Autor Thema: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten  (Gelesen 97354 mal)

Rainer

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Hi Ilona,

wenn es Dir gefällt, ist ja schon mal einmal viel erreicht. Ich komme leider immer wieder nicht dazu, konsequent fortzufahren, das ist eine ziemliche Arbeit. Aber im Moment laufen ja noch zwei weitere Berichte parallel, die ja eigentlich fertig sind und hier hin übertragen werden.

Da kann ich mir die für mich notwendige Zeit auch einfach gönnen. Es stehen noch insgesamt 10 Tage aus, immerhin habe ich die Hälfte schon geschafft...

Grüße
Rainer

Ilona

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Da kann ich mir die für mich notwendige Zeit auch einfach gönnen. Es stehen noch insgesamt 10 Tage aus, immerhin habe ich die Hälfte schon geschafft...

Von mir aus - lass dir ruhig Zeit, Rainer  ;), dann muss ich nämlich nicht so hinterher hecheln. Bin zwar bekennender Reiseberichtsjunkie, doch derzeit fehlt mir einfach ein bisschen die Zeit.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Andrea

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Hallo Rainer!

Ich bin geduldig mit dir! Du hast in den letzten Tagen viel für das Forum getan und mir und Horst einiges an Arbeit abgenommen. Da kann der Bericht ruhig ein Tag länger dauern.
Liebe Grüße, Andrea



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Michael

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Da kann ich mir die für mich notwendige Zeit auch einfach gönnen. Es stehen noch insgesamt 10 Tage aus, immerhin habe ich die Hälfte schon geschafft...

Hallo Rainer,
auf die weiteren Teile freue ich mich natürlich, lass Dir aber trotzdem Zeit und hetz Dich deswegen nicht! Ich komme ja sonst kaum mit dem Lesen nach.... ;)

Grüße aus der Pfalz,
Michael
...nach der Reise ist vor der Reise...

Ilona

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... auf jedem einzelnen Pfosten thront ein ausgelatschter Stiefel. Das habe ich zugebenermaßen auch bei Horst schon im Reisebericht gesehen, die Bedeutung ist uns unbekannt. Es sieht auf alle Fälle ziemlich witzig aus. Ein kleines Pony trabt heran und rechnet offensichtlich mit Nahrungszufuhr, aber wir müssen es leider enntäuschen, wir haben nichts (für Ponys) essbares dabei:

Dass Schuhe, BH's und Teekännchen auf Bäumen wachsen  :zwinker: das wusste ich, doch dass man ausgelatschte Stiefel als Zaunkappen nimmt :totlach:. Und wegen den Einhufern ... immer Karotten im Gepäck haben  :zwinker:
Liebe Grüße

Ilona

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Rainer

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So, es geschehen noch Zeichen und Wunder - heute gibt es wenigstens schon einmal einen weiteren Reisetag unseres Urlaubs:

07. April 2013, Sonntag: 12. Tag, Silvery City - Pinetop-Lakeside via Coronado Trail Scenic Byway


Auch heute früh ist es, wie schon am Tag davor, sonnig aber frisch. Ein weiterer schöner Tag kündigt sich an. Aber nichtsdestotrotz, es kündigt sich Unheil an. Schon seit mehreren Tagen dominiert im Weather Channel die Nachricht von einer gewaltigen Störung, die sich in der Mitte der Woche im Pazifik etwas unterhalb des Nordpols aufgebaut hat und die sich auf die Reise Richtung US Westküste macht.

Dieses Tiefdruckgebiet soll den Jetstream auf ungewöhnliche und seltene Weise "verbiegen". Zum einen wird der ganze Jetstream sehr weit südlich verschoben und zum zweiten (und das ist unser spezielles Problem) bildet sich eine Art "Tropfen", eine Ausbeulung nach unten, genau über Arizona / New Mexico / Texas (Westen), die bis nach Mexico herunterreicht. In Folge dessen soll es ab Montag sehr windig werden und in den Folgetagen einen derben Temperatureinbruch geben - und diese Prognose trifft (leider) auch ziemlich genau zu. Noch wissen wir aber nicht, was das genau bedeuten wird. Dieses Tiefdruckgebiet wird den Namen "Walda" bekommen. Walda wird uns nachhaltig beeindrucken.

Heute aber soll uns das nicht bekümmern, zum Frühstück geht es heute ausnahmsweise mal zum Burgerking, der nahegelegene Subway hat uns gestern nicht so gut wie sonst gefallen, es gab da ein Problem mit der Sauberkeit und deswegen gibt es heute eben mal einen Whopper zum Frühstück - essen wir auch gerne.

Anschließend begeben wir uns auf die Reise Richtung Pinetop, wir wollen aber nicht den kürzesten Weg durch die Mogollon Mountains fahren (was allerdings auch eine schöne Strecke ist), sondern auf der Seite von Arizona über den parallel verlaufenden Coronado Trail Scenic Byway, was uns u.a. durch die Minenstadt Clifton führt. Also fahren wir zunächst die 180 Richtung Mogollon Mountains, um dann aber nach etwas mehr als 50 Meilen auf die 79 Richtung Westen und Arizona zu verzweigen. Beim Übergang nach Arizona machen wir erneut eine Stunde "gut", da Arizona nicht die Sommerzeit mitmacht. Da wir aber in wenigen Tagen nach Texas zurückfahren wollen, lassen wir unsere Uhren einfach auf der momentanen Uhrzeit stehen, um nicht der Versuchung zu erliegen, immer später morgens aufzustehen, was sich dann in Texas rächen würde, weil es dann schon 2 Stunden Differenz sind.

Unsere Fahrt führt uns durch Steppenlandschaft, die insbesondere durch das leuchtend hellgelbe Gras gekennzeichnet ist:





Im weiteren Verlauf geht es in Serpentinen durch die Berge und immer wieder hat man an Aussichtspunkten eine grandiose Aussicht, die allerdings auch immer wieder schwer einzufangen ist, "in echt" sieht es einfach größer und beeindruckender aus:





Schließlich erreichen wir Clifton, hier sind wir vor 3 Jahren schon einmal gewesen, wurden aber von einem Schneesturm überrascht und mussten sogar nach weiteren 30 Meilen aufgeben und umkehren, da wir keine Chance hatten, den Pass zu überqueren. Obwohl wir dieses Jahr 6 Wochen früher sind, ist es heute kein Problem. Clifton ist die Schlaftstadt der gewaltigen Kupfermine, die sich entlang unseres Wegs befindet. Ein recht netter Ort, der fast schon abenteuerlich nah an die Felsen gebaut wurde. Wir machen dort eine kleine Pause am Visitorcenter, Sylvia "muss mal" und ich fotografiere so lang einfach das Scenario:





Anschließend verlassen wir Clifton Richtung Norden und es geht steil hoch in die Berge. Nach wenigen Meilen wird ein Scenic View angekündigt - wir wissen natürlich schon, was uns erwartet, nämlich die gigantische Kupfermine von Clifton. Obwohl heute Sonntag ist, herrscht dort reges Treiben:














Nach gefühlten 100 Fotos reißen wir uns aber endlich los und fahren weiter. Also dieser Aussichtspunkt lohnt sich wirklich, das ist schon ein ganz schönes Loch, was die da gebuddelt haben.

Unsere Fahrt geht weiter in die Berge, es geht immer höher (der Pass liegt auf ca. 3.000m) und wir erreichen den "offiziellen" Aussichtspunkt des Coronado Trails. Leider ist die Sicht von hier Richtung Süden, was für das Fotografieren denkbar ungünstig ist, aber dennoch wollen wir hier zeigen, auf welchem Weg wir diesen Aussichtspunkt erreicht haben. Hier oben ist es inzwischen sehr angenehm, es ist trocken kühle Luft, aber die Sonne hat eine enorme Kraft und gleicht die kühlen Temperaturen mit ihren warmen Strahlen problemlos aus. Wunderbares Wetter!











Der weitere Streckenverlauf ist höchst abwechslungsreich, es geht in Wälder, dann wieder in die bekannte Steppe, man fährt auf Serpentinen durch die Berge usw. etc. pp. - das ist schwer in Worte und Bilder zu fassen, ich kann jedem nur empfehlen, diese Strecke selbst zu fahren, es ist ein wunderschönes Stück Natur:








Leider sind große Teile des Waldgebiets offensichtlich den verheerenden Bränden vor 2 Jahren zum Opfer gefallen, überall stehen versenkte Baumstämme, wo beim letzten Besuch noch prachtvolle Tannen u.ä. standen. Das ist insbesondere deswegen schade, weil es natürlich schon bei weitem nicht mehr so attraktiv wirkt und weil wir auch die Hoffnung hatten, ein bißchen "Wildlife" zu sehen. Wir haben dieses mal ein Teleobjektiv dabei, was uns vor drei Jahren schmerzlich gefehlt hat, als links und rechts "Deers" im Wald zu sehen waren.

Zwar kündigen entsprechende Warnschilder immer wieder Hirsche und ähnliches an und fordern zu langsamer Fahrweise auf - aber unser Bemühungen, ein Tier zu erheischen, werden nicht belohnt. Sicherlich haben sich die Tiere weiter in den Wald zurückgezogen, wo die Baumrinde ggf. noch nicht so verbrannt ist, denn hier an der Straße ist es teilweise doch etwas trostlos, wie sich der Wald darstellt.

Nach einigen Stunden und nicht mehr allzu weit von unserem Ziel entfernt scheinen wir dann aber doch noch Glück zu haben - ich erkenne jedenfalls auf der rechten Seite ein paar große dunkle Flecken im Geäst und bin mir sicher, dass das ein großes Tier sein muss. Ich fahre das Fenster herunter und wir nähern uns langsam an - und tatsächlich, da steht etwas. Ich nehme meinen Fotoapparat, das Tele ist zum Glück schon drauf, wir nähern uns einer Schneise, wo ich endlich freie Sicht habe ... das Tier bewegt sich auch nicht fort, was für ein Glück ... jetzt sind wir da, ich fixiere und löse aus - juchhu - Treffer versenkt - endlich habe ich ein junges Kalb fotografiert.....






Künstlerpech! Hätte ja auch ein Hirsch sein können. Mutter Kuh steht auch nicht weit weg und schmatzt uns gelangweilt an, wir entscheiden kühn, die beiden wieder in Ruhe zu lassen und fahren weiter. Gegen 17.00 Uhr erreichen wir dann Pinetop-Lakeside (bzw. hier ist eigentlich erst 16.00 Uhr, aber wir wollten ja unsere eigene Zeit leben) und wir suchen gezielt das Super8 auf. Da hatten wir vor drei Jahren schon übernachtet, damals aber eben Anfang Juni. Pinetop ist ein "multifunktionaler" Ferienort und besteht eigentlich nur aus einer einzigen langen Hauptstraße, wo sich die Motels und Restaurants und Läden aneinanderreihen. Auf Grund der hohen Lage ist es im Winter ein Skiort und wegen der Nähe zum Lake im Sommer ein Ort für Wassersport. Entsprechend ist dort zwei mal Saison, aber dieses mal schaffen wir es wirklich genau "zwischen" diese beiden Stühle. Es ist wenig los, im Super8 angekommen erfragen wir die Roomrate - nur 59$ plus Tax. Letztes mal haben wir fast genau das doppelte bezahlt (was für dieses Motel zu teuer ist, die Zimmer sind zwar nicht schlecht, aber schlicht und nichts besonderes). Uns genügt es aber.

Wir freuen uns auf das Abendessen, denn schon beim letzten Besuch hatten wir das nahegelene  Clarks Steakhouse gefunden, wo wir ein ausgesprochen gutes Prime Rib bekommen hatten - darauf hatte ich mich schon den ganzen Tag gefreut. Als wir am Abend den Laden betreten, ist dieser gähnend leer - es ist wirklich keine Saison. Beim letzten Besuch war es knackevoll (und das heißt was - die haben sehr viele Sitzplätze, verteilt auf verschiedene Räume). Wir sind anscheinend alleine, setzen uns in eine Booth nahe der Theke, um uns wenigstens mit dem Inhaber ein wenig zu unterhalten, der uns auch bestätigt, dass wir genau in der Low Season gekommen wären.

Dennoch gibt es ein Full Menu und selbstverständlich bestellen wir das Prime Rib, was hier noch mit Kräutern aus dem Mesquite Grill veredelt wird. Ich bestelle den "Cowboy Cut" und selbst der Kellner muss etwas lachen, als er mir den gigantischen Fleischklumpen serviert, der Koch hat es gut mit mit gemeint. Sylvia bestellt sowieso nie die großen Portitionen. Eigentlich wollte ich auch nicht mehr diese Riesendinger essen, aber es schmeckt wirklich köstlich und ich futtere das ganze Steak auf. Superlecker - eine absolute Empfehlung an alle, die es mal nach Pinetop Lakeside verschlägt. Zusammen mit ein paar Bierchen sorgt das Abendessen wie immer dafür, dass ich müd und satt noch in vollen Klamotten nach dem Abendessen auf dem Bett einschlafe. Das war insgesamt ein schöner Tag, auch wenn der sonst sehr sehenswerte Coronado Trail doch leider auch unter den schweren Bränden gelitten hat.

Zum Abschluss des Tages planen wir noch den nächsten Tag, da soll es erst einmal Richtung Petrified Forest / Badlands NP gehen, im Anschluss wollen wir dann noch bis Gallup fahren, dort wollen wir die nächste Übernachtung verbringen. Insgesamt soll es wieder Richtung Osten mit Ziel Texas, resp. Amarillo gehen. Da wir wissen, dass das Wetter "schwierig" wird in den nächsten Tagen, wollen wir es so aufteilen, dass wir in Amarillo mit der nachfolgend versprochenen Wetterbesserung eintreffen.

Paula

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Die Straße am Scenic View sieht aber nach einer üblen Lehmpiste aus (okay wenn es trocken ist wohl kein Problem, aber trotzdem), der Coronado Trail gefällt mir besser.
Durch das gelbe Gras wirkt die Landschaft extrem vertrocknet. Ist das eigentlich so oder ist das die natürliche Farbe dieses Grases?
Viele Grüße Paula

Rainer

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Die Straße am Scenic View sieht aber nach einer üblen Lehmpiste aus (okay wenn es trocken ist wohl kein Problem, aber trotzdem), der Coronado Trail gefällt mir besser.

Ne, da ist keine Lehmpiste - nirgends - welches Foto meinst Du?

Durch das gelbe Gras wirkt die Landschaft extrem vertrocknet. Ist das eigentlich so oder ist das die natürliche Farbe dieses Grases?

Ich glaube, beides. Das ist so trocken und das ist die übliche Vegetation. Die trifft man auch in New Mexico sehr häufig an. Es hängt natürlich auch sehr vom Licht ab, wie hell das Gras wirkt, das kann auch erheblich brauner sein.

Andrea

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Super, dass es hier weiter geht! Was für ein schöner Tag! Die Kupfermine ist wirklich beeindruckend und wahrscheinlich noch beeindruckender, wenn man selbst davor steht.. Aber der Scenic Byway scheint ja auch nicht "von schlechten Eltern" zu sein...  :)
Liebe Grüße, Andrea



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Palo

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In Pinetop war ich tatsaechlich mal eingeschneit, da ging nichts mehr und das Steakhouse ist mir in guter Erinnerung.  ;)

 
Gruß

Palo

Rainer

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08. April 2013, Montag: 13. Tag, Pinetop-Lakeside - Gallup via Petrified Forest & Painted Desert Nationalpark


Heute geht es nach dem Auschecken erst einmal wieder zum nächsten Subway. Zu Sylvias allergrößter Freude befindet sich dort auch noch direkt ein Supermarkt mit einem Starbucks daneben, so dass wir nicht nur ein gutes Frühstück bekommen, sondern jeder auch noch einen "Eimer Kaffee" für unterwegs. Das ist in jedem Fall gut für die Stimmung.

Der Himmel ist heute durchwachsen, außerdem ist für heute der Anmarsch von "Walda", dem Tiefdruckgebiet aus dem Pazifik, angesagt. Ein heftiger Wind ist für heute angekündigt, aber in Pinetop ist es noch relativ ruhig. Wir fahren zunächst Richtung Show Low und von dort den kürzesten Weg Richtung Petrified Forest & Painted Desert Nationalpark. Da wir einen relativ großen Wagen fahren, merken wir nun doch, wie der Wind von Minute zu Minute zunimmt, immer wieder schaukelt uns eine Windböe durch.

Am Parkeingang halten wir am Visitorcenter (Sylvias Kaffee ist schon wieder durch) und steigen aus - *wuuuuuusch*, weht hier ein Wind! Jetzt pfeift es richtig und erste Sandschwaden werden aufgewirbelt. Der Wind ist heftig und stetig. Der Himmel ist aber größtenteils wolkenlos, manchmal ein wenig dunstig vom aufgewirbelten Sand. Da wir auch von den Nationalparks die Jahreskarte besitzen, brauchen wir ein paar Minuten später nicht an der Eingangsbooth zu bezahlen und bekommen eine Map des Parks ausgehändigt. Mit Hilfe dieser Map fahren wir die einzelnen Punkte des Parks ab - zumindest die, die uns interessieren.

An einzelnen Viewpoints stellt es sich bisweilen als gar nicht so einfach heraus, ohne Schaden zu nehmen aus dem Auto auszusteigen. Der Wind fegt gnadenlos die Türen auf und zu und wir müssen aufpassen, dass sie uns nicht aus der Hand gerissen wird. Selbst das Laufen ist nicht so ganz einfach, so heftig ist der Wind inzwischen. Wir lassen uns davon aber nicht abhalten und machen in Ruhe unsere Fotos. Lediglich die längeren Wanderwege zu den Ansammlungen versteinerter Baumstämme lassen wir aus, dafür ist es uns dann doch zu stürmisch und da wir ohnehin schon mehrfach hier waren, ist das auch kein großer Verlust. Hier eine kleine Auswahl unserer Eindrücke:






































Der Wind nimmt während unseres Besuchs immer noch an Stärke zu und mittlerweile wird er immer mehr zu einem Sandsturm:





Wir machen noch ein letztes Foto vom Painted Desert, hier ist der Himmel schon vom Sand eingetrübt:





Anschließend verlassen wir den Park Richtung Gallup. Da es noch nicht sonderlich spät ist, bleiben wir nicht lange auf der Interstate 40 und machen einen großen Schlenker über Zuni und das entsprechende Reservat. Unsere Hoffnung auf interessante Landschaftsbilder erfüllt sich jedoch nicht und so kommen wir ohne weitere Fotos in Gallup an.

Dort hat der Wind die Stadt in eine braune Hölle verwandelt, alles was nicht niet- und nagelfest ist, fliegt in der Gegend herum und die Sonne ist ein trüber Fleck im sandig gelben Himmel. Der Sand fegt auch die Route66 herunter, die in Gallup noch das alte Flair hat; aber so wirkt es heute nicht sonderlich einladend und wir entscheiden uns um und fahren auf die andere Seite der Interstate und Gleise (Gallup wird quasi in zwei Teile geteilt durch diese "Hürde"). Wir kennen dort ein Applebees und wollen dort heute Abend essen gehen. Wir halten am benachbarten Quality Inn an und ich möchte aussteigen und einchecken - geht aber nicht! Der Wind drückt so heftig gegen meine Tür, dass ich sie selbst unter größter Anstrengung nicht aufbekomme. Also stellen wir unseren Wagen erst einmal um die Ecke in den Windschatten und gehen zum Haupteingang zurück - dort ist nur der Flügel geöffnet, der gegen den Wind aufgeht, aus Sorge davor, dass der Wind die andere Tür herausreißen würde, wenn sie erst einmal geöffnet wird.

Im Foyer liegt überall Sand, ebenso auf dem Empfangsdesk. Die Angestellte ist zwar leicht genervt, trägt es aber dennoch mit Fassung - das wäre halt so, wenn es Sandsturm gibt. In den Abendnachrichten wird verkündet, dass der Sturm an diesem Nachmittag auf Windgeschwindigkeiten bis zu 100 mph angestiegen ist - das ist ordentlich! Dabei ist er nicht einmal sonderlich böig, sondern man wird in einem durch wirklich "weggeblasen". Obwohl es nur 100m bis 200m bis zum benachbarten Applebees sind, legen wir diese Strecke im Wagen zurück - zu Fuß ist vollkommen undenkbar.

Nach dem (guten und umfangreichen) Abendessen geht es zurück ins Zimmer, wo wir natürlich erst einmal wieder den Wetterbericht einschalten. Für morgen ist der schlechteste Tag der Woche angekündigt, in Amarillo soll es ab Donnerstag wieder rasch schöner und wärmer werden, der Mittwoch soll noch durchwachsen sein. Nun, wir werden sehen. Für die Nacht ist die Ankunft von Walda angekündigt, der Sturm war quasi der Durchzug des Jetstreams, morgen sind wir "oberhalb" des Streams und damit in der Schlechtwetterzone.

Noch wissen wir nicht, dass morgen früh die Landschaft so aussehen wird:



Paula

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Die Straße am Scenic View sieht aber nach einer üblen Lehmpiste aus (okay wenn es trocken ist wohl kein Problem, aber trotzdem), der Coronado Trail gefällt mir besser.

Ne, da ist keine Lehmpiste - nirgends - welches Foto meinst Du?




dieses Foto meinte ich. Ist die Strasse die man hier sieht nicht die, die man fährt?

Die Fotos von der Painted Desert heute sind einfach herrlich  :) ärgerlich dass ausgerechnet an dem Tag ein Sandsturm kommen muss  >:(
Ist das Schnee auf dem letzten Bild? Das kann man ja kaum glauben...

Viele Grüße Paula

Rainer

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dieses Foto meinte ich. Ist die Strasse die man hier sieht nicht die, die man fährt?

Ne, das gehört schon zur Grube selbst, die Zufahrt zu dem Viewpoint liegt mindestens 10m höher (und praktisch "hinter" uns"). Auf den Weg, den Du siehst, kommt man als Besucher gar nicht erst.

Ist das Schnee auf dem letzten Bild? Das kann man ja kaum glauben...

Das ist Schnee... (s. Titel des Reiseberichts).

DocHoliday

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Bin heute mal hinterher gereist. Schöne Tour bisher.
Die Gila Cliff Dwellings habe ich bisher auch immer gestrichen, weil mir der Zeitaufwand zu groß war. Scheint sich aber zu lohnen, auch wegen der schönen Fahrt dorthin .

Das Hill County habe ich auf meiner Tour ausgelassen, weil es 11/2 Tage durchgehend geregnet hat (zum Teil sogar Schneeregen), ist sicher auch einen Besuch wert.

Mal schauen, wo es Euch noch hin verschlägt.
Schöne Grüße an die immer hungrige Sylvie! ;)

Rainer

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Die Gila Cliff Dwellings habe ich bisher auch immer gestrichen, weil mir der Zeitaufwand zu groß war. Scheint sich aber zu lohnen, auch wegen der schönen Fahrt dorthin .

Huch - dann hat Sylvia das offensichtlich falsch verstanden. Sie meinte nämlich im Urlaub irgendwann, Du hättest ihr die Cliff Dwellings auch empfohlen, das wäre den weiten Weg wert... hat sie sich wohl vertan.

Ich kenne damit immer noch keinen (außer jetzt uns), der sich die Cliff Dwellings angetan hat. Aber insgesamt (auch wenn ich selbst nicht mitwandern konnte) finde es schon den Aufwand wert, weil die Fahrerei dahin sehr schön ist. Wenn man mehr oder minder schon alles in der Gegend gesehen hat, dann sollte man sich den notwendigen Tag auch mal gönnen, um dahin zu fahren.

Schöne Grüße an die immer hungrige Sylvie! ;)

Mach' ich. Sie ist gerade zum Tennis gefahren.

Grüße
Rainer