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Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: Michael am 15. Juni 2013, 09:12:37

Titel: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 15. Juni 2013, 09:12:37
Hallo,

noch kein Reisebericht aus Südeuropa und auch im entsprechenden Unterforum noch nix dazu? Das kann man ändern! 8)
Hier startet in kürze der Bericht über eine etwas andere Reise nach und in Asturien. Wer will mit!?!

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Andrea am 15. Juni 2013, 09:32:29
Ich will mit!
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Horst am 15. Juni 2013, 09:55:04
Bueno Señor Michael  ;)

Da bin ich als alter Spanienfan ganz vorne mit dabei.  :)
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 15. Juni 2013, 15:09:00
o.k. - es geht los...

Prolog

Mittwoch 29.07.2009 - Grand Teton National Park

Der Wecker rappelt, wie in den knapp drei Wochen zu vor, um 4:30 Uhr morgens. Möglichst leise, um meine Frau und meinen Sohn nicht zu wecken, mache ich mich abmarschbereit. Am Abend zuvor die Klamotten an einen Platz gelegt, wo man sie am nächsten morgen auf dem Weg ins Bad auch findet und nicht drüberstolpert, ist dabei schon die halbe Miete und in den Wochen zuvor praktisch zur Routine geworden.
Der Fotorucksack steht griffbereit neben der Cabin-Tür und bevor ich die leise ins Schloss ziehe noch ein letzter, prüfender Griff nach dem Autoschlüssel. Der ist in der Hosentasche, also alles klar. Wie immer geht mein erster Blick im Freien nach oben. Es sind kaum Sterne zu sehen, was für eine relativ dichte Bewölkung spricht. Trotzdem kann ich auf dem Weg zum Auto im Licht der Taschenlampe meinen Atem sehen. Das war in den Wochen zu vor nur der Fall, wenn der Himmel klar war. Es scheint langsam auf das Ende des Hochsommers in der Hochebene von Jackson zu zu gehen. Das gefühlte Temperaturempfinden passt jedenfalls dazu und kurz darauf bekomme ich von der Aussentemperaturanzeige im Auto die "amtliche Bestätigung": 39 Grad Fahrenheit, also knapp 4 Grad Celsius.
Ich rolle los, aus Jackson raus auf den Hwy89 Richtung Norden. Nach ein paar Meilen schiebt die Heizung erste warme Luft in den Innenraum und der Gedanke nachher wieder auszusteigen verliert kurzzeitig etwas an Attraktivität.

Mein Ziel für diesen Morgen ist die Mormon Row, eine Sammlung historischer Farmgebäude in der Süd-Östlichen Ecke des Grand Teton National Parks. Am Tag zuvor, in der "fotofreien Zeit" um den Mittag heraum, habe ich mir die Location schon mal angeschaut. Zwei Gebäude kamen dabei in die engere Wahl für den Sonnenaufgang heute morgen. Die etwas südlicher gelegene Chambers Homestead und die nördlichere John Moulton Barn. Beide bekommen morgens zum Sonnenaufgang schönes warmes Licht auf die alten Holzfassaden und um im Hintergrund sind die Gipfel der Teton Range zu sehen. Voraussetzung dazu ist allerdings, dass der Himmel in Richtung des Sonnenaufgangs nicht bewölkt ist und das sieht an diesem Morgen zunächst gar nicht gut aus. Mittlerweile bin ich schon in der Nähe der Mormon Row angekommen und sehe immer nur noch sehr vereinzelt Sterne.

Da beim besten Willen nicht abzusehen ist, wie das Licht zum Sonnenaufgang werden wird, entscheide ich mich für die John Moulton Barn, da man dort auch etwas mehr Landschaftsmotive in der direkten Umgebung hat und ich damit flexibler auf die Lichtverhältnisse reagieren kann. Während ich die Kamera aufbaue, setzt die Dämmerung ein und ich bemerke, dass die Wolkendecke über mir aufgerissen ist und nach Osten abdriftet. Mittlerweile ist es kurz nach halb sechs und in ca. dreissig Minuten sollte über den Hügeln der Gros Ventre Wildernes Area die Sonne aufgehen. Es wäre schön, wenn man sie dabei sehen könnte...  ::)
Gerne hätte ich ein Glühen auf den Gipfeln der Tetons gehabt und die Scheune im Schatten davor. Es soll aber nicht sein und so tröste mich zunächst damit, dass ja noch ein paar Minuten Zeit sind, bis die Sonne die Ebene erreichen würde. Die Zeit verrinnt und zwei Fotografen, die zwischenzeitlich in der Nähe Position bezogen haben, sind auch schon wieder unverrichteter Dinge abgezogen. Ich schaue noch mal Richtung Sonne und glaube einen helleren Fleck in den Wolken zu erkennen. Doch, da, der wird deutlicher! Jetzt muss der nur noch an der Sonne vorbei. Um bestmöglich vorbereitet zu sein, montiere ich schon mal einen Grauverlauf-Filter in der Stärke, die ich erwarten würde, sollte die Sonne doch noch durckommen. Und dann passiert es, es ist als ob jemand das Licht anschaltet. Es ist wieder einmal der Moment der alle bisherigen Anstrengungen in Vergessenheit geraten lässt. Die Strahlen der Sonne tauchen die verwitterte Wand der Scheune in wunderbar warmes Licht. Das Licht bleibt für zwei, drei Minuten und dann schiebt sich wieder ein dichtes Wolkenband vor die Sonne. Egal, meine Aufnahme ist "im Kasten", der Filter hat gepasst und ich trete zufrieden den Rückweg nach Jackson an um meine Familie zum Frühstück abzuholen.

Noch ahne ich nicht, dass es genau diese Aufnahme sein wird, die mich nach Asturien bringt:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_001.jpg)


Irgendwann im August 2009 - wieder zu Hause

Während der Wochen in den Rockies hat sich zu Hause die Post gestapelt und will durchgesehen werden. Zeitschriften packe ich dabei auf einen Stapel mit dem Lesestoff für verregnete Sonntage. Eine dieser Zeitschriften ist die DigitalPHOTO. Der Verlag sponsort zu der Zeit die Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) und da ich dort Mitglied bin, bekomme ich diese Zeitschrift kostenfrei zugesandt.
Beim Durchblättern einer Ausgabe fällt mir der Hinweis auf den Leserwettbewerb 2009 auf. Der Modus sieht wie folgt aus: Einsenden soll man sein bestes Bild, eine Jury ermittelt daraus die zehn besten Einsendungen. Diese Fotografen reisen dann gemeinsam nach Asturien um dort für vier Tage zu fotografieren und anschließend wird unter den Teilnehmern der Gesamtsieger bestimmt. Als Hauptpreis ist die, damals neue, Canon EOS 7D im Set mit einem Objektiv ausgelobt.
Bei jedem Fotowettbewerb lese ich mir vorher die Teilnahmebedingungen durch, vor allem was die Einräumung von Rechten auf Grund der Teilnahme angeht. Da es hier fair zugeht, beschließe ich teilzunehmen. Die Bildauswahl ist so ne Sache. Was ist meine beste Aufnahme? Keine Ahnung, also greife ich irgend eine Aufnahme, die mir gut gefällt und es ist eben diese von der John Moulton Barn.

Zu dem Fotowettbewerb gab es auch eine eigene Webseite und dort taucht mein Bild dann in den nächsten Tagen schon mal auf in der Rubrik "Eine Auswahl der besten Einsendungen". Das macht ja schon mal Hoffnung und schafft ein wenig Spannung.
Die löst sich dann auf einen Schlag, als einen Anruf von einer Art "Event-Agentur" erhalte und darüber informiert werden, dass ich zu den zehn Gewinnern der Vorrunde gehöre. Es folgen ein paar Fragen ob ich denn überhaupt Zeit hätte - ja hab ich! Wie steht es mit der Kondition, es sind "anspruchsvolle Strecken" in Höhenlagen zu bewältigen - Ja, auch kein Thema! Und was denn mein bevorzugter Abflughafen wäre, wollte man wissen. AirBerlin als Mitveranstalter fliegt die Teilnehmer via Palma de Mallorca nach Oviedo. Ich frage nach Saarbrücken, weil das nur ca. fünfundzwanzig Minuten Fahrt von uns entfernt liegt und die von dort auch nach Palma fliegen. Zumindest täten sie das zum Termin der Abreise, Ende Oktober. Mit dem Wechsel zum Winterflugplan am ersten November fällt die Strecke Palma-Saarbrücken allerdings weg und ich hätte Frankfurt als nächstgelegenen Flughafen. o.k. - soll mir recht sein, dann kann mich meine Frau zur Hinreise nach Saarbrücken fahren und auf dem Heimweg nehme ich mir einen Mietwagen von Frankfurt aus zurück. Denkste AirBerlin will das nicht und sagt "Hinflug muss da losgehen wo der Rückflug stattfindet". Na gut, da gibt es ja den Spruch vom geschenkten Gaul und so weiter. Aber Leute ehrlich, Sympathiepunkte gibt es dafür keine - erst recht nicht, wenn ich auf die Reisezeiten schaue... . ::)

In den folgenden Tagen werden noch ein paar Details telefonisch abgestimmt und die "Event-Agentur" outet sich dabei als zunehmend planlos. Wie sich später aber glücklicher Weise herausstellen sollte, war seitens der Wettbewerbsveranstalter alles sehr gut geplant, der Mensch von der Agentur war halt ein wenig überfordert mit seiner Aufgabe.
Viele Aussagen klangen wie abgelesen und was ich in diesem Zusammenhang auch als "kann nicht sein, der hat was falsch verstanden" einstufte, war die Aussage, dass ein Fernsehteam mitreisen würde, was einen Film über die Reise dreht.
Mittlerweile standen die Finalteilnehmer schon untereinander in Kontakt und ich wusste, dass Rainer aus Karlsruhe zusammen mit mir von Frankfurt aus anreisen wird. Auch er war gespannt was uns letztendlich wirklich erwarten würde und so verabredeten wir uns für den Abflugtag am Gate nach Palma de Mallorca.

to be continued...






Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Ilona am 15. Juni 2013, 15:15:12
Noch ahne ich nicht, dass es genau diese Aufnahme sein wird, die mich nach Asturien bringt:

Hola Michael,

das sind die Geschichten, die das Leben schrieb oder Zufälle gibt's doch gar nicht.

Bin schon gespannt, wie's weiter geht (http://www.smilies.4-user.de/include/Girls/sabber_2.gif) (http://www.smilies.4-user.de).
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Birgit am 15. Juni 2013, 15:25:18
Erst dachte ich so, da hat der Michael doch glatt den falschen Reisebericht gepostet ;) Aber das hat sich ja nach wenigen Minuten aufgeklärt...

Jetzt muss ich erst einmal heimlich nachsehen, wo Asturien denn genau ist, aber Spanien finde ich immer gut, also schließe ich mich mal auf eine Art Roulettereise mit an - oder wie hießen noch die Reisen, die man früher zum Spottpreis buchte und dann erst bei dere Abreise erfuhr, wo genau es hingeht?

EDIT: Aaaaaahhhh, coooool, neben Barcelona/Valencia wäre das die nächste spanische Region, die ich mir gerne mal vornehmen würde!
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 15. Juni 2013, 17:55:37
Hei, prima! Jetzt hab ich schon fast 20% der User als Mitfahrer. Bei den Admins bin ich sogar bei 50%.  :D
Danke für Euer Interesse!

das sind die Geschichten, die das Leben schrieb oder Zufälle gibt's doch gar nicht.
ja, das ist oft Wahnsinn, wenn man Zusammenhänge mal so rückwärts aufdröselt.

Jetzt muss ich erst einmal heimlich nachsehen, wo Asturien denn genau ist,
Birgit, ich wusste das auch nicht, kann Dir aber jetzt schon sagen, daß Asturien vollkommen zu unrecht so wenig bekannt bei uns ist.

...also schließe ich mich mal auf eine Art Roulettereise mit an - oder wie hießen noch die Reisen, die man früher zum Spottpreis buchte und dann erst bei dere Abreise erfuhr, wo genau es hingeht?
Doch, ja,  Roulettereise trifft es ganz gut. Weniger was den Tourverlauf angeht sondern viel eher, was die daraus resultierenden fotografischen Möglichkeiten betrifft. Aber dazu später, im Verlauf der Tour mehr. ;)

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Birgit am 15. Juni 2013, 18:01:09
Ich bin wirklich und ehrlich absolut gespannt. Im Norden Portugals hatte es mir mal soooooo gut gefallen, dass ich immer schon mal mit dem Norden des Nachbarlandes geliebäugelt habe, vielleicht rückt die Ecke nun im Focus nach vorne
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Horst am 15. Juni 2013, 18:26:20
Ich hatte die Region ehrlich gesagt auch überhaupt nicht auf dem Schirm bevor ich das nicht von Michael mal vorgestellt bekommen hatte.
Ein echter Geheimtipp !

Das Grand Teton Foto ist ein sehr würdiger Preisträger !
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 16. Juni 2013, 10:45:09
Tag 1 – Freitag, 30.10.2009

Ankommen in Asturien

Der Reiseplan sieht vor, dass die Teilnehmer von verschiedenen Flughäfen in Deutschland zunächst nach Palma de Mallorca fliegen und von dort gemeinsam nach Oviedo in Asturien weiterfliegen. Ankunft in Oviedo soll um 11:00 vor mittags sein, also noch genug Zeit an dem Tag für erste fotografische Unternehmungen – dachte ich mir jedenfalls so, wenn ich zu einer Fotoreise eingeladen bin.
Nun hat mir AirBerlin Frankfurt als Abflughafen zugewiesen und wenn ich den Anschlußflug von Palma nach Oviedo bekommen will, dann geht mein Flieger von Frankfurt nach Palma morgens in der Früh um 04:10 Uhr. Mit Anfahrt und ein wenig vorher dort sein heißt das nix anderes, als um 0:40 Uhr aufstehen. Dreimal nachgerechnet, bleibt so, kann man nix machen außer früh zu Bett zu gehen.
Hab ich auch gemacht, ich lag um 19:00 Uhr zum ersten mal im Bett. Aber nicht lange, dann bekam ich richtig Magen-Darm Probleme und plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, ob ich überhaupt die Reise antreten könnte. Gegen 23:30 Uhr war das Schlimmste überstanden, ich schlief in der verbleibenden Stunde etwas schneller und beschloss den Rest im Flieger nachzuholen.

Die Strecke nach Frankfurt war leer und so brauchte ich für die knapp 160 Kilometer auch nur etwas mehr als eine Stunde. Das Auto ins Parkhaus vom Terminal 2 gestellt und auf zum Air Berlin Check-In. Da war recht wenig los. Ich bekam, wie gewünscht, einen Platz am Gang und auch gleich die Bordkarte für den zweiten Flug von Palma nach Oviedo. Danach machte ich mich auf zur Security. Auch dort war wenig los und nur zwei, drei Leute waren vor mir. Ich legte meinen Fotorucksack aufs Band und ging durch die Schleuse. Am anderen Ende wartete schon jemand, der sich sehr genau für meinen Rucksack und dessen Inhalt interessierte. Alles auf, Objektive rausgenommen, Deckel ab und durchgeschaut. Kamera-Akkus zeigen lassen, Kamera einschalten. Dient ja alles der Sicherheit, dann soll es halt so sein.
Während ich mein Zeugs wieder in Ruhe einräume, kommt bereits die nächste Tasche durch den Röntgenapparat gelaufen, eine sehr große Handtasche. Die Leute versammeln sich um den Bildschirm und diskutierten. Neben mir steht eine Frau irgendwo im Rentenalter, die auf diese Tasche wartet. Mit ernster Miene kommt der Oberdurchleuchter auf sie zu und lässt sich zunächst bestätigen, dass es sich dabei um ihre Tasche handelt. Er geht kurz zum Schirm zurück, redet mit den Kollegen dort etwas, kommt wieder und will dann wissen: „Was ist da für eine Masse drin?“ Na, jetzt wird’s aber spannend! Eine unbekannte Masse in der Damenhandtasche und ich stehe direkt neben dran. Sollte etwa an dem Spruch, daß man aus dem Inhalt einer Damenhandtasche einen nuklearen Sprengsatz bauen kann, doch was Wahres dran sein? Die Tasche wird geöffnet und ein weißes rundes Gefäß, wie eine übergroße Cremedose, ca 1 Liter Inhalt und ganz ohne Aufdruck oder Etikett, wird heraus genommen. „Ach so“ meint die Frau, „das ist die Politurpaste für die Badezimmerarmaturen in unserem Ferienhaus.“
Ich dachte schon, oh weh, das gibt Mecker von wegen Maximalmenge im Handgepäck und so – aber es genügt dem Durchleuchter und er lässt die Dame passieren ohne auch nur einen Blick in den Behälter zu werfen! Na, dann, Hauptsache durch meine Objektive geschaut…

Weiter ging es zum Gate und ich sah bereits Rainer aus Karlsruhe dort stehen. Wir begrüßten uns, quatschten ein paar Worte zum wie und wann und wo die Bilder entstanden sind, die uns hier auf diese Reise brachten. Welche Ausrüstung hast Du dabei u.s.w. – und natürlich über all das was die „Event Agentur“ mehr im Unklaren als im klaren lies – so auch die Sache mit dem Fernsehteam.
Dann war es auch schon Zeit zum Boarding und der Flug ging pünktlich ab Frankfurt los. Das Publikum im Flieger war bunt gemischt. Vom Snowbird (Überwinterrungsrentner) bis zum Ersatzdarsteller für den Big-Brother Container war alles an Board. Eigentlich wollte ich ja schlafen, aber ich war irgendwie zu aufgekratzt. Na ja, dann eben nicht.
Wir landen Pünktlich um 06:00 Uhr in Mallorca und im ersten Licht des neuen Tages sieht sogar die Flughafen-Infrastruktur nett aus. Hier ist wohl tatsächlich noch so etwas wie Sommer, während bei uns in den letzten Tagen kalter Dauerregen den sonnigen Herbst vertrieben hat.

Der Weiterflug geht erst um 9:35 Uhr. Rainer und ich beschließen noch einen Happen im Flughafenkaffee zu Frühstücken. Anschließend machen wir uns auf den Weg zum Gate. Hier müssten eigentlich auch die anderen Teilnehmer sein, denn ab hier reisen wir ja gemeinsam. Unser offizieller Treffpunkt ist aber erst am Flughafenausgang in Oviedo. Rainer erkennt zwei Kollegen von den Fotos auf der Gewinnerseite. Drei weitere entdecken uns und kommen hinzu. Fehlen immer noch drei, bis wir alle zehn haben. Kurz vor dem Boarding entdecken wir noch eine Frau, die auch dazu gehört und als schon der Aufruf zum Boarding erfolgt, kommen noch zwei Kollegen dazu gesprungen. Ihr Zubringerflug aus Nürnberg hatte Verspätung.
Der Flug nach Oviedo war unspektakulär und pünktlich. Der Flughafen dort ist sehr übersichtlich, hat aber im Gegensatz zum Hauptstadtflughafen eines erst 1953 hinzugetretenen deutschen Bundeslandes, immerhin Gates mit Fingern. Meine Reisetasche war auch bald auf dem Gepäckband. Gleich ein kurzer, prüfender Griff in die Reisetasche: Das Stativ ist auch noch drin und besteht nicht aus mehr Teilen als vorher – o.k., es kann losgehen. Ich verlasse den Flughafen und sehe schon ein paar Mitglieder unserer Gruppe um eine Frau herum stehen. Es ist Elena, unsere Reiseführerin vom Asturischen Tourismusverband. Neben Canon und AirBerlin ist der Asturische Tourismusverband der dritte große Sponsor dieser Reise. Sie haben die Lokale und Quartiere ausgesucht und im Wesentlichen unsere Route zusammengestellt. Macht auch Sinn, denn die sollten ja wissen, wo es in ihrem Land am schönsten ist.

Elena begrüßt uns kurz und stimmt uns gleich darauf ein, dass die angenehmen 27 Grad Celsius, die wir momentan haben, in den nächsten Tagen von einem Wetterwechsel massakriert werden sollen. Nun denn, Wetterwechsel mag ich aus fotografischer Sicht ganz gern, denn da ist meist am Himmel was los – trotzdem kann der sich ruhig noch einen Tag Zeit lassen. Ein paar Meter weiter steht ein kleiner Bus, mit ca. 20 Sitzplätzen, für uns bereit. Er soll uns in den nächsten Tagen von Location zu Loaction bringen. Wir verteilen uns lose in dem Bus. Neben den zehn Teilnehmern und Elena steigt noch jemand vom Verlag der DigitalPHOTO zu, sowie zwei Männer, die Vater und Sohn sein könnten (und auch sind, wie sich nachher gleich herausstellt), deren „Funktion“ ich aber noch nicht einordnen kann. Was ich in dem Zusammenhang recht witzig finde: Ziemlich genau die Sitzposition vom ersten Einsteigen behält jeder für den Rest der Reise bei.

Der Bus rollt los, wir werden offiziell begrüßt und erfahren, dass wir jetzt erst mal in Oviedo zu Mittag essen werden. Soll mir recht sein, denn ich hab Hunger und es heisst ja auch nicht umsonst „Zwischen zwölf und drei hat der Fotograf frei“. Auf dem Weg zum Restaurant steigt noch Gregor zu. Gregor ist von Canon und wird diese Reise begleiten. Er ist schon am Vorabend angereist und hat jede Menge Gepäck dabei: Drei große Kisten mit Demo-Equipment. Canon hat sich nicht lumpen lassen und, bis auf die ganz großen Tele, so ziemlich das komplette Objektivsortiment nach Asturien geschickt. Praktisch ist das vor allem für die Teilnehmer, die bereits mit Canon fotografieren. Für Leute, die mit Nikon und Pentax unterwegs sind hat Canon noch ein paar Gehäuse mit geschickt, so dass die auch was ausprobieren können, wenn sie denn möchten.

Wir kommen bald an unserem Restaurant in der Innenstadt von Oviedo an. Es ist das „Casa Fermin“ von Luis Alberto Martinez Abascal, der in Asturien als die Kochlegende schlechthin verehrt wird.
Wir werden schon erwartet und vom Chef persönlich begrüßt. Er erzählt zunächst etwas über sein Haus und Elena hat alle Mühe in dem Tempo zu übersetzen, in dem er redet. Es sprudelt förmlich aus ihm heraus und auch ohne ein Wort spanisch zu verstehen, merkt man wie stolz er auf sein Restaurant und seine Küche ist. Wir werden durch das Lokal geführt, es geht eine Treppe runter ins Untergeschoß und wir erreichen den Raum, der für uns gerichtet ist. Drei Wände sind mit Schiefer verkleidet, eine Seitenwand ist aus dunklem, fast schwarzem, Rauchglas und dahinter kann man den Weinkeller erahnen. Die Decke ist fast komplett mit Tiffany-Glas verkleidet und beleuchtet. Es wirkt ein wenig kühl und steril an diesem Ort, der ehrlich gesagt auch an irgendeinem (teuren) Platz in Singapur oder New York sein könnte. Wasser wird zunächst gereicht und Elena erklärt uns den weiteren Tourplan. Für heute steht zunächst eine Vorstellungsrunde an, gefolgt von dem Mittagessen. Anschließend stellen sich drei Fotografen vom lokalen Fotoclub mit Ihren Arbeiten vor. Dem folgt eine Verkostung regionaler Spezialitäten und dann geht es zu Fuß durch die historische Altstadt von Oviedo. Im Anschluß soll der befahrbare Teil der Stadt vom Bus aus besichtigt werden. Wir werden eine alte Kapelle in den Hügeln über Oviedo ansteuern – und wir haben dann noch den Transfer nach Gijon, wo sich unser Hotel für diese Nacht befindet.  :o
Das Programm für die folgenden Tage ist ähnlich sportlich aufgestellt und gleicht eher einem Fluchtplan als einer Reiseroute für Fotografen. Christoph aus Ravensburg, der neben mit sitzt, stellt dann auch gleich die richtige Frage: „Aber Fotografieren sollen wir auch noch, oder?“. Ja, ja, das wird schon nicht zu kurz kommen versichert man uns. Klar, man hat es einfach gut gemeint, seitens des Asturischen Tourismusverbandes und will uns eben möglichst viel von dem schönen Land zeigen.
Möglichst viel von seiner Kochkunst will uns auch Luis Alberto Martinez Abascal zeigen. Er schaut kurz rein und lässt uns wissen, dass er gerade eine Auswahl von Spezialitäten seines Hauses für uns vorbereitet und wir bitte noch etwas Geduld haben sollen. Wie er dabei lacht und seine Augen blitzen, da merkt man wirklich, dass er seinen Beruf lebt und liebt.

Nun steht die Vorstellungsrunde an und jetzt klärt sich auch die Rolle der beiden weiteren Personen im Bus. Es sind Ferdinand und Philipp, tatsächlich Vater und Sohn und sie bilden das Filmteam, was diese Reise begleiten soll.  Ferdinand, der Vater, filmt und Philipp, der Sohn, macht den Ton. Dass sie es ernst meinen, zeigt das Equipment das sie dazu auffahren. Die Vorstellungsrunde wird auch gleich aufgezeichnet. Wie sich dabei herausstellt, sind wir eine bunt durchmischte Runde. Ein Schüler ist dabei, sowohl Berufsfotografen als auch Amateure haben es ins Finale geschafft und 8:2 lautet das Verhältnis von Männern zu Frauen.
Dann hat Luis Alberto Martinez Abascal, der hohe Priester der modernen Asturischen Küche, seinen großen Auftritt. Er kredenzt uns eine Folge von Spezialitäten, wie sie auf dem Intro der Webseite des Casa Fermin abgebildet sind: www.casafermin.com . Passend zu jedem Gang wird ein Wein angeboten und irgendwann meint Christoph zu mir „Ich würd sagen, das mit dem Fotografieren hat sich zumindest für heute erledigt“. Ganz Unrecht hat er nicht und während wir den Kaffee zu uns nehmen zeigen uns die Kollegen vom lokalen Fotoclub mit ihren Bildern, was man so alles verpasst, wenn man drinnen sitzt und futtert. ::)

Es folgt die anschließende Verkostung regionaler Spezialitäten. Höchste Zeit, denn Luis Alberto Martinez Abascal hatte bestimmt schon eine Stunde nix zu tun. Der Meister erscheint, im Gefolge ein paar Platten mit verschiedenen Käsesorten. Wir nehmen Aufstellung vor dem Käsebuffet. Zu jeder Käsesorte erzählt er etwas über die Herstellung und Elena übersetzt eifrig. Dann schneidet er kleine Häppchen davon und serviert die jedem Gast einzeln, bleibt vor ihm stehen bis der gegessen hat und schreitet dann zum nächsten. Er zelebriert das regelrecht. Mein Problem dabei: Ich habe den absoluten Ekel vor rohem Käse. Bereits der intensive Duft davon genügt, um Brechreiz bei mir auszulösen. Was sich bisher in dem geschlossenen Raum an Aromaglocke aufgebaut hat, ist schon an der Grenze des erträglichen für mich.
Jetzt gilt es erst mal, sich vor der Verkostung zu drücken ohne dabei unhöflich zu wirken. Ich stelle mich zunächst ans Ende der Reihe und nachdem Luis Alberto Martinez Abascal die ersten drei oder vier bedient hat, flaniere ich unauffällig an den Beginn der Reihe. Ein paarmal klappt das auch, dann fällt Luis auf, dass er mich noch gar nicht bedient hat. Mit zwei Schritten ist er bei mir und wedelt mit irgendeinem Schimmelkäse unter meiner Nase rum. Ne, ne, bitte nicht!! Mein flehender Blick geht zu Elena, die könnte übersetzen, sieht mich aber nicht und ist in der anderen Ecke im Gespräch mit ein paar Leuten. Hilft nix, ich muss zu Ihr, denn Luis lässt nicht locker. Mit drei Schritten bin ich bei Ihr, Luis bleibt mir dabei auf den Fersen. Die anderen haben das mitbekommen und Lachen schon über die Szenerie. Elena kann aufklären und dann lachen auch Luis und ich.

Nachdem das nun geklärt ist, kann ich auch mal raus an die frische Luft gehen ohne dass jemand meint, ich würde desertieren. Bei der Gelegenheit stelle ich fest, dass es mittlerweile schon 16:30 Uhr ist. Wir haben wirklich über vier Stunden „unter Tage“ verbracht. Eigentlich will ich gerade wieder rein gehen, da kommt mir die Gruppe auch schon entgegen. Es geht auf den Rundgang durch die historische Altstadt von Oviedo. Wir machen noch kurz am Bus halt, und wer mag kann sich für den Stadtrundgang an den Demogeräten von Canon bedienen. Da ich eigentlich alles dabei habe, was ich brauche, nutze ich das erst mal nicht.

Wir laufen los, zunächst hinter Elena her, die hier und da etwas zu Gebäuden uns Stadt erzählt. Der Himmel ist hellgrau bewölkt und ohne Zeichnung. Eigentlich ein gutes Licht für Portraitaufnahmen und für Details aber weniger für ansprechende Aufnahmen von Gebäuden, da der Himmel dann fast weiß wirkt. Trotzdem versucht man hier und da mal eine gute Straßen Szene zu erwischen und so reißt die Gruppe rasch auseinander. Wenn ich mir Gedanken machen muss, wie ich später wieder zur Gruppe finde, fehlt mir die Ruhe mich auf ein Motiv zu konzentrieren. Deswegen lasse ich es erst mal sein und unterhalte ich stattdessen ein wenig mit Gregor von Canon. Er ist auch nicht wirklich glücklich über den Zeitplan, den uns der Tourismusverband vorgegeben hat.
Schließlich soll hier ja noch mal so was wie ein Wettbewerb unter den Teilnehmern stattfinden. Die besten Aufnahmen, die während der Reise gemacht werden sollen mit dem Hauptpreis belohnt werden. Wir trösten uns damit, dass die zu erwartenden Bedingungen zwar nicht unbedingt gut, aber zumindest für jeden gleich sind.

Zurück am Bus geht es eine Runde durch Oviedo und dann aus der Stadt hinaus auf den Monte Naranco, zur Palastkapelle San Miguel de Lillo. Die Sonne geht schon bald unter und als wir die Kapelle erreichen, liegt sie schon im Abendschatten. Schade, eine halbe Stunde oder fünf Käsesorten früher und das Licht wäre richtig gut gewesen, dort oben. :'(
Egal, für eine Aufnahme langt es und bevor dieser Tag ganz ohne Bilder ist, zeige ich die einfach:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_002.jpg)

San Miguel de Lillo wurde als Teil einer Palastanlage um 850 gebaut und ist demnach weit über 1100 Jahre alt. Ob man normaler Weise rein darf, weiß ich nicht, als wir dort ankamen war die Kapelle jedefalls (schon?) verschlossen.

Gegen 21:00 Uhr erreichten wir unser Hotel in Gijon, das Abba-Hotel. Thematische Verwandschaften zur schwedischen Popgruppe konnte ich keine feststellen. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten trafen wir uns wieder in der Lobby und liefen gemeinsam los, an der Uferpromenade Playa del Lorenzo entlang in Richtung einer Kirche auf einer Halbinsel. Wir wollten uns unterwegs ein Restaurant suchen, um etwas zu Abend zu essen. Gab ja heute auch kaum was…  ;).
Die Strecke zog sich ewig hin und irgendwann unterwegs holte mich die Müdigkeit ein, denn ich war (bis auf die Stunde Schlaf in der Nacht zuvor) seit mehr als 36 Stunden auf den Beinen. Das machte sich jetzt bemerkbar und ich verabschiedete mich vom Rest der Gruppe und ging zurück ins Hotel. Treffpunkt sollte morgen früh beim Frühstück werden.
Auf dem Weg zurück dachte ich ein wenig darüber nach, wie da alles so läuft hier und wie ich unter den Umständen zu guten Aufnahmen kommen könnte. Ich nahm mir vor, dass ich dort mein Tempo gehen wollte, wo das möglich war und mich ansonsten einfach mit der Gruppe treiben zu lassen.
Gegen 22:30 Uhr war ich wieder auf meinem Zimmer und beschloss morgen früh zum Sonnenaufgang alleine loszuziehen und so die Zeit bis zur Weiterfahrt möglichst optimal für mich zu nutzen.

Wecker auf 6:30 Uhr gestellt, „Gute Nacht“ Asturien!

Morgen soll es dann auch (endlich!) mit dem Fotografieren richtig losgehen. Mein Plan dazu steht jedenfalls.
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Horst am 16. Juni 2013, 11:47:52
Das nennt man einen intensiven ersten Tag - dazu eine Menge neue Leute und Eindrücke.
Ich bin gespannt wie der "Fluchtplan" bzw. die Fotografentour weitergeht.  :)
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Ilona am 16. Juni 2013, 15:11:03
Das nennt man einen intensiven ersten Tag - dazu eine Menge neue Leute und Eindrücke.
Ich bin gespannt wie der "Fluchtplan" bzw. die Fotografentour weitergeht.  :)

Da kam mir der Horst etwas zuvor, denn das wollte ich auch gerade schreiben. Die Geschichte mit der Polierpaste Plastiksprengstoff fürs Ferienhaus fand ich köstlich :totlach:.
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Birgit am 16. Juni 2013, 15:19:33
Das Licht, das es dort (zumindest auf deinem Foto) gibt, gefällt mir. Es wirkt, als ob die Luft dort frisch und trotzdem sanft ist.

War denn Ende Oktober eine gute Zeit? Ich verreise ja gerne so, dass ich woanders noch die Ausläufer des Spätsommers oder die ersten Sonnenstrahlen mitnehmen kann, während es in Deutschland noch oder schon ungemütlich ist. Wäre das etwas dafür?
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Andrea am 16. Juni 2013, 16:14:00
Also ich hätte den Käse liebend gerne probiert.... Aber für eine Fotografenreise war dies wohl eher ein lauer   ;) schleppender Start.
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Paula am 17. Juni 2013, 10:53:06
Das Publikum im Flieger war bunt gemischt. Vom Snowbird (Überwinterrungsrentner) bis zum Ersatzdarsteller für den Big-Brother Container war alles an Board.

 :totlach: Ersatzdarsteller für den Big-Brother Container  :happy2:

fängt schon mal genial an  :) tut mir leid dass ich die Abreise verpaßt habe, habe im Bus noch Platz gefunden  ;)

ich gratuliere erst mal herzlich zum Gewinn dieser Reise! Ist doch genial wenn sich ein Hobby auch mal auszahlt. Ich kenne aus dieser Ecke bisher nur Bilbao (gehört das zu Asturien?) wo wir mal in einem Frankreichurlaub einen Tag verbracht haben. Ansonsten ist das da oben ein einziger weißer Fleck. Weil es uns in Andalusien so gut gefallen hat wollen wir sicher noch mal nach Spanien, hatten bisher aber noch gar keinen Peil wo man da hinfährt (wenn man im Urlaub nicht auf lauter "Ersatzdarsteller" treffen will). Ihr habt bestimmt ganz tolle Einblicke jenseits der üblichen Touristenpfade bekommen und seid außerdem auch noch in der Lage diese Eindrücke abzulichten, besser kann es gar nicht sein! Ich freue mich sehr auf die weitere Reise!
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 17. Juni 2013, 17:46:02
Das Licht, das es dort (zumindest auf deinem Foto) gibt, gefällt mir. Es wirkt, als ob die Luft dort frisch und trotzdem sanft ist.

War denn Ende Oktober eine gute Zeit? Ich verreise ja gerne so, dass ich woanders noch die Ausläufer des Spätsommers oder die ersten Sonnenstrahlen mitnehmen kann, während es in Deutschland noch oder schon ungemütlich ist. Wäre das etwas dafür?
Hallo Birgit,

Ende Oktober war eigentlich perfekt. Tagsüber war es angenehm warm und sonnig, ohne dass jedoch die Sonne gebrannt hätte. Abends und Nachts war es immer noch sommerlich mild und ist nicht so stark abgekühlt. Wenn ich nochmal hin komme (und das werde ich!!!!), dann ab Mitte Oktober oder eben im April/Mai, die Zeit soll auch gut sein.

Die Luft dort war übrigens wirklich so. Wenn das Bild das transportiert, dann ist das gut.

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 17. Juni 2013, 17:51:26
Ist doch genial wenn sich ein Hobby auch mal auszahlt.

Ja, das ist ganz praktisch - wenn auch bei weitem nicht die Summe raus kommt, die man reinsteckt. Aber darum geht es mir auch gar nicht.
Das was mir die Fotografie gibt, dieses tiefe Abschalten von Arbeit und Alltag, kann man mit Geld sowie so nicht bezahlen.  ;)

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Birgit am 17. Juni 2013, 18:08:27
Schreibst du weiter? :happy:

Heute noch? :happy:
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 17. Juni 2013, 18:36:50
Ja, klar Birgit - bin gerade dabei, gib mir noch ne Stunde, o.k.?

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Birgit am 17. Juni 2013, 18:44:13
Gerne auch zwei: Ich sitze derweil schon am Coast Path, zum laufen ist es ohnehin noch zu warm und mein Bauch zu voll ;)
Titel: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 17. Juni 2013, 19:31:35
... und es geht weiter!

Tag 2 – Samstag, 31.10.2009

Gijon – Playa de San Lorenzo

Geschlafen habe ich wie ein Murmeltier und da ich vom Typ her absoluter Frühaufsteher bin,  stehe ich gleich beim ersten Ton vom Wecker neben dem Bett. Kurz unter der Dusche durchgeschossen und schon mal alles abfahrtbereit verstaut, so dass ich nachher nur noch meine Tasche aus dem Zimmer holen muss. Dann geht es auch schon los und raus vors Hotel. Am Himmel zeichnet sich ein interessantes Wolkenmuster ab und ich laufe einfach mal in die Richtung, in die wir gestern Abend schon gelaufen sind, an der Uferpromenade entlang Richtung Kirche. Um diese Uhrzeit ist nicht viel los in Gijon, ab und an saust mal ein Lieferwagen vorbei, aber das wars dann schon. Kein Vergleich zu der Betriebsamkeit vom gestrigen Abend. Am Strand ist Ebbe und das Rücklaufende Wasser hinterlässt interessante Muster im Sand. Die Strecke zur Kirche zog sich nicht nur gestern Abend, die ist auch heute Morgen noch sehr weit. Der Himmel wird immer heller und ich merke, dass es zumindest sehr knapp werden würde, wenn ich zum Sonnenaufgang dort sein wollte. Vielleicht findet sich ja unterwegs ein nettes Motiv. Ich schaue zurück in die Richtung aus der ich her gekommen bin und beschließe spontan nicht weiter zu gehen. Der Himmel sieht einfach klasse aus, da mag ich nicht mehr warten. Jetzt brauch ich nur noch was für den Vordergrund. Im Abstand von ca. 100m sind Treppen an der Hafenmauer, die bei Ebbe bis zum Strand runter führen. Ich nehme die nächste Treppe und gehe ein Stück weit in Richtung Wasser. An einer Stelle steht noch etwas Wasser in dem sich der Himmel spiegelt. Ich nehme ein paar Linien mit ins Bild, die aus dem Vordergrund ins Bild reinlaufen und schon passt das:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_003.jpg)

Nur wenige Minuten hält die Balance zwischen Tageslicht und Kunstlicht, dann wird der Himmel zu hell und das Motiv ist mehr oder weniger futsch. Den restlichen Weg zur Kirche kann ich mir auch sparen, also geht es zurück zum Hotel. Am Frühstück ist noch keiner von der Gruppe. Erst nach und nach treffen die Leute ein und wie sich später herausstellt, wurde es gestern Abend sehr spät und viele versuchen wohl lange zu schlafen.


Ciudad de la Cultura

Unser erstes gemeinsames Fotoziel für diesen Tag ist die ehemalige Universität von Gijon. Sie wurde umgebaut zur ‚Ciudad de la Cultura’, der Stadt der Kulturen und ist seitdem neben Kunstuniversität auch Ausstellungs- und Bildungszentrum. Der Bau ist zweifelsohne architektonisch beeindruckend und man könnte alleine hier einen Tag mit Fotografieren verbringen, ohne in Langeweile zu geraten. Damit auch garantiert keine Langeweile aufkommt, will man uns ein Zeitfenster von einer Stunde geben, um hier zu Fotografieren. Wir einigen uns schließlich auf 90 Minuten und mir schwant schon, wo die Zeit am Ende wieder fehlen wird. Nun denn, auf in die Ciudad.
Die Anlage ist sehr weitläufig und wir sind praktisch die einzigen Besucher. Es finden sich viele Motive, wie dieser Aussengang, dessen geometrische Wirkung ich mit einer S/W Aufnahme betone:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_004.jpg)


Zu Ciudad de la Cultura gehört auch ein Theater und das ist der Eingang dazu:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_005.jpg)

Zwischenzeitlich versucht Elena die Leute zusammen zu trommeln. Sie hat jemanden organisiert, der uns über die Anlage führen soll. Leider interessiert das momentan keinen wirklich. Wir beschließen stattdessen den Guide „zweckgebunden“ einzusetzen und erbitten uns Zugang zu einem hohen Turm, der ebenfalls zur Anlage gehört und eine schöne Rundumsicht verspricht. Der Guide kann das selbst nicht entscheiden, will es aber klären. Kurz später kommt er zurück, mit einer guten und einer schlechten Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass wir in den Turm dürfen, die schlechte Nachricht besteht darin, dass der Aufzug kaputt ist und wer nach oben will, muss 17 Stockwerke zu Fuß hoch!

Dann mal los. Einmal im Trott geht das sogar ganz gut und als ich oben ankomme habe ich auch nur kurz das Verlangen nach einem Sauerstoffzelt. Die Aussicht ist natürlich nicht schlecht von da oben aus, umhauen tut sie einen aber nicht. Trotzdem würde ich sagen, es hat sich gelohnt.

Eine kleine Spielerei vom Turm aus, eine Liliput-Aufnahme mit dem Tilt/Shift Objektiv:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_013.jpg)

Runter geht es irgendwie fast von alleine und dann ist es auch schon wieder Zeit, zurück zum Bus zu gehen.


Atlantischer Botanischer Garten

Der Bus fährt los, rollt ein paar Meter, wechselt die Straßenseite und hält wieder an. Wir sind an unserem nächsten Ziel, dem Atlantischen Botanischen Garten von Gijon. Wie der Name schon sagt, ist der Park auf die Vegetation der atlantischen Klimazone spezialisiert. Der Park ist ca. 16 Hektar groß und wir bekommen dafür satte 45 Minuten Zeit. Noch mehr Zeit geht nicht, weil wir anschließend ein gutes Stück zu unserem Mittagessen fahren müssen und nicht noch später  kommen wollen. Doch, ja, ich mag die Asiaten, vor allem wegen ihres beschaulichen Reisetempos und überlege kurz, nochmal zurück auf die andere Straßenseite in die Ciudad de la Cultura zu gehen, lass mich dann aber von Elena Richtung Parkeingang lotsen. Im Park mache ich keine Experimente und halte an der ersten Stelle an, die mir fotografisch halbwegs attraktiv scheint – das ist auf einem Seitenweg ca. 20 Meter vom Parkeingang entfernt. Der Bereich dort wirkt verwunschen und ich beschließe diese Stimmung zu verstärken, in dem ich die Frontlinse anhauche. Ich brauche ein paar Versuche, bis ich den richtigen „Beschlaggrad“ erwische.

Das Ergebnis sieht dann so aus:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_006.jpg)

Anschließend finde ich noch zu einem rot-weiß gestrichenen Pavillon, dann ist es auch schon wieder Zeit zurück zum Bus zu gehen:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_007.jpg)


Lastres

Eine gute Stunde dauert die Fahrt nach Lastres, einem kleinen, malerischen Fischerdorf, das sich eng an den Hang schmiegt. Der Ort zählt gerade mal 1000 Einwohner, aber irgendwie scheinen da heute mehr Leute unterwegs zu sein. Wir erfahren, dass dieses Nest der Drehort einer beliebten Fernsehserie ist. „Doctor Mateo“ ist für die Spanier wohl sowas wie „Forsthaus Falkenau“ und die „Schwarzwaldklinik“ in einem. Jedenfalls wurde der Ort abrupt aus seinem Dornröschenschlaf gerissen und darf sich seit Beginn der Serie an den vielen Leuten erfreuen, die unbedingt das Haus sehen wollen, das dem Hauptdarsteller in der Serie als Wohnsitz dient.
Die Gassen sind schmal und die Kurven sind eng. Unser Bus hält direkt vor dem Lokal, in dem wir unser Mittagessen haben werden und bis wir ausgestiegen sind und uns sortiert haben, geht in dem Ort verkehrstechnisch nicht mehr viel. Wer jetzt südländische Hupkonzerte erwartet wird angenehm überrascht, man hat hier Zeit und keine Eile. Überhaupt haben die Einwohne hier sehr wenig mit ihren Landsleuten am Mittelmeer gemein. Ich habe die Menschen hier als angenehm ruhig, freundlich und vor allem herzlich und offen erlebt. Vielleicht war das an der Mittelmeerküste auch mal so, bevor der Massentourismus eingesetzt hat?
Die steile Hanglage von Lastres hat zum Nebeneffekt, dass man praktisch von jedem Fenster aus einen Meerblick hat und so nehmen wir unser Mittagessen, eine leckere Fischsuppe, bei einem fantastischen Blick über die kantabrische See ein.

Der Blick übers Meer:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_008.jpg)

Im Anschluß ist geplant, den Ort „von unten nach oben“ zu erkunden. Will heißen, wir haben Freigang und treffen uns gegen 17:00 Uhr am oberen Ortsende an der Kirche.
Es geht beeindruckend eng zu und ich habe keine Ahnung, wie der Clio dorthin kam:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_009.jpg)

Nach jeder Treppe hat man einen anderen Blick über die Dächer und Gassen:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_010.jpg)

Oben an der Kirche angekommen ist erneut reges Treiben. Auf dem Friedhof neben dran ist ein kommen und gehen wie im Bienenstock. Morgen ist der 1. November und damit Allerheiligen. Die Menschen schmücken dazu die Gräber mit frischen Blumen. Für mich ist es eine Frage des Respekts und damit eine Selbstverständlichkeit an diesen Stellen nicht zu Fotografieren.

Statt dessen finde ich ein paar Meter unterhalb ein paar Männer bei einem Spiel, was wie eine Mischung zwischen Boules und Bowling aussieht. Es heißt dort ‚Bolas‘. Eine junge Frau aus dem Dorf steht dabei. Sie spricht etwas englisch und erklärt mir grob die Regeln. 10 Kegel sind in einem Muster aufgestellt und man muss mit einem Wurf, der wie beim Boules ausgeführt wird, versuchen möglichst viele davon zu Fall zu bringen. Ich schaue erst eine ganze Weile zu und komme, mit der Frau als Dolmetscherin, mit den Männern ins Gespräch. Die Fotografie tritt damit zunächst in den Hintergrund und nach einer Weile fragt man mich sogar, ob ich sie nicht Fotografieren möchte. Gerne komme ich auf die Einladung zurück:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_011.jpg)


Mirador del Fito

Bis alle da sind, wird es doch 17:30 Uhr und als wir in den Bus steigen setzt schon wieder die Abenddämmerung ein. Nächstes Ziel soll ein Aussichtspunkt sein. Hoffentlich ist der in der Nähe, sonst wird es eine Nachtaufnahme, obwohl das auch nicht unbedingt das schlechteste sein müsste, denn wir haben Vollmond.
Es kam, wie es kommen musste. Der Bus quält sich durch die Kurven und über die Hügel und dabei wird es langsam aber sicher dunkel. Die Sonne ist schon untergegangen, als wir den Aussichtspunkt Mirador del Fito erreichen. Was uns fehlt ist so ziemlich genau die halbe Stunde, die wir heute Morgen in der Ciudad de la Cultura herausgehandelt haben. Dafür haben wir den Aussichtspunkt jetzt auch für uns alleine, hat ja auch was….
Der Blick ist aber auch jetzt, nach Sonneuntergang, noch beeindruckend. Im Tal sind schon die Lichter angegangen und an der Küste bildet sich Nebel über dem Land. Zusammen mit den markanten Felsen erinnert es ein wenig an eine Landschaft von J.R.Tolkin.

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_012.jpg)


Cofino

Mittlerweile ist es zwar dunkel, aber unser Tag noch lange nicht zu Ende. Unser Quartier für diese Nacht soll in einem kleinen Nest Namens Cofino sein. Der Busfahrer findet den Ort auch gleich im zweiten Anlauf, muss dann aber bei der Zufahrt zum Hotel aufgeben weil die kleinen Gassen zu schmal für den Bus sind. Kein Problem, wir laufen die letzten zweihundert Meter mit dem Gepäck und vor dem Hotel ‚Halcon Palace‘ begrüßt uns schon die Inhaberin. Sie erklärt uns, dass dieser Ort für unsere Übernachtung ausgesucht wurde, weil man von den Zimmern einen herrlichen Blick auf die Gipfel der Picos de la Europe hat und wir das morgen zum Sonnenaufgang genießen sollen. Tatsächlich gehen alle Zimmer nur zu einer Seite hin und jedes hat auch seinen eigenen Balkon, sofern es nicht im Erdgeschoß liegt. Ich finde die Idee richtig pfiffig: Man bringt jemanden in der Dunkelheit an einen schönen Ort und wenn es hell wird, erlebt er dort die Landschaft.
Gepäck aufs Zimmer und dann ab in den Speisesaal, wo uns schon ein leckeres Abendessen nebst feinen Wein erwartet. Im Anschluß daran wird ein Beamer und eine Leinwand aufgebaut und wir schauen uns gemeinsam eine Auswahl von Bildern des ersten Tages an. Jeder kann ein paar Bilder zeigen und es kommt eine angenehme Diskussion auf. Ich finde es dabei besonders interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Motive gesehen und fotografisch umgesetzt wurden.

Es ist schon nach 01:00 Uhr als sich die Runde auflöst und wir in unsere Zimmer gehen. Ich schaue aus dem Fenster, von dem aus ich morgen einen tollen Tagesanbruch erleben soll und gerate ein wenig ins Grübeln: Unser Hotel steht zwar am Hang und überragt somit das Gebäude gegenüber etwas. Dessen Dach wäre aber bei einer Aufnahme in diese Richtung (und eine andere Möglichkeit habe ich von hier aus nicht) trotzdem im Vordergrund zu sehen. Überhaupt hat bisher der Tourismusverband nicht unbedingt damit geglänzt, die Reise optimal auf das Fotografieren abgestimmt zu haben. Warum sollte dann ausgerechnet Zimmer 107 im Halcon Palace der beste Ort sein, um den Tagesanbruch über den Picos fotografisch fest zu halten? Und fühlte ich mich nicht gerade heute Morgen, als ich „mein Ding“ machen konnte, besonders wohl?
Ich beschliesse, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, schnappe mir meine Taschenlampe und gehe den schmalen, steilen Weg neben dem Hotel hoch. Nach ca. 30 Metern werde ich auch schon fündig: Ein kleiner, alter Turm, noch auf dem Gelände des Hotels, aber dank dem Geländeverlauf schon wesentlich höher als das Hotel. Von dort oben hätte ich auch die Möglichkeit in andere Richtungen zu fotografieren, sollte das aus irgendeinem Grund interessanter sein. Damit bin ich zufrieden, gehe zum Hotel zurück (nicht ohne im Foyer beinahe auf den „Wach“hund zu treten) und stellte meinen Wecker.

„Gute Nacht Asturien“ – schieb schon mal jemand die Sonne hinter den Horizont, wir treffen uns dann auf „meinem“ Turm.
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Horst am 17. Juni 2013, 19:49:14
(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_003.jpg)
Auch preisverdächtig - ganz starke Aufnahme.
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Birgit am 17. Juni 2013, 19:56:40
Vielversprechend!

Obwohl: Mein Lieblingsbild ist nach wie vor das Allererste. Weißt du, dass es schon einmal so war, dass ein einziges Bild mich zu einem Reiseziel getrieben hatte und ich innerhalb von zwei Wochen die Reise gebucht hatte? Das war das Bild auf dem Cover eines Balireiseführers vom Pura Ulun Danu ;)

Warum liest man so selten etwas von dir, Michael? Ich hoffe, das wird nun anders. Und besonders sympathisch: Kein wahlloses Zugeballere mit Bildern, sondern sorgfältig ausgewählte Highlights. Gefällt mir gut!

Und nun denke ich also darüber nach, ob ich vielleicht im Herbst 2014 den bisher diffusen Gedanken vom Roadtrip in Europa wahrmache und mir Asturien als Ziel vornehme...
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Andrea am 17. Juni 2013, 19:58:28
Michael, dass du fotografieren kannst, weiß ich schon lange. Aber deine Texte dazu zu lesen ist wirklich klasse! Immer mal wieder hast du "fiese" Kleinigkeiten eingebaut wie:

Zitat
Der Busfahrer findet den Ort auch gleich im zweiten Anlauf, muss dann aber bei der Zufahrt zum Hotel aufgeben...

Das macht großen Spaß!
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Ilona am 17. Juni 2013, 20:41:34
Deine Bilder sind erste Sahne  :thumb:. Wieviel Kilometer hast du an dem Tag eigentlich zurückgelegt, um das alles zusammenzutragen?
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Petra am 18. Juni 2013, 08:27:43
Hallo Michael,

auch wenn ich noch nichts geschrieben habe, ich bin natürlich auch mit dabei und schon sehr gespannt auf Deine weiteren Bilder und Erlebnisse. Der Anfang liest sich jedenfalls schon mal klasse :)

Die ersten Photos sind super, jetzt freu ich mich auf die Turmbesteigung im Morgengrauen... so ein kühler Turm wäre mir heute früh auch gerade recht...  :)

Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Paula am 19. Juni 2013, 09:03:47
(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_003.jpg)
Auch preisverdächtig - ganz starke Aufnahme.

ich habe das Foto heute Morgen meinem Freund gezeigt (passionierter Hobbyfotograf) und er dachte zuerst dass es brennt! Wirklich irre dieses Glühen! Ich finde auch das ist die passende Aufnahme für den nächsten Wettbewerb!
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Heiko am 21. Juni 2013, 15:22:33
Hallo Michael,

meinen großen  :respekt:

Wenige, aber dafür wirklich besonders schöne Bilder, die du uns hier präsentierst.  :beifall:

Man merkt, dass du dein "Handwerk" verstehst und zu recht bei der Gewinnerreise dabei bist.
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Birgit am 22. Juni 2013, 23:10:21
Schreibst du bald weiter? Oder soll ich mir lieber noch ein Glas Rioja und ein paar Tapas bestellen?
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 23. Juni 2013, 07:57:43
So, es geht gleich weiter. Vorher noch ein "Danke" an die Mitleser und "Hallo" an die neu zugestiegenen.

Warum liest man so selten etwas von dir, Michael? Ich hoffe, das wird nun anders. Und besonders sympathisch: Kein wahlloses Zugeballere mit Bildern, sondern sorgfältig ausgewählte Highlights. Gefällt mir gut!
:-[ Hi Birgit, irgendwie hatte ich bisher noch nicht den Drang was zu sagen und bis vor zwei Wochen, habe ich Andrea auch gesagt, dass wohl eher die Hölle zufriert, bevor ich einen Reisebericht in ein Forum stelle. Tja, und dann kam Eumerika....  ;)
Freut mich sehr, wenn die Bilder gefallen. Wobei ich mit denen heute nicht mehr so zufrieden bin, wie ich es damals (2009) noch war.

Wieviel Kilometer hast du an dem Tag eigentlich zurückgelegt, um das alles zusammenzutragen?
Hi Ilona, das weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr so genau. Wenn ich im Bus durch die Gegend gekarrt werde, verliere ich eher früher als später das Gefühl für Entfernungen. Habe eben mal in Google-Maps die Fahrstrecke vom Tag eingegeben und komme da gerade mal auf 70km. Ist also nicht wirklich viel, für einen USA-Trip wäre das fast ein Städtetag.

Schreibst du bald weiter? Oder soll ich mir lieber noch ein Glas Rioja und ein paar Tapas bestellen?
Rioja und Tapas schaden nie! 8)
Es geht aber auch gleich weiter!

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 23. Juni 2013, 08:32:27
Tag 3 – Sonntag, 1.11.2009

Cofino

Mein Freund, der Wecker, erinnert mich daran, dass es gleich zum Fotografieren los geht. Es dämmert schon ganz leicht als ich das Hotelgebäude verlasse und ein Stück bergauf zu meinem Turm gehe. Es stellt sich heraus, dass auf die kleine Plattform an der Spitze des Turms gerade eine Person passt. Mit den Stativbeinen muss man schon kreativ umgehen, um die noch einigermaßen standsicher unterzubringen. Ist aber letztendlich kein Problem und die Kamera ist rasch aufgebaut. Der bei unserer Ankunft angekündigte Wetterwechsel scheint näher zu rücken, denn es sind viele unregelmäßige Wolken in unterschiedlichen Höhen unterwegs. Mir soll es, zumindest an dieser Stelle, recht sein, denn das kann gut werden beim Sonnenaufgang.
Tatsächlich befindet sich, wie fast schon erwartet, die beste Sicht nicht direkt in Blickrichtung der Fenster, sondern ca. 80 Grad links davon.
Zuerst beleuchtet die Sonne noch indirekt den Himmel. Die Täler mit dem Nebel liegen dabei noch im Schatten:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_014.jpg)

Je weiter die Sonne steigt, umso intensiver leuchten die Wolken. Spätestens jetzt zahlt sich auch meine Position auf dem Turm aus. Dadurch, dass ich fast freie Rundumsicht habe, genügt ein weiterer kleiner Schwenk der Kamera nach links um diese Situation einzufangen:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_015.jpg)

Auf dem Weg zurück ins Hotel, sehe ich, daß auch eine Abkürzung über das Hotelgelände möglich ist. Dabei komme ich an einem Punkt vorbei, der es mir erlaubt, die Dorf-Szenerie von Cofino ein wenig mit ins Bild zu nehmen.

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_016.jpg)


Covadonga

Nach dem Frühstück soll es zunächst zu der Basilika von Covadonga gehen. Da in der Kürze der Nacht weder die Straßen breiter, noch der Bus schmäler geworden ist, laufen wir dem Bus wieder ein Stück entgegen. Diesmal geht es die zweihundert Meter leicht bergauf (ja, bergab gestern abend war einfacher). Das erregt dann auch tatsächlich den Unmut einiger Teilnehmer/Innen und erinnert mich an bockige Kinder, die nicht mehr laufen wollen. Heute soll ja noch die angekündigte „anspruchsvolle Wanderstrecke“ im Gebirge auf dem Plan stehen und ich frage mich, was das dann erst werden wird, wenn hier schon zweihundert Meter auf Asphalt außerhalb des Toleranzbereichs liegen.
Nach etwas zureden geht es dann aber doch und wir sitzen alle im Bus, der uns nach Covadonga zur Basilika bringt. Die Basilika ist ein eindrucksvoller Bau, keine Frage. Zum Fotografieren reizt sie mich an diesem Morgen dennoch nicht. Zu ungünstig ist das Licht, als dass es sich lohnen würde hier nach einer geeigneten Perspektive zu suchen und die Kamera auszurichten. Bliebe noch die Möglichkeit im Inneren der Basilika zu fotografieren, was aber schon im Ansatz scheitert, da wohl gleich ein Gottesdienst stattfinden soll. Erinnern wir uns kurz: Gestern war der Tag vor Aller Heiligen, heute ist dann Aller Heiligen und zudem noch Sonntag. In dieser Kombination findet man sicher kaum schlechtere Termine um den Besuch einer spanischen Kirche zu planen. Gegenüber der Basilika gibt es zwar noch die Grotte der Jungfrau von Covadonga, aber auch da ist ziemlich Betrieb und das Licht nicht unbedingt besser. Einzig das Filmteam möchte noch ein paar Szenen mit uns drehen. Das geht aber recht schnell und so sitzen wir bald wieder im Bus.

Picos de Europa

Bereits von der Basilika aus kann man Gipfel der Picos de Europa erkennen. Der Bus quält sich hinauf zu den Bergen, die bereits seit 1918 den Status eines Nationalparks haben. Ca.200 Gipfel übertreffen hier die 2000 Meter Marke. Die Straße von der Basilika hoch in den Nationalpark ist übrigens ein bekannter Anstieg aus dem Radsport und regelmäßig Ziel einer Vuelta-Etappe. Auf dem Weg den Berg hinauf, muss der Bus immer wieder die Fahrt verlangsamen, weil auf der Straße Pferde laufen. Sie finden es auf dem Asphalt wohl bequemer, als in dem mit Steinen durchsetzten Gelände links und rechts der Straße. Elena erklärt dazu, dass es sich bei den Tieren um Wildpferde handelt und noch dazu um solche, die hier in Asturien eine eigene Rasse bilden, die ‚Asturcon‘ gennant wird.
Oben, am Ende der Straße angekommen, befinden sich zwei Seen. Der Lago Enol und der Lago Ercina sind so etwas wie das touristische Tor zum Nationalpark. Hier beginnen viele Wanderwege und hier soll auch unsere Wanderung beginnen.
Auf dem großen Parkplatz stehen schon einige Busse und viele Autos und es scheinen recht viele Menschen unterwegs zu sein. Hier sollen wir auch unseren Guide treffen, der uns auf einem ca. sechs Kilometer langen Rundweg durch diese herrliche Landschaft führen wird. Er lässt allerdings noch ein wenig auf sich warten. Ich beschließe in der Zwischenzeit ein Bild von den Asturcon zu machen, schließlich mag meine Frau Pferde sehr und wenn ich zu Hause davon erzählen werde, will sie natürlich ein Bild davon sehen. Es dauert auch nicht lange, bis zwei gut genährte Exemplare in der Nähe vorbeilaufen – natürlich auf einem bequemen Weg:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_017.jpg)

Kurz darauf stößt unser Guide zu uns. Es gibt ein paar wenige Instruktionen vorab: Ist jeder fit? Kann jemand nicht gut laufen? Bitte alle zusammen bleiben, man kann sich sonst verlieren. Und so weiter und so fort. Auch Kollegen/Innen, die heute morgen nicht zum Bus laufen wollten, fühlen sich jetzt wohl wieder fit genug für die Wanderung. Na, dann kann es ja losgehen!
Noch sehen die Wolken am Himmel hell und freundlich aus, unser Guide meint jedoch das Regen aufziehen wird und wir unbedingt Jacken mitnehmen sollen. Er muss es wissen, es ist schließlich sein „Revier“, in dem wir uns befinden. Also noch eben die Regenjacke am Rucksack verstaut und der Gruppe hinterher.
Im Touristenstrom erreichen wir zuerst den Lago Enol:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_018.jpg)

In den kleinen Hütten die, die man hier oben findet und die wir auch schon auf der Anfahrt immer wieder gesehen haben, wird Käse zum reifen gelagert. Ich beschließe, mich nicht selbst davon zu überzeugen.
Dann geht es ein wenig bergauf und über einen Hügel und wir haben diese Aussicht auf den Lago Ercina:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_019.jpg)

Über den Bergen ziehen die Wolken des anstehenden Wetterwechsels auf und wir laufen am rechten Seeufer entlang und am Ende des Sees wieder ein kleines Stück bergan. Der Weg führt uns nahe an einer der Steinhütten vorbei. Ich befürchte schon, gleich von einer Käsegeruch-Wolke getroffen zu werden, aber es riecht nix. Wir warten hier ein paar Minuten auf das Film-Team, das uns auch hier bei der Wanderung begleitet. Die Kollegen stehen noch am anderen Ende des Sees und machen Zeitrafferaufnahmen. Ich nutze die Zeit bis zu ihrem Eintreffen für eine Aufnahme der Hütte und stelle dabei fest, dass sich der Himmel immer weiter zu zieht.

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_020.jpg)

Unser Guide mahnt zur Eile. Wir haben immerhin noch den Großteil der Strecke vor uns. Bevor wir weiter laufen, verstaue ich schon mal alles im Rucksack. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir in den Regen kommen könnten. So ist es dann auch. Erst weht leichter Nieselregen durch die Luft, dann regnet es etwas stärker und wenig später herrscht hier oben totale Nässe! Ich ziehe die Regenhülle über den Fotorucksack und schaffe meinen Tascheninhalt aus den Hosen in die Taschen meiner Regenjacke, von der ich weiß, dass sie auch in den schlimmsten Situationen trocken hält. Das kann man von meinen Outdoorhosen nicht sagen, die haben eher Schwammwirkung und scheinen das Wasser aufzusaugen. Jetzt erklärt sich auch der günstige Preis der Hosen. Alle anderen Regenschutzmaßnahmen funktionieren wie sie sollen.
Mit dem Regen bildet sich dichter Nebel. Stellenweise sehen wir keine zwanzig Meter weit. Unser Weg ist kaum noch erkennbar, er führt querfeldein und entsprechend besorgt ist unser Guide, dass wir zusammen bleiben und keiner verloren geht. Teilweise laufen wir über Steine, die beim Regen sehr rutschig werden. Spätestens jetzt kann ich verstehen, warum die Pferde auf den befestigten Wegen bleiben. Wahrscheinlich stehen die jetzt irgendwo und schütteln den Kopf über die Menschen, die hier rumkraxeln.
Vollzählig und ohne Verletzungen erreichen wir dann irgendwann einen geschotterten Feldweg und man merkt unserem Guide die Erleichterung an. Die restlichen zwei Kilometer sind einfach nur ein ‚Regentest für Mensch und Material‘. Als wir den Parkplatz erreichen, ist unser Bus der einzige, der noch da steht. Froh aus dem Regen zu sein, steigen wir tropfnass ein und der Fahrer flucht, weil die Scheiben gnadenlos anlaufen.

Campo de Caso

Wir rollen erst mal wieder runter ins Tal und auch dort regnet es immer noch stark. Elena beschließt, die Stimmung im Bus, eine Mischung aus Müdigkeit und Frust über die Nässe, zu heben und lässt eine Kaffeebar ansteuern. Das war eine ganz hervorragende Idee und nach ein paar Minuten geht es zum nächsten Ziel. Dieses habe ich seit Beginn der Reise bewusst verdrängt, aber nun rückt es mit jedem Meter, mit jeder Kurve über die asturischen Landsträßchen gnadenlos und unaufhaltsam näher: Der Besuch einer Käserei!  Und als wäre das noch nicht genug, hat die Käserei auch noch Fremdenzimmer und wir sollen dort übernachten. Na prima, bestimmt stinkt dort alles nach Käse – einschließlich der Bettwäsche!
Wir erreichen die Käserei erst nach Einbruch der Dunkelheit. Die ursprünglich für heute noch geplante Führung durch die Produktion soll erst morgen früh, nach dem Frühstück stattfinden. Puh, noch mal eine Nacht Aufschub. Aber es kommt noch besser. Wir erfahren, dass die Käserei zu wenig Zimmer hat und deswegen ein Teil der Gruppe, wohl oder übel, ein Ausweichquartier in einem Gasthaus im Nachbarort Campo de Caso beziehen soll. Elena ist es fast peinlich, als sie uns das sagt und sie traut sich kaum zu fragen, wer denn so nett wäre in das Gasthaus auszuweichen. Vielleicht habe ich eine zehntel Sekunde zu früh geantwortet, vielleicht klang mein „Ja! Ich!! Hier!!!“ etwas zu euphorisch. Jedenfalls schaut mich die Wirtin der Käserei recht konsterniert an und Elena weiß diesmal schon, was sie sagen muß, um die Situation zu erklären. Es finden sich noch vier weitere Kollegen und somit ist das schon mal geklärt.
Jetzt gilt es nur noch das anstehende Abendessen in der Käserei überstehen, aber was soll ich sagen? Wenns läuft, dann läufts - von Käse keine Spur und es gibt leckeren Fisch!
Anschließend geht es mit den vier freiwilligen nach Campo de Caso. Wir beziehen prima Zimmer in einem kleinen Hotel am Dorfplatz. Die Rezeption ist zugleich Dorfkneipe und somit ist auch für den Absacker gesorgt. Nach dem die Dorfkneipe zu hat, ziehe ich mit Ulli aus Franken, der ebenfalls in meiner „Schlafgruppe“ ist, noch bis weit nach Mitternacht durch das Dorf auf der Suche nach interessanten Motiven für Nachtaufnahmen. Irgendwie kommt fotografisch nix gescheites dabei rum,  wir haben stattdessen einfach eine gute Zeit zusammen.

Ein paar Punkte im Dorf habe ich mir wieder gemerkt, bei denen es sich lohnen könnten zum Sonnenaufgang vor Ort zu sein. Der Wecker wird gestellt und zum letzten mal heißt es „Gute Nacht Asturien“.

 
p.s. habe die Bilder jetzt mal eine Nummer größer eingestellt. Ist hoffentlich nicht zu groß?
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Ilona am 23. Juni 2013, 10:02:39
Die Bildergröße ist perfekt  :beifall: und so kann ich die tolle Gebirgslandschaft viel besser erkennen  :thumb:. .

Welch ein Glück, dass du eine Ausweichunterkunft erwischt hast :zwinker:. Bist du gegen Käse allergisch oder ist es nur der Geruch?
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 23. Juni 2013, 11:27:11
Bist du gegen Käse allergisch oder ist es nur der Geruch?
Ich habe einen extremen Ekel vor rohem(!) Käse. Ist der Geruch zu intensiv, wird mir schlecht. Es geht so weit, dass ich eine Scheibe Wurst, von der ich weiß, dass sie mit einer Scheibe Käse in Berührung war, nicht mehr essen kann.
Milder Käse in geschmolzener Form, z.B. auf einer Pizza, über einem Gratin oder unter das noch heiße Chili gehoben, mag ich hingegen sehr.
Ich weiß, das klingt für außenstehende recht beknackt....
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Petra am 23. Juni 2013, 11:49:17
Bist du gegen Käse allergisch oder ist es nur der Geruch?
Es geht so weit, dass ich eine Scheibe Wurst, von der ich weiß, dass sie mit einer Scheibe Käse in Berührung war, nicht mehr essen kann.

Lach, bei mir ist es eher andersrum, Käse der mit Wurst in Berührung kam ->  :kotz: (boah, was für ein ekliger Smiley  ;))

Zitat von: Michael
Ich weiß, das klingt für außenstehende recht beknackt....

Och... (http://forum.the-west.de/images/smilies/whistle.gif)
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Horst am 23. Juni 2013, 11:53:30
Hallo Michael,
nach wie vor toller Bericht und die Picos de Europa habe ich auch schon sehr lange auf meiner Wunschliste.
Irgendwann machen wir mal eine Nordspanien Tour und dann wird uns dieser Bericht ein paar gute Anregungen geben.
Deine Fotos sind eigentlich genau so in dem Stil wie ich sie gerne sehe - die Landschaft zelebrierend.
Ich habe überlegt welches Bild mir am besten gefällt und mich für dieses hier entschieden:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_019.jpg)
Geniales Licht - das Gras glüht förmlich und die Wolken drohen dramatisch.
Wobei die beiden ersten Bilder mit dem Nebel und der Himmelsstimmung auch wunderbar sind und ach und das Steinhaus mit dem roten Dach in den Picos .... ach vergiss es einfach - mir gefallen alle Fotos.  ;)

Die Käsegeschichte ist um beim Thema zu bleiben köstlich.  :))



Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Birgit am 23. Juni 2013, 11:58:27
Ich würde am liebsten sofort durch die Wiesen und mit den Füßen ins Wasser hüpfen, statt dessen muss ich aufräumen (Mama Alarm, sie kommt am Wochenende zu Besuch ;) )

Die Größe der Blder? Auf keinen Fall zu groß, für´s Tablet, von dem auch ich hier oft mitlese, sind sie perfekt!
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Horst am 23. Juni 2013, 12:00:25
Die Größe der Blder? Auf keinen Fall zu groß, für´s Tablet, von dem auch ich hier oft mitlese, sind sie perfekt!
Ja 800er Breite ist ein guter Kompromiß der bei den meisten gut angezeigt wird.
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Petra am 23. Juni 2013, 12:08:15

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_015.jpg)

Ganz tolles Bild! Löst sofortige Reisesehnsucht bei mir aus...


Zitat von: Michael
...ziehe ich mit Ulli aus Franken...

...der witzigerweise bei uns im ortsansässigen Fotoclub Mitglied ist...ganz schön klein die (Fotografen-)welt!

Zitat von: Michael
Ein paar Punkte im Dorf habe ich mir wieder gemerkt, bei denen es sich lohnen könnten zum Sonnenaufgang vor Ort zu sein.


Ich freu mich jetzt schon aufs (virtuelle) Frühaufstehen.

Ganz toller Bericht Michael, was für ein Glück für uns, daß Du unter die Reiseberichtschreiber gegangen bist.  :)
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Hatchcanyon am 23. Juni 2013, 13:27:49
Ich habe einen extremen Ekel vor rohem(!) Käse. Ist der Geruch zu intensiv, wird mir schlecht. Es geht so weit, dass ich eine Scheibe Wurst, von der ich weiß, dass sie mit einer Scheibe Käse in Berührung war, nicht mehr essen kann.
Milder Käse in geschmolzener Form, z.B. auf einer Pizza, über einem Gratin oder unter das noch heiße Chili gehoben, mag ich hingegen sehr.
Ich weiß, das klingt für außenstehende recht beknackt....

Klingt gar nicht beknackt! Hier postet ein Leidensgenosse. Hast du möglicherweise eine Allergie gegen gesäuerte Milch?

Ging bei mir als Kinds los, Käse konnte ich nicht essen! Käsekuchen aber schon und später Pizza auch. Ein Arzt hat mir dann mal erklärt, dass wohl so um die 5% aller Menschen von dem Phänomen betroffen sind. Die gesäuerte Milch löst eine unangenehme Reaktion im Verdauungstrakt aus. Erst wenn ein Protein durch Hitze zerstört wurde, wird das Milchprodukt wieder für den Betroffenen geniessbar. Im Endeffekt ist die Sache wohl genetisch bedingt.

Gruss

Rolf
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Birgit am 24. Juni 2013, 15:04:21
Gibt es Zufälle? Keine Ahnung!

Gerade war ich bei einem Kollegen im Büro. Das Juni-Bild zeigte einen schnuckeligen weißen Leuchtturm vor blauem Wasser auf einem Absatz an einer Steilküste. Ich gehe also näher an das Bild heran und lese, dass es in Kantabriern aufgenommen wurde.

ich also zurück ins Büro, google Maps nach Kantabrien gefragt und wo lande ich? Wieder in der Nähe des Drehortes deines Reiseberichtes.

Ein Zeichen??? Buchen???
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 24. Juni 2013, 18:45:22

Zitat von: Michael
...ziehe ich mit Ulli aus Franken...

...der witzigerweise bei uns im ortsansässigen Fotoclub Mitglied ist...ganz schön klein die (Fotografen-)welt!

Ja, genau! Das hatte mir Horst schon gesagt, nach dem ich Euch den Film geschickt hatte.
Wieso ist der Ulli eigentlich noch nicht hier im Forum? Der fällt doch auch viel in der Welt rum und hat jede Menge zu erzählen - wenn ich nur an seine Neuseeland-Tour denke...  ;)


...Hier postet ein Leidensgenosse. Hast du möglicherweise eine Allergie gegen gesäuerte Milch?

Keine Ahnung Rolf, aber ich will es nicht ausschließen. Ich hatte mich eigentlich mit dem Thema arrangiert, aber ich glaub, das klär ich dann doch noch mal! Danke für den Hinweis!

Ein Zeichen??? Buchen???

Birgit, wenn das kein Zeichen sein soll, was dann????  ;)

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 24. Juni 2013, 18:55:29
Tag 4 – Montag, 2.11.2009

Campo de Caso

Der Wecker rappelt wieder und so langsam merke ich, dass die letzten Tage doch sehr anstrengend waren. Nachdem der Wecker erfolgreich geknebelt wurde, tapse ich ins Bad und auf dem Weg dorthin bemerke ich ein anderes Geräusch: Es regnet – und zwar kräftig. Ich überlege kurz, aber mir fallen spontan keine Motive aus dem Dorf ein, die ich gerne im Regen ablichten möchte. Also geht es einfach in die Verlängerung was das Schlafen anbelangt.
Mit etwas mehr getanktem Schlaf, geht es später runter zum Frühstück. Hier in der Dorfkneipe ist das Frühstück letztlich recht unkonventionell. Neben einem Kaffee, bietet der Wirt Brot oder Brötchen mit Konfitüre, Honig oder Käse an. Als er merkt, dass ich bei allem bisher genannten nicht so recht ziehe, saust er kurz in die Küche und kommt mit einem Teller mit luftgetrockneten Schinken zurück. Er freut sich, dass ich mich freue und verschwindet wieder in der Küche. Kurz später kommt er mit einem Frühstück zurück, von dem ich heute noch schwärme: Eine getoastete Scheibe dunkles Brot und darauf dünne Scheiben luftgetrockneter Schinken. Das war endlos lecker!
Es wird allmählich Zeit zu packen, bald kommt unser Transport der uns zur Gruppe in der Käserei bringen soll. Auf dem Weg nach oben klopfe ich an der Zimmertür von Klaas. Er war bisher noch nicht beim Frühstück und bevor er verschläft, haben wir beschlossen, ihn vorsichtshalber zu Wecken. Klaas öffnet kurz darauf und ist auch noch in Bettkluft. Er hat aber nicht verschlafen, es geht ihm einfach nur elend schlecht. Er hat sich wohl den Magen verdorben und mehr oder weniger die ganze Nacht hat er auf bzw. vor der Toilettenschüssel verbracht. Jetzt fühlt er sich noch nicht im Stande, das Zimmer zu verlassen.
Der arme Kerl! Als ob das alles nicht schon schlimm genug wäre, steht heute auch noch der Rückflug an. Zum Glück hat Paul, der die Reise für den Verlag begleitet, ebenfalls hier übernachtet. Wir machen kurz Krisensitzung und stimmen einen Notfallplan ab. Der sieht vor, dass Klaas zunächst hier auf dem Zimmer bleibt. Die Gruppe soll erst mal die Käserei besichtigen und anschließend wieder hier vorbeikommen. Dann kann Klaas mitkommen, wenn es ihm bis dahin wieder besser geht, oder er bleibt bis morgen hier und fliegt einen Tag später alleine zurück. Wir sollen nur beim Verlag Bescheid geben, dass evtl. die Tickets für ihn umgebucht werden können.
Wir wollen Klaas aber nicht sofort alleine lassen und da für mich die Besichtigung der Käseproduktion ohnehin eher eine Strafe als eine Attraktion ist, bleibe ich einfach hier. Ich versorge Klaas mit Kamillentee aus der Dorfkneipe und schaue ab und zu in sein Zimmer. Kurz bevor die Gruppe aus der Käserei zurück kommt, meldet er, dass das schlimmste überstanden ist und er doch mit kann. Vielleicht hat er auch einfach nur beschlossen, dass meine Fürsorge noch schlimmer als die Übelkeit ist, wer weiß?  ???


El país de la madreña – Das Land der Holzschuhe

Campo de Caso ist die Hauptstadt der Provinz Caso, die man auch als das Land der Holzschuhe kennt. Diese Holzschuhe wurden früher als Überschuhe genutzt. So musste man mit den guten Schuhen nicht durch den Matsch laufen, wenn man mal eben rüber zum Stall wollte. Ein Charakteristikum der Schuhe sind vier kleine Füßchen unter der Sohle. Damit rutscht man im Matsch nicht weg und gewinnt auch noch etwas an Höhe - sozusagen High Clearance Pantoffeln.
Früher wurden die Madreñas an vielen Orten in Handarbeit hergestellt und es gab eine entsprechend große Nachfrage. Mittlerweile werden sie fast nur noch als Souveniers verkauft und nur wenige Holzschuhmacher stellen sie noch in Handarbeit her. Einen solchen wollen wir nun besuchen.
Der Bus hält in einem kleinen Nest, dessen Namen ich mir dummer weise nicht notiert habe und der mir jetzt auch beim besten Willen nicht mehr einfällt.
Wir folgen Elena durch ein paar Gassen auf dem Weg zu der kleinen Werkstatt. Mit ein paar anderen bin ich am Ende der Gruppe. Die ersten sind schon in der Werkstatt, als wir wenige Meter davor eine alte Frau treffen, die herzlich mit uns lacht und etwas zu uns sagt, was wir leider nicht verstehen. Unsere Gesten versteht sie aber und lacht gerne für ein Foto:

(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_021.jpg)

Unglaublich, wie offen und herzlich hier die Menschen sind – wie wenig „verprellt“ vom Tourismus sie sich zeigen, das habe ich bisher so noch an keiner anderen Stelle in Europa erlebt.

Ich komme als einer der letzten in die Werktstatt. Der Holzschuhmacher ist schon eifrig am Erklären und Elena ist noch eifriger am Übersetzen. Was mir dabei nicht gefällt ist die Situation: Der Bereich der Werkstatt, in dem wir versammelt sind, ist sehr klein, wir stehen uns permanent auf den Füßen oder sonst wie im Weg und alle „ballern“ auf den Schuhmacher. Das reinste Rudelknipsen und das kann ich gar nicht ab. Ich versuche möglichst effektiv, ohne den guten Mann allzu sehr zu bedrängen, ein Bild von ihm zu machen. Das wird dann auch eher ein Schnappschuss als ein überlegtes Portrait und danach lasse ich es auch gut sein:
(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_022.jpg)

Es ist kein Problem sich im Rest der Werkstatt um zu sehen und so gehe ich etwas abseits des Trubels auf Motivsuche und fühle mich auch gleich wohler dabei.
Just-In-Time Produktion scheint hier noch nicht angekommen zu sein. Statt dessen ist das Lager gut gefüllt:
(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_023.jpg)

Diesen hier fehlen nur noch die Gummisohlen unter den Füßchen:
(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_024.jpg)

Und noch ein abschließender Blick an die Stelle, an der die Schuhe von Hand aus dem Holz herausgeschnitzt werden. Die eigentliche Werkstatt, in der es sich auch im Winter am Kamin gut aushalten lässt, die aber viel zu klein war, um die ganze Gruppe hinein zu lassen:
(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_025.jpg)

Fabada
Da wir heute Nachmittag mit dem Rückflug einen Termin haben, der sich nicht aufschieben lässt und durch die Umstände heute früh bereits etwas Zeit verloren haben, geht es rasch weiter in einen Gasthof, in dem wir zum Mittag eine Asturische Spezialität essen werden: Fabada (http://de.wikipedia.org/wiki/Fabada), ein Eintopf mit Wurst und weissen Bohnen schmeckt einfach köstlich! Vor und nach dem Essen werden im Garten des Restaurants noch Filmsequenzen mit einzelnen Interviews von jedem Teilnehmer gedreht.

Rückreise
Dann geht es auch schon weiter zum Flughafen von Oviedo und von dort pünktlich via Inlandsflug nach Palma de Mallorca. Hier heisst es nun Abschied nehmen von der Gruppe. Ein letztes gemeinsames Foto und schon müssen die ersten weiter zu ihrem Anschlußflug. Auch für Rainer und mich wird es bald Zeit, der Flug nach Frankfurt ist pünktlich und landet dann irgendwann zweieinhalb Stunden später und ebenfalls fast pünktlich in Frankfurt. Von dort geht es über die sehr leeren Autobahnen nach Hause und um 0:30 Uhr nehme ich meine Frau wieder in den Arm und spitze noch schnell zu meinem Sohn ins Zimmer, der aber schon lange fest schläft.

Gute Nacht, es war schön in Asturien.
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Birgit am 24. Juni 2013, 19:51:40
Och, schon vorbei?

Das ist ganz bestimmt ein Zeichen, ebenso wie es ein Zeichen ist, dass ich deine letzten beiden Postings in der Buchhandlung finde, wo ich in einem Reiseführer Nordspanien stöbere...
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Horst am 24. Juni 2013, 20:27:16
Hallo Michael,

das Portrait von der alten Dame ist super gelungen  :)

und es ist u.a. auch Dein feiner Humor der diesen Bericht so lesenswert macht.
Vielleicht hat er auch einfach nur beschlossen, dass meine Fürsorge noch schlimmer als die Übelkeit ist, wer weiß?  ???




Gute Nacht, es war schön in Asturien.
Ein selten schönes Erstlingswerk eines Reiseberichts.
Es war sehr schön mit Dir nach Nordspanien zu reisen und dort mit Dir in engen Fototürmen und zwischen Stapeln von Holzschuhen zu stöbern.
Aber so ganz das Ende der Geschichte war das doch noch nicht oder ?
Es gab doch noch etwas, daß Dich bleibend, "greifbar" an diese Reise erinnert hat.  ;)
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Ilona am 25. Juni 2013, 08:14:09
(http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/EU_RB_021.jpg)

Diese Großmutter könnte man glatt adoptieren   :toothy9:. Ist die  :herz: ig.

Michael, es war schön mit dir, durch das mir bis dato unbekannte Asturien, zu reisen. Deine Bilder sind erste Sahne  :beifall: :beifall: :beifall: und wirklich preisverdächtig.

 :danke: für diesen Bericht.
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Michael am 26. Juni 2013, 18:46:21
Epilog

Ein kleiner Rückblick

Hinter mir liegen vier Tage, dicht gepackt mit Erinnerungen und Eindrücken. Die Überschrift 'Fotoreise' wird dem ganzen nur teilweise gerecht. Wie man im Bericht vielleicht schon herauslesen konnte, hatten wir einen recht "sportlichen" Terminplan, bei dem die Fotografie oft nur ein Nebenaskpekt war. Das war aber auch o.k., schließlich sollten wir Asturien ja nicht nur hinter der Kamera erleben - und das ist dann in meinen Augen auch voll und ganz gelungen.

Neben den Erinnerungen an Land und Leute, möchte ich auch die Gesellschaft von den Leuten, die mich auf dieser Reise begleitet haben, nicht vermisst haben. Wir waren eine tolle Truppe, hatten jede Menge Spaß und einfach eine feine Zeit zusammen. Mit ein paar Leuten aus der Gruppe stehe ich immer noch in losem Kontakt.

Auch heute noch, mehr als dreieinhalb Jahre nach der Reise, bin ich erstaunt darüber, dass diese herrliche Region hier zu lande so unbekannt ist. Selbst nach der Reise, sensibilisiert auf diese Gegend und entsprechend aufmerksam was Meldungen und Berichte darüber angeht, hört und sieht man bei uns fast nichts davon.

Es war dies zwar mein erster Besuch in Asturien, aber ich weis genau, dass es nicht mein letzter sein wird. Ich möchte da noch mal hin und dann wirde die Reise auch wirklich komplett im Zeichen der Fotografie stehen - zumindest so lange, bis es irgendwo nach Fabada duftet oder ein Frühstück mit getoastetem Bauernbrot und luftgetrocknetem Schinken lockt!  ;)


... und dann war da noch was

Aber so ganz das Ende der Geschichte war das doch noch nicht oder ?
Es gab doch noch etwas, daß Dich bleibend, "greifbar" an diese Reise erinnert hat.  ;)

Nachdem Horst einen kleinen Spoiler eingebaut hat, muß ich selbstverständlich noch etwas weiter erzählen.

Schließlich gilt es ja noch, aus den Teilnehmern den Gesamtsieger zu bestimmen. Dazu soll jeder Teilnehmer drei Bilder einsenden, die während der Reise entstanden sind. Digitale Manipulationen (i.S.v. Kompositionen und entstellenden Photoshop-Orgien) sollen dabei vermieden werden. Das entspricht eigentlich auch meiner persönlichen Art der Fotografie und kommt mir daher sehr entgegen. Somit habe ich schon mal keine Probleme bei der Bildauswahl.
Gegen Ende November trifft sich dann die Jury und wer mag, kann das Ergebnis in der Ausgabe 12/2009 der Zeitschrift DigitalPHOTO nachlesen. Ein vom Verlag freigegebenes PDF der relevanten Seiten findet Ihr hier (http://www.michaels-pictures.net/ftrans/EU/DP1209.pdf).

Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Mitlesern. Es war mein erster Reisebericht überhaupt, aber sicher nicht mein letzter!
 :winkewinke: Michael

p.s. Wer den Film sehen mag, der über diese Reise entstand, der findet ihn hier in drei Teilen:

http://www.youtube.com/watch?v=tYwWRThyx5o

http://www.youtube.com/watch?v=OZm6rB7E66w

http://www.youtube.com/watch?v=yep9_ZoStGA



p.p.s ...und wer den Film in hoher Auflösung sehen mag, der sendet mir einfach eine p/n  ;)
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Birgit am 26. Juni 2013, 19:19:42
Wow, herzlichen Glückwunsch. Auch ohne die anderen Bilder zu kennen, finde ich, du hast es echt verdient!

Schaut man sich die Bilder in dem verlinkten Artikel mal genauer an, dann bekommt man die Stimmung in der Gegend auch gut mit.

Will da hin!!!
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Horst am 26. Juni 2013, 21:18:42
Auch von mir noch einmal Glückwunsch zu diesen tollen Bildern !
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Andrea am 26. Juni 2013, 22:30:33
Michael, als Kennerin deiner HP wusste ich ja einiges schon und kannte auch ein paar Fotos. Aber dein Schreibstil ist total toll, auch wenn es dir angeblich Mühe macht (glaube ich eh nicht  ;) ) Ich bleibe dabei: Wann kommt der Florida-Bericht?  :verpiss:

Danke für den schönen Bericht. Und zu deiner Beruhigung: Bei mir geht kein Käse in den Mund, der zu nahe an der Wurst gelegen hat. Insofern bin ich invers-beknackt zu dir  ;)
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Paula am 27. Juni 2013, 08:43:44
Hallo Michael,

herzlichen Glückwunsch zum Sieg! Du hast das wirklich verdient  :)
Und taugt die Canon EOS 7D was? Ich wünsche mir jedenfalls noch ganz viele schöne Fotos und Reiseberichte von dir  :evil:

Danke für die Mühe die du dir mit deinem Reisebericht gemacht hast! Mein Freund und ich haben etwas zu Asturien und Umgebung gegoogelt. Altamira liegt in der Nachbarprovinz, das steht seit dem Besuch in Lascaux auf unserer Urlaubswunschliste. ALso wahrscheinlich wird es in den nächsten Jahren (irdgendwann ab 2015, bis dahin sind wir "ausgebucht") eine Reise an die Nordküste Spaniens geben  :thumb:
Titel: Re: España Verde - Bericht einer etwas anderen Reise nach und in Asturien
Beitrag von: Shadra am 15. November 2013, 23:01:13
Manche Leser brauchen halt etwas länger um den Bericht zu finden  ...  aber so ganz unkommentiert möchte ich mich dann trotzdem nicht aus dem Thread schleichen, denn irgendwo muss ich mit meinem Kompliment ja schließlich hin!!

Ganz große Geschichte mit wirklich großen Fotos! Klasse! Zu recht der Gewinner finde ich!

Was mich allerdings jetzt noch interessieren würde: beim lesen hört es sich so an als wenn du die Kamera zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufstellst, ein Bild machst, wieder einpackst und gut is es. Und rauskommen dann solche Werke wie du sie uns hier gezeigt hast.

Wieviel "Sicherheits-Bilder" werden pro Motiv denn gemacht? Oder gibt es wirklich immer nur dieses Eine??