5.Tag, Di. 11.6.2019 Heute morgen verlassen wir Ballintoy und die wundervolle Antrim Coast, fahren nach Westen und wechseln kurz nach Londonderry von Nordirland nach Irland.

Weiter geht es auf die Halbinsel Inishowen mit manch interessanter Flora …

… und zum Wasserfall Glenevin, zu dem ein kurzer Spazierweg führt.

Inzwischen treffen wir auch auf die ersten Hinweis schilder zum WAW – dem Wild Atlantic Way.
Die Küstenstraße beginnt hier im Norden Irlands im County Donegal und endet in Kinsale im County Cork in Südirland. Der Wild Atlantic Way gilt mit seinen 2500 km in Irland als längste zusammenhängende Küstenstraße der Welt.

Das Wetter zeigt sich heute launisch. Hin und wieder regnet es ein paar Tropfen.
Das ist auch am Fort Dunree so, einem Verteidigungsfort an der Küste.
Insgesamt hätten wir auf der Halbinsel gerne mehr gesehen. Da die zur Verfügung stehenden Tage aber nicht mehr werden auch wenn man sie auswringt, klappt das heute nicht.

Es geht kreuz und quer entlang der Nordküste Donegals und bis hinauf zur Halbinsel Fanad.
Mit jedem Meter, den man auf der Insel gen Norden reist, fühlt man sich weiter und weiter weg von aller Zivilisation.
Wir suchen einen Sea Arch und Google Maps führt uns an einen Farmzaun mit einem Gate.
Wir sehen noch wie ein Fahrradfahrer von seinem Rad absteigt und über das Gate klettert.
Es gibt klare Hinweisschilder dass das hier privat („No Trespassing“) ist und kein offizieller Weg.
Wir sehen uns kurz um und müssen etwas enttäuscht aufgeben. Die Schilder zum Privatgrundstück des Farmers wollen wir respektieren, zudem ist es ein Weg von 1-2 km hinab zur Küste wo sich der Arch befindet. Plötzlich knattert der Farmer auf seinem Quad vorbei. Wir kommen ins Gespräch. Sprechen über Politik und den Brexit, den der Farmer hier im Norden Irlands fürchtet. Der Farmer bietet uns an, uns auf seinem Quad über sein Land hinab zum Arch zu fahren und wieder hinauf.

Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Wir klettern hinten auf sein Quad und müssen uns gut festhalten – ein Ritt fast wie auf einem Rodeobullen aber ein Mordsspaß und eine tolle Geste der Gastfreundschaft die man hier als Reisender genießt.

Ein Foto vom Great Pollet Sea Arch haben wir natürlich auch noch gemacht.

Einen Steinwurf nach Norden zur Spitze der Fanad Halbinsel wird die Küste und die Brandung rauher.

Eines der bekannten irischen Postkartenmotive ist der Fanad Head Lighthouse.

Das Fanad Head Lighthouse, wurde nach einer Tragödie vor über 200 Jahren zum Schutz der Seeleute errichtet. Im Dezember 1811 kämpfte sich die Fregatte Saldanha während eines unerbittlichen Sturms schutzsuchend Richtung Fanad. Doch sie sollte die Küste nie sicher erreichen: Das Schiff sank vor der Nordküste – der einzige Überlebende: ein Papagei.Kurze Zeit später wurde das Fanad Head Lighthouse gebaut, um Seeleute und ihre Schiffe sicher durch diese Gefilde zu leiten.

Weiter geht es auf die nächste Halbinsel nach Westen namens Rossguill – und hier sehen wir Esel an der Küstenstraße oder sind es doch wieder nur Schafe die sich als Esel verkleidet haben ...

Eine der schönsten und ursprünglichsten Buchten Irlands befindet sich auf der Rosguill Halbinsel – die Boyeeghter Bay. Bei Flut findet man hier zwei Sandstrände vor, die bei Ebbe zu einem großen Strand zusammenwachsen.

Der tosende Atlantik hat hier bizarre Einschnitte und eine Höhle in die Felswände entlang der Bucht genagt.

Die wilden Fluten dürften auch mit verantwortlich sein für den Zweitnamen, unter der die Bucht bekannt ist – „The Murder Hole“, weshalb der Strand auch als Murder Hole Beach bekannt ist.

Von der Küste fahren wir ins Landesinnere nach Südwesten zum Glenveagh National Park.
Eigentlich wollten wir hier am See entlang wandern aber um in den Park zu kommen benötigt man einen Bus-Shuttle und wir sind schon zu spät dran – der fährt heute nicht mehr. Insgesamt haben wir die Strecken und den Zeitbedarf heute völlig unterschätzt, das Gekurve auf den Halb-Inseln hat deutlich mehr an der Uhr gearbeitet als das vorher so abzusehen war. Schade der Glenveagh NP wäre sicher schön gewesen – also noch ein Grund, noch mal hierher in den Norden Irlands zu kommen.

Weiter geht es nach Westen, wo wir am sehenswerten Dunlewey Lough (Lough=See) …

… eine eindrucksvolle Kirchenruine entdecken.


Der Tag endet am Carey's Viking House Hotel

Der Himmel zeigt noch mal vieles was der Tag in sich barg – Sonne und dunkle Regenwolken.
Insgesamt vom Wetter wie von den Zielen und wie wir sie erleben konnten also ein etwas durchwachsener Tag.
Die Idee eines kurzen Streifzugs durch diese eben auch wirklich schöne Region Donegals in einem Tag war nachbetrachtet der falsche Ansatz. Wenn man diese tolle Gegend nicht nur durchfahren will braucht man viel mehr Zeit, vielleicht 3 Tage. Die hatten wir leider nicht bzw. haben sie für andere Ziele die noch folgen verwendet (und das hat sich dort auch absolut gelohnt). An einigen Orten, haben wir heute schöne Ziele die in der Region möglich gewesen wären aufgrund der Zeitproblematik weggelassen. Das war dann am Ende nicht so ganz zufriedenstellend, auch weil wir die Fahrten nicht so zeitraubend erwartet hatten. Das Gefühl das ein Tag nicht ganz so rund gelaufen ist hatten wir zum Glück allerdings nur an diesem Tag.
Also eben noch ein Grund, den schönen Norden Irlands auf einem Wiederholungstrip noch einmal ausführlich zu erleben.
Das Erlebnis mit unserem Farmer war dagegen ein ungeplantes Highlight wie man es eben in Irland erleben kann und sagt viel über die Iren aus - tolle Leute, die noch viel mehr mit der Natur leben als wir (und vielleicht deshalb so sind).