So, heute geht es endlich weiter....
13.08. DienstagLeichte Kopfschmerzen begleiten mich heute.

Zum Frühstück gibt’s für Franzi Torte mit Kerzen und Sternchenwerfer (sie feiert ihren 21 und ist unsere Jüngste). Und weil ich die Torte trage bekomme ich auch noch ein Brandzeichen verpasst, als ein Stückchen vom Sternchenwerfer abbricht und aufs Handgelenk fällt.

Ich muss mich zusammenreißen um die Torte nicht wegzuwerfen.
Jetzt stürmen wir Coober Pedy. Hier ist Australien wirklich besonders aussergewöhnlich: 1911 wurden hier erstmals Opale gefunden. Seitdem finden sich hier Menschen aus aller Herren Ländern, die ihr Glück versuchen. Darunter auch ausgesprochen skurille Charaktere. Wer hier "Anfängerglück" hat - also recht früh für ein paar tausend Dollar Opal findet, läuft Gefahr süchtig zu werden nach der Droge Edelstein. Aus dieser Welt-Opal-Hauptstadt stammen über 60% der Weltförderung. Mittlerweile ähnelt die Umgebung Coober Pedys einer Mondlandschaft - überall Minenschächte und Abraumhalden. Die Menschen leben in mehr oder minder stillgelegten Minenschächten, die sie zu Wohnungen, sogenannten "Dugouts" ausgebaut haben. In der Sprache der eingeborenen Aboriginals heißt "Kapa Piti" wörtlich übersetzt "Weißer Mann lebt in Loch". Der größte Opal bisher wurde 1988 gefunden und wiegt ungeschliffen 5,2 Kilogramm.
Fotosession
Und immer darauf achten wohin man tritt!! Niemand weiß genau wieviele Minenschächte in den Jahrzehnten hier ausgehoben und auch teilweise wieder zugeschüttet wurden.
In Coober Pedy besichtigen wir die Old Timers Mine. Sehr interessant als Selfguided Tour gemacht. Die Mine wurde 1916 entdeckt, aber die damaligen Miner haben den Schacht wieder zugeschüttet und verschwanden. 1968 entdeckte Ron Gough die Mine.
Gleich am Anfang ist noch im Fels eine Opal-Ader zu bestaunen (videoüberwacht!).
Museum .....
..... und ehemaliges Wohn-"Haus" sind mit dabei, es zeigt das Leben in den Dougouts von 1920-1990.
Danach führt uns Trevor auch noch den Blower vor, eine Art Riesenstaubsauger.
Im Sandkasten dürfen wir noodeln. Was "Noodling" ist? Auf speziell ausgewiesenen Abraumhalden kann man nach Opalen suchen, die die Schürfer übersehen haben. Und ich werde fündig mit einigen kleinen bunten Steinchen.

Vom Aussichtspunkt, einem zentralen Hügel im Ort (Big Winch) hat man einen guten Blick über die Stadt, bei der aber mehr unter der Erde verborgen ist, als man sieht.
Kurze Fahrt zu einer orthodoxen Kirche, die ebenfalls in den Stein gehauen wurde.


Und am Ende ab auf den Friedhof mit lustigen Grabsteinen. Der Friedhof von Coober Pedy ist "ganz anders" als in deutschsprachigen Regionen - recht rau. Wer schrägen Humor mag, sollte sich den örtlichen Friedhof ansehen, auf dem viele der exzentrischen Bewohner Coober Pedys mit zum Teil sehr bizarren Grabstätten verewigt sind. Besonders auffällig wohl das Grab von Karl Bratz, ein gebürtiger Deutscher. Als er von seiner tödlichen Krankheit erfuhr, soll er sich seine Grabstätte auf dem Friedhof von Coober Pedy samt Sarg bestellt haben: Ein Bierfass mit Zapfanlage. Ansonsten hat das einfache Grab nur noch einen alten Hut auf der Betonplatte, die die Aufforderung trägt "Have a drink on me - Karl Bratz 1940 - 1992". Man erzählt sich, dass er seiner Frau nichts hinterlassen wollte und daher sein Vermögen versoff. Er soll auch seine Beerdigung und Trauerfeier großzügig geplant, aber sämtliche Rechnungen unbezahlt gelassen haben, so dass seine Frau (die nichts davon wußte) es bezahlen musste. Wieviel Wahrheit hinter der Story steckt ist unklar.

Legendär ist Crocodile Harry. Er galt - mit kleinen Abstrichen - als die Lebendvorlage der "Crocodile Dundee" Filme. Am 13. Oktober 2006 ist er an den Folgen jahrelangen übermäßigen Alkoholkonsums verstorben.
Corcodile Harry kam ursprünglich aus Lettland und hat sich mit 17 freiwillig zur Waffen-SS gemeldet, um in Russland für Deutschland zu kämpfen. Nach dem Krieg hat er sich seiner SS-Tätowierung entledigt und ist in die französische Fremdenlegion eingetreten. In der 50er Jahren kam er nach Australien und hat im Norden Krokodile gejagt. Mit Selbstauslöser fotografisch dokumentiert, hat er an seinem erfolgreichsten Tag 86 Krokodile größtenteils mit der Axt erschlagen, um teuere Munition zu sparen und sich danach in Ermangelung von Alkohol mit Kerosin vollaufen lassen. In den 70-er Jahren kam Baron Arvid von Blumental, wie Harry eigentlich hiess, nach Coober Pedy um Opal zu suchen und weiterhin an seiner Legende zu basteln. Anschließend noch Mittagspause im Ort, bevor es weiter nach Norden geht, so an die 500 km in das Rote Zentrum. Im touristischen Sprachgebrauch außerhalb Australiens hat sich das Verständnis des Red Centre für das Outback durchgesetzt. In Australien wurde der Begriff „Outback“ (kommt von "da hinten draußen") in gedruckter Form zuerst im Jahre 1869 verwendet und bedeutete zu der Zeit „westlich von Wagga Wagga“ im Bundesstaat New South Wales. Von der Verwendung des Begriffs her lässt sich das Outback mit der argentinischen Pampa, dem südafrikanischen High Veld oder dem neuseeländischen High Country vergleichen. Das echte Outback sind die autarken Gemeinschaften und Selbstversorgungs-Farmen abseits der urbanen Zentren.
Kurzer Stop an der Grenze zum Northern Territory. Das Northern Territory ist eine der letzten Wildnisregionen der Welt. Ein Land zwischen Busch, Wüste und tropischer Vegetation - an vielen Stellen unverändert, so wie die Erde vor der Eiszeit aussah. Seit rund 60.000 Jahren sind hier die Aborginal People zuhause. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war das Northern Territory das einsamste und abgelegenste Bundesland Australiens.
Bei Sonnenuntergang kommen wir in Erldunda an. Nach dem Abendessen sitzen wir noch gemütlich zusammen.