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Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:00:27
Titel: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:00:27
Prolog:
Ende Oktober 2012 - wir sind gerade aus unserem sehr gelungenen Nord-West Urlaub zurückgekehrt (Las Vegas - Nevada - Californien - Oregon - Washington - Idaho - Wyoming - Idaho - Nevada - Las Vegas) und ich blättere mich gelangweilt durch aktuelle Sonderangebote von British Airways. Da wir den letzten Flug (nach Las Vegas) kurzfristig umgebucht hatten (aus einem "Upgrade Flug" nach Los Angeles haben wir 14 Tage vor Abflug einen regulären Business Class Flug nach Las Vegas gemacht, da BA kurzfristig ein entsprechendes Angebot bereit hielt), ist unser Meilenkonto überdurchschnittlich gut gefüllt. Prompt finde ich ein Sonderangebot DUS-HOU für Ende März 2013, welches sich auch mit unseren Meilen vollständig auf Business Class upgraden läßt.
Ich traue mich fast nicht, Sylvia zu fragen (die hält mich bestimmt für durchgeknallt) - aber nein, Houston klingt interessant, der Preis ist sehr gut, schon am nächsten Tag bekommt sie das OK zum Termin von Ihrem Arbeitgeber und wenige Stunden danach klicke ich auf den entscheidenden Button - zwei mal Düsseldorf - Houston und zurück, bitteschön!
So soll es also einmal Texas werden. Wir haben von Texas keine große Ahnung, den Big Bend NP haben wir zwar 2011 besucht, aber viel mehr kennen nicht wir nicht. Ich habe aber Horsts Reisebericht bereits in großen Teilen gelesen, klingt ja eigentlich ganz gut. Ein mittelgroßes Problem zeichnet sich im Vorfeld ab - Las Vegas wird wohl nicht machbar sein. Und so soll es auch kommen. In den folgenden Wochen hat Sylvia, wie immer, nie Lust, sich mit mir eine Reiseplanung auszudenken. Also entwerfe ich nur ein grobes Muster, ich stelle fest, dass es bis zur Ostküste (Orlando) deutlich kürzer ist als beispielsweise bis Las Vegas. Also konzentriere ich (total verfrüht) meine Anstrengungen auch eher auf eine Ost-Tour, das Highlight des Urlaubs sollen die Smokey Mountains NP, die Apalachen ff. werden. Aber es soll es anders kommen - total anders: ich hatte schlicht das Wetter bei der Planung übersehen...
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:01:16
Letzte Vorbereitungen
Unser Hinflug soll am 26.3.2013 (Dienstag) stattfinden. Eine Woche vor dem geplanten Start schaue ich zum ersten Mal auf den Weather Channel, um die "Großwetterlage" zu eroieren. Was ich zu lesen bekomme, ist eine derbe Enttäuschung:
zum einen ist es in den östlichen Bundesstaaten (Alabama ff.) bei weitem und annähernd nicht so warm, wie ich mir das erträumt hatte - nix da mit Sommerurlaub, das wird schweinekalt und nass! Und zum anderen ist ausgerechnet für die nächste Woche allerhöchste Tornado Warnung ausgegeben. So ein Sche***!! Das soll sich auch generell im März und April nicht deutlich bessern, es ist wohl die schlechteste Jahreszeit, um diese Gegend zu besuchen.
Na, das haben wir ja klasse hinbekommen! Sylvia ist gar nicht so unglücklich darüber, ich hatte es in den Wochen vorher schon bemerkt, so wahnsinnig große Lust hatte sie anscheinend nicht auf diese Ost Tour (warum auch immer - ich finde diese Tour immer noch attraktiv und sie wird allenfalls verschoben; irgendwann werden wir auch die Smokey Mountains besuchen). Ich lasse uns ein letztes Hintertürchen auf und wir einigen uns darauf, dass wir die endgültige Entscheidung über die generelle Richtung erst in Houston treffen, abends, wenn wir angekommen sind.
Für die erste Nacht habe ich ein Motel in der "Schlafstadt" des George Bush International Airport gebucht, nämlich in Humble. Dort gibt es direkt an der Hauptstraße von/zum Flughafen ein größeres Viertel mit vielen Motels, meine Wahl fällt erstmalig auf ein "Sleep In", welches ca. in der gleichen Liga wie ein Comfort Inn anzusiedeln ist, also eher gehobene Motelqualität.
Bis zum Abflug bleiben mir nunmehr noch sieben Tage, um ein Alternativkonzept zu entwickeln. Nach unseren guten Erfahrungen im Herbst mit Oregon und Idaho fällt die grundsätzliche Entscheidung leicht: wir wollen die State Parks abklappern. Auf der entsprechenden Internetseite lese ich mich schon einmal grob ein, von Horst habe ich ein paar Empfehlungen bereits mit Fotos und Videos gesehen, außerdem plane ich die Tour so weit Richtung Westen auszudehnen, dass wir mindestens bis New Mexico kommen. Die State Parks betreiben eine ziemlich andere Preispolitik als die Nationalparks, oft gibt es personenabhängige Tagespreise und wir entscheiden uns ziemlich schnell, direkt an der ersten Kasse den Jahrespass zu kaufen, der ist für alle Texas State Parks gültig und soll 70$ kosten, für uns beide zusammen. Da kann man nicht meckern, ich habe auch keine Lust auszurechnen, ob sich "das lohnt" oder nicht, das wird einfach gemacht und danach haben wir einfach Eintritt frei, egal ob der Park gut ist oder nicht.
Einer unserer wichtigsten Wegbegleiter ist das Buch "Scenic Highways und Byways" von National Geographics (das hat mir Horst vor ein paar Jahren geschenkt und es seit dem nicht mehr vorstellbar, ohne dieses Buch zu fahren), das ist in der 1. Auflage von 1998 vom GEO Verlag auch ins Deutsche übersetzt werden. Ich frage Sylvia danach, ob sie weiß, wo das Buch geblieben ist, ich habe es seit dem Herbsturlaub nicht mehr gesehen. Sylvia kann sich auch nicht erinnern ... und die erste kleine Katastrophe bahnt sich an. Wir können das Buch nicht mehr finden. Es wird alles auf den Kopf gestellt, die Koffer werden verfrüht vom Dachboden geholt, die Boardtaschen noch einmal ausgeleert - es hilft alles nichts, das Buch ist weg. DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN!?
Möglicherweise haben wir es im Luxor (unser letztes Hotel im letzten Urlaub) oder im Mietwagen liegen gelassen. Oder wir haben es mitgenommen und hier im Haus irgendwo verlegt. Wir wissen es bis heute nicht, denn es ist bis heute nicht mehr aufgetaucht. Da Jammern nicht weiterhilft, mache ich mich im Internet auf die Suche nach einem anderen Exemplar. Das erweist sich zwar als weniger schwierig als befürchtet, aber jetzt rächt sich, dass wir so spät erst nachgeschaut haben: niemand liefert das Buch garantiert bis spätestens 25.3. (ein Montag) zu uns nach Hause. So ein Mist aber auch. Aber unser Glück hat uns nicht vollkommen verlassen: ausgerechnet auf amazon.de finde ich die originale Version (amerikanisch) des Buches, aber in der vollkommen neuen, überarbeiteten und gerade erst erschienen 4. Auflage. Erschienen am 4. März 2013 - wow, funkelnagelneu. Nun mit 300 Strecken, statt vormals 270, alles überarbeitet, angeblich etwas besseren Karten - und lieferbar bis 27.3.2013. So schön das Buch sein mag - so hilft es uns auch nichts.
Ich gebe nicht auf. In Houston gibt es todsicher auch Buchläden. So! Also google ich nach Buchläden in Houston. Und tatsächlich werde ich fündig, der Laden heißt "Blue Willow". Ich schreibe eine Email an die Kontaktadresse, frage nach dem Buch ... und bekomme am nächsten Tag eine Antwort von "Alice". Sie bestätigt, dass sie diese Buch auf Lager haben, ein einziges Exemplar, ich bitte sie, das Buch für Mittwoch vormittag den 27.3.2013 auf meinen Namen zurückzulegen, was sie erneut bestätigt. Na also, geht doch! Ich habe zwar Null Ahnung, wo dieser Buchladen ist, aber wir haben ja eine Navi. Die hole ich mir sofort heraus und gebe als erstes die Adresse dieses Buchladens in die Favoritenliste ein. Und auch gleich die Adresse unseres Sleep Inn Motels. Damit das schon mal erledigt ist.
... und Abreise
Seit vielen Jahren zum ersten Mal bestellen wir uns ein Taxi für die Fahrt zum Flughafen. Der Flug geht ab DUS um 10.50 Uhr nach LHR, das Taxi steht pünktlich um 8.30 Uhr vor der Türe. Eigentlich fahren wir sonst selbst, weil ich auf allen Parkplätzen im Düsseldorfer Flughafen frei parken darf. Nur setzt das voraus, dass es überhaupt einen Parkplatz gibt. Diese unangenehme Erfahrung hatten wir nämlich im Herbst 2012 gemacht - als wir am Flughafen ankamen, war dort buchstäblich die Sau los, tausende von PKW kreisten um die vollbesetzten Parkhäuser: ALLES BELEGT. Nach einer halben Stunde unverrichteter Dinge ging auch uns langsam der Ar*** auf Grundeis - es war nicht zu sehen, wo wir das Auto hinstellen könnten und die Abflugszeit rückte gnadenlos näher. Bis wir endlich einen Parkeinweiser gezielt nach Behindertenparkplätzen fragen konnten, der schickte uns zum Parkhaus 8 (etwas abseits gelegen), wir fuhren trotz roter Ampel hinein und kamen dort tatsächlich in einen Bereich, wo noch gut 10 Behindertenparkplätze frei waren. Es stellte sich nachher heraus, dass das Problem darin bestand, dass im nahegelegenen Messegelände eine große Messe lief und die dortigen Besucher ebenfalls auf Grund von Parkplatzknappheit ihre PKW einfach zum Flughafen fuhren. Ich will nicht wissen, wieviele Menschen an diesem Tag ihren Flug nicht mehr bekommen haben...
Das hat uns so dermaßen Nerven gekostet, dass wir diesmal auf Nummer gingen und wir deswegen ein Taxi bestellten. Das würde zwar in jede Richtung 50,- € kosten, aber dafür unsere Nerven schonen. So geschah es dann auch, pünktlich um 9 Uhr betraten wir die Abflughalle und nur wenig später waren wir auch schon eingecheckt. Am Sicherheitscheck ging es dann wieder etwas chaotischer zu, was daran liegt, dass der Düsseldorfer Flughafen seit einigen Monaten eine Art Dauerbaustelle ist und es hatte nur ein einziger Durchgang auf ... zumindest anscheinend. In Wirklichkeit gab es "eine Ecke weiter" noch fünf weiter Durchgänge, was aber mangels Beschilderung nicht zu erkennen war. Aber nach 20 Minuten hatten wir auch diese Hürde genommen und dann ging es noch kurz in die Lounge.
Der Flug startete pünktlich Richtung London, es gab dann noch ein kleines Problem mit meinem Rollator, auf Grund neuer Blödsinnbestimmungen kann der nicht in die Kabine - letztendlich hat der Pilot den Rollator dann ins Cockpit genommen (kein Scherz). Da ich darauf bestand (und das ist mein gutes Recht), dass ich in London den Rollator am Gate wiederbekomme. Ich hatte für London zwar selbstverständlich einen Rollstuhlsupport angemeldet, aber das ist so eine Sache in London. Erst einmal funktioniert das logistisch ziemlich unterdurchschnittlich (man hat uns auch schon total vergessen dort). Und selbst wenn es funktioniert: spätestens wenn wir in der Lounge auf den Anschlussflug warten, dann haut der freundliche Rollstuhlschieber samt Rollstuhl ab - und dann sitze ich da und kann nicht anders. Auf Toilette gehen ist dann nicht. Und das geht GAR NICHT. Also muss ich darauf bestehen, meinen Rollator am Flugzeug schon zurück zu bekommen, denn sonst wird er direkt bis in die USA durchgecheckt.
In London müssen wir leider das Terminal wechseln (eigentlich war das Vergangenheit, nach dem das Terminal 5 endlich fertig war), aber in diesem Winterflugplan ist es dann leider doch wieder so, dass man das Terminal wechseln muss. Aber auch das schreckt uns nicht mehr, auch das ist irgendwann geschafft, abschließend geht es nochmal (wieder im Rollstuhl) durch den Sicherheitscheck - und dann sitzen wir endlich in der Lounge und warten auf den Transatlantikflug. Der soll pünktlich starten, wir begeben uns entsprechend pünktlich zum Gate, das ist schon eröffnet, meine Frage nach einem Pre-Boarding wird gerne entsprochen und wenige Minuten später sitzen wir in den bequemen Plätzen der Business Class: das ist der Zeitpunkt, wo für uns endlich wirklich der Urlaub los geht und der Stress langsam nachläßt. Sofort wird Champagner serviert und ich werde entsprechend schnell müde. Während des Flugs schaue ich mir wie üblich drei Videos an, es gibt gutes Essen und die Zeit geht eigentich ganz gut herum.
Der Flug landet pünktlich um 18.20 Uhr Ortszeit in Houston (sagt zumindest die Boarduhr auf dem Bildschirm), wir werden wieder mit Rollstuhlsupport am Gate abgeholt und in die Immigrationhalle geschoben. Auf dem Weg dorthin erscheint eine große Lichttafel "Please apologize longer lines .... bla bla bla" und ich bin gewarnt. Dennoch übertrifft das Scenario in der Halle alles, was ich je an der Immigration erlebt habe. Ungefähr 1.000 Menschen schlängeln sich im bekannten Muster vor den Schaltern, da sind von geschätzt über dreißig Schaltern nur drei geöffnet. SPINNEN DIE AMIS EIGENTLICH?? Ein vierter Schalter macht gerade auf, der ist nur für Handicapped und Flugpersonal. Folgerichtig werden wir direkt dorthin geschoben, dennoch stehen mindestens 20 Leute schon vor uns dort, bevor wir ankommen.
In der Menschenschlange kocht es förmlich, man hört auch einige deutsche Sprachfetzen und die klingen alles andere als begeistert. Da stehen offensichtlich einige Ankömmlinge schon seit Stunden. In dem Tumult macht dann auch noch ein fünfter Schalter auf, eine Frau in Uniform brüllt irgendetwas in die Menge, was niemand versteht, sie macht wüste Handbewegungen, woraufhin sich ein paar Leute an diesen Schalter anstellen. Mein Helfer ist gar nicht dumm und stellt sich dann auch dort hin - damit machen wir ca. 10 Plätze gut. Letztendlich warten wir insgesamt vielleicht 20-30 Minuten (was für mich als Behinderter ein vollkommenes Novum ist), aber dann haben wir es geschafft und können diesen grauslichen Ort endlich verlassen. Das Gepäck ist natürlich längst eingetroffen, die Koffer sind sogar schon vom Band genommen. Schnell identifizieren wir unsere beiden Koffer, wir werden zum RentalCar Shuttle gebracht, dort hat der freundliche Busfahrer den Ehrgeiz, mich bis an den Platz zu geleiten und auch 10 Minuten später am RentalCar Center in einem eigens dort vorhandenen Rollstuhl bis zum Dollar Schalter zu schieben. Natürlich bekommt er einen angemessenen Tip - und wir stehen im menschenleeren RentalCar Center direkt ganz vorne. Super!
Wir hatten uns für diese Reise erstmalig einen Minivan ausgeschaut, den hatte ich via Billiger-Mietwagen bei AutoEurope bekommen mit Dollar als Verleiher. Der Wagen ist so unglaublich günstig (640,-€ für drei Wochen), dass ich wirklich Sorge hatte, ob der Voucher auch wirklich das Wert ist, was drauf steht, oder ob wir einem Betrüger aufgesessen sind....
Aber, kein Problem, der Voucher funktioniert, nach gefühlt zweihundert Bildschirmen, die wir "agreen" müssen, liegt endlich ein gültiger Mietvertrag vor uns (in der Halle ist es weiterhin leer - die Leute stehen sicherlich immer noch alle am Flughafen) und wir gehen auf das Parkdeck. Dort weist man uns sofort in die Minivan Choiceline ein - und da warten sechs neue baugleiche Dodge Grand Caravans auf uns. Also entscheiden wir uns für einen neuen Dogde Grand Caravan. In Rot.
Aus dem Internet weiß ich, dass man die Rücksitze völlig flach versenken kann. Zumindest theoretisch. In der Praxis geht es irgendwie gar nicht - wir ziehen hier, drücken dort, nichts tut sich, die Rückbank weigert sich störrisch. Also gehe ich nochmal vorne an das Häuschen und frage eine der drei anwesenden Damen, ob sie uns zeigen können, wie man die Rücksitze umklappt. Große fragende Augen geben die Antwort, die ich nicht haben wollte aber befürchtet hatte. Trotzdem erbarmt sich eine der Damen, mit mir zum Auto zu gehen. Dort treffen wir auf eine freudig aufgekratzte Sylvia, es steht auch kein Koffer mehr draußen: sie hat es in der Zwischenzeit von alleine hinbekommen. Umso besser. Die Ladefläche übertrifft unsere kühnsten Erwartungen, obwohl nur die dritte Reihe umgeklappt ist (und man auch noch die Reihe davor wegklappen kann), haben wir jetzt keinen Kofferraum, sondern eine Lagerhalle zur Verfügung. Absolut super!
So, nun geht es nur noch raus, die letzte Schranke (im wahrsten Sinn des Wortes) wird genommen, Führerschein und Mietvertrag bitte, aber gerne doch, die Navi leuchtet schon auf, hat auch schon GPS gefunden und dann geht es (bereits im Dunkeln) Richtung Motel. Das erreichen wir nach ca. 15 Minuten, da ist auch direkt eine Tanke auf der Ecke, wir versorgen uns noch mit einem Sixpack Budweiser und dann checken wir ein. Direkt neben dem Motel lockt noch ein Jack in the Box und Sylvia (die eigentlich immer Hunger hat), hat auch jetzt wieder Hunger. Wir fragen den Clerk, ob er wüßte, wie lange der Jack in the Box geöffnet hat, er weiß es, bis 9.30 Uhr. Ich schaue auf meine Uhr, die zeigt 8.25 Uhr und ich sage zu Sylvia (sinngemäß) "naja, ist ja noch eine Stunde Zeit" (das sage ich aber auf Englisch, weil ich es sonst unhöflich fand). Darauf sagt der Clerk, nö, es wären nur noch fünf Minuten, es wäre doch schon 9.25 Uhr. Hä? Nach kurzer Diskussion stellt sich heraus, dass British Airways an Board tatsächlich die falsche Uhrzeit vorgegeben hat. Wie doof ist das denn?
Damit hat sich Jack in the Box erledigt, mir ist es eh egal, ich will nur noch ein Bett und ein paar Bier. Und so soll es sein, das Zimmer ist erwartet gut und groß, wir machen es uns auf dem Bett bequem, jeder kriegt 'ne Pulle Bier .... und damit sind wir endlich endlich endlich angekommen. Das ist doch immer wieder ein Wahnsinnsaufwand, bis man endlich am Ziel ist. Jetzt sind wir aber am Ziel und wir sind glücklich und müde.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:07:07
Die erste Nacht
Nach dem Jack in the Box ja keine Option mehr war, ließen wir uns mit unserem Sixpack Bier auf unser gemütliches Bett nieder. Obwohl es schon auf 22.00 Uhr zu ging, war ich (was nicht bei jeder Reise der Fall ist) noch relativ aufgekratzt und auch Sylvia hatte noch Lust, auf ihrem iPad herumzuklicken (bzw. mit ihrem Smartphone via WhatsApp die Daheimgebliebenen zu informieren).
Schon bekam unser neuer Minirouter von TP-Link sein erste Chance: es gelang uns nämlich mit keinem einzigen Gerät (wir hatten zwei Tablets und 1 Smartphone dabei), sich dauerhaft in das WLAN des Motels einzuwählen. Trotz richtigem Netzwerk und richtigem Passwort und relativ gutem Empfang flogen wir andauernd wieder raus. Und das so flott, dass es unmöglich war, auch nur eine einzige Seite aufzurufen. Wie in vielen besseren Motels, hatte das Sleep Inn aber auch eine Kabelbuchse in der Wand - und da schloss ich dann einfach mal den mitgebrachten Router an. Der blinkte kurz, zeigt dann grünes Licht - und 1 Minute später hatten wir beide eine stabile und flotte Verbindung über die eigene Netzwerk-ID und unseren mitgebrachten Router. Saugut - hat sich das also schon am ersten Abend bewährt, genau für diesen Fall hatte ich das Ding gekauft.
Außerdem lief der Fernseher nebenher, der Weather Channel machte einen endgültigen Schlussstrich über unsere Ost Tour - da ging gar nichts. Ständig waren im Osten schwerste Unwetter ("Red Zone"), Tornadowarnung, Regen, Hagel - das ganze Programm. Nein danke, der Bedarf an Winter war schon zu Hause im Überfluss gedeckt worden. Im Großraum Houston sollte das Wetter morgen ganz angenehm sein, nicht zu warm (ca. 22 - 25° C), aber viel Sonne und auch Wind. Prima.
In dem Maße, wie sich unsere Budweiser Flaschen leerten, wurden wir dann aber doch langsam müde. Sylvia erwähnte noch irgendetwas über unseren Minivan, der hätte vorne ja ganz viele Ablagen und Getränkehalter, auch zwischen den beiden Vordersitzen, aber eine Ablage für die Arme wäre da gar nicht, wie sonst bei den amerikanischen Autos mit Mittelkonsole. Ich war schon sehr müde und konnte es aber noch bestätigen ... bevor wir dann um 23.30 Uhr endgültig das Licht ausmachten und einschliefen.
Mitten in der Nacht (man schläft in der ersten Nacht immer so komisch - man ist zwar total übermüdet, aber auch irgendwie wach, das ist immer eine sehr unruhige Nacht) mußte ich aufs Klo und war dadurch wieder etwas wacher. Als ich wieder im Bett lag, fiel mir die Bemerkung über die Mittelkonsole wieder ein. Und dann hatte ich eine Eingebung - auf einmal wußte ich die Lösung, das musste es sein, ich war mir total sicher (und sollte auch Recht behalten)...
27. März 2013, Mittwoch: Der erste Tag - Houston, Brazos Bend State Park etc.
Um ca. sieben Uhr konnten wir beide nicht mehr schlafen, eigentlich reichen mir weniger als 8 Stunden nicht aus (vor allem nicht mehr, seit dem ich die Morphium Pflaster klebe), aber hier war das etwas anderes. Ich war unruhig und Sylvia auch, ich merke das sofort, wenn Sylvia neben mir liegt und wach ist. Also wurde aufgestanden, eine schöne warme Dusche wurde genommen und zum Schluss ging es zum Checkout und hinaus in die strahlende Sonne. Das Motel bot zwar ein (verhältnismäßig) ordentliches Frühstück an, aber ich persönlich mache mir gar nichts aus dem ganzen Zeug, Sylvia schon eher, aber die Vorstellung an einen leckeren Burger nebenan beim Jack in the Box, der jetzt natürlich wieder geöffnet hatte, lies sie auch unmittelbar schwach werden. Also ab zum Jack in the Box.
Inzwischen war es um die halb neun (wir brauchen immer relativ lange morgens, das liegt u.a. auch an mir, ich kann nicht schneller), im Laden war nichts los und wir bestellten uns jeder eine Combo; ich esse nicht immer Pommes zum Frühstück (gelinde ausgedrückt), aber wir hatten beide einen "Schweinehunger". Ich bekam das "Topmodell Sirloinburger" und Sylvia einen Chickenburger. Dazu zwei Eimer mit Plöre (das kann ich auch nur im Urlaub trinken, ich wähle da dann meistens Diet Coke). Mein Burger war anscheinend von einem verliebten Koch zubereitet worden, eigentlich kenne ich diesen Burger ganz gut - aber der hier war echt megasalzig. Und wenn ich schreibe "megasalzig", dann ist der megasalzig, denn zu Hause wird mit Salz nicht gespart. Ist mir bis dato auch nie so aufgefallen, ob es nun an mir oder am Burger lag - egal, ich habe ihn weggeputzt und mit der Plöre heruntergespült. Sylvia war auch schnell durch und kurze Zeit saßen wir beide in unserem Dodge Grand Caravan.
Während wir uns anschnallten und ich schon einmal die Navi anschloss, meinte Sylvia: "Siehst Du, was ich meine. Der hat hier in der Mitte keine Lehne, sondern nur jede Ablagen und Getränkehalter".
"Ich weiß" antwortetet ich siegesgewiss, denn ich hatte längst gesehen, was ich sehen wollte, "dann mach' doch einfach die Armlehne herunter, die sich an Deinem Sitz hier innen befindet!" und klappte demonstrativ die Lehne meines Sitzes herunter.
"Boah" strahlte mich meine Frau an, "wie hast Du das denn herausgefunden?". Ich gestand ihr, dass ich Nachts darüber gegrübelt hatte und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es in den USA so ein großes und komfortables Auto gibt, welches nicht Armlehnen auf beiden Seiten anbietet (die Türe war natürlich die Außenseite). Und nachts fiel mir noch ein, dass wir am letzten Tag in Las Vegas mit einem Taxi Dodge Grand Caravan zum Flughafen gefahren waren und ich konnte mich auch wieder an diese Armlehne erinnern. Damit war natürlich nicht nur dieser Tag, sondern auch gleich der ganze Urlaub gerettet, denn so eine Armlehne ist schon etwas feines....
Inzwischen war die Navi auch startklar und sie lotste uns zügig Richtung Houston, bog richtigerweise dann auf die Interstate 10 (ich wußte aus Google Maps, dass der Buchladen im Westen von Houston, nicht allzuweit von der I10 entfernt lag), fuhr dann auch an einer plausiblen Abfahrt runter und an der nächsten Kreuzung rechts.
Hä? Rechts? Wir waren uns beide einig, dass "rechts" nicht gut aussah. Nach meinem Ortsgefühl wäre da links besser gewesen, aber die Navi beharrte auf rechts. Schnell befanden wir uns zwischen hohen und modernen Bürohäusern - hier gab es nie und nimmer einen Buchladen. In dem Moment erhörte die Navi unsere Diskussion und kommandierte: "Make a U turn, if possible". Aha! Wußte ichs doch. Madame (die Navi hat eine Frauenstimme) hatte sich vergurkt und gab nun kleinlaut nach. Das klang jetzt viel besser. Wir vermuten, dass einfach das GPS Signal verloren gegangen war, das kann schon mal passieren, allemal in Häuserschluchten und dann kommandiert die Navi fröhlich vor sich hin, nur mit dem Ziel hat das nichts mehr zu tun.
Jetzt sah es aber wieder besser aus, ca. eine Meile später (wir hatten längst die I10 richtigerweise unterfahren), ging es nochmal links, dann schaltete der Entfernungszähler von Meilen auf Fuss um, zählte umso schneller rückwärts und schließlich trompete Madame siegesgewiss: "You have reached your destination". Dann schauen wir mal - rechts war ein Möbelhaus, falsch. Links war ein größerer Platz, alles voller Parkplätze, drum herum (in typisch amerikanischer Manier) jede Menge kleines Läden (Fressbuden usw.). Nicht sooo schlecht.
"Fahr da mal drauf" schlug ich Sylvia vor, sie wartete kurz den Gegenverkehr ab und bog dann ein - und mit dem Überqueren des Bordsteins sahe ich es auch, direkt vor uns, ganz am Ende "Blue Willow Bookstore", und davor auch noch ein freier Behindertenparkplatz. "Stelle Dich da vorne auf den Behindertenparkplatz" sagte ich zu Sylvia, "Du immer mit Deinen Scheißbehindertenparkplätzen" bekam ich als Antwort (aus einem mir nicht bekannten Grund meint Sylvia, ich wäre nicht behindert genug für diese Parkplätze - etwas schrill, wie ich finde), was mich kalt lies. "Schau doch mal genau, nicht auf den Parkplatz, dahinter!".
Dann sah sie es natürlich auch, jetzt war die Freude groß, der Laden sah schnuckelig aus. Mein erster Gedanke war, wie schräg ist das eigentlich, da fliegen wir zigtausend Meilen über den Atlantik, nehmen alle möglichen Unannehmlichkeiten auf uns um dann schließendlich in einem kleinen und urigen Buchladen in einer Seitenstraße in Houston ein Buch zu kaufen? Im Laden selbst war nicht viel los, drei ältere Damen tranken Kaffee und quatschten fröhlich miteinander. Offensichtlich hatten sich dort drei gelangweilte Hausfrauen einen Wunsch erfüllt um die Langeweile zu vertreiben. Reich werden kann man damit sicher nicht.
Ich stellte mich vor, die erste fing gar nichts damit an, also fragte ich gezielt nach "Alice", die war natürlich eine von den dreien, die hüpfte fast vor Freude, dass wir tatsächlich pünktlich aus Deutschland zu ihr gekommen waren, um das vorbestellte Buch zu kaufen. Das Buch stand wie versprochen hinter der Kasse in einem Regal (mit ca. 20 anderen reservierten Büchern) und ein paar Minuten und einen kleinen Smalltalk später hatten 30 Dollar den Besitzer gewechselt und wir saßen freudestrahlend in unserem Minivan und fühlten uns wie Kleinkinder an Ostern und Weihnachten zusammen - wir hatten wieder unsere Scenic Highways und Byways dabei! Zugegebenermaßen ist das amerikanische Original etwas schwieriger zu lesen, die teils sehr blumige Ausdrucksweise ist nicht immer ganz einfach zu übersetzen. Aber das ist nicht so wichtig, zur Not kann man immer noch ein Wörterbuch zu Hilfe nehmen.
So, nun aber los zum Statepark. Nur zu welchem? Ursprünglich hatte ich mal überlegt, von Houston aus zunächst nach Galveston zu fahren, vielleicht dort sogar zu übernachten (und natürlich den Statepark besuchen) um dann am nächsten Tag zum Brazos Bend zu fahren. Aber jetzt waren wir ja nicht mehr am Flughafen in Humble, sondern im Westen von Houston. Zum Brazos Bend war es deutlich kürzer als bis nach Galveston, außerdem müßten für Galveston quer durch ganz Houston fahren und auf diese vollen und hektischen Interstates hatten wir keinen Bock. Also wurde kurzerhand umentschieden, wir fahren jetzt sofort zum Brazos Bend und können anschließend immer noch überlegen, ob wir nach Galveston fahren (dann aber unterhalb von Houston an der Küste) oder wie oder was. Das sollte sich als gute Idee herausstellen.
Auch Brazos Bend war in der Navi von mir schon voreingestellt worden und die Navi fuhr uns sicher aus Houston heraus und nach ca. 1 Stunde kamen wir im Brazos Bend Statepark an. Da wir, wie schon gesagt, vor hatten, einen Jahrespass zu kaufen, stellten wir das Auto am Eingang ab und gingen nach innen um alles notwendige zu veranlassen.
Da war zwar nicht viel los, aber der Vorgang hat dann doch eine ganze Weile gedauert, anscheinend sind wir die ersten Deutschen, die jemals einen Texas Stateparks Pass gekauft haben. Der funktionier nämlich auf Basis der ZIP, der Pass wird nicht unterschrieben, sondern man muss als Inhaber nachher beim Einfahren den Pass vorzeigen (der hat einen Magnetstreifen) und dann muss man die ZIP der Adresse nennen, die auf dem Magnetstreifen gespeichert ist. Die Rangerin musste einige Klimmzüge veranstalten, um diesen Magnetstreifen richtig zu beschreiben, weil die blöde Software unseren Wohnort penetrant nach Kentucky legen wollte - dort gibt es nämlich auch einen Ort mit der ZIP 41065 (das ist unsere Postleitzahl in Mönchengladbach). Zum Schluss hat sie in ihrer Verzweiflung einfach mit einem wasserfesten Marker "Germany" unter den Magnetstreifen geschrieben. Was da nun letztendlich auf dem Magnetstreifen gespeichert ist, weiß ich nicht, aber in der Folge hatten wir keinerlei Probleme mit unserem Stateparks Pass. Der Pass kostet 70$, das war es uns wert. Er gilt dann, wie schon gesagt, ein ganzes Jahr für alle Stateparks in Texas für alle Personen, die im Auto sitzen (oder zu Fuss zusammen kommen).
Sylvia kauft in der Zwischenzeit schon einmal den Visitorshop leer, es muss mindestens immer ein Sticker des Parks o.ä. erworben werden. Zu dem Pass bekommen wir natürlich den Plan des Brazos Bend Stateparks, sowie aber auch einen generellen Führer für alle Stateparks, da sind alle Parks aufgeführt und beschrieben, ein ziemlich praktischer Führer. Außerdem frage die Rangerin, welche Wege behindertengerecht sind und sie zeigt mir auf dem Plan direkt auf den ersten See, der Rundweg wäre gut geeignet (den Namen des Sees habe ich vergessen).
Im Wagen schaue ich außerdem schon einmal nach, was Galveston so zu bieten hat - eine gute Idee. Da steht mehr oder minder unmißverständlich drin, dass man Galveston auch gut auslassen kann. Nach dem letzten großen Sturm (2009?) war wohl der ganze Park inkl. Strand vollkommen zerstört. Zwar sind einige Grillplätze und Campingplätze inzwischen wieder aufgebaut worden, aber der Strand und auch viel vom dem Feuchtgebiet ist immer noch nicht rekonstruiert. Damit fällt an dieser Stelle spontan die Entscheidung, nicht nach Galveston zu fahren. Glück gehabt (s.o.), wir hätten uns sicherlich nicht gefreut, wenn wir unvorbereitet nach Galveston gefahren wären. Aber jetzt geht es erst einmal in den Brazos Bend Statepark. Natürlich habe ich auch gefragt, ob es an dem ersten See auch Alligatoren gäbe, bzw. wo die Chancen am besten wären, die Rangerin auf einen großen See weiter durch, da gäbe es die meisten Alligatoren und an dem ersten See gäbe es wohl ein oder zwei Tiere, die wären aber vor wenigen Stunden noch gefüttert worden (was auch immer das heißen soll). Es sollte sich herausstellen, dass die Dame nicht ganz genau Bescheid wußte...
Nach wenigen Minuten erreichen wir einen großen Parkplatz, wir sind fast die einzigen Gäste, von dort geht ein asphaltierter Weg durch ein Wäldchen und dahinter liegt der versprochene See:
Kaum haben wir das Terrain erreicht, stolzt auch schon ein schneeweißer Reiher hinter uns gemütlich über den Weg, um sich anschließend auf der anderen Seite dem Fischfang zu widmen:
Das geht ja schon mal super los, die Kameras glühen, als wir einige Meter weiter einen kleinen Trupp Enten antreffen. Die haben offensichtlich Mittagsschlaf befohlen und stehen in unnachahmlicher Manier auf einem Bein und lassen sich in der Sonne braten - so kann man ein Entenleben gut aushalten:
Nur wenig später ist ein Heer von Geyern im Großeinsatz, wir waren an dem Tag unsicher, um was Vögel es sich dort handelt - riesengroß und ziemlich häßlich, aber ein paar Tage später haben wir sehr ähnliche Vögel dabei beobachtet, wie sie ein totes Tier ausweideten. Jetzt sitzen ein paar von Ihnen auf einem Ast und beobachten das Gelände:
Zentraler Stützpunkt ist offensichtlich eine kleine Insel im dem See, von dort wird der Einsatz koordiniert und es finden die notwendigen Lagegespräche statt:
Immerhin sind diese Tiere so groß, dass sich ein Paar, welches uns beim Fotografieren überholt, nicht traut, den Gehweg neben den Vögeln zu passieren. Offensichtlich haben die Geier aber auch einen großen Respekt vor den beiden und verziehen sich ihrerseits auf die obige Insel.
Sylvia nutzt die Gunst der Stunde und lichtet ein paar farbenfrohe Blumen ab, die durch den Rückzug der Geier freigeben werden:
Einige Meter später entdecke ich etwas im Wasser, was so witzig aussieht, dass ich spontan lachen muss. Sylvia schaut mich fragend an und ich zeige auf einen kleinen Baumstamm. Sie versteht mich nicht - ich sage "schau doch mal genau hin". Sie versteht mich immer noch nicht. "Da sitzt doch eine ganze Schildkrötenfamilie auf dem Baumstamm, läßt sich den Rücken braten und hält die Nase in die Sonne!". Jetzt sieht Sylvia es auch - und jetzt sehen wir das auf einmal überall. Überall sitzen Schildkröten auf irgendwelchen Ästen und aalen sich in der Sonne. Aber diese Familie ist das Highlight:
Die sitzen da still und stumm und genießen das Leben. Die bewegen sich auch nicht, keinen Millimeter. Dafür bewegt sich jetzt ein kleiner Baumstamm, rutscht quasi von einem anderen Baumstamm ab. Hä? Wie geht das denn - und dann sehe ich es. Auch das hat Sylvia nicht gesehen (weil sie aktuell am Fotografieren ist). Ich sage zu ihr "siehst Du den kleinen Baumstamm im Wasser". "Ja". "Das ist kein Baumstamm". "Wieso nicht?". "Weil der Augen hat....". Und dann fotografiert Sylvia den Baumstamm:
Ein Alligatorbaby! Wie süss! Kommt sich mächtig schlau vor ("ich bin getarnt"), aber wir haben ihn längst entdeckt. Da hat es wohl Nachwuchs gegeben und die Rangerin weiß nichts davon. Aber jetzt verharrt er auch still und bewegt sich nicht weiter vom Fleck. Das Tier ist auch recht weit entfernt und nur mit Tele gut zu erkennen.
Sylvia hält jetzt auf alles drauf, was sich bewegt (oder auch nicht bewegt). Ein blauer Reiher sitzt am Ufer und mit seinen staksigen Beinen und dem eingezogenen Kopf sieht er fast aus wie Hans Huckebein
Und dieser weiße Vogel, der immer so komisch ängstlich aus der Wäsche schaut, beobachtet uns schon eine ganze Weile beim fotografieren. Ich habe keine Ahnung, was das für ein Tier ist. Sylvia ist eigentlich guter Vogelkenner - aber leider mehr unsere heimischen Vögel; diese Arten hier haben wir noch nie gesehen.
Weiter draußen sitzt noch eine ganz dicke Schildkröte auf einem Ast, der blaue Reiher zeigt sich von seiner hübscheren Seite und hat seinen Hals wieder ausgefahren (was ihn optisch deutlich aufwertet):
Nach dem wir uns an diesem Tier sattgesehen haben (und natürlich Fotos bis zum Umfallen gemacht haben), gehen wir wieder ein paar Meter weiter. Da liegt auch ein Alligator und scheint gerade ins Wasser gehen zu wollen. Der Schein trügt - man liegt dort einfach nur so, auch vollkommen ohne Aktion:
In diesem Moment passiert uns eine (schwedische?) Familie, die haben offensichtlich bisher alle Alligatoren übersehen (wie geht das?). Jedenfalls gesellen sich die beiden Mädchen zu uns um zu sehen, was wir da fotografieren. Als sie den Alligator dort liegen sehen, bekommen sie offensichtlich einen Mörderschrecken und weichen erfurchtsvoll einige Meter weiter zurück. Das halte ich dann doch für ziemlich übertrieben, ich kann mir nicht vorstellen, dass von so einem Langweiler wirklich eine Gefahr für uns Menschen ausgeht. In gebührendem Abstand zieht die Familie jedenfalls weiter.
Ein paar Meter weiter hat ein Jungtier einen Baumstamm erobert und fröhnt ebenso vollkommen bewegungslos der Sonne:
Ganz offensichtlich ist die Rangerin nicht auf dem neuesten Stand, was die Alligatorenpopulation an diesem See betrifft (zu unserem Glück!). Wir sind jedenfalls sehr glücklich und zufrieden, obwohl die Strecke nicht allzu weit ist, ist die Zeit wie im Fluge vergangen. Inzwischen sind wir ganz um den See herum gelaufen und begeben uns zurück zum Parkplatz. Auf dem Weg dahin treffe ich auf einen gewaltigen Baum, der sicherlich schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Auf dem 2. Foto ist er vollständig eingefangen, für dieses Foto mußte ich ziemlich weit weg gehen und außerdem das 10mm Ultraweitwinkel benutzen - vielleicht kann man sich da eine bessere Vorstellung machen, wie ausladend die Äste dieses Baumes sind:
Am Parkplatz angekommen steige ich direkt in unseren Wagen, Sylvia muss noch mal kurz auf Toilette, dann entscheiden, dass wir auch noch einen weiteren See besuchen wollen. Sicherlich nicht mehr so ausführlich wie diesen ersten See, aber schauen "kostet ja nichts". Nach ein paar Minuten erreichen wir das Ziel, auch hier ist überhaupt nichts los und vor uns liegt der größte See des Stateparks:
Wir beobachten ein paar Enten, wie sie im schmutzigen Wasser herumdümpeln, als wir Zeuge davon werden, wie sich eine kleine Ente eine große Garnele schnappt und anschließend verspeist:
Einige Meter weiter liegt ein dicker und alter Alligator im Wasser und schaut gelangweit zu. Man hat der eine (häßliche) Riesenbirne! Am seinem Schwanz ist offensichtlich eine Art Sender angebracht, wahrscheinlich werden diese Tiere registriert:
So ganz langsam schafft es die tieferstehende Sonne nicht mehr, den kalten Wind auszugleichen. Was am Mittag noch als angenehme Brise empfunden wurde, entwickelt sich nun zum unangenehmen Wind. Ergo: wir machen Schluss für heute. Ich kann sowieso keine extrem langen Tage machen, wir haben wahnsinnig viele tolle Dinge heute erlebt, ich bin schlicht erledigt!
Nach einem Blick auf die Karte entscheiden wir endgültig, den Grossraum Houston zu verlassen. Da wir noch unschlüssig sind, ob wir nach San Antonio wollen, oder vielleicht doch erst ganz in den Süden (Corpus Christi ff.) halten wir uns beide Optionen auf und beschließen, dass wir heute noch bis Victoria fahren, dort gibt es sicherlich ein adäquates Angebot an Motels und Restaurants.
So ist es dann auch, im Vorfeld stelle ich das Navi einfach mal auf das Quality Inn ein, die sind normalerweise auch recht gut. Beim Einfahren nach Victoria passieren wir ein Motel6, draußen wird auf der Werbetafel der Zimmerpreis mit 64,90$ ausgewiesen - hoppla, das ist aber teuer für ein Motel6. Also bereite ich Sylvia schon einmal seelisch darauf vor, dass Victoria anscheinend ein teures Pflaster ist, was ein K.O.-Kriterium für das Quality Inn sein kann. Denn eigentlich möchte ich nicht mehr als 100$ pro Nacht für Motels ausgeben - das könnte hier knapp werden.
Unser Navi fährt uns die ganze Zeit zum falschen Motel, wir landen immer wieder beim "Victoria Inn", Madame meint aber, das wäre das von uns gesuchte Quality Inn. Da hilft nichts, also einfach mal aussteigen und nachfragen, jawohl, das hier ist das einstige Quality Inn, es hat gerade den Besitzer gewechselt und heißt nun Victoria Inn.
Ich frage nach dem Zimmerpreis für ein Nonsmoking Kingbed FirstFloor - so ein Zimmer ist frei, soll 99$ plus Tax kosten. Das hatte ich befürchtet. Gar nicht feige sage ich der Dame das, dass ich das ganz schön teuer finde. Aber um sie nicht zu ärgern, will ich Ihr nur eigentlich noch mitteilen, dass ich das schon gedacht hatte, weil ich im Ortseingang nämlich das Motel6 mit 65$ gesehen hätte - da passiert das Unglaubliche: die Dame fällt mir ins Wort (sie wartet gar nicht ab, was ich sagen will), lamentiert herum "i cannot give you a room in the sixties" und ergänzt "all I can do is 84 plus Tax".
Ich fall fast tot um - die hat mich falsch verstanden, ich wollte gar nicht feilschen, aber jetzt bietet sie mir das Zimmer für 84$ an, was gerade noch 99$ gekostet hat. Natürlich schlage ich ein, für sie scheint das kein Problem zu sein, dann erklärt sie uns noch, dass sie jeden Abend complimentary Snacks (Hotdogs) plus Drinks anbieten würden (eigentlich ja nett), aber wir haben zu diesem Zeitpunkt schon beschlossen, dass wir in das benachbarte Restaurant gehen wollen, wo es u.a. Cocktails und Steaks gibt.
Das Zimmer ist Ok, wir besorgen uns wie üblich erst einmal einen Sixpack Budweiser, ich entspanne mich dann noch gut 1 bis 2 Stunden auf dem Bett (das geht nicht anders, ich muss Abends den Schmerzstress abbauen), danach gehen wir nebenan essen, Sylvia bekommt eine dicke Margherita (wir sind zu Fuss), ich bekomme nochmal Bier, wir kriegen jeder ein schönes Steak (nichts besonderes, aber auch nicht schlecht - da kommen auch noch andere Tage!) und dann geht es zurück ins Zimmer und beim Fersehen schauen schlafe ich hoffnungslos ein. Irgendwann (so gegen 10.00 Uhr) werde ich wieder wach, quäle mich durch das Bad und dann macht auch Sylvia das Licht aus - ein toller Tag ist damit zu Ende.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:08:19
28. März 2013, Donnerstag: 2. Tag, Corpus Christi in zwei Varianten
So, jetzt fahren wir auch schon weiter. Ich muss allerdings vorwegnehmen, das ist eine Schweinearbeit (was sicherlich jeder weiß, der selbst schon einmal einen Reisebericht geschrieben hat). Ich kann nicht garantieren, dass ich jeden Tag auch im Reisebericht einen Tag weiterkomme. Obwohl auch vollkommene "Nulltage" dabei sind, da kann ich dann ggf. wieder etwas aufholen.
Auch dieser Tag drohte ein "Nulltag" zu werden, aber zum Schluss kriegte er doch noch die Kurve...
Wie am Tag zuvor, standen wir ca. 7. Uhr wieder auf, mit allem drum und dran war ich wieder ca. viertel vor Neun in der Rezeption um auszuchecken - dort hätte man noch bis 9 Uhr frühstücken können, aber wie schon gesagt, mich lockt da gar nichts. Weil Sylvia aber immer hungrig ist (falls ich das noch nicht gesagt haben sollte), habe ich ihr einfach etwas Obst und zwei Muffins gegriffen und mit nach draußen gebracht - das kann nicht schaden.
Trotzdem ging es dann erst einmal zum nächsten Subway, das ist fast schon ein Ritual geworden, ebenso die ewig gleiche Bestellung: "two foot longs Black Forest Ham please and two small drinks for here, and toasted please". Die Dinger kann man wirklich gut essen, wenn man (wie wir) zwei ganze Subs bestellt, die jeweils in 6-inch Stücke aufgeteilt sind, dann reicht das nicht nur für das Frühstück: jeder einen 6-inch und noch einen 6-inch geteilt - dann sind beide gut satt und es bleibt ein ganzes 6-inch Sandwich übrig für die Mittagszeit, genauer gesagt für Sylvia, die (falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte) immer Hunger hat....
Nach dem Frühstück bekommt auch unser Auto zum ersten Mal eine Tankfüllung, ich protokolliere den Verbrauch, für den ersten Tag lag er durchschnittlich bei ca. 12,5l/100km. Das ist nicht schlecht, aber auch nicht gut und ich bin mir absolut sicher, dass das noch runtergeht, insbesondere weil bei der ersten Tankfüllung auch noch berücksichtigt werden muss, dass die Auto nicht so knackevoll beim RentalCar abgeholt werden, wie wir sie dann nachher betanken. Deswegen ist die erste "Messung" ungenau und in der Regel zu hoch. Andererseits ist das ein schweres Auto, mit 288PS aber gut motorisiert und die 6 Zylinder wollen auch versorgt sein. Na gut, wir werden das im Auge behalten. Der Spritpreis beträgt in diesem Urlaub ca. 3,50$ pro Gallone (tendenz sinkend), das ist mittelhoch.
Schon auf dem Zimmer haben wir beschlossen, zunächst nicht nach San Antonio zu fahren (mich persönlich reizt es sowieso kaum, denn der eigentliche attraktive "Riverwalk" könnte problematisch für mich sein und außerdem ist in dieser Region für Ostern, was vor der Tür steht, kein gutes Wetter angesagt), sondern erst einmal den südlichsten Süden auszubaldovern um dann ggf. auf dem Weg zurück in den Norden San Antonio mitzunehmen. Daraus soll letztendlich nichts werden, aber das sehen wir später.
Unser erstes Ziel ist die Hafenstadt Port Lavaco, wir haben keine Ahnung, was uns dort erwartet, aber wir wollen einfach mal an die Küste und im weiteren Verlauf nach Corpus Christi fahren, mit der Option, dort ggf. zu übernachten. Obwohl für heute eigentlich kein schlechtes Wetter angesagt war, ist der Himmel vollständig bedeckt, grau in grau, was sich auch nicht mehr verbessern sollte (entgegen unserer Hoffnung). Es ist zwar nicht kalt, aber auch nicht angenehm. So Wetter finde ich fast schlimmer als ein wirkliches Unwetter, da geht dann wenigstens noch die Post ab.
Trotzdem programmieren wir die Navi auf Port Lavaco und im weiteren Verlauf auf Aransas Pass, das ist ein kleiner Ort kurz vor Corpus Christi, auf diese Weise zwingen wir die Navi, die küstennahe 35 zu fahren. Nach 30 Minuten sind bereits in Port Lavaco, folgen der Beschilderung nach Historic Downtown, das sind auch nur ein paar Meilen und schon sind wir mittendrin. Sieht zwar "ganz nett" aus, aber reicht nicht, um unsere Fotoapparate einzuschalten. Nur wenig weiter folgt schon die Küste und ein kleiner Jachthafen. Dort steigen wir selbstverständlich aus und machen auch die "Pflichtfotos" des Tages - aber so richtig Stimmung will nicht aufkommen:
Ziemlich schnell sitzen wir wieder im Wagen und versuchen unser Glück der Küste entlang, der Landkarte kann ich entnehmen, dass wir auf einer Art Ringstraße letztendlich wieder zurückfahren würden, ohne jedoch den gleichen Weg nehmen zu müssen. Schließlich erreichen wir (immer noch an der Küste) eine große Kreuzung, dort kreuzt die 35, die wir ohnehin dann in Richtung Südwesten nehmen müssen. An dieser Kreuzung befindet sich ein Visitorcenter und ein sechseckiger Leuchtturm, anscheinend der Stolz der kleinen Hafenstadt. Selbstverständlich wird auch dieser Leuchtturm fotografiert, Sylvia versucht (wie immer) ihr Glück im Visitorcenter, aber dort gibt es diesmal nichts, was ihr gefallen kann. Der Leuchtturm ist nicht häßlich, aber das Wetter ist häßlich und es wirkt alles nicht so, wie wir uns das wünschen würden:
Anschließend geht es, wie geplant, die 35 Richtung Corpus Christi, durch relativ langweilige Gegend, flache Felde ohne nennenswerten Bewuchs, interessanter wird es lediglich im Einzugsbereich der kleinen Stadt Fulton, das ist offensichtlich ein beliebter Badeort, es stehen viele nette Strandhotels dort herum, ein paar hübsche Bars stehen dort, aber es ist absolute keine Saison und nur im Zentrum ist etwas quirliges Leben. Die Navi lotst uns dann weiter Richtung Corpus Christi, aber nun greife ich ein, denn bevor wir endgültig nach Corpus Christi Downtown fahren, wollen wir erst den großen Schlenker über den "Lake Corpus Christi State Park" machen. Wir sind zwar jetzt so einen Umweg gefahren, das geschah aber in der Absicht, langweilige Highways zu meiden und vielleicht an der Küstenstraße eine etwas attraktivere Umgebung vorzufinden. Zugegebenermaßen ist diese Kalkulation nicht so richtig aufgegangen, Highlights gab es bisher keine zu sehen.
Kurz vor Erreichen von Corpus Christi (dort erst würde die Autobahn Richtung Lake Corpus Christi abzweigen) sehen wir schon die hoch geschwungene Hafenbrücke von Corpus Christi liegen und dahinter ein paar Hochhäuser von Downtown - ein Anblick, der mir durchaus gefällt, ich mag diese amerikanischen Brücken mit der relativ steilen Steigung sehr:
Wir entscheiden uns kühn, die Navi einfach auszuschalten und nur mal kurz über Brücke nach Downtown zu fahren - einfach so, weil ich die Brücke fahren will. Sylvia ist einverstanden und kurz darauf befinden wir uns auf der Brücke:
Das macht zugegenermaßen weniger Eindruck als der Anblick erhoffen ließ, aber egal, wir haben es wenigstens versucht. Direkt dahinter geht es runter nach Downtown, aber das wollen wir wirklich später sehen und deswegen schalte ich die Navi wieder ein, die uns selbstverständlich auch aus Downtown wieder auf den richtigen Weg bringt. Nach ungefähr einer weiteren Stunde erreichen wir den Lake Corpus Christi State Park. Im Statepark Führer steht irgendetwas von wunderschönem See, von Angeln, von Camping, von Freiheit und Abenteuer - kurzum: alles Dinge, die uns eigentlich total egal sind und überhaupt nicht interessieren! Das Eingangshäuschen ist (wie auch gestern im Brazos Bend) gut besetzt, da sitzen mindestens drei Ranger drin und kosten Geld! Ansonsten ist dort total tote Hose, wir zeigen siegesgewiss unseren Jahrespass und dürfen nach Nennung der richtigen ZIP auch passieren, nicht ohne noch eine Tagesquittung und einen Plan in Empfang zu nehmen.
Auf dem Plan sind diverse Campingstellplätze, Toiletten usw. eingezeichnet, der See ist natürlich eingezeichnet und wir fahren einfach mal drauflos Richtung See. Dort erreichen wir bald ein Gebäude, was sich laut Plan "Old Pavillon" nennt (welchen Zweck das Dingen auch immer gehabt haben mag), was aber heute nicht mehr benutzt wird. Es sieht irgendwie aus wie eine Mischung aus einer mexikanischen Ranch und einer römischen Festung, selbstverständlich wird auch das im Bild festgehalten:
Wir gehen auch kurz zum dahinter liegenden See, der hat lange nicht den Charme, wie die Seen von gestern, eigentlich ist es öde hier und uns dämmert die Gewissheit: das war wohl nix! Inzwischen ist es ca. 13 Uhr und was ist? Richtig, Mittagszeit - Sylvia hat Hunger. Also mampft sie den übrig gebliebenen Black Forest Ham Sub, ich begnüge mich mit ein paar Schluck Wasser. Ich kann zum Glück Hunger ganz gut ertragen, weswegen ich in den USA nie zu Mittag esse (auch zu Hause nehme ich keine drei Mahlzeiten), sondern ich schaffe es problemlos vom Frühstück bis zum Abendessen. Sylvia kann das überhaupt nicht und ich merke es schon an ihrer Laune, ob sie Hunger hat oder nicht. Die geht nämlich in den Keller, je größer der Hunger ist.
Aber mit dem Sub ist dieses Problem wenigstens gelöst, wir suchen anschließend noch kurz die Toiletten auf und entscheiden dann, dass wir diesen Park abhaken und nach Corpus Christi zurückfahren.
Nach einer erneuten Stunde sind wir dann erfolgreich wieder Downtown in Corpus Christi, ich hatte am Morgen prophylaktisch ein paar interessante Motels in die Navi programmiert (dort war von "Strandlage" die Rede), da Downtown selbst nicht so der Dröhner ist, entschließen wir uns dazu, einfach mal dahin zu fahren. Wenig später erreichen wir die Uferstraße und das ganze Scenario ist schon viel freundlicher als Downtown und trotz des nach wie vor bedeckten Himmels kommt gute Laune bei uns auf. Das sieht nett aus hier. Ich sehe sogar einen interessanten Pier, allerdings fahren wir auf der falschen Seite in die falsche Richtung, also bitte ich Sylvia bei der nächsten Möglichkeit zu wenden um dann (wirklich ganz nahe am Strand) in der Gegenrichtung einfach mal nach einem Parkplatz schauen. Das macht Sylvia gerne, wir können problemlos die Gegenspur erreichen, sehr bald sind am Straßenrand jede Menge Parkplätze frei und wir stellen unser Auto ab.
Nachdem wir ausgestiegen sind, wird natürlich erst mal die Lage "sondiert", es gefällt uns hier, ich schaue aufs Meer hinaus - und traue fast meinen Augen nicht. Ist das möglich - ja es ist möglich. Was sehe ich da (ich hätte nie geglaubt, dass man das auch nur annähernd mit bloßen Augen sehen kann). Das hier sehe ich da (allerdings stark nachbearbeitet und mit max. Zoom, es war auch dunstig, mehr ist nicht zu retten):
Da sind doch tatsächlich gigantisch große Bohrinseln zu sehen, vom Strand aus! Das finde ich eigentlich nicht sehr vertrauenerweckend, alle mal nicht nach "Deepwater Horizon", aber die Menschen müssen offensichtlich damit leben.
Ansonsten ist die Uferpromenade und der Strand eigentlich recht nett und macht einen fröhlichen Eindruck auf uns:
Da der Pier, den ich da gesehen hatte, fussläufig noch recht weit entfernt war, bitte ich Sylvia, uns doch mit dem Wagen dahinzufahren. Sylvia will erst nicht, weil sie selbst den Pier nicht gesehen hat, aber ich bestehe darauf und verspreche ihr auch (ohne es eigentlich wirklich zu wissen), dass das ein netter Pier ist und dass es sich bestimmt lohnt, dahin zu fahren. In diesem Moment ahnen wir beide nicht, wie Recht ich damit haben soll und dass dieser Pier definitiv den verloren geglaubten Tag sogar noch retten kann.
Und so fahren wir also wieder los, um nach einigen hundert Metern eine kleine Einfahrt zu erreichen, wir müssen nach rechts "unten" abbiegen, Sylvia will aber nicht: "Da soll ich rein? Nie im Leben". "Wieso nicht?" "Da kann man nicht rein". "Natürlich kann man da rein, wir stehen eigens an der Ampel, die die Zu- und Abfahrt regelt". "Da ist doch gar kein Platz für Autos". "Stimmt doch gar nicht. Guck, da kommt gerade einer heraus, aber auf der Gegenspur, wir haben sogar eine eigene Spur. Und da unten siehst Du jede Menge Fahrzeuge. Und Parkplätze sind da auch."
Das überzeugt dann endlich (wenn auch mit Widerwillen) - und wir fahren auf den Pier hinunter. Direkt vorne rechts ist eine schöne Parkbucht und wir stellen unseren Wagen dort ab. Auf der linken Seite liegt ein Fischerboot neben dem anderen - ich mag so etwas sehr. Die haben etwas romantisches, wie ich finde. Sylvia hat auch längst die kleine Unstimmigkeit vergessen, selbstverständlich gefällt es ihr hier auch. "Lass uns doch hier bei den Booten etwas spazieren". "Ja natürlich, dafür sind wir doch hergekommen".
Die Holzplanken auf der linken Seite des Piers, dort wo die Boote liegen, sind einigermaßen mit Vogelsche*** zugeschi*****, aber das macht nichts und es ist vor allem kein Zufall:
Als wir uns dem ersten Boot nähern, traue ich meinen Augen nicht. Sitzt da doch in völliger Ruhe ein riesiger Pelikan auf einer Hafenmole und putzt sich sein Gefieder. Hammermäßig - so ein Tier habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen und nun sitzt hier einer, und was für einer, als wäre es das normalste der Welt. Was es für ihn auch war, wie sich bald herausstellen sollte. Ich ziehe natürlich sofort die Kamera aus der Tasche (dabei war Eile gar nicht geboten, der Pelikan hatte die Ruhe weg), wechsele auch noch schnell das Teleobjektiv drauf und schon geht es los:
Wahnsinn - was für ein tolles Tier. Links und rechts sausen die verschiedenste Möwen an ihm vorbei, was in Anfangs kalt läßt. Nach einer Weile beschließt er anscheinend, einer Möwe, die an ihm vorbeistürzt, folgen zu wollen:
Sehr weit kommt er allerdings nicht, die heutige Flugübung ist auf Kurzstrecke beschränkt, 5m müssen reichen, danach dümpelt man zufrieden und wohlbehalten im Hafenbecken vor sich hin:
Überhaupt liegen auf den Booten teilweise ganze Pelikanfamilien, es wimmelt nur so von diesen Tieren. Die Boote sind beileibe nicht leer, auf einigen sitzen die Fischer zusammen und die Bierchen fliegen tief - wilde Fischerromantik pur. Zeitgleich mit einem stattlichen Reiher treffen wir an einem Boot ein, wo frische Garnelen verkauft werden:
Er ist jedenfalls gar nicht feige, stolzt wie selbstverständlich auf das Deck, schaut sich in Ruhe überall um und dreht eine ganze Runde hinten herum, bevor er dann auf der linken (für mich vorderen) Seite wieder herauskommt, um nach einem letzten gründlichen prüfenden Blick das Boot gemächlich wieder zu verlassen:
Während ich noch zum guten Schluss ein paar Möwen ablichte, hat Sylvia natürlich wieder einen Visitorshop entdeckt. Sie wird aber nicht fündig und nachdem wir beide sicherlich mehrere Hundert Vogelportraits geschossen haben, beschließen wir, den Pier endlich wieder Pier sein zu lassen und weiterzufahren.
Wenn wir zu diesem Zeitpunkt eine Kühltruhe dabei gehabt hätten, dann hätten wir sicherlich auf dem Boot ein paar frische Scampi erworben. Aber so hatte das keinen Sinn. Da es noch nicht wirklich spät war zu diesem Zeitpunkt, änderten wir spontan die ursprüngliche Planung, in Corpus Christi übernachten zu wollen und beschlossen, noch ein paar Meilen zu fahren. Am nächsten Tag sollte es ganz hinunter in den Süden gehen, Richtung South Padre Island, also könnte man noch ein Stündchen fahren, bis Kingsville müßte man noch problemlos kommen.
Gesagt, getan, die Navi angeworfen, nach Kingsville und dortigen Motels bzw. Restaurants befragt, wir entschieden uns seit langer Zeit zum ersten Mal wieder für ein Super8 und nahmen Kurs auf Kingsville. Nach ca. 1 Stunde kamen wir auch an, verließen den Highway zugunsten eines Business Loops und schon bald tauschte das Super8 auf. An der Rezeption gab es keinerlei Probleme, ein Zimmer zu bekommen, uns wurde ein wirklich riesengroßes Zimmer mit Kingbed und allem drum und dran (Kühlschrank, Microwelle, PlasmaTV) zugeteilt, für nur 59$ im AAA Tarif. Da konnte man überhaupt nicht meckern. Super8 war eine Zeit lang unsere Lieblingskette, aber in den letzten Jahren gab es dann auch mal Enttäuschungen und auch den Wunsch nach mehr Komfort - aber wenn neuerdings Super8 so gut sind wie dieses, dann reicht auch Super8 in Zukunft wieder vollkommen aus.
Direkt nebenan gab es ein "Kbob Steakhouse", das hatten wir noch nie gehört aber obwohl das Restaurant überhaupt ganz und gar nicht zentral lag, war der Laden sehr gut besucht. Selbstverständlich sollte es aber auch heute vorher erst einmal die übliche "Schmerzentspannung" mit Budweiser und gemütlichem Abhängen auf dem Bettchen geben. Zum Essen gab es erneut Steaks und die Getränke waren auch die gleichen wie gestern - Margherita und Bier. Insgesamt war es nicht ganz billig, aber immer noch in Ordnung für den Preis.
Auch heute schlief ich im Anschluss ziemlich schnell (natürlich wieder in vollen Klamotten) auf dem Bett ein, um nach ein paar Stunden aufzuwachen und dann richtig ins Bett zu gehen. Da hatten wir an diesem Tag noch einmal richtig Glück gehabt, nachdem wir ihn schon wegen des lahmen Stateparks und des schlechten Wetters abgehakt hatten, wurde es am Pier von Corpus Christi noch einmal richtig klasse. In guter Erinnerung bleibt uns auch noch die Abfahrt von Corpus Christi, die Route ging noch eine ganze Weile am Strand entlang und offensichtlich ist das das Millionärsviertel von Corpus Christi. Was da teilweise an Villen standen, war der absolute Hammer. Zum fotografieren reichte es aber nicht, weil der Verkehr dann doch zu dicht war - aber in unser Erinnerung wird es bestehen bleiben.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:09:59
29. März 2013, Karfreitag: 3. Tag, Port Isabel Lighthouse State Historic Park .... und dann??
Heute wollen wir ganz ganz unten in den Süden fahren. Wie immer stehen wir gegen 7.00 Uhr auf, aber heute wird schon am frühen Morgen geplant. Wir wollen in jedem Fall den Leuchtturm in Port Isabel besuchen und dann im Verlauf des Nachmittags den "Bentsen Rio Grande Valley State Park". Den hatte ich zu Hause schon vorbereitet, das Internet schwärmt von tollem Vogel Wildlife Park, das sog. "World Birding Center", mit vielen vielen Facilities und u.a. Beobachtungsstationen und sogar einen behindertengerechten Aussichtsturm. Klingt sehr sehr interessant.
Außerdem haben wir uns auf Steak zum Abendessen eingeschossen, unsere Lieblingssteakhouse Kette "Logans Roadhouse" gibt es natürlich auch in Teaxs. Da wir Karfreitag haben (was nach Auskunft der Rezeptionistin in unserem Super8 auch in den USA ein hoher Feiertag ist), haben wir ein wenig Sorge, Probleme bei einem spontanen "Walk-In" zu bekommen, deswegen kombiere ich das Angenehme mit dem Nützlichen und suche uns ein Super8 Motel im Einzugsgebiet des Bentsen Stateparks, welches aber auch ein Logans Roadhouse in machbarer Entfernung hat. Navi und Internet ergänzen sich da optimal. Die Wahl fällt auf ein Super8 in Downtown McAllen, eine Stadt ganz im Süden von Texas. Aber, autsch(!!), da werden doch tatsächlich 119$ plus Tax für ein Kingsize Nonsmoking verlangt - das ist aber heftig teuer. Uns in jedem Fall zu teuer. Da kommt mir eine gute Idee: als langjährige Super8 Kunden und Teilnehme beim Wyndham Programm (wozu die Super8 Kette auch gehört) haben wir einige tausend Punkte angesammelt - vielleicht können wir ja eine "Redemption" einlösen. Ich versuche es einfach - und siehe da: mit 14.000 Punkten wären wir dabei. Die haben wir locker, wie haben weit über 20.000 Punkte, also wird kurz entschlossen gebucht, einmal ein Kingzimmer Downtown McAllen für "nothing". Das macht Spass!!
So fahren wir gut gelaunt los, wie auch gestern ist der nächstgelegene Subway unser Ziel. Auch "Black Forest Ham" etc.pp. wird bestellt und schmeck so gut wie immer, und es wird auch wie immer ein Sandwich für Sylvias Mittagshunger mitgenommen. Nun begeben wir uns auf den Highway Richtung Port Isabel.
Das Wetter hat etwas aufgeklärt, morgens ist es zwar noch relativ frisch, aber im Laufe der Fahrt wird es immer wärmer. Die Strecke an sich ist leider relativ öde, mutet aber mit den Palmen auf dem Mittelstreifen insgesamt sogar ein wenig mediterran an:
Insgesamt sind wir hier schon mächtig weit im Süden, Südtexas liegt (ohne Nachzuschauen) sicherlich mindestens auf Höhe von Marokko oder gar noch tiefer. Gegen Mittag erreichen wir Port Isabel und bereits auf den letzten Metern zum Leuchtturm, den wir als Ziel eingegeben haben, erkennen wir die mächtige Brücke, die das Festland mit der vorgelagerten Insel Padre Island verbindet.
Wir bekommen direkt am Leuchtturm einen Parkplatz und stellen den Wagen dort ab. Draußen ist es inzwischen richtig warm geworden, das sind mit Abstand die wärmsten Temperaturen unseres noch jungen Texasurlaubs. Aber - es ist auch ganz schön schwül. Das sind wir vom Südwesten nicht gewohnt. Natürlich wird als erstes der Leuchtturm abgelichtet:
Am Steg wird heute Parasailing und ein Ausflug angeboten, man stellt sich in gewohnter Manier in eine Schlange, um die notwendigen Tickets zu erwerben. Das sieht irgendwie witzig aus, weswegen ich es fotografiere:
Auf dem Gebäude hinter uns tummeln sich die Möwen wieder einmal in großer Stückzahl, in fast schon militärischer Ordnung teilen sich das knappe Platzangebot:
Wir schlendern zu unserem Auto zurück und schauen uns dabei ein wenig im Hafenbereich um. Port Isabel ist ein quirliger, netter Touristenort mit den typisch kleinen Shops und Bars und gefällt und wirklich gut. Hier kann man sicherlich auch ein paar Tage Urlaub machen, zum Strand ist es bestimmt auch nicht weit.
Aber wir haben heute ja noch ein anderes Ziel und beschließen, uns wieder auf die Socken zu machen. Aber weil ich die Brücke so toll finde, fahren wir selbstverständlich einmal drüber und dann wieder zurück - das musste einfach sein. Auf der anderen Seite, Padre Island, ist es knackevoll und so tut uns überhaupt nicht leid, direkt wieder zu wenden und zurück zu fahren.
Beim Verlassen von Port Isabell passieren wir eine typische Business-Ausfahrt, wo die Motels und Restaurants etc. mit ihren Reklamen auf sich aufmerksam machen:
Das ist ein Anblick, den wir beide seit eh und je in den USA geniessen. Das ist für uns "USA pur". Außerdem lädt dort ein "Texas Roadhouse" zum Essen ein. Auch wenn wir heute schon beschlossen haben, beim Logans Roadhouse zu essen - das Texas Roadhouse wird noch eine besondere Rolle in unserem Urlaub spielen, was wir heute natürlich noch nicht wissen.
Nun aber geht es Richtung "Bentsen Rio Grande Valley State Park", wir fahren an McAllen vorbei, wo wir nachher zurückkehren müssen und unsere Navi führt uns in Richtung Statepark. Aber als sie uns auffordert, an einer unauffälligen Kreuzung rechts abzubiegen, können wir das nicht glauben: erstens ist das eine Gravelroad (und ich habe die Navi so programmiert, dass sie das nicht vorschlagen soll) und zweitens (was noch schlimmer ist), es ist gegen eine Einbahnrichtung. Das ist endgültig zu viel verlangt und wir entscheiden, dass die Navi das Ziel wohl nicht finden wird. Sylvia erinnert sich zum Glück daran, vor ein paar Meilen ein Hinweisschild auf den Statepark gesehen zu haben (aber mit Navi ignoriert man so etwas schon einmal) und wir fahren so lange zurück, bis wir tatsächlich dieses Schild finden.
Man muss dort schon rechts abbiegen, angeblich sind es von dort nur "a few minutes", aber das ist deutlich untertrieben. Mindestens 15 Minuten später und mit ständiger Unsicherheit, ob wir überhaupt noch richtig sind, erreichen wir tatsächlich den Parkplatz des Stateparks. Die Eingangsbooth liegt nicht, wie sonst, davor, sondern man muss erst den Wagen abstellen und dann zu Fuss zum Visitorcenter latschen. Ich ahne Böses...
Im Visitorcenter werden wir freundlich begrüßt, aber man verlangt auch 10$ Eintrittspreis von uns (was ich im Nachhinein als eine absolute Unverschämtheit empfinde - niemand kann behaupten, meine Behinderung nicht zu erkennen). Wir zücken natürlich unseren Stateparks Pass und bekommen (ähnlich wie in All-Inclusive-Anlagen) jeder so ein Bändchen um das Handgelenk gelegt.
Dann zeigt die Rangerin irgendwo nach draußen und sagt, dass der nächste Shuttle um viertel nach vier fahren würde und das wäre der letzte Shuttle für heute. Aktuell ist es nicht einmal viertel vor vier, also noch mehr als eine halbe Stunde enfternt. Sowieso verstehe ich nicht, was für ein Shuttle und wieso und wie und was. Wir gehen erst einmal drauflos und kommen an ein paar Fahrrädern dabei, die man ausleihen kann. Schön für die, die damit fahren können, ich kann es nicht.
Dann kommen wir an die Shuttle Station, da steht niemand, aber nur wenig später liegt ein Schlagbaum, eine Schranke, über der Straße. Die Straße ist groß, sie wäre durchaus für PKW geeignet. Also gehen wir einfach mal dahin, kurz dahinter steht ein größeres Haus. Auf den letzten Metern überholt uns ein großer SUV (wovon jede Menge hier herumfahren), auf diesem steht "Border Control". Manchmal steht aber auch "Ranger" drauf. Die kurbeln das Fenster herunter und fragen, ob sie uns helfen können. Das ist ja schon mal nicht verkehrt. Ich habe in der Zwischenzeit natürlich die Karte des Parks studiert, die Entfernungen dort sind gigantisch. Kein einziger Loop ist unter 5 Meilen, die meisten mehr. Offensichtlich ist der Park riesengroß.
Ich erzähle den Herren im Wagen natürlich, dass ich (was nicht zu übersehen ist) schwerbindert bin und dass ich gerade das Gefühl hätte, dass ich vollkommen hilflos und überfordert wäre in diesem Park. Ich kann mit absoluter Sicherheit nicht solche Entfernungen gehen. Also frage ich, gar nicht feige, ob wir nicht mit unserem PKW einfahren könnten. Nein, das wäre generell vollkommen unmöglich. Aha - wie stellen die Herren sich das vor, wie man als Behinderter den Park anschaut? Ich solle mal weitergehen, da würde mir geholfen werden. So so.
Also gehen wir hinein, wir sehen noch, wie der Wagen an dem Haus anhält und da irgendetwas mit irgendjemandem besprochen wird. Als wir dort ankommen, kommt ein alte Dame heraus, sie stellt sich als Volunteer heraus und sie hat definitiv ihre letzte Saison vor sich. Ich frage sie selbstverständlich gezielt nach den Möglichkeiten, die ich in dem Park habe. Sie stammelt so ein wenig vor sich hin, schmiert einen Baumstamm mit Honig ein und daraufhin kommen ein paar Vögel angeflogen, die einem Rebhuhn ähnlich sehen, die heißen "Chakalakas" wie wir lernen, aber es begeistert mich wenig. Wie komme ich in den Park, was kann ich dort unternehmen? Ich solle den Shuttle nehmen. Obwohl das immer noch mehr als eine halbe Stunde hin ist, frage ich sie, ob der Shuttle denn behindertengerecht wäre. Das wisse sie nicht, nein, einen Lift oder so gäbe es nicht, man müsse sich da einfach hinsetzen. Da wir auf dem Weg bis hier einen solchen Shuttle schon gesehen hatten, konnte ich auch sehen, dass dieser Shuttle in keiner Weise behindertengerecht ist. Die Sitzplätze befinden sich auf der Außenseite eines Hängers und um den Sitzplatz zu erreichen, muss man über eine Stufe hochgehen, die ihrerseits sicherlich eine Tritthöhe von 40-50cm hat. Für mich, oder auch andere Behinderte, vollkommen unmöglich. Ich frage sie, wie ich denn auf so einen Sitz kommen sollte. Es gäbe einen kleinen Hocker, den könnte ich als Tritthilfe benutzen. So langsam platzt mir der Kragen und ich sage, dass das lächerlich ist, eigentlich eher peinlich. Ich kann keine Stufen gehen, nicht ohne Doppelgeländer und schon gar nicht 20 oder 30cm hohe Stufen.
Das tut ihr dann Leid, aber das wäre die einzige Möglichkeit. Damit ist dieser Park an dieser Stelle für mich gestorben. Ich bin über die Maßen enttäuscht und mein bis dato sehr positives Bild über die Behindertfreundlichkeit in den USA hat einen empfindlichen Knacks bekommen. Sie erklärt mir in ihrer Hilflosigkeit noch, dass eben niemand mehr mit dem PKW einfahren dürfe, weil man Angst vor unerlaubten Immigrations hätte (wir sind ja hier am Rio Grande direkt an der Grenze zu Mexico).
Ich verabschiede mich noch mit dem Kommentar, dass man wohl damit über das Ziel hinausgeschossen ist und den Statepark für Behinderte quasi unzugänglich gemacht hätte, eine für mich absolut nicht nachvollziehbare Entscheidung eines offensichtlich verblödeten Beamten.
Ich bin dermaßen auf "Hundert", dass der Punkt erreicht ist, wo meine Frau mich nicht mehr mag. Leider(!) haben wir für unseren Eintritt nicht extra bezahlen müssen, denn sonst wäre ich in den Laden zurückgegangen und hätte mal eine paar passende Worte dazu losgelassen (was meine Frau hasst, aber ich laufe dann zu Höchstform auf), wie beschissen das wohl ist, Behinderten die Kohle abzuknüpfen, wo man mit absoluter Sicherheit genau weiß, dass die dort nichts anfangen können.
Also gehen wir einfach nur enttäuscht zum Parkplatz zurück, wo mich die komplette erste Reihe (ca. 20 Stellplätze) anhöhnt - die Plätze sind für Behinderte reserviert. WOFÜR DAS??
Wir fahren zurück nach McAllen, ich beruhige mich natürlich auch wieder, wir haben Hunger und freuen uns (diesmal zu Recht) auf Logans Roadhouse. Im Super8 klappt alles perfekt, tatsächlich ist ein Zimmer auf uns reserviert und tatsächlich kostet es uns nichts. Prima. Wie immer besorgen wir uns noch ein Sixpack Bier, diesmal im bis dato unbekannten "HEB" eine wirklich schöne Supermarktkette (der Einkauf beeindruckt uns beide sehr, ich mag gut sortierte Supermärkte).
Dann geht es, wie geplant, zu Logans Steakhouse und das ist wirklich ein Fest. Die Stimmung ist da wie immer genial, ich bestelle das Steak des Hauses "Logans Steak", Sylvia bekommt ein kleines Filet Mignon und dazu drei Riesenscampis (coole Idee) - ich probiere das natürlich und das schmeckt hammermäßig gut. "Surf&Turf" ist ja wirklich ein Hit, wir hatten das vorher noch nie probiert. Und so klingt dieser Tag noch sehr versöhnlich aus, aber dieser beschissene Stateparkt ist für mich "gegessen" - so einen Schwachsinn habe ich in den USA vorher noch nie erlebt. Naja, man lernt immer dazu.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:11:00
30. März 2013, Ostersamstag: 4. Tag, Falcon State Park und Zapata - ein ungewöhnlicher Tag
Um es vorwegzunehmen: zu den positiven Highlights wird dieser Tag nicht gehören. Das wissen wir natürlich noch nicht, als wir morgens auschecken und, wie gewohnt, eine Subway aufsuchen. Bereits das stellt sich als eigenartiges Hindernis dar:
wie gewohnt programmiere ich die Navi auf den nächstgelegenen Subway, ca. 1,5 Meilen sagt die Navi. Also fahren wir nach Ansage dort hin, das übliche "You have reached your destination" ... aber das ist kein Subway. Wir befinden uns exakt an der gleichen Stelle wie am Abend zuvor, nämlich bei Logans Roadhouse. Sylvia pfeifft mich natürlich an, ich hätte aus Versehen das falsche Restaurant eingestellt, aber das ist ganz sicher nicht so, Rainer hat "Subway" eingestellt. Das Logans Roadhouse steht hier auch beileibe nicht alleine, hier sind einige Läden und Restaurants - nur kein Subway.
Kurz entschlossen wird einfach der nächste Subway eingestellt - dieses mal sind es ca. 3 Meilen, aber insgesamt in der richtigen Richtung, wir wollen weiter am Rio Grand entlang fahren. Als wir uns dem vermeintlichen Subway nähern, jault die Navi kurz vorher: "Make a U turn, if possible". Huch - dabei sollten es nur noch wenige "Feet" sein bis dahin. Also U-Turn - worauf die Navi nach wenigen hundert Metern erneut befiehlt: "Make a U turn, if possible". Na das ist ja ein Hit. Ok, hat vielleicht zwischendurch GPS verloren, sowas kommt vor, also nochmal U-Turn. Eine Minute später sind wir wieder an der anderen Stelle ... und wieder tönt die Navi: "Make a U turn, if possible".
So kann man sich natürlich den ganzen Tag beschäftigen, irgendwann ist dann der Tank leer und Hunger hat man immer noch. Wir beschließen, dass die Navi entweder einen schlechten Tag hat oder sogar kaputt ist - so einen Quatsch haben wir jedenfalls noch nie erlebt. In dem Moment, wo ich die Navi ausmache, entdeckt Sylvia den Subway - und sehr schnell erkennen wir auch, warum die Navi so herumgesponnen hat: der Subway ist links, in der Gegenrichtung, aber wir sind kurz vor einer Autobahnauffahrt mit Zwangsauffahrt nach links oder rechts. Will man Subway erreichen, muss man hier schon wenden, aber dann ist man etwas zu früh und muss theoretisch ein paar Meter in der Gegenrichtung weiterfahren, um Subway (welches sich in einem Tankstellenshop befindet) zu erreichen. Das hat die Navi also richtig erkannt, man kommt da nur hin, wenn man wendet - aber dann ist man in der falschen Richtung, also so bald wie möglich wieder wenden. Und so kann man sich dranhalten.
Wir beschließen, ein paar Meter gegen die Verkehrsrichtung zu fahren, es ist wenig los hier. Dann gibt es endlich Frühstück bei Subway und der Navi wird verziehen.
Unser erstes Ziel ist der Falcon State Park (oder auch Falcon Dam State Park), der wurde uns auch gestern bei dem Flopp im Bentsen Park empfohlen. Aber nach dem anderen Flopp im Corpus Christi State Park habe ich auch hier so meine Bedenken, auch der Falcon State Park ist eigentlich eher ein Freizeit und Campingpark mit Angelmöglichkeit und der Möglichkeit, ein Boot zu Wasser zu lassen. Wir kommen noch Vormittags an und unser Ausweis gilt natürlich auch hier.
Schon nach einigen Metern im Park ist uns klar, dass unsere Befürchtungen zutreffend waren. Hier würden wir nicht viel "vor die Linse" bekommen. Wir fahren aber wenigstens einmal zum See hinunter, heute sind schon ein paar mehr Gäste im Park, es wird gegrillt, es wird mit dem Boot gefahren - aber Wildlife o.ä. treffen wir nicht an. Schon sind wir wieder auf dem Weg nach draußen, als wenigstens ein Bereich angekündigt wird, wo es viele Schmetterlinge geben soll. Ok, da fahren wir hin, stellen das Auto ab und versuchen unser Glück.
Sylvia nimmt das ganz von der tragikomischen Seite: "Da fliege ich tausende von Meilen in die USA um dann zu erzählen, dass ich ein paar Schmetterlinge geknipst habe?!"
"Was für Schmetterlinge?" frage ich Sylvia und nun fällt es ihr auch auf: die Schmetterlinge sind nur theoretisch hier, praktisch ist im Moment kein einzige müder Falter hier. Es ist schon etwas skurril. Ok, dann nehmen wir eben ein paar Blümchen auf, davon hat es wenigstens ein paar:
Das erschöpft sich aber dann auch sehr schnell und ein paar Minuten später sitzen wir schon wieder in unserem Wagen mit Kurs "nach draußen". Wir kommen noch einmal an ein paar Bäumen vorbei und immerhin bekomme ich dort (allerdings sehr leidlich) einen Habicht vor die Linse, der aber in keiner Weise kooperativ ist und nur sehr schwer einzufangen ist:
Danach geht es endgültig weiter, Richtung Laredo. In einem Reiseführer haben wir etwas von "lebendigem" Grenzort gelesen, also wollen wir ein wenig dort bummeln gehen, vielleicht sogar dort übernachten, falls es ein netter Ort ist. Gegen 13.00 Uhr passieren wir den Ort Zapata, ein nichtssagender Ort entlang der 83. Im Ortsinneren erreichen wir eine Valero Tankstelle, etwa fünfzig Meter dahinter ist eine Ampel, aber wir müssen noch vor der Tankstelle anhalten, weil der Verkehr stockt. Ich frage Sylvia, ob sie die Ursache erkennen kann - ob die Ampel rot ist und so einen langen Rückstau hat, oder ob das dem Verkehr von und zu der Valero Tanke geschuldet ist.
Sylvia kann es auch nicht erkennen, aber letztendlich ist es auch egal, wir können es nicht ändern. Auf einmal hören wir hinter uns, wie jemand knallhart in die Bremsen steigt, die Reifen quietschen laut und nähern sich schnell ... und dann passiert es auch schon: BUUUMMMPFF! Ein tiefer, satter Einschlag.
SO EINE SCHEISSE - das ist mein erster Gedanke. Weitere Gedanken rasen durch den Kopf: ist das Auto Schrott? Geht die Heckklappe noch auf? Wieviele werden noch auffahren? Während ich in Sekundenbruchteile so ziemlich alle Optionen durchgehe, dringt auf einmal ein klarer Gedanke durch: das war überhaupt nicht unser Auto! Das hat hinter uns geknallt - und in diesem Moment macht es erneut BUMPF - und nun ist es wirklich unser Auto. MIST!!
Wir warten noch ein paar Sekunden ab, ob noch weitere Einschläge folgen, dann steigen wir aus. Ich gehe nach hinten, um mir den Schaden anzuschauen. "In" unserem Heck "parkt" ein Jeep Wrangler. Am Steuer eine Frau um die Mitte 30, auf dem Beifahrerseitz ein Junge, ca. 15J. und hinten noch eine weibliche Person. Alle Drei sitzen im Fahrzeug und schauen mich an. Regungslos. Keiner macht auch nur ansatzweise Anstalten, das Auto zu verlassen. Wie skurril ist das denn? Ich kann zum Glück so gerade das Nummernschild erkennen und rufe zu Sylvia herüber, dass sie sich das aufschreiben soll. Da ich meinen Rollator nicht habe (der ist ja hinten drin) muss ich mich die ganze Zeit am Auto festhalten.
Nach dem sich eine ganze Weile überhaupt nichts tut, deute ich den Herrschaften an, dass sie doch bitte aussteigen sollen. Endlich steigt die Fahrerin aus, ich sage ihr nur kurz, dass das hier ein RentalCar wäre und ich gezwungen bin, die Polizei zu rufen. Statt zu antworten macht sie komische Gesten (sieht wie eine Verneinung aus) und sagt endlich "No Police, please". Aber sie sagt es so komisch, sehr komisch sogar. Ich habe einen beschissenen Verdacht: "Do you speak English". "No". Auch Du dickes Ei - auch noch eine Mexikanerin, die kein Englisch kann. Das macht es ja noch beschissener - und wenn es nach ihr ginge, dann sollten wir doch einfach alle wieder weiterfahren, als wäre nichts gewesen (ihre Mimik ist eindeutig). Aber unser Wagen ist beschädigt und so etwas mache ich nicht.
Da wir nicht auf dem ganz rechten Fahrstreifen stehen, fahren dort inzwischen langsam Fahrzeuge vorbei. Ein großer Wagen hält an, ein älteres Ehepaar erkundigt sich nach unserem Befinden (keine Verletzten - immerhin) und bietet Hilfe an. Ich frage, ob sie die Polizei rufen können, die Frau hat sofort das Handy am Ohr und verständigt die Polizei. Na immerhin. Dann fahren sie weiter, nicht ohne zu berichten, dass die Polizei sehr bald kommen würde.
In der Zwischenzeit schaue ich mir den Schaden genauer an, so wild ist es zum Glück nicht, die Plastikschürze der Stossstange ist definitiv im Eimer, aber die Hecktüre sieht unbeschädigt aus und meine Hoffnung, dass sie einwandfrei auf und wieder zu geht, wird sich in einigen Minuten bestätigen. Wenigstens brauchen wir kein anderes Fahrzeug. Dann trifft auch schon die Polizei ein, ein weiblicher Officer mit durchaus mexikanischem Einschlag (was ich sehr begrüße!) und tatsächlich: diese Dame spricht fließend Englisch und Spanisch. Super!
Schnell und unaufgeregt nimmt sie den Vorgang und die Personalien auf, es stellt sich heraus, dass die kleine Mexikanerin eigentlich kaum eine Schuld hat. Sie hat ihrerseits hinter uns gestanden, während sich von hinten ein weißer SUV zu schnell angenähert hat, sich verschätzte offensichtlich und auch mit Vollbremsung das Auffahren nicht verhindern konnte. Durch den Aufprall wurde nun der Jeep Wrangler in unseren Wagen geschoben, wobei ich persönliche diese Darstellung unrealistisch finde, dann hätte noch weniger Zeit zwischen den beiden Einschlägen vergehen müssen. Ich vermute eher, dass die Mexikanerin durch den Auffahrunfall die Kontrolle verloren hat und beispielsweise den Fuss von der Bremse genommen hat, worauf der Wagen dann in unseren gerollt ist (sonst hätte es auch noch viel lauter geknallt, obwohl sie schon einigermaßen Schwung hatte).
Fakt war aber, dass der Dritte (der eigentliche Verursacher) sofort Fahrerflucht begangen hat. Es kam sogar noch eine Unfallzeugin dazu, die das alles zu Protokoll gab. Demnach ist der weiße SUV nach dem Aufprall nach rechts ausgeschert - und hat dann einen dicken Fehler gemacht: es ist nämlich auf die Tankstelle gefahren, ist dort ausgestiegen und hat sich den Schaden an seinem Fahrzeug in Ruhe angesehen. Die Polizistin meinte nachher dazu, dass Tankstellen alle per Video kontrolliert würden, sie würde nachher das Band anschauen gehen. Ich weiß bis heute nicht, ob man den Fahrer gefunden hat - ich hoffe es aber.
Jedenfalls bekamen wir dann noch einen ausgefüllten Unfallbericht, füllten zusammen mit der Polizistin auch die vorgefertigte Meldung für DOLLAR aus (beim Mietvertrag lag eine Unfallmeldung), nur wie wir diesen Bericht "immediately returnen" sollten, das war uns schleierhaft. Es war Ostersamstag, Ostern hat in den USA den gleichen Stellenwert wie in Deutschland, da ist von Freitag bis inkl. Montag jedes Büro und jede Schule geschlossen (diese Auskunft hatte ich mir ein paar Tage vorher in einem Motel geholt, da ich es nicht wußte). In Laredo konnte unsere Navi keinen Dollar Rentalcar finden, also beschlossen wir, erst einmal gar nichts zu tun, vor allem weil unser Wagen ja noch fuhr. Trotzdem scheiße! Das hat uns nicht nur 1 Stunde Zeit, sondern auch einige Nerven gekostet.
Gegen 14 Uhr konnten wir endlich weiterfahren, aber die "Luft" war heraus für den Tag. In Laredo sind wir dennoch Richtung Downtown gefahren, aber es hat uns überhaupt nicht gefallen, das ganze Ambiente läßt sich mit "ramschig" am besten beschreiben. Auf Grund der schlechten Wetterprogrognose für die nächsten Tage wollten wir auch San Antonio nicht anfahren, deswegen beschlossen wir, am nächsten Tag um "Kerrville" herum in den Texas Hills einige Scenic Roads abzuklappern und dafür heute noch wenigstens bis Carrizo Springs zu fahren.
So geschah es dann auch - im Ort fanden wir schnell ein nett aussehendes Motel, "Texan Inn", direkt neben einem Walmart gelegen und vor allem direkt gegenüber von "Zed's Sportsbar und Restaurant", das klang sehr gut. An der Rezeption wollte man 104$ für das Zimmer haben, gar nicht feige fing ich (nach dem ungewollten Erfolg in Victoria) an zu feilschen, aber diesmal war nichts zu machen. An so einem Tag (es war ja auch Ostersamstag) könne man keine Angebote machen. Also nahmen wir es zähneknirschend hin (es gab auch kaum andere Motels, ein Best Western in Sichtweite, aber das sah auch edel und teuer aus), dafür bekamen wir aber auch ein recht hübsches Zimmer:
Als erstes ging es dann in den Walmart, Bier kaufen. Hier gab es aber auch Kühltruhen im Sonderangebot und da wir idiotisch viel Stauraum im Auto hatten, haben wir dann kurzentschlossen zugeschlagen. Dazu eine dicke Tüte Eis, ein Zwölferpack Bud und kurze Zeit später stand es so auf unserem Zimmer:
Als es Zeit zum Abendessen war, wollten wir rübergehen zum "Zed" - aber wenn einmal der Wurm drin ist, dann ist er wirklich drin. Zed hatte geschlossen... also fuhren wir nochmal los, kurvten ein wenig ziellos herum und schließlich schlug ich vor, ob wir nicht wenigstens einmal "Churchs Chickens" ausprobieren sollen. Obwohl ich sehr gerne Hähnchen esse, waren wir natürlich skeptisch, denn KFC war überhaupt nicht unser Ding. Naja, es stellte sich heraus, dass Church Chickens genau der gleiche Mist ist, fettige Hähnchenteile in megafettiger Panade. Das war dann also die Sache mit Churchs - ist hiermit auch für immer erledigt. Passte aber irgendwie zum ganzen Tag.
Und um den ganzen die Krone aufzusetzen: als wir vom Essen zurückkamen, fragte ich Sylvia, ob wir nicht ein paar Meter mehr fahren wollten, nur mal so das BestWestern anschauen. Klar, kein Problem - und kaum waren wir an unserem Motel vorbei, aber noch nicht ganz beim BestWestern, entdeckten wir auf der linken Seite eine hübsche Art Scheune, halboffen stehend, darin ein funkelnagelneues Steakhouse mit Bar - geöffnet, selbstverständlich. Aaaaarrrrrrggghhhh....
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:12:02
31. März 2013, Ostersonntag: 5. Tag, Von Carrizo Springs bis Kerrville - Tag 1 in den "Texas Hills"
Heute wollen wir den ersten Tag mit einigen "Scenic Routes" im sog. "Texas Hill Country" verbringen. Das Gebiet liegt oberhalb (nördlich) von San Augustin und man findet auch eine entsprechende Routenempfehlung im Buch "Scenic Highways and Byways". Über die dort empfohlene Streckenführung hinaus kann ich auf unserer Hallwag Texas Karte noch weitere Scenic Roads erkennen.
Das ganze Gebiet umfasst so viele Meilen, dass wir das nicht an einem einzigen Tag schaffen können, weswegen wir heute nur einen Teil davon fahren wollen. Als Übernachtungsort haben wir Kerrville auserwählt und auch am Abend vorher schon im dortigen Super8 ein Zimmer reserviert.
Die Wettervoraussage ist eigentlich nicht schlecht, mit Tendenz zur Verschlechterung gegen Abend. Aber auch morgens schon ist der Himmel eher grau als blau und wirklich warm ist es auch nicht. Wie üblich gibt es ein Frühstück beim Subway in Carrizo Springs, bevor wir uns auf die Reise machen. Die Fahrt verläuft ohne nennenswerte Zwischenfälle und leider auch ohne nennenswerte Motive. Wir fahren zunächst die 83 Richtung Norden, passieren den Ort Uvalde und treffen nach ca. 20 weiteren Meilen auf die 127. Diese verfolgen wir weiter bis kurz vor Rio Frio, dort verzweigt die Ranchroad 1050 in Richtung Osten nach Utopia. Noch vor Rio Frio passieren wir die Einfahrt zum Gardner State Park, eigentlich soll der auch sehr schön sein, aber zum einen ist das Wetter nicht sehr fotogen und zum anderen haben wir im Moment einfach keine Lust auf weitere Enttäuschungen in überschätzten State Parks, lassen die Einfahrt achtlos passieren.
Mit der Ranchroad 1050 befahren wir dann endlich die erste Scenic Road des Tages und das Landschaftsbild ändert sich auch entsprechend flott. Statt langweiliger Ebenen ohne besonderen Bewuchs, fahren wir hier ganz deutlich in bergiges und teilweise schroffes Terrain. Nach ein paar Meilen tauchen auf der rechten Seite einige Geier auf, die sich an einem plattgefahrenen "Deer" laben - kein wirklich schöner Anblick, den wir auch nicht fotografieren wollen. Immerhin posiert einer der großen Vögel recht artig, so dass ich die Gelegenheit ergreife und ihn einfach aus dem offenen Fenster fotografiere:
Eine gewisse Ähnlichkeit (wenngleich auch bei weitem nicht vollständig) meine ich zu den Vögeln im Brazos Bend Park zu erkennen, weswegen wir dann nachträglich (aber immer noch unsicher - bis heute) auch die Vögel aus dem Brazos Bend als Geier klassifizieren. Wobei die im Brazos Bend faktisch noch einiges größer waren.
Nur wenige Meilen später sehen wir auf einer Wiese in recht großer Entfernung einsam eine einzige Antilope(??) weiden - wie kommt hier denn eine Antilope hin? Mit vollem Zoom und sogar noch nachträglichem Ausschneiden gelingt mir ein halbwegs gelungener Eindruck - lonesome Antilope in Texas:
Das gesamte Landschaftsbild bekommt nun insgesamt noch mehr grün und im weiteren Verlauf, wir haben Utopia (ein Minikaff) längst passiert und sind auf der Weiterfahrt auf die 16, wo wir dann nach Norden abbiegen wollen, um via Medina nach Kerrville zu fahren, als auf der rechten Seite zum ersten Mal ein "fotogener" kleiner See auftaucht. Außerhalb von Stateparks ist das der erste Moment, wo wir wirklich ansprechende Landschaft um uns herum sehen. Bis dato fanden wir sonst die Fahrten recht wenig abwechslungsreich und geprägt von nichtssagenden Ebenen. Dieser See fällt aber direkt positiv auf, also parken wir unser Auto auf dem Grünstreifen und machen ein paar Fotos:
Etwas unangenehm fällt uns auf, dass leider ein paar Abfälle (in Form von Plastiktüten und ähnliches) an manchen Stellen die Landschaft verschandeln. Das wird sich noch wie ein roter Faden durch den weiteren Verlauf unserer Reise ziehen, insgesamt haben wir den Eindruck, dass man es in Texas nicht so penibel nimmt (gelinde ausgedrückt) mit dem Umweltschutz resp. mit dem persönlichen Umweltbewusstsein. In keinem Urlaub vorher haben wir so oft beobachtet, dass Leute achtlos irgendwas einfach wegwerfen (auf den Boden) oder sogar aus dem fahrenden Auto in die Gegend werfen. Entsprechend sieht es an manchen Landstraßen am Straßenrand leider so aus, wie woanders auf der Müllkippe - und das trifft dann leider auch oft die Straßen, die sonst eigentlich durch eine schöne Natur fahren. Diese Texas Hills sind (wie wir später auch noch wesentlich ausführlicher erfahren und sehen werden) die aus unserer Sicht landschaftlich reizvollste und hübscheste Gegend von Texas - umso trauriger der offensichtlich Mangel an Umweltbewusstsein.
Nun fahren wir, wie geplant, weiter Richtung Medina und anschließend durch bis Kerrville. Die Strecke ist keinesfalls häßlich, aber wir haben jetzt schon geplant, sie am nächsten Tag erneut zu fahren, dann aber in Gegenrichtung. In unserer Planung ist eine doppelte Strecke leider nicht vermeidbar, irgendein Streckenstück müssen wir doppelt fahren, sonst bekommen wir die Route nicht auf die Reihe. Je nachdem, wie wir in Kerrville ankommen, wollen wir noch versuchen, am heutigen Tag via Ingram und Hunt die Ranchroad 38 zu fahren, je nachdem bis Leakey oder Vanderpool oder wie auch immer und dann auch irgendwie zurück. Das ist schlecht vorausplanbar, also lassen wir uns treiben. Zeit haben wir genug.
Wir sind recht früh schon in Kerrville, es ist gerade mal 15.00 Uhr als wir bereits einchecken. Das ist uns selbstverständlich zu früh, um nur noch auf dem Zimmer zu bleiben. Also brechen wir auf, um wenigstens einen Anlauf auf die o.g. Route zu machen. Der Himmel hat sich inzwischen ganz schön verdunkelt und als wir gegen halb vier ungefähr den Downtown Bereich verlassen haben und auf die 38 Richtung Ingram einschwenken, ist es schon arg arg dunkel. An manchen Stellen wirkt der Himmel fast schon bedrohlich schwarz. Die Ranchroad 38 begleitet (oder wird begleitet von) den Guadeloupe River, ein durchaus großer Fluss, der an dieser Stelle jedenfalls mehr Eindruck auf uns macht als der legendärer Rio Grande, der eigentlich in vielen Bereichen den Namen nicht mehr verdient, weil er eher ein Rinnsal als ein Grande ist.
Sylvia bemerkt zwar auch den schwarzen Himmel, macht sich aber keine großen Sorgen: "In Texas regnet es doch nie, das wissen wir doch." Aha. Bis zu diesem Tag habe ich das auch geglaubt. Auf dem Weg Richtung Ingram und durch Ingram durch fällt uns sofort auf, dass diese Ranchroad ein Juwel ist. Eine pittoreske Scenerie reiht sich an die nächste, die Ranchroad kreuzt ständig den Guadeloupe und umgekehrt - das ist selten schön. Allerdings wird es auch immer dunkler, schon lange müssen wir die Scheinwerfer einschalten. Erste Tröpfchen fallen auf die Windschutzscheibe, aber wir sind weiter guter Dinge, viel kann das nicht werden, weil "in Texas regnet es doch so gut wie nie". Und wenn, dann wahrscheinlich nur so Sprühregen oder so.
Die Straße und alles was wir sehen, gefällt uns außergewöhnlich gut, das ist mit Abstand die schönste Straße des bisherigen Urlaubs. Aber wie soll ich das fotografieren - es ist wahnsinnig dunkel draußen, ja fast schon bedrohlich. Der Regen hat inzwischen einen Gang höher geschaltet, aber jetzt wage ich dennoch einen Versuch, als auch noch Felsen auf der anderen Flussseite auftauchen. Das sieht so toll aus, dass ich es einfach versuchen muss:
Schnell erkenne ich auf dem Display, dass das Foto nicht besonders der Realität entspricht - das ist der "Segen" der automatischen Belichtung. Der Himmel erscheint hellgrau, überhaupt ist es viel zu hell auf dem Foto. Inzwischen regnet es richtig, das kann man nicht anders sagen. Wir fahren noch einige Minuten weiter, aber als der Regen dann immer stärker wird, hat das keinen großen Sinn mehr. Also wenden wir irgendwo (nach geschätzten 45 Minuten) und fahren zurück: diese Strecke werden wir morgen als erstes wieder fahren. Das ist sicher!
Auf dem Weg zurück werden die Tropfen größer und der Regen schwerer. Noch einmal versuche ich, ein Foto zu machen, diesmal aber ohne auszusteigen, einfach nur aus dem offenen Fenster:
Auch dieses Bild trifft die Stimmung nicht, dafür bin ich aber ordentlich nass geworden, denn das offene Fenster hat den Regen hereingelassen. Auf dem Fluss erkennt man dafür gut, dass es bereits ziemlich heftig regnet. Das beeindruckt uns natürlich schon, aber wir haben nicht erwartet, dass das immer noch gar nichts ist.
Auf einmal bricht die Hölle los. Es donnert, es blitzt und dann setzt ein Regen ein, wie wir ihn schon seit vielen Jahren nicht mehr erlebt haben. Innerhalb weniger Sekunden verwandelt sich die Straße in einen Sturzbach, es schüttet aus allen Eimern, die Scheibenwischer sind total überfordert. Um uns geht die Welt unter, wir können kaum noch etwas sehen und fahren nur noch mit 20mph weiter ... o Gott, das kann eine lange Rückfahrt werden. Die Hoffnung, das schlimmste nach ein paar Minuten überstanden zu haben, erfüllt sich nicht. Es schüttet und donnert in einem durch - zugegebenermaßen wirklich bedrohlich. Da ich sonst nichts besseres zu tun habe, mache ich einfach mal meine DSLR an - im Videomodus. Mein erstes und einziges Urlaubsvideo, der Regenguss von Kerrville:
Insgesamt finde ich heute, dass es im Video nicht einmal so bedrohlich wirkt, wie "in echt". Aber es war schon ziemlich heftig. Die "Klötzchenbildung" ist übrigens meiner nachträglichen (übertriebenen) Komprimierung geschuldet, ich wollte den Upload so kurz wie möglich gestalten. Es soll ja nur halbwegs darstellen, was für ein Unwetter uns dort überrascht hat.
Also revidieren wir: in Texas regnet es bisweilen sehr wohl. Und zwar richtig, richtig, richtig. Nach gut einer Stunde (das Gewitter hatte nachgelassen, der Regen auch etwas, aber es war immer noch Starkregen) erreichen wir wohlbehalten unser Motel. Unser Parkplatz ist dicht am Haus und so kommen wir nicht vollkommen durchnäßt endlich ins Zimmer zurück.
Dort machen wir uns die Heizung an, es war ziemlich aufgefrischt, dann bekommen wir aus unserer Kühltruhe die obligaten kalten Bierchen und läuten den Abend ein. Gerne würden wir ein Steak essen gehen - aber der Ostersonntag macht uns einen Strich durch die Rechnung. Eigentümlicherweise haben alle namhaften Restaurants in Kerrville heute geschlossen. Das werden wir uns merken müssen, ob das in Texas ein grundsätzliches Problem an Sonntagen ist. In der Not fällt unsere Wahl auf Dennis, das ist zwar nicht die "Bombe", aber man kann es essen und es ist natürlich auch nicht so teuer.
Nach dem Essen wird die Planung des nächsten Tages vervollständigt. Ein großes Programm steht uns bevor und es wird ein außergewöhnlich umfangreicher und erfolgreicher Tag. Wenn es dann weitergeht, muss ich überlegen, ob ich den morgigen Tag aufteile - denn an diesem Tag haben wir extrem viel gesehen und fotografiert. Das entscheide ich aber dann, wenn es soweit ist. Zum Abschluss des Tages wird der Weather Channel eingeschaltet, der teilt uns mit, dass es am späten Nachmittag eine schwere Unwetterwarnung ("Red Zone") für Kerrville und Umgebung gegeben hätte - ach, wirklich?!
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:23:07
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Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:23:21
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Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:23:30
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Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:23:39
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Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:23:48
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Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:23:56
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Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:24:03
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Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:24:11
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Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:24:21
01. April 2013, Ostermontag: 6. Tag, Von Kerrville bis Bandera - Tag 2 in den "Texas Hills", 1. Teil
Wie gewohnt geht es nach dem Checkout erst einmal zum Subway, um ein Frühstück einzuwerfen und etwas Proviant mitzunehmen, da Sylvia sonst bekanntermaßen ab 13.00 Uhr verhungern würde. Praktischerweise befindet sich ein Subway auf dem halben Weg Richtung Ingram, heute nehmen wir den 2. Anlauf auf diese Strecke. Als wir den Subway verlassen und in unseren Wagen einsteigen, steigt neben uns ein Texaner seinerseits in seinen Pickup ein, macht aber vor der Tür noch schnell eine Packung Zigaretten auf, zieht die Plastik- und die schützende Stanniolfolie ab, zerknittert beides in der Hand - und schmeißt es dann auf den Boden.
Ich kann es nicht glauben - ein Anblick wie in Deutschland vor 30 Jahren, da war das bei uns auch "in". Entsprechend vermüllt sieht das kleine Ladenzentrum auch aus, in dem wir uns gerade befinden. Ist den Texanern ihre Umwelt so egal?
Ok, wir können es nicht ändern und fahren los. Sehr schnell erreichen wir Ingram, ein kleines Schild weist uns darauhin hin, dass man links herum nach "Historic Ingram" kommt - das Schild haben wir gestern gar nicht erst gesehen, aber warum nicht?! Blinker Links und schon sind wir dort. Der Ort ist zwar ausgesprochen klein, keine 10 Häuser stehen hier, aber er macht einen verwunschenen Eindruck. In jedem zweiten Haus werden Antiques oder Furniture angeboten - allerdings ist es mausetot hier, offensichtlich ist noch keine Saison. Dennoch machen wir hier gerne Fotos, das sieht nett aus hier. Leider ist der Himmel auch heute vormittag "grau in grau" und damit nicht sehr fotogen, aber einen dritten Anlauf werden wir in diesem Urlaub nicht mehr machen.
Der absolute Hingucker ist aber eine Katze, die es sich auf einem Zaun gemütlich gemacht hat und die sich von uns nicht aus der Ruhe bringen läßt. Bequem flezt sie sich auf den Zaunlatten herum und beobachtet uns gelangweilt - ein köstlicher Anblick:
Dann verlassen wir Ingram auch wieder und befahren erneut die Ranchroad 38 weiter Richtung Westen. Heute regnet es glücklicherweise nicht, aber ein blauer Himmel hätte uns definitiv noch mehr Freude gemacht. An einem Bootsanleger fahren wir an den Fluss herunter und fotografieren das Scenario, hier sieht es aus wie in einer Mischung aus Sumpf und Märchenwald:
Immer wieder passiert der Fluss die Straße oder die Straße den Fluss. Eine Baumallee flankiert den Flusslauf zur linken, auf der rechten Seite wechseln sich die vornehmen Gärten der anliegenden Luxusvillen ab:
Schließlich erreichen wir eine größere Koppel, dort weiden ein paar Tiere mit großem Horn. Ich kann die Tiere nicht zuordnen, aber das interessantere ist eigentlich die Koppel selbst, besser gesagt der Zaun: auf jedem einzelnen Pfosten thront ein ausgelatschter Stiefel. Das habe ich zugebenermaßen auch bei Horst schon im Reisebericht gesehen, die Bedeutung ist uns unbekannt. Es sieht auf alle Fälle ziemlich witzig aus. Ein kleines Pony trabt heran und rechnet offensichtlich mit Nahrungszufuhr, aber wir müssen es leider enntäuschen, wir haben nichts (für Ponys) essbares dabei:
Und dann taucht etwas am rechten Straßenrand auf, zum ersten Mal in diesem Urlaub, wonach wir schon lange (erfolglos) Ausschau gehalten hatten: unsere ersten Blue Bonnets! Was für eine freudige Überraschung:
Schließlich erreichen wir den Ort Leakey, dort biegen wir in Richtung Osten auf die Ranchroad 337 Richtung Vanderpool und Medina. Schnell ändert sich das Staßenbild wieder und es dominiert nicht mehr der Guadeloupe River, sondern nun geht es hoch in die Berge.
Vor uns müht sich ein Pepsitransporter die Serpentinen hoch, wieso der hier diese kleine Straße fahren muss, erschließt sich mir nicht so ganz, hier ist definitiv nur "Pampa" und Medina (der nächste wirklich nennenswerte Ort) ist auf anderen Wegen erheblich besser zu erreichen. Vielleicht hat der Fahrer ja auch Spass an Bergfahrten:
An mehreren Stellen hat man einen fantastischen Ausblick in das Tal, aber fototechnisch läßt es sich nur ganz schlecht einfangen, u.a. auch weil es viel zu dunstig ist. Kurz vor Medina macht die Straße noch einmal ein paar richtige Auf und Abs, bevor wir endgültig dieses wunderschöne Scenario hinter uns lassen.
Diese Strecken sind mit Abstand die schönsten Strecken unseres ganzen Urlaubs bisher gewesen. Abwechslungsreich und landschaftlich interessant. Unser nächstes Tagesziel ist die Stadt Bandera, einst von polnischen Siedlern gegründet, heute ein lebendiger und netter Touristenort, der seine polnische Herkunft allerdings kaum erkennen läßt. Inzwischen hat die Sonne sich durchsetzen können und hat die Wolken weggedampft, wir erreichen Bandera gegen 13.00 Uhr und bekommen zum Glück einen Parkplatz direkt an Hauptstraße. Dort stellen wir den Wagen ab und steigen aus - uuiiih, ist das hier warm draußen! Jetzt ist es richtig warm hier und ich fange sofort an zu schwitzen, denn es ist auch noch ziemlich schwül hier.
Die Hauptstraße von Bandera besteht eigentlich, wie so oft, nur aus zwei Ladenzeilen mit viel "Tinnef" und Bars.
Daneben befinden sich, genau wie auf unserer Straßenseite, alle möglichen Shops mit Krempel für Touristen. Es ist Ostermontag und viel Volk, ebenso viel Verkehr, befindet sich auf den Straßen.
Im Grunde gesehen reicht uns dieser Eindruck hier, wir halten noch einmal am Visitorcenter und fragen nach "Restrooms", die sehr gepflegt dort sind und dann geht es auch schon weiter. Auf dem Weg nach draußen halten wir noch kurz an einer Tankstelle und Sylvia kauft einen 1,5l Eimer "Gattorade" - eiskalt. ZIIIIIIISSSSCCHH! Tut das gut, ich habe einen Durst wie eine Bergziege! Sylvia mampft dazu ihren mitgebrachten Subway und anschließend geht es endgültig weiter.
Auf dem Ziel stehen zwei urdeutsche Orte, die auf den Namen "Boerne" und "Gruene" getauft sind. Das aber kommt erst im 2. Teil des Tagesberichts, den ich gesondert morgen verfassen werde, weil es dort auch viel zu sehen und zu fotografieren gab, was diesen Teil hier überlasten würde. Bis dann!
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:26:08
01. April 2013, Ostermontag: 6. Tag, Boerne und Gruene - Tag 2 in den "Texas Hills", 2. Teil
Nachdem wir Bandera hinter uns gelassen haben, steuern wir nun auf Boerne zu. Im Buch "Scenic Highways and Byways" werden diese beiden Städte, sowie aber auch diese ganze Gegend als das deutsche Zentrum von Texas beschrieben, hier gibt es historisch viele deutsche Auswanderer.
In Boerne eingetroffen organisieren wir uns im Visitorcenter direkt mal einen Stadtplan - und ja, offensichtlich ist das hier deutschstämmig, denn die Hauptstraße heißt auch so und nicht etwas Mainstreet. Witzig. Überhaupt gibt es hier einige deutsche Straßennamen. Der Stadtplan leitet uns zu einem kleinen Parkplatz mitten im Geschehen, da steht zwar irgendetwas "For customer only" aber da Ostern ist und die anliegenden Läden (s. Fotos) wieder einmal die typischen Touri-Läden sind, haben sie konsequenterweise heute gar nicht erst geöffnet.
Da hier eh alles geschlossen hat, gehen wir zügig weiter zur "Hauptstraße". Das ist leider eine stark befahrene mehrspurige Straße, wodurch die Atmosphäre doch einigermaßen leidet. Wir fotografieren ein paar charakteristische Gebäude und Läden hier, aber sehr beeindruckt sind wir nicht. Ganz OK, mehr nicht.
Da wir auch noch nach Gruene wollen, was ebenfalls ein quasi deutscher Ort sein soll, beschließen wir, direkt wieder zum Wagen zu gehen und weiterzufahren. Dazu müssen wir zwangsläufig an den Fluss zurück, der durch Boerne fließt (ich weiß nicht, welcher das ist) und parallel dazu dann Richtung Gruene nach links abbiegen. Eigentlich hatten wir die Kameras schon wieder eingepackt, aber als wir hier an dem Gewässer vorbeifahren, fallen uns sofort die vielen Enten und Schwäne auf, die dort auf dem Grünstreifen umherwuseln und ganz aufgeregt in die gleiche Richtung rennen. Glücklicherweise ist auch direkt eine Parklücke frei und wir widmen uns dem Spektakel:
Nach einigen Minuten rissen wir uns aber doch davon los (obwohl das wirklich ein herzerfrischendes Treiben war), sonst würden es nicht einmal mehr bis Gruene schaffen. Dort trafen wir dann am späten Nachmittag ein, auch dort waren Straßen und Parkplätze gut gefüllt, es war nach wie vor sehr warm und der Amerikaner an sich flanierte in großen Stückzahlen in diesem recht netten und insbesondere grünen (Nomen es Omen) Ort. Dennoch wird der Name eine andere Herkunft haben, wie man auf dem zweiten Foto sieht, scheint es irgendjemanden mit diesem Nachnamen gehabt zu haben. Hier einfach ein paar Impressionen aus dem sehr gepflegt und schnuckelig wirkenden Ort:
In Gruene kann man sicherlich auch einen ganzen Nachmittag bummeln, die Straßen sind kleiner und es ist nicht so viel Autoverkehr. Aber da es schon später Nachmittag war, kam ich langsam an die Grenzen meiner Möglichkeiten, so ganz langsam müßte mal die Füße wieder hochlegen und bei ein paar Bierchen den Feierabend einläuten. Also entschieden wir, eine Unterkunft aufzusuchen. Nachdem in den letzten beiden Tagen das Abendessen nicht so der Dröhner war, beschlossen wir heute, auf Nummer sicher zu gehen. Also wurde die Navi angeworfen, wo gibt es von hier aus das nächste "Logans Roadhouse"? - Glück gehabt, nur 20 Meilen weiter, nahe der Interstate 35, im Ort San Marcos. Außerdem sollte es unweit des Restaurants auch ein Super8 geben - perfekt! Navi Marsch!
Eine halbe Stunde später standen wir schon am Checkin, mit AAA sollte auch hier das Zimmer netto 59$ kosten (Brutto 69$ - das ist ein recht hoher Tax Anteil, in den Nachbarstaaten würde 59$ nur ca. 65$ Brutto ergeben) und auf unsere Frage, wo denn das Logans Roadhouse wäre, kam die sehr erfreuliche Auskunft, dass es hier an der gleichen Straße nur zwei Blocks weiter wäre.
So klang der Abend endlich wieder bei Steak, Scampi, Bier und Erdnüssen aus und müd' und satt ging es zurück ins Super8. Dort sahen wir uns den Wetterbericht für die nächsten Tage an und der verhieß leider überhaupt nichts gutes. Ein Tiefdruckgebiet, von Westen kommend, sollte morgen eintreffen und einen kräftigen Temperatursturz mit sich bringen. Erst in den weiteren 3 Tagen sollte sich das Wetter dann langsam wieder verbesseren. Da wir sowies geplant hatten, einen Schlenker in den Westen zu machen, beschlossen wir deswegen, den morgigen Tag als Fahrtag zu benutzen. Wir wollten dem schlechten Wetter entgegenfahren, denn entkommen konnten wir dem Wetter nicht. Aber wenn wir gezielt gegen die Richtung fahren, würden wir schneller wieder von dem besseren Wetter profitieren, welches dann nachfolgen sollte. Das war unser Plan - und der sollte aufgehen.
Außerdem waren wir hier nicht weit von Austin, Sylvia plagte immer noch etwas das schlechte Gewissen, weil wir immer noch nicht unseren Unfallschaden gemeldet hatten. Also schlug ich vor, dass wir morgen als ersten nach Austin fahren würden zum Flughafen, dort zu Dollar RentalCar und die sollen entscheiden, was zu machen ist. Damit hätten wir unsere Schuldigkeit getan.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:27:41
02. April 2013, Dienstag: 7. Tag, Fahrtag nach Fort Stockton
Wie gewohnt fahren wir nach dem Checkout erst einmal zum nächsten Subway für ein Frühstück. Von der wärmenden Sonne des gestrigen Tages ist keine Spur mehr zu sehen, es ist grau in grau und nicht besonders warm - "usselig" wie der Rheinländer sagt. Wie geplant, fahren wir jetzt erst einmal nach Austin zum Flughafen, um bei Dollar unser verbeultes Auto vorzuführen.
Der Flughafen liegt im Nordosten nahe der Autobahn 290 Richtung Houston. Als wir die Abfahrt Richtung Airport / RentalCar nehmen, steht dort unmittelbar nach der Verzweigung ein Ford Mustang Cabrio mitten(!) auf der Fahrbahn (obwohl es rechts einen Standstreifen gegeben hätte). Glücklicherweise ist nicht viel los, so dass wir ohne Probleme an dem Hindernis vorbeikommen. Dann fällt mir auch ein junger Mann auf, der auf dem Standstreifen läuft und einen Kanister Sprit trägt. Das erklärt das Szenario - offensichtlich zu hoch gepokert bei der Rückgabe mit leerem Tank und dann auch noch zu doof gewesen, den Wagen wenigstens auf dem Standstreifen ausrollen zu lassen. Eine Tanke sehe ich weit und breit nicht - der junge Mann durfte sicherlich einen ordentlichen Frühsport hinter ich haben. Kein Mitleid von unserer Seite, Geiz und Dummheit müssen bestraft werden. Wir riskieren das niemals und geben lieber 3 Gallonen zurück (was machen diese 10$ noch groß aus), als genau dieses Szenario zu erleben. Grausig.
Kurze Zeit später sind wir auch schon auf dem Dollar Parkdeck und es kommt auch schnell eine freundliche Mitarbeiterin, die natürlich glaubt, wir wären normale Rückkehrer. Nein, sind wir nicht. Wir erklären ihr unser Problem und sie sagt direkt, dass sie uns im Falle des Falles allerdings kein anderes Fahrzeug geben könne, denn diese Dollar Zweigstelle wäre eigentlich nicht Dollar, sonder würde eigenständig im Frenchising betrieben. Ich habe keine Ahnung, was da der Unterschied ist, aber das ist uns auch egal, das Auto ist ja in Ordnung. Offensichtlich versteht sie aber unser Problem und bietet an, einfach für uns in Houston anzurufen und zu klären, was wir machen sollen. Prima.
Nach 10 Minuten kommt sie zurück und sagt, er wäre alles in Ordnung, wir sollten einfach weiterfahren und am Ende des Urlaubs könne man immer noch einen Schadensbericht aufnehmen. Sehr gut, haben wir das auch endlich "von der Backe".
Nun geht es auf in Richtung Westen und wir entscheiden an Hand der Karte, dass wir es bis Fort Stockton versuchen wollen. Falls Sylvia nicht zu müde wird. Von dort haben wir einen schönen Ausgangspunkt und können immer noch entscheiden, ob wir Richtung Big Bend fahren, oder nur bis Fort Davis, oder weder noch und gleich nach New Mexico. Das entscheiden wir dann, wenn es soweit ist. Also geht es nun ab auf den Highway 290 Richtung Fredericksburg.
In Johnson City müssen mir noch einmal volltanken, dann geht es weiter via Fredericksburg, die Stadt gefällt uns gut und wir behalten das im Hinterkopf - denn selbstverständlich würden wir zurückkehren müssen, denn der Rückflug geht ja wieder von Houston aus. Das Wetter bleibt allerdings trübe, manchmal regnet es sogar ein wenig.
Dann erreichen wir die Interstate 10, dort dürfen wir sogar 80mph fahren und wir nähern uns Stück für Stück unserem Ziel. Viele Autos kommen uns mit Licht entgegen, kein gutes Zeichen für das weitere Wetter. Gegen 16.30 Uhr kommen wir in Fort Stockton an, wir sind beide müde, es ist immer noch kalt und feucht draußen, wir suchen uns erneut das örtliche Super8 und sind kurze Zeit später schon im Zimmer. Dort wird die Heizung angemacht, denn das Zimmer ist saukalt und dann machen wir es uns, wie immer, bei Bierchen, Fernsehen und Internet auf dem Bett gemütlich. Unser Fenster zeigt nach innen auf einen sehr hübschen, mediterran wirkenden Innenhof mit einem großen Pool. Im Sommer ist das sicherlich auch eine Option - heute ist es dafür hoffnungslos zu kalt. Unweit des Super8 gibt es auch hier ein Steakhouse, nicht so gut Logans Roadhouse, aber dennoch genießbar. Morgen soll das Wetter besser werden, d.h. genau genommen soll es zwar saukalt werden (nur 50 Fahrenheit), aber sonnig. Deswegen beschließen wir, in jedem Fall erst einmal nach Fort Davis zu fahren, dort wollen wir sowohl den Mount Davis Loop fahren, als auch das historische Fort besuchen.
Damit dieser Tag nicht ganz ohne Fotos verläuft, hier ein typischer Eindruck von der Interstate 10 Richtung Westen, quasi heute mal als Foto des Tages:
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:28:18
03. April 2013, Mittwoch: 8. Tag, Fort Davis National Historic Site & Davis Mountains Loop
Wie am Abend vorher beschlossen, geht es heute Richtung Fort Davis. Der Wetterbericht hatte zwar Sonne (bei sehr kühlen Temperaturen) angekündigt, aber als wir gegen neun Uhr das Motel verlassen, ist es neblig feucht, die Nebelschwaden ziehen über die umliegenden Felder. Aber kalt ist es, immerhin...
Entsprechend bin ich einigermaßen enttäuscht, denn bei so starker Sichtbehinderung brauchen wir den Davis Mountains Loop nicht zu befahren, da sieht man effektiv gar nichts. Aber gut, geben wir dem Tag eine Chance.
Wir hatten außerdem dann noch im Motel entschieden, dass wir endgültig nicht zum Big Bend NP fahren würden. Die Lodge im Park (Chicos Mountains) ist ausgebucht, in Lajitas könnten wir das drei-Tage-Special buchen, aber wenn wir nicht ein Zimmer auf dem sog. "Boardwalk" kriegen würden (das hatten wir vor zwei Jahren, ein wirklich tolles Zimmer mit sehr hohem Standard und bildschön gelegen), dann hätte ich zum einen möglicherweise wieder Probleme, denn dieses Zimmer hatten wir auch vor zwei Jahren erst nach zähen Verhandlungen bekommen, unsere Reservierung galt nur für günstigere Zimmer, die aber alle nicht annähernd behindertengerecht waren (Stufen usw.) und zum anderen wäre es uns sonst zu teuer. Man könnte gezielt dieses Zimmer buchen, aber das kostet selbst im Sonderangebot für drei Tage immer noch über 300$ pro Nacht (komplett mit Tax über 1.000$). Das kommt natürlich überhaupt nicht in Frage, aber ich trauere dem schon hinterher, denn vor zwei Jahren stimmte hier einfach alles.
Unsere Navi lotst uns zunächst nach Alpine, dort müssen wir einen Tankstopp einlegen. Das stellt sich als überraschend schwierig heraus, in Alpine ist ungefähr jede 2. Tankstelle "out of order". Einen Zusammenhang sehen wir nicht (als wäre beispielsweise eine zentrale Lieferung ausgeblieben), aber letztendlich finden wir noch eine recht kleine Tankstelle mit superlahmer Zapfsäule, aber auch das ist dann irgendwann geschafft.
Wenig später treffen wir beim Fort Davis ein, zu meiner ganz großen Freude hat sich der Nebel inzwischen nach oben verzogen und auch die Wolkendecke bekommt erste Löcher. Also beschließen wir, selbstverständlich erst einmal das Fort zu besuchen, mit ein bißchen Glück würde der Himmel noch weiter aufklaren, bis wir dann den Loop befahren.
Im Visitorcenter empfängt uns ein eifriger Ranger, ein amerikanisches Paar gesellt sich noch zu uns und schon legt der Ranger los - zugebenerweise mag ich das nicht besonders, wenn mir jemand ungefragt anfängt, die amerikanische Geschichte zu erklären. Aber ich möchte auch nicht unhöflich sein und höre einfach zu. Endlich kommt die Stelle, wo er uns fragt, ob wir jetzt erst das Video sehen wollten und ich ergreife die Gelegenheit und antworte aus vollem Herzen: "No!". Die Amerikaner wollen aber, also wird jetzt umso schneller ein Lageplan gezückt, dort werden uns die Wege und Gebäude erklärt und dann kommt die ulkige Frage (ich fand das in meiner Blödheit zumindest ulkig), ob ich eine "Golfkarte" haben wolle?!
Watt ist dat dann? Golfkarte? Anders gezeichnet vielleicht, mit Entfernungen, mit Löchern oder so? Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden, denn ich sage einfach: "Yes". Darauf hin murmelt er etwas, er würde das dann jetzt schnell holen und läuft raus. Hä? Hilflos schaue ich Sylvia an: "Was macht der denn jetzt"? "Ja natürlich den Wagen holen". "Hä? Was für einen Wagen?". "Na den Golf Cart, Du hast doch ja gesagt?" GOLFKART?? In meinem Hirn rast alles durcheinander - bis der Groschen endlich fällt:
Draußen am Parkplatz (zu meiner Ehrenrettung muss man sagen, dass ich das nicht gesehen hatte) steht ein Golf Cart, so ein Golfmobil. Das hat er mir angeboten. "Do you want the Golf Cart?" Ich habe natürlich überhaupt nicht gerafft, dass Karte natürlich "Map" heißt und nicht "Card" (Golfcard - so schwebte es vor meinem geistigen Auge). Wie saudoof! Andererseits: wie gut! Jetzt bekamen wir für unseren "Rundgang" ein Golf Cart, denn die Entfernungen sind da durchaus vorhanden und es ist auch nicht asphaltiert, was mir alles sehr schwer fällt.
Ein paar Minuten später ist er auch schon wieder zurück und draußen parkt unser Golf Cart. Da könnte sich dieser blöde Vogelpark (Bentsen Rio) mal eine dicke Scheibe von abschneiden - das ist mal behindertenfreundlich und eine gute Idee! Außerdem sollen wir jetzt natürlich auch den Eintritt bezahlen, ich lege den Stateparks Pass hin - Fehlanzeige. Das hier ist kein Statepark, sondern das gehört zu den Nationalparks. Lächerlich - dann hole ich eben meinen Nationalparks Pass heraus, haben wir doch alles auf der Palette... 8)
Der Pass gilt dann natürlich und bevor der Ranger nun den beiden Amerikanern das Video anstellt, kommt er eben noch heraus und erklärt uns die Funktion unseres Golf Carts. Zügig nehmen wir Platz und schon brausen wir los - naja, brausen ist vielleicht übertrieben, sagen wir, "tuckern wir los". Trotzdem gut! Prima Idee.
Direkt am Visitorcenter (und das Visitorcenter selbst auch) stehen die großen Baracken für die Mannschaftsräume. Ein großer Schlafraum wurde restauriert und wir können hineinschauen:
Mäßiger Komfort, würde ich sagen, die Pritschen sehen nicht wirklich gemütlich aus. Dann steuern wir das freie Gelände an und machen einfach ein paar Aufnahmen von den umliegenden Gebäuden, resp. was von ihnen übrig geblieben ist. Manche Häsuer sind vollkommen zerstört, andere wurde wieder aufgebaut und manche sind nie zerstört worden. Wir beschränken unsere Fotos auf die gut erhaltenen Gebäude:
In einem der Offiziersgebäude hat der Truppenarzt offensichtlich sein Arbeitszimmer und OP in einem. Der Anblick der damaligen Instrumente läßt einen erschauern, wie gut dass die Medizin auch Fortschritte gemacht hat:
Da wir den Golf Cart dabei haben, sind wir zeitlich etwas eingeschränkt, denn der Ranger hat uns gebeten, den Wagen nach spätestens einer Stunde wieder zurückzubringen. Also bummeln wir auch nicht groß, zudem ist es auf dem Karren selbst auch maximal ungemütlich, da pfeift ein kalter Wind durch, dass einem alles gefriert. BIBBER!!!
So sind wir ziemlich genau nach 60 Minuten zurück am Visitorcenter, geben dort den Wagen zurück und machen zum krönenden Abschluss noch ein paar Fotos in die Runde. So langsam ist der Himmer auch relativ wolkenlos und ganz ganz langsam wird es halbwegs wärmer.
Das war Fort Davis! Nun geht es auch direkt weiter in Richtung "Davis Mountains Loop", wir entscheiden uns spontan dazu, ihn gegen die Uhrzeigerrichtung zu fahren, so dass wir in Richtung "McDonald Observatory" fahren. Das ist ein astronomisches Observatorium auf den Bergen vor Mount Davis. Sylvia bekommt jetzt natürlich erst einmal ihr Mittagessen, wie üblich die übrig gebliebene Hälfte eines Black Forest Ham Subs.
Dann kommt auch schon die Abzweigung Richtung Observatory, das ist die Ranchroad 166 und wir folgen dieser Strecke. Schon nach wenigen Meilen taucht auf der anderen Straßenseite ein Picknickplatz mit einem gewaltigem Baum auf, den kann ich mir nicht entgehen lassen:
Im weiteren Verlauf liegt dann auf einer Bergspitze das McDonald Observatory, es gibt sogar eine öffentliche Zufahrt, aber uns reizt das nicht; keine Ahnung, was man dort hätte machen können.
Zwischendurch hat man an verschiedenen Aussichtspunkten immer wieder einen weiten Ausblick in das Tal, aber wie so oft ist das nicht so fotogen, wie es das Auge wahrnimmt. Die Entfernungen kommen nicht wirklich zur Geltung und oft ist es auch zu dunstig, so dass wir auf entsprechende Fotos verzichten.
Umso fotogener sind die Gesteinsformationen, die immer wieder am Wegesrand auftauchen. Darunter befindet sich an einer Stelle sogar ein echter "Balancing Rock", so etwas hatten wir heute eigentlich gar nicht erwartet. Das Wetter ist inzwischen total genial - angenehm frische bis kühle Luft, die Sonne wiederum strahlt mit aller Kraft, die Mischung ist super gut auszuhalten. Absolutes Wohlfühlwetter!
Und dann endlich passieren wir die Stelle, nach der wir insgeheim von Anfang an gesucht hatten - nämlich die Perspektive, aus der das Foto in "Scenic Highways und Byways" gemacht wurde. Das Bild ist (wie viele andere Fotos in dem Buch) recht gelungen und wir haben den Ehrgeiz, es nachzustellen. Sylvia entdeckt das Motiv quasi im Rückspiegel, denn das Foto wurde offensichtlich in Gegenrichtung geschossen. Jetzt wird natürlich kurzerhand gewendet, wir fahren exakt zur richtigen Stelle, stellen den Wagen dort ab und beschließen mit den Fotos des Mount Davis aus dieser Perspektive unsere Fotosessions für den heutigen Tag, denn nur wenige Meilen später sind wir wieder am Startpunkt angelangt. Hier also nun das Motiv, welches wir gesucht und gefunden haben:
Es ist inzwischen später Nachmittag und die Planung für den nächsten Tag ist auch schon beschlossene Sache: Guadeloupe Mountains, Weiterfahrt nach Alamogordo via Carlsbad (aber ohne die Höhlen zu besuchen) und weiter via Artesia und den Lincoln Forest, in dessen Herz der Luftkurort Cloudcroft liegt. Ob es dann am Abend noch für einen kleinen Besuch in White Sands reicht, lassen wir dann auf uns zu kommen.
Für heute muss nur noch eine Bleibe gefunden werden, entweder auf dem direkten Weg zu den Guadeloupe Mountains via van Horn (und dann würden wir auch in van Horn bleiben), oder via Pecos, einer etwas größeren Ortschaft (laut Landkarte), aber insgesamt ein kleiner Umweg, aber auch verbunden mit der Option, für uns neue Wege zu befahren. Also entscheiden wir uns für Pecos. Mit Hilfe der Navi wird ein Best Western Hotel auserkoren, dort wollen wir übernachten.
Als wir nach 1,5 Stunden dort eintreffen, stellt sich heraus, dass das kein Best Western Motel mehr ist. Offensichtlich aufgekauft worden. Auf dem Parkplatz stehen sehr viele Autos und es gefällt uns dort insgesamt nur mittelmäßig. Auf dem Weg dorthin waren wir an einen neuen Comfort Suites vorbeigefahren, eigentlich jenseits unserer Preisvorstellungen, aber da wir ja in McAllen vor ein paar Tagen eine kostenlose Nacht hatten, beschließe ich spontan, dass wir uns heute etwas gönnen dürfen - wenn es nicht allzu teuer ist, unsere Grenze liegt eigentlich bei 100$ plus Tax.
Schnell sind wir dort und stehen an der Rezeption. Die Parkplätze draußen sind so gut wie leer, das ist ein gutes Zeichen. Ich frage nach "any two beds, or one king. Nonsmoking". Ja, gibt es - entweder two Queens für 179$ oder one King für 159$, plus Tax, versteht sich. HERZATTACKE!! Sind die durchgeknallt? Ich frage nach AAA - ja, da könnte ich das King für 139$ plus Tax haben. Immer noch nicht wirkich befriedigend. Ich frage den Clerk, ob er irgendwelche besseren Discounts anbieten können (nach dem unfreiwilligen Erfolg in Victoria habe ich einen Gefallen am Feilschen gefunden - das macht Spass und Geld spart es manchmal auch, nicht immer).
An welche Discounts ich denn denken würde? Ich sage ihm erneut, wir hätten nur AAA. Aber um es abzukürzen, mache ich ein Angebot: "I give you 99 plus Tax for the King Room". Frechheit siegt (oder auch nicht, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt). "No way. The best i can do for you is 109 plus Tax". Na also - das ist doch auch mal ein Wort. Da das Hotel sicherlich ein sehr gutes Frühstück anbietet, besprechen wir dieses Angebot kurz und weil wir dann ja nochmal 15$ Frühstück sparen würden, schlagen wir ein. Eine Menge Geld gespart mit zwei Minuten labern - ich werde das jetzt immer machen, wenn mir der Preis nicht gefällt (natürlich nicht bei 60$ Super8 - das ist peinlich). Und so sitzen wir nur wenige Minuten später auf dem Bett mit dem obligaten Bier in der Hand und geniessen den Komfort einer gut eingerichteten Suite.
Nur für das Abendessen sieht es auch noch mau aus. Ein Steakhouse finden wir nicht, aber ein "Old Mill BBQ" findet auf vielen Seiten Beachtung, dort gibt es u.a. mexikanisches Essen, Sylvia fragt schon seit Tagen danach (was mich zwar schon etwas verwundert, aber wenn es sein soll, warum nicht). Viele Bewertungen sprechen von "sehr schlichtem Lokal, aber gutem und preiswerten Essen". Als wir den Laden gegen viertel vor Acht betreten, stellen wir fest, dass mindestens der erste Teil der Bewertungen zu 100% zutrifft - sehr schlichtes Lokal....
Schnell ist die Bedienung am Tisch, ich frage nach Bier - gibt es nicht. Hm. Schon nicht so sehr gut. Also bitte zwei mal Diet Coke. Recht bald bestellen wir auch unser Essen und dann .... tut sich nichts mehr. Nach über einer halben Stunde (es ist schon zwanzig nach Acht) kommt endlich unsere Kellnerin (die sich als Inhaberin herausstellt), entschuldigt sich schmallippig "for so long wait" und stellt mir ein eiskaltes Essen hin.... (Sylvias Essen ist wenigstens noch warm). Aber meine Platte mit Rinderschmorfleisch und alles mögliche ist durch und durch kalt - offensichtlich hat das irgendwo seit geraumer Zeit herumgestanden. Immerhin kommt sie kurze Zeit später zurück und erkundigt sich, ob es schmeckt, ich bin da selten ehrlich wenn es nicht schmeckt, aber so kalt habe ich keine Freude dran und sage es ihr. Sofort räumt sie den Teller ab, bringt ihn in die Küche und kommt nochmal an den Tisch zurück, ob ich das noch hier essen wollte oder besser mitnehmen. Nein, nicht mitnehmen, hier essen. Also kommt es nach ein paar Minuten noch einmal, "slightly" wärmer, ich zwinge ein paar Bissen in mich hinein, schmeckt durchschnittlich, Sylvia schmeckt ihr Essen überhaupt nicht (zu "matschig" und verwürzt") - kurzerhand bestellen wir zwei Boxen und lassen das Essen einpacken (in der Gewissheit, dass es unser Hotelzimmer nicht erreichen wird, das wird vorher entsorgt, wir wollen nur nicht so peinlich volle Teller zurückgehen lassen).
Dann stellt sich auch heraus, dass der Laden auch nur bis 8.30 Uhr geöffnet hat, als wir um 8.40 Uhr zahlen (glücklicherweise ist es wirklich ziemlich billig), sind die Lichter schon aus und wir werden nur noch kurz herausgelassen. Am Hotel angekommen steht draußen eine Mülltonne und nimmt dankbar die Boxen auf.
Damit ist das Thema mexikanisch essen endgültig abgehakt, Sylvia ist "geheilt", von Stund an konzentrieren wir uns wieder gemeinsam auf Steakhäuser oder Applebees o.ä., da bekommen wir wenigstens auch Bier und Margherita. Sollte es eigentlich auch beim Mexikaner geben, aber in den USA hat leider nicht jedes Restaurant eine Liquor Licence. Das wird uns aber in diesem Urlaub nicht mehr passieren.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juni 2013, 14:30:03
04. April 2013, Donnerstag: 9. Tag, Von Pecos bis Alamogordo - via Guadalupe Mountains & Lincoln Forest
Heute haben wir zwar eine einigermaßen lange Strecke vor uns, aber insgesamt einen relativ ruhigen Tag. Die Guadalue Mountains mit dem "El Capitan" als zentrale Attraktion stehen auf dem Programm, anschließend wollen wir die schöne Runde via Carlsbad und Cloudcroft (hochgelegen im Lincoln Forest) nach Alamogordo fahren.
Das heutige Frühstück findet, relativ spät gegen 9.30 Uhr, zum ersten Mal im Hotel statt. Die Auswahl im Comfort Suites ist aber recht gut und das Frühstück ist auch gut gepflegt, obwohl es nicht mehr sehr lange bis zum Frühstücksschluss ist, werden alle Behälter, egal ob kalt oder warm, bis zum Schluss aufgefüllt. So ist das in Ordnung und damit relativiert sich der hohe Zimmerpreis noch einmal um ein paar Dollar, die sonst bei Subway fällig geworden wäre.
Dann geht es auch schon los in Richtung New Mexico, heute ist das Wetter von Anfang an wunderbar. Strahlend blauer Himmel bei mittleren Temperaturen. Besser geht es kaum.
Auf dem platten Land ist die Sicht riesig. Schon nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt, wir befinden uns auf der Ranchroad 652, kann man die mächtigen Berge der Guadalupe Mountains erkennen, schnell dominiert der "El Capitan" den Horizont in der flirrenden Atmosphäre:
Eine halbe Stunde später biegen wir auf die kombinierte 62/180 ein, zwar geht es rechts nach Carlsbad (wo wir im weiteren Verlauf hinwollen), aber zunächst müssen wir noch ein paar Meilen in die Gegenrichtung fahren, um noch näher an unser Zwischenziel zu gelangen. Natürlich dominiert weiterhin der El Capitan das Szenario:
Wenige Meilen später erreichen wir das Visitorcenter. Während Sylvia sich drinnen Informationsmaterial besorgt, bleibe ich draußen bei dem herrlichen Wetter und genieße die Sonne. Dabei lasse ich es mir nicht nehmen, ein paar Eindrücke von der schroffen Umgebung zu sammeln:
Kurze Zeit später kommt Sylvia wieder hinaus. Unsere Hoffnung, es gäbe ggf. irgendwie eine Möglichkeit, oben auf die Berge zu kommen, erfüllt sich leider nicht. Für uns Normalotouris gibt es eigentlich nur die Option, den El Capitan aus allen möglichen Perspektiven zu fotografieren. Obwohl wir ihn schon x-fach abelichtet haben am heutigen Tag, beschließen wir dennoch ein paar Meilen weiter Richtung El Paso zu fahren, weil wir zuletzt 2006 eben von dort gekommen waren und den El Capitan in Wolken umhüllt fotografiert hatten. Diesen Schnappschuss wollen wir heute noch einmal nachmachen, aber heute gänzlich ohne Wolken bei strahlend blauem Himmel. Nur wenige Meilen später erreichen wir den Aussichtspunkt, den wir auch damals angefahren sind. Von hier aus hat man einen extrem weiten Blick in das Tal Richtung El Paso und auf der anderen Seite steht der gewaltige El Capitan:
Damit ist die Mission "Guadalupe Mountains" aber auch abgeschlossen, wir drehen und fahren wie geplant Richtung Carlbad. Auf dem Weg dahin passieren wir die Carlsbad Caverns, aber die haben wir schon mehrfach besucht und abgelichtet, heute passt das nicht mehr in unseren Terminkalender. In Carlsbad wird zunächst einmal eine Tanke aufgesucht, der Wagen benötigt eine Füllung. Ebenso benötigt Sylvia eine Füllung, aber heute morgen gab es ja kein Frühstück bei Subway und somit auch keinen Wegesproviant. Also wird kurzerhand die Navi befragt, wo liegt der nächste Subway auf unserer Route gen Artesia und wenige Minuten später biegen wir auch schon auf einen Parkplatz eines Shoppingcenters ein, wo sich auch ein Subway befindet. Ich warte geduldig am Auto und Sylvia gönnt sich in der Zwischenzeit mal einen Thunfisch Sub - schmeckt angeblich auch gut.
Dann geht es auch schon weiter Richtung Artesia und von dort auf die 82 Richtung Alamogordo. Als wir den Lincoln National Forest erreichen, geht es zügig bergauf, unser nächstes Zwischenziel, der Luftkurort Cloudcroft liegt auf über 8.000 Fuss Höhe. Den erreichen wir ca. 1 Stunde später, wir fahren gezielt von der Hauptstraße nach rechts ab auf die Parallelstraße - das kennen wir noch vom letzten Besuch, dort spielt sich das eigentliche Touristenleben ab. Cloudcroft ist ein kleiner aber netter Ort, wir stellen den Wagen ab und steigen aus - ups, hier ist aber kalt! Trotz Sonne fegt ein ziemlich frischer durch die Straße, immerhin sind wir hier über 2.600m hoch, das merkt man jetzt deutlich. Dennoch machen wir einen kleinen Spaziergang und fangen ein paar Eindrücke von Cloudcroft ein:
Auf dem Übergang von Texas nach New Mexico haben wir heute eine Stunde Zeit "gewonnen", da sich New Mexico in einer anderen Zeitzone (Mountain Time) als Texas (Central Time) befindet, so dass es jetzt erst 15.00 Uhr ist. Aber ich kann meine innere Uhr natürlich nicht betrügen und ich bemerke, dass ich langsam Probleme mit meinen Schmerzen bekomme. Außerdem ist es wirklich frisch hier oben, also beschließen wir die Weiterfahrt.
Auf dem Weg Richtung Alamogordo geht es wieder genauso zügig hinunter wie vorher hinauf. Von mehreren Stellen aus hat man eine Wahnsinnssicht auf das Tal und auf die hinten liegende Wüste White Sands. Auch wenn das Foto bei weitem nicht die Szenerie so einfassen kann, wie sie in echt wirkt, machen wir wenigstens einen Versuch:
Wenig später treffen wir in Alamogordo ein. Wir kennen Alamogordo ganz gut, die Stadt hat einen der "geilsten" Business Loops überhaupt, aber unsere Navi will uns außenherum auf den Highway lotsen. Nö, wollen wir nicht, also wird die Navi ausgemacht (sonst labert sie in einem durch und versucht uns doch wieder anders zu leiten). Unser Ziel ist das entgegensetze Ende dieses Business Loops, dort befindet sich ein Applebees Restaurant und direkt daneben ein schnuckeliges Motel, das "White Sands Motel", mal kein Kettenmotel, welches wir auch 2006 aufgesucht hatten.
Wir fahren gemütlich den ganzen Business Loop hinunter, der einige Meilen lang ist und wo man nahezu alle Motels und Restaurants antrifft, die es in den USA so gibt. Ein Carls Junior fällt uns sogar auf - den gab es doch letztes Mal noch nicht?! Schließlich erreichen wir das Motel, es sieht noch genau so aus wie vor 7 Jahren und wir bekommen auch das gleiche Zimmer (oder nebenan - jedenfalls im gleichen Block an der gleichen Stelle ungefähr). Das Zimmer ist recht klein aber urig, aber auch hier steht inzwischen sowohl ein Kühlschrank als auch eine Mikrowelle drin, irgendwie haben das heute wirklich alle Motels.
Es ist nicht einmal fünf Uhr, aber ich lege mich dennoch auf das Bett und bekomme mein obligates Budweiser. Kurz vor sechs brechen wir zu Fuss zum Applebees auf - ein gute Entscheidung, denn als wir um fünf vor Sechs unsere Getränke bestellen, stellt sich heraus, dass wir noch ganz knapp von der Happy Hour profitieren. Die Atmosphäre gefällt uns wie immer sehr gut, das Essen ist in Ordnung (wenn auch nicht mit Roadhouse vergleichbar) und anschließend gehen wir aufs Zimmer zurück und lassen bei Fernsehen, Internet und "Fotos sichten" den Tag ausklingen. Außerdem beschließen wir, dass wir morgen Richtung Silver City fahren wollen um dann, egal wie aufwändig das sein wird, endlich die Gila Cliff Dwellings besuchen wollen - auch wenn ich selbst wahrscheinlich dort nicht zurechtkommen werde. Aber wir haben es schon so oft ausgelassen, dass es jetzt wirklich "dran" ist.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 10. Juni 2013, 11:35:39
So, nach der kleinen Auszeit geht es jetzt auch wieder weiter:
05. April 2013, Freitag: 10. Tag, Von Alamogordo bis Silver City
Am heutigen Morgen ist der Himmel leider wieder einmal bedeckt. Schade, denn wir wollten in White Sands ein paar Fotos schießen, aber das Licht ist wenig ermutigend. So fahren wir erst einmal zum neu entdeckten Carls Jr. - heute mal kein Subway zum Frühstück sondern einen 6-Dollar-Burger. Lecker! Ist aber auch ein richtiger Sattmacher, anders als Subway.
Ich lasse es mir nicht nehmen, eine der auffallend vielen Bedienungen anzusprechen, ob dieser Laden neu wäre - jawohl, der hat erst im Februar aufgemacht. Immerhin - haben wir es also richtig in Erinnerung, Carls Jr. gab es vormals nicht in Alamogordo. Passt aber gut auf den (wie wir finden) sowieso besten Businessloop des Südwestens. Also wer Spass an typisch amerikanischen Business Loops hat, mit den vielen Leuchtreklamen und Mampfbuden und Unterkünften, der sollte in Alamogorde einmal ganz rauf und wieder runter fahren, das ist schon ein beeindruckendes Angebot.
Wir machen uns aber auf, fahren dennoch zu White Sands, denn Dank unseres Nationalparks Pass kostet es uns nichts, also versuchen wir es wenigstens. Das Licht ist leider immer noch schlecht, wir fahren die ersten vier Meilen hinein, bis die Stelle kommt, wie ein langer Laufsteg in die Wüste gebaut wurde. Wir parken dort, gehen die ersten Meter auf dem Steg - um nach 100 Metern vor einer Sperre zu stehen: ab hier ist der Steg heute geschlossen. Auch das noch.
Also gehen wir wieder zurück, beschließen aber wenigstens noch den Loop auszufahren und machen dann ein paar Fotos, um wenigstens die Stimmung einzufangen:
Das war es dann aber auch schon für heute, wir fahren wieder raus und Richtung Las Cruces, dort auf die Interstate Richtung "Truth or Consequences" (was für ein Name für eine Stadt!), um dann bei Caballo auf die 152 Richtung Silver City abzubiegen (angeblich heißt diese Scenic Road auch "Geronimo Trail" bzw. ist ein Teil dieses Trails).
Die Fahrt nach Silver City ist landschaftlich zwar durchaus abwechslungsreich, aber auf Grund des schlechten Lichts kommt keine rechte Fotostimmung auf, ein einziges Mal halten wir an und machen ein paar Fotos, hier ein Foto mit unserem Minivan auf der Fahrt durch die Berge:
Am frühen Nachmittag erreichen wir Silver City und suchen uns ein Motel. Beim letzten Mal haben wir in einem Motel6 hier übernachtet, heute fällt die Wahl willkürlich auf die Econo Lodge - eine gute Wahl, wie sich herausstellen sollte. Am Tresen bekommen wir einen AAA Discount, das Zimmer kostet dann 72$ plus Tax, in New Mexico macht das dann 79$ Brutto. Am Hotel selbst befinden sich einige Werbebanner, man habe irgendwelche Diamond Awards bekommen - das Zimmer rechtfertigt diese Wertung. Ein schönes großes Zimmer mit großem Bad, mit separatem Waschbecken im Zimmer, mit Kühlschrank, Mikrowelle, PlasmaTV und (erstmalig!) sogar mit einem (funktionierenden!) Safe. Wow! Tadelloses Zimmer, für das Geld absolute Spitzenklasse.
Da es noch viel zu früh ist, um die Füße hochzulegen, brechen wir noch einmal auf und fahren Downtown in den Historic District, der im wesentlich aus einer recht farbenfrohen Hauptstraße besteht. Unseren ursprünglichen Plan, ggf. sogar heute noch zu den Gila Cliff Dwellings zu fahren, verschieben wir auf morgen - eine weise Entscheidung, denn die Anfahrt bis dahin wird sich als sehr zeitaufwändig herausstellen.
Also haben wir hier etwas mehr Zeit, um herumzuschlendern, die Sonne hat es inzwischen auch geschafft, sich ein Loch durch die Wolken zu brennen und so machen wir eben ein paar Erinnerungsfotos:
Was uns negativ auffällt, ist die Tatsache, dass einige Läden geschlossen haben und zu verkaufen sind. Scheint es doch wirtschaftliche Probleme zu geben in der Region. Nach gut einer Stunde sind wir am Auto zurück, auf dem Weg zurück zum Motel fallen wir aber noch in einen Supermarkt ein und frischen unsere Vorräte (insbesondere Getränke) wieder auf. Außerdem entdecken wir ein "Red Barn Steakhouse" und beschließen kühn, dass wir dort nachher Essen gehen werden.
Im Motel angekommen schlage ich Sylvia vor, dass wir den kompletten nächsten Tag für die Gila Cliff Dwellings etc. einplanen sollten und dann vielleicht nicht, wie momentan gebucht, nur eine Nacht, sonden sogar zwei Nächte hier bleiben sollten. Das Motel ist sehr gut, wir brauchen dann morgen auch nicht zu packen - kurzentschlossen gehe ich an die Theke und frage, ob ich um eine Nacht verlängern kann. Das stellt sich als unproblematisch heraus, obwohl morgen Samstag ist kostet das Zimmer das gleiche, wir bekommen allerdings nochmal neue Zimmerschlüssel und gehen zufrieden auf das Zimmer zurück. Perfekt! Morgen soll das Wetter sehr schön sein.
Nach den obligaten Bierchen und dem "Entspannungsprogramm Füße hochlegen" geht es wie geplant zur Red Barn, aber der Brüller ist das nicht. Zwar nicht gleich schlecht, aber gegen Logans Roadhouse kann es nicht anstinken. Auf den morgigen Tag freuen wir uns aber zu Recht, wie sich herausstellen wird.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 10. Juni 2013, 12:20:14
Hallo Rainer,
schön daß Dein Bericht weitergeht. :)
Bin gespannt auf Gila Cliff Dwellings. Dorthin habe ich es immer noch nicht geschafft und es kommt recht selten in Berichten vor.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 10. Juni 2013, 13:04:48
Bin gespannt auf Gila Cliff Dwellings. Dorthin habe ich es immer noch nicht geschafft und es kommt recht selten in Berichten vor.
Ging uns ja genauso - wir sind schon x-fach dran vorbeigefahren. Das Problem ist eben grundsätzlich die Lage - man muss eine sehr weite Anfahrt in Kauf nehmen und muss diese dann auch wieder (zumindest in Teilen) zurückfahren. Wer ernsthaft die Dwellings erforschen will, muss deswegen so gut wie den ganzen Tag verplanen, das nimmt man nicht einfach mal so mit.
Bei uns kommt dann noch das Problem dazu, dass ich relativ sicher war, selbst gar nicht in die Cliff Dwellings klettern zu können, so dass ich zwangsläufig Sylvia alleine losschicken muss. Aber sie hatte es sich schon so oft gewünscht und jetzt war es einfach "reif".
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 10. Juni 2013, 20:51:31
Den $6-Burger von Carl´s kannst du also (dem Heiko) empfehlen? Ich werde es ihm ausrichten!
Dass ihr nur den Loop fahren konntet in White Sands ist echt schade. Denn deine Fotos lassen vermuten, dass es dort total klasse sein muss. Eines Tages... Die To-Do-Liste ist echt lang!
Du schraubst ja die Spannung schon so in die Höhe, dass ich auf die Gila Cliff Dwellings echt gespannt bin! Schnell weiter, bitte! ;)
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 11. Juni 2013, 11:30:41
So, ich mache jetzt erst mal "Seitenvorschub", denn es kommt eine fotoreicher Tag.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 11. Juni 2013, 11:31:02
*** Seitenvorschub ***
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 11. Juni 2013, 11:31:12
*** Seitenvorschub ***
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 11. Juni 2013, 11:31:21
*** Seitenvorschub ***
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 11. Juni 2013, 11:31:30
*** Seitenvorschub ***
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 11. Juni 2013, 11:31:40
*** Seitenvorschub ***
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 11. Juni 2013, 11:31:48
06. April 2013, Samstag: 11. Tag, Gila Cliff Dwellings National Monument
Als wir heute das Motel zunächst wieder einmal Richtung Subway verlassen, ist strahlend blauer Himmel. Die Luft ist frisch und kühl. Herrliches Wetter. Nach dem Frühstück geht es zunächst Richtung Palo Alto, das lassen wir (im wahrsten Sinn des Wortes) "links liegen" (nach 30 Minuten Fahrt) und fahren dann weiter die 15 Richtung Gila Hot Springs und Gila Cliff Dwellings. Nach Palo Alto wird die Straße sehr eng, bei entgegenkommenden Fahrzeugen muss man da schon genauer rangieren, man fährt in ein schönes Waldgebiet ein, es geht in Serpentinen die Berge hoch: das ist die "Gila Wilderness Area".
Auf Grund der engen Straße und der sehr viele Kurven kann man keine hohen Geschwindikeiten fahren, weswegen die Fahrt zu den Cliff Dwellings einigimaßen Zeit beansprucht. Aber Zeit, die sich lohnt, denn die Streckenführung ist traumhaft schön.
An einem Viewpoint können wir schroffe Felsstrukturen sehen - sie erinnern uns unmittelbar an vergleichbare Strukturen aus dem Chiracahua National Monument:
Auf dem weiteren Weg passieren wir den Gila River und ein nahezu mystisch anmutendes Tal mit weißen Bäumen, es ist uns beiden nicht ganz klar, ob das Brandopfer sind oder ob sie einfach nur noch nicht in der Blüte stehen. Das Scenario ist in jedem Fall hochinteressant:
Schließlich erreichen wir das weit vorgelagerte Visitorcenter. Dort steigen wir aus, gehen noch mal schnell auf Toilette und ich erkundige mich, ob die Cliff Dwellings in irgendeiner Form "accessible" sind. Die Rangerin versucht mir zu erklären, dass ich es vielleicht bis zum ersten Viewpoint schaffen könnte, im Prinzip muss man eine mächtige Felsformation umrunden, die Cliff Dwellings befinden sich auf der Rückseite, auf den ersten paar hundert Metern bis dahin gäbe es eine sehr grobe "Treppe" bzw. Ansammlung mehrerer großflächiger Stufen, wenn ich die schaffen würde, könnte ich zumindest einen ersten Blick auf die Höhlen bekommen. Wir sind gespannt. Wir setzten uns wieder in den Wagen und fahren endgültig zu den Dwellings.
Dort ist ebenso ein großer Parkplatz, heute ist Samstag und es ist halbwegs besucht. Inzwischen steht die Sonne hoch am Himmel und die Kombination aus kühler und frischer Bergluft sowie der kräftigen Sonne ist einfach "gorgeous", wie ein paar Amerikaner bemerken.
Wir machen uns zu Fuss auf und erreichen nach wenigen Metern eine Brücke, die über den Gila River führt. Kurz davor gibt es einen kleinen Infostand, dort muss man auch das Eintrittsgeld in einen Briefumschlag stecken (oder einfach, wie wir, die Nummer das Nationalpark Pass auf den Umschlag schreiben) und dann steht dort ein Ranger und hält eine Zwangsveranstaltung(!). Ja, richtig gelesen - da kommt keiner dran vorbei, ohne sich das Gelaber - sorry - die Informationen des Rangers anhören zu MÜSSEN. Grenzwertig, nach meinem Empfinden.
Ok, der Mann ist ganz nett, er erzählt alles mögliche und ich frage ihn einfach auch nochmal, ob ich mit dem Rollator eine Chance hätte, die Dwellings zu erreichen. Da ist er eigentlich ziemlich optimistisch, überschätzt meine Fähigkeiten allerdings maßlos, wie sich in wenigen Minuten herausstellen wird. Nach der Zwangseinweisung gehen wir zunächst über die Brücke, von wo man einen schönen Blick auf den Flussverlauf hat:
Nach wenigen Metern erreichen wir die genannten Stufen und schon nach zwei Versuchen steht klipp und klar fest: keine Chance. Bereits hier scheitere ich hoffnungslos. Also hilft Sylvia mir den stoppeligen Weg zur Brücke zurück und ich schicke sie alleine los. Sie wolle sich beeilen, meint sie, aber ich winke ab, jetzt sind wir hier, ich werde mich schon vergnügen irgendwie, sie soll nicht laufen oder rennen, einfach in Ruhe alles mitmachen, was es da zu machen gibt.
In der Zwischenzeit nerve ich die Ranger mit belanglosen Schwätzereien, mache ein paar Fotoexperimente, setze mich zwischendurch auch mal ins Auto und warte einfach ab, bis Sylvia wieder da ist. Die taucht nach ungefähr 2 Stunden wieder auf, was mir sagt, dass sie wirklich alles gesehen hat - denn in der Zwischenzeit sind verschiedene Amerikaner die Runde in unter einer Stunde gegangen (ich habe mir immer die Gesichter gemerkt). Aber so sollte es ja sein.
Da ich selbst nicht den Rundgang mitgemacht habe, Sylvia mir natürlich die Bilder erklärt hat, lasse ich uns jetzt einfach mit Hilfe von Sylvias Fotos die große Runde über die Cliff Dwellings gehen, allenfalls mal mit einem kleinen Kommentar versehen:
(https://www.eumerika.de/www.syraha.de/USA/2013/tx_0172.jpg) Diesen "Viewpoint" hätte ich erreichen sollen, das ist der erste Blick auf die Höhlen. Es sollte nicht sein.
(https://www.eumerika.de/www.syraha.de/USA/2013/tx_0173.jpg) Weiter geht es in Serpentinen und mit vielen Stufen an der Felswand entlang.
(https://www.eumerika.de/www.syraha.de/USA/2013/tx_0192.jpg) Das war es dann - ab hier geht es wieder zurück.
(https://www.eumerika.de/www.syraha.de/USA/2013/tx_0193.jpg) Trampelpfad nach unten - ganz am Ende kommt nochmal eine längere Treppe, das wäre alles vollkommen jenseits meiner Möglichkeiten gewesen.
So, und damit sind wir auch am Ende des Rundgangs. Natürlich gab es in den Dwellings noch weitere Ranger und natürlich wurde auch dort vorgetragen bis die Schwarte kracht. Jeder weiß anschließend alles über die dort lebenden Indianer, wann, wie, warum usw.
Am Ende des Vortrags fragte der Ranger, ob es noch irgendwelche Fragen gäbe, man solle sie nur stellen, denn dafür wäre er ja da. Ein amerikanisches Paar fasste sich dann ein Herz und fragte dann: "Where can we have lunch?"....
Immerhin nahm er es wohl mit Humor und meinte, so bescheuert diese Frage auch wäre, sie wäre eine der meistgestellten Fragen.
Anschließend sind wir wieder in den Wagen gestiegen und zurück gefahren. Aber nicht die ganze 15, sondern sind auf halbem Weg auf die 35 Richtung Osten abgebogen, um im weiteren Verlauf (irgendwann ist es die 61) im großen Bogen nach Silver City zurückzufahren. Diese Strecken sind auch Bestandteil einer Empfehlung aus dem Buch "Scenic Highways und Byways". In der Tat fährt man auch hier durch äußerst abwechslungsreiche Landschaft mit hohem Unterhaltungswert, aber wir hatten heute schon so viele Fotos gemacht, dass wir die Fahrt nur für uns genossen, ohne noch groß Fotostopps einzulegen.
Auf meinen Vorschlag hin sind wir dann auch noch Richtung "City of Rocks State Park" gefahren, eigentlich auch ein recht interessanter Statepark, den wir aber auch schon vor Jahren besucht hatten. Als wir endlich dort eintrafen war es schon fortgeschrittener Nachmittag und ich hatte zugebenermaßen mein Pensum für heute schon erfüllt - ich wollte nicht mehr hinein, dann würde es sehr spät werden und so langsam brauchte ich meine Schmerzentspannung. Also haben wir einfach nur noch von der Hauptstraße aus das Scenario eingefangen:
Anschließend sind wir wir auf direktem Weg nach Silver City zum Motel zurückgefahren. Dort gab es, wie immer, Bett und Bud und anschließend sind wir in das "Wrangler Steakhouse" gefahren, das war allerdings wirklich grenzwertig (obwohl das Essen in Ordnung war), selten haben wir eine so unorganisierte und fahrige Kellnerin gehabt, sie hat alles mögliche vergessen oder zu spät serviert, da ich mich nicht ärgern wollte, habe ich fünfe gerade sein lassen und wenigstens noch ein grenzwertiges Trinkgeld hinterlassen (eigentlich hätte sie ein Interview mit dem Geschäftsführer verdient gehabt). Schwamm drüber - wir kommen eh nicht wieder (oder wenn, erst in vielen Jahren).
Dennoch war es ein toller Tag und auch wenn ich selbst nicht die Wanderung mitmachen konnte, habe ich wenigstens das fantastische Wetter genossen und freue mich natürlich mit, wenn Sylvia endlich(!) ihre Gila Cliff Dwellings gesehen hat.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 11. Juni 2013, 13:05:17
Das ist wirklich eine nette und vor allem sehr abwechslungsreiche Gegend (hätte ich so gar nicht erwartet) rund um das Dwelling und die Ruinen wirken sogar größer als ich mir das vorgestellt hätte. Ist Sylvia denn generell so ein Dwelling Fan oder war das nur bezogen auf Gila Cliff so ?
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 11. Juni 2013, 13:08:17
Ist Sylvia denn generell so ein Dwelling Fan oder war das nur bezogen auf Gila Cliff so ?
Sylvia ist generell "Indianer Fan" und hat sich immer schon für die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner interessiert. Dwellings sind da auch nur eine Facette.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 11. Juni 2013, 13:15:20
Sylvia ist generell "Indianer Fan" und hat sich immer schon für die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner interessiert. Dwellings sind da auch nur eine Facette.
Ok diese Neigung teile ich auch. Der wilde Westen an sich und die Indianer im besonderen - das hat mich schon als Kind an Amerika interessiert. Ein - wenn man sich wirklich damit befasst ja eher trauriges Thema. Hat Sylvia mal "Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses" gelesen ?
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 11. Juni 2013, 13:21:22
Hat Sylvia mal "Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses" gelesen ?
Ich werde sie fragen. Sylvia muss heute (zum Glück!! - You know why....) arbeiten. Heute abend kann ich sie mal fragen.
Natürlich empfindet Sylvia das ganze Schicksal der Indianer als sehr traurig, ist es ja zugebenermaßen auch. Auch wenn die USA ein tolles Land sind, mit Ruhm haben sie sich selten bekleckert.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 11. Juni 2013, 13:32:23
falls nicht - gebraucht für einen Cent (http://www.amazon.de/Begrabt-mein-Herz-Biegung-Flusses/dp/3426033518/ref=tmm_pap_title_0) (+Versand) bist Du dabei. Normalerweise sagt man dann ja - das Buch ist jeden Cent wert - jetzt ist es nur einer. ;) Schau Dir auch mal die Rezensionen bzw. die Bewertung an .....
Das Buch ist sicher das Beste was man zum Thema lesen kann (ich habe früher viel dazu gelesen).
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 11. Juni 2013, 13:47:23
Heiko war auf seiner ersten Reise in Mesa Verde. "Ewig lange Fahrt für langweilige Indianerhäuser..." Ich würde das vermutlich anders sehen, aber die Gila Cliff Dwellings sind ja besonders schön! Dazu könnte ich vielleicht sogar Heiko überreden, denn das Drumherum sieht auch richtig klasse aus!
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Utah am 11. Juni 2013, 13:49:48
Hat Sylvia mal "Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses" gelesen ?
Das Buch sollte man zur Pflichtlektüre in der Schule machen! :read2:
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 11. Juni 2013, 13:57:11
Dann wäre das vielleicht was für unsere Buchtipps? Vielleicht möchte ja einer von euch das dort vorstellen? Ich muss es erst mal bestellen und lesen....
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 11. Juni 2013, 14:06:32
Dann wäre das vielleicht was für unsere Buchtipps? Vielleicht möchte ja einer von euch das dort vorstellen? Ich muss es erst mal bestellen und lesen....
Mache ich irgendwann die Tage gerne mal.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Michael am 11. Juni 2013, 18:33:59
Hallo Rainer,
ich lese hier still und gebannt Deinen informativen und mit viel Liebe zum Detail geschriebenen Bericht. Es ist sehr interessant, Euren Spuren durch Texas zu folgen. Danke sehr für die Arbeit, die Du Dir damit machst!
Grüße aus der Pfalz, Michael
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Birgit am 11. Juni 2013, 20:44:35
Heiko war auf seiner ersten Reise in Mesa Verde. "Ewig lange Fahrt für langweilige Indianerhäuser..."
Das kommt echt drauf an, von wo man kommt! Wenn man aus Richtung Durango kommt, hat man auf jeden Fall eine Fahrt durch tolle Berge mit bunter Erde, blauen Seen und im Herbst sehr buntem Laub und malerischen stillgelegten Minen und Goldgräberfeeling hinter sich, dann kann man prima in Richtung Monument Valley oder Moab weiter fahren. Langweilig finde ich da nichts, ich würde dem an Heikos Stelle eine zweite Chance nicht verwehren!
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 11. Juni 2013, 20:54:54
Die waren zu sechst in einem Van samt Campinggerödel eingepfercht. Heiko natürlich nicht vorne (er war gerade 18). Da kann man sich denken, dass er nicht viel von der Gegend gesehen hat. Und insgesamt muss es ein Sch..tag gewesen sein - daher auch die Abneigung.
Aber von Gila hat er sicher noch nie was gehört und ich bin die, die unsere Reisen plant >:D
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 11. Juni 2013, 21:09:32
Aber von Gila hat er sicher noch nie was gehört und ich bin die, die unsere Reisen plant >:D
Also zumindest was das Reisen angeht - auch zu Hause Mod. ;)
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Ilona am 14. Juni 2013, 13:58:15
Hallo Rainer,
so schnell wie du postest kann ich gar nicht lesen :read2:. Puuh, ich bin jetzt gerade mal bis zu den Pelikanbildern vorgedrungen ;D.
Texas kenne ich gar nicht und deshalb lese ich in Ruhe (bevorzugt die Gegenden fern der Sümpfe ;)) deinen Reisebericht nach.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 14. Juni 2013, 14:06:26
Hi Ilona,
wenn es Dir gefällt, ist ja schon mal einmal viel erreicht. Ich komme leider immer wieder nicht dazu, konsequent fortzufahren, das ist eine ziemliche Arbeit. Aber im Moment laufen ja noch zwei weitere Berichte parallel, die ja eigentlich fertig sind und hier hin übertragen werden.
Da kann ich mir die für mich notwendige Zeit auch einfach gönnen. Es stehen noch insgesamt 10 Tage aus, immerhin habe ich die Hälfte schon geschafft...
Grüße Rainer
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Ilona am 14. Juni 2013, 14:16:27
Da kann ich mir die für mich notwendige Zeit auch einfach gönnen. Es stehen noch insgesamt 10 Tage aus, immerhin habe ich die Hälfte schon geschafft...
Von mir aus - lass dir ruhig Zeit, Rainer ;), dann muss ich nämlich nicht so hinterher hecheln. Bin zwar bekennender Reiseberichtsjunkie, doch derzeit fehlt mir einfach ein bisschen die Zeit.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 14. Juni 2013, 22:03:11
Hallo Rainer!
Ich bin geduldig mit dir! Du hast in den letzten Tagen viel für das Forum getan und mir und Horst einiges an Arbeit abgenommen. Da kann der Bericht ruhig ein Tag länger dauern.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Michael am 15. Juni 2013, 09:55:43
Da kann ich mir die für mich notwendige Zeit auch einfach gönnen. Es stehen noch insgesamt 10 Tage aus, immerhin habe ich die Hälfte schon geschafft...
Hallo Rainer, auf die weiteren Teile freue ich mich natürlich, lass Dir aber trotzdem Zeit und hetz Dich deswegen nicht! Ich komme ja sonst kaum mit dem Lesen nach.... ;)
Grüße aus der Pfalz, Michael
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Ilona am 15. Juni 2013, 14:17:45
... auf jedem einzelnen Pfosten thront ein ausgelatschter Stiefel. Das habe ich zugebenermaßen auch bei Horst schon im Reisebericht gesehen, die Bedeutung ist uns unbekannt. Es sieht auf alle Fälle ziemlich witzig aus. Ein kleines Pony trabt heran und rechnet offensichtlich mit Nahrungszufuhr, aber wir müssen es leider enntäuschen, wir haben nichts (für Ponys) essbares dabei:
Dass Schuhe, BH's und Teekännchen auf Bäumen wachsen :zwinker: das wusste ich, doch dass man ausgelatschte Stiefel als Zaunkappen nimmt :totlach:. Und wegen den Einhufern ... immer Karotten im Gepäck haben :zwinker:
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 08. Juli 2013, 13:07:04
So, es geschehen noch Zeichen und Wunder - heute gibt es wenigstens schon einmal einen weiteren Reisetag unseres Urlaubs:
07. April 2013, Sonntag: 12. Tag, Silvery City - Pinetop-Lakeside via Coronado Trail Scenic Byway
Auch heute früh ist es, wie schon am Tag davor, sonnig aber frisch. Ein weiterer schöner Tag kündigt sich an. Aber nichtsdestotrotz, es kündigt sich Unheil an. Schon seit mehreren Tagen dominiert im Weather Channel die Nachricht von einer gewaltigen Störung, die sich in der Mitte der Woche im Pazifik etwas unterhalb des Nordpols aufgebaut hat und die sich auf die Reise Richtung US Westküste macht.
Dieses Tiefdruckgebiet soll den Jetstream auf ungewöhnliche und seltene Weise "verbiegen". Zum einen wird der ganze Jetstream sehr weit südlich verschoben und zum zweiten (und das ist unser spezielles Problem) bildet sich eine Art "Tropfen", eine Ausbeulung nach unten, genau über Arizona / New Mexico / Texas (Westen), die bis nach Mexico herunterreicht. In Folge dessen soll es ab Montag sehr windig werden und in den Folgetagen einen derben Temperatureinbruch geben - und diese Prognose trifft (leider) auch ziemlich genau zu. Noch wissen wir aber nicht, was das genau bedeuten wird. Dieses Tiefdruckgebiet wird den Namen "Walda" bekommen. Walda wird uns nachhaltig beeindrucken.
Heute aber soll uns das nicht bekümmern, zum Frühstück geht es heute ausnahmsweise mal zum Burgerking, der nahegelegene Subway hat uns gestern nicht so gut wie sonst gefallen, es gab da ein Problem mit der Sauberkeit und deswegen gibt es heute eben mal einen Whopper zum Frühstück - essen wir auch gerne.
Anschließend begeben wir uns auf die Reise Richtung Pinetop, wir wollen aber nicht den kürzesten Weg durch die Mogollon Mountains fahren (was allerdings auch eine schöne Strecke ist), sondern auf der Seite von Arizona über den parallel verlaufenden Coronado Trail Scenic Byway (http://"http://byways.org/explore/byways/2059"), was uns u.a. durch die Minenstadt Clifton führt. Also fahren wir zunächst die 180 Richtung Mogollon Mountains, um dann aber nach etwas mehr als 50 Meilen auf die 79 Richtung Westen und Arizona zu verzweigen. Beim Übergang nach Arizona machen wir erneut eine Stunde "gut", da Arizona nicht die Sommerzeit mitmacht. Da wir aber in wenigen Tagen nach Texas zurückfahren wollen, lassen wir unsere Uhren einfach auf der momentanen Uhrzeit stehen, um nicht der Versuchung zu erliegen, immer später morgens aufzustehen, was sich dann in Texas rächen würde, weil es dann schon 2 Stunden Differenz sind.
Unsere Fahrt führt uns durch Steppenlandschaft, die insbesondere durch das leuchtend hellgelbe Gras gekennzeichnet ist:
Im weiteren Verlauf geht es in Serpentinen durch die Berge und immer wieder hat man an Aussichtspunkten eine grandiose Aussicht, die allerdings auch immer wieder schwer einzufangen ist, "in echt" sieht es einfach größer und beeindruckender aus:
Schließlich erreichen wir Clifton, hier sind wir vor 3 Jahren schon einmal gewesen, wurden aber von einem Schneesturm überrascht und mussten sogar nach weiteren 30 Meilen aufgeben und umkehren, da wir keine Chance hatten, den Pass zu überqueren. Obwohl wir dieses Jahr 6 Wochen früher sind, ist es heute kein Problem. Clifton ist die Schlaftstadt der gewaltigen Kupfermine, die sich entlang unseres Wegs befindet. Ein recht netter Ort, der fast schon abenteuerlich nah an die Felsen gebaut wurde. Wir machen dort eine kleine Pause am Visitorcenter, Sylvia "muss mal" und ich fotografiere so lang einfach das Scenario:
Anschließend verlassen wir Clifton Richtung Norden und es geht steil hoch in die Berge. Nach wenigen Meilen wird ein Scenic View angekündigt - wir wissen natürlich schon, was uns erwartet, nämlich die gigantische Kupfermine von Clifton. Obwohl heute Sonntag ist, herrscht dort reges Treiben:
Nach gefühlten 100 Fotos reißen wir uns aber endlich los und fahren weiter. Also dieser Aussichtspunkt lohnt sich wirklich, das ist schon ein ganz schönes Loch, was die da gebuddelt haben.
Unsere Fahrt geht weiter in die Berge, es geht immer höher (der Pass liegt auf ca. 3.000m) und wir erreichen den "offiziellen" Aussichtspunkt des Coronado Trails. Leider ist die Sicht von hier Richtung Süden, was für das Fotografieren denkbar ungünstig ist, aber dennoch wollen wir hier zeigen, auf welchem Weg wir diesen Aussichtspunkt erreicht haben. Hier oben ist es inzwischen sehr angenehm, es ist trocken kühle Luft, aber die Sonne hat eine enorme Kraft und gleicht die kühlen Temperaturen mit ihren warmen Strahlen problemlos aus. Wunderbares Wetter!
Der weitere Streckenverlauf ist höchst abwechslungsreich, es geht in Wälder, dann wieder in die bekannte Steppe, man fährt auf Serpentinen durch die Berge usw. etc. pp. - das ist schwer in Worte und Bilder zu fassen, ich kann jedem nur empfehlen, diese Strecke selbst zu fahren, es ist ein wunderschönes Stück Natur:
Leider sind große Teile des Waldgebiets offensichtlich den verheerenden Bränden vor 2 Jahren zum Opfer gefallen, überall stehen versenkte Baumstämme, wo beim letzten Besuch noch prachtvolle Tannen u.ä. standen. Das ist insbesondere deswegen schade, weil es natürlich schon bei weitem nicht mehr so attraktiv wirkt und weil wir auch die Hoffnung hatten, ein bißchen "Wildlife" zu sehen. Wir haben dieses mal ein Teleobjektiv dabei, was uns vor drei Jahren schmerzlich gefehlt hat, als links und rechts "Deers" im Wald zu sehen waren.
Zwar kündigen entsprechende Warnschilder immer wieder Hirsche und ähnliches an und fordern zu langsamer Fahrweise auf - aber unser Bemühungen, ein Tier zu erheischen, werden nicht belohnt. Sicherlich haben sich die Tiere weiter in den Wald zurückgezogen, wo die Baumrinde ggf. noch nicht so verbrannt ist, denn hier an der Straße ist es teilweise doch etwas trostlos, wie sich der Wald darstellt.
Nach einigen Stunden und nicht mehr allzu weit von unserem Ziel entfernt scheinen wir dann aber doch noch Glück zu haben - ich erkenne jedenfalls auf der rechten Seite ein paar große dunkle Flecken im Geäst und bin mir sicher, dass das ein großes Tier sein muss. Ich fahre das Fenster herunter und wir nähern uns langsam an - und tatsächlich, da steht etwas. Ich nehme meinen Fotoapparat, das Tele ist zum Glück schon drauf, wir nähern uns einer Schneise, wo ich endlich freie Sicht habe ... das Tier bewegt sich auch nicht fort, was für ein Glück ... jetzt sind wir da, ich fixiere und löse aus - juchhu - Treffer versenkt - endlich habe ich ein junges Kalb fotografiert.....
Künstlerpech! Hätte ja auch ein Hirsch sein können. Mutter Kuh steht auch nicht weit weg und schmatzt uns gelangweilt an, wir entscheiden kühn, die beiden wieder in Ruhe zu lassen und fahren weiter. Gegen 17.00 Uhr erreichen wir dann Pinetop-Lakeside (bzw. hier ist eigentlich erst 16.00 Uhr, aber wir wollten ja unsere eigene Zeit leben) und wir suchen gezielt das Super8 auf. Da hatten wir vor drei Jahren schon übernachtet, damals aber eben Anfang Juni. Pinetop ist ein "multifunktionaler" Ferienort und besteht eigentlich nur aus einer einzigen langen Hauptstraße, wo sich die Motels und Restaurants und Läden aneinanderreihen. Auf Grund der hohen Lage ist es im Winter ein Skiort und wegen der Nähe zum Lake im Sommer ein Ort für Wassersport. Entsprechend ist dort zwei mal Saison, aber dieses mal schaffen wir es wirklich genau "zwischen" diese beiden Stühle. Es ist wenig los, im Super8 angekommen erfragen wir die Roomrate - nur 59$ plus Tax. Letztes mal haben wir fast genau das doppelte bezahlt (was für dieses Motel zu teuer ist, die Zimmer sind zwar nicht schlecht, aber schlicht und nichts besonderes). Uns genügt es aber.
Wir freuen uns auf das Abendessen, denn schon beim letzten Besuch hatten wir das nahegelene Clarks Steakhouse (http://www.charlieclarks.com/) gefunden, wo wir ein ausgesprochen gutes Prime Rib bekommen hatten - darauf hatte ich mich schon den ganzen Tag gefreut. Als wir am Abend den Laden betreten, ist dieser gähnend leer - es ist wirklich keine Saison. Beim letzten Besuch war es knackevoll (und das heißt was - die haben sehr viele Sitzplätze, verteilt auf verschiedene Räume). Wir sind anscheinend alleine, setzen uns in eine Booth nahe der Theke, um uns wenigstens mit dem Inhaber ein wenig zu unterhalten, der uns auch bestätigt, dass wir genau in der Low Season gekommen wären.
Dennoch gibt es ein Full Menu und selbstverständlich bestellen wir das Prime Rib, was hier noch mit Kräutern aus dem Mesquite Grill veredelt wird. Ich bestelle den "Cowboy Cut" und selbst der Kellner muss etwas lachen, als er mir den gigantischen Fleischklumpen serviert, der Koch hat es gut mit mit gemeint. Sylvia bestellt sowieso nie die großen Portitionen. Eigentlich wollte ich auch nicht mehr diese Riesendinger essen, aber es schmeckt wirklich köstlich und ich futtere das ganze Steak auf. Superlecker - eine absolute Empfehlung an alle, die es mal nach Pinetop Lakeside verschlägt. Zusammen mit ein paar Bierchen sorgt das Abendessen wie immer dafür, dass ich müd und satt noch in vollen Klamotten nach dem Abendessen auf dem Bett einschlafe. Das war insgesamt ein schöner Tag, auch wenn der sonst sehr sehenswerte Coronado Trail doch leider auch unter den schweren Bränden gelitten hat.
Zum Abschluss des Tages planen wir noch den nächsten Tag, da soll es erst einmal Richtung Petrified Forest / Badlands NP gehen, im Anschluss wollen wir dann noch bis Gallup fahren, dort wollen wir die nächste Übernachtung verbringen. Insgesamt soll es wieder Richtung Osten mit Ziel Texas, resp. Amarillo gehen. Da wir wissen, dass das Wetter "schwierig" wird in den nächsten Tagen, wollen wir es so aufteilen, dass wir in Amarillo mit der nachfolgend versprochenen Wetterbesserung eintreffen.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Paula am 08. Juli 2013, 14:56:54
Die Straße am Scenic View sieht aber nach einer üblen Lehmpiste aus (okay wenn es trocken ist wohl kein Problem, aber trotzdem), der Coronado Trail gefällt mir besser. Durch das gelbe Gras wirkt die Landschaft extrem vertrocknet. Ist das eigentlich so oder ist das die natürliche Farbe dieses Grases?
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 08. Juli 2013, 15:44:37
Die Straße am Scenic View sieht aber nach einer üblen Lehmpiste aus (okay wenn es trocken ist wohl kein Problem, aber trotzdem), der Coronado Trail gefällt mir besser.
Ne, da ist keine Lehmpiste - nirgends - welches Foto meinst Du?
Durch das gelbe Gras wirkt die Landschaft extrem vertrocknet. Ist das eigentlich so oder ist das die natürliche Farbe dieses Grases?
Ich glaube, beides. Das ist so trocken und das ist die übliche Vegetation. Die trifft man auch in New Mexico sehr häufig an. Es hängt natürlich auch sehr vom Licht ab, wie hell das Gras wirkt, das kann auch erheblich brauner sein.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 09. Juli 2013, 08:05:34
Super, dass es hier weiter geht! Was für ein schöner Tag! Die Kupfermine ist wirklich beeindruckend und wahrscheinlich noch beeindruckender, wenn man selbst davor steht.. Aber der Scenic Byway scheint ja auch nicht "von schlechten Eltern" zu sein... :)
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Palo am 09. Juli 2013, 13:55:18
In Pinetop war ich tatsaechlich mal eingeschneit, da ging nichts mehr und das Steakhouse ist mir in guter Erinnerung. ;)
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 09. Juli 2013, 14:34:34
08. April 2013, Montag: 13. Tag, Pinetop-Lakeside - Gallup via Petrified Forest & Painted Desert Nationalpark
Heute geht es nach dem Auschecken erst einmal wieder zum nächsten Subway. Zu Sylvias allergrößter Freude befindet sich dort auch noch direkt ein Supermarkt mit einem Starbucks daneben, so dass wir nicht nur ein gutes Frühstück bekommen, sondern jeder auch noch einen "Eimer Kaffee" für unterwegs. Das ist in jedem Fall gut für die Stimmung.
Der Himmel ist heute durchwachsen, außerdem ist für heute der Anmarsch von "Walda", dem Tiefdruckgebiet aus dem Pazifik, angesagt. Ein heftiger Wind ist für heute angekündigt, aber in Pinetop ist es noch relativ ruhig. Wir fahren zunächst Richtung Show Low und von dort den kürzesten Weg Richtung Petrified Forest & Painted Desert Nationalpark. Da wir einen relativ großen Wagen fahren, merken wir nun doch, wie der Wind von Minute zu Minute zunimmt, immer wieder schaukelt uns eine Windböe durch.
Am Parkeingang halten wir am Visitorcenter (Sylvias Kaffee ist schon wieder durch) und steigen aus - *wuuuuuusch*, weht hier ein Wind! Jetzt pfeift es richtig und erste Sandschwaden werden aufgewirbelt. Der Wind ist heftig und stetig. Der Himmel ist aber größtenteils wolkenlos, manchmal ein wenig dunstig vom aufgewirbelten Sand. Da wir auch von den Nationalparks die Jahreskarte besitzen, brauchen wir ein paar Minuten später nicht an der Eingangsbooth zu bezahlen und bekommen eine Map des Parks ausgehändigt. Mit Hilfe dieser Map fahren wir die einzelnen Punkte des Parks ab - zumindest die, die uns interessieren.
An einzelnen Viewpoints stellt es sich bisweilen als gar nicht so einfach heraus, ohne Schaden zu nehmen aus dem Auto auszusteigen. Der Wind fegt gnadenlos die Türen auf und zu und wir müssen aufpassen, dass sie uns nicht aus der Hand gerissen wird. Selbst das Laufen ist nicht so ganz einfach, so heftig ist der Wind inzwischen. Wir lassen uns davon aber nicht abhalten und machen in Ruhe unsere Fotos. Lediglich die längeren Wanderwege zu den Ansammlungen versteinerter Baumstämme lassen wir aus, dafür ist es uns dann doch zu stürmisch und da wir ohnehin schon mehrfach hier waren, ist das auch kein großer Verlust. Hier eine kleine Auswahl unserer Eindrücke:
Anschließend verlassen wir den Park Richtung Gallup. Da es noch nicht sonderlich spät ist, bleiben wir nicht lange auf der Interstate 40 und machen einen großen Schlenker über Zuni und das entsprechende Reservat. Unsere Hoffnung auf interessante Landschaftsbilder erfüllt sich jedoch nicht und so kommen wir ohne weitere Fotos in Gallup an.
Dort hat der Wind die Stadt in eine braune Hölle verwandelt, alles was nicht niet- und nagelfest ist, fliegt in der Gegend herum und die Sonne ist ein trüber Fleck im sandig gelben Himmel. Der Sand fegt auch die Route66 herunter, die in Gallup noch das alte Flair hat; aber so wirkt es heute nicht sonderlich einladend und wir entscheiden uns um und fahren auf die andere Seite der Interstate und Gleise (Gallup wird quasi in zwei Teile geteilt durch diese "Hürde"). Wir kennen dort ein Applebees und wollen dort heute Abend essen gehen. Wir halten am benachbarten Quality Inn an und ich möchte aussteigen und einchecken - geht aber nicht! Der Wind drückt so heftig gegen meine Tür, dass ich sie selbst unter größter Anstrengung nicht aufbekomme. Also stellen wir unseren Wagen erst einmal um die Ecke in den Windschatten und gehen zum Haupteingang zurück - dort ist nur der Flügel geöffnet, der gegen den Wind aufgeht, aus Sorge davor, dass der Wind die andere Tür herausreißen würde, wenn sie erst einmal geöffnet wird.
Im Foyer liegt überall Sand, ebenso auf dem Empfangsdesk. Die Angestellte ist zwar leicht genervt, trägt es aber dennoch mit Fassung - das wäre halt so, wenn es Sandsturm gibt. In den Abendnachrichten wird verkündet, dass der Sturm an diesem Nachmittag auf Windgeschwindigkeiten bis zu 100 mph angestiegen ist - das ist ordentlich! Dabei ist er nicht einmal sonderlich böig, sondern man wird in einem durch wirklich "weggeblasen". Obwohl es nur 100m bis 200m bis zum benachbarten Applebees sind, legen wir diese Strecke im Wagen zurück - zu Fuß ist vollkommen undenkbar.
Nach dem (guten und umfangreichen) Abendessen geht es zurück ins Zimmer, wo wir natürlich erst einmal wieder den Wetterbericht einschalten. Für morgen ist der schlechteste Tag der Woche angekündigt, in Amarillo soll es ab Donnerstag wieder rasch schöner und wärmer werden, der Mittwoch soll noch durchwachsen sein. Nun, wir werden sehen. Für die Nacht ist die Ankunft von Walda angekündigt, der Sturm war quasi der Durchzug des Jetstreams, morgen sind wir "oberhalb" des Streams und damit in der Schlechtwetterzone.
Noch wissen wir nicht, dass morgen früh die Landschaft so aussehen wird:
Die Straße am Scenic View sieht aber nach einer üblen Lehmpiste aus (okay wenn es trocken ist wohl kein Problem, aber trotzdem), der Coronado Trail gefällt mir besser.
Ne, da ist keine Lehmpiste - nirgends - welches Foto meinst Du?
dieses Foto meinte ich. Ist die Strasse die man hier sieht nicht die, die man fährt?
Die Fotos von der Painted Desert heute sind einfach herrlich :) ärgerlich dass ausgerechnet an dem Tag ein Sandsturm kommen muss >:( Ist das Schnee auf dem letzten Bild? Das kann man ja kaum glauben...
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 09. Juli 2013, 15:20:07
dieses Foto meinte ich. Ist die Strasse die man hier sieht nicht die, die man fährt?
Ne, das gehört schon zur Grube selbst, die Zufahrt zu dem Viewpoint liegt mindestens 10m höher (und praktisch "hinter" uns"). Auf den Weg, den Du siehst, kommt man als Besucher gar nicht erst.
Ist das Schnee auf dem letzten Bild? Das kann man ja kaum glauben...
Das ist Schnee... (s. Titel des Reiseberichts).
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: DocHoliday am 09. Juli 2013, 15:47:43
Bin heute mal hinterher gereist. Schöne Tour bisher. Die Gila Cliff Dwellings habe ich bisher auch immer gestrichen, weil mir der Zeitaufwand zu groß war. Scheint sich aber zu lohnen, auch wegen der schönen Fahrt dorthin .
Das Hill County habe ich auf meiner Tour ausgelassen, weil es 11/2 Tage durchgehend geregnet hat (zum Teil sogar Schneeregen), ist sicher auch einen Besuch wert.
Mal schauen, wo es Euch noch hin verschlägt. Schöne Grüße an die immer hungrige Sylvie! ;)
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 09. Juli 2013, 18:21:24
Die Gila Cliff Dwellings habe ich bisher auch immer gestrichen, weil mir der Zeitaufwand zu groß war. Scheint sich aber zu lohnen, auch wegen der schönen Fahrt dorthin .
Huch - dann hat Sylvia das offensichtlich falsch verstanden. Sie meinte nämlich im Urlaub irgendwann, Du hättest ihr die Cliff Dwellings auch empfohlen, das wäre den weiten Weg wert... hat sie sich wohl vertan.
Ich kenne damit immer noch keinen (außer jetzt uns), der sich die Cliff Dwellings angetan hat. Aber insgesamt (auch wenn ich selbst nicht mitwandern konnte) finde es schon den Aufwand wert, weil die Fahrerei dahin sehr schön ist. Wenn man mehr oder minder schon alles in der Gegend gesehen hat, dann sollte man sich den notwendigen Tag auch mal gönnen, um dahin zu fahren.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 09. Juli 2013, 22:17:29
Ich mag diese bunte Landschaft sehr. Mal sehen, wann und wo ich mal in die Badlands komme. Vor 2 Jahren dachte ich ja noch, es würden die in Oregon werden...
Aber das mit dem Wind ist ja heftig. Und bei 100mph bleibt ja wohl keiner stehen.... :o
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 10. Juli 2013, 18:10:51
09. April 2013, Dienstag: 14. Tag, Gallup - Santa Rosa via El Morro National Monument
Am nächsten Morgen schiebe ich als erstes vorsichtig den Vorhang beiseite, um zu sehen, ob der Wind heute endlich nachgelassen hat. Offensichtlich hat er das, aber trotzdem erfreut mich der Anblick nicht sonderlich, im Gegenteil, draußen muss es beschissen kalt sein, denn unser Auto ist eingeschneit... ich kann es nicht glauben. Ich sage es zu Sylvia und sie glaubt es auch natürlich nicht - aber einen Augenblick später kann sie sich selbst davon überzeugen.
Sofort wird der Fernseher eingeschaltet, um die Wetterdaten abzurufen. In Gallup sind es demnach aktuell 32 Fahrenheit - das sind genau 0 Grad Celsius - Hallelujah! Der Winter ist zurück. Dabei sollte dieser Urlaub eigentlich eine Art vorgezogener Sommerurlaub werden. War wohl nichts. D.h. - kann man nicht so genau sagen, denn wir hatten es schon über 30 Grad (South Padre Island war sehr warm). Offensichtlich bleibt uns in diesem Urlaub keine Wettercapriole erspart.
Entsprechend wenig eilig haben wir es heute. Eigentlich wollten wir heute El Morro National Monument und El Malpais besuchen - aber ob das bei dieserm Wetter wirklich Freude macht? Wir wissen es nicht. Behäbig und langsamer als sonst stehen wir auf und verplempern unsere Zeit. So gegen 10.00 Uhr checken wir dann endlich aus und gehen zu Carls Jr., einen Trostburger essen. Draußen ist es immer noch schweinekalt, aber bei Carly (wie wir ihn liebevoll nennen) ist gut geheizt - immerhin auch ein Novum für uns, wir kennen sonst nur die heruntergekühlten klimatisierten Buden. Heute aber wird geheizt und nicht gekühlt.
Da wir es eigentlich nicht eilig haben um bis Amarillo resp. Texas zurückzukehren, beschließen wir, es einfach mit El Morro zu versuchen. Wenn es nicht geht, dann nicht, dann fahren wir halt weiter.
Eine gute Stunde später treffen wir dort ein, immerhin geschieht ein kleines Wunder und es entsteht ein winzig kleines Loch im Himmel und die Sonne lugt vorsichtig hindurch, das gibt uns die Gelegenheit, El Morro wenigstens mit halbwegs Kontrasten zu fotografieren (siehe 2. + 3. Bild) - na also, wer nicht wagt, der nicht gewinnt:
Wir fahren weiter zum Visitorcenter, besorgen uns ein Eintrittsticket und eine Map. Ich frage den Ranger, welcher der Wege für mich machbar sind und schon bald befinden wir uns auf einem kleinen Rundweg um den gewaltigen Felsen. Immerhin reicht es noch für ein paar weitere Fotos, bis hin zu einem kleinen Teich (ich weiß nicht mehr, was das ist):
Bereits kurz vor erreichen des Teichs hat sich das Loch im Himmel leider wieder verschlossen, dafür setzt jetzt ein stetig zunehmender "Schnegen" (Kurzform f. Schneeregen) ein. Das war es dann für heute. Natürlich sind wir so weit wie möglich vom Visitorcenter entfernt und kommen klatschnass und übel durchfroren endlich dort an. Ich gehe einfach auf die Toiletten und trockne meinen Kopf inkl. Haare mit den vorhandenen Papieren und dem Heißlufttrockner - sieht sicherlich Banane aus, aber das ist mir egal, mir tun auch meine Hände tierisch weh, weil ich ja den Rollator schieben muss und es war so scheißkalt draußen.
Damit ist unsere "Abenteuerlust" für heute erledigt, wir beschließen, ab jetzt nur noch so lange Richtung Osten zu fahren, bis wir einfach keine Lust mehr haben.
Wir fahren zur Interstate 40 zurück, fahren dort Richtung Albuquerque, durchqueren Albuquerque und weiter geht es Richtung Texas. Die ganze Zeit wechseln sich heftige Niederschläge mit trockenen Phasen ab, auch um uns herum verdunkelt sich der Himmel immer wieder bis ins Schwarze und es finden überall Niederschläge und Unwetter statt:
Schließlich erreichen wir den Ort Santa Rosa, dieser macht schon seit vielen Meilen auf sein Route 66 Flair aufmerksam, da es im Moment auch trocken draußen ist, fahren wir hier ab und suchen uns das Super8. Dort bekommen wir problemlos ein Zimmer und checken ein.
Am Abend gehen wir in das benachbarte Diner mit 50er Jahre Atmosphäre, optisch ist das ganz nett (angeblich ist es wirklich schon so alt), aber das Essen ist nichts besonderes und das Bier kommt in lachhaft kleinen Gläschen - so etwas habe vorher noch nie in den USA erlebt. Wieder was gelernt...
An der Hotelrezeption besorgen wir uns im Anschluss an das Abendessen ein paar Touristeninformationen und planen den nächsten Tag. In Santa Rosa soll es nicht nur Route 66 Flair geben, sondern auch ein Oldtimer Museum. Ich bin zwar überhaupt kein Fan von Museen, aber da morgen auch Scheißwetter sein soll (was sich zum Glück nicht ganz bewahrheitet), bin ich einverstanden, dass wir es wenigstens mal aufsuchen und hineinschnuppern.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Silv am 10. Juli 2013, 19:24:45
Habe gerade auf meiner USA-Karte gesehen, dass ich durch Santa Rosa auch schon gefahren bin. Das war 1994, als wir die Route 66 fuhren. :D
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 10. Juli 2013, 22:23:14
Also das bisschen Sonne habt ihr wirklich gut abgepasst. Schöne frühsommerliche Bilder von El Morro. Kaum zu glauben, dass es da so ar...kalt war.
Sag mal, kannst du eigentlich noch Autofahren? Oder darf Sylvia das alleine übernehmen? Im letzteren Fall hast du wie ich das Glück einen Partner zu haben, dem viel Fahren nichts ausmacht. Das kann manchmal recht hilfreich sein, vor allem wenn man vor dem Wetter fliehen will.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 10. Juli 2013, 22:33:31
Darf und will. Das war schon zu den Zeiten so, als ich noch gesund war. Damals durfte ich den Wagen holen und dann fiel der legendäre Satz "lass mich mal" - das war es dann für den "Rest" des Urlaubs. Sylvia fährt für ihr Leben gerne Auto. Das hat sie von ihrem Vater geerbt, der sich auch die Mühe gegeben hat, das zu vererben. Deswegen ist die Fahrerei wirklich kein Problem. Außerdem bin ich der bessere Kartenleser und so ergänzen wir uns perfekt.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Paula am 11. Juli 2013, 08:35:53
ich finde das sieht sehr schön aus wie die Sonne auf El Morro scheint. Als virtuell Mitreisender hat man ja keine Probleme mit dem Wetter :)
unten Gewitter und im gleichen Bild blauer Himmel, wow so was habe ich noch gar nicht gesehen :beifall:
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Shadra am 11. Juli 2013, 10:24:16
Ich oute mich mal als blinder Passagier (OK .. bin unterwegs schnell durch den Kofferraum mit reingekrabbelt ;) ) Die Bilder von dem Unwetter sind wirklich beeindruckend!!
Aber sag mal .. habt ihr da die Testrunde eines neuen Mars-Rovers abgelichtet??? :toothy9:
Unglaublich, dass es im April so weit südlich nochmals so kalt wurde :frier:. "Schnegen'" (aber nur als Ausdruck) gefällt mir :thumb:.
Es kommt noch mehr (siehe 11. April, Donnerstag)...
10. April 2013, Mittwoch: 15. Tag, Santa Rosa - Amarillo, "Autotag" und ein wenig Palo Duro Statepark
Heute wollen wir endgültig wieder zurück nach Texas fahren, ab morgen soll das Wetter langsam wieder besser und wärmer werden. Heute ist es erst einmal bedeckt und kalt, wir beschließen noch einmal, bei Carls Jr. einen Burger zu frühstücken. Der liegt hier in einer Filiale der Loves-Kette
die wir zwar schon oft gesehen haben, aber nie wussten, was das eigentlich ist. Das ist typischerweise eine große Tankstelle für Trucks (und auch PKW) und auch eine Anlaufstelle für Trucker, die dort einen kleinen Supermarkt vorfinden, aber auch frische Lebensmittel (Obst, frischen Kaffee usw.) erhalten. Sogar Duschen gibt es dort - eben alles, was ein Trucker so braucht. Nach dem Burger bei Carly gehen wir auch einfach mal schauen, weil Sylvia für unterwegs etwas Obst einkaufen will und tatsächlich bekommen wir zu ihrer Freude sowohl ein paar schöne Äpfel wie auch Bananen als Proviant. Dazu bekommt jeder noch einen Eimer mit Kaffee (den es dort in bestimmt fünf Sorten gibt) und so sind wir für den Tag gut ausgestattet.
Den Kaffee besorgen wir uns allerdings erst im zweiten Anlauf, denn wie wir am Tag vorher schon überlegt hatten, jetzt suchen wir erst einmal das Oldtimermuseum auf. Da wir außerdem auch noch die Cadillac-Ranch bei Amarillo besuchen wollen, passt das ja ganz gut in die Planung, heute ist also "Autotag".
Das Museum ist schnell gefunden, es hat auch geöffnet und einige Minuten später haben wir schon den Eintrittspreis bezahlt und befinden uns inmitten einer durchaus beachtlichen Auswahl alter Autos. Es fällt uns sofort auf, dass viele Wagen nicht nur geliehene Modelle sind, sondern einige davon auch zum Verkauf angeboten werden. Wer also noch einen amerikanischen Oldtimer sucht - der könnte hier fündig werden. Manche dieser Wagen sind uns bekannt, andere wiederum überhaupt nicht, ich zeige einfach mal eine kleine Auswahl der ausgestellten Fahrzeuge:
Im Musuem quatschen wir natürlich noch mit der Inhaberin zum Abschied ein wenig und erzählen ihr nicht nur, dass wir aus Deutschland sind (was in dieser Gegend offensichtlich sehr selten ist), sondern dass wir noch weiter zur Cadillac-Ranch nach Amarillo wollen. Sie erzählt uns, das wäre ganz einfach zu finden, wir sollten kurz vor Amarillo einfach nach rechts schauen, da würden wir schon alles weitere sehen. Auf einer Landkarte ist die Position auch ungefähr eingezeichnet, so dass wir es eigentlich gut finden sollten.
Nach dem wir (wie oben angekündigt) uns jeder noch einen Kaffee besorgt haben, geht es nun wieder auf die Interstate 40 Richtung Texas. Während wir so vor uns hinfahren sehen wir mit allergrößter Freude, dass der Himmel immer weiter aufklart und als wir endlich die Landesgrenze zu Texas überqueren, haben wir nur noch einen strahlend blauen Himmel! So muss das sein - nur mangels Temperaturanzeige (ein minimaler Ausstattungsmakel unseres ansonsten tadellosen Minivans) können wir nicht abschätzen, wie kalt oder warm es draußen ist.
Auf dem weiteren Weg nach Amarillo sage ich noch zu Sylvia, dass ich wüßte, dass hier irgendwo dieses legendäre Steakhouse sein müßte, wo man ein Riesensteak geschenkt bekommt, aber nur wenn man es komplett ißt. Kaum habe ich das ausgesprochen, tauchen auch schon die einschlägigen Werbetafeln am Autobahnrand auf - 72 Unzen Steak im Big Texan an der Ausfahrt xyz (ich weiß die Nummer nicht mehr). Aha - vielleicht schauen wir uns das ja mal an. Obwohl ich das nicht zu versuchen brauche, ich kann zwar gut Steaks essen, aber nicht 2 Kilo. Das ist hoffnungslos zuviel.
Dann nähern wir uns auch schon Amarillo und der Ausfahrt, an der die Cadillac Ranch irgendwie liegen muss. Ich schaue (wie mir befohlen) nach rechts, um irgendein Hinweisschild oder so zu finden. Die Lösung ist allerdings erheblich einfacher: da ist kein Schild - sondern da sind die Cadillacs in persona! Man kann sie schon prima von der Autobahn aus sehen, also weise ich Sylvia an, hier spontan die Autobahn zu verlassen, denn wir sind so gut wie da, wir müssen nur noch den Zugang finden. Am Ende der Abfahrt fahren wir eine kleine Parallelstraße zur Autobahn wieder ein Stück zurück - und das war es auch schon. Auch das hatten wir uns vollkommen anders vorgestellt (so mit Eintritt und Visitorcenter und so). Nichts davon. Man stellt sein Auto einfach auf das Grün und muss dann zu Fuss zu den Cadillacs latschen. Dummerweise ist das Feld komplett eingezäunt und man muss zu Fuss durch eine sehr enge Schleuse, eine Art Käfig mit dem bekannten Karussel. Das Problem: das Ding ist so beschissen eng, dass ich nicht weiß, wie ich mit dem Rollator da durchkommen soll. Was der Sinn ist, erschließt sich mir nicht so richtig, nur um Autos abzuhalten hätte es eine deutlich einfachere Konstruktion getan.
Letztendlich finde ich aber eine Möglichkeit, mich durch den Eingang zu wuseln, endlich stehe ich auf dem Acker und - friere! Hier weht ein grausam kalter und gemeiner Wind. Schon nach wenigen Augenblicken fängt das Gesicht an zu schmerzen und insbesondere auch meine Hände, denn ich habe keine Handschuhe dabei und das Schieben des Rollators bei diesem schweinekalten Wind ist eine Pein. Bis zu den Cadillacs sind es aber ca. 100-200m, da hilft nichts, da muss ich durch. Zum Glück haben wir beide unsere Lederjacken mitgenommen, die sind wenigstens absolut winddicht. Ich ziehe meine Jacke etwas hoch und ziehe die Ärmel etwas aus, um mit dem gewonnenen Stück Ärmel meine Hände halbwegs einzuwickeln - sonst geht es gar nicht, der Wind tut meinen Händen so weh, dass ich sonst nicht weiterlaufen könnte. Dieses Manöver gelingt aber und wir dackeln los Richtung Cadillacs.
Dort steht nur noch ein einziges weitere Pärchen (offensichtlich zwei junge Amerikaner) und er fotografiert bereits fleißig. Sie steht dabei - und friert. Die haben beide nur so Kängaruh-Fleecejacken an (das war mal so eine Mode), mit Kapuze aber bei weitem nicht winddicht. Und man sieht ihnen an, wie schrecklich sie frieren. Sie will gehen, er macht noch ein Foto, noch ein Foto - dann gibt er auf. Beide machen sie sich zügig auf den Weg zurück zum Auto.
Dadurch haben wir nun das ganze Feld für uns. Die Cadillacs sind inzwischen wahrscheinlich zigtausend mal mit irgendwelchen Graffitys besprüht worden, überall fliegen leere Dosen herum und die Autos sind quietschbunt. Immerhin ist der Himmel stahlblau und passt zu den fröhlichen Farben - und dass es schweinekalt ist, das sieht man ja auf Fotos nicht. Hier einfach mal drei Fotos aus der großen Anzahl, die wir dort geschossen haben:
Nach ein paar Minuten reicht es uns aber auch, der Wind ist erbarmungslos und kriecht in jede Lücke. Wie gut, dass wir wenigstens unsere Lederjacken eingepackt hatten, ohne diese hätten wir keine Chance gehabt. Als wir wieder an unserem Auto ankommen, sitzt das amerikanische Pärchen immer noch in ihrem Fahrzeug und ist offensichtlich mit "auftauen" beschäftigt (wie uns die kurzen Zeichen erklären, die wir wortlos austauschen). Da geht es uns doch deutlich besser und wir fahren nach kurzer Zeit weiter.
Sylvias Kaffee ist allerdings inzwischen durch, andererseits hätte sie gerne einen neuen heißen Kaffee, also bemühe ich die Navi und weise sie an, uns zum nächsten Starbucks zu fahren. Dort steigt nur Sylvia aus und geht in den Laden. Ich bleibe so lange draußen und schaue mir in der Karte an, wo der Palo Duro Statepark eigentlich genau liegt, denn diesen wollen wir morgen besuchen.
Nun ist es heute aber auch erst 15.00 Uhr und auf dem Weg hierhin zum Starbucks hatte ich vor wenigen hundert Metern ein Hinweisschild zum Palo Duro SP gesehen inkl. Entfernungsangabe - das waren da nur noch 27 Meilen. Hm - vielleicht heute schon mal reinschnuppern?
Als Sylvia glücklich und mit zwei neuen Kaffees zurückkehrt, erzähle ich ihr das und kurz entschlossen folgen wir diesen Hinweisen. Nach ca. 30 Minuten erreichen wir schon das Visitorcenter und legen unseren Stateparks-Pass vor. So langsam zahlt er sich aus, denn sonst hätten wir hier jeder 10 Dollar zahlen müssen - und das täglich, denn die Preispolitik der Stateparks ist nicht zu vergleichen mit der der Nationalparks. Eigentlich wollten wir heute gar nicht viel Zeit hier verbringen, sondern einfach schon einmal die Parkmap besorgen und nur mal schauen, was es so gibt.
So machen wir es dann auch, wir fahren ein Stück hinein, auf der Map sehen wir eine große Rundtour durch den Park, für heute ist das viel zu weit. Also fahren wir einfach nur die ersten beiden Viewpoints an und machen ein paar Fotos. Inzwischen hat die Sonne zwar ihre maximale Leistung erreicht, aber der kalte Wind ist immer noch unangenehm.
Der Statepark hat auf den ersten Blick ein wenig Flair wie der Grand Canyon, große Täler und rote Steine beherrschen das Thema. Zwei repräsentative Eindrücke von unserer Stipvisitie:
Inzwischen geht es auf 16.30 Uhr zu, wir müssen ja noch zurück nach Amarillo (obwohl wir auch hier irgendwo übernachten könnten), denn heute wollen wir endgültig zum ersten Mal in ein "Texas Roadhouse" gehen, das reizt uns schon den ganzen Urlaub. In Amarillo gibt es gleich zwei davon, ich programmiere das Navi auf das zentraler gelegene und lasse mir die nächstliegenden Motels anzeigen - prompt ist ein Super8 dabei, das soll es werden.
Eine knappe Stunde später treffen wir dort ein und bekommen ein überdurchschnittlich großes und gut ausgestattetes Zimmer für 64$ plus Tax. Das ist es wert. Bis zum Texas Roadhouse ist allerdings zu weit um es zu laufen, also fahren wir (so gegen halb Acht) mit dem Wagen dorthin. Der Laden ist krachvoll, aber wir wollen (wenn möglich) im Barbereich sitzen, dort gibt es auch üblicherweise freie Platzwahl und kein "wait to be seated".
An der Theke sind auf der anderen Seite genau zwei Stühle frei - perfekt - wir wuseln uns durch die Menge und nehmen Platz, mein Rollator wird an die Seite gestellt. Hier gefällt es uns auf Anhieb noch einen kleinen Tacken besser als bei Logans Roadhouse, die Stimmung ist noch etwas "rockiger", auch hier ist der Boden mit Erdnussschalen übersät, es ist halb abgedunkelt, die Musik spielt (nicht zu) laut, wir bekommen sehr schnell zwei Getränke (Sylvia eine Margherita und ich ein großes Bier) und die Speisekarte. Auch hier gibt es das USDA Sirloin (was ich seit einem Jahr erst kennen und schätzen gelernt habe), das ist auch hier das Steak des Hauses und es kommt sogar in vier Größen.
Natürlich bestelle ich die größte Variante (Cowboy Cut, ich glaube 18 Unzen oder so), Sylvia reicht es zwei Nummern kleiner. Schon jetzt haben wir beschlossen, dass der Laden super ist. Das Steak kommt in der üblich kurzen Zeit und enttäuscht nicht. Zudem sind die Speisen und Getränke auch noch überraschend preiswert, das erklärt auch (neben der urigen Stimmung), warum ein Roadhouse immer knackevoll ist. Das war eine gute Entscheidung, Kimberley (unsere Barkeeperin) ist nicht nur hübsch, sondern auch aufmerksam und die Bierchen fliegen tief. Saugut!!
Müd und satt geht es anschließend zurück ins Hotel, wo wir, wie immer, Fotos sichten und den Wetterbericht schauen. In der Tat ist für morgen Sonne pur angesagt, wobei es zunächst noch relativ frisch sein soll. Und ebenso in der Tat wird es erheblich frischer sein, als wir uns im Moment vorstellen können...
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 11. Juli 2013, 19:13:38
Rainer, das ist wirklich eine schöne Reise, die ihr da gemacht habt. Gut, dass ich hier gerade noch den Rest Sonne des Tages genießen kann. Im T-Shirt und kurzer Hose... Kaum vorstellbar, das ihr euch bei den schönen Bildern den Ar... abgefroren habt.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Ilona am 12. Juli 2013, 08:17:58
Der liegt hier in einer Filiale der Loves-Kette (http://www.loves.com/Portals/_default/Skins/Loves/images/logo.png)
Der erste Love's ist uns in Cedar City, Utah an der Interstate begegnet und ich dachte, wegen den Herzen im Logo :cool2:, dass kann doch wohl in dem prüden Amerika (vor allem in Utah) nicht wahr sein .... :totlach:.
Dabei ist es nur eine anständige Tankstellenkette ohne integrierten Sex-Shop :toothy9:.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Birgit am 12. Juli 2013, 09:29:47
Der liegt hier in einer Filiale der Loves-Kette (http://www.loves.com/Portals/_default/Skins/Loves/images/logo.png)
Der erste Love's ist uns in Cedar City, Utah an der Interstate begegnet und ich dachte, wegen den Herzen im Logo :cool2:, dass kann doch wohl in dem prüden Amerika (vor allem in Utah) nicht wahr sein .... :totlach:.
Dabei ist es nur eine anständige Tankstellenkette ohne integrierten Sex-Shop :toothy9:.
Jaaaa, genau das dachte ich bei meinem ersten "Love´s" irgendwo zwischen Dallas und Nashville auch.
Heute noch sehe ich mich neugierig um, ob das mit dem Tanken nicht eventuell nur Tarnung ist!
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Paula am 12. Juli 2013, 10:37:00
Hallo Rainer,
Autos interessieren mich nicht so doll aber die roten Felsen umso mehr :) die hätte ich dort gar nicht erwartet, das ist eindeutig ein Grund mal in diese Gegend zu fahren! Aber etwas später im Jahr bei sommerlichen Temperaturen...
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Silv am 12. Juli 2013, 10:43:38
Die Cadillac Ranch und den Palo Duro Canyon hatten wir damals auch besichtigt. Das Museum hätte ich mir allerdings auch angesehen, da stehen ja ein paar heiße Oldtimer drin. :)
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 12. Juli 2013, 10:45:37
Dabei ist es nur eine anständige Tankstellenkette ohne integrierten Sex-Shop :toothy9:.
Eine unanständige Tankstellenkette wäre Dir lieber? :totlach:
Offensichtlich bin ich schon zu sehr an das "klinisch saubere" Image der USA gewöhnt, ich bin wirklich erst gar nicht auf die Idee gekommen, dass das ein Sexshop oder so sein könnte. Das ist für mich genau so eine sinnlose Aneinanderreihung von Buchstaben wie die Kette "Wiener Schnitzel", wo es auch alles außer Wiener Schnitzel gibt.
In Japan (obwohl ich noch nie da war), da könnte ich mir das vorstellen, dass das ein Liebeshotel oder so ist. Das ist ja da recht verbreitet. Aber nicht in den USA.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Ilona am 12. Juli 2013, 11:22:36
Eine unanständige Tankstellenkette wäre Dir lieber? :totlach:
In Japan (obwohl ich noch nie da war), da könnte ich mir das vorstellen, dass das ein Liebeshotel oder so ist. Das ist ja da recht verbreitet. Aber nicht in den USA.
Mit Sicherheit wäre ich sofort rückwärts aus einer unanständigen Tanke raus :verpiss:. Will schließlich nicht angemacht werden :toothy9:.
Und: Sollte ich jemals nach Japan reisen, dann werde ich in jedem Fall genau auf die Hotelauswahl achten :totlach:. Sind die auch mit Herzen gekennzeichnet?
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Shadra am 12. Juli 2013, 11:57:41
Ich sollte die Posts nicht nur so überfliegen ... ???
.. hab mir gerade gefragt, warum in Japan ein Hotel "Wiener Schnitzel" heißen sollte .... :verlegen:
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Paula am 12. Juli 2013, 12:36:57
Eine unanständige Tankstellenkette wäre Dir lieber? :totlach:
In Japan (obwohl ich noch nie da war), da könnte ich mir das vorstellen, dass das ein Liebeshotel oder so ist. Das ist ja da recht verbreitet. Aber nicht in den USA.
Mit Sicherheit wäre ich sofort rückwärts aus einer unanständigen Tanke raus :verpiss:. Will schließlich nicht angemacht werden :toothy9:.
Und: Sollte ich jemals nach Japan reisen, dann werde ich in jedem Fall genau auf die Hotelauswahl achten :totlach:. Sind die auch mit Herzen gekennzeichnet?
ne Herzchen gibt es an japanischen Stundenhotels keine, aber Stundenpreise auf dem Hotelschild (und "sweet inn" ist ja auch schon ein gewisser Hinweis, "Oriental" vielleicht auch):
ne Herzchen gibt es an japanischen Stundenhotels keine, aber Stundenpreise auf dem Hotelschild (und "sweet inn" ist ja auch schon ein gewisser Hinweis, "Oriental" vielleicht auch):
Ganz ehrlich, bei Oriental oder Sweet Inn hätte ich nie an ein Stundenhotel gedacht :weissnicht:. Immerhin gibt es auch das Mandarin Oriental und das Sleep Inn :cool2:.
Interessant, dass gerade die Damen bei dem Namen Love's an einen Sex-Shop denken! :)) :))
Wieso - wir sprechen es halt an bzw. aus :toothy9: oder assoziieren die Herren so was nur, wenn Beate U*** auf dem Schild steht :floet: ?
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 14. Juli 2013, 14:22:17
11. April 2013, Donnerstag: 16. Tag, Palo Duro Statepark ... und dann doch noch Big Texan
Wie gewohnt schalten wir auch heute kurz nach dem Aufwachen (so gegen 7.30 Uhr) den Fernseher ein und schalten auf den Wetterkanal. Die Aussichten für die nächsten Tage sind sehr gut, heute bereits soll den ganzen Tag die Sonne scheinen, nur die heutigen Höchsttemperaturen erreichen nur knapp die 65 Fahrenheit. Das spricht für eine kühle Luft draußen.
Aktuell wird für Amarillo 21 Fahrenheit gemeldet.
....
WIE BITTE? Draußen sind es 21 Fahrenheit?? Spinnen die?? Das sind -6 Grad Celsius, in Worten: Minus Sechs! Das kann ja wohl nicht wahr sein - wir haben ja schon einiges eingeplant - aber nicht -6 Grad Celsius. Ich wußte gar nicht, dass das im April hier im Süden überhaupt möglich ist. Wie wir später herausfinden, ist das auch extrem selten - zuletzt war es vor über 50 Jahren so kalt um diese Jahreszeit. Hammer!
Da hilft kein Jammern, also Sweatshirt und Lederjacke sind wieder einmal Pflicht und in der Tat ist es schweinekalt draußen. Nach dem Checkout geht es zum nächsten Subway, der ist schön geheizt, wie angenehm. Der kleine Smalltalk an der Theke ergibt, dass auch der Angestellte noch nie so kalte Temperaturen im April erlebt hat. Das bekannte F-Wort fällt im Zusammenhang mit "cold".
Als wir nach dem Frühstück aufbrechen, ist es aber sicherlich schon 5 Grad oder vielleicht auch 10 Grad wärmer, die sehr kräftige Sonne (es ist mittlerweile ca. 10.00 Uhr) arbeitet sich durch die kalte Luft. Noch ist Polen resp. Amarillo nicht verloren!
Bevor wir zum Palo Duro Canyon fahren, wollen wir in Amarillo noch eben die Route66 mit der Historic Site besuchen. Das stellt sich, trotz Navi, als recht schwierig heraus, die Straßennamen sind nur Nummern mit "South" oder "North" davor und wir haben nur einen sehr schlechten Stadtplan von Amarillo. Als wir es gut eine halbe Stunde später dennoch finden, ist es ein Flop - nichts besonderes, da haben wir schon besseres Route66 Flair gesehen. Also wird die Navi auf Palo Duro gestellt und wir fahren dann eben dort hin.
Als wir dort eintreffen, ist es schon deutlich wärmer geworden, wenn auch noch bei weitem nicht warm. Aber auch nicht mehr schweinekalt. Heute wollen wir den Rundweg durch den Statepark fahren, leider erfüllt sich meine Hoffnung nicht, dass wir (wenigstens teilweise) oben auf dem Rim fahren, der Weg geht zügig ins Tal hinab und bleibt dort auch. Ich hatte das gehofft, weil man nur vom Rim aus das sog. "Lighthouse" fotografieren kann, sicherlich das bekannteste Fotomotiv des Palo Duro Canyon. So bleibt uns nichts anderes übrig, als zum sog. "Lighthouse Trail" zu fahren und zu schauen, was man da machen kann.
Auf dem Weg dahin bekommen wir zunächst Gesellschaft von einem sehr selbstbewussten Vogel (könnte eine Art Rebhuhn sein), der zunächst unbeeindruckt vor unserem Auto umher stolzt:
Nach einigen Metern schlägt er sich rechts ins Gebüsch, erklimmt zügig eine kleine Anhöhe und latscht dann neben unserem Auto her - das sieht zum Schreien aus, der hebt so doof die Füße so hoch, als wenn er durch ein Spargelfeld stiefelt:
Der Vogel ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen und wir hätten sicherlich noch stundenlang gemeinsam mit ihm durch den Park gehen können, aber er ist ja dann doch arg langsam, also lösen wir uns irgendwann von ihm, um den Park alleine zu erkunden. Unten im Tal queren mehrere kleine Bäche oder so (sieht fast aus wie ein Pril am Meer) die Straße, die an einigen Stellen dann sogar unter Wasser ist und man vorsichtig durchfahren muss:
Da sind sogar Wasserstandsanzeiger am Straßenrand, damit man keine unangenehme Überraschung erlebt. Keine Ahnung, wo hier das Wasser herkommt. Dann erreichen wir den Anfang des "Lighthouse Trails":
Eigentlich noch ein recht moderater Weg, wenn es da nicht ein ganz großes grundsätzliches Problem gäbe: bis zum Lighthouse sind es 6 Meilen! Sprich: 10 Kilometer. Das ist illusorisch, das könnte ich nicht einmal, wenn der ganze Weg perfekt asphaltiert wäre. Am Anfang steht außerdem noch ein großes Schild mit einer Warnung, dass es im Verlauf des Tals extrem heiß werden kann und dass man mindestens 1 Gallone Wasser pro Person mitnehmen soll, ansonsten bestünde Lebensgefahr. Außerdem solle man sich mit Sonnenblocker schützen und adäquate Kleidung inkl. Kappe tragen. Dort ist auch ein Thermometer angezeigt, aber heute zeigt es nicht einmal 70 Fahrenheit an - auch wenn es für uns inzwischen angenehm warm geworden ist, das dürfte für diese Stelle und Tageszeit eher "kalt" sein. Im Moment hält die kräftige Sonne so gerade das Gleichgewicht zur kalten Luft. Wunderbares Klima.
Damit ist allerdings auch unsere Vorstellung von einem Foto des Lighthouse endgültig gestorben, sehr schade, aber was nicht geht, das geht eben nicht. Also geniessen wir nur noch das schöne Wetter und fahren die Runde konsequent weiter. Hin und wieder machen wir ein Foto von der Landschaft, die nicht unbedingt unattraktiv ist, aber so der Oberbrüller ist das auch nicht. Man kann an verschiedensten Stellen auch seinen Camper aufbauen, aber im Moment ist alles gähnend leer. Hier noch ein paar Eindrück vom Palo Duro Canyon:
Kurz vor Ende des Loops kommen wir nochmal am Visitorcenter vorbei, Sylvia geht da noch schnell auf Toilette - und ich frage einfach mal, ob denn dieses "Big Texan" vernünftige Steaks anbietet oder ob das doch eher ein Touri-Nepp ist. Die Dame plädiert für Touri-Nepp, gibt aber immerhin zu, keine Ahnung zu haben, weil sie kein Fleisch ißt.
Wir haben nämlich noch relativ viel Zeit, dieser Besuch ging dann doch etwas schneller herum als geplant und da haben wir überlegt, wenn wir dann schon einmal im Leben in Amarillo sind, dann müssen wir eigentlich die Big Texan Steak Ranch (wie es komplett heißt) besuchen. Ich hatte mir die Autobahnabfahrt gemerkt und als Sylvia wieder zurückkommt, beschließen wir kühn, einfach mal dorthin zu fahren, angeblich gibt es direkt dort auch ein Motel, so dass man nicht einmal mit dem Auto fahren muss.
Eine gute Stunde später sind wir auch schon da, man kann es eigentlich kaum verfehlen, weil es von allen Seiten ausgeschildert ist und das dazugehörige Motel sieht eigentlich zwar etwas kitschig bunt, aber dennoch ganz nett aus. Wir machen unsere Entscheidung vom Zimmerpreis abhängig (ich befürchtete nämlich, dass bereits das Motel Nepp ist), bis brutto 100$ würden wir mitgehen. An der Rezeption gewährt man uns selbstverständlich AAA Discount und dann kostet das Zimmer nur 69$ plus Tax - da kann man nicht meckern. Kurze Zeit später sind wir im Zimmer, ein ausgesprochen nettes und gepflegtes Zimmer im Cowboy-Wildwest-Stil, sogar mit schwingender Saloontüre zum Bad. Wirklich gut!
Dann gehen wir zum Essen. Obwohl es heute noch relativ früh ist (ca. 18.00 Uhr), ist der (sehr große) Laden ziemlich voll. Man sitzt, ähnlich wie in einem Bierzelt, an extrem langen Tischen mit allen Leuten zusammen. Da das dort aber recht eng zugeht, bekommen wir dann doch eine der wenigen Boothes am Fenster, ein hübscher Platz. Leider stellt sich heraus, dass wir eine "luschige" Kellnerin haben, schnell ist jedenfalls anders.
Dennoch bekommen auch wir irgendwann Getränke und die Speisenkarte ... und, nein, ich bin nicht in der Hall of Fame, ich habe es nämlich gar nicht erst versucht, ich kann kein 72 Unzen Steak essen. Aber wer es schafft, bekommt es eben geschenkt.
Immerhin bestelle ich aber ein 22 Unzen Steak, das ist auch ein ganz schöner Klumpen, es ist auch (wie gestern im Texas Roadhouse) ein Sirloin, aber offensichtlich kein USDA Prime. Denn gestern war das Steak erheblich weicher und nicht weit von einem Filet entfernt, heute brauche ich meine Kaumuskulatur schon deutlich mehr. Sylvias kleines 9-Unzen Steak ist heftig verbrannt, es schmeckt ihr nicht. Da mein Steak sowieso viel zu groß ist, teile ich das mit ihr und wir lassen das andere Steak liegen. Auf Gemotze habe ich keinen Bock, mein Steak reicht vollkommen für uns beide. Also zugegeben: gegen Roadhouse kommt der Big Texan nicht an. Zumindest nicht am heutigen Tag. Daran ändert auch das hausgebraute Bier nichts mehr, welches es in den verschiedensten Varianten gibt.
Fazit: gutes Motel (wesentlich besser als erwartet), mittelmäßiges und etwas zu teures Steakhouse. Insgesamt müßte man es eigentlich nicht gesehen haben - wenn es nicht diesen Ruf hätte, weswegen es so bekannt geworden ist. Und wer weiß, ob und wann wir noch einmal wiederkommen.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Silv am 14. Juli 2013, 14:55:11
Es sieht gar nicht so kalt aus :frier: Wenigstens schien die :strahl:
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Palo am 14. Juli 2013, 22:35:03
Haettet ihr den wilden Truthahn abgeschossen, waere der bestimmt genau so zaeh gewesen wie das Steak ;D
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Ilona am 15. Juli 2013, 08:16:21
Also bei Steaks ziehen wir immer die große Niete, da wäre so ein Truthahn wahrscheinlich doch noch die bessere Wahl ;D.
Das Motelzimmer gefällt mir :thumb:.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Paula am 15. Juli 2013, 11:57:17
schon wieder ein Park mit roten Felsen :thumb: ich glaube ich muss mich mal näher mit Texas befassen!
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 19. Juli 2013, 13:15:37
WIE BITTE? Draußen sind es 21 Fahrenheit?? Spinnen die?? Das sind -6 Grad Celsius, in Worten: Minus Sechs! Das kann ja wohl nicht wahr sein - wir haben ja schon einiges eingeplant - aber nicht -6 Grad Celsius. Ich wußte gar nicht, dass das im April hier im Süden überhaupt möglich ist. Wie wir später herausfinden, ist das auch extrem selten - zuletzt war es vor über 50 Jahren so kalt um diese Jahreszeit. Hammer!
vor vielen Jahren war ich auch mal im April in Amarillo und hatte da auch knapp über null aber immerhin plus und leichten Schneefall was mich ähnlich überrascht hat.
Habt ihr denn im Big Texan einen auf der Bühne gesehen der sich an einem 72 Unzen Steak versucht hat ?
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 19. Juli 2013, 14:07:57
Hallo Horst,
schön dass Ihr gesund und munter wieder da seid! Ich habe es gestern schon flüchtig gesehen und die paar Meldungen von unterwegs klangen ja durchaus begeistert. Bin auf Grönland gespannt, wenn Ihr etwas zu zeigen habt. Dass ein Reisebericht eine Weile dauert, weiß ich natürlich selbst bestens....
Wie Du siehst, wir sind inzwischen weiter gefahren, aber die letzte Woche habe ich noch mal Pause gemacht, eigentlich fehlen nur noch wenige Tage, wovon der übernächste auch nur ein reiner Fahrtag ist.
Zur Frage: ich habe niemanden auf einer Bühne essen sehen (ich hätte das nicht einmal gewusst, dass die Kandidaten so "ausgestellt" werden, aber es klingt natürlich plausibel); also ich gehe davon aus, dass es während unseres Besuchs auch keiner versucht hat. Und wenn man es nicht schafft, kostet es auch ordentlich Geld (ich meine irgendetwas um die 100$ in Erinnerung zu haben - wahrscheinlich gibt es auch eine Homepage, wo man das nachschauen könnte). Aber für mich ist allein der Versuch schon illusorisch, obwohl ich sonst gerne ein großes Steak esse - aber das ist ja kein Steak, das ist eine halbe Kuh mit Soße oder so...
In der Zwischenzeit sind sicherlich 10 Neuanmeldungen hier gewesen, ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Ich habe sogar daran gedacht (bis auf ganz wenige Ausnahmen) jeden Tag ein Backup zu machen. Ich habe mir jetzt angewöhnt, es direkt morgens zu machen (im Prinzip ist es ja gehupft wie gesprungen, wann man das macht), weil ich da eher dran denke, als abends zu einer vermeintlich festen Uhrzeit.
Grüße Rainer
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 19. Juli 2013, 16:37:27
schön dass Ihr gesund und munter wieder da seid! Ich habe es gestern schon flüchtig gesehen und die paar Meldungen von unterwegs klangen ja durchaus begeistert. Bin auf Grönland gespannt, wenn Ihr etwas zu zeigen habt.
In Grönland fühlten wir uns schon wie am Rande der Welt - und haben da extremes Glück mit den Bedingungen und unseren Unternehmungen gehabt - das ging selbst so langjährigen Reisefreaks völlig unter die Haut. Aber Island war nicht weniger spektakulär - wir sind schon sehr auf Petras Fotos gespannt die sie am WE mal aufspielen will.
Zitat
Zur Frage: ich habe niemanden auf einer Bühne essen sehen (ich hätte das nicht einmal gewusst, dass die Kandidaten so "ausgestellt" werden, aber es klingt natürlich plausibel); also ich gehe davon aus, dass es während unseres Besuchs auch keiner versucht hat. Und wenn man es nicht schafft, kostet es auch ordentlich Geld (ich meine irgendetwas um die 100$ in Erinnerung zu haben - wahrscheinlich gibt es auch eine Homepage, wo man das nachschauen könnte). Aber für mich ist allein der Versuch schon illusorisch, obwohl ich sonst gerne ein großes Steak esse - aber das ist ja kein Steak, das ist eine halbe Kuh mit Soße oder so...
Hier sind die Regeln: http://bigtexan.com/72oz-steak-rules/
Zitat
Entire meal must be completed in one hour. If any of the meal is not consumed (swallowed)…YOU LOSE! Before the time starts, you will be allowed to cut into the steak, and take one bite. If the steak tastes good and is cooked to your satisfaction, we will start the time upon your acceptable approval. The time will not stop, and the contest is on, so make SURE before you say “yes.” Once you have started you are not allowed to stand up, leave your table, or have anyone else TOUCH the meal. You will be disqualified if anyone assists you in cutting, preparing or eating of your meal. This is YOUR contest. You don’t have to eat the fat, but we will judge this. Should you become ill, the contest is over… YOU LOSE! (Please use the container provided as necessary.) You are required to pay the full amount up front; if you win we will refund 100%. You must sit at a table that we assign. If you do not win the steak challenge, you are welcome to take the leftovers with you. No consumption or sharing of the leftovers is allowed in the restaurant once the contest is over. If you fail to complete the challenge, you must pay the full $72 dollars.
Und so ist das ganze entstanden: http://bigtexan.com/72-oz-steak/
das haben übrigens schon weit mehr Leute geschafft als ich gedacht hätte: http://bigtexan.com/72oz-hall-of-fame/
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 25. August 2013, 13:39:18
So, nach einer längeren Pause will ich doch mal schauen, ob wir den letzten Teil unserer Reise endlich auch Online stellen können. Es geht also weiter:
12. April 2013, Freitag: 17. Tag, Amarillo - Lubbock via "Canyon Sweep" (Scenic Byway) und Caprock Canyons Statepark
Da man hier ja neuerdings auch Google Maps einfügen kann, will ich das gleich mal auch benutzen, denn ein Bild sagt oft mehr als viele Worte. Heute geht es von Amarillo zum Caprock Canyon Statepark, entlang des sog. "Canyon Sweep", das ist im Prinzip die 207 zwischen Claude (B in der Karte) und Silverton (C):
Zum Frühstück erobern wir heute Neuland: erstmalig geht es in einen "Whataburger" und dort gibt es natürlich für jeden eine "Original Whataburger Combo". Rein gefühlsmäßig dürfte Whataburger die weit verbreitetste Hamburgerkette in Texas sein, überall sieht man die überdurchschnittlich häßlichen orange-weiß-gestreiften Hütten stehen (wer die designt hat, befindet sich wahrscheinlich jetzt in Schutzhaft... ::)).
Die Dinger schmecken recht gut, aber sie sind relativ sauer - ja, richtig gelesen: sauer. Anscheinend ist das Dressing des Salats ziemlich mit Essig versehen, ich finde es grenzwertig, aber wir beschließen, dass wir das in jedem Fall nochmal testen werden, sowas kann auch mal Tagesform sein. Gut gesättigt geht es dann aber weiter Richtung Claude.
Diese Strecke haben wir (natürlich) wieder aus dem "Scenic Highways and Byways" Buch und sie enttäuscht auch nicht. Die ganze Gegend gehört offensichtlich noch zum Einzugsgebiet des Palo Duro Canyon und insgesamt kommt man sich fast vor wie in Utah, viele rote Steine und Canyons, ganz untypisch für Texas. Rote Steine und eine interessante Straßenführung mit vielen Serpentinen machen die Fahrt sehr kurzweilig:
Gegen 13.00 Uhr Ortszeit erreichen wir den Caprock Canyon Statepark - und natürlich hat das Visitorcenter geschlossen, es ist "Lunchtime"... (das ist glaube ich auch ein Ritual in den USA). Aber laut Zeitplan nur noch wenige Minuten und so beschließen wir, am Visitorcenter auf die Ranger zu warten. Natürlich könnten wir auch einfach so in den Park fahren, aber wir haben definitiv keine Ahnung, was dort überhaupt geboten wird, weswegen wir ein wenig Infomaterial besorgen wollen (und Sylvia natürlich ihren unvermeidlichen Sticker kaufen kann, möglichst mit Magnet hinten um ihn an unsere Magnetwand zu Hause zu hängen).
Nur wenige Minuten später kommen dann auch 2 Damen und 1 Herr in Ranger Kleidung und schließen für uns (und ein weiteres wartendes Paar aus den USA) auf. Im Visitorcenter erfahren wir (zu unserer größten Überraschung und Freude), dass der Caprock Canyon insbesondere für seine Bisons bekannt ist - wow, das hätten wir hier nun wirklich nicht erwartet - zu Recht, wie sich bald herausstellen sollte... >:(
So fuhren wie also einige Minuten später fröhlich in den Park, um Bisons zu sichten. Das stellte sich als ungewöhnlich schwierig heraus, weil es alles mögliche dort gab (insbesondere rote Steine und Campingplätze), nur keine Bisons. So langsam kamen wir uns vor wie in Ephraim Kishons "Das Tal der Millionen Schmetterlinge" und nahmen das ganze von der humorigen Seite. Merke: Für Bisons sollte man dann doch besser zum Yellowstone fahren - auch wenn anderes behauptet wird... :tuschel:
So blieb dann eigentlich wieder mal nur der Eindruck eines sicherlich attraktiven Freizeitparks übrig, diesmal eher mit roten Steinen wie in Utah, aber besondere Attraktionen konnten wir nicht ausmachen. Hier ein paar typische Formationen, nicht häßlich, aber auch nicht der Brüller:
So sind wir dann nach ca. 2-3 Stunden wieder rausgefahren und haben die Navi auf "Texas Roadhouse" in Lubbock programmiert (der sich langsam einstellende Hunger ließ diese Entscheidung sehr leicht fallen). Auf dem Weg verändert sich Landschaft wieder, man verläßt die Canyons und die roten Steine und befindet sich wieder auf eher typisch texanischen Landstraßen, die sich insbesondere durch "viel Gegend" und auch durch viele Strommasten auszeichnet. Das hat aber durchaus mal seinen Reiz, weswegen wir dieses Scenario auch angemessen festgehalten haben:
Am späten Nachmittag treffen wir in Lubbock in und unsere Navi lotst uns zielsicher zum Texas Roadhouse. Natürlich wollen wir jetzt noch nicht sofort zum Abendessen gehen, aber direkt neben dem Roadhouse steht ein Motel (eine uns unbekannte Kette) und wir fragen einfach mal (dann könnte man zu Fuss nachher rüberlaufen). Es gibt dort aber leider nur noch Zimmer mit einem Queenbett, das ist uns zu spartanisch und mit 79$ plus Tax auch nicht wirklich billig. Da haben wir schon besseren Gegenwert gehabt.
Da wir uns aber auf einem gigantischen Businessloop befinden, hier gibt es wirklich alles was Rang und Namen hat, fahren wir einfach einen Block weiter und probieren unser Glück im Comfort Inn. An der Rezeption werden wir freundlich empfangen - aber abgewiesen: sold out. Huch!? So ein Mist! Sollte irgendein Event in Lubbock sein, was wir übersehen haben?
Auf die entsprechende Frage verneint die Rezeptionistin, sie wisse von nichts, es wäre eben Freitag abend und da ist es oft voll in Lubbock. Ob wir es denn schon beim "Studio 6" versucht hätten? Hm, sagt uns nichts, nein, haben wir natürlich nicht versucht. Sie bietet uns an, dort einfach mal anzurufen - wirklich sehr freundlich. Dort sind noch Zimmer frei, auch im Erdgeschoss, ob sie es buchen soll, Preis liegt bei 54$ plus Tax. Wir haben zwar Null Ahnung, was und wo das ist, aber wir vertrauen der Empfehlung und sagen zu. Sie gibt uns eine Beschreibung für die Anfahrt, aber unser Navi findet es natürlich auch von alleine.
Der Tipp stellt sich als Volltreffer heraus - wir sind jetzt zwar ein paar Meilen vom Businessloop weg, aber das Motel ist im Stil eines Motel 6 erbaut (das Logo ist auch sehr ähnlich), aber die Zimmer sind (Nomen est Omen) Studios. Vollausgestattete Mini Suiten mit Kingsize Bett (ganz selten für Motel 6) inkl. Sitzecke und voll ausgestatteter Kitchenette. Hammer!! Nur das Badezimmer ist leider etwas mickrig, es gibt zu wenig Ablagemöglichkeiten (aber wir haben so ein intelligentes Necessaire, welches man überall hinhängen kann - das hilft in solchen Fällen ungemein), ansonsten ist das Studio 6 eine 100%-ige Empfehlung und definitiv der "Best Value" unseres gesamten Urlaubs. Es wird dort insbesondere auch für "Extended Stay" geworben - mit Wochenpreisen ab 199$ - Wahnsinn! Hier die Homepage: http://www.staystudio6.com/ dort kann man auch die Zimmer ansehen (das Bild ganz rechts, genau so sah unser Zimmer aus).
Im gut sortierten Supermarkt um die Ecke decken wir uns mit neuem Bier ein und lassen den Tag - wie immer - mit Fernsehen, Fotos sichten und Bier trinken langsam ausklingen. Gegen 19.00 Uhr fahren wir dann nochmal zum Texas Roadhouse - aber daraus wird nichts: da ist die "Obersau" los, die Menschen warten bis draußen und sitzen wie auf einer Hühnerleiter nebeneinander vor dem Restaurant, um einen Sitzplatz zu bekommen. Das ist nichts für Rainer, also wird die Navi angeworfen und es geht zur Konkurrenz - Logans Roadhouse, ca. 2 Meilen entfernt. Dort ist es zwar auch nicht gerade leer, aber dennoch bekommen wir sofort einen Platz an der Theke, wo wir sowieso am liebsten sitzen und dann bekommen wir eben hier unsere geliebten Steaks und Sylvia wieder einmal die köstlichen Riesenscampis dazu - die sind im Logan zugebenermaßen noch besser als im Texas Roadhouse.
Nach dem Essen geht es zurück ins Zimmer und wir planen die letzten verbleibenden Tage. Wir beschließen, den nächsten Tag als reinen Fahrtag zu gestalten um möglichst schnell Richtung Texas Hills zu kommen, die wollten wir ja noch einmal aufsuchen, nach dem unser erster Versuch ja teilweise ziemlich abgesoffen ist.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Ilona am 25. August 2013, 14:05:41
So blieb dann eigentlich wieder mal nur der Eindruck eines sicherlich attraktiven Freizeitparks übrig, diesmal eher mit roten Steinen wie in Utah, aber besondere Attraktionen konnten wir nicht ausmachen. Hier ein paar typische Formationen, nicht häßlich, aber auch nicht der Brüller
Ich sehe schon, ich bleiben Utah :herz: treu :toothy9:.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 25. August 2013, 14:11:35
Hallo Rainer,
für Texas schon recht ungewöhnliche Landschaft aber das macht eben auch den Reiz von Texas aus - extreme Vielfalt. :)
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 25. August 2013, 14:20:04
Rainer, ich habe schon fast geglaubt, dieser Bericht ginge nicht mehr weiter. Umso mehr freue ich über die roten Steine in Texas!
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 25. August 2013, 14:29:37
Ich sehe schon, ich bleiben Utah :herz: treu :toothy9:.
Solche Entscheidungen muss natürlich jeder für sich treffen, aber wir haben insgesamt den Texas Besuch nicht bereut. Wir haben ja sogar Big Bend NP ausgelassen, weil wir vor 2 Jahren schon dort waren und das ist wirklich eine sehr schöne Gegend.
Ich bin eigentlich ganz froh, dass wir auch mal andere Bundesstaaten außer Utah sehen, insbesondere gehört für uns zu einem guten Urlaub ja auch ein gutes Essen und da muss Utah ganz klar klein beigeben - die Dichte und die Qualität der Roadhäuser in Texas findet man in Utah oft nicht. Entweder ist es dort dann sehr teuer (Moab - Bucks Grill House beispielsweise), oder sehr schlecht (Sizzler in Cedar City war ein absoluter Flop). Diese Roadhouses sind ja nicht nur wirklich gut (ich habe da noch nie ein schlechtes Steak bekommen), sondern auch noch relativ preiswert.
Immer nur nach Utah fahren - das wäre uns dann doch zu eintönig. Die Mischung macht es für uns.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 25. August 2013, 16:50:38
Und es geht auch sofort weiter...
13. April 2013, Samstag: 18. Tag, Lubbock - Brady ... ein (fast) reiner Fahrtag, wäre da nicht die Sache mit dem Portemonnaie...
Wie gestern abend schon beschlossen, folgt heute ein reiner Fahrtag. Zum einen lassen wir uns am Morgen viel Zeit beim auschecken, Sylvia packt noch einmal die Koffer um (alte Wäsche / neue Wäsche), während ich ein geeignetes Motel vorreserviere, zum anderen wollen wir auch nicht allzu viel fahren, so dass ein heute ein scheinbar gemütlicher Tag bevorsteht. "Brady" heißt unser willkürlich gewähltes Ziel, denn hinter Brady fangen schon die Texas Hills an und wir wollen in Richtung Fredericksburg noch einmal diese schöne Gegend besuchen.
Nachdem in Brady die vermeintlich günstigen Motels irgendwie gar nicht so günstig sind, kann ich ausgerechnet im Holiday Inn Express eine Nacht für 99$ buchen - natürlich viel Geld, aber für Holiday Inn Express ein sehr guter Kurs. Sylvia läßt sich gerne verwöhnen und da wir in den letzten Tagen recht günstige Unterkünfte hatten, freuen wir uns schon im voraus auf das gediegene Flair eines gehobenen Motelstandards.
Dei Route für heute ist anspruchslos und gut zu packen:
Die Fotoapparate haben heute auch einen Ruhetag verordnet bekommen - bis auf eine einzige Ausnahme, als diese Ausfahrt auftaucht, da schnappe ich mir dann doch schnell die Kamera und schaffe es auch noch rechtzeitig, auf den Auslöser zu drücken - für das einzige Bild des Tages:
Eigentlich wäre es das schon für den heutigen Tag gewesen - wenn wir nicht durch irgendeinen 0815-Ort gekommen wären, wo wir an einer Kreuzung an der Ampel standen und diagonal auf der anderen Seite uns ein Starbucks seine Aufwartung machte. Da wir auch an diesem Morgen bei Whataburger waren (heute schon nicht mehr ganz so sauer - und dann wirklich lecker), haben wir auch heute nicht (wie sonst) einen halben "Sub" von Subway dabei. Sylvia, die ja bekanntermaßen immer Hunger hat (was wir ja nicht vergessen wollen) ist jedenfalls hoch erfreut, die Toilette könnte sie auch mal gebrauchen und für die Weiterfahrt ein leckeres Teilchen und einen schönen Kaffee - so soll es sein.
Frauen und Portemonnaies (oder auch Schlüssel oder andere Wertsachen), das ist ja ein eigenes Thema, da kann man wahrscheinlich ganze Romane drüber verfassen. Während Männer ihre Barschaft und ihren Schlüssel immer sicher in einer Jeanstasche stecken haben (bis auf Horst - der schmeißt Autoschlüssel auch gerne mal weg... aber das ist nicht repräsentativ), geht das bei Frauen überhaupt gar nicht. Da könnte die Hose ja ausbeulen - wie sieht denn das aus? Also wühlen Frauen immer in irgendwelchen Taschen / Beuteln / Rucksäcken oder sonstwo herum ("ich habe es sofort, Schätzchen, es geht gleich weiter!") und nach nur wenigen Augenblicken (ca. 1 - 2 Stunden) finden sie schon das gesuchte Teil im Chaos der Handtasche, ein Zustand, den sie "Ordnung" nennen. Ordnung ist das halbe Leben - aber die andere Hälfte ist schöner....
Meine Frau ist da ein Musterbeispiel - und insbesondere im Einfallsreichtum, wo man solche (völlig wertlose) Dinge überall hinstopfen kann, um sich das Leben zu erschweren (Hauptsache die Hose beult nicht aus!). So ergab es sich dann, dass dem Portemonnaie ein besonderer Ehrenplatz zukam: in einer vorderen Ablage der DSLR Tasche (für Sylvias eigene Kamera). Wenn man aus dem Auto steigt, erfolgt ein geübter Griff (quasi blind) hinter den Fahrersitz, ein Reißverschluss wird aufgezogen, ein Portemonnaie herausgenommen und mit dem Portemonnaie in der Hand (und NICHT in der Hose - die könnte ja ausbeulen) geht es dann in den Laden. Genauso auch jetzt.
In der Zwischenzeit bleibe ich im bzw. am Auto, ich steige auch mal aus, kann mich aber ohne Rollator gar nicht erst entfernen und vertrete mir so ein wenig die Füße. Starbucks ist leider nicht dafür bekannt, dass man dort pfeilschnell bedient wird - und so verrinnen auch heute die Minuten, aus 1 Minuten werden 2, aus 2 werden 5, aus 5 werden 10, aus 10 werden 15 - und immer noch keine Sylvia in Sicht. Ich setze mich wieder in das Auto hinein, weil ich überlege, ob ich es irgendwie schaffen kann, den Rollator selbst aus dem Wagen zu holen und damit mal loszustiefeln. Inzwischen sind schon über 20 Minuten herum - und das Wunder geschieht. Sylvia kommt es dem Laden, die Hände hoffnungslos überladen: zwei Kaffee - ich kriege ja auch einen - eine Tüte mit Teilchen - und wahrscheinlich auch noch irgendwo das Portemonannaie dazwischen (das würden Männer in die Hosentasche stopfen - aber halt - das geht ja bei Frauen nicht, das könnte ja ausbeulen).
Mit Volldampf und sichtlichst(!) angenervt tobt Sylvia auf das Auto zu - so schnell kann ich gar nicht reagieren, um die Türen aufzumachen. Schließlich schaffe ich das zwar, aber die Fahrertür will irgendwie nicht und ich muss mich über die Armlehne weit herüberlehnen, um die Türe von innen aufzustoßen. Sylvia ist in ihrer offensichtlichen Wut schneller, stellt kurzentschlossen den ganzen Krempel auf das Autodach und macht sich selbst die Türe auf.
Anschließend holt sie alles herein und erzählt von dem Chaos im Laden. Da wurde sie wohl andauernd übersehen, man hat ihre Bestellung falsch verstanden, sowieso hat es immer wieder idiotisch lange gedauert (weil zwischendurch auch immer sehr viel für den Drive Thru gebraut wird): schlicht, das war ein Scheiß-Starbucks. Nichtsdestotrotz ist es nun geschafft - auf Toilette war Sylvia auch, nun gibt es einen Biss in den Muffin und einen Schluck vom Kaffee - die Laune bessert sich zusehends.
Also fahren wir los. Nach ca. 10 Minuten fragt Sylvia: "Wo ist eigentlich mein Portemonnaie?" (Super Frage - wie soll ich das denn wissen? Meines ist in meiner Hosentasche, wo es immer ist - dafür ist meine Hose aber ausgebeult....).
"Was weiß ich" antworte ich. Sylvia packt sich an die Jeanstaschen, auch an die hinteren (was im Auto gar nicht so einfach ist). Nichts - alles leer. Was mich wenig überrascht, denn das würde ja ausbeulen...
Ich frage sie selbst, hast Du es im Laden gelassen? Das glaubt sie eigentlich nicht. Hast Du es vielleicht in der Hand gehabt und mit den anderen Sachen auf das Dach gelegt - und dort vergessen? Nein, das glaubt sie erst Recht nicht. Sie ist sich eigentlich ziemlich sicher, dass sie (wie immer) sich hingesetzt habe, die DSLR Tasche geöffnet habe und dort (wie immer) das Portemonnaie wieder hingestopft habe (alles hinter dem Rücken, aber alles in gewohnter Manier). Ich nehme mir die Tasche vor - außer DSLR und Objektiven ist da nichts drin. Jetzt wird Sylvia abwechselnd rot und dann blass - ich fordere sie auf, auf dem Seitenstreifen anzuhalten, um nicht auch noch einen Unfall zu bauen.
"Mir wird ganz schlecht - mein Portemonnaie ist weg" tönt es vom Fahrersitz. Ja - scheiße - sieht so aus. Was ist drin? Alles. Geld, Kreditkarten, Führerschein, Personalausweis. Nur die Pässe - die habe ich. Immer. Weil ich dieses Chaos hasse - und der Verlust des Portemonnaies von Sylvia ist zwar häßlich - aber kein Knockout. Ich habe auch noch Kreditkarten und ich habe die Pässe. Der Urlaub geht ganz sicher weiter.
Noch einmal gehen wir alle Varianten durch, Sylvia beharrt darauf, dass das Portemonnaie NICHT auf dem Autodach liegen geblieben ist. Also hilft nur eines: zurückfahren zum Starbucks. Machen wir das. Allein um Sylvia auf andere Gedanken zu bringen, denn das geht ihr doch ganz schön an die Nieren. Ich habe mich schon damit abgefunden und da ich darüberhinaus auch alle Sperrnummern für Sylvias(!) Kreditkarten auf meinem Handy gepeichert habe, habe ich wenig Sorgen. Ärgerlich und lästig, aber mehr auch nicht. Bargeld waren nur 100$ drin - ein verschmerzbarer Verlust. Selbst der Führerschein fehlt nur bedingt - denn wir haben ja zum ersten Mal einen internationalen Führerschein dabei - und den habe auch ich eingesteckt, zusammen mit den Pässen.
Beim Starbucks ergibt sich natürlich überhaupt nichts. Da weiß niemand etwas. Also hole ich mein Handy heraus und rufe bei der Berliner Landesbank an - um die Kreditkarte zu sperren. Die Verbindung ist sehr gut, ein freundlicher Mitarbeiter meldet sich, ich erkläre ihm das grundlegende Problem und übergebe das Handy dann an Sylvia, denn sie ist die Inhaberin der Karte nur sie kann sie sperren lassen. Es werden schnell die letzten Umsätze abgeglichen - der letzte war vor 30 Minuten bei einem Starbucks... (stimmt genau!). Nun wird die Karte gesperrt, ob wir in den USA eine neue bräuchten, ich winke ab, ich habe alleine drei Karten dabei, das reicht in jedem Fall.
Am Ende ist Sylvia wieder halbwegs beruhigt, sicherlich wartet zu Hause noch viel Papierkrieg und lästige Rennerei zu den Ämtern - aber das schlimmste ist durchstanden. Wir nehmen wieder Fahrt in Richtung Brady auf und ich spiele das ganze Scenario noch einmal durch. Es gibt eigentlich nur drei Varianten:
a) das Portemonnaie ist bei Starbucks liegen geblieben - das glaube ich aber nicht, das wäre gefunden worden.
b) das Portemonnaie ist auf dem Dach liegen geblieben und dann irgendwo heruntergefallen. Dagegen spricht, dass Sylvia sich total sicher ist, es dort weggenommen zu haben.
c) dann bleibt nur die Möglichkeit, dass das Portemonnaie bei uns im Auto ist - wir haben es nur noch nicht gefunden.
Mit dieser Logik fange ich an, während der Fahrt das Auto abzugrasen. Ich komme mit der Hand nicht in alle Ecken und Ritzen und auch nicht komplett unter die Sitze, da muss man ggf. in Brady nochmal nacharbeiten. Dann nehme ich mir unsere Provianttasche vor, so eine Art Einkaufstasche mit Müsliriegeln und Landkarten und Getränken drin. So ein wenig von allem etwas. Ich leere die Tasche vollständig vor mir aus - kein Portemonnaie dabei.
Dann nehme ich mir meine eigene DSLR Tasche vor. Wir haben ja jeder eine eigene Tasche, meine ist etwas kleiner als Sylvias. Schon als ich die Tasche auf den Schoss nehme, ist mir klar, was passiert ist. Denn die Tasche hat einen eigenartigen Knubbel an der vorderen großen Lasche - ich ziehe den Reißverschluss auf und finde ein Portemonnaie. Meines ist das nicht, denn meines ist in meiner Hosentasche. Sylvia hat beim Einsteigen und herumlavieren schlicht und ergreifend die falsche Tasche erwischt. Sylvia bekommt davon nichts mit, fragt mich aber dennoch, was ich denn da machen würde. Ich sage "ich suche Dein Portemonnaie".
Und ich füge hinzu "Hier ist übrigens ein Portemonnaie, das ist aber nicht von mir, obwohl es in meiner Fototasche ist, kennst Du das vielleicht?". Der riesige Felsbrocken, der dann von Sylvias Herz rutschte, liegt wahrscheinlich heute noch neben der Fahrbahn und kein Mensch weiß, wie der dahingekommen ist...
Die ganze Geschichte sollte übrigens noch ein unerwartet positives(!) Nachspiel für uns haben - aber das erzähl ich erst, wenn es soweit ist.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 25. August 2013, 17:02:34
Woah, was für ein Schreck! Aber eines muss ich doch noch einmal vermerken:
Meine Jeans haben 5 Taschen. Hinten kommt das Portemonnaie rein, auf die andere Seite meine Rollerpapiere, wenn ich mit ihm unterwegs bin. Sonst auch mal ein Päckchen Taschentücher. Vorne das Handy, auf die andere Seite der Schlüssel. Und ins das ganz kleine Fach vorne rechts ist meist ein Euro und/oder ein Haargummi drin.
Ist das ausgebeult? Aber ja! Da ich aber nicht schlank bin und weite und meist relativ lange Oberteile trage, ist das Wurscht. Ich hasse Handtaschen! Ich besitze nicht mal eine! Ich habe einen großen Rucksack und einen kleinen, der notfalls noch als Handtasche durchgeht. Aus die Maus! ;D
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 25. August 2013, 20:01:55
Die ganze Geschichte sollte übrigens noch ein unerwartet positives(!) Nachspiel für uns haben - aber das erzähl ich erst, wenn es soweit ist.
Diese Geschichte hast Du jedenfalls ganz toll erzählt. :) Man war richtig mit bei Euch im Auto und hat mitgesucht. :)) Auf die Zugabe bzw. auf das "Nachspiel" bin ich wirklich gespannt. :D
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Petra am 25. August 2013, 20:11:26
Hallo Rainer,
ich habe mich heute auch richtig gefreut als Dein Bericht weiter ging. Schöne Bilder und lustig erzählt, wobei; wie Du genüsslich nach dem Portemonnaie in Deiner Tasche gegriffen hast - das hatte schon was von "ene fiese Möpp" ;). Statt sofort "heureka" zu rufen hast Du die arme Sylvia auf die Folter gespannt - und den Leser gleich dazu, ganz schön gemein von Dir!
Bin wie Horst gespannt wozu das noch geführt hat, also schnell weiterschreiben bitte :).
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Ilona am 26. August 2013, 13:20:52
Frauen und Portemonnaies (oder auch Schlüssel oder andere Wertsachen), das ist ja ein eigenes Thema, da kann man wahrscheinlich ganze Romane drüber verfassen.
Na ja, so verallgemeinern sollte man dies nicht, lieber Rainer :cool2:. Ich finde mich in den Tiefen meiner Handtasche zurecht und verlegt/verloren habe ich bisher auch nichts. Aber ich gehe auch nicht gerne shoppen, wie du weißt ;D.
Beim Lesen habe ich mitgelitten und gehofft, dass sich das Portemonnaie wieder findet :).
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 26. August 2013, 14:24:08
Ich finde mich in den Tiefen meiner Handtasche zurecht und verlegt/verloren habe ich bisher auch nichts.
Aber eben Handtasche. Meine Frau findet sich auch in 99,99% zurecht. Aber gerade im Urlaub hat man häufig das Problem, dass man nicht die gewohnten Handtaschen etc. dabei hat, sondern beispielsweise eine Bauchtasche, oder eben die Kameratasche oder oder.
Und das ist der Knackpunkt - Männer tun das Portemonnaie und ihren Schlüssel grundsätzlich in die Hosentasche. Immer (zumindest ich). (Viele) Frauen tun es in "eine" Handtasche, denn sie haben oft auch verschiedene. Oder auch mal in den Rucksack. Und dann kommt es eben (selten - so wie wir hier ist uns vorher auch noch nie passiert) vor, dass man in der (ungewollten) Hektik der Situation einen Fehler macht. Das KANN mir nicht passieren, weil ich das Portemonnaie immer an denselben Ort tue.
Sylvia hat auch schon einmal die komplette DSLR Tasche auf einem Sitz in einem Carls Junior liegen lassen - aber da haben wir es noch rechtzeitig bemerkt (hatten allerdings den Laden schon verlassen).
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Heiko am 26. August 2013, 15:53:17
:weissnicht: Hmh, irgendwie ging dieser Reisebericht bisher an mir vorrüber - vielleicht weil so lange Pause war?
Und jetzt sind es schon so viele Seiten. Da werde ich allerdings ein Weilchen brauchen, um das alles nachzulesen. An Texas habe ich bisher zwar noch nicht gedacht, aber ich lasse mir es von dir gerne nahebringen :).
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 26. August 2013, 16:40:59
Und jetzt sind es schon so viele Seiten. Da werde ich allerdings ein Weilchen brauchen, um das alles nachzulesen.
Kein Problem, es ist überhaupt keine Eile geboten, der Bericht bleibt sicherlich noch sehr lange hier stehen.
Grüße Rainer
P.S.: Sehr viele Reiseberichte hier sind "kopierte" Berichte, deswegen gehen die deutlich flüssiger. Ich muss nicht nur die Texte alle neu einhacken, sondern insbesondere auch die Fotos sichten, auswählen und ggf. nachbearbeiten - das dauert eben so seine Zeit und manchmal fehlt mir schlicht der Antrieb.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 27. August 2013, 12:33:26
14. April 2013, Sonntag: 19. Tag, Brady - San Marcos via Llano, Enchated Rock State Natural Area und Fredericksburg
An diesem Morgen gibt es ausnahmsweise einmal Frühstück im Hotel - das Holiday Inn Express hat ein recht gutes Frühstücksangebot, welches wir dann auch annehmen. Das relativiert den etwas höheren Übernachtungspreis noch einmal auf ein durchschnittliches Niveau (allerdings sind die Holiday Express oft noch erheblich teurer).
Heute steht noch einmal ein großes und umfangreiches Programm auf unserem Plan. Wir wollen in jedem Fall den Enchated Rock besuchen (das ist ein riesiger Monolith, im Grunde so ungefähr der Uluru von Texas), wir wollen Fredericksburg noch einmal sehen, wenn es die Zeit zuläßt auch noch in den Pedernales Statepark fahren (was aber nicht mehr klappt) und eigentlich in Austin übernachten (woraus aber auch nichts wird). Am Ende des Tages sieht unsere Route so aus:
Von Brady fahren wir also zunächst einmal Richtung Llano (ja richtig, mit Doppel-L am Anfang!) um von dort zum Enchanted Rock zu kommen. Schon wenige Meilen nach Brady befinden wir uns im Einzugsgebiet der Texas Hills (wo wir vor zwei Wochen ja schon einmal waren), aber in diesen 2 Wochen hat sich viel getan: der Frühling ist offensichtlich ausgebrochen. Überall stehen Blue Bonnets und andere Wildblumen am Straßenrand und große Wildblumenbeete säumen unseren Weg nach Llano. Das ist wirklich ein prächtiger Anblick, insbesondere wo heute auch nicht nur Sonntag ist, sondern auch Sonntagswetter! Sylvia kann gar nicht genug kriegen von den vielen Blumen und so geht schon einigermaßen Zeit dabei drauf, die Blumen angemessen zu fotografieren:
Es ist schon Mittagszeit, als wir in Llano eintreffen. Wir haben natürlich überhaupt keine Ahnung, was für ein Ort das ist und sind auch hier positiv überrascht: ein netter und quirliger Ort, der vom Llano River durchquert wird und zum Spazieren gehen einlädt. Die auffällige Brücke über den Llano ist der erste Eindruck, den man hier bekommt:
Noch auf dieser Seite der Brücke befindet sich außerdem noch ein winzig kleiner "Historic District" mit einer alten Lok und (u.a.) einer kleinen Bauernhütte:
Anschließend fahren wir über die Brücke und stellen auch dort noch einmal unseren Wagen an einem kleinen Park ab. Die Brücke ist von hier aus besser zu fotografieren, außerdem beginnt hier auch das Stadtzentrum:
Natürlich verschwindet Sylvia im nächstbesten Visitorshop und konsumiert. In der Zwischenzeit entdecke ich dieses echte texanische Original, der es sich auf einer Bank gemütlich gemacht hat und einfach den Tag geniesst:
In der Zwischenzeit kommt Sylvia auch wieder zurück und wir beschließen weiterzufahren. Unser Zeitplan ist jetzt schon arg in Bedrängnis geraten, aber andererseits macht uns das nichts, wir machen, was geht und was nicht geht, machen wir später oder gar nicht.
Eine knappe Stunde später nähern wir uns dem Enchanted Rock, der unübersehbar den Horizont ausfüllt:
Der "Sinn" dieses Parks, den wir wenige Minuten später befahren, besteht schlicht darin, auf den riesigen Monolithen zu klettern und dort herumzuwandern! Der Park ist ziemlich gut besucht (in der Hauptsaison ist er sogar oft vollkommen überlaufen), aber wir bekommen noch einen guten Parkplatz. Leider ist das für mich nicht machbar, auch auf den Felsen hochzuklettern, es gibt zwar auch sonst viele Wanderwege hier, aber sie sind alle recht holperig. Dennoch muss ich diesen Park definitiv weiterempfehlen, denn wer nicht behindert ist, wird hier sicherlich eine Menge Spaß daran haben, den riesigen Felsen zu erobern:
Um sich eine Vorstellung von der Größenordnung machen zu können: die obigen Fotos sind mit einen starken Teleobjektiv (umgerechnet auf KB mit 480mm) aufgenommen worden. Das sind also ordentliche Entfernungen, die man da zurücklegen kann. Die Menschen bevölkern den Felsen wie eine Ameisenschar.
Zum Abschluss noch ein Foto aus Sicht des Hauptwegs bzw. von einem Pavillion aus, von wo die meisten Leute den Weg zum Felsen nehmen. Die kleinen schwarzen Pünktchen auf dem Felsen sind die Menschen!
Sylvia könnte zwar auf den Felsen wandern, aber das würde sicherlich einige Stunden beanspruchen, weswegen wir beschließen, dass das als Eindruck genügen soll, wir wollen ja noch mehr sehen heute. Also verlassen wir den Park und nehmen Kurs auf Fredericksburg. Dort treffen wir am Nachmittag ein, bei Sonne sieht es noch viel netter aus, denn als wir vor 2 Wochen schon einmal hier waren, hatte es leider geregnet.
Auch hier ist jede Menge Volk unterwegs und shopped und flaniert (obwohl zugegebenermaßen auch ein paar Läden geschlossen haben, darunter leider auch ein attraktiv anmutender "Kramladen").
Dafür findet meine Frau aber eine gediegene Eisdiele und da es ja auch heute leider keinen Proviant vom Subway gab, gönnt sie sich ein riesiges Pecanuss-Eis. So eine richtig fette und süße typisch amerikanische Kalorienbombe. Lecker!
Fredericksburg ist (wie viele Orte in den Texas Hills) sehr deutschstämmig geprägt, wie man auch gerne und unmißverständlich mitteilt:
Bei so viel Programm rast die Zeit natürlich weg und es ist schon später Nachmittag, als wir uns zur Weiterfahrt entschließen. Eigentlich wollten wir ja noch den Pedernales Statepark sehen, andererseits befürchten wir aber auch, dass ich da nicht sehr gut zurecht komme, denn die Hauptattraktion besteht auch da eigentlich darin, auf interessanten Steinformationen im Fluss und an den Wasserfällen zu wandern - das kann ich leider überhaupt nicht. Wir hätten es aber versucht, wenn wir früher dran gewesen wären. Aber da wir noch einige Meilen fahren wollen (unser Ziel ist ja Austin), beschließen wir, den Statepark auszulassen. Mit der Option, ihn vielleicht morgen noch zu besuchen, denn wir wollen morgen den "Devil's Backbone" fahren, wieder einmal eine Empfehlung aus dem "Scenic Highways and Byways", was uns noch einmal in die Nähe des Stateparks bringt.
Also fahren wir heute weiter Richtung Austin - aber als wir die Ausfahrt erreichen, die wir uns per Navi am morgen ausgeschaut hatten, gefällt es uns hier überhaupt nicht. Das ist zu bürolastig, gar kein Flair, gar nichts - also wird kurz entschlossen die Route geändert, wir fahren noch einmal nach San Marcos, auch dort haben wir schon einmal übernachtet, der Business Loop gefällt uns sehr gut und bis dort läßt auch der enorme Verkehr etwas nach, offensichtlich waren heute viele Texaner zu einem Ausflug unterwegs.
In San Marcos checken wir unweit von einem Texas Roadhouse (klar - wie könnte es anders sein!) in ein recht gutes (uns unbekanntes) Motel ein und lassen den Abend in der gewohnten Art und Weise ausklingen. Ein toller und reicher Tag war das heute - inkl. dem wunderbaren Wetter.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 27. August 2013, 13:57:01
Der "Sinn" dieses Parks, den wir wenige Minuten später befahren, besteht schlicht darin, auf den riesigen Monolithen zu klettern und dort herumzuwandern! Der Park ist ziemlich gut besucht (in der Hauptsaison ist er sogar oft vollkommen überlaufen) .... Die kleinen schwarzen Pünktchen auf dem Felsen sind die Menschen!
Uiih, da geht eine "Ameisenstraße" wie zum Delicate Arch hoch :o. Da müsste man ganz früh morgens los und wie am Pool in Malle mit einem Handtuch das Revier markieren :totlach:. Aber schön isser :thumb:.
Und das Leben ist doch eine Blumenwiese :beifall:.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 27. August 2013, 16:05:34
Danke, dass ihr euch die Zeit für diese Blütenpracht genommen habt! Toll!
Und jetzt stelle ich mir vor, wir ich mühevoll diesen Monolithen hoch gehechelt bin, es einen Wolkenbruch gegeben hat und allen nichts anderes übrig bleibt, auf dem Hosenboden wieder hinunter zu rutschen... :totlach:
Sorry, der Urlaubskoller setzt langsam ein ;)
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Angie am 28. August 2013, 23:43:46
Hallo Rainer,
nun bin ich in deinem Reisebericht endlich wieder auf dem Laufenden. Ein toller, wenngleich auch manchmal kalter Urlaub, aber mit tollen Bildern. Mit deinem Schreibstil lässt du mich direkt an eurem Urlaub teilnehmen, finde ich klasse.
Bei deiner Story mit der Geldbörse wurde ich auch fast blass. Kann man eigentlich Kreditkarten, die man von sich aus sperren ließ, diese wieder "entsperren" lassen, wenn sich heraus gestellt hat, dass man sie wieder gefunden hat?
Wir haben im diesjährigen Urlaub etwas Ähnliches wie ihr mit der Geldböse, jedoch mit dem GPS erlebt. Michael hat, seit dem wir ein GPS haben, die Gewohnheit, dieses vor Antritt einer Wanderung immer aufs Autodach zu legen. Hunderte Male habe ich darauf hingewiesen, dass er es irgendwann mal vergessen werde und ich dann ev. auch nicht daran denke. Nö, das passiert garantiert nicht. Vonwegen! Ziemlich zu Beginn des Urlaubes legte er es wieder aufs Autodach. Es begann zu regnen und statt zu wandern, stiegen wir ins Auto, mit dem GPS. Der Regen hörte auf, also das Ganze von vorne, GPS wieder aufs Dach - und wieder begann es zu regnen, wieder flüchteten wir ins Auto, dieses Mal ohne GPS, was ich nicht wusste. Da der Regen nicht enden wollte, meinte er, dann fahren wir halt woanders hin. Da ich, wie in eurem Fall Sylvia, die Fahrerin bin, stieg ich aufs Gas und weg waren wir. Irgendwann am selben Tag kam die Frage von Michael "wo ist eigentlich das GPS?" "Keine Ahnung, es hängt vermutlich an deinem Rucksack". Dort war es nicht und er beichtete, dass er es nochmal aufs Autodach gelegt und dann darauf vergessen hat. Wir fuhren zurück, es war ein selten besuchter Trailhead, kein GPS. Zu 100 % wissen wir nicht, was mit ihm passiert ist, aber unmittelbar dort, wo zuvor unser Jeep stand, verläuft unterhalb ein Ditch und dieser führte reißendes Wasser.
So kommt man unverhofft im Urlaub zu einem neuen GPS :)
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Susan am 29. August 2013, 22:01:47
Hallo,
jetzt habe ich es auch geschafft, euch durch Texas und mehr hinterher zu fahren.
Interessante Eindrücke aus einer Gegend, mit der ich bisher noch nicht so recht warm geworden bin. Die guten Steaks sind schon ein Argument ;) und vielleicht findet sich doch mal die Gelegenheit für eine nette Tour. Anregungen gab es hier jedenfalls einige. Freue mich schon auf den Rest der Reise
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 02. September 2013, 13:10:46
Hallo Angie und Susan,
so spät steigen noch zwei Mitfahrer dazu, sehr schön. Aber: jetzt kommt schon das Finale, am Dienstag (16. April 2013) fliegen wir schon wieder nach Hause.
Interessante Eindrücke aus einer Gegend, mit der ich bisher noch nicht so recht warm geworden bin. Die guten Steaks sind schon ein Argument ;) und vielleicht findet sich doch mal die Gelegenheit für eine nette Tour.
Genau genommen fehlt uns ja auch (bis inkl. zum Schluss) der östliche Teil von Texas, wir waren ja ausschließlich im Westen. Und dort haben wir auch noch den Big Bend ausgelassen, weil wir dort 2011 schon waren. Der ist alleine ganz sicher eine Reise wert, aber er liegt eben wirklich sehr weit ab vom Schuss, weswegen viele USA Urlauber ihn auslassen in ihrer Planung. Es lohnt sich aber und auch die verschiedenen Zufahrtsstraßen sind teilweise sehr interessant (am besten finde ich die Strecke zwischen Presidio und Lajitas entlang des Rio Grande).
Und damit geht es nun weiter und dem Ende entgegen:
15. April 2013, Montag: 20. Tag, San Marcos - Wimberley - Blanco ("Devil's Loop") - College Station
Nach dem Frühstück, was es erneut beim Whataburger gibt (kann man sich auch dran gewöhnen) wollen wir heute eine Rundfahrt in den Bergen fahren, eine Empfehlung aus dem "Scenic Highways and Byways" mit dem klangvollen Namen "Devil's Loop". Aber, es ist eben nicht alles Gold was glänzt, die Fahrt beeindruckt uns insgesamt überhaupt nicht. Die Views sind nicht spektakulär wie andeutet, oft ist es auch ziemlich milchig und alles in allem muss man das nicht unbedingt gesehen.
Nichtsdestotrotz geht es natürlich erst einmal in die richtige Richtung und das heißt in Richtung "Wimberley", welches im o.g. "Scenic Highways" als "arty Wimberley" bezeichnet wird. Und tatsächlich erreichen wir nach ca. 30 Meilen einen Ort, der eigentlich nur aus Kitsch und Kunst besteht (viel Kitsch vor allen Dingen). Da fragt man sich schon, wie man in so einem abgelegenen Ort mit so einer Ansammlung von Kitsch überhaupt überleben kann?! Ich habe keine Ahnung, wie das geht. Wir waren auch schon einmal im Ort "Madrid" (nicht das in Spanien, sondern in New Mexico entlang des Tourquise Trails), der ist vergleichbar zu Wimberley, aber damals knackevoll. Heute ist in Wimberley dagegen gar nichts los. Natürlich stellen wir das Auto ab und fangen ein paar Eindrücke ein:
Nach einer guten Stunde haben wir einige Läden abgeklappert und fahren dann weiter. Die versprochenen Views sind (wie oben schon angedeutet) nicht der Rede wert und so treffen wir am Mittag in "Blanco" ein. Das ist eigentlich auch kein häßlicher Ort, aber auch nicht besonders groß. Ein ganz nettes Rathaus steht auch dort auf einem großen Park:
Auch hier machen wir einen kleinen Spaziergang durch den Stadtpark, aber nach 20 Minuten geht es dann wieder zurück Richtung San Marcos, eben um den Devil's Loop auch zu Ende zu fahren. Aber auch die Gegenrichtung weiß nicht wirklich zu überzeugen.
Da wir morgen nach Houston zum Flughafen müssen, beschließen wir, am heutigen Tag noch ein wenig Richtung Houston zu fahren, insbesondere möchte ich irgendwo nördlich von Houston übernachten, da auch der Flughafen im Norden liegt und ich morgen nicht quer durch Houston fahren will. Also nehmen wir Kurs Richtung "Huntsville", auf der Karte sieht die ganze Gegend dort nach vielen Wäldern und Seen aus.
Ganz so weit führt unser Weg aber dann doch nicht, am späten Nachmittag erreichen wir den Ort "College-Station" und beschließen, hier die letzte Übernachtung zu verbringen. Der Versuch, uns eine etwas noblere Übernachtung zu gönnen, scheitert allerdings. Im Holiday Inn Express fragen wir nach einem Zimmer und bekommen 179$ (plus Tax) als Room Rate genannt - viel zu teuer. Natürlich versuche ich zu handeln, aber heute ist da nichts zu machen, da ist ein irgendein Kongress oder so und die haben es nicht nötig, die Zimmer billiger abzugeben.
Einen kurzen Moment plagt uns die Sorge, dass der ganze Ort davon betroffen sein könnte, dennoch versuchen wir es ein paar Meter weiter in der Econo Lodge. Dort will man für einen Kingbed Room 54$ plus Tax - na also, geht doch. Also checken wir ein letztes Mal ein und wie es Zufall will - nur ein paar Hundert Meter weiter gibt es ein Texas Roadhouse. Selbstverständlich kehren wir auch heute dort ein, es wird das letzte Steak des Urlaubs verspeist.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 02. September 2013, 14:04:31
Und dann auch gleich der letzte Tag:
16. April 2013, Dienstag: 21. Tag, College Station - Houston via Huntsville Statepark
Heute ist der letzte Tag, unser Flug geht aber erst am Abend ab Houston zurück nach Hause. Wir lassen uns beim Aufstehen und Packen viel Zeit und brechen gegen 11.00 Uhr auf. Wir haben viel Zeit zur Verfügung und auf unserem Weg liegt der Huntsville Statepark, natürlich wieder einmal ein Freizeitpark für Wassersport und ähnliche Dinge.
Der Park ist vollkommen leer, alle Stellplätze sind frei und nur eine einzige Familie tummelt sich am kleinen Strand des Sees. Eigentlich ist es ein ganz hübscher Park, insbesondere sehr grün und nicht so trocken:
Schließlich reißen wir uns aber auch hier los und treten die Fahrt nach Houston an. Einige Meilen vor dem Flughafen wird der Verkehr sehr dicht und es passiert das unvermeidliche: die Kolonne gerät ins Stocken und als wir von einem jaulenden Polizeiwagen überholt werden, schaltet Sylvia blitzschnell und verläßt die Autobahn an der aktuellen Ausfahrt. In Texas sind die Autobahnen nämlich genial: im Ortsbereich (in jedem Einzugsgebiet) wird die Autobahn auf beiden Seiten ständig von einem parallel laufende Zubringer begleitet, auf welchem man (fast) genauso gut wie auf der Autobahn fahren kann. Nur nicht ganz so schnell und manchmal kommen auch Ampeln. Aber insgesamt kommt man auch dort zügig vorwärts.
Von dort aus haben wir auch einen guten Einblick auf den Highway und tatsächlich: zwei Abfahrten weiter hat es auf der Bahn gekracht und es stehen ein paar Autos quer. Dahinter hat die Polizei gerade abgeriegelt - und wir fliegen rechts dran vorbei, um weitere 2 Meilen später auf völlig leere Autobahn wieder auzufahren. Yeah - gut gemacht, Sylvi!!
Unsere Navi lotst uns zum Rentalcar am Flughafen und kurze Zeit später geben wir den Wagen wieder bei Dollar ab. Das läuft leider etwas mühselig, denn unser Auto hat ja einen Schaden und wir sollen noch einmal einen Unfallbericht erstellen - worauf wir natürlich Null Bock haben, denn wir haben ja schon den Bericht ausgefüllt, der beim Mietvertrag dabei lag. Den legen wir vor - dennoch sollen wir die Daten übertragen. Das nervt unendlich und ich gebe nach der Hälfte auf - die sollen sich gefälligst selbst den Rest übertragen. Glücklicherweise kommt eine weitere Dollar Mitarbeiterin dazu und erklärt, sie würde sich darüm kümmern, wir könnten gehen. Wir bekommen die Abschlussrechnung über 0$ Restzahlung und machen uns auf in Richtung Shuttle.
Am Flughafen können wir direkt einchecken, obwohl es 4 Stunden bis zum Abflug sind. Anschließend gehen wir in die Lounge und lassen es uns dort gut gehen. Wenig später wird eine verheißungsvolle Kiste in die Lounge geschoben:
Darin befinden sich jede Menge Flaschen texanisches Bier, knall kalt auf Eis gelegt. Na also, so geht es doch. Dazu essen wir uns an den leckeren Snacks satt, denn im Flugzeug wollen wir nicht mehr zu Abend essen, sondern direkt schlafen legen. Der Flieger ist auch pünktlich und wie geplant strecken wir uns auf dem Bettchen aus, direkt nach dem die Anschallzeichen erloschen sind. Tschüß Texas - das war es leider schon!
Am nächsten Tag klappt auch das Umsteigen in Londen "a point" und müde, aber glücklich kommen wir am Abend des Mittwochs zu Hause an.
Epilog
Das wäre es (fast) gewesen. Was fehlt denn noch? Zunächst einmal ein paar Zahlen:
Das war mit ca. 6.200,-€ Komplettpreis der günstigste Urlaub, den wir je in den USA verbracht haben. Das hat verschiedene Gründe, sowohl beim Flugticket wie auch beim Mietwagen hatten wir großes Glück und haben sehr gute Angebote wahrnehmen können. Außerdem waren die Motels nur mittelpreisig und die vielen Steaks erheblich günstiger, als sie es in vielen anderen Bundesstaaten sind. Diese Roadhouses sind nicht nur sehr gut, sondern auch noch preiswert - das erklärt, warum sie immer so knackevoll sind.
Wem das teuer vorkommt: natürlich macht die BusinessClass das Arrangement von vorneherein relativ teuer. Aber für das Gebotene war das ein guter Gegenwert in diesem Jahr.
Außerdem waren wir nicht in Las Vegas, was sonst auch zum Preistreiber werden kann.
Dafür sind wir so viel gefahren wie noch nie: 4.900 Meilen, das sind ca. 8.000 km innerhalb von 3 Wochen. Beachtlich - aber wie man nachlesen kann, waren die Tage dennoch mit Programm gefüllt. Es entspricht dennoch unserem normalen Urlaubsschnitt pro Tag gesehen, weil sonst auch immer ein paar Tage Las Vegas dabei sind, die man nicht auf die Fahrstrecke anrechnen kann.
Und dann war da doch noch die Sache mit dem "verlorenen Portemonnaie". Was ich natürlich hier verschwiegen habe, aber ich wusste es vom ersten Moment an: als wir die Kreditkarte von Sylvia sperrten, kam mir sofort eine Eingebung, dass das vielleicht noch ein Nachspiel haben könnte - denn mit dieser Kreditkarte hatten wir den Mietwagen abgeholt!
Da ich aber ein viel zu ehrlicher Mensch bin, um andere zu betrügen, habe ich natürlich auf die Endabrechnung geschaut um erkennen zu können, ob Dollar RentACar auch die 85$ für die erste Tankfüllung bekommen hat - wenn nämlich noch nicht, dann würde das auch nicht mehr gehen. Leider war das an der Abschlussrechnung nicht erkennbar, also forderte ich zu Hause Sylvia auf, mal bei der Berliner Bank (Herausgeber der Kreditkarte) anzurufen.
Dort stellte sich relativ bald heraus, dass die 85$ noch nicht abgerufen worden waren. Es gab auch keinen blockierten Betrag (ob das heute nicht mehr gemacht wird?), trotz mehrfacher Nachfrage verneinte der Bankmitarbeiter, es gäbe keinen geblockten Betrag.
Dafür gab es aber etwas anderes: Dollar RentACar hatte am Nachmittag (deutsche Zeit - Vormittag in den USA) des Folgetages versucht, 350$ abzubuchen. Also nicht der Versuch, etwas zu blocken, auch nicht der Versuch, 85$ (die ihnen zustanden) abzubuchen, nein, unverschämte 350$ wollten sie haben. Das wurde aber abgewiesen und der Bankmitarbeiter meinte nur, wir würden dann wohl Post von Dollar bekommen.
Da war ich ja mal gespannt - in jedem Fall gab es nicht die geringste rechtliche Handhabe, uns einfach 350$ abzuknüpfen. Was für eine Frechheit - was auch immer das sollte. Das Problem: viele Menschen glauben irrig(!), man könnte Kreditkartenbuchungen, ähnlich wie eine Lastschrift vom Konto, einfach so wieder zurückbuchen. Weit gefehlt - da gelten ganz andere AGB und da man dem Vermieter zu Anfang einen Blanko ausstellt, muss man im Zweifel den Rechtsweg gegen den Vermieter wählen. Natürlich so gut wie aussichtslos von Deutschland aus.
Also hatte der vermeintliche Portemonnaieverlust doch tatsächlich noch eine richtige positive Wendung bekommen: dann dadurch ist uns dieser Ärger erspart geblieben. Wir vermuten (bis heute unbewiesen) einen Zusammenhang mit dem Unfall - obwohl das nicht wirklich überzeugend zu sein scheint, denn wir hatten natürlich den vollen CDW ohne Selbstbeteiligung abgeschlossen.
Tatsächlich erhielten wir in der Woche darauf noch einmal Post von Dollar - allerdings nicht von der Filiale in Houston, sondern von der Schadensabteilung in Ohio. Kein Wort von 350$, kein Wort von 85$, lediglich noch einmal(!) einen Schadenreport, den wir bitte ausfüllen sollten (gääääähhhhn!!).
Kurz entschlossen habe ich am nächsten Nachmittag einfach dort angerufen (es war auch eine "Penny" irgendwas inkl. Telefonnummer angegeben); zwischenzeitlich hatte sie aber doch genauere Kenntnisse über den Unfall und hatte auch die polizeiliche Ermittellungsnummer erhalten. Nach kurzer Erklärung des etwas eigenartigen Unfallhergangs wurde das Gespräch mehr oder minder lapidar beendet mit der simplen Feststellung ihrerseits, dass wir in jedem Fall keinerlei Schuld an dem Unfall hätten. Damit war für Dollar der Fall erledigt - und die 85$ wurden auch nicht mehr eingefordert. Was im nachhinein den Wagen noch günstiger machte, als er ohnehin schon war...
Das war Texas 2013 und ihr seid gefahren mit:
(http://www.syraha.de/USA/2013/sylvia.jpg) Sylvia
und
(http://www.syraha.de/USA/2013/rainer.jpg) Rainer
Im April 2014 geht es endlich wieder einmal nach Las Vegas - aber mehr wissen wir noch nicht. Vielleicht gibt es dann auch noch einmal einen Bericht - aber ich muss zugeben, das ist eine ganz schöne Arbeit. Mal sehen.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Susan am 02. September 2013, 14:49:35
Hallo Rainer,
dann mal herzlichen Dank für den ausführlichen und interessanten Bericht über Texas-West. Es hat großen Spaß gemacht mit euch zu fahren.
:danke:
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Andrea am 02. September 2013, 15:25:10
Hallo Rainer!
Ein toller Bericht von Dir! Ich wäre ganz traurig, wenn ich keine weiteren von dir zu lesen bekäme! Vielen lieben Dank für´s Schreiben und die schönen Bilder. Deine Mühe hat sich sehr gelohnt. Und auch danke an Sylvia für das sichere Kutschieren durch die vier Jahreszeiten.
Liebe Grüße an euch
Andrea
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 02. September 2013, 15:30:00
Das Problem: viele Menschen glauben irrig(!), man könnte Kreditkartenbuchungen, ähnlich wie eine Lastschrift vom Konto, einfach so wieder zurückbuchen. Weit gefehlt - da gelten ganz andere AGB und da man dem Vermieter zu Anfang einen Blanko ausstellt, muss man im Zweifel den Rechtsweg gegen den Vermieter wählen. Natürlich so gut wie aussichtslos von Deutschland aus.
Da habe ich was anderes erlebt. Ich hatte mal den Fall, daß mir für ein Auto in Afrika von Avis nach einem Totalschaden 1600 DM abgebucht wurden. In den AGB's des Reisebüros hatte ich 800 DM als Selbstbehalt schwarz auf weiß und besonders geärgert hat mich, daß ich von Avis nicht mal ein Schreiben dazu bekommen habe. Also habe ich der KK-Stelle mitgeteilt daß mir ohne Beleg des Schadens eine Fantasie-Summe abgebucht wurde und die haben das Geld daraufhin erstmal zurück gebucht. Später hat sich herausgestellt, daß der Fehler beim Reisebüro lag und die haben mir den Differenzbetrag überwiesen. Avis Afrika hat sich nie mehr bei mir gemeldet und das RB war ein paar Monate später Pleite. Sachen gibt's ......
Im April 2014 geht es endlich wieder einmal nach Las Vegas - aber mehr wissen wir noch nicht. Vielleicht gibt es dann auch noch einmal einen Bericht - aber ich muss zugeben, das ist eine ganz schöne Arbeit. Mal sehen.
Dein Schreibstil ist außerordentlich unterhaltsam und Deine Art "nicht um den heißen Brei heruzureden" sorgt bei mir als Leser immer mal wieder für einen Schmunzler. ;) Also ich würde mich freuen wenn wir auch bei der nächsten Tour durch die USA virtuell wieder an Eurer Seite wären. :)
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Ilona am 02. September 2013, 15:57:09
Im April 2014 geht es endlich wieder einmal nach Las Vegas - aber mehr wissen wir noch nicht.
So ein Zufall - wir sind im April 2014 auch in Vegas :happy2: (aber wieder nur ein paar Stunden :zwinker:).
Toll, dass du die Bilder von euch Beiden eingestellt hast :thumb:. Es ist schön, wenn man die "Hauptdarsteller" des Reiseberichts auch mal sieht :).
Ich habe euch gerne begleitet und zumindest die leckeren Steaks haben ein bisschen Lust auf Texas gemacht :cool2:.
Natürlich bedeutet ein Reisebericht etwas Arbeit, doch man kann die Reise selbst nochmals Revue passieren lassen und das ist die Mühe wert :thumb:. Du kannst dich doch ab jetzt ein paar Monate von diesem Stress erholen :zwinker: und uns im Sommer 2014 Geschichten aus Las Vegas präsentieren :sabber:.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 02. September 2013, 16:13:22
Da habe ich was anderes erlebt. Ich hatte mal den Fall, daß mir für ein Auto in Afrika von Avis nach einem Totalschaden 1600 DM abgebucht wurden. In den AGB's des Reisebüros hatte ich 800 DM als Selbstbehalt schwarz auf weiß und besonders geärgert hat mich, daß ich von Avis nicht mal ein Schreiben dazu bekommen habe. Also habe ich der KK-Stelle mitgeteilt daß mir ohne Beleg des Schadens eine Fantasie-Summe abgebucht wurde und die haben das Geld daraufhin erstmal zurück gebucht.
Zum einen hat AVIS vielleicht einen Betreff zu der Buchung angegeben (bei uns war kein Betreff, der Mitarbeiter konnte uns nicht sagen, wofür die 350$ sind) und möglicherweise war die KK-Gesellschaft auch einfach kulant.
Aber wenn die KK-Gesellschaft auf den AGBs besteht, dann hast Du keine Chance. Da steht wortwörtlich drin (der mrh400 hat das im usa-reise zitiert), dass die Vertragspartner (AVIS und Du) rechtlich bindend gegenüber sind, nicht die KK-Gesellschaft. Für letztere zählt nur, dass Du den Vorgang "autorisiert" hast - und das tut man (leider) mit so einem Blankobeleg. Das ist ein ganz schwieriges Vertragsverhältnis und es kann ja auch sein, dass der Autovermieter ein Knöllchen abwickeln will (wozu er befugt ist).
Das ist ein kritischer Punkt bei Wagenmieten, aber man muss natürlich darauf vertrauen, dass kein Schindluder getrieben wird und anders bekommt man den Wagen auch gar nicht. Ich bin jedenfalls froh, dass die Karte gesperrt war, denn so ist uns alles erspart geblieben, selbst wenn (vielleicht) die Berliner Landesbank auch kulant gewesen wäre. Aber Papierkrieg hat man in jedem Fall und eigentlich bist Du ja gar nichts Schuld. Sylvias Karte war aber gesperrt und fertig - einfacher geht es nicht...
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 02. September 2013, 16:28:06
Hallo Rainer,
mein "Fall liegt auch schon 15 Jahre zurück. Vielleicht war es da noch anders oder AVIS Afrika hat sich damals keinen Blankobeleg ausstellen lassen. Ich habe das gerade jedenfalls mal nachgelesen - hast schon recht - heutzutage ist das so mit diesem Freifahrtschein zur Abbuchung bei den Vermietern.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 02. September 2013, 19:05:11
So ein Zufall - wir sind im April 2014 auch in Vegas :happy2: (aber wieder nur ein paar Stunden :zwinker:).
Das wäre doch jetzt mal (wenn es wirklich klappen sollte), die absolute Gelegenheit, dass Ihr ggf. ein paar Stunden mehr in Las Vegas verbringt - und wir ein kleines Miniforentreffen veranstalten.
Machen wir mal Nägel mit Köpfe (denn im Zweifel sind wir viel länger in Las Vegas als Ihr): wir sind zwei mal in Las Vegas. Die Termine im einzelnen:
a) Ankunft am spätend Abend des 8. Aprils. Zwei Übernachtungen, Abfahrt am 10. April.
b) Ausklang des Urlaubs vom 25.4. - 29.4.2014 (immerhin 4 Nächte).
Falls Eure Planung in irgendeiner Weise "kongruent" ist, wäre ein Treffen denkbar - aber bei nur wenigen Las Vegas Stunden dann eher unwahrscheinlich.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Ilona am 03. September 2013, 08:08:45
Das wäre doch jetzt mal (wenn es wirklich klappen sollte), die absolute Gelegenheit, dass Ihr ggf. ein paar Stunden mehr in Las Vegas verbringt - und wir ein kleines Miniforentreffen veranstalten. Machen wir mal Nägel mit Köpfe (denn im Zweifel sind wir viel länger in Las Vegas als Ihr): wir sind zwei mal in Las Vegas. Die Termine im einzelnen: a) Ankunft am spätend Abend des 8. Aprils. Zwei Übernachtungen, Abfahrt am 10. April.
Hallo Rainer,
knapp verpasst :(. Wir übernachten nur eine Nacht vom 7. auf den 8. April in Vegas. Wenn ihr eintrefft, sind wir bereits in Utah :happy2:. Wir kommen auch nicht nach Vegas zurück, da wir von Denver zurückfliegen.
Ein Treffen wäre wirklich toll gewesen, doch vielleicht klappt es 2014 auf deutschem Boden :toothy9:.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Horst am 03. September 2013, 09:13:05
Ein Treffen wäre wirklich toll gewesen, doch vielleicht klappt es 2014 auf deutschem Boden :toothy9:.
Wir werden das im Winter mal "anplanen" und hier im Forum diskutieren damit jeder Zeit genug hat bei einem Termin dann auch dabei zu sein. :)
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Silv am 04. September 2013, 13:07:43
Ich möchte auch noch DANKE sagen fürs mitnehmen. Die "Hörnchen"-Bilder am Schluss sind ja nochmal klasse! :)
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Petra am 04. September 2013, 21:12:42
Hallo Rainer,
schön war's mit Euch in Texas! Ein Bundesstaat, der von vielen unterschätzt wird, das haben nicht zuletzt Eure Reiseerlebnisse und ganz tollen Bilder gezeigt.
Danke für Deinen Bericht, der hat wirklich Spaß gemacht und hat mir auch unsere Texasreise noch mal vor Augen geführt.
Ich hoffe nächstes Jahr verwöhnst Du uns wieder mit einem Reisebericht, das machst Du wirklich klasse!
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Kauschthaus am 04. September 2013, 22:06:49
Hallo Rainer,
dein Bericht hat viele Erinnerungen an unseren tollen TX Urlaub vor 4 Jahren geweckt.
Danke, viele Grüße, Petra
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Angie am 15. September 2013, 15:55:40
Hallo Rainer,
dass der Verlust der Geldbörse noch etwas Positives an sich hatte, ist ja unglaublich. Wer hätte das gedacht.
Danke, dass du dir die Mühen des Reiseberichtes gemacht hast. Auch wenn ich immer mit deutlicher Verspätung nachgelesen habe, habe ich deinen Reisebericht von der ersten bis zur letzten Seite nicht nur gelesen, sondern immer wieder geschmunzelt, weil dein Schreibstil einfach köstlich ist. Eine wirklich tolle Lektüre.
Was mich sehr freut ist, dass du auch ein Foto von dir eingestellt hast.
Im April 2014 geht es endlich wieder einmal nach Las Vegas - aber mehr wissen wir noch nicht. Vielleicht gibt es dann auch noch einmal einen Bericht - aber ich muss zugeben, das ist eine ganz schöne Arbeit. Mal sehen.
Wieviel Arbeit ein Reisebericht macht, sehe ich aktuell bei meinem. Gestern wurde der erste Teil (17 Tage) fertig, nun warten weitere 40 (!) Tage darauf, geschrieben zu werden, von den dann dazu gehörigen Fotos gar nicht zu reden. Es macht mir aber trotz der vielen Arbeit Spaß, da ich die Reise nochmal erlebe.
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: stefunny am 28. Juli 2016, 15:52:00
Da habe ich mir diesen Bericht mal rausgekramt - eigentlich bin ich auf der Suche nach Südstaaten Berichten - was lese ich da ihr wart genau wie wir am 3.4.2013 in Fort Davis und am Mc Doland Observatory. Wir waren aber ganz alleine auf dem Gelände also wart ihr kurz vor uns oder nach uns dort. ;D
Titel: Re: Texas - Steaks & State Parks - und mehr ... oder auch: Die vier Jahreszeiten
Beitrag von: Rainer am 28. Juli 2016, 16:38:50
Da habe ich mir diesen Bericht mal rausgekramt - eigentlich bin ich auf der Suche nach Südstaaten Berichten - was lese ich da ihr wart genau wie wir am 3.4.2013 in Fort Davis und am Mc Doland Observatory.
Das Observatory haben wir ausgelassen, im Fort Davis waren wir angeblich (laut EXIF Daten meiner Kamera) ca. 18.00 Uhr ff. "deutsche Zeit". Ich glaube, das ist in Fort Davis um 7 Stunden versetzt, also müßten wir 11.00 Uhr ff. in Fort Davis gewesen sein, wir hatten da so einen Golf Caddy (nicht das Auto "Golf Caddy", sondern so ein Golfmobil mit Elektromotor, den hatte mir ein Ranger angeboten, damit ich besser zu den Häusern komme) und den mußten wir nach spätestens 1 Stunde wieder zurückgeben, d.h. wir sind also wahrscheinlich so spätestens gegen 12.30 Uhr wieder gefahren.
Ich bin mir nur mit dem Jetlag nicht ganz sicher, vielleicht weißt Du das selbst auch noch, wieviele Stunden das von D bis Fort Davis sind (ich habe auch jetzt auswendig nicht auf Lager, welche Zeitzone Fort Davis ist). Wir hatten in Fort Stockton übernachtet und sind morgens nach dem Frühstück via Alpine nach Fort Davis gefahren, das kommt ungefähr hin, dass wir um die Mittagszeit dort waren. Ob Ihr vor oder nach uns dort wart, müßtest Du dann selbst ausrechnen. Wir waren auch quasi alleine im Fort Davis. Ich weiß noch, dass da ein kalter Wind blies und morgens war es auch noch bedeckt und nebelig, aber nach dem Mittag riss der Himmel auf und danach war wunderbares Wetter. Wir waren da noch unsicher, ob wir nicht doch nochmal zum Big Bend NP fahren sollten, da wäre an dieser Stelle die letzte Chance gewesen, aber wir hatten nichts vorreserviert und das kann auch ins Auge gehen (entweder bekommt man gar nichts mehr oder nur für Horrorpreise). Last not least haben wir uns dann dafür entschieden, Big Bend auszulassen und dafür in Richtung New Mexico zu fahren.