen Kaps und Felsen weit auf den Strand und versperren die Sicht auf den nächsten Strandabschnitt, so dass wir nicht wissen, ob der Weg bis zum nächsten Strandzugang passierbar ist. Und genau jetzt wandern die ortskundigen Rentner nicht weiter, sondern versammeln sich zu einer Rast. Also bleiben wir oben auf dem regulären Pfad. Um viertel vor  zwei rasten wir schließlich mit tollem Blick hinunter aufs Meer, essen das mitgenommene Baguette, dazu die gestern gekaufte Salami und ein wenig Schokolade.

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Vor Val-André, unserem heutigen Etappenziel, sollen wir noch in Dahouet vorbeikommen. Im weiteren Verlauf des Weges ist Dahouet mehrfach ausgeschildert, und jedesmal wird die Entfernung mit 30 Minuten angegeben. Ja, haben die keine anderen Schilder? Irgendwann erreichen wir den Hafen dann doch, umrunden ihn und lassen uns gegen viertel vor vier auf der Terrasse eines Lokals nieder und füllen die leeren Elektrolytspeicher mit Bier und Panaché auf, während ich netterweise auch meinen Kameraakku aufladen lassen kann.

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Gegen halb fünf wandern wir weiter, mit vielen Spaziergängern um ein kleines Kap herum.

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Dann erreichen wir schließlich gegen halb sechs Val-André. Dieser Ortsteil von Pléneuf – Val-André wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Badeort gegründet, und heute säumen noch viele kleine Villen die Strandpromenade.

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Wir übernachten hier im Hotel Georges. Das Hotel ist sehr schön, kurioserweise gibt es an unseren Duschen aber keine Türen oder Vorhänge, so dass Elsa und ich unsere Bäder beim Duschen halb unter Wasser setzen. Aber die Heizung funktioniert, welch ein Luxus nach den kalten Zimmern im Chateau! Wir waschen ein paar Sachen aus und gehen abends im Restaurant „La Croisette“ essen, unter anderem Austern, Fischsuppe, Petersfisch und Jakobsmuscheln. Zum Abschluss gönnen wir uns einen schokoladigen Nachtisch und schauen von der unter Glas geschützten Außenterrasse hinüber in die untergehende Sonne.

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Bisher haben Füße, Knie und Rücken gut gehalten. Elsa brauchte heute zwar ein weiteres Pflaster, aber nicht an den Füßen sondern am Finger, weil sie sich beim Salamischneiden ein wenig verletzt hat. Und als ich zurück ins Zimmer komme, sind meine Sachen an der Heizung schon getrocknet. Sehr schön, so hatte ich mir das auch vorgestellt.

Heute war es teilweise ganz schön anstrengend, aber ich bin mir sicher, dass es ab morgen einfacher wird, entweder unten flach am Strand entlang, oder oben flach auf den Kaps entlang und habe das Elsa beim Abendessen auch ausdrücklich versichert.

Gute Nacht!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 21. Mai 2016, 18:14:19
wenn ich Far breton höre läuft mir das Wasser im Mund zusammen  :sabber:
und der Strandweg und vor allem Val André gefallen mir sehr gut. Bei dem Gedanken an 21 km plus Rucksack tun mir allerdings die Beine weh. Ich wäre aber auch lieber auf dem offiziellen Weg als am Strand entalng gelaufen, mit Schuhen auf Sand ist doch sehr anstrengend, das macht eigentlich nur barfuß Spaß.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 21. Mai 2016, 22:07:42
Aber morgen. Ganz bestimmt. Alles total eben. Ich bin gespannt, wieviele Tage dir das die gute Elsa abgenommen hat  ;D



Oder ist es morgen wirklich eben?
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 22. Mai 2016, 09:05:48
Ich hätte nun auch nicht gedacht, dass ihr so viele Höhenmeter zu bewältigen habt, aber die Küste ist schon sehr felsig und Ort und Strände liegen wieder auf Meereshöhe  :weissnicht:

Zumindest halten alle wichtigen Körperteile dank des "Engels" gut  ;) und das Wetter ist super!

Bei eurem Abendessen läuft mir mal wieder das Wasser im Mund zusammen, die bretonische Küche ist schon lecker! Auf Far Breton stehe ich jetzt nicht so vor allem wegen der Pflaumen, aber Peter mochte ihn sehr gerne, mir wäre der Kouig Aman lieber   :), der beste Butterkuchen der Welt!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 22. Mai 2016, 09:20:37

Ich wäre aber auch lieber auf dem offiziellen Weg als am Strand entalng gelaufen, mit Schuhen auf Sand ist doch sehr anstrengend, das macht eigentlich nur barfuß Spaß.


Bei Ebbe kann man in dieser Gegend auf vielen Abschnitten richtig gut am Strand entlang laufen. Teilweise zieht sich das Meer mehr als hundert Meter zurück und legt richtig festen Sand frei, auf dem man auch mit Schuhen super laufen kann, ähnlich wie auf einer Tartanbahn. Dafür bleibt dann bei Flut oft nur ein winziger Strand mit tiefem Sand zurück. Problematisch ist halt, wenn man sich in der Gegend nicht auskennt und z.B. nicht weiß, ob irgendwo ein kleiner Fluss mündet oder wenn man am Anfang noch nicht sieht, ob man irgendwo an Felsen vorbei muss, die sich raus ins Meer schieben. Und ob es vor dem nächsten Kap nochmal einen Weg hinauf zum Pfad gibt.



Oder ist es morgen wirklich eben?


Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.  ;)



Bei eurem Abendessen läuft mir mal wieder das Wasser im Mund zusammen, die bretonische Küche ist schon lecker! Auf Far Breton stehe ich jetzt nicht so vor allem wegen der Pflaumen, aber Peter mochte ihn sehr gerne, mir wäre der Kouig Aman lieber   :), der beste Butterkuchen der Welt!

Ja, wir haben uns abends immer gerne mit leckerem Essen für die zurückgelegten Kilometer belohnt. Kouign Amann mag ich eigentlich auch lieber als Far Breton, ich habe gerade mal überlegt, ob man den auch selbst backen könnte.  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 22. Mai 2016, 09:27:21
Kouign Amann mag ich eigentlich auch lieber als Far Breton, ich habe gerade mal überlegt, ob man den auch selbst backen könnte.  :)


O je, ich habe gerade ein Rezept gefunden:

http://www.lapaticesse.com/kouign-amann-bretonischer-butterkuchen-rezept/216/

Kurzzusammenfassung: So viel Mehl und Zucker reinpacken wie möglich. Kein Wunder, dass die Dinger so gut schmecken.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Silv am 22. Mai 2016, 10:48:07
Was für ein schöner Tag!  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 22. Mai 2016, 11:06:39
Kouign Amann mag ich eigentlich auch lieber als Far Breton, ich habe gerade mal überlegt, ob man den auch selbst backen könnte.  :)


O je, ich habe gerade ein Rezept gefunden:

http://www.lapaticesse.com/kouign-amann-bretonischer-butterkuchen-rezept/216/

Kurzzusammenfassung: So viel Mehl und Zucker reinpacken wie möglich. Kein Wunder, dass die Dinger so gut schmecken.

Ich glaube, du meinst Butter anstelle des Mehls  ;)

Ich wollte ihn auch schon lange mal nachbacken, mich schreckt das ständige Falten des Teiges jedoch ab  ;)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Susan am 22. Mai 2016, 11:20:07
Das waren doch schon mal zwei schöne Wandertage - trotz des Auf und Abs  8) Und das leckere Essen versöhnt mit vielem...
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 22. Mai 2016, 15:00:01
Ich bin ja richtig froh, dass wir zu Fuß unterwegs sind, denn die Nachrichten aus der Bretagne und Normandie bezüglich des Tankens hören sich wirklich nicht schön an.

In der FB Gruppe "Bretangeurlaub" gibt es immer wieder Nachfragen und alle haben Kanister gefüllt, obwohl dies auch verboten ist. Nicht schön, wenn man gerade Urlaub dort machen will.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 22. Mai 2016, 17:24:47
Ich bin ja richtig froh, dass wir zu Fuß unterwegs sind, denn die Nachrichten aus der Bretagne und Normandie bezüglich des Tankens hören sich wirklich nicht schön an.


An Tankprobleme in der Bretagne kann ich mich gar nicht erinnern, wo liegt das Problem? Ist der Sprit zu teuer oder gibt es Zuwenig Tankstellen?
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Birgit am 22. Mai 2016, 18:16:55
Irgendwelche Proteste führen dazu, dass es derzeit kein Benzin gibt...

http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-05/frankreich-streik-tankstelle-benzin-francois-hollande
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 22. Mai 2016, 19:37:32
Das waren doch schon mal zwei schöne Wandertage - trotz des Auf und Abs  8) Und das leckere Essen versöhnt mit vielem...

Ja, wir waren auch hochzufrieden. Bei der Beschreibung der Tagesabläufe wird gar nicht so deutlich, wie viel Spaß wir hatten. Irgendwie waren wir ständig am Lachen.  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 22. Mai 2016, 20:29:50
Mittwoch, 4.5.16
Wandertag 3: Von Val-André nach Les Sables d' Or (ca. 22 km)


Ich wache um 7 Uhr nach unruhigem Schlaf auf. Im Zimmer war es zu warm, aber nach der kalten Nacht im Chateau sind das Luxusprobleme. Die Achillessehne pocht etwas, die Schulterpartie schmerzt ein wenig, die Waden sind hart, wahrscheinlich von den gestrigen Anstiegen. Aber insgesamt fühle ich mich gut und habe bisher keine Blasen an den Füßen. Auch Elsas Knie sind okay. Beim Frühstück genießt sie einen Crêpe mit frischem Obst, ich halte mich eher an Baguette und Croissants. Das Hotel ist auf Nachhaltigkeit bedacht und serviert zum Frühstück Bioprodukte.

Gegen 9 Uhr checken wir aus, kaufen uns noch ein Baguette und wandern dann über den breiten herrlichen Strand bis zur Pointe von Pléneuf. Dort geht’s mal wieder ganz schön steil hoch und runter.

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Aber auf der anderen Seite der Landzunge kommen wir an einen herrlich breiten Strand. Das Wasser fällt noch, wir können weit hinten einen Weg hinauf erkennen, also machen wir es heute mal der Rentnertruppe von gestern nach und wandern ein Stück am Meer entlang. Überall liegen Muscheln. Wir nähern uns Erquy, der Hauptstadt der Jakobsmuscheln, und ein paar besonders schöne Muschelschalen sind auch am Strand zu finden. Weiter hinten umrunden die jugendlichen Teilnehmer einer Strandsegelschule den markierten Parcours, und unten am Wasser sehen wir ein paar Leute bei der Peche à Pied, dem Fischen zu Fuß. Einige trampeln fest durch den Sand und warten, dass Venusmuscheln an der Oberfläche erscheinen und eingesammelt werden können.

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Wir verlassen den Strand, nehmen einen Pfad einen Hügel hinauf und erreichen schließlich gegen 12.15 den Ort und Hafen von Erquy. Eine Viertelstunde brauchen wir um die Bucht zu umrunden, dann kommen wir am Hafen an ein paar Restaurants vorbei. Hm, wenn wir mal die Chance haben, zu Mittag zu essen, dann müssen wir sie auch nutzen. Also gibt es heute statt Baguette mit Salami Muscheln und Pommes Frites. Es ist sommerlich warm, wir genießen das Essen und schauen zu, wie draußen die Teilnehmer einer Oldtimer-Rallye ihre Autos am Hafen parken.

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Dann geht’s weiter, und zwar zum Cap d' Erquy.

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Irgendwie bin ich immer noch davon überzeugt, dass uns ein breiter, flacher gut ausgebauter Weg erwartet, sobald wir das Kap erklommen haben. Solche Abschnitte gibt es oben auch, aber oft ist der Weg felsig. Mit den Nadelbäumen links und rechts und den Ausblicken aufs blaue Wasser fühlen wir uns ans Mittelmeer versetzt. Sogar ein kleiner See liegt hier versteckt vor einer hohen Felswand. Ach, Urlaub ist doch was schönes!

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Der Weg bleibt steinig, aber die herrlichen Blicke über die Felsen hinunter aufs Meer entschädigen uns dafür. Als wir gegen viertel nach zwei die andere Seite des Kaps erreichen, öffnen sich Sandbuchten, und das Meer umschwappt karibisch türkisfarben den Granit. Wir sind begeistert und halten immer wieder an, um den Ausblick zu genießen. Wir haben ja Zeit, denken wir uns, und diese Landschaft ist viel zu schade, um einfach hindurch zu marschieren.

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Gegen halb vier, nachdem wir mal wieder eine steile Treppe erklommen haben, legen wir  noch einmal eine Rast ein und schauen verträumt hinunter auf den kleinen Strand. Ab jetzt, so denke ich mir mal wieder naiv, wird der Weg sicher leichter, und wir werden ohne Schwierigkeiten das Hotel erreichen, wo ein kleiner Wellnessbereich auf uns wartet.

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Natürlich bleibt der Weg dann aber knackig steil, und irgendwann gesellen sich noch weitere Gefahren hinzu: Schilder warnen vor Klippen, vor Vipern und vor Steinschlag. Vor der Küste liegt die kleine Insel Saint-Michel. Der Mont Saint-Michel ist das zwar nicht, aber vielleicht wird die Insel ja auch mal so groß wie ihr berühmter Namensvetter. Der Weg zieht sich jetzt wie Kaugummi, ständig meine ich, dass wir jetzt schon ganz dicht am Hotel sein müssten. Zumindest kommen wir gegen 17.00 Uhr wieder an ein kleines Lokal mit Außenterrasse, und weil ich der Meinung bin, dass unser Ziel nur noch einen Katzensprung entfernt liegt, gönnen wir uns mal wieder ausgiebig Elektrolyte in Form von Bier.

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Erst als zwei Gläser Bier geleert sind, schaue ich wieder genau die Karte an und stelle fest, dass wohl noch mehr als 4 km auf uns warten. Also los! Unterwegs sehen wir vor uns auf der kleinen Straße einen Hund liegen und haben schon Angst, dass er angefahren wurde, aber in letzter Sekunde springt der Hund auf und trollt sich. Eine kleine Marschland-Lagune müssen wir noch umrunden, und unterwegs erzählt Elsa plötzlich von den Gewaltmärschen der französischen Armee. Angeblich konnten die im Schlaf marschieren. Ich werde ein wenig nervös, wir sollen eigentlich bis 19.00 Uhr einchecken, und jetzt ist es schon viertel nach sechs. Dann, endlich, um halb sieben, kommt unser Hotel, das Voile d' Or in Sicht, und wir schleppen uns müde die letzten Schritte zur Rezeption. Ich könnte auf die Knie fallen, wenn ich nicht zu müde wäre, um wieder hoch zu kommen, und Elsa lässt erst mal ihren Kopf Richtung Tresen sinken. Der Rezeptionist ist offenbar beeindruckt von so viel Müdigkeit und verkündet, dass er uns ein Zimmer-Upgrade gibt. Der Wellnessbereich ist aber leider schon von anderen Leuten reserviert und erst ab viertel vor zehn wieder frei, schade. Wir schieben uns die Treppen hinauf und gehen erst mal duschen. Ach, das tut gut. Ich falle aufs Bett und stehe erst mal nicht wieder auf.

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Später gehen wir dann doch noch ein paar hundert Meter in den Ort hinein und suchen uns eine Pizzeria aus, wo wir riesige Pizzas vertilgen und mit Kir breton, Wein und Bier hinunterspülen. Leicht betrunken wanken wir schließlich wieder  zurück zum Hotel und fallen in die Betten. Meine Füße brennen. Hm, mal sehen, wie die Wanderung morgen klappt. Vielleicht wird der Weg ja flacher?

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Gute Nacht!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 22. Mai 2016, 20:48:29
Dass deine Füße brennen kann ich mir gut vorstellen, Flicka.  Habt ihr sie denn am Meer mal ins Wasser gehalten? Ich habe auf unserer Wanderung heute festgestellt dass das kalte Wasser den Füßen sehr gut tut  :)

Und Moules-Frites sind total lecker!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 22. Mai 2016, 20:50:07

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Also DAS ist ja nun wirklich steil!  ;D

Trotzdem gefällt mir das alles sehr gut. Vor allem das Wetter scheint euch ja (Achtung: Wortspiel) gesonnen zu sein
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: soenke am 22. Mai 2016, 21:55:37
Das waren zwei sehr schöne Tage. Ganz nach meinem Geschmack.  :)

Und mein Vorurteil,  dass es in der Bretagne nur stürmt und regnerisch ist, hast du auch widerlegt. 8)

LG
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Susan am 23. Mai 2016, 12:00:03
Puh, die letzten Kilometer sind immer die schwersten  :girly: auch mit Hopfen-Elektrolyten intus  ;)

Ich staune: schon wieder ein Sonnentag - so kenn ich die Bretagne gar nicht (okay, war erst einmal dort)  8) So darf es weiter gehen
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 23. Mai 2016, 14:22:03

Und mein Vorurteil,  dass es in der Bretagne nur stürmt und regnerisch ist, hast du auch widerlegt. 8)

LG


Ich staune: schon wieder ein Sonnentag - so kenn ich die Bretagne gar nicht (okay, war erst einmal dort)  8) So darf es weiter gehen

Na, ihr wisst doch: "Wenn Engel reisen..." In diesem Fall wohl bei jedem von uns der Voltarengel   :zwinker:
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Birgit am 23. Mai 2016, 14:50:13
Zitat
der Voltarengel 

Ich lache mich schlapp!  :lach:
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 24. Mai 2016, 17:10:50

Und mein Vorurteil,  dass es in der Bretagne nur stürmt und regnerisch ist, hast du auch widerlegt. 8)

LG


Ich staune: schon wieder ein Sonnentag - so kenn ich die Bretagne gar nicht (okay, war erst einmal dort)  8) So darf es weiter gehen

Na, ihr wisst doch: "Wenn Engel reisen..." In diesem Fall wohl bei jedem von uns der Voltarengel   :zwinker:


Das Vorurteil von der regnerischen kalten Bretagne hält sich bei mir auch hartnäckig. Ich habe bisher ja vermutet, dass diese sonnigen Tage einfach die Regel von der Ausnahme waren, aber jetzt wird mir erst klar, dass man Voltarengel sehr universell einsetzen kann, sogar zum Wetterverbessern.  ;D
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 24. Mai 2016, 17:14:07
Dass deine Füße brennen kann ich mir gut vorstellen, Flicka.  Habt ihr sie denn am Meer mal ins Wasser gehalten? Ich habe auf unserer Wanderung heute festgestellt dass das kalte Wasser den Füßen sehr gut tut  :)

Und Moules-Frites sind total lecker!

Ich hatte ein wenig Angst, dass man nach dem Fußbad den Sand nicht mehr komplett von den Füßen bekommt und sich auf den folgenden Kilometern dann böse Blasen läuft, von daher habe ich es zumindest an diesem Wandertag nicht probiert. Aber ein bisschen Wasserkontakt bekommen die Füße noch.  :)

Und ja, Moules Frites sind echt lecker, auf die freue ich mich immer, wenn es in die Bretagne geht (oder auch mal nach Belgien). Am Tag nach unserer Rückkehr habe ich sogar noch ein kleines Muschelessen ausgerichtet. :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 24. Mai 2016, 17:15:47

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Also DAS ist ja nun wirklich steil!  ;D


Ja, macht Elsa da nicht eine gute Figur?  ;D ;D
Aber sie bekommt Abzüge in der B-Note, weil sie den Rucksack nicht getragen hat.  ;D
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 24. Mai 2016, 18:16:57
Donnerstag, 5.5.16
Wandertag 4: Von Les Sables d' Or bis zum Hotel Trecelin bei Plévénon (ca. 23 km)



Um sieben Uhr stehe ich auf und stelle fest, dass es meinem Körper wieder erstaunlich gut geht. Ein Blick auf dem Fenster offenbart blauen Himmel, also greife ich wieder zur Sonnencreme mit LSF 30. Trotz Sonnencreme habe ich mir schon eine leichte Sommerbräune zugelegt, und das Anfang Mai in der Bretagne. Das hätte ich vorher nicht gedacht. Aber obwohl es mir heute wieder deutlich besser geht als gestern abend mache ich mir ein wenig Sorgen wegen der heutigen Etappe. Dass der Weg heute flach werden könnte, haben wir uns schon abgeschminkt, und ob die berechnete Tourlänge stimmt, bezweifele ich so langsam auch. In meinem Wanderführer ist beispielsweise die Entfernung zwischen dem Leuchturm am Cap Fréhel und dem Fort La Latte, die wir heute besuchen werden, mit 4 km angegeben, auf dem Plan an der Rezeption stehen 5 km. Alle Angaben scheinen hier reine Schätzungen zu sein. Schon gestern hatte ich das Gefühl, dass wir mehr gewandert sind als die angegebenen Kilometer. Na ja, andererseits sollten wir so langsam gut im Training sein.

Frühstücken können wir heute erst ab halb neun. Das Frühstück ist gut, wir stärken uns für die heutige Etappe und starten um viertel nach neun, erst mal in den Ort zu einer Bäckerei, wo wir uns als Proviant belegte Baguettes mitnehmen.

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Von hier aus führt die Straße auf den Strand zu, dort finden wir wieder den GR 34 und folgen ihm oberhalb des Strandes und dann die Hauptstraße hinauf. Ab hier gehen wir durch ein kleines Wäldchen, bevor sich der Blick über weite Ginsterfelder öffnet.

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Wir wandern entlang der Steilküsten und unten am Strand bei wunderbarem Wetter und sehen immer wieder den Leuchtturm des Cap Fréhel vor uns, das wir heute fast komplett umrunden werden, und die Buchten hinter uns. Die Strecke ist beliebt und wir treffen auf viele Spaziergänger und Wanderer. Heute am Feiertag sind auch viele Familien unterwegs mit Picknickkörben und Schaufel und Eimern für die Peche à Pied.

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Um viertel vor eins erreichen wir schließlich den Leuchtturm am Kap. Hier sind wahre Völkerscharen unterwegs. Wir folgen dem Weg ein Stück nach vorne und suchen uns ein nettes Plätzchen für ein Picknick. Es dauert nur ein paar Sekunden, da landet schon eine Möwe neben uns. Wir stellen fest, dass wir nicht die einzigen sind, die hier mit Möwen picknicken. Jede Gruppe scheint einen eigenen Möwenbewacher zu haben.

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Wir gehen noch ein Stück nach vorne zu einem kleinen Turm direkt an den Klippen, dann führt der Pfad, leider wieder zum guten Teil über unebene Felsen, zum Fort La Latte.

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Das Fort kann man besichtigen, was wir auch tun. Es wurde schon im 13. Jahrhundert erbaut und in den folgenden Jahrhundert teilweise erfolglos, teilweise erfolgreich belagert, brannte 1597 ab, wurde später wieder aufgebaut und diente schon mehrfach als Filmkulisse. Soweit die Kurzfassung. Für Elsa gibt es die Burgbesichtigung auch nur in Kurzfassung. So langsam machen ihr nach den Wanderungen die Knie zu schaffen und sie verzichtet möglichst auf Treppenstufen. Ich habe nach den vielen zehntausend Schritten, die wir bisher gewandert sind, aber auch keine sonderliche Lust, mich hinauf auf den Turm zu schleppen.

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Als wir gegen vier Uhr weiter wandern, nimmt Elsa die Stufen und Unebenheiten auf dem Pfad mit immer mehr Wanderstockeinsatz in Angriff. Trotzdem ist sie guter Dinge und freut sich wie ich über den Blick durch die Bäume hinunter auf das türkisgrüne Wasser. Bis zur Unterkunft sind es noch ca. 6 - 7 km, die sollten wir eigentlich bald geschafft haben.

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Aber der Weg zieht sich mal wieder, der Pfad führt mehrfach steil bergauf und bergab, und gegen 17 Uhr erreichen wir erst den kleinen Hafen von St Geran und rasten kurz.

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Danach geht es weiter, zu einem kleinen Strand und unserer nächsten kurzen Rast. Jetzt ist es schon viertel vor sechs.

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Der Pfad führt schließlich oben an der Steilküste vorbei durch eine kleine Wiese und endet irgendwann an einer Straße. Jetzt ist es halb sieben, bis sieben sollten wir eigentlich eingecheckt haben, und ich habe keine Ahnung, ob wir schon nahe beim Hotel sind oder noch kilometerlang gehen müssen. Die Wanderkarte nützt nichts, der aus dem Internet ausgedruckte Plan auch nicht. Das Hotel liegt nicht direkt am Weg, sondern ein paar hundert Meter im Landesinneren am Rand einer kleinen Ortschaft, und irgendwie sieht es hier zwischen den Bäumen ganz anders aus als aus der Google-Vogelperspektive. Ich rufe im Hotel an, wo man mit meinen Beschreibungen zuerst nicht viel anfangen kann, aber weiter vorne steht ein Werbeschild, und immerhin erfahre ich, dass das Hotel ganz nah ist. Nur die Wegbeschreibung verstehe ich nicht. Zum Glück kommt in diese Moment ein Traktor die Straße hinauf gefahren und Elsa beschließt, ihn zu fragen und wedelt mit der Karte. Der Traktorfahrer versteht zum Glück sofort, wohin wir wollen und zeigt uns die Richtung. Noch ein Stück die Straße hinunter, und dann finden wir auch tatsächlich einen Wegweiser zum Hotel.

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Noch 400 Meter, das packen wir und landen schließlich ziemlich kaputt gegen viertel vor sieben im Hotel an.

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Die Hotelbetreiberin hat schon ihren Ehemann mit dem Auto losgeschickt, um uns zu suchen und ist froh, dass sie ihn wieder zurückrufen kann. Wir bekommen unsere Zimmer im Nebengebäude zugewiesen und wanken erschöpft die wenigen Meter zu unseren Zimmertüren.

Das vorbestellte Abendessen gibt es schon um halb acht, also erledigen wir in Rekordzeit Dusche und Wäsche und finden uns schließlich zu viel Bier, einer kleinen Wurstvorspeise, Schinken, Fisch und einem Zitronenkuchen wieder im kleinen Hauptgebäude ein. Hier gibt es auch einen überdachten Pool, aber wir schaffen es nur noch, uns leicht besäuselt auf die Hocker an der Hotelbar zu schieben und dort giggelnd die Kehlen mit Calvados zu spülen, bevor wir gegen viertel nach neun in unseren Zimmern verschwinden.

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Das war heute wieder eine lange Etappe, dabei sah sie auf dem Papier so harmlos aus. Liegt es an uns, dass wir so lange brauchen? Sind die Kilometerangaben falsch? Oder sind die Etappen doch zu ehrgeizig geplant gewesen? Mir geht es bisher noch ganz gut, aber Elsa hatte heute Abend doch erhebliche Knieprobleme. Wie das wohl morgen aussehen wird?

Gute Nacht!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 25. Mai 2016, 06:22:25
Uff das klingt jetzt wirklich anstrengend. Ich glaube für meine Füße wären die Etappen auch zu lang. Die Blicke unterwegs sind aber wirklich toll, mir gefällt vor allem der Ginster und der Blick auf die türkisfarbenen Buchten ist auch genial. Ich muss sagen so schön habe ich diese Küste gar nicht in Erinnerung.

Dass der Hotelbesitzer euch mit dem Auto einsammeln wollte ist ja total nett, ich kann mir jetzt so richtig vorstellen wie erschöpft ihr am Telefon geklungen habt  :)
Respekt vor eurer Leistung bis hierher, ich glaube ich bräuchte jetzt mal einen Tag Pause  ;)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Susan am 25. Mai 2016, 09:45:47
Weiterhin eine tolle Wanderung!

Hihi, ich habe bei unseren Wanderungen auch immer das Gefühl, dass wir sehr vielmehr laufen als im Wanderführer oder auf Schildern angegeben  ^-^ Und auch viel mehr Zeit brauchen, was aber eindeutig an mir liegt  :verlegen:

Verwundert hat mich ein wenig, dass es Lancelot-Bier in Frankreich gibt - aber wenn ich mich so dunkel an "Die Nebel von Avalon" zurück erinnere, war der ja ein außerehelicher Sohn des Bretagne-Königs. Also ...
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 25. Mai 2016, 21:10:34
Schön, dass euch die Wanderung gefällt!  :)

Rund um die beiden Kaps (Erquy und Fréhel) war die Landschaft aber auch besonders schön, und dazu kam glänzendes Wetter und meistens fast Windstille. Dadurch hat das Meer oft richtig geleuchtet. Nur an ein paar Stellen sind wir um eine Ecke gebogen und mussten uns in die Westen und Jacken kuscheln, weil es richtig geweht hat.


Hihi, ich habe bei unseren Wanderungen auch immer das Gefühl, dass wir sehr vielmehr laufen als im Wanderführer oder auf Schildern angegeben  ^-^

Ich bin ja erleichtert, dass es auch anderen so geht, dass sie die Wanderung länger finden als angegeben. Um die Mittagszeit haben wir eigentlich immer glänzend in der Zeit gelegen, aber ab dann haben sich immer öfter kleine Pausen eingeschlichen...  ;) Aber eigentlich war es ja so, wie wir es haben wollten, nämlich Wandern, Wandern, Wandern und zwischendurch innehalten und die Landschaft oder mal eine Erfrischung genießen.  :drunken:

Das Lancelot-Bier habe ich erst in der Gegend kennengelernt, aber die Bretagne nimmt auch einiges von der Artus-Sage für sich in Anspruch. Liegt vielleicht daran, dass es rege Einwanderung aus den keltischen Teilen Britanniens gab.


Dass der Hotelbesitzer euch mit dem Auto einsammeln wollte ist ja total nett, ich kann mir jetzt so richtig vorstellen wie erschöpft ihr am Telefon geklungen habt  :)
Respekt vor eurer Leistung bis hierher, ich glaube ich bräuchte jetzt mal einen Tag Pause  ;)

Ich fand das auch sehr nett und es war mir natürlich auch ziemlich peinlich. Vermutlich habe ich mich am Telefon völlig verwirrt angehört.
Und wir waren auch sehr stolz, dass wir es schon so weit geschafft haben. Wenn man die ca. 9 km von der Stadtbesichtigung in Rennes und dem Weg zum Hotel in Saint-Brieuc dazu rechnet (wo wir ja auch unsere Rucksäcke getragen haben), waren wir bis zu diesem Abend schon 100 km gewandert.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 26. Mai 2016, 18:37:51
Freitag, 6.5.16
Wandertag 5: Vom Hotel Trécelin bis zum Golfplatz von Saint-Cast (ca. 21 km)



Als ich heute morgen aufstehe, habe ich eine dicke Blase am rechten Fuß zwischen Fußballen und Zehen und schaffe es nicht, irgendein Pflaster zu finden, dass dort richtig hinpasst. Wie Elsa mir beim Frühstück verrät, sind ihre Knie auch nicht gut.

Mal sehen wie weit wir heute kommen. Ausnahmsweise steht heute das Ende der Wanderetappe nicht fest. Am langen Wochenende nach dem gestrigen Feiertag war es bei der Reiseplanung nicht so einfach, geeignete Quartiere für heute und morgen zu finden: Morgen werden wir in Lancieux ankommen, von heute morgen bis morgen abend haben wir so ingesamt ca. 48 km zu wandern. Im dortigen Hotel war es nicht möglich, für das lange Wochenende Einzelnächte zu buchen. Da galt Mindestbuchung 2 Nächte. Und an geeigneter Stelle nach Saint-Cast, wo wir heute vorbeikommen werden, gab es auch keine Buchungsmöglichkeit, wobei das eher daran liegt, dass es dort halt einfach keine Unterkunft gibt. Deshalb werden wir heute am Ende der Wanderetappe das Taxi nach Lancieux nehmen und uns morgen früh vom Taxi wieder zurück an die Stelle bringen lassen, an der wir heute abend die Wanderung beenden. Bis hinter Saint-Cast muss es aber auf jeden Fall gehen, mindestens bis zum Golfplatz, das wären ca. 21 km, am besten aber noch ein paar Kilometer weiter, sonst wird die morgige Etappe zu lang.

Am Montag und Dienstag haben wir uns noch entschieden gegen Abkürzungen aller Art verwahrt, heute sind wir etwas geknickt, weil wir nicht abkürzen können: Bei Ebbe kann man quer über die Bucht wandern und damit den heutigen Weg um ein paar Kilometer abkürzen und dabei noch über angenehmen flachen Sand wandern. Aber leider ist tiefste Ebbe heute erst gegen 14 Uhr. So lange, bis das Wasser den Weg freigibt können und wollen wir nicht warten.


Um 9 Uhr wandern wir also los. Zum Glück kann ich trotz der blöden Blase gut laufen. Und ich konnte Elsa schon mal insofern trösten, dass der Weg am Anfang an der Landstraße entlangführt und deshalb relativ knieverträglich ist. Wir stellen fest, wie sehr wir uns plötzlich freuen, nach den Tagen über Stock und Stein mal wieder über einen flachen, ebenen Boden zu wandern. Straßen sind doch was feines. So früh morgens liegt noch leichter Dunst über der Bucht. Überhaupt finden wir es, wie wir feststellen, unheimlich schön, morgens zu wandern.

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Gegen halb zehn erreichen wir Port à la Duc, überqueren einen Fluss und dürfen dann ein wenig Landleben schnuppern. Es geht vorbei an Kuhweiden, später läuft uns auf der Straße zwischen ein paar Häusern ein Hund entgegen. Der sieht noch relativ harmlos aus, aber  hinter einer viel zu niedrig aussehenden Mauer entleibt sich fast ein anderer Hund, der wild bellend versucht, auf die Straße zu springen. Nichts wie weg hier.

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Gegen elf Uhr haben wir den Ausflugs aufs Land hinter uns und wandern wir die Küste entlang. Auf dem schmalen Pfad kommen uns dann aber doch ein paar Vierbeiner entgegen. Eine Reitergruppe, vorneweg lässig der Reitlehrer mit einer Kippe im Mund. Hintendran junge Reiterinnen, die ihre Pferde nicht ganz unter Kontrolle haben, denn wie die halben Äste und langen Grasbüschel in den Mäulern der Vierbeiner verraten, wurde unterwegs schon mal verbotenerweise frisches Grün am Wegrand genascht. Die Vierbeiner fallen plötzlich in frischen Trab, und wir drücken uns lieber noch tiefer in die Büsche. Kurze Zeit später sehen wir die Truppe fröhlich unten am Strand durchs niedrige Wasser galoppieren.

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Danach erreichen wir eine kleine Bucht, müssen eine Strecke über Felsen wandern, können aber dank des niedrigen Wasserstandes in der Mitte der Bucht immerhin einen Querweg zum anderen Ufer nehmen und freuen uns diebisch, dass wir jetzt doch ein paar hundert Meter abkürzen konnten. Nach Saint-Cast sollen es von hier aus noch 7,3 km sein, bis zum Golfplatz wären es ab dort dann noch etwa 4 km und wenn es gut klappt, dann schaffen wir noch ein paar Kilometer mehr.

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Zuerst nehmen wir von hier aus noch ein Stück den Weg oben entlang der Steilküste, aber an der nächsten Bucht wechseln wir auf den breiten Strand. Dort sind schon viele Menschen zur Peche à Pied unterwegs. Erst mal legen wir eine Rast ein. Während Elsa sich anschließend in den Sand haut, und ein wenig die geschundenen Knie entlastet, suche ich nach Muscheln und komme mit einer „Fußfischerin“ ins Gespräch. Sie  zeigt mir ihre bevorzugte Beute, Herzmuscheln. Für 1 Portion benötige sie 3 kg, erklärt sie mir, und dafür müsse sie eine Stunde lang suchen. 3 kg finden Elsa und ich ziemlich viel, bei Miesmuscheln rechnen wir etwa 1 kg pro Person. Vielleicht sind die Herzmuschelschalen aber schwerer als die Miesmuschelschalen.

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Mit Blick auf die Miesmuschelbänke und das Fort La Latte wandern wir erst einmal auf dem freigelegten Sand weiter, an den Felsen vorbei. Kurz vor dem nächsten Strand müssen wir zwar über ein paar Felsen klettern, aber das schaffen wir.

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Ab viertel nach eins nehmen wir wieder den Weg oberhalb der Küste. Immer wieder wechseln sich felsige Abschnitte mit schönen Buchten ab, manche ganz einsam und nur mit dem Kayak zu erreichen. Dann erreichen wir schon die Ausläufer von Saint-Cast. Der Weg entlang der Küste ist hier gesperrt, wir werden eine Straße hoch geleitet und pausieren bei der erstbesten Gelegenheit erst einmal mit Elektroytauffüllern.

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Hm, von hier aus müsste man eigentlich nur noch geradeaus ca. 1 km bis zum großen Hauptstrand und dem Ortszentrum von Saint-Cast gehen, während der Weg eigentlich vorsieht, uns wieder scharf nach links, zurück zur Küste und entlang einer schmalen Landzunge zu führen. Elsa und ich kommen sehr schnell überein, dass wir lieber abkürzen. Unterwegs schauen wir noch in eine kleine Kirche, dann erreichen wir gegen viertel vor drei schließlich Saint-Cast mit seiner „Grande Plage“, dem großen Strand, und der ist wirklich groß. Und gegenüber sehen wir schon die Halbinsel von Saint-Jacut, wo wir morgen wandern werden.

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An der Touristeninformation holen wir uns noch eine Karte der Gegend und lassen uns zeigen, wo wir uns am folgenden Küstenabschnitt von einem Taxi abholen lassen könnten. Bis zum Golfplatz von Saint-Cast wollen wir auf jeden Fall noch und ab dort noch etwa 3 – 4 km weiter bis zu einem Campingplatz. Erst legt Elsa sich aber ein wenig an den Strand, und ich klappere die Geschäfte nach einer neuen Speicherkarte für den Fotoapparat ab. Keine Ahnung, was mich daheim geritten hat, aus meinem reichhaltigen Vorrat an Speicherkarten nur eine kleine Karte mitzunehmen. Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, mehr als ein paar Schnappschüsse jeden Tag zu machen, aber jetzt ist die Karte voll. Nach viel Herumrennerei von einem Geschäft ins andere werde ich schließlich in einer Buchhandlung fündig. SD-Karten gibt es zwar nicht, aber Micro-SD-Karten mit Adapter. Ich bin irgendwie skeptisch, die Firma kenne ich nicht, und die Micro-Karte ist mir auch suspekt, aber es gibt nichts anderes, also nehme ich die Karte.

Und wie sich am letzten Tag der Reise herausstellen wird, hat mich mein schlechtes Gefühl nicht getrogen, denn am letzten Tag der Reise wird die blöde Karte kaputtgehen und sich nicht wiederherstellen lassen, weshalb der Reisebericht ab jetzt ohne Fotos auskommen muss.


Das weiß ich aber jetzt noch nicht, sondern gehe fröhlich zu Elsa zurück. Wir wandern weiter, wie weit, werden wir unterwegs entscheiden. Erst erklimmen wir ein Kap südlich des Strandes, und ab hier führt der Weg an verschiedenen Straßen entlang bis zum nächsten Strand und den daran angrenzenden Golfplatz. Dort gibt es eine Snackbar, das habe ich schon daheim recherchiert. Wir folgen dem breiten Strand, und weil es am Ende des Strandes keinen offiziellen Weg zum Golfplatz gibt, nehmen wir schließlich den kleinen Trampelpfad vom Strand aus und spazieren unschuldig schauend mit Wanderschuhen und Rucksäcken über ein kleines Grün und sind schon an der Snackbar. Um uns herum sitzen staub- und schweißfreie Menschen in heller Kleidung, dagegen wirken wir wahrscheinlich als wären wir gerade aus dem Busch gekrochen. Aber man bewirtet uns hier gerne, und unsere elektrolyt- und alkoholhaltigen Erfrischungsgetränke, wie immer Bier und Panaché, serviert uns ein lustiger Mitarbeiter mit dem Spruch „Welcome to Paradise“.

Nach einer Runde Bier ist klar: Heute wird nicht mehr weitergewandert. Und Elsa trifft eine Entscheidung: Sie wird sich und ihren Knien morgen einen Erholungstag zu gönnen und in Lancieux bleiben. Die nette Mitarbeiterin an der Rezeption bestellt  uns für 18.00 Uhr ein Taxi, wir kippen noch ein paar Elektrolyte hinunter, und klettern schließlich ins Auto, das uns nach Lancieux bringt. Nach den Wandertagen wieder im Auto zu sitzen, ist ganz ungewohnt. Die Landschaft fliegt viel zu schnell an uns vorbei. Gleichzeitig bin ich etwas geschockt, denn die Fahrt dauert fast eine halbe Stunde und lässt dabei die Halbinsel von Saint-Jacut völlig aus. Das alles – und noch mehr – soll ich morgen wandern? Na gut, in ein paar Wochenendstaus sind wir auf der Fahrt geraten, bestimmt ist die Strecke gar nicht so lang, beruhige ich mich.

Am Hotel des Bains in Lancieux kommen wir um halb sieben an, und unser Gastgeber steht schon an der Tür. Als der Taxifahrer den Kofferraum öffnet und unsere Rucksäcke zum Vorschein kommen, fragt unser Gastgeber gleich mal frech, ob wir denn unsere Wanderung mit dem Taxi machen würden. Dazu passt, dass ich den Fahrer gerade für morgen früh ans Hotel bestelle.

Zum Elsas Leidwesen müssen wir um in unsere heutige gemeinsame Maisonnette-Wohnung zu kommen, erst mal eine Treppe erklimmen, und ins zweite Schlafzimmer geht es nochmal eine Treppe hoch. Ich nehme also das Zimmer unterm Dach, Elsa bleibt in der ersten Etage und verbringt die Zeit bis zum Abendessen damit, ihre Knie mit Voltarengel zu verarzten.

Für acht Uhr haben wir in der Crêperie des Hotels einen Tisch reserviert und sind mit  unserer Wahl sehr zu zufrieden: Neben süßen Crêpes gibt es auch Galettes aus dunklem Mehl mit deftigen Zutaten. Ich nehme eine Galette mit Ziegenkäse, Elsa stärkt sich mit einer Galette „super complete“, danach gibt es noch große Eisbecher. Zum Sonnenuntergang spazieren wir noch langsam zum kleinen Strand hinunter und schauen aufs Meer, aber heute abend ist der Himmel bewölkt und wir sehen nur ein paar orangefarbene Streifen. Gegen 10 Uhr gehen wir schlafen.

Gute Nacht!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 27. Mai 2016, 20:49:09

Und mein Vorurteil,  dass es in der Bretagne nur stürmt und regnerisch ist, hast du auch widerlegt. 8)

LG


Ich staune: schon wieder ein Sonnentag - so kenn ich die Bretagne gar nicht (okay, war erst einmal dort)  8) So darf es weiter gehen

Na, ihr wisst doch: "Wenn Engel reisen..." In diesem Fall wohl bei jedem von uns der Voltarengel   :zwinker:


Das Vorurteil von der regnerischen kalten Bretagne hält sich bei mir auch hartnäckig. Ich habe bisher ja vermutet, dass diese sonnigen Tage einfach die Regel von der Ausnahme waren, aber jetzt wird mir erst klar, dass man Voltarengel sehr universell einsetzen kann, sogar zum Wetterverbessern.  ;D

Jetzt muss ich aber mal schimpfen, wer meinen Bericht vom letzten Sommer verfolgt hat, weiß, es geht geht auch ohne Voltarengel mit dem guten Wetter in der Bretagne ;-)

Liebe Flicka, du beschreibst die Wanderung so toll, da geht es auch ohne Bilder, wobei es trotzdem, vor allem für euch, sehr, sehr schade ist! Mir macht es jedenfalls riesig Spaß euch zu begleiten! Dankeschön für diesen tollen Bericht - obwohl er noch nicht zu Ende ist!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 28. Mai 2016, 08:35:55

Jetzt muss ich aber mal schimpfen, wer meinen Bericht vom letzten Sommer verfolgt hat, weiß, es geht geht auch ohne Voltarengel mit dem guten Wetter in der Bretagne ;-)


Vielleicht hattest du prophylaktisch Voltarengel in der Reiseapotheke und weißt es bloß nicht mehr?  ;)



Liebe Flicka, du beschreibst die Wanderung so toll, da geht es auch ohne Bilder, wobei es trotzdem, vor allem für euch, sehr, sehr schade ist! Mir macht es jedenfalls riesig Spaß euch zu begleiten! Dankeschön für diesen tollen Bericht - obwohl er noch nicht zu Ende ist!


Vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Gleich gibts auch schon den nächsten Reisetag. Ich schaue mal, ob ich wenigstens ein paar aussagekräftige Links einstreuen kann.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 28. Mai 2016, 09:13:14
Samstag, 7.5.16
Wandertag 6: Von Saint-Cast bis Lancieux (geplant ca. 27 km, gelaufen ca. 18-20 km)



Heute morgen bin ich in merkwürdiger Stimmung: Nachdem wir eine Woche gemeinsam verbracht haben und jeden Kilometer zusammen gelaufen sind, wird Elsa heute in Lancieux bleiben, einen Erholungstag einlegen, die Knie kurieren, in Ruhe Wäsche machen und den kleinen Strand von Lancieux besuchen. Ich werde also alleine wandern, und zwar eine sehr lange Etappe. Gestern und heute sind zusammengenommen ca. 48 km zu bewältigen, und weil wir gestern nur bis zum Golfplatz von Saint-Cast gekommen sind, muss ich heute etwa 27 km schaffen. Immerhin kann ich über die schmale Halbinsel von Saint-Jacut ein paar Kilometer abkürzen, falls ich unterwegs merke, dass ich den Weg nicht schaffen werde, und wie Elsa immer wieder betont, ist es bis nach neun Uhr hell, so dass ich mir Zeit lassen kann.

Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschiedet Elsa mich gegen zehn nach acht, als das Taxi kommt, und ich mache mich mit einem leichten Kloß im Hals auf den Weg. Die Taxifahrerin erzählt, dass sie ab und zu Wanderer fährt. Ach, das ist ja interessant, denke ich, es gibt also auch andere Wanderer, die ihre Randonnée mit dem Taxi machen. Die meisten Wanderer, so meint jedenfalls die Taxifahrerin, würden aber in Gegenrichtung gehen und am Mont Saint Michel starten. Vielleicht liegt es daran, dass auch der französische Wanderführer diese Richtung vorsieht, überlege ich.

Was das Wetter betrifft,  haben wir wirklich Glück, denn heute Nacht hat es zwar geregnet, aber heute morgen ist es wieder trocken. Vielleicht kann Elsa heute mittag sogar ihre Knie bei einem Sonnenband am Strand schonen. Ich lasse mich jedenfalls wieder zur Snackbar auf dem Golfplatz fahren, stakse dort wieder zum Trampelpfad zum Strand hinüber und setze den Weg fort. Der führt gleich mal schweißtreibend einen knackigen Anstieg hinauf, anschließend geht es am Hang entlang immer wieder rauf und runter. Es war die richtige Entscheidung, gestern nicht mehr weiter zu wandern, denn das hätte Elsas Knien sicher den Rest gegeben. Ich spüre heute die Blase am rechten Fußballen stärker als gestern, aber richtige Schmerzen sind es nicht und ich kann ohne Probleme laufen. Der Weg ist heute morgen gesäumt von Bäumen, aber man hat immer wieder schöne Blicke hinunter aufs Wasser.

Gegen 10 Uhr, nach eineinhalbstündiger Wanderung, habe ich den Campingplatz, zu dem wir gestern eigentlich wollten, immer noch nicht erreicht, dabei sollten es bis dahin vom Golfplatz aus nur 3,5 km sein. Ich hadere schon damit, dass ich heute morgen nur so langsam vorwärtskomme. Am nächsten Wegweiser stellt sich dann aber heraus, dass ich am Campingplatz schon vorbei bin, dabei hatte ich ihn gar nicht gesehen. Es war also auch in dieser Hinsicht gut, gestern nicht mehr weiterzugehen, denn wer weiß, wo wir gestern in unserer Verzweifelung noch gelandet wären. Ab hier sollen es bis Lancieux jedenfalls noch 20,7 km sein, das schaffe ich.

Ziemlich erleichtert wandere ich also weiter, erreiche die Brücke bei Le Guildo und biege dahinter auf die schmale Halbinsel von Saint-Jacut ab. Dort erreiche ich bald ein Burgruine, die Ruine des Chateau du Guildo, und statte ihr einen Besuch ab.

http://cotesdarmor.fr/citoyennete/la_culture/le_guildo.html

Schade, dass Elsa nicht dabei ist, denke ich, schade für sie, aber auch schade für mich, denn ohne Elsa macht die Wanderung nur halb so viel Spaß. Trotzdem ist die Landschaft hier bezaubernd, viele Felder und Wiesen reichen bis dicht an die Küste, und eine Zeitlang wandere ich über einen Feldweg durch eine Wiese, in der rote Mohnblumen leuchten, während ich vor mir den Blick aufs Meer und ein paar vorgelagerte Inseln habe. Im weiteren Verlauf ist der Weg leider teilweise nicht gut ausgeschildert, und ich wandere durch ein paar Straßen, aber es ist ein netter Ort mit schönen Gärten, und außerdem kann ich bald wieder einem breiten Strand folgen, bevor der Weg sich erneut an der Steilküste entlang windet. Ich habe Saint-Jacut erreicht, einen hübschen Ort, der ringsum von Steilküsten und Stränden umgeben ist.

http://www.mairie-saintjacutdelamer.com/

Ein besonders schönes Panorama eröffnet sich, als ich schließlich gegen ein Uhr die Spitze der Landzunge erreiche: Die tiefste Ebbe ist bald erreicht, und vor mir liegt breiten sich Sandbänke, kleine Felsen und bewaldete Inseln aus. Viele Leute sind dort unten mit Picknickkörben, Eimerchen und Schaufeln unterwegs und gehen hinüber zu den Inseln. Auf Schildern wird gewarnt, dass man kurz nach der tiefsten Ebbe wieder zurück auf dem Festland sein soll, um nicht vom Wasser überrascht zu werden.

Ich wandere weiter den Weg entlang und erreiche einen breiten Strand. Hier liegen Boote im Sand, vor mir erstreckt sich kilometerweit freigelegter Sand und flaches glitzerndes Wasser und gegenüber an der Küste ragt ein Kirchturm zwischen den Häusern hervor. Hm, das müsste der Kirchturm von Lancieux sein, den haben wir gestern noch gesehen. Und dann ist der Strand dort hinten wahrscheinlich der Strand von Lancieux. Da liegt jetzt vielleicht Elsa im Sand und sonnt sich.

http://www.mairie-saintjacutdelamer.com/pageplan.php (der Strand von Lancieux ist auf dem Plan ganz oben rechts, und ich stehe im Moment etwa auf gleicher Höhe auf der Halbinsel; gestartet bin ich heute morgen ganz oben links)


Ich bin plötzlich ganz aufgeregt: Kann ich vielleicht von hier aus den Weg über die Bucht wandern? Ich schaue in meinen Wanderführer. Von hier aus nach Lancieux sind es Luftlinie vielleicht 2 km, aber wenn ich die ganze Bucht umwandern würde, müsste ich noch ca. 10 km laufen. Hm, soll ich es versuchen und diese verlockende Abkürzung nehmen? Aber wenn da in der Mitte der Bucht ein Fluss fließt oder das Wasser doch tiefer wird, müsste ich wieder umkehren, und dann erst mal den Sand wieder von den nassen Füßen bekommen, bevor ich weiterwandern kann. Und bei so einer langen Etappe wie heute will ich nicht noch Extrakilometer gehen. Ich frage also lieber mal ein paar Leute, dich ich am Strand sehe. Der erste ist nur zum Kite-Surfen hergekommen und kennt sich nicht aus, aber der zweite ist von hier und bestätigt mir, dass ich zu Fuß nach Lancieux gehen kann. Ich greife also zum Handy und informiere Elsa, dass ich jetzt übers Wasser wandeln werde, packe die Schuhe in den Rucksack, krempele die Hosenbeine hoch und mache mich auf den Weg. Zum Glück fällt das Wasser noch, ich muss mir also keine Sorgen machen, dass die Flut mich mitten in der Bucht überraschen wird.

Nach den Wandertagen mal mit nackten Füßen über den nassen Sand zu gehen ist fast wie eine Massage. Der Sandboden ist nicht eben, sondern besteht aus kleineren und größeren Rippeln und drückt fest gegen die Fußsohlen. Das Wasser reicht mir ab und zu bis über die Knöchel, wird aber zum Glück nicht tiefer. In der Mitte der Bucht ist außer mir niemand unterwegs, aber bald erreiche ich schon die Fußfischer, die vom gegenüberliegenden Ufer aufgebrochen sind. Weil ich in einem weiten Bogen gehe, ist der Weg zwar doch etwas länger als gedacht, aber gegen zwei Uhr erreiche ich schließlich schon den Strand von Lancieux und finde bald Elsa, die sich ein wenig sonnt.

http://www.lancieuxtourisme.fr/en/decouvrir/plages/st-sieu


Klasse, so habe ich auch noch einen halben Erholungstag, und dass ich ein so großes Stück abkürzen konnte, macht mir kein schlechtes Gewissen, denn schließlich bin ich die ganze Zeit an der Küste entlanggewandert.

Jetzt habe ich aber erst mal Hunger und Durst, und in einem kleinen Lokal direkt am Strand gönne ich mir einen Burger mit Pommes frites, während Elsa heute mal einen Salat nimmt. Sie hat heute vormittag die Zeit genutzt und sich auf dem kleinen Markt an der Kirche an einem Wühltisch mit neuem Schmuck eingedeckt: 2 Euro pro Kette, aber dafür musste sie die Ketten noch aus einem Riesenkettenknäul befreien und dabei noch ihre Ketten gegen andere Käuferinnen sichern. Stolz präsentiert sie ihre Beute.

Während wir essen, stellen wir fest, dass wir inzwischen doch einen gewissen Zustand der Verlotterung erreicht haben: Die Schuhe haben wir gar nicht erst wieder angezogen, sondern sitzen mit nackten Füßen im Lokal, und das Brotkörbchen, das nicht mehr auf den Tisch gepasst hat, haben wir neben uns ins Gras gestellt, gleich neben Elsas Schuhe.

Nach dem Mittagessen schlendern wir noch einmal über den kleinen Markt. Ich bin ein wenig angefixt von Elsas Kettenkäufen, aber wie ist feststelle, hat sie schon die besten Stücke weggeschnappt. Heute abend gehen wir dann wieder in die Crêperie essen, und weil es uns gestern so gut geschmeckt hat, essen wir nochmal die gleichen Galettes. Danach spazierere ich noch einmal hinunter an den Strand. Jetzt ist höchste Flut, die Wellen klatschen an den Strand, und ich kann mir kaum vorstellen, dass ich vor sechs Stunden hier noch quer über die Bucht gewandert bin. Elsa begleitet mich nicht, sie schont lieber ihre Knie. Sie hat entschieden, es morgen wieder mit dem Weg zu probieren, auch wenn sie noch nicht weiß, ob die Knie trotz Schontag, Voltarengel und Tabletten durchhalten werden. Aber morgen werden wir Dinard erreichen, und von dort aus bis zum Hotel in Saint-Malo sind es übermorgen nur 5 km, so dass ein weiterer Erholungstag in Sicht ist.

Wir werden sehen, wie es weiter klappt.

Gute Nacht!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 28. Mai 2016, 15:49:56
Das Guildo-Dings haben wir nicht besucht, wusste gar nichts davon - schade eigentlich.

Gut das du abkürzen konntest und somit wieder schnellermit Elsa vereint warst. Das Lotterleben scheint euch aber zu bekommen  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 28. Mai 2016, 17:14:59
Das mit dem Lotterleben kenne ich auch. Während zu Hause die Hände vorm Essen immer gut gereinigt werden, Äpfel mit heißem Wasser abgespült und ein T-Shirt sofort nach dem Essen gewechselt wird (zumindest oft, da ich so gerne kleckere  :verlegen: ), ist mir das beim Campen schon wieder alles schnurzpiepegal. Bescheuert, oder? Einzig mein Bier und Wasser trinke ich auch zu Hause aus der Flasche...
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 28. Mai 2016, 22:12:49
So, ist jetzt zwar völlig OT, aber ich muss leider vermelden, dass ich heute wieder mit den Füßen im Wasser herumgepatscht bin. Leider nicht am Strand in der Bretagne, sondern in meinem eigenen Keller. Jetzt habe ich mal einen Geschmack davon bekommen, was es heißt, nach Starkregen einen vollgelaufenen Keller zu haben.

Um 17 Uhr habe ich noch fasziniert rausgeschaut, was da so alles vom Himmel runter kommt. Um 18 Uhr habe ich festgestellt, dass einiges davon in meinem Keller gelandet ist. Ich hatte echt noch Glück, das Zeug ist in einem Kellerraum geblieben, der überhaupt nicht ausgebaut ist, mit blankem Estrich auf dem Boden, nur ein paar Zentimeter hoch. Ich habe zwar keine Ahnung, wie es da hineingekommen ist, aber gut, was weiß ich schon. Ein paar alte Sachen hats erwischt, aber zum Glück nichts von Wert. Mit Hilfe hat es zwei Stunden gedauert, das Wasser rauszuschöpfen, aber jetzt ist alles mehr oder weniger okay. Ich hatte wie gesagt wirklich Glück.

Bei den Nachbarn auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand das Wasser 20 cm hoch, im ganzen Keller, und die haben teilweise richtige Zimmer im Keller für die Teenie-Kinder. Bei einem haben sie noch letzte Woche Laminat gelegt, alles hinüber. Die Feuerwehr konnte nicht kommen, weil im Ort das Wasser teilweise 1,50 m hoch in den Kellern stand. Das hat uns jedenfalls ein Feuerwehrmann berichtet, der nach 2 Stunden doch mal vorbeigeschaut hat.

Was ich sehr schön finde: Vor einer Stunde haben Nachbarn, die es nicht erwischt hat, mit Eimern und Lappen ausgestattet bei mir geklingelt und ihre Hilfe angeboten. Zum Glück habe ich sie nicht mehr gebraucht.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 29. Mai 2016, 06:34:45
Ach herrjeh! Unsere komplette Wohnung liegt im Keller...  :schreck: Vor ein paar Jahren bin ich nach einem Starkregen mal von der Arbeit nach Hause gekommen. Überall in der Straße standen Feuerwehr und Co. Oben (wir wohnen am Berg) sah ich dann nur, dass die Haus- und die Kellertür weit offen standen. Aber das hatte einen anderen Grund - wir waren trocken geblieben. Ein Glück und das darf weiter so bleiben. Ich weiß nämlich gar nicht, wie das Wetter die letzten Tage zu Hause war...

Flicka, ich drücke dir die Daumen, das auch am Haus kein Schaden entstanden ist und ein Heizllüfter reicht zum Trocknen.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 29. Mai 2016, 09:13:14
Im Moment habe ich den Eindruck, dass ich glimpflich davon gekommen bin. Ist natürlich ne Menge Arbeit, und im Moment habe ich das Problem, dass ich einige feuchte Kartons entsorgen und den Inhalt der feuchten Kartons irgendwo zwischenlagern muss, aber das ist alles im Rahmen des Machbaren. Blöd sind Sachen mit Stoff, wie z.B. die Koffer. Das Zeug hat sich ganz schön vollgesaugt.

Ich habe mir die Sache heute morgen nochmal angesehen und denke, dass das Wasser durch die Lichtschächte reingelaufen ist. Aber da werde ich in den nächsten Tagen nochmal in Ruhe schauen. Fotos für die Versicherung sind gemacht, morgen schaue ich mal weiter.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 29. Mai 2016, 09:14:55
Au weia so ein Mist! Und wir sind gestern Abend zum Abendessen am Balkon gesessen, morgens hat es noch leicht geregnet abends war es super.
Wasser im Keller mag ich mir gar nicht vorstellen, wir haben einen Kühlschrank da stehen, Wasser und Strom vertragen sich bestimmt ganz schlecht...

Gut dass nicht viel kaputt gegangen ist und dass deine Nachbarn zu Hilfe gekommen sind finde ich total nett!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Silvia am 29. Mai 2016, 11:31:47
So, jetzt bin ich schnell mal hinterhergesprintet - tolle Tour und genialer Bericht!   :thumb:  Wenn auch sehr ehrgeizig geplant: 27 km Tagesetappe    :o    und nirgends mal eine kürzere Strecke davor.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 29. Mai 2016, 16:24:41
Das Off-Topic hört sich böse an!

Obwohl Hessen ja auch ganz schön gebeutelt war, man beachte die Bilder im Netz zu Wiesbaden, ist bei uns wieder alles vorbei gezogen  :) Irgendwie haben wir eine gute Zone zum Wohnen erwischt, die Unwetter reagieren immer rund um uns. In unserem Keller stehen Gefrierschrank, 2.Kühlschrank, Waschmaschine und Trockner und mein Arbeitszimmer. Was Wasser nur dort ausrichten kann, habe ich in den letzten Wochen erfahren dürfen, nachdem nach einem Wasserschaden plötzlich allles gesammelte Material im Wohnzimmer stand: Unmengen! Ich habe es zum Ausmisten genutzt!

Schön, dass es sowas wie Nachbarschaftshilfe noch gibt!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 29. Mai 2016, 17:36:15
Danke für euer Mitgefühl und die lieben Worte, aber wie schon geschrieben wird es bei mir wohl alles ohne größere Schäden bleiben. Glück gehabt. Die Elektrogeräte stehen alle in einem anderen Raum bzw. lagen etwas erhöht und sind nicht in Wasserkontakt gekommen. Bis auf den alten PC, der sowieso nur im Keller steht, weil ich ihn bisher nicht weggeworfen habe. Und ja, ich werde die Gelegenheit auch zum Ausmisten nutzen. So hats dann auch wieder was Gutes.  :)

So, jetzt bin ich schnell mal hinterhergesprintet - tolle Tour und genialer Bericht!   :thumb:  Wenn auch sehr ehrgeizig geplant: 27 km Tagesetappe    :o    und nirgends mal eine kürzere Strecke davor.


Herzlich Willkommen auf der Tour. Ja, bei der Planung bin ich irgendwie noch naiv davon ausgegangen, dass uns nach ein paar Tagen Wanderung 25 km plus x nicht mehr schrecken können, auch wenn es ja eigentlich 3 - 4 km weniger gewesen wären, wenn wir am Vortag 3 - 4 km mehr gepackt hätten. Gerade muss ich wieder an irgendeinen Pilgerratgeber denken, den ich auszugsweise gelesen habe, und der sah so aus, dass man die ersten Tage je 25 km laufen soll, um sich einzugewöhnen, und dann die Etappen auf 35 km steigern soll. Vielleicht packen andere Leute das, ich wohl eher nicht.

Und damit sich der Thread ab jetzt nicht mehr um das Wasser im Keller dreht, sondern um das Meer an den bretonischen Küsten, gibts jetzt den nächsten Wandertag.  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 29. Mai 2016, 17:42:50
Sonntag, 8.5.16
Wandertag 7: Von Lancieux nach Dinard (ca. 21 km)



Ich merke heute morgen, dass die Wanderung durch Sand und Wasser der Blase am Fußballen nicht so gut getan haben. Die Zehen sind ein wenig angeschwollen, und beim Abrollen drückt der Schuh oben auf die Zehen, aber richtige Schmerzen habe ich nicht. Elsa gibt beim Frühstück auf die Frage nach ihren Knien eher ausweichende Antworten. Hm.

Beim Frühstück sind wir heute morgen, wie so oft in den letzten Tagen, die ersten. Offenbar käme kein Franzose im Traum auf die Idee, am Sonntagmorgen um 8 Uhr frühstücken zu gehen. Unser Gastgeber, der sicher gestern abend noch bis spät in der Crêperie gearbeitet hat, baut auch gerade erst das kleine Frühstücksbuffet auf. Hotelier zu sein ist sicher kein Zuckerschlecken.

Um 9 Uhr brechen wir auf, erst mal zur Boulangerie, zur Bäckerei, um Proviant zu kaufen. Dort steht man Schlange bis auf die Straße, und drinnen gibt es viele leckere Törtchen. Wir nehmen aber nur Baguette mit. Durch Lancieux und entlang einer Landstraße wandern wir dann nach Saint Briac, einem netten kleinen Ort mit hübschem Ortskern und noch hübscherem Hafen, mit Blick auf ein Schloss auf einer Halbinsel.

http://www.tourisme-saint-briac.fr/decouvrir-st-briac-en-images.php

Ab hier führt der Weg wieder an der Küste entlang nach Saint Lunaire. Um 12 Uhr erreichen wir eine felsige Landzunge, die Pointe du Décollé, wo wir kurz rasten.

http://docarmor.free.fr/valarmor/valest/stlunai2.htm

Weiter geht’s, zum Strand und Ortszentrum von Saint Lunaire, und hier ist heute Markt rund um die Kirche. Weil wir sowieso schon wieder eine Pause brauchen, setzen wir uns an ein Lokal und trinken mal wieder Elektrolyte für die Stärkung von innen,  und Elsa stärkt zusätzlich die Knie von außen mit Voltarengel. An einem Essensstand kaufen wir uns beim Aufbruch noch zwei Würste, und als wir Saint Lunaire verlassen haben und an ein paar Picknicktischen angekommen, ist auch gleich mal wieder Zeit für eine Pause, diesmal mit Würsten und Baguette. Elsa kriegt sich bei dieser Pause übrigens kaum ein, weil ich doch tatsächlich ein Schwammtuch im Rucksack habe, mit dem wir den Picknicktisch vor dem Essen in einen manierlichen Zustand verwandeln können.

Der nächste Ort auf unserem Weg ist dann Dinard. Bis dahin müssen wir aber noch ein paar Kaps und Kilometer überwinden, und Elsa macht sich immer mehr Sorgen um ihre Knie. Wir legen einen zweiten Voltaren-Stopp ein, immerhin wird durch das Gel der Schmerz etwas betäubt, aber Spaß hat Elsa heute nicht an der Wanderung, auch wenn sie tapfer vorneweg marschiert. Wir erklimmen eine steile Treppe und nähern uns schließlich Dinard. Heute, am letzten Tag des langen Wochenendes, sind viele Leute unterwegs, und je näher wir dem Stadtgebiet kommen, desto voller wird auch der Weg. Kurz vor Dinard erreichen wir dann den Uferdamm unterhalb der Klippen, auf dem sich die Leute schon regelrecht drängen. Immerhin ist der Weg jetzt eben, und ganz vorne sieht man schon die Altstadt von Saint-Malo ins Meer ragen, während sich über uns auf der Steilküste die Villen drängen, die an die Zeit erinnern, als Dinard ein mondäner Badeort war und Gäste aus der ganzen Welt anzog.

http://www.ville-dinard.fr/le-chemin-des-douaniers/

Gegen vier Uhr erreichen wir schließlich einen großen Strand, lassen uns an einem Tisch nieder und trinken unsere üblichen Wanderabschlussgetränke. Von hier aus zum Hotel ist es vielleicht noch eine Viertelstunde, normalerweise sind wir in einer solchen Situation entspannt und freuen uns über die zurückgelegte Etappe, aber heute ist die Stimmung etwas gedrückt. Elsa hadert mit den vielen Leuten, dem merkwürdigen Betonweg, den kommenden Etappen. Aber eigentlich hadert sie mit ihren Knieschmerzen. Eigentlich stehen morgen nur ein paar Kilometer an: Vom heutigen Hotel in Dinard aus zur Schiffsanlegestelle, dann mit dem Wassertaxi hinüber nach Saint Malo und von der Altstadt aus an der Uferpromenade bis zu unserem Hotel im Stadtteil Paramé. Aber im Moment weiß Elsa nicht mal, ob sie das packen wird, und sicher ist Saint Malo voller Kopfsteinpflaster, und solch unebener Untergrund geht im Moment gar nicht mehr.

Wir brechen schließlich auf und erreichen gegen viertel nach fünf unser Hotel „Saint -Michel“, das ich zugegebenermaßen auch ein bisschen wegen des Namens ausgesucht habe. Dort lassen wir uns beraten: Es soll ein Schiff die Rance hinauf bis zum mittelalterlichen Städtchen Dinand geben, vielleicht wäre ein Fahrt dorthin und eine Sitzbesichtigung von Dinand geeignet für Elsas Knie. Aber so richtig passen die Abfahrtszeiten dann doch nicht. Etwas ratlos rasten wir erst einmal in unseren Zimmern. Immerhin finde ich dann im Reiseführer eine Alternative: Ab Saint Malo sind die Bus- und Zugverbindungen zum Mont Saint Michel ganz gut. Von da aus könnte man also das Auto holen und die Randonnée motorisiert fortsetzen.

Als wir gegen 19.30 Uhr aufbrechen und eines der beiden Restaurants für Meeresfrüchte aufsuchen, dass der Hotelier uns empfohlen hat, erkläre ich Elsa diesen Alternativplan. Ich bin nicht sicher, ob es an der Erleichterung über diesen Plan B liegt oder ob Elsa ohnehin schon beschlossen hat, sich für diesen Tag mit etwas Besonderem zu belohnen. Jedenfalls kommen wir am „Café Rouge“ an, setzen uns draußen auf die kleine, geschützte Terrasse, und Elsa verkündet nach einem kurzen Blick in die Karte, als Aperitif Champagner zu ordern. Okay. Auch bei der Suche nach einem geeigneten Essen wird Elsa schnell fündig: Sie lässt es ordentlich krachen und bestellt für sich die Große Meeresfrüchteplatte für 45 Euro. Okay. Mir ist das deutlich zu viel Meeresfrucht, da nehme ich lieber das Menü mit gegrillten Gambas und Hasenrücken.

Es dauert nur ein paar Minuten, da wirft die Große Meeresfrüchteplatte schon ihre Schatten voraus: Zwei Kellner kommen und bauen an unseren Tisch einen zweiten Tisch an. Okay.

Kurze Zeit später ist es dann soweit. Auch diesmal müssen zwei Kellner ran, denn die Große Meeresfrüchteplatte entpuppt sich als Große Meeresfrüchteetagere mit einer großen Platte unten und einer kleineren Platte oben, auf der eine komplette große Krabbe thront und etwas unglücklich aussieht. Unten liegen an die 20 Crevetten, große Schnecken, kleine Schnecken, Austern und anderes Getier. Elsa fragt vorsichtig, ob das denn wirklich für eine Person sei (oui!) , und ich kann nicht anders und muss erst mal lachen.

Trotz Kniesorgen wird es also ein richtig fröhlicher Abend, auch wenn Elsa Schwerstarbeit leisten muss, um alle Schalen zu knacken. Im Hotel werden dann alle mitgenommenen Tinkturen, Gels und Tabletten angewandt, um die Knie doch noch fit zu bekommen. Wir werden sehen, was morgen möglich ist.

Gute Nacht!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: soenke am 30. Mai 2016, 21:10:25
Hallöle,

die Kap Wanderrung hat mir auch super gefallen. :D 
Aber ihr habt ja wirklich lange Wanderrungen gemacht, Respekt !! :)  Mir tun ja schon beim Mitlesen die Füße weh ! :P

Sag mal, habe ich das Überlesen ? Wie sind eigentlich die Preise für Lebensmittel dort??  Sehr viel teurer als hier?

Und ich hoffe auch für dich, dass Deine Schäden durch das Unwetter überschaubar bleiben. Das sind ja furchtbare Bilder heute in den Nachrichten gewesen. :'(

LG Sönke
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 30. Mai 2016, 22:45:44
Also ich muss schon sagen ihr seid beide mehr als tapfer, ich wäre längst aus Taxi umgestiegen...
Dinard sieht auf der Webseite total klasse aus, der Name sagt mir auch was aber ich weiß nicht ob ich da schon mal war, ich muss mal in meinen alten Fotoalben suchen.

Sag mal Flicka du hattest doch bestimmt ein Handy dabei, hast du keine Fotos damit gemacht? Ich schicke im Urlaub meist abends 2-3 Bilder an die Familie vom Handy aus, drum habe ich von den schönsten Ecken zumindest Handybilder falls der Fotoapparat schlapp macht. Habt ihr beide keine Handybilder gemacht?
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 31. Mai 2016, 18:29:02
Ich fand die Preise letztes Jahr durchweg okay, sowohl für Restaurants als auch beim Einkauf von Lebensmitteln im Supermarkt. Natürlich zahle ich etwas mehr als in Hinterdumpelfingen, schließlich ist die Bretagne nach der Cote d'Azur der zweite Touristen-Hotspot Frankreichs. Aber z.B. gerade die Galettes sind bezahlbar und je nach Füllung extrem lecker. Und besonders für mich, die sich ja fast ausschließlich von Moules Frites, ab und an Garnelen oder Austern, ernährt hat, war das Essen billig  ;) Auch leckeren Cappuccino-Stop kann man überall zu normalen Preisen machen, nicht wie in St.Tropez, wo man durchaus auch schon mal 8 € dafür bezahlt.

Jetzt lässt du uns aber ganz schön hängen, Flicka  :) Taxi oder Wanderschuhe? Ich hoffe natürlich auch für euch (und auch ein bisschen für mich), dass die Wanderschuhe gewonnen haben. Andererseits finde ich es gut, dass ihr nicht so verbohrt seid und eben Plan B greifen darf.

Wirklich schade, dass es kein Bild der Meeresfrüchte-Platte gibt  :(
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 31. Mai 2016, 19:19:51
Ich bin nicht sicher, wie die Frage nach den Preisen für Lebensmittel gemeint war. Wenn es um Einkäufe im Supermarkt geht, dann kann ich dazu nur etwas aus den bisherigen Urlauben berichten, denn bei der Wanderung haben wir außer Baguette fast nichts eingekauft. Zu den Supermarktpreisen muss man sagen, dass das Preisniveau meines Erachtens schon höher ist als in Deutschland, aber so günstig wie in Deutschland gibt es ja im westlichen Europa eigentlich nirgends Lebensmittel zu kaufen. Ausnahme sind Sachen, die bei uns eher als Feinkost gelten, in Frankreich aber in fast jedem Supermarkt zu haben sind, also z.B. Meeresfrüchte.

Was die Preise fürs Essen im Restaurants angeht: Da ist die Spannbreite wie oben geschrieben groß, und es hängt sehr davon ab, was und wo man isst. Crêpes und Galettes und Moules-Frites sind meist relativ günstig, die bekommt man oft im Sommer auch auf irgendwelchen Festen für ein paar Euro. Dafür bezahlt man meines Erachtens für ordentliche "gutbürgerliche" Küche in Frankreich generell mehr als in Deutschland.

Insgesamt haben wir es bei diesem Urlaub allerdings nicht darauf angelegt, Geld zu sparen.  :)


Was Handybilder angeht: Nein, ich habe keine gemacht, das Handy ist meist im Rucksack geblieben, ich hatte ja schließlich den Fotoapparat dabei. Elsa hat zwar ein paar Bilder gemacht, aber mehr Eindrücke als in den Links ergeben sich daraus wohl nicht.



Jetzt lässt du uns aber ganz schön hängen, Flicka  :) Taxi oder Wanderschuhe?


Oh, sorry, dass mein Keller im Moment Priorität hat!  ;)
Trotzdem gibts nachher noch den nächsten Wandertag.  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 31. Mai 2016, 19:50:38
Natürlich hat dein Keller Priorität, hoffentlich hast du das nicht falsch verstanden :(

Ich meinte auch nicht die Zeit, sondern den eingebauten Cliff-Hanger "Taxi versus Wanderschuhe" - tut mir leid, falls das falsch rüberkam!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 31. Mai 2016, 19:55:53
Keine Sorge, der Smiley hat doch gezwinkert.  :)

Und jetzt gehts weiter.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 31. Mai 2016, 20:03:07
Montag, 9.5.16
Wandertag 8: Von Dinard nach Saint-Malo / Paramé (direkter Weg ca. 5 km, gelaufen ca. 15 km)



Heute steht kein langes Wanderprogramm an, also verschieben wir heute morgen unser übliches Programm mal um eine Stunde nach hinten. Um acht Uhr stehe ich auf, etwas widerwillig, weil ich nicht gut geschlafen habe. Neben den Gedanken, die ich mir um die weitere Wanderung gemacht habe, haben mich auch viele viele Insektenstiche wachgehalten. Außerdem stelle ich fest, dass ich neue Blasen habe, unter anderem eine kleine Blase am linken Fuß zwischen Innenknöchel und Fußsohle. Schön, da kommt doch gleich mal ein Blasenpflaster drauf, und damit dürfte das Problem erledigt sein.

Um 9 Uhr frühstücken wir. Es ist immer noch warm, so dass wir uns in einen kleinen Hof setzen können, aber während des Frühstücks fallen erste Regentropfen. Das lange Wochenende ist vorbei, da schaltet auch das Wetter auf Alltag um.

Elsas Knie fühlen sich wieder etwas besser an, und sie ist bereit, Saint Malo zu erkunden. Gegen 10 Uhr checken wir aus, gehen zur Uferpromenade und kaufen Tickets für das Wassertaxi nach Saint Malo. Das Wassertaxi fährt nicht an der Verkaufsbude ab, sondern ein Stück weiter nördlich, anscheinend wechseln sie die Anlegestellen je nach dem Gezeitenstand. Und wie es leider in Frankreich oft üblich ist, ist die alternative Anlegestelle nicht besonders gut ausgeschildert, man könnte eigentlich sagen, überhaupt nicht. Natürlich hat es inzwischen richtig angefangen zu regnen, wir ziehen zum ersten mal im Urlaub die Regenhüllen über die Rucksäcke und stehen ein wenig wie begossene Pudel an der Uferpromenade. Ich habe einen gewissen Verdacht, wo das Schiff abfahren könnte und frage einen Angler, der meine Meinung bestätigt, aber dann wird es richtig spannend, denn zur angekündigten Zeit ist kein Schiff zu sehen. Einige Minuten später trudelt es dann aber doch noch ein und bringt uns über die Mündung der „Rance“ hinüber zur befestigten Altstadt von Saint-Malo, direkt an eines der südlichen Stadttore.

Wir schlagen nicht den Weg quer durch die Altstadt ein, sondern erklimmen die Festungsmauer und spazieren langsam im Uhrzeigersinn um die Stadt herum, mit dem Meer auf der linken Seite und den Häusern zur Rechten.

http://de.saint-malo-tourisme.com/photos/saint-malo-sehen

Auf den Befestigungsmauern gibt es sogar kleine Grünanlagen, und wir kommen unter anderem an zwei Statuen vorbei: Die eine zeigt Jacques Quartier, der Kanada entdeckt haben soll. Die andere zeigt Robert Surcouf, der in einer langen Reihe der Korsaren steht, für die Saint-Malo berühmt und berüchtigt war. Viele hatten Kaperbriefe und damit das Recht, gegnerische Handelsschiffe zu entern, mussten dafür aber einen Teil der Beute an die Krone abgeben. Surcouf betrieb Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts schließlich ein regelrechtes Kaperunternehmen mit mehreren Schiffen, sehr zum Leidwesen der gegnerischen Engländer.

Das Denkmal ist eindrucksvoll, zumal Surcouf auch heute noch auf das böse England zeigt. Wir werden aber schnell von einer Möwe abgelenkt, die unterhalb der Stadtmauern offenbar auf der Suche nach Nistmaterial ist. Sie nimmt den Schnabel richtig voll, marschiert dann erst mal wie ein Hund, der einen zu großen Knochen schleppt, den Weg entlang und schafft es schließlich, sich trotz ihres vollen Schnabels in die Luft zu erheben und über den Dächern zu verschwinden. Hm, nisten die Möwen vielleicht dort? Sie scheinen es sich auf den Dächern jedenfalls gut eingerichtet zu haben. Und sie können Fremdsprachen. Jede Möwe scheint anders zu klingen, und Elsa und ich sind uns einig, dass ein besonders raffiniertes Exemplar, das ausdauernd vor einem Dachfenster auf- und abbalanciert, eine maunzende Katze imitiert.

Wir verlassen schließlich die Stadtmauer, flanieren noch ein paar Meter zum großen Stadttor und finden hundert Meter weiter die Touristeninformation in einem großen modernen Gebäude. Dort fragen wir nach Zug- und Busverbindungen zum Mont-Saint-Michel, und netterweise gibt es eine Direktverbindung mit dem Bus. Morgen um 9.30 Uhr soll die Fahrt losgehen, und eine der  Abfahrtsstellen ist gar nicht weit von unserem heutigen Hotel entfernt. Sehr schön! Unser Alternativplan steht: Ich werde morgen die nächste Wanderetappe in Angriff nehmen, und Elsa wird  das Auto holen, sich nachmittags vielleicht noch etwas ansehen und mich spätestens abends im nächsten Hotel treffen. Wenn das klappt, werde ich übermorgen weiterwandern und dann am Donnerstag die letzte Etappe zum Mont Saint Michel in Angriff nehmen, und Elsa wird mit dem Auto die interessanten Orte im Hinterland ansteuern.

Entspannt gehen wir jetzt erst mal ein Lokal fürs Mittagessen suchen und haben Glück, denn wir finden in der Altstadt nur wenige Meter von den Touri-Lokalen entfernt ein nettes Bistro, in dem offenbar die Einheimischen ihre Mittagspause verbringen, essen eine Kleinigkeit und trinken Bier aus einer einheimischen Brauerei. Von hier aus bis zum Hotel im Stadtteil Paramé müssen wir noch ein ordentliches Stück die Uferpromenade entlanglaufen, aber immerhin hat es inzwischen aufgehört zu regnen. Dafür finden wir an einigen Stellen der Uferpromenade Sand und Steine. Vor zwei Tagen war eine der höchsten Springfluten des Jahres, und anscheinend war die Flut da so heftig, dass die Wellen über die Uferpromenade geschwappt sind. Schilder warnen vor den Gefahren, hier bei Flut von einer Welle erwischt zu werden.

Ob es an diesen Gefahren liegt? Oder am Wetter? Oder am Montag? Oder an Saint-Malo? Wir finden jedenfalls, dass die Leute heute im Gegensatz zu den Leuten gestern in Dinard auffällig schlecht gelaunt sind. In unserem Hotel, im Ar Iniz, werden wir aber sehr nett empfangen und können jetzt, um 15 Uhr, auch schon einchecken. Die  Zimmer liegen in einem Nebengebäude, sind aber sehr schön mit tollen großen Badezimmern. Wir ruhen uns erst mal aus und halten eine kleine Siesta. Zeitlich passt das perfekt, denn während wir rasten, rauscht draußen ein Regenschauer herunter.

Um fünf Uhr zieht es uns wieder in die Altstadt. Elsas Knie sind anscheinend dankbar, dass sie heute auf festem, geradem Asphalt laufen dürfen und halten ganz gut mit. Das müssen sie auch. Weil wir vorsichtige Menschen sind, gehen wir nämlich nicht auf direktem Weg in die Altstadt, sondern suchen erst mal die Bushaltestelle an der Jugendherberge, an der morgen der Bus abfahren soll. Ich könnte jetzt sehr lange darüber berichten, wie wir uns die Hacken abgelaufen haben, aber ich belasse es mal bei der Kurzfassung: Erst nachdem wir die eigentliche Haltestelle und eine angebliche Ausweichhaltestelle gesucht und gefunden und dann auf französisch bei dem Busunternehmen telefonisch Rückfrage gehalten haben, erfahren wir: Ausgerechnet heute und morgen fährt der Bus wegen Straßenarbeiten nicht wie üblich an der Haltestelle „Auberge de Jeunesse“ ab. Er fährt aber auch nicht an der  Haltestelle „Gambetta“ ab, wie das Schild an der Auberge de Jeunesse uns weismachen will. Sondern, wie die Mitarbeiterin des Busunternehmens allerdings nicht auf die erste Anfrage, sondern erst auf eine misstrauische zweite Nachfrage mitteilt, an der Haltestelle „Chateaubriand“, auf die weder an der Haltestelle „Auberge de Jeunesse“ noch an der Haltestelle „Gambetta“ verwiesen wird. Mal wieder typisch Frankreich. Wer es nicht findet, ist halt selbst schuld.

Wir sind jetzt jedenfalls informiert, dafür haben wir aber auch schon ein paar Kilometer mehr in den Wanderschuhen. Egal, wir spazieren hinunter ans Meer, flanieren am Sandstrand entlang und nehmen die Baumstämme unter die Lupe, die man hier vor der Strandpromenade, wahrscheilnich als Wellenbrecher, in den Boden gerammt hat.

Schließlich kommen wir wieder in der Altstadt an. Auf der Suche nach einem Restaurant werden wir diesmal nicht sofort fündig und nehmen schließlich in einem Touri-Hotspot direkt neben dem großen Stadttor Platz, aber für eine Kleinigkeit in Gestalt von Moules-Frites und dem Tagesgericht in Form irgendeines Fischs ist es hier völlig okay. Und Elsa und ich stellen sofort fest, dass die Kellner sicher ein Korsaren-Casting absolvieren mussten, dann sie sehen durchweg ganz ansprechend aus. Zwischendurch überlegt Elsa, ob sie es morgen nicht doch mit dem Weg probieren  soll, aber das ist wohl eher Wunschdenken, denn morgen sind wieder 23 km zu bewältigen, und ausgerechnet morgen sollten wir nach Möglichkeit bis 18 Uhr im Hotel ankommen, haben also kaum Spielraum, um Pausen zu machen.

Nach dem Abendessen schlendern wir entlang der Strandpromenade wieder zurück zum Hotel. Gerade geht die Sonne unter. Man kann durch die Wolken zwar kaum etwas sehen, aber die Farben sind trotzdem toll. Unterwegs treffen wir noch auf mehrere Jugendgruppen. Die sind sicher mit der Klasse hier und heute, am Montag, angekommen und in der Jugendherberge untergebracht. Alle sind in aufgekratzter Stimmung, und ein paar besonders Verwegene springen von der Uferpromenade ins Meer, wahlweise mit oder ohne Salto. Elsa und ich haben heute zwar keine großen Sprünge gemacht, aber bei dem vielen Hin und Her durch die Stadt sind statt den geplanten 5 km laut Elsas App doch 15 km zustandegekommen. Dabei sollte das heute der Ruhetag werden.

Als wir gegen 22. 00 Uhr im Hotel ankommen, erwartet mich noch ein ziemlicher Schreck. Bisher habe ich von der neuen kleinen Blase am linken Fuß kaum etwas gespürt, aber als ich jetzt Schuhe und Strümpfe ausziehe, sehe ich, dass sich die kleine Blase unter dem Blasenpflaster inzwischen in ein Monster verwandelt hat und jetzt fast so groß wie eine Euromünze ist. Ach herrje, ob ich damit morgen laufen kann? Mal sehen.

Gute Nacht!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 01. Juni 2016, 06:34:42
In St Malo war ich leider noch nicht, das schaut aber wirklich gut aus auf der Webseite.

Blasen an den Füßen sind was fieses. Ich habe einen Wanderschuh da habe ich nach drei Tagen immer eine Blase am kleinen Zee, da hilft bei mir nur noch der Wechsel auf die Wandersandalen. Aber wenn man sein Gepäck am Rücken schleppen muss kann man natürlich keinen Schuhschrank mitnehmen...
Blasenpflaster hab ich noch nie probiert, ich mache die Blasen immer auf.
Also ich hoffe ihr hattet am nächsten Tag eine schöne Zeit, egal ob zu Fuß oder motorisiert  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Silvia am 01. Juni 2016, 20:50:00
Mmhh ja St. Malo ist toll!! 

Ich habe einen Wanderschuh da habe ich nach drei Tagen immer eine Blase am kleinen Zee, da hilft bei mir nur noch der Wechsel auf die Wandersandalen.
Wenn du die genaue Stelle schon kennst, dann einfach vorab schon tapen! So gibt's dann keine Blase.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 01. Juni 2016, 21:44:02

Ich habe einen Wanderschuh da habe ich nach drei Tagen immer eine Blase am kleinen Zee, da hilft bei mir nur noch der Wechsel auf die Wandersandalen.
Wenn du die genaue Stelle schon kennst, dann einfach vorab schon tapen! So gibt's dann keine Blase.

Das muss ich mal probieren. Nimmst du da iein normales Pflaster oder spezielles Tapepflaster?
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 02. Juni 2016, 20:27:35
Ich glaube, da gibts richtiges Tape-Klebeband von der Rolle, das hält wohl auch besser als ein Pflaster und trägt auch nicht so auf. Ich hatte es mal hinten an der Ferse mit einer Art Tapepflaster probiert, nachdem ich mir dort mal Blasen gelaufen hatte und das bei der nächsten Wanderung verhindern wollte, aber das hat gar nicht gut funktioniert, weil das Pflaster verrutscht ist bzw. die Ecken sich aufgebogen haben und es dann am Strumpf geklebt hat.

Aber Silvia wird uns Wanderlaien dazu hoffentlich noch beraten!  :)

Und den nächsten Wandertag gibts morgen!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Susan am 02. Juni 2016, 21:58:21
auch wieder aufgeholt  8)

Ich hoffe, es gibt keine weiteren Wasserschäden. Bisher hatten wir hier  - toi, toi, toi - nur heftige Regenfälle mit Gewitter ab und an, aber keine Unwetter.

 :respekt: wir ihr euch tapfer durchschlägt, bei Blasen und Knie-Aua wär ich schon längst auf Taxi umgestiegen. :floet:
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 03. Juni 2016, 21:50:28

 :respekt: wir ihr euch tapfer durchschlägt, bei Blasen und Knie-Aua wär ich schon längst auf Taxi umgestiegen. :floet:

Irgendwann ist halt der Ehrgeiz geweckt und man will den Rest auch noch packen. Lange dauert die Tour auch gar nicht mehr.

Hier gibts jetzt die drittletzte Wanderetappe.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 03. Juni 2016, 21:59:40
Dienstag, 10.5.16
Wandertag 9: Von Paramé bis zur Pointe de Grouin (ca. 23 km)



Um 7 Uhr ist heute wieder Aufstehen angesagt, und beim Frühstück um 8 Uhr fällt endgültig die Entscheidung: Elsa wird nicht weiter wandern, sondern den Bus nehmen und das Auto in Beauvoir abholen, und ich mache mich zu Fuß auf den Weg Richtung Pointe de Grouin, eine Landzunge kurz vor Cancale. Während Elsa weiter das sehr gute Frühstücksbuffet genießt, mache ich mich um kurz vor neun auf den Weg. Zuerst führt der Weg weiter an der Promenade entlang, ein paar Treppen hoch zur Hauptstraße und dann wieder ein paar Treppen hinunter zum Strand.

Hm, da hinten am Strand sind ein paar Felsen, und das Wasser scheint bis zu den Felsen zu reichen, ob man denn hier tatsächlich gehen kann? Aber nachdem der Weg bisher eigentlich immer so angelegt war, dass die sichere, auch bei Flut wanderbare Alternative mit den bekannten rotweißen Balken markiert war, gehe ich davon aus, dass man die Felsen schon irgendwie überwinden kann und marschiere los. An den Felsen gibt es dann aber doch keine trockene Variante, außer man klettert über die Felsen. Und weil ich immer noch darauf vertraue, dass man sich bei der Ausschilderung des Weges schon irgendwas gedacht hat, klettere ich über die ersten Felsrücken, wobei der Rucksack mich beinahe wieder rückwärts runter reißt, nur um dann festzustellen, dass hinter den ersten Felsen weitere Felsen folgen. Nö, das ist mir jetzt doch zu gefährlich, die Flut steigt immer noch.

Also klettere ich zurück, marschiere am Strand zurück, die Treppen wieder rauf und oben an der Straße entlang und bin schon ein kleines bisschen sauer.

Gegen halb elf erreiche ich mein erstes Zwischenziel für heute, nämlich eine Sammlung von Steinskulpturen bei Rotheneuf, die ein Abbé hier auf einem Felsvorsprung in den Granit gehauen hat. Erst mal muss ich 2,50 Euro löhnen, dann kann ich hinunter zu den Skulpturen gehen. Am Anfang sehe ich kaum etwas, erst beim zweiten Blick fällt dann auf, dass fast jeder Zentimeter auf irgendeine Weise behauen und in Form gebracht ist. Da gibt es Menschen, Tiere, Sagengestalten, ganze Bilder und Altäre. Ich schaue mich ein wenig um, bevor plötzlich eine ganze Besucherhorde über den kleinen Felsen hereinbricht und ich lieber das Weite suche.

http://www.bretagne-tip.de/kunst/rotheneuf/abbe-foure.htm

Leider ist die heutige Wanderetappe eher was für Ebbe, wie ich bald herausfinde, denn ich komme im weiteren Verlauf der Wanderung noch ein paar mal an Stellen, an denen die Wegweiser munter Richtung Wasser zeigen. Dazu ist der Himmel bedeckt und die Regenwolken scheinen nur darauf zu warten, loszulegen. Bei einer Passage entlang einer Landstraße kommt mir eine Seniorenwandertruppe entgegen, und der Anführer fragt mich, ob das die Hochwasserumgehung des GR 34 ist. Das weiß ich zwar auch nicht genau, aber nachdem wir aus unterschiedlichen Richtungen auf diese Straße gefunden haben, kann sie eigentlich nicht so falsch sein. Als ich schließlich probehalber wieder zum Strand abbiege, befindet sich zwischen Wasser und einer Mauer immerhin ein trockener Strandabschnitt von 2 Metern, den die Senioren offenbar bewältigt haben, wenn man die vielen Fußabdrücke richtig deutet, also schaffe ich das auch.

Gegen halb elf lege ich unter ein paar alten Bäumen mit Blick auf eine Bucht und eine Halbinsel eine Rast ein und schaue in den Wanderführer. Um die Halbinsel kann man zwar auch wandern, die Strecke ist jedoch kein offizieller Teil des GR 34. Kurz vor der Halbinsel sieht der Weg eine Hochwasserumgehung im Inland vor, die muss ich finden und dann aufpassen, dass ich anschließend nicht versehentlich auf die Halbinsel gerate. Also los. An einer Stelle, an der sich der Weg eng an einer Mauer und nur kurz über der Wasserlinie vorbeidrückt, biege ich nach rechts auf einen breiten Weg ab und lande kurz darauf auf der Landstraße, biege nach links auf die Landstraße ab und bin zuversichtlich, wie der Wanderführer behauptet, nach 500 m wieder die Küste zu erreichen. Pustekuchen. Ich laufe schätzungsweise 2 km an der regelmäßig befahrenen Landstraße entlang, an der es nicht einmal einen Trampelpfad gibt, so dass man auf der Fahrbahn laufen muss. Irgendwann bin ich schon der Meinung, dass ich doch falsch gelaufen sein muss, da weist plötzlich links von mir doch wieder ein rotweißer Wegweiser in ein niedriges Wäldchen. Ich folge der Ausschilderung und erreiche ein paar Häuser. Hier muss ich rechts abbiegen. Weiter oben muss ich wieder rechts abbiegen, dabei sagt mir mein Gefühl, dass ich eigentlich nach links müsste. Ganz sicher bin ich aber doch nicht, denn hier lauert ja auch die Halbinsel, und die wäre ein enormer Umweg. Trotzdem: So langsam müsste ich dann doch eher mal nach links. Aber nein, die Ausschilderung führt mich streng in genau die Richtung, aus der ich gerade gekommen bin, und ich meine, weit vor mir schon die Stelle zu sehen, an der ich vorhin in den Wald abgebogen bin. Was soll denn der Mist?

Da nähert sich von hinten ein Auto, und mit meinem Wanderführer wedelnd bringe ich die Fahrerin zum Halten. Zum Glück scheint sie erfahren darin zu sein, verirrte Wanderer wieder auf den richtigen Weg zu bringen. In welche Richtung ich denn wolle, fragt sie, und als ich ihr das sage, darf ich mich um 180 Grad umdrehen und wieder zurückwandern, genau dorthin, wohin mein Gefühl mich sowieso leiten wollte. Ich solle bis zum großen Parkplatz und daran entlang gehen, und am Ende würde ich wieder die Wegmarkierung finden, erklärt sie mir, und so ist es dann auch. Was nicht heißt, dass der Weg ab hier gut ausgeschildert ist, denn als ich hinter dem Parkplatz ein Kap, die Pointe du Meinga, erreiche, findet sich ein Gewirr von Wegen, aber mal wieder kein rotweißes Zeichen. Ich bin jetzt so sauer, dass ich am liebsten den Rucksack vom Rücken reißen und darauf herumtrampeln würde.

Stattdessen beschließe ich, dass das Kap es nicht verdient hat, von mir erwandert zu werden und kürze kurzerhand quer über das Kap ab, was keine gute Entscheidung ist, weil ich anschließend auch wieder ewig nach dem Weg suchen muss. Ich bin kurz davor, die Wanderung auf die Landstraße zu verlegen, da führt dann doch ein Wegweiser zum Küstenpfad. Ach herrje, ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer ist, einem Weg zu folgen, der eigentlich immer am Wasser entlang führt.

Immerhin beruhige ich mich, als ich wieder dem Küstenpfad folgen kann und schimpfe dann ein bisschen mit mir selbst, weil ich vorhin so hektisch geworden bin. Was rege ich mich eigentlich so auf, sowas gehört zum Wandern halt dazu. Der Weg führt jetzt wie in den vergangenen Tagen entweder oben an der Küste oder unten an kleinen Stränden entlang. Erst passiere ich ein kleines Kap, die Pointe des Grand Nez, der großen Nasen, und zumindest einer der Felsen sieht auch aus wie ein Kopf mit einer großen Nase.

Um viertel vor zwei lege ich an einem Strand, der Plage du Guesclin, eine Pause ein. Elsa hat sich zwischendurch gemeldet, dass sie das Auto wohlbehalten wieder aufgefunden hat und schon unterwegs ist. Ich setze mich in den Sand und schaue zu, wie etwas weiter drüben Hochzeitsfotos gemacht werden. Die Braut natürlich im weißen Kleid, der Bräutigam im feinen Anzug, beide posen im Sand, und schließlich darf der Bräutigam noch mit zwei Luftballons in der Hand hochhüpfen, während die Braut im Sand kniet und seine andere Hand festklammert. In der Realität sieht es nicht so überzeugend aus. Schade, dass ich nicht sehen kann, wie es auf den Fotos wirkt.

Am westlichen Ende des Strands auf einer kleinen Insel, die bei Ebbe zu Fuß erreichbar ist, liegt das Fort du Guesclin.

http://fr.topic-topos.com/fort-du-guesclin-saint-coulomb

Von hier aus sind es noch 7 km bis zum Hotel auf der Pointe du Grouin. Das melde ich Elsa und mache mich auf den Weg. Ich passiere immer wieder kleine Kaps und dazwischen auch einen weiteren Strand. Komisch, als ich mich umdrehe, um von diesem Strand noch ein Foto zu machen, schieben sich niedrige Wolken über den Sand. Erst als ich weitergehe und merke, dass ich draußen auf dem Meer gar keinen Horizont mehr erkennen kann, wird mir klar: Das zieht Nebel auf.

Ich wandere weiter, der Nebel wird ein wenig dichter. Zwischendurch  meldet sich Elsa wieder und fragt, wo ich sei und ob ich schon den kleinen Strand erreicht hätte. Dort würde sie auf mich warten. Ich bin nicht sicher, welchen Strand sie meint, aber an ihr vorbei kann ich noch nicht sein. Wir tauschen immer häufiger Nachrichten aus, und Elsas Nachrichten werden immer drängender. Sie will wissen, ob es mir gut ginge, und beschreibt, dass der Weg hoch zur Straße führen würde, sie sei schon dorthin zurückgegangen, und ich solle dorthin kommen und sie treffen und bloß nichts riskieren. Hm, was meint sie? Was soll ich denn riskieren? Ich komme schließlich an einem kleinen Strand an, aber da ist keine Straße zu sehen. Ob Elsa doch ganz woanders wartet? Na ja, wenn wir uns verpassen ist es auch nicht schlimm, spätestens am Hotel sehen wir uns ja wieder. Denke ich und biege um das nächste Kap. Und jetzt weiß ich, warum Elsa sich Sorgen macht, denn ab hier ist der Nebel richtig dicht.

Ich finde Elsa dann auch tatsächlich ein paar Meter weiter, wo der Weg ein kleines Stück an der Straße entlangführt und lasse mich bei dem dichten Nebel gerne überreden, mit ihr zusammen die letzten 1 – 2 km an der Straße entlang zum Hotel zu gehen.

Das Hotel mit dem schlichten und zutreffenden Namen „La Pointe du Grouin“ liegt auf besagter Pointe du Grouin. Ich habe es gebucht, weil es zur Etappenplanung gepasst hat, aber auch wegen der tollen Lage, denn die Pointe du Grouin ist eine der längsten Landzungen der Gegend mit einem Vogelschutzgebiet und tollen Ausblicken auf die Inselwelt rund ums Kap.

http://www.brittanytourism.com/discover-our-destinations/saint-malo-mont-saint-michel-bay/unmissable-sites/la-pointe-du-grouin


Davon sehen wir allerdings so gut wie nichts. Als wir im gegen vier Uhr am Hotel ankommen und uns umschauen, kann man gerade mal über die angrenzende Straße schauen, bevor die Sicht im Nebel endet. Ich muss lachen. Ja, genau dafür hatte ich hier extra die Zimmer mit direktem Meerblick und kleiner Terrasse reserviert.

Erst mal gönnen Elsa und ich uns auf der Terrasse des angrenzenden Lokals ein Bier und Elsa erzählt von ihrem Tag. Der Bus ist tatsächlich heute morgen dort aufgekreuzt, wo sie gewartet hat, und immerhin hat sie es überlebt, dass sie vorher schon versucht hat, den falschen Bus durch wildes Auf-die-Straße-Springen anzuhalten und ist wohlbehalten am Mont Saint Michel angekommen. Auch das Auto hat die Woche ohne uns schadlos überstanden. Auf dem Weg hierher hat Elsa sich schon ein wenig Cancale angeschaut, einen kleinen Ort, den ich morgen vormittag erreichen werde und der als Austern-Hauptstadt gilt.

Als wir anschließend in unsere Zimmer einchecken, stellen wir fest, dass die Qualitäten des  Hotels tatsächlich vor allem in der besonderen Lage zu suchen sind. In den Zimmern muss man dagegen nicht viel suchen, die sind so klein, dass man sich seitlich zwischen Bett und Wand vorbeischieben muss. Witzigerweise handelt es sich um Doppelzimmer, wie auch die doppelte Ausstattung mit Handtüchern verrät. Elsa meint, dass man sich schon sehr lieben müsste, um gemeinsam in einem solchen Zimmer zu übernachten.

Um halb acht gehen wir wieder im benachbarten Lokal essen, wo wir bei dem nebligem Wetter beinahe die einzigen Gäste sind. Wir sind jedenfalls die Gäste, die am meisten Krach machen, denn irgendwann fangen wir an zu giggeln und können kaum noch aufhören. Vielleicht liegts am Champagner, den wir uns als Aperitif gönnen und der hier nur die Hälfte von dem kostet, was Elsa in Dinard bezahlt hat. Wir nehmen beide das Menü mit Fischsuppe und Schweinefilet und verbringen mal wieder einen vergnügten Abend.

Als ich schließlich ins Bett gehe, habe ich allerdings wieder eine Schrecksekunde: Die Monsterblase am linken Fuß musste ich heute morgen aufstechen, sonst hätte ich kein Blasenpflaster drüber kleben können. Jetzt sehe ich, dass die Blase auf dem besten Weg ist, sich für diese Behandlung zu rächen. Hm, mal schauen, ob ich morgen noch damit laufen kann. Und werde ich morgen überhaupt den Weg erkennen? Der Nebel wabert immer noch ums Hotel und sorgt für eine leicht gespenstische Stimmung.

Gute Nacht!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 03. Juni 2016, 22:41:38
oh je ich sehe schon: für mich wäre das gar nix. Ich neige schon auf normalen Wegen dazu mich zu verlaufen, für mich hätte Elsa heute einen Suchtrupp loschicken müssen...
die Steinskulpturen bei Rotheneuf sehen klasse aus, das merke ich mir für den nächsten Besuch in dieser Gegend. Und die die Pointe du Grouin schaut auf den Bilden im Internet auch klasse aus. Gut dass es Internet gibt, so wißt ihr jetzt wenigstens wie es ohne Nebel da aussieht  ;D
hoffentlich ist das Wetter dann morgen besser.
Ich mache übrigens Jodtinktur auf eine Blase wenn ich sie aufsteche, hast du sowas mitgenommen?
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 03. Juni 2016, 22:52:04
Also so ganz langsam streiche ich den Zöllnerpfad wieder... Schade, denn die Gegend scheint wunderschön zu sein. Aber genießen kann man das ja nicht mehr, wenn man das Gefühl hat sich ständig zu verlaufen oder Umwege gehen zu müssen. Tapfer hast du bis hierhin durchgehalten. Aber ich verstehe auch Elsa sehr gut, dass sie ihr Knie nicht noch weiter belasten will. Manchmal macht Vernunft einfach Sinn  ;)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Susan am 03. Juni 2016, 23:00:37
Solch nachlässige Ausschilderung würd mich ganz schnell nerven und grad bei solch langen Wanderungen ist das noch ärger.  >:D

Zu schade, dass es os neblig war, die Bilder aus dem Web vom Point sehen jedenfalls toll aus. Nun ihr habt euch mit Champagner getröstet - ist ja auch nicht schlecht  :zwinker:
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 04. Juni 2016, 08:23:35
O je, ich hoffe ich tue dem Zöllnerpfad mit der heutigen Schilderung nicht Unrecht und halte andere Wanderer von dieser wirklich tollen Wanderung ab!

Deshalb mal rein vorsorglich:
Was ich schildere ist größtenteils meine ganz subjektive Wahrnehmung. Irgendwie war ich an diesem Tag von vorneherein etwas hektisch, weil für mich klar war, dass ich das Ziel bis 18 Uhr erreiche sollte, um noch rechtzeitig einzuchecken. Ich hatte im Vorfeld E-mails mit dem Hotel ausgetauscht, und leider ist ausgerechnet dienstags der Ruhetag des Hotelrestaurants, so dass dort abends an diesem Tag wohl auch kein Personal eingeplant ist, um Leute einzuchecken. Man hätte im Notfall jemanden herbeitelefonieren müssen, und das wollte ich auf jeden Fall vermeiden. Andererseits hätte sicher Elsa schon vorher uns beide einchecken können, wenn es zeitlich knapp geworden wäre, der Stress war also zum größten Teil selbstgemacht.

Durch die kleinen Umwege schon am Anfang der Tagesetappe hatte ich schließlich keine Ahnung mehr, wie ich zeitlich so lag. Letztendlich war ich ja schon gegen vier Uhr im Hotel, ich hätte mir also mehr Zeit lassen können und auch die Pointe du Meinga umrunden können, statt hier ca. 1 - 2 km abzukürzen. Aber zu diesem Zeitpunkt der Wanderung ging es mir so, dass ich schon mehrere Stunden ziemlich stramm gewandert war, auf dem Papier aber erst ca. 9 km geschafft hatte, ohne zu wissen, wie viele Extrakilometer durch Umwege da schon eingepreist waren. Ich kam mir also ziemlich langsam vor. Und ich wusste nicht, ob es im weiteren Verlauf der Etappe noch ähnliche Probleme geben würde.



Ich mache übrigens Jodtinktur auf eine Blase wenn ich sie aufsteche, hast du sowas mitgenommen?


Nein, ich hatte mir was ähnliches gekauft, dann aber doch zuhause gelassen. Ich kann schon mal verraten: Böser Fehler.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 04. Juni 2016, 08:32:00
So, nun habe ich auch wieder aufgeholt.

Ich schwelge in Erinnerungen, auch wenn wir mit dem Auto unterwegs waren. Mir gefiel die Küste zwischen Cancale und Saint-Malo besonders gut, vor allem eben die besuchte Point du Grouin und Rotheneuf, allerdings gab es bei uns dort wirklich Menschenmassen.

Schade, dass Elsas Knie das gemeinsame Wandern nicht mehr zulassen, ich glaube, gemeinsam den Weg nicht zu finden, ist halb so schlimm. Trotzdem ist die schlechte Ausschilderung eines so bekannten Wanderweges natürlich lästig.

Ich muss noch einmal sagen, dass ich deinen Bericht ganz klasse finde, ist wirklich einmal etwas ganz anderes und ich leide und freue mich richtig mit. Vielleicht sollten wir eure Abenteuer ebenfalls zur Verfilmung vorschlagen: Flicka und Elsa - der große Trip  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 04. Juni 2016, 08:46:08
Hm, naja. Also wenn es häufig passiert, dass die Kennzeichnung fehlt und man eigentlich immer wieder unnötige Wege geht oder gar nicht genau weiß, wie weit man jetzt ist und ob man sein Tagesziel in akzeptabler Zeit schaffen kann, dann finde ich das auf einer Tageswanderung lästig. Aber fast jeden Tag? Entweder ist es wirklich nicht so schlimm oder ich wäre da schneller genervt  ;)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Silvia am 04. Juni 2016, 10:06:52
Wege nicht/schwer finden kenne ich und meist passiert das dann wenn sowieso schon alles nicht gut läuft, z.B. schlechtes Wetter oder zu lange/anstrengende Etappe oder sonstiges   :(     


Ich habe einen Wanderschuh da habe ich nach drei Tagen immer eine Blase am kleinen Zee, da hilft bei mir nur noch der Wechsel auf die Wandersandalen.
Wenn du die genaue Stelle schon kennst, dann einfach vorab schon tapen! So gibt's dann keine Blase.
Das muss ich mal probieren. Nimmst du da iein normales Pflaster oder spezielles Tapepflaster?

Ich nehm dafür normales Sporttape - weiße Rollen - kenne ich vom Judo her.  Kein normales Pflaster, das ist zu uneben! Vorher auch nicht eincremen, sonst hält der Kleber nicht, aber mit ner fettigen Creme geht's nachher leichter ab.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 05. Juni 2016, 09:38:25

Ich muss noch einmal sagen, dass ich deinen Bericht ganz klasse finde, ist wirklich einmal etwas ganz anderes und ich leide und freue mich richtig mit. Vielleicht sollten wir eure Abenteuer ebenfalls zur Verfilmung vorschlagen: Flicka und Elsa - der große Trip  :)


Danke für die Blumen. Ich finde ja auch, dass unsere Reise dringend verfilmt gehört. "Flicka und Elsa - das große Fressen" wäre vielleicht auch ein guter Titel.  ;)


Hm, naja. Also wenn es häufig passiert, dass die Kennzeichnung fehlt und man eigentlich immer wieder unnötige Wege geht oder gar nicht genau weiß, wie weit man jetzt ist und ob man sein Tagesziel in akzeptabler Zeit schaffen kann, dann finde ich das auf einer Tageswanderung lästig. Aber fast jeden Tag? Entweder ist es wirklich nicht so schlimm oder ich wäre da schneller genervt  ;)

Ich vermute, solche Sachen sind im Bericht einfach präsenter als sie es tatsächlich waren. Wenn man drei Stunden bei traumhaftem Wetter und toller Umgebung wandert und sich nichts besonderes ereignet, kann man darüber halt kaum was schreiben, außer dass der Weg und die Aussicht toll sind und dass man an Kaps und Stränden vorbeigekommen ist. Wenn dann mal was nicht klappt, schildert man es ausführlicher, sei es eine felsige Passage, sei es ein Umweg oder eine schlechte Ausschilderung. Dadurch bekommen solche Probleme natürlich mehr Gewicht im Bericht. Am heutigen Wandertag hatte ich mich allerdings wirklich geärgert.

Aber Andrea, wenn du grundsätzlich darüber nachdenkst, diesen Teil des Küstenpfades zu wandern, dann wäre vielleicht auch der Abschnitt zwischen Saint Malo und Saint Brieuc was für dich. Beide Orte kann man gut mit Zug und Bus erreichen, so dass sie als Start- und Endpunkt geeignet sind. Und wenn man trotzdem noch zum Mont Saint Michel will, kann man ihn als Tagesausflug von Saint Malo aus mit dem Bus erreichen, mit dem Elsa gefahren ist.



Ich nehm dafür normales Sporttape - weiße Rollen - kenne ich vom Judo her.  Kein normales Pflaster, das ist zu uneben! Vorher auch nicht eincremen, sonst hält der Kleber nicht, aber mit ner fettigen Creme geht's nachher leichter ab.


Danke für den Tipp, sowas werde ich mir auch mal zulegen. Ich kenne ja jetzt die blasengefährdeten Stellen.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 05. Juni 2016, 19:59:27
Mittwoch, 11.5.16
Wandertag 10: Von der Pointe de Grouin nach Le Vivier-sur-Mer (ca. 21 km)



Heute nacht wache ich schon gegen vier Uhr auf. Nicht weil ich schon gut ausgeschlafen wäre, sondern weil ich Schmerzen habe: Die Monsterblase hat sich entzündet. Wenn ich mich auf die rechte Seite lege, liegt die Blase auf der Matratze auf, und das tut weh. Wenn ich mich auf die linke Seite lege, liegt die Decke auf der Blase auf, und das tut auch weh. Außerdem pocht die linke Achillessehne wieder ein wenig, die fand die Passagen über die Landstraße wahrscheinlich nicht so toll. Ich versorge die Blase mit einem Blasenpflaster und die Sehne mit Voltarengel und schlafe irgendwann wieder ein. Dabei bin ich sicher, dass ich die Wanderung am Morgen offiziell beenden und mit Elsa nach Saint Malo und Dinand fahren werde.

3 Stunden später nach dem Aufstehen stelle ich fest, dass ich Schmerzen habe, wenn ich die linke Ferse aufsetze, und beim Gedanken daran, dass ich sie heute vermutlich mehr als 10.000 Mal aufsetzen werde, falls ich weiterwandere, sinkt meine Vorfreude in den Keller. Und dann ist da noch der Nebel, der immer noch ums Hotel und ums Kap wabert. Dazu nieselt es. Und natürlich schlägt Elsa mir beim Frühstück vor, sie nach Saint Malo und Dinand zu begleiten.

Warum ich mich dann entscheide, weiterzuwandern, weiß ich selbst nicht genau. Zuhause hätte ich das definitiv nicht getan. Aber der Mont Saint Michel ist schon so nah, schon morgen Nachmittag werde ich dort sein, da kann ich heute einfach nicht abbrechen. Meinen Blasenpflastervorrat kann ich zum Glück dank Elsas eigenen Vorräten noch ein wenig aufstocken. Dann zieht Elsa für mich auch noch ein Päckchen Süßigkeiten aus dem Kofferraum. Der Nebel lichtet sich ein wenig, und der Nieselregen hört auf. Also mache ich mich gegen viertel nach neun auf den Weg.

Die erste halbe Stunde ist nicht schön. Das liegt nicht am Weg, der ist schön, aber ich kann erst mal die linke Ferse überhaupt nicht aufsetzen. Und am rechten Fuß sind die Blasen und Zehen immer dicker geworden, da drückt der Schuhe jetzt bei jedem Abrollen schmerzhaft auf die Zehen. Aber wie durch ein Wunder lassen die Schmerzen nach. Irgendwie arrangieren sich Füße, Pflaster, Strümpfe und Schuhe miteinander, und als ich nach einer Weile einen kleinen Ort erreiche, kann ich fast beschwerdefrei gehen.

Am dem Hausstrand des kleinen Ortes sind gerade Busse mit Kindern angekommen, die hier wahrscheinlich einen Schulausflug machen. Die einen dürfen mit Kajaks hinaus aufs Wasser und zwischen den Boden  herumpaddeln, auf die anderen warten winzige Segelboote am Strand. Erst wird noch ein Gruppenfoto gemacht, dann folgt die Einweisung, und dann rennen die Kinder auf ein Pfeifensignal zu ihren Boote und versuchen, sie ins Wasser zu bekommen und Wind ins Segel zu bekommen. Ich schaue eine Weile zu, bevor ich weiterwandere. Im Gegensatz zu gestern habe ich heute kein Zeitlimit im Hinterkopf, sondern kann entspannt wandern und stoppen, wann immer ich will.

Wie üblich gibt es heute auf dem Weg mal wieder einige knackige Auf- und Abstiege zu bewältigen, und ich komme ganz schön außer Puste. Mehrfach denke ich, dass jetzt die steilen Passagen hinter mir liegen, denn mehrfach kommen mir Wanderer entgegen, die völlig frisch wirken, während mir der Schweiß im Strömen läuft, so dass ich mir jeweils naiv denke: Na, die sind heute bisher bestimmt nur im Flachen gelaufen. Und jeweils ein paar Meter weiter geht’s dann doch wieder steil runter und wieder hoch. Hm, warum sehen die bloß alle aus wie aus dem Ei gepellt? Sind die so fit oder bin ich so untrainiert? Nein, beschließe ich, es muss am schweren Rucksack liegen.

Schließlich erreiche ich gegen viertel vor zwölf Cancale, einen kleinen Ort direkt am Meer, der für seine Austern berühmt ist.

http://www.bretagne-reisen.de/reiseziele-entdecken/saint-malo-bucht-des-mont-saint-michel/nicht-versaeumen/cancale


Schon die Römer sollen Austern aus Cancale genossen haben. Direkt vor der Küste liegen heute die Austernbänke, und hier im Hafen kann man die Austern auf verschiedene Weise konsumieren: Entweder direkt vom Verkaufsstand, wo man sie auch geöffnet bekommt oder in einem der vielen Restaurants. Ich flaniere ein wenig zwischen den Buden  herum und schaue mir an, welche großen Unterschiede es bei der Preisgestaltung gibt: Da gibt’s teilweise ein Dutzend Austern für 4 Euro, und andere Austern kosten 4 Euro pro Stück. Die heißen Pied de Cheval, Pferdefuß, und sind die größten Austern.

Ich bin allerdings kein großer Austernfan, dafür finde ich zwischen den Restaurants ein Geschäft, das unterschiedliche Sorten Nougat verkauft. Ich leiste mir ein Stück für 8 Euro mit Karamell und Salzbutter und stecke es für die Mittagspause in den Rucksack. Der Ort ist bald durchquert, und dahinter muss ich erst einmal ein Stück an einer Landstraße hinaufgehen, bevor ich an einer alten Mühle wieder auf einen Pfad abbiegen kann. Der Weg führt teilweise zwischen Feldern und teilweise direkt am Meer entlang, und je weiter ich komme, desto mehr verändert sich das Meer: Der Sand weicht, immer mehr Schlick und Graslandschaft ist zu sehen. Irgendwann führt eine Treppe hinunter an einen Strand, an dem ich raste und meinen Nougat esse. Als ich dann weitergehe, wird klar: Ab jetzt ist der Weg wirklich flach. Ich habe die Marschlandschaft erreicht, die sich ab hier bis zum Mont Saint Michel erstreckt.

Gleichzeitig habe ich damit aber den landschaftlich schönsten Teil der Strecke hinter mir gelassen. Ab hier führt der Weg größtenteils an Landstraßen oder Dämmen entlang und das Meer versteckt sich irgendwo weit in der Ferne  hinter hohem Gras und schlickigen Stränden. Ich komme an mehreren großen Becken vorbei, die zu Austernfirmen gehören. Hm, vielleicht werden hier Austern gezüchtet, oder werden sie in den Becken zwischengelagert, bevor sie verkauft werden? Außer den Wasserbecken gibt es hier noch mehrere Mühlen, mit denen wohl früher die Landschaft entwässert wurde. Die Wolken werden langsam dichter, aber es fallen nur ein paar Tropfen Regen, so dass ich gar nicht erst die Regenjacke anziehe. Auf der rechten Seite der Landstraße drängen sich bald die Häuser aneinander, und so erreiche ich schließlich Saint Benoit und lege eine kurze Rast ein. Auch ab hier führt der Weg teilweise an der Straße entlang, teilweise kann man immerhin auf einem Feldweg durch die Wiesen gehen. Es sind noch 7 km bis zum heutigen Hotel in Le Vivier sur Mer, und die schaffe ich dank des flachen Weges schnell und kann gegen vier Uhr im „Le Bretagne“ einchecken.

Elsa ist noch nicht hier, sondern noch in Dinand. Als sie etwas später eintrifft, gönnen wir uns erst einmal unser übliches Wanderabschlussbier an der Hotelbar, und Elsa zeigt stolz ihre Schätze: Sie war heute zuerst noch einmal in Saint Malo und hat sich dort eine Handtasche gekauft, die sie schon am Montag gesehen hat. Und einen neuen Ring hat sie auch. Von Dinand, wo sie anschließend war, konnte sie sich kaum losreißen. Es ist ein hübscher Ort mit mittelalterlichem Flair und vielen schönen Fachwerkhäusern.

Um halb acht essen wir im Hotel zu Abend und stoßen mal wieder mit Champagner an, seit neuestem unser Standard-Aperitif. Elsa nimmt Austern und als Hauptgericht Fisch, ich einen Salat mit Ziegenkäse und Serrano-Schinken und ein Hauptgericht, das sich auf meinem Notizzettel des Tages als „Rückfeld“ liest, höchstwahrscheinlich aber etwas anderes war.  ;)

Zurück im Zimmer inspiziere ich meine Füße. Gut sieht das alles nicht aus, aber was solls: Morgen ist der letzte Wandertag, und danach können sich die Füße erholen. Bis zum Mont Saint Michel werde ich es sicher noch schaffen, schließlich ist der Weg jetzt tatsächlich flach.

Gute Nacht!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: soenke am 05. Juni 2016, 20:09:45
Hallo,

die Bilder von den Websites finde ich toll. Wirklich schöne Gegend in der du dich aufopferst ! :)

Zitat
Warum ich mich dann entscheide, weiterzuwandern, weiß ich selbst nicht genau.

Das kenne ich auch. Ich glaube man ist so ehrgeizig und will einfach nicht aufgeben. Auch Schmerzen halten einen nicht auf.
Aber das Gefühl danach, dass man all seine Ziele und Wanderrungen gemacht hat, gibt mir immer ein absolutes Glücksgefühl und da nimmt man auch mal Schmerzen in Kauf. Ich kann mir vorstellen, dass es bei dir dann auch so war. Na, einen Wandertag überstehen wir auch noch. ;)

LG Sönke

Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 05. Juni 2016, 21:16:12
Wow, du bist wirklich tapfer! Aber ich glaiube auch, es ist wie Sönke schreibt: Der Ehrgeiz es zu schaffen siegt! Hoffentlich sind deine Füße mittlerweile wieder gut verheilt und deine Achillessehne auch wieder friedlich.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 06. Juni 2016, 07:40:45
Ich sehe schon, ich gehöre nicht zu den ganz Harten. Spätestens heute morgen hätte ich mich mit dem Taxi zur nächsten Apotheke fahren lassen und wäre den Rest des Tages auf einem Liegestuhl gelegen, wahrscheinlich mit dramatisch bandagierten Füßen  8)
Aber ich drücke dir natürlich die Daumen dass du dein Ziel erreichst!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Susan am 06. Juni 2016, 12:33:05
Hi,

ich schließe mich Paula an  8) Den Willen da noch durchzuhalten, hätte ich wohl nicht aufgebracht also  :respekt:  :respekt:  :respekt:

Zitat
O je, ich hoffe ich tue dem Zöllnerpfad mit der heutigen Schilderung nicht Unrecht und halte andere Wanderer von dieser wirklich tollen Wanderung ab!

Nein im Gegenteil, du hast mich eher auf den Geschmack gebracht - trotz der Schwierigkeiten.  8) Ich würde das zwar in der Form wohl nicht durchhalten, aber vielleicht mit kleineren Etappen oder mit Pausen zwischendurch....

Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Silvia am 06. Juni 2016, 18:43:48
Warum ich mich dann entscheide, weiterzuwandern, weiß ich selbst nicht genau. Zuhause hätte ich das definitiv nicht getan. Aber der Mont Saint Michel ist schon so nah, schon morgen Nachmittag werde ich dort sein, da kann ich heute einfach nicht abbrechen.
Du schreibst es selbst - wenn das Ziel vor Augen ist, das ist eine unglaubliche Motivation!  :thumb:    Aber trotzdem:  :respekt:
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 06. Juni 2016, 19:38:07

Wirklich schöne Gegend in der du dich aufopferst ! :)


Genau, das ist es! Aufgeopfert habe ich mich, für euch und für diesen Reisebericht!  ;D

Aber ich sehe, es hat sich gelohnt, und ihr wisst diesen Einsatz zu würdigen.  :danke:
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 06. Juni 2016, 21:39:13
Donnerstag, 12.5.16
Wandertag 11: Von Le Vivier-sur-Mer zum Mont Saint-Michel (Wanderung ca. 22 – 25 km, Shuttlebus ca. 4 km)



Wie üblich habe ich auch für den heutigen letzten Wandertag den Wecker auf 7 Uhr gestellt und schaue mir als erstes die Füße an. Die Monsterblase sieht echt nicht gut aus, und dann merke ich auch noch, dass ich leichte Knieschmerzen habe. Hm, woher kommt das denn jetzt? Die Knie sind doch eigentlich Elsas Baustelle. Und dann stelle ich beim Blick aus dem Fenster auch noch fest, dass es regnet. Na ja, vielleicht weint die Bretagne ja schon, weil wir bald abreisen.

Aber was solls, noch ein paar Stunden, dann bin ich am Mont Saint Michel. Dort ist gestern ein netter Schweizer aufgebrochen, den wir beim Frühstück kennenlernen. Er wandert Richtung Westen und hat all die schönen Etappen noch vor sich. Ich bin hin- und hergerissen: Einerseits freue ich mich, dass die Wanderung fast geschafft ist, andererseits beneide ich ihn um all das, was er noch vor sich hat.

Als ich gegen viertel nach neun loswandere, begleitet Elsa mich noch bis zum Ortsausgang. Das komische Gefühl bleibt, ich bin richtig aufgewühlt. Die Ferse tut weh, die Zehen auch, aber das kenne ich ja von gestern, das wird besser werden. Außerdem stelle ich mir den Weg heute richtig leicht vor, es wird sicher über einen Asphaltweg oder einen gut ausgebauten breiten Feldweg gehen, und sicher werde ich die Strecke locker runterreißen.

Seit ich gestern kurz vor Le-Vivier-Sur-Mer den kleinen Ort „Hirel“ hinter mir gelassen habe, bin ich übrigens gar nicht mehr auf dem Hauptweg des GR 34 unterwegs, sondern wandere entlang einer Variante des Weges. Der Hauptweg führt nämlich ein Stück ins Inland, über „Mont Dol“ und in der Nähe des Ortes Dol de Bretagne vorbei. Würde man dem Hauptweg folgen, wäre bis zum Mont Saint Michel noch eine weitere Übernachtung nötig. Die Variante führt entlang der Küste auf direktem Weg zum Ziel.

Zuerst gehe ich über einen Feldweg und will dann Richtung Straße abbiegen, aber ein Spaziergänger spricht mich trotz an und erklärt mir, dass ich bis Cherrueix am Strand entlang gehen könne. Den Tipp nehme ich gerne an und biege Richtung Strand ab, aber dann meldet sich beim Bauchgefühl. Der Spaziergänger ist mir irgendwie unheimlich. Was treibt der sich eigentlich hier bei Regen rum? Und angesprochen hat er mich, obwohl ich ihn extra böse angeguckt habe. Und dann läuft er auch noch schräg hinter mir her. An einem einsamen Strand. Ich bleibe also erst mal stehen, tue als würde ich ausgiebigst ein paar Muscheln fotografieren und lasse ihn passieren. Das ist das erste und einzige Mal, dass ich mich auf dem Weg plötzlich unwohl fühle, dabei bin ich doch vorher schon viele Kilometer alleine gewandert. Als ich ihn vor mir im Blick habe, fühle ich mich jedenfalls deutlich sicherer.

Heute bin ich froh um die Regenjacke und den Hut, denn es nieselt weiter. Der Strand ist eigentlich ganz nett, überall liegen Muscheln, aber das Wetter taucht alles in ein tristes Grau. Abwechslungsreicher und bunter wird es, als ich in Cherrueix wieder an die Straße wechseln kann. Hier wandere ich die nächsten paar Kilometer entlang, trödele herum und fotografiere fröhlich die netten Häuser und die üppige Bepflanzung. In Frankreich haben sie es ja wirklich mit Blumen, viele Kreisel sind geradezu künstlerisch bepflanzt, und selbst hier in einem kleinen Ort abseits der Touristenströme sind viele Häuser mit Blumenschmuck herausgeputzt.

Als ich die letzten Häuser passiert habe, komme ich noch an die kleine Kapelle „Sainte-Anne“.

http://www.cc-baie-mont-st-michel.fr/chapelle-sainte-anne.htm

Leider sind die Türen abgeschlossen, sonst hätte ich hier wenigstens noch eine Rast im Trocknen einlegen können, bevor es hinaus in die Wiesen geht, aber das ist mir nicht vergönnt. Also los.

Ab hier führt der Weg mehr als 10 km schnurgerade durch die Marschlandschaft. Ich hatte mir ja wie schon berichtet vorgestellt, dass ich hier auf einem breiten, gut befestigten Damm und einem breiten, gut befestigten Weg wandern würde. Erst mal geht es auch relativ harmlos los, aber der Damm ist doch eher ein Erdwall, und nach ein paar hundert Metern wird dann auch der Weg immer schmaler und wandelt sich bald zum Trampelpfad. Das kümmert mich im Moment aber noch nicht großartig, denn ich versuche begeistert, die vielen süßen Hoppelhäschen zu fotografieren, die in regelmäßigen Abständen vor mir über den Weg springen. Manche sitzen auch mitten auf dem Weg und scheinen abwarten zu wollen, ob ich denn tatsächlich näher komme. Dadurch, der Weg schnurgerade ist, kann ich sie schon von weitem sehen. Einfach goldig.

Es dauert allerdings nicht lange, da trete ich in das erste Loch und finde die Hoppelhäschen nicht mehr so süß, denn die sind bestimmt für die Löcher auf dem Weg verantwortlich. Mistviecher.

Außerdem muss ich leider feststellen, dass all die klugen Menschen Recht haben, die nasses Gras als schlimmste Prüfung für die Wasserdichtigkeit von Wanderschuhen ausgemacht haben. Das Gras ist nass, und je länger der Weg ist, desto höher wird es auch. Und weil es jetzt wieder schlimmer regnet, wird das Gras auch immer nasser. Die Schuhe sind schon klatschnass, und dann fangen die hohen Halme rechts und links des Trampelpfades auch noch an, sich unter der Wasserlast zur Seite zu biegen und gegen die Wanderhose zu klatschen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit und ohne dass ich bisher irgendeine Pause einlegen konnte, komme ich schließlich an ein Schild: Hier mündet der Hauptweg des GR 34 auf den schurgeraden Weg. Immerhin bin ich jetzt wieder auf dem offiziellen GR 34 unterwegs und habe das Gefühl, dass der Weg gleich wieder ein bisschen besser ausgebaut ist. Aber die Kilometerangabe schockt mich, denn danach sind es zum Mont Saint Michel noch 14 km, dabei hatte ich damit gerechnet, ab hier nur noch etwa 10 km laufen zu müssen. 4 km mehr, das ist dann gleich mal eine Stunde Wanderzeit mehr.

Ich lege also noch einen Zahn zu, was im holprigen Gras gar nicht so einfach ist. Der Weg wird auch wieder pfadiger, das Gras höher. Inzwischen ist die Wanderhose klatschnass, ich habe eindeutig den richtigen Zeitpunkt verpasst, die Regenhose drüber zu ziehen. Außerdem sind auch meine Strümpfe klatschnass. Und irgendwann stelle ich verblüfft fest, dass in meinem rechten Schuh Wasser schwappt. Wahrscheinlich ist es von oben in den Schuh gelaufen. Und weil die Schuhe wasserdicht sind, läuft es unten auch nicht wieder heraus, sondern schwappt bei jedem Schritt fröhlich im Schuh.

Mensch, wann taucht endlich dieser Mont Saint Michel vor mir auf? Vorhin hatte ich schon gedacht, ich hätte ihn erspäht, aber nach einer Stunde hat sich der Berg als Baum entpuppt. Jetzt schaue ich angestrengt nach vorne, ob nicht vielleicht doch mal die ersehnte Silhouette vor mir auftaucht. Gegen halb eins ist es dann endlich so weit, grau in grau taucht der Berg auf, auch wenn ihm die Spitze fehlt. Die steckt wahrscheinlich in den Regenwolken. Egal, ich fühle mich plötzlich wie magisch angezogen und marschiere mit neuer Kraft weiter.

Als der Weg gegen halb zwei einen leichten Knick nach rechts einlegt, weiß ich: Ab hier bis zum Informationszentrum sind es noch etwa 4 km. Ich verabrede mich also mit Elsa für halb drei im genannten Zentrum und marschiere weiter. Als hätte die Bretagne beschlossen, mir so kurz vor der Grenze zur Normandie noch eine Extra-Ladung Regen mitzugeben, fängt es jetzt zu schütten an, und der Wind treibt mir den Wind schräg gegen den Körper. Da hilft kein Hut mehr, auch die Regenjacke wird langsam klatschnass. Ich haste weiter und kann irgendwann vor mir ein paar parkende Autos sehen. Ein Fahrer sitzt offenbar im Auto, hat den Motor laufen und das Licht eingeschaltet, und als ich endlich, endlich die Straße erreiche und am Auto vorbeikomme, ruft mir der Fahrer fröhlich zu:  „Il fait la douche!“ Ja, tut es offensichtlich, danke für den Hinweis, denke ich, quetsche ein miesgelauntes „Oui“ hervor und werfe ihm einen besonders bösen Blick zu.

So, ab hier muss ich nur noch über die Brücke über den Fluss und dann zum Informationszentrum am anderen Flussufer. Ab dort fahren Busse über eine neu angelegte Brücke vom Festland zum Mont Saint Michel. Wandern kann man die ca. 2 km zwar auch, aber man muss ja nicht.

Die Brücke über den Fluss finde ich leicht, das Informationszentrum nicht. Das ist nicht ausgeschildert, oder ich bin heute blind. Jedenfalls frage ich eine Frau, die an einer Bushaltestelle wartet, nach der Info, vorsorglich auf französisch und englisch, worauf sie mir mit entsetztem Blick erwidert: „Are you lost???!“

Okay, ich sehe also offenbar so aus, als wäre ich gerade aus dem Dschungel gestolpert. Ich versichere ihr, dass ich keineswegs „lost“ sondern an der Info verabredet bin, aber sie sieht mich an, als würde ich gerade im Delirium vor mich hin phantasieren. Hier komme ich nicht weiter. Ich frage lieber in einem Geschäft nach der Info, worauf ich die Antwort bekomme, dass es auf der Landseite gar keine Info gäbe, sondern nur ein Besucherzentrum direkt am Mont Saint Michel. Weil ich aber weiß, dass Elsa das Informationszentrum schon besucht hat, als sie mit dem Bus hier angekommen ist, frage ich nochmal nach und gucke dabei höchstwahrscheinlich schon wieder ziemlich böse.  Die Frau denkt nach, und dann fällt ihr ein: Es gibt doch ein Infozentrum. Sogar ganz in der Nähe. Ich folge der ungefähren Richtungsangabe, dann taucht ein großes modernes Gebäude vor mir auf, und gerade als ich mich von der Tür an der Stirnseite abwenden will, weil sie geschlossen aussieht, öffnet Elsa die Tür von innen und ich stolpere hinein ins Trockne. Geschafft!!!

Ich kann es kaum glauben, ich habe es hierher geschafft, und dass wir die letzten 2 Kilometer mit dem Shuttlebus fahren, hatte ich sowieso schon mehr oder weniger eingeplant. Zuerst will ich noch meinen Rucksack in einem der Schließfächer einschließen, aber das geht nicht. Die Logik dieser Überlegungen übersteigt meinen beschränkten Verstand, aber es ist tatsächlich so, dass man die Schließfächer aus Sicherheitsgründen nicht mehr nutzen darf. Könnte ja sein, dass jemand einen harmlos aussehenden, aber möglicherweise höchst gefährlichen Rucksack hier deponieren will. Geht gar nicht. Einen solchen harmlos aussehenden, aber möglicherweise höchst gefährlichen Rucksack darf man andererseits problemlos mit an Bord des Shuttlebusses nehmen und mit ihm den Mont Saint Michel erklimmen, was wir denn auch tun.

http://de.normandie-tourisme.fr/articles/der-mont-saint-michel-298-3.html


Nach diesem Tag des Wanderns in relativer Einsamkeit werde ich von dem Trubel am Mont Saint Michel fast erschlagen. Am Eingangstor kommen uns mehrere Schulklassen entgegen, alle laufen mit nackten Füßen herum. Zuerst denke ich, dass sie so nass geworden sind, dass sie die Schuhe ausgezogen haben, aber tatsächlich nehmen sie an Wanderungen durchs Watt rund um den Mont Saint Michel teil. Wir schauen kurz ins kleine Besucherzentrum hinein und schieben uns dann die schmale Straße bis zur Abtei hoch. Heute ist der Trubel wohl nicht so schlimm wie sonst, trotzdem drängt sich die internationale Touristenschar dicht zwischen Geschäften und Restaurants. Oben auf dem Berg, nachdem wir uns einige Stufen hinaufgekämpft haben, kann man die Abtei betreten und besichtigen. Leider nur ohne Rucksack, wie ein Schild verkündet. Elsa und ich besichtigen die Abteil also getrennt. Ich lasse ihr den Vortritt und setze mich erst mal in ein Lokal, um etwas zu trinken und auszuruhen. Das ist heute meine erste Rast, und ich bin froh, dass ich mal eine Weile in Ruhe sitzen kann und gönne mir das wohlverdiente Bier. Schade nur, dass die Bedienung genau so unfreundlich ist, wie man das von einem überlaufenen Touristenort erwarten kann. Jeder neue Gast wird harsch darauf hingewiesen, dass die Essenzeit vorbei ist und man nur etwas trinken kann. Nach zwei Wochen, in denen wir überall freundlich und herzlich aufgenommen wurden, ist das ziemlich ernüchternd. Ich schicke Elsa also eine Nachricht, dass das Etablissement nicht gerade empfehlenswert ist und treffe mich dann mit ihr unterhalb der Abtei, um meinen Rucksack zu übergeben.

Die Abtei selbst ist beeindruckend. Sie besteht aus mehreren Kirchen und Kapellen, Empfangssälen und anderen Räumen, die über 3 Etagen angelegt und teilweise regelrecht in den Fels hineingebaut sind. Die dicken Säulen in der unteren Etage lassen erahnen, welche Lasten sie stemmen müssen. Ich gehe geleitet von einem gut gemachten Audioguide durch die Räume, und gerade als ich den Blick von einer Terrasse hinunter ins Meer fotografieren will, meldet mein Fotoapparat einen Speicherkartenfehler, und all die Fotos der letzten Tage sind weg. Das ist natürlich kein schöner Abschluss für die Wanderung, aber irgendwie bin ich heute zu kaputt, um das großartig ernstzunehmen.

Als ich Elsa nach der Besichtigung wieder treffe, stellt sich heraus, dass das Alternativlokal, das sie ausgewählt hat, auch nicht besser ist als meine Wahl. Hier stehen die Kellner zu dritt mitten im Lokal und tun ihr bestes, die lästige Kundschaft möglichst zu übersehen. Ist mir egal, ich rufe den Kellner mit einem lauten „Monsieur“ herbei und bestelle noch ein Bier. Elsa berichtet von ihrem Tag: Sie hat sich Dol de Bretagne angeschaut, fand die dortige Kathedrale toll, aber das Regenwetter hat ihr irgendwie aufs Gemüt geschlagen.

Gegen sechs Uhr brechen wir auf und erlösen die Kellner von der lästigen Pflicht, uns weiter bedienen zu müssen. Wir verabschieden uns vom Mont Saint Michel, nehmen den Bus zurück zum Informationszentrum und machen uns zu Fuß auf den Weg zur Unterkunft, dem Gästehaus „Les Vieilles Digues“. Ich bin inzwischen richtig fertig und überlege schon, ob ich in der Unterkunft wahlweise den Boden oder den Türgriff küssen soll, aber als unsere Gastgeberin uns freudig begrüßt, falle ich lieber ihr um den Hals. Geschafft! Wir sind zurück, und ich bin doch tatsächlich die ganze Strecke gelaufen.

Bis zum Auto, das Elsa auf dem Parkplatz in Beauvoir abgestellt hat, muss ich zum Glück nicht mehr mitlaufen, das geht Elsa alleine holen. Ich stelle mich schon mal unter die Dusche, und als Elsa mir meine Tasche gebracht hat, die im Kofferraum auf mich gewartet hat, ziehe ich endlich nach 11 Tagen wieder ein anderes Oberteil und eine andere Jeans an und fühle mich wie ein neuer Mensch. Ich hätte nie gedacht, dass es so schön sein könnte, einfach mal andere Klamotten anzuziehen.

Als ich gegen halb acht Elsa abhole, erkennen wir uns in unseren anderen Klamotten kaum wieder. Ich merke, dass die heutige Wanderung mich richtig gefordert hat und bewege mich mit ziemlich wackligen Knien die Straße entlang, als wir zum Lokal in Beauvoir spazieren. Das Restaurant vom Ankunftsabend hat heute leider Ruhetag, schade, aber gegenüber ist ein anderes Restaurant geöffnet, wo wir mit Lamm von den hiesigen Salzwiesen und Ente unseren letzten Abend feiern und wieder ordentlich bechern.

Auf dem Rückweg zur Unterkunft tun mir die Beine richtig weh und ich falle erklimme nur mühsam die Stufen bis hinauf in mein Zimmer, bevor ich wie ein Stein ins Bett falle.

Die Wanderung ist geschafft, morgen werden wir nach Hause fahren.

Gute Nacht!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Birgit am 06. Juni 2016, 22:05:03
Hach, ich weiß auch nicht, irgendwie habe ich jetzt gerade das letzte Bild aus den Asterix-Comics vor mir, sehe aber statt Asterix und Obelix zwei deutsche Frauen, die vor dem Wildschwein am Spieß sitzen und die Krüge mit der Cervisia heben, während Troubadix mal wieder an den Baum gefesselt ist und nicht singen darf!

Schön, dass du eine neue Art des Reisens für dich entdeckt hast, Kompliment euch beiden für die anspruchsvolle Strecke!

Ich bin gespannt, ob es eine Fortsetzung geben wird und wenn ja, aus welchem Land! Nachdem es erst der Rhein war und nun Frankreich, überquert ihr nächstes Jahr vielleicht die Pyrenäen und spätestens 2018 dann den hohen Atlas?
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Silvia am 07. Juni 2016, 09:03:38
 :beifall: :beifall: :beifall:  Glückwunsch. Du hast es geschafft!  Leider gibt's hier keinen Smiley der den Hut zieht, deshalb   :anbeten:

Vielen, vielen herzlichen Dank für diesen tollen Bericht.

Ehrlich gesagt hab ich bei deinem Schreibstil die Bilder überhaupt nicht vermisst, aber ich weiß wie doof es ist wenn man die Fotos verliert.  :'(



Hach, ich weiß auch nicht, irgendwie habe ich jetzt gerade das letzte Bild aus den Asterix-Comics vor mir, sehe aber statt Asterix und Obelix zwei deutsche Frauen, die vor dem Wildschwein am Spieß sitzen und die Krüge mit der Cervisia heben, während Troubadix mal wieder an den Baum gefesselt ist und nicht singen darf!

 :lach:  danke für das Kopfkino
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 07. Juni 2016, 09:15:41
Respekt, Respekt, Respekt!

Ich war ja schon von eurer Rheinburgen-Tour beeindruckt, aber dies hier toppt alles. Mein Respekt gilt natürlich auch Elsa, dass sie tapfer durchgehalten hat so lange es geht und dann es geschafft hat eine so schwere Entscheidung zu fällen. Das ist ihr ganz sicher nicht leicht gefallen. Ich bin gespannt, ob das die letzte große Wanderung war oder ob ihr nun richtig auf den Geschmack gekommen seid.

Auf jeden Fall ganz ganz lieben Dank für das Schildern eurer Erlebnisse. Auch wenn nicht immer alles glatt lief, reizt es mich immer noch, so etwas in Angriff zu nehmen. Der Bericht bestärkt mich darin. Mal sehen, welche Tour für mich geeignet wäre, da ich, wie Elsa, eventuell Knieprobleme bekommen könnte. Ich würde dann, wie Susan auch schon gemeint hat, eventuell Pausentage einbauen.

Danke schön!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 07. Juni 2016, 18:12:46
Hach, ich weiß auch nicht, irgendwie habe ich jetzt gerade das letzte Bild aus den Asterix-Comics vor mir, sehe aber statt Asterix und Obelix zwei deutsche Frauen, die vor dem Wildschwein am Spieß sitzen und die Krüge mit der Cervisia heben, während Troubadix mal wieder an den Baum gefesselt ist und nicht singen darf!


Hi hi, die Vorstellung gefällt mir! Und nach ein paar Krügen würden wir wahrscheinlich sogar Troubadix singen lassen!  :)

Ich danke euch für eure tollen Kommentare! Ein kurzes Fazit gibts aber auch noch.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 07. Juni 2016, 18:34:25
Freitag, 13.5.16: Heimfahrt und Fazit


Der letzte Morgen. Wir frühstücken um halb neun, bevor wir uns in Beauvoir noch mit ein paar Souvenirs eindecken und die Heimreise antreten. Meine Beine sind immer noch etwas lädiert, die Blasen an den Füßen und die Knie tun weh. Auch wenn sich der Zustand meiner Knie bei unseren Fahrpausen jeweils ein wenig bessert, wenn ich herumspaziere, bezweifele ich, dass ich heute wieder wandern könnte. Die gestrige Etappe hat mir den Rest gegeben. Und die Wanderschuhe sind auch noch klatschnass. Aber immerhin bringt das Auto uns wieder brav nach Hause, und zu Hause trocknen irgendwann auch die Schuhe wieder.

Eigentlich hatte ich vor der Wanderung gedacht, dass wir nach einer Woche alle Wehwehchen überwunden hätten und uns in Top-Form befinden würden. Stattdessen haben die Probleme mit Knien und Blasen eigentlich erst nach einer Woche richtig angefangen. Elsa meint auf der Heimfahrt noch, dass wir nach einem oder zwei Erholungstagen sicher weiterwandern könnten, aber zu Hause stellt sich dann heraus, dass wir es irgendwie geschafft haben, uns gegenseitig mit unseren Beinkrankheiten anzustecken: Bei mir schwellen die Knie an, und ich kann zeitweise kaum laufen und muss mich mühsam die Treppen hinauf und hinunter schleppen. Bei Elsa entzünden sich dagegen die Achillessehnen. Zum Glück geht beides nach ein paar Tagen wieder weg, und auch die Blasen heilen wieder gut ab.

Vieles war auf der Wanderung anders, als wir uns das vorgestellt hatten. Der Weg war eindeutig schwieriger als gedacht, dafür hatten wir in der ersten Woche unserer Wanderung sensationell gutes Wetter. Beim Planen der Route war ich davon ausgegangen, dass wir öfter durch kleine Orte kommen würden, aber tatsächlich haben wir uns oft so dicht an der Küste bewegt, dass wir von den Orten nur die Zäune und Gärten der angrenzenden Grundstücke gesehen haben. Zum Glück haben wir uns den großen Hunger meist für abends aufgehoben.

Das Wandern mit dem Rucksack hat dagegen glücklicherweise viel besser geklappt als befürchtet. Nach ein paar Tagen hatten wir uns an unserer Last gewöhnt, und es war einfach selbstverständlich, morgens mit dem Rucksack auf Tour zu gehen. 7 kg plus Wasservorrat ist zumindest für mich ein Gewicht, unter dem ich nicht gelitten habe, auch wenn die knackigen Aufstiege mit kleinen Tagesrucksäcken sicher leichter gewesen wären.

Wir haben unterwegs und abends unglaublich viel gelacht. Zu zweit war die Wanderung eindeutig schöner als alleine. An den Tagen des gemeinsamen Wanderns habe ich einfach mehr gesehen und die Wanderung mehr genossen als später alleine. Beim Alleinewandern habe ich mich auch schneller geärgert, wenn etwas nicht so lief wie geplant.

Es war toll, abends unter der Dusche Staub, Schweiß und Sonnencreme herunterzuspülen und anschließend als völlig neuer Mensch frisch und in anderen Klamotten zum Abendessen zu gehen. Ich hätte auch nicht gedacht, wie sehr ich mich darüber freuen würde, am Ende der Wanderung wieder etwas anderes anzuziehen.

Was Elsas und meine weitere Wanderkarriere angeht: Wir haben fest vor, wieder zusammen zu wandern. Vielleicht künftig nur ein paar Tage, bevor Knie und Blasen zuschlagen können, vielleicht mit mehr Ruhetagen oder kürzeren Etappen, vielleicht suchen wir uns auch ein schönes Quartier in einer schönen Wanderregion und unternehmen Tagesausflüge. Bei der Wanderung auf dem Zöllnerpfad sind wir jedenfalls deutlich an unsere Grenzen gekommen, und trotzdem sind wir beide unglaublich froh, dass wir die Tour unternommen haben.


Elsa, die diesen Bericht mitgelesen hat, lässt euch alle schön grüßen! Ich darf mitteilen, dass sie sich mit dem Gedanken trägt, ein paar Eindrücke der Wanderung aus ihrer Sicht zu schildern, und vielleicht fallen dabei auch noch ein paar Fotos für uns ab!
  :)


Ich danke aber an dieser Stelle schon allen, die uns auf dieser Wanderung begleitet haben und die mich mit ihren netten Kommentaren motiviert haben, diesen Bericht zu schreiben!  :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 07. Juni 2016, 19:01:13
Danke für den Reisebericht Flicka, es war sehr unterhaltsam euch zu begleiten und vom heimatlichen Sofa aus auch sehr entspannt  ;D

Ich glaube wenn ich so eine lange Wanderung machen müßte würde ich mir das Gepäck jeweils in die nächste Unterkunft fahren lassen und alle 4 Tage einen Tag Pause einbauen. Also quasi die Luxusvariante  :)

Grüße auch an Elsa und es wäre natürlich interessant eure Reise auch aus ihrer Perspektive zu sehen! Die Bretagne ist jedenfalls herrlich daran hast du mich wieder erinnert, ich will da irgendwann auch wieder hin.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 07. Juni 2016, 19:11:03
Liebe Flicka und liebe Elsa,

ich habe den Bericht verschlungen und das Fehlen der Bilder fand ich persönlich nicht schlimm, aber meine Eindrücke vom letzten Jahr sind ja auch noch sehr präsent.

Ich habe riiiiiiiiesigen Respekt vor eurer Leistung - ich bin durch diverse Umstände derzeit so unfit, dass ich schon bei der letzten Wanderung mit meinen Kids - und das waren nur 12 km - ins Schnaufen kam. Gott sei Dank, kann man das wieder trainieren  ;)

Die Erfahrung mit desinteressierten Kellnern auf dem Mont kann ich nur bestätigen, wir sind ohne zu Bestellen wieder gegangen. Aber auch die "schnuckeligen" Kellner in Saint-Malo kann ich bestätigen.
Wie Elsa konnte ich mich von Dinan kaum losreißen, das ist wirklich ein ganz wunderschönes Städtchen und auch der viele Blumenschmuck in Frankreichs Städten und Dörfern ist mir sehr positiv aufgefallen.

Vielen, vielen Dank fürs Mitnehmen auf diesen ungewöhnlichen Trip - bei euren nächsten Wandererlebnissen bin ich gerne wieder dabei!
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Birgit am 07. Juni 2016, 21:13:29



Elsa, die diesen Bericht mitgelesen hat, lässt euch alle schön grüßen! Ich darf mitteilen, dass sie sich mit dem Gedanken trägt, ein paar Eindrücke der Wanderung aus ihrer Sicht zu schildern, und vielleicht fallen dabei auch noch ein paar Fotos für uns ab!
  :)


Oh ja, bitte, Elsa, mach das mal :) :) :)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 07. Juni 2016, 21:33:03
Elsa, das wäre klasse, da du ja nun ganz andere Eindrücke sammeln konntest. Aber auch eine Schilderung, wie es ist mit Flicka zu wandern (wir erinnern uns: "Morgen wandern wir eine ganz ebene Strecke!") ist bestimmt interessant.  ;)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 07. Juni 2016, 21:55:47
Aber auch eine Schilderung, wie es ist mit Flicka zu wandern (wir erinnern uns: "Morgen wandern wir eine ganz ebene Strecke!") ist bestimmt interessant.  ;)

Darauf bin ich auch gespannt, wie es ist mit mir zu wandern. :) Hoffentlich ist Elsa gnädig mit mir und den "ebenen Strecken".  ;)


Ansonsten nochmal vielen Dank für die lieben Kommentare und fürs virtuelle Mitwandern! Es freut mich auch, dass ich Erinnerungen an die Bretagne wieder auffrischen konnte und diese schöne Landschaft und den GR 34 ein wenig vorstellen durfte. Wir haben ja nur einen kleinen Teil erwandert, aber die Küsten in diesem Bereich gehören für mich mit zu den schönsten, die man in der Bretagne findet. Ich mag diese Mischung zwischen schroffen Felsen, netten Orten und sandigen Stränden, und man findet überall was gutes zu essen und zu trinken. Das Meer hat sich auf dieser Reise übrigens ungewöhnlich zahm gezeigt, das kenne ich auch ganz anders.

Gerne hätte ich auch die Rosa Granitküste eingeplant, aber vielleicht folgt ja irgendwann noch eine zweite Wanderreise in die Bretagne.
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: soenke am 08. Juni 2016, 00:20:53
Du hast es wirklich geschafft. Ich bin wirklich beeindruckt von Deinem Kämpferherz und dass du trotz aller gesundheitllichen Schmerzen Dein Ding bis zum Ende durchgezogen hast. Ich bin stolz auf Dich. 8)

Die Bretagne reizt mich auch, allerdings würde ich es doch etwas gemütlicher gestalten.
Schade, dass Du leider keine eigenen Fotos mehr reinstellen konntest, aber deine Beschreibungen konnte ich mir bildlich gut vorstellen. :D

Also, vielen Dank für den Reisebericht. ich bin gerne dabei gewesen.

Bis zu deinem nächsten Wanderbericht !! ;) :D
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 09. Juni 2016, 22:03:34

Also, vielen Dank für den Reisebericht. ich bin gerne dabei gewesen.


Vielen Dank fürs Mitkommen!



Bis zu deinem nächsten Wanderbericht !! ;) :D


Wir sind optimistisch, dass es einen geben wird. Nachdem Elsa mir heute schon von der Möglichkeit von Tageswanderungen durch wunderbar steile Weinberge erzählt hat, hätte ich sogar schon einen passenden Wandernamen für uns: "Die Weinbergschnecken"  ;D
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Paula am 09. Juni 2016, 22:50:19
Nachdem Elsa mir heute schon von der Möglichkeit von Tageswanderungen durch wunderbar steile Weinberge erzählt hat, hätte ich sogar schon einen passenden Wandernamen für uns: "Die Weinbergschnecken"  ;D

 :lach: :lach: :lach:
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Silvia am 10. Juni 2016, 18:16:32
Nachdem Elsa mir heute schon von der Möglichkeit von Tageswanderungen durch wunderbar steile Weinberge erzählt hat, hätte ich sogar schon einen passenden Wandernamen für uns: "Die Weinbergschnecken"  ;D
:lach: :lach: :lach:

  :totlach:    .... allerdings Weinbergschnecken legen keine 25 km am Tag zurück! Da müsst ihr euer Pensum gewaltig zurückschrauben wenn der Name passen soll  ;)
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Andrea am 10. Juni 2016, 18:33:15
Nur das Wandern in Frankreich solltet ihr euch dann vernkneifen, sonst werdet ihr noch vernascht  ;D
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: serendipity am 10. Juni 2016, 19:51:57
Nur das Wandern in Frankreich solltet ihr euch dann vernkneifen, sonst werdet ihr noch vernascht  ;D

Für mich sozusagen "gefundenes Fressen"  :lach:
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Susan am 10. Juni 2016, 22:01:59
Nun, alle Späßchen sind gerissen (zumindest fallen mir keine weiteren ein )  ;D Ich bin gespannt auf neue Abenteuer von den "Weinbergschnecken"  8)

Lieben, lieben Dank für den interessanten Reisebericht. Hat Spaß gemacht euch zu folgen, so bequem von Zuhause aus.  8) Auf jeden Fall hat der Bericht mir die Bretagne weiter schmackhaft gemacht und auch Wandern auf dem Zöllnerpfad. Zu schade, dass ausgerechnet die letzte Etappe dann doch im schlechten Wetter gewandert werden musste. Einmal mehr, Hut ab vor eurer Leistung, Elsa und Flicka.

 :danke:
Titel: Re: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel
Beitrag von: Flicka am 12. Juni 2016, 09:47:01
Mir fällt auch nichts mehr ein, um diesen kreativen Schub noch zu toppen.  :)

Susan, auch an dich danke fürs Mitwandern!