2. Tag – Samstag, 19.09.
Coronabedingt musste ich schon beim einchecken gestern eine Uhrzeit fürs Frühstück wählen. Gerne hätte ich schon um halb acht gefrühstückt, habe ich doch noch einiges an Strecke heute vor mir, aber das Buffet öffnet erst um 8 Uhr, was ich dann auch gewählt habe.
Der Frühstücksraum ist sehr hübsch gestaltet und das Buffet bietet eine riesige Auswahl an (kalten) Speisen. Wegen Corona ist die Laufrichtung ums Buffet vorgegeben und es dürfen sich max. 2 Personen gleichzeitig dort aufhalten, beides wird aber nicht hundertprozentig eingehalten. Ich fühle mich dennoch wohl, der Raum wird gut gelüftet, die Tische haben genug Abstand zueinander und am Buffet trägt jeder eine Maske.
Ich beeile mich ein wenig beim Essen – die Ostsee ruft – und bin gegen viertel vor neun Uhr abfahrtbereit. Wie von Susan hier im Forum vorgeschlagen, möchte ich nicht über die A7 fahren, sondern auf der Bundesstraße bis zur A14. Das Navi habe ich mit einer dementsprechenden Route programmiert und auch über die teilweise Sperrung der Bundesstraße bin ich informiert, eine Umleitung ist bestens ausgeschildert. Zunächst geht es quer durch das am Samstagmorgen ruhige Celle, dann folgt eine Fahrt durch endlose Wälder, hin und wieder durchfährt man ein Dorf. Dass es hier so viel Wald gibt, wusste ich nicht, sehr beeindruckend und eine schöne Abwechslung zur gestrigen Autobahnstrecke.
Dennoch sehne ich nach einiger Zeit die Autobahn herbei, man kann dort halt doch einfach mal überholen, was auf den Bundes- und Landstraßen hier fast unmöglich ist und leider gibt es immer wieder langsame LKW, aber auch PKW, die trotz optimalen Straßenbedingungen nicht mal annähernd die erlaubte Höchstgeschwindigkeit fahren. Aber tatsächlich muss ich mich weder mit Staus noch mit Baustellen beschäftigen, wie es sicherlich auf der A7 der Fall gewesen wäre.
Ungefähr zweieinhalb Stunden nach Abfahrt in Celle erreiche ich gegen 11.15 Uhr die Auffahrt zur A14 bei Ludwigslust. Unmittelbar davor befindet sich eine Tankstelle mit Rastplatz, das nutze ich zum Tanken, Toilette und für eine frühe Mittagspause mit belegten Broten und Tomaten, die ich von zuhause noch mit dabeihabe (die sich dank Kühlschrank im Hotelzimmer bis jetzt bestens gehalten haben).
Die A14 muss ich mir mit nur wenigen anderen Autos teilen, auf der dann folgenden A20 ist deutlich mehr Verkehr, hält sich aber im Rahmen. Einen kleinen Stau gibt es dann an einer Baustelle bei Tribsees, dort durchquert die Autobahn ein Moorgebiet und 2017 sackte die Fahrbahn ein. Die Reparatur ist wohl nicht so ganz einfach und zieht sich dadurch ziemlich hin.
Gegen viertel vor zwei Uhr ist es dann soweit – ich überquere auf der Rügenbrücke (eröffnet 2007, Länge 4100 m, an der höchsten Stelle 42 m über dem Wasser) den Strelasund und bin damit auf Rügen!
Ab hier benötige ich laut Navi nun noch ca. eine knappe Stunde bis zum meinem Ziel Sellin im Osten der Insel. Die Wohnungsschlüssel erhalte ich erst ab 16 Uhr, genug Zeit also gleich im ersten Ort auf Rügen, Altefähr, einen Stopp einzulegen. Ein großer (gebührenpflichtiger) Parkplatz befindet sich am Ortsrand, von hier spaziere ich hinunter zum hübsch angelegten Hafengebiet. Es gibt ein paar Restaurants und Cafés, einige Jachten liegen vor Anker und daneben kann man wunderbar am Sand- und Wiesenstrand entlang spazieren gehen. Zunächst nutze ich die Toilette im Eiscafé und kaufe mir dort zwei Kugeln Eis in der Waffel mit der ich mich dann auf eine Bank mit Blick aufs Wasser setze – herrlich.
Altefähr liegt direkt gegenüber von Stralsund und so hat man vom Strand hier einen wunderbaren Blick auf die «Skyline» der Hansestadt. Heute ist es ziemlich diesig und da man nach Südwesten blickt, liegt die Stadt um diese Uhrzeit im Gegenlicht, beides keine guten Voraussetzungen für einen guten Fernblick, mir gefällt der Anblick der silhouetten-artigen Gebäude trotzdem und ich freue mich über das schöne, warme Wetter.
Ungefähr eine Stunde bleibe ich in Altefähr, dann geht es auf die letzte Etappe der Anreise. Mit der knappen Stunde bis Sellin wird es leider nichts, nur wenige Kilometer vor meinem Ziel geht es plötzlich nur noch stockend bis stehend «voran». Grund ist eine Baustelle, an der der Verkehr einspurig mit Verkehrsampel geführt wird, was einen kilometerlangen Rückstau zur Folge hat. Das kostet mich 15 – 20 Minuten, aber um 16.30 Uhr habe ich es endlich geschafft und stelle das Auto auf dem Parkplatz der Ferienwohnung ab.
Von der Wohnung gehe ich zu Fuß in ca. 10 Minuten zum Büro der Vermietungsgesellschaft, wo ich den Schlüssel und ein Infopaket, auch mit Ortsplan von Sellin, erhalte.
Von der Ferienwohnung bin ich begeistert: modern und gemütlich eingerichtet, sauber und mit allem (und viel mehr) ausgestattet, was man im Urlaub braucht (2 Fernseher mit Mediathek Zugang, Spülmaschine, 2 Kaffeemaschinen, Smoothiemaker, Eierkocher, Toaster, Fritteuse, usw.), mit einer großen nach Südwesten ausgerichteten Terrasse, alle Fenster mit Fliegengitter. Auch nicht schlecht in Coronazeiten, alle drei Wohnungen im Haus haben ihren eigenen Eingang, keine Gefahr also, sich im gemeinsamen Treppenhaus einer Ansteckung auszusetzen. Sehr nett auch das Willkommenspäckchen: Fischkonserve, Sanddornmarmelade, Heuaschesalz, Rotweinsalz, alles von der Insel.
Ich packe schon mal ein bisschen aus, dann gehe ich zum Edeka, der nur zwei Minuten zu Fuß entfernt ist und kaufe für die nächsten Tage (hauptsächlich fürs Frühstück) ein.
Gegen 18 Uhr spaziere ich dann zum nächstgelegenen Strand- und Hochuferwegzugang. Sellin liegt an der Steilküste, es gibt zwei Strandzugänge mit jeweils steilem Zuweg, einen in der Nähe meiner Ferienwohnung zum Südstrand und einen im Zentrum Sellins, dort befindet sich auch die Seebrücke und der Strand kann dort auch per Aufzug erreicht werden.
Neben dem steilen (20% Gefälle) asphaltierten Weg zum Strand hinunter befindet sich auch der Zugang zum Hochufer in Richtung Zentrum/Nordstrand. Der sandige Pfad führt durch den Buchenwald, es gibt ein paar An- und Abstiege und an einigen wenigen Stellen hat man eine wunderbare Aussicht hinunter auf den Strand und das Meer. Da erst wird mir richtig bewusst, wie steil und wie hoch diese Küste tatsächlich ist und wie groß die Abbruchgefahr ist.
Nach ungefähr zwanzig Minuten erreiche ich den zweiten Strandzugang, die Himmelstreppe (99 Stufen), die die Wilhelmstrasse mit ihrer Seebäderarchitektur mit der Seebrücke verbindet. Auf den Anblick der Seebrücke habe ich mich schon gefreut und ich halte mich eine ganze Weile auf und um den Pier auf. Im Laufe des Urlaubs werde ich sicher noch die Möglichkeit haben, diesen Anblick bei unterschiedlichem Wetter und Tageszeit, auch bei Dunkelheit zu genießen.
Nach einiger Zeit mache ich mich auf den Rückweg, diesmal durch den Ort, erst die Wilhelmstrasse mit vielen prachtvollen Gebäuden entlang (auch diese werde ich mir während der kommenden Tage noch genauer anschauen) mit einem kleinen Stopp zum Fischbrötchen essen, dann durch ruhige Straßen, mit einigen ebenfalls sehenswerten Gebäuden, bis zur Ferienwohnung.
Wetter: sonnig, einige Schleierwolken, ca. 22°C
Unterkunft: 14 Nächte Ferienwohnung im Haus Meeresleuchten, Sellin EUR 1296,40 inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung, 3 h tgl. Eintritt in Therme, Kurtaxe (gebucht über booking.com)