Hin nach San Cristobal fahre ich in einem großen Ritt über eine andere Strecke über Villahermosa, aber Palenque werde ich mir natürlich auch ansehen!
Kommt mir bekannt vor.

Also ...
Wir schreiben das Jahr 1999, im übrigen auch März.
Unterwegs war ich in einem verbeulten Mietwagen mit meinem Kumpel Manfred, den ich im Jahr vorher in Namibia auf meiner bisher einzigen (ziemlich verrückten) Mini-Gruppenreise kennen gelernt hatte und der mir bis heute als Freund geblieben ist. Wobei das in Mexico schon am seidenen Faden hing.
Zunächst haben wir einige Plätze in Yucatan abgeklappert (Coba, Chichen Itza, Merida, Uxmal, Campeche und auch Villahermosa).
Damals war es schwierig mit CC Bargeld zu ziehen. In den Banken ging selten was - man musste viele ausprobieren. In Villahermosa ging Manfred auf Bankensuche und ich kreiste um einen Zocalo der Innenstadt - ohne Chance auf einen Parkplatz. Als ich mal kurz gehalten habe um nach Manfred Ausschau zu halten hatte ich wie hergebeamt einen Cop auf dem Motorrad neben mir, der schon den Strafzettelblock zücken wollte, da ich im Halteverbot für etwa 3 Sekunden gehalten hatte.
Per Langenscheidt Deutsch-Spanisch und viel Gefuchtel mit den Armen habe ich dem guten Poizeiangestellten vermittelt, dass der Amigo eine Bank sucht und Geld ziehen will.
Da kam Manfred auch schon an und rief mir freudestrahlend zu, dass es mit dem Geld abheben geklappt hat worauf ich ihm erklären durfte, dass er davon wohl gleich was investieren darf.
Der Cop hat uns dann noch out oft town begleitet und wollte dann umgerechnet 200 DM ... wir haben uns dann auf 80 geeinigt was angesichts der Sprachschwierigkeiten kein schlechter Deal war.
Von Villahermosa ging es über den Canon de Sumidero nach San Christobal. Dort haben wir miterlebt wie das staatliche Militär den Ort "besucht" hat. Soldaten vom Truck sprangen - die Bevölkerung mit Knüppeln bearbeitet haben und dann weiter gefahren ist - eine unruhige Zeit - San Christobal im Bundesstaat Chiapas gelegen war damals im Gebiet der Revolutionären-Gruppe der Zapatisten.
Von San Christobal fuhren wir dann eben die Strecke Richtung Palenque ... viele Stunden durch Dschungel ... hielten an Agua Azul und wanderten dort entlang dem Fluss und den Wasserfällen und machten uns auf die letzten Kilometer nach Palenque.
Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang, noch 10 Kilometer von Palenque entfernt, sprangen ca. 10 schwarz gekleidete und maskierte mit Maschinengewehren bewaffnete Revolutionäre auf die Straße und warfen Baumstämme auf den Asphalt, um uns zu stoppen. Als Beifahrer hatte ich im Spiegel gesehen, dass hinter uns keiner war und Manfred zugeschriehn', dass er rückwärts fahren soll - was der auch in Sekundenbruchteilen umgesetzt hat. Das muss die Baumstammfreunde so überrascht haben, dass sie nicht auf uns geschossen haben, als wir mit Vollgas im Rückwärtsgang zurückfuhren.
Nach ca. 100m hat Manfred gedreht - wir sind ein paar Kilometer retour gedüst, sind dann an den Straßenrand gefahren und haben beide eine Zigarette geraucht (meine einzige als Erwachsener).
Problem war nur - es wurde ja gleich dunkel und es gab keine wirklich Alternative als die nach Palenque. 10 Stunden durch den Dschungel zurück nach San Christobal fand ich jetzt auch nicht prickelnd.
Manfred wollte auf keinen Fall noch mal in Maschinengewehrmündungen blicken und meinte er würde da nicht noch mal vorbei fahren.
Ich habe ihn dann doch überredet in dem ich vorschlug, dass wir warten bis ein anderes Auto vorbeikommt, an dass wir uns dranhängen können und wenn die Baumstammfreunde wieder kommen erwischt es ja erst mal den und wir haben Zeit zum Umdrehen.
So haben wir es dann auch gemacht. Die Baumstammjungs hatten schon Feierabend und wir sind ohne zu halten auch an einem nur wenige Kilometer entfernten Polizeiposten vorbeigefahren und haben noch mal Geburtstag in Palenque gefeiert.

Am nächsten Tag sind wir da noch mal vorbei, weil es da schöne Wasserfälle gibt, die ich trotzdem noch sehen wollte (Misol-Ha). Da war die Luft aber rein.
Über Tulum und Playa del Carmen ging es nach Cancun zurück und später noch nach Cuba. Eine insgesamt ziemlich erlebnisreiche Reise die zwischen San Christobal und Palenque für mich wirklich unvergesslich bleiben wird.
Also denk an mich, wenn Du da vorbeifährst.
