Israel vor einem Jahr hatten wir ja storniert, das aber, weil zu der Zeit wirklich Krieg dort herrschte.
Bezüglich der Türkei wurde ja seit einigen Wochen vor unserer Abreise gewarnt, aber das hat uns nicht abgehalten. Nach dem Anschlag in Ankara im Oktober war mir ein bisschen mulmig ein paar Tage später in Istanbul umsteigen zu müssen.
Die Welt ist groß, und wer wann wo genau zuschlägt, weiß man nicht. In Paris hätte ich dann auf Flughafen, einen der Bahnhöfe, Eiffelturm, Notre Dame ... getippt.
Na gut, dass es hier in meinem ruhigen Wohnviertel in Erfurt passiert, ist eher unwahrscheinlich. Welche Stellen sind gefährdet? Dass Paris schon wieder "dran" ist, hätte ich nicht gedacht. Es gab Anschläge auf Bali, in Mumbai, in Madrid, in Paris, in New York...
Ist es pures Glück, dass hier in Deutschland noch nichts war? Ist es auch Glück, dass nichts passiert ist, als ich vor einigen Wochen in Hamburg, vor einigen Tagen in Berlin vor einigen Monaten in Frankfurt unter anderem an jeweils durchaus prägnanten Stellen war?
Ich denke nicht, dass ich mein Reiseverhalten ändern werde aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit genau zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Ist das Optimismus, Ignoranz, Trotz? Keine Ahnung. Ich glaube jedenfalls, da haben andere immer mehr Angst um mich als ich selbst.
Wie ich darüber denken oder mich fühlen würde, wenn ich letzte Nacht in Paris ein paar Meter weiter gewesen wäre oder wenn der Terroranschlag letzten Mittwoch in Berlin gewesen wäre, weiß ich nicht.
Aber außer einem Terroranschlag kann es auch eine Naturkatastrophe sein oder ein Flugzeugabsturz oder der berühmte Ziegelstein, der mir auf den Kopf fällt. Im Moment bin ich - zum Glück - noch lange nicht an dem Punkt, dass ich nur noch mit ängstlichem Blick und potenzielle Risiken abcheckend durchs Leben gehe.