12.Tag, Mittwoch 7.9.2011 
Auch heute wecken wir nicht gerade die Hühner, als wir um 8 Uhr aufstehen. Zum Frühstück erklimmen wir den schon gewohnten Hügel hinauf zum Restaurant und kommen am Auto vorbei was unserem Nissan einen kritischen Blick auf das Notrad einbringt – wird uns das bis Fairbanks durchhalten?

Zum Vergleich links Notrad (Spitzname Donut) - rechts normaler Reifen.

Bevor wir unsere Hütte am Fluß verlassen noch ein Foto von der Szenerie.

Ein letztes Mal fahren wir in den Denali National Park und auch wieder bis zum Savage River.

Heute holen wir die kleine Wanderung nach die uns gestern unsere Telefonorgie torpediert hatte.

Das Wetter präsentiert sich trocken aber wolkenverhangen ...

... und auf dem Trail der auf beiden Seiten des Savage Rivers entlang führt weht ein recht kräftiger frischer Wind.
Eine gute Gelegenheit für Petra ihre neue Mütze (aus der "Mode-Accessoire Abteilung" des Walmart in Kenai) auszuführen.


Der etwa einstündige Weg ist nicht spektakulär – gefällt uns aber trotzdem recht gut.

Es ist einfach schön, im Park mal ein paar Schritte zu gehen.

Eine letzte Fahrt vorbei an Flußlandschaften ...

... und den wundervollen roten, gelben und orangen Herbstfarben ...

... und es heißt bye bye Denali - war klasse hier !
Wir fahren auf dem Parks Highway nach Norden und versuchen die Tachonadel trotz erlaubten 65 mph nicht über 55 mph klettern zu lassen. Das Notrad soll uns nicht in Not bringen.
Je weiter wir nach Norden Richtung Fairbanks kommen. desto mehr kämpft sich die Sonne durch und auch die Temperaturanzeige klettert stetig nach oben.

In Nenana legen wir einen kleinen Foto- und Filmstop ein.


Hier liegt ein altes Schiff aus den Tagen der Goldsucher auf dem Trockenen.

Beim Thema „auf dem Trockenen" bekommen wir gleich Kaffee-Durst den wir an der Tanke mit 2 French Vanilla löschen. Auch unser Wagen bekommt mal eine rudimentäre Wäsche (die Wäsche im Denali war nur oberflächlich - hier muss jetzt mal
Clementine ran ). Der Denali Highway bei Regen hat dem einst strahlenden Weiß doch erheblich zugesetzt und in ein gesprenkeltes Schlammgrau verwandelt, das sich nur allzu gerne an Kleidung und Hände, mit denen man dem Auto zu Nahe kommt, anfreundet.
Jetzt ist das Auto wieder halbwegs gesellschaftsfähig.
Dieser Zustand sollte nicht länger als 3 Tage andauern …....

Während Petra nur anmerkt, daß ich zu Hause auch mal solchen Ordnungssinn an den Tag legen sollte habe ich in ihm wenigsten einen Bewunderer meiner Säuberungsaktion.
Gegen 15 Uhr erreichen wir Alaskas zweitgrößte Stadt. Rund 35.000 Einwohner (und gut ein Dutzend Reifenhändler ) gibt es in Fairbanks, in dem sich auch die University of Alaska befindet.
In Fairbanks Downtown startet auch das berühmte Yukon Quest Schlittenhunderennen, das nach 1000 Meilen in Whitehorse (Yukon, Kanada) endet.

Wir wollen als Erstes schnell die Übernachtung klarmachen und steuern deshalb das im Internet ausfindig gemachte Golden North Motel an. Hier gibt es nicht nur ein freies Zimmer für uns sondern auch einen Sonderservice – wir können uns, falls es Nordlichter gibt, nachts wecken lassen, was wir natürlich gerne in Anspruch nehmen. Fairbanks ist ja bekannt als Region in der man in kalten klaren Nächten auf das Phänomen der Aurora Borealis hoffen darf.
Zunächst hoffen wir aber auf ein erfolgreiches Phänomen der Reif-ora flick-alis und fahren den Weg durch die Stadt zu American Car Tire. Wir schildern unser Problem. Wieder wird uns von einer anderen Marke abgeraten – also hoffen wir, daß unser Reifen geflickt werden kann. Schließlich wandert unser Reifen hinüber in die Werkstatt. Ich spreche den Fall mit dem Mechaniker durch. Wird sicher 1-2 Stunden dauern da noch andere Kunden vor uns dran sind.

Wir lassen unser Rad im Reifenkrankenhaus von American Car Tire zurück, drehen eine Runde durch die Stadt und nutzen die Zeit für einen kleinen Imbiß. Wenn ich bei solchen Gelegenheiten beim mexikanischen Fast-Food Tempel Taco Bell einlaufe, werden die Gesichtsmuskeln die Petras Augenbrauen in die Höhe schnellen lassen wieder aufs Äußerste strapaziert.

Nach gut einer Stunde sind wir wieder zurück, müssen aber noch etwas warten.
Petra wartend im Autosalon – von diesen Bildern könnte man auch mal einen Kalender machen …
Schließlich erhalten wir die frohe Kunde, daß unser Reifen gepatched werden konnte. Neben dem Patch aus Homer (Nagel im Reifen), der nicht gehalten hatte, befand sich zusätzlich auch noch ein spitzer Stein im Reifen. Unfassbar.....
Beides wurde repariert – der Reifen würde auch wieder höhere Belastung – auch Gravel vertragen.
Die etwa 40$ zahlen wir gerne – die Leute wirken kompetent – und wir hegen die Hoffnung, daß wir von weiteren Reifenproblemen verschont bleiben.

Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste – da wir ja noch auf dem Dempster unterwegs sein wollen, nehmen wir bei Napa Autoparts noch ein Fix-a-Flat mit, das im Notfall einen Plattfuß abdichtet und Luft einfüllt.

Mit unserem neuen alten Reifen fahren wir hinauf zum Universitätsbereich der etwas erhöht über der Stadt thront. Von hier können wir sogar die Alaska Range und auch deutlich den Mount McKinley entdecken.
Hier oben befindet sich auch das Museum of the North dem wir als Vorabendprogramm noch einen Besuch abstatten.
Im Erdgeschoß des Museums (in dem man übrigens nach Herzenslust fotografieren und filmen darf) findet man einen großen Ausstellungsbereich zur Geschichte Alaskas und der hier einstmals beheimateten Tierwelt.

Man wird auch gleich von einem riesigen (zum Glück) nur ausgestopften Bären begrüßt – also jedenfalls einer mit dem man sich besser nicht angelegt hätte. Ob der auch die Treppe am Russian River hochgekommen wäre – sieht ja aus als ob der gut im Futter stand …... (der dicke Bär ist übrigens links im Bíld )
Jedenfalls ein wirklich interessanter Bereich in dem man einige Stunden zubringen könnte, wenn man sich alle alten Fotos, Infotafeln und Filme ansehen würde.
Besonders fasziniert die Story von Blue Babe – ein urzeitlicher 36.000 Jahre alter Steppen-Büffel – der in der Nähe von Fairbanks gefunden wurde und der, wie man aufgrund von Bissspuren festgestellt hat, einem amerikanischen Urzeitlöwen zum Opfer gefallen sein muss.

Auch die Ausstellungen zum Goldrausch, dem Bau des Alaska Highway, der Alaska Pipeline und dem Schicksal des japanischen Bevölkerungsteils auf den Aleuten nach Pearl Harbor, sehen wir uns näher an.
Es wird auch ein Film über die Aurora Borealis angeboten – aber da es schon nach 19 Uhr ist und wir noch die Kunstausstellung im zweiten Stock in Ruhe ansehen wollen, lassen wir den sicher interessanten Film aus.
Mehr Infos zum Museum of the North unter:
http://www.uaf.edu/museum/ 
Aufgrund seiner eigenwilligen Architektur (die einem Iglu nachempfunden sein soll) ist auch das Museum als Fotoobjekt geeignet.

Als weiteren Hingucker hat man neben der Museumsarchitektur noch ein paar Totempfähle spendiert.

Auf dem Rückweg zum Motel kommen wir an einem Pizza Hut vorbei und da wir bei einer USA-Reise immer gerne einmal in diesen Pizza-Tempel gehen, und das hier außer in Anchorage sicher die einzige Gelegenheit auf unserer Tour sein wird, nehmen wir sie wahr und teilen uns eine monstergroße Pizza.

Blick ins Zimmer des Golden North Motels, nachdem wir uns ausgebreitet haben
Was gibt es von diesem Tag noch zu berichten ?
Mit den Nordlichtern wird es heute Nacht leider nichts – dafür gibt’s einen ungestörten Schlaf und Träume von großen Grizzlys mit SUV-Reifen um den Hals...
Übernachtung: Golden North Motel, Fairbanks
Preis: 79 $ / 85 $ (mit Steuer)
Kommentar: älteres Motel – nichts Besonderes, aber sauber, Preis ok und Nordlichter-Service wäre super - wenn es welche gegeben hätte
Bild des Tages:
Wäre eigentlich der geflickte Reifen - aber ein letzter Blick auf die tolle Landschaft des Denali National Parks ist dann doch schöner.