Tag 2 Samstag 30. April 2016Um halb 8 war Josef schon wach und hat ein paar Aufnahmen vorm Hotel gemacht so hatte ich Zeit gemütlich zu duschen, kurz nach 8 gings zum Frühstück, es war kaum ein Gast im Restaurant.
das Frühstücksbuffet hatte eine super Auswahl mit Spiegeleiern, Tortilla, warmem Gemüse, Bohnen (für die Engländer
) Würstchen, Speck, Schinken, Chorizo, Käse, frisch gepresstem Osaft, das Tomatenpüree mit Öl das wir in Andalusien kennengelernt haben und prima auf Brötchen schmeckt, dazu Obst und alle möglichen süßen Teilchen. Haferflocken und Müsli hätte es auch gegeben (aber gesund lebe ich zuhause). Wir hatten Zeit fürs Frühstück, denn wir hatten erst für 11 Uhr ein Permit für den Aufstieg auf den Teide. Josef wollte unbedingt mal auf einen hohen Berg und hat sich schon vor Wochen per Internet um Permits bemüht. Die Permits werden immer für einen zweistündigen Zeitraum vergeben und die Permits für 9-11 Uhr waren schon weg als er sie gebucht hat.
die ans Restaurant angrenzende Bar mit Außenterasse (zum Frühstück war es draußen noch zu kalt)
die Terrasse hinter der Bar und im ersten Stock unser Zimmer (und wieder ganz herrliches Wetter
)
die Bar, hier können es sich die Gäste abends gemütlich machen die nicht über einen eigenen Balkon verfügen
Nachdem wir also die Örtlichkeit ausgiebig besichtigt haben, sind wir mit dem Auto circa 3 km auf der Nationalparkstraße zur Seilbahn gefahren, ja die ganz Harten gehen natürlich den ganzen Weg aber das wären dann noch über 1000 Höhenmeter zusätzlich gewesen und das ist mir zuviel. Josef hatte Bedenken dass es sehr voll sein könnte aber als wir an der Seilbahn ankamen war der Parkplatz nur zu einem Drittel gefüllt und an der Kasse waren auch kaum Leute vor uns und so standen wir um halb 10 im Wartebereich der Kabinenbahn. Es fährt immer nur eine Kabine rauf und eine runter, da passen dann so ungefähr 40 Leute rein. In den 5 Minuten die wir auf die Kabine gewartet haben füllte sich die Schlange hinter uns auf einmal. Da haben wir wohl noch genau die richtige Zeit erwischt.
Vor uns stand ein Guide mit einer Wandergruppe (alles Deutsche) der auch auf den Gipfel wollte, eine Teilnehmerin wollte wissen wie lange das denn dauern würde und er meinte mit insgesamt 4 Stunden müßte man rechnen. Das kam uns sehr viel vor, wir hatten eigentlich nur 2 Stunden eingeplant und für den Nachmittag noch eine andere Wanderung. Um 10 Uhr waren wir oben angekommen.
So schaut er aus der Teide von der Bergstation der Seilbahn aus, da wollen wir rauf, allerdings erst in einer Stunde.
von der Bergstation aus gibt es noch einen Wanderweg durch das Lavafeld, der Weg ist ausdrücklich ohne Permit zugänglich also sind wir erst mal da langs gegangen
die Landschaft ist total spacig hier
wie auf dem Mond oder dem Mars
okay ich gebs zu ich hab euch veräppelt, wir sind gar nicht auf einem Berg, wir sind wirklich auf den Mond geflogen und das ist unsere Landefähre
Der Weg endete an einer Aussichtsplatform, leider war von der Insel fast nichts zu sehen weil alles unter einer weißen Wolkenschicht verschwunden war. Auf dem gleichen Weg ging es zur Seilbahnstation zurück wo wir fast genau um 11 Uhr ankamen, perfekt! Der Weg zum Gipfel ist von einem Gatter versperrt, wer da durch will muss dem Ranger Permit und Paß vorzeigen, der Paß wird kopiert dann darf man durch.
Und hier geht es nun rauf. Am Anfang hatte ich Zweifel ob ich das schaffe mit meiner Höhenangst, aber es war dann einfacher als es von unten aussah weil man fast immer auf den Berg blickt so wie auf dem Bild und nicht den Hang nach unten. Ein paar Stellen waren etwas unangenehm aber insgesamt war es okay. Nicht okay war die dünne Luft! Mein Puls war auf 140, ich mußte öfter mal eine Pause machen, ich gehe öfter in die Berge aber immer nur so bis 2000 Meter, der Teide ist auf 3718 Meter und da fehlt dann schon Sauerstoff.
am Hang wachsen die Teideveilchen wieder eine endemische Art und sie blühen nur ein paar Wochen im Jahr.
hier waren wir schon weit oben
gleich danach beginnt der Krater. Der Teide ist ein aktiver Vulkan, es wehten einem warme Schwefelschwaden ins Gesicht. Das hat was von Yellowstone
Da oben wo die Menschen stehen ist der Gipfel, höher gehts nicht. Leider gab es kein Gipfelkreuz. Wir haben 45 Minuten gebraucht für den Aufstieg nicht 20-30 Minuten wie der Ranger den ich gefragt habe gemeint hat (ich sehe wohl fitter aus als ich bin
) außerdem war ich sehr stolz dass ich den Aufstieg geschafft habe, wenn mein Freund nicht dabei gewesen wäre hätte ich es wahrscheinlich gar nicht erst versucht.
Blick auf den unteren Kraterrand
leider kann man nicht einmal um den Krater drumrum gehen wie zum Beispiel am Aso-Vulkan in Japan
wieder auf dem Weg nach unten. Blick auf das schwarze Vulkanfeld auf dem wir anfangs gegangen sind. Leider war von der Insel sonst gar nichts zu sehen weil rundum alles unter der weißen Wolkendecke verschwunden war.
der Rückweg war völlig problemlos. Das Häuschen in der Mitte ist die Seilbahnstation.
Und wer genau hinsieht kann im Krater unten (dieser riesige Krater ist bei einem Vulkanausbruch vor 170.000 Jahren entstanden) die Roques de Garcia (ziemlich genau in der Bildmitte) und unser Hotel entdecken.
wieder an der Seilbahnstation angelangt sind wir noch ein Stück in die andere Richtung gegangen (das ist einer der beiden Wege die von unten auf den Teide führen), da waren noch ein paar helle Kraterstellen aber ansonsten war es nicht so interessant wie das schwarze Lavafeld.
Kurz vor halb 2 waren wir wieder am Parkplatz (der war jetzt rappelvoll), hatte der spanische Guide doch recht mit seinen 4 Stunden. Soviel Zeit hatten wir nicht eingeplant, wir wollten noch eine zweite Wanderung machen. Die nächste Wanderung startet in El Portillo, ein kleiner "Ort" eher eine Ansammlung von ein paar Häusern im Nationalpark, etwa 10-15 km auf der Nationalparkstrasse weiter Richtung Osten. Als wir dort ankamen waren wir etwas orientierungslos, denn da waren keinerlei Schilder aber zwei Ausflugslokale mit Terrasse, uns lockte ein Kaffee und Hunger hatten wir auch, so ließen wir uns in der Sonne nieder. Für 2 cafe von leche, ein Schinkensandwich und eine Art Berliner zahlten wir 7,66 € also ungefähr halb soveil wie man in München in einem Café bezahlen würde. Und das mitten im Nationalpark wo sie ja eigentlich Phantasiepreise verlangen könnten. Der Blick auf unser Wanderbuch machte uns klar dass wir noch gar nicht in EL Portillo waren, das war noch ein km weiter. Drum gabs hier keinerlei Wanderwegweiser. In El Portillo angekommen war der Parkplatz ein langer Parkstreifen entlang der Straße und der Einstieg zum Wanderweg um die Arenas Negras schnell gefunden. Eigentlich ist das eine "Acht", wenn man aber die kleinere Schleiße wegläßt ist es ein Rundweg von drei Stunden, das würden wir heute noch schaffen
Wir waren kaum losgezogen als Wolken in unseren Weg zogen, richtig mystisch war das. Der Weg ging diesmal auf ganz hellem Lavagestein.
die Wolken verzogen sich bald (bzw. wir sind aus der Wolkenzone rausgewandert) und gaben den Blick auf eine weitere typische Pflanze am Teide frei: weißer Ginster, der blühte hier überall und ist Nahrung für die zahlreichen Bienenvölker (im Nationalpark stehen Bienenkörbe, man kann am Andenkenshop Nationalparkhonig kaufen)
beim Blick zurück entdeckten wir den Teide, klasse so mitten in einer Wolke. Als ich die Bilder daheim das erste Mal gesehen habe mußte ich spontan an Titte denken nicht an Teide
gelbe Blumen gabs auch wieder und am Teide konnten wir uns gar nicht satt sehen, so ein schöner Berg, erinnert mich fast etwas an den Fuji
ein benachbarter Hügel, immer wieder zogen Wolken vorbei
hier sieht man den Parkplatz wo unser Auto steht, kurz danach war die Wolke über El Portillo drübergezogen und man sah von der Straße nichts mehr. Wirklich witzig dieses Wolkenspiel, das hatten wir so noch nie bei einer Wanderung.
Im Wanderbuch war dieser erste Teil der Wanderungs als etwas unscheinbar beschrieben, wir fanden das gar nicht, wir fanden die Landschaft absolut idyllisch.
Einen weiteren typischen Bewohner von Teneriffa haben wir auch entdeckt: Der Pimelia Käfer, ein Aasfresser wie wir am nächsten Tag im Besucherzentrum gelernt haben (die Tierwelt ist nicht sehr zahlreich auf Teneriffa, sonst würde man so ein unscheinbares Käferchen kaum erwähnen)
so langsam kamen wir in den Bereich der schwarzen Felder, die Landschaft wurde karger, kaum noch Pflanzen
wir waren jetzt am höchsten Punkt der Wanderung angelangt, unten kann man den weiteren Weg sehen
nun ging es auf schwarzem Geröll ziemlich steil bergab.
obwohl es so steil war, war der Weg überhaupt nicht rutschig, auf diesem Bimsgestein kann man sehr gut gehen, es federt ein bischen wenn man drauf tritt.
Blick zurück: diesen schwarzen Hang sind wir runter gekommen
jetzt war es nicht mehr weit zum Parkplatz, wir näherten uns der Wolkenzone
im Wolkennebel war es gleich deutlich kühler, ich zog meine Jacke an, wir sind vielleicht noch eine Viertelstunde so gegangen, aber als wir am Auto ankamen waren Josefs Haare naß und das Auto hat man kaum gesehen.
für die 8 km haben wir drei Stunden gebraucht, um halb 6 waren wir wieder am Auto. Wir mußten noch eine ganze Weile im dichten Nebel fahren. An einem Aussichtspunkt haben wir noch mal Halt gemacht. Hier beginnt der Wannderweg Nr. 30, wir sind ein kleines Stück reingegangen. Im Hintergrund sieht man das Observatorium von Teneriffa
den Weg wäre ich gern weiter gegangen, aber man muss sich ja immer etwas übrig lassen für ein nächstes Mal
Blumen wuchsen hier in und an den größeren Steinen
ich finde das sieht wie moderne Kunst aus, wie die Steine im Gelände verteilt sind
sehr begeistert und beeindruckt fuhren wir ins Hotel zurück. Als wir ankamen hat der Andenkenshop gerade zu gemacht. Gut dann muss ich heute keine Karten schreiben
im Zimmer war schön aufgeräumt und statt der Kissen, Tagesdecke oder Handtücher wie in anderen Hotels war der Schlafanzug künstlerisch drapiert
ich war völlig platt und brauchte erst mal eine Kaffee (ohne Tauchsieder und Nescafe fahre ich nicht in Urlaub) und eine Ruhepause auf dem Bett. Das waren heute 22199 Schritte!
Dazu haben wir die Nisperos gefuttert die wir im Mercadona gekauft hatten. Die Frucht kannte ich nicht, schmeckt total lecker süß-sauer und hat innen einen Kern wie Litschis. Die Schale kann man mitessen. Leider haben wir davon nicht mehr gekauft und haben sie später auch nirgends mehr entdeckt.
um halb 8 sind wir dann noch mal raus gegangen um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Josef hatte vom Hotel aus einen Weg gesehen den wir dann aber nicht gefunden gefunden haben, so sind wir einfach querfeldein gegangen.
herrlich wie die Felsen in der Sonne leuchten
Hinter uns der Teide und das Hotel schon im Schatten
ich fühlte mich hier wie in USA, rote Felsen, einfach traumhaft
Um halb neuen waren wir zum Abendessen im Restaurant, jetzt waren die Tische fast alle besetzt. Nach der Erfahrung von gestern haben wir keine Vorspeisen mehr bestellt. Für mich gab es heute den landestypischen Eintopf mit viel Gemüse, Kartoffeln und verschiedenen Stücken Fleisch und Wurst. Dazu noch Gofjo, das ist ein Brei aus geröstetem Getreide (die Sättigungsbeilage
), ein Foto davon zu machen habe ich leider vergessen. Wobei die braune Pampe auf einem Foto auch nicht besonders aussehen würde, aber man kann das schon essen. Diesmal haben wir uns eine Nachspeise gegönnt: Milchreis mit mit Zimteis. Ich muss sagen die Nachspeisenportionen ähneln denen der Vorspeise, ich habs nicht ganz geschafft. Zusammen mit Wein, Wasser und Kaffee haben wir 66 € bezahlt, da kann man nicht meckern.
Mit einer Flasche Wein auf dem Balkon hatten wir bald die nötige Bettschwere erreicht