Autor Thema: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen  (Gelesen 120840 mal)

soenke

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #165 am: 29. Oktober 2016, 11:47:07 »
Hallo Gabi,

ich kann so nachempfinden wie schwer es dir fällt eine Entscheidung zu treffen. Meine Tammy ist ja noch jung und zum Glück muss ich noch nicht darüber nachdenken was ist wenn.........
Ein Tier gehört wirklich zur Familie und es schmerzt so sehr wenn es dem Tier nicht gut geht. :'(

Ich finde euren Plan B auch okay und wenn das Leiden und die Schmerzen so unerträglich werden, dann muss man leider die Entscheidung treffen und das Tier erlösen.

Ich wünsche Dir/Euch, dass Ihr noch lange euren treuen Begleiter an Deiner/Eurer Seite habt.

Lieben Gruss von Sönke und Tammy und gib ein Leckerli von uns. ;)

Christina

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #166 am: 29. Oktober 2016, 17:47:30 »
Ohje Gabi, das tut mir wirklich leid. Erst die schlimme Erkältung, dann ein schöner, erholsamer Urlaub und dann so etwas bei der Rückkehr. Wir haben kein Haustier, ich hatte auch noch nie eins und wenn ich das so lese, bin ich ganz froh drüber - wie ich mich entscheiden würde, kann ich daher gar nicht sagen. Ich bin mir aber sicher, dass ihr für eure Familie die richtige Entscheidung trefft.






LG Christina

Flicka

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #167 am: 30. Oktober 2016, 19:05:19 »
Oh, das ist wirklich nicht schön.  :(

Sicher nicht einfach, sich zu entscheiden, aber ich glaube auch, dass eine Operation und der anschließende Heilungsprozess für den alten Herrn sehr belastend wäre.

Selber hatte ich leider nie einen Hund, obwohl ich Hunde sehr mag, aber ich hatte damals Rotz und Wasser geheult, als mein geliebter Nachbarshund bei einem Unfall gestorben ist.  :(

serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #168 am: 13. November 2016, 12:21:51 »
So, erst einmal ein kurrzes Hunde-Update, bevor es dann endlich den nächsten Tag vom Reisebericht gibt  :)

Biszu hat sich mit seinem Bruch erstaunlich gut arrangiert. Natürlich bekommt er täglich seine Schmerzmittelration, aber er benimmt sich teilweise wie ein "Jungspund", d.h. er springt aufs Sofa und wieder runter, manchmal bis zu 25 x in einer Stunde, er jagt Katzen und Elstern im Garten, er frisst gut. Dadurch das sein Leben im Haus nun wirklich aufs Gartengeschoss (Wohnzimmer) beschränkt ist, jammert er manchmal - vor allem wenn ich in die Küche verschwinde, denn so fällt halt kein Fleischstückchen mehr für ihn ab, wenn ich koche. Peter überlegt gerade eine Treppenrampe zum Esszimmer/Küche zu bauen  ;)

Wir sind natürlich froh, dass es sich so entwickelt hat und verwöhnen ihn sehr. Sollten wir merken, dass Schmerzen nicht mehr erträglich sind oder er unter zusätzlichen Beschwerden leidet, müssen wir neu beraten und ihn "erlösen lassen", dies ist jedoch derzeit wirklich keine Option.

serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #169 am: 13. November 2016, 12:34:15 »
Donnerstag, 11.08.2016 - Fahrn, fahrn, fahrn mit der Eisenbahn

Sehr früh, nämlich um 5.30 Uhr klingelt mich der Wecker aus dem Tiefschlaf, da ich noch duschen und frühstücken will, bevor ich nach Flams zum Bahnhof fahre.

Nun nach Dusche und zwei Kaffees entscheide ich mich gegen das Frühstücken, ich habe einfach noch keinen Hunger so früh am Morgen. Deshalb belege ich mir zwei Brotscheiben mit Käse und packe noch eine Banane ein, das sollte reichen für meine kleine Wanderung.

Kurz vor 7 Uhr sitze ich im Auto und fahre nach Flams. Der Parkplatz dort ist riesig und ausnahmsweise auch einmal kostenlos :-). Ich laufe schnell zum Bahnsteig, der noch nicht geöffnet ist, vor mir sind nur zwei amerikanische Ehepaare, die wie ich die Tickets schon in den Händen haben.





Nachdem der Bahnsteig geöffnet ist, suche ich mir einen Fensterplatz auf der rechten Seite - ob das nun die bessere ist, weiß ich nicht. Mit mir im Waggon sitzen hauptsächlich Chinesen, es ist aber alles sehr ruhig, wohl der früheren Uhrzeit geschuldet. Eine junge Chinesin neben mir verschläft Hin- und Rückfahrt :-).

Mit dem Bau der ursprünglich zum Gütertransport angelegten Bahn wurde 1923 begonnen, um Transportmöglichkeiten von der Bergenbahn hinunter zum Aurlandsfjord zu schaffen und somit den letzten Teil des Rallarvegen zu ersetzen. Von den 20 Tunneln der Strecke wurden 18 in Handarbeit vorgetrieben, sodass pro Meter Tunnel ein Monat Arbeit benötigt wurde. Im Herbst 1936 – nach 13 Jahren – waren die Bauarbeiten soweit fortgeschritten, dass die Gleise verlegt werden konnten. Am 1. August 1940 wurde die Strecke mit dampfbetriebenen Güterzügen in Betrieb genommen. Der reguläre Personenverkehr begann am 10. Februar 1941. Die endgültige Fertigstellung erfolgte 1944 mit der Elektrifizierung der Strecke.

Sie führt vom 866 Meter hoch gelegenen Myrdal hinunter durch das Flamsdalen nach Flam am Aurlandsfjord(2 moh.= meter over havet, zwei Meter über dem Meeresspiegel).

Beim Wasserfall Kjosfossen wird ein Stopp eingelegt, um Möglichkeit zum Fotografieren zu geben. Die Fahrzeit beträgt etwa eine Stunde, es fahren acht bis neun Züge je Richtung im Sommer sowie vier Züge im Winter. Die maximale Geschwindigkeit beträgt bergauf 40 km/h, bergab 30 km/h.













(Sind wir im Reisebericht von Paula gelandet?)

Eigentlich habe ich vor auf der Rückfahrt in Vatnahalsen auszusteigen und bis Berekhavn zu laufen. Dieses Vorhabe wird aber schnell verworfen, denn in Myrdal sind 1°C und herrscht Schneeregen, da habe ich auf wandern keine Lust.

Selbst im Zug friere ich ein wenig an den Füßen und Beinen, Skiunterwäsche habe ich natürlich nicht an, nicht einmal im Koffer dabei ;-).







Die Fahrt hat mir richtig gut gefallen und war aufgrund der vielen Infos auf norwegisch, englisch und deutsch, die durch die Lautsprecher kamen und auf Bildschirmen gelesen werden konnten, auch sehr kurzweilig.

Wieder in Flam angekommen, schlendere ich noch ein wenig durch die Geschäfte und kaufe mir im Supermarkt Lachs und Salat, denn ich will die Hytta zum Kochen nutzen.

Mittlerweile ist das Wetter auch viel besser geworden ud ich überlege, was ich mit dem angefangenen Tag noch anstellen kann.
Ich entscheide nach Undredal so fahren, denn dort soll die kleinste Stabkirche Norwegens stehen. Der Weg ist wieder etwas abenteuerlich, da die Straße nur einspurig ist und mir einige "wilde" Einheimische entgegen kommen.

Bis 1988 konnte man Undredal nur per Schiff erreichen. Seit Fertigstellung des Flenjatunnels kann man auch per Auto in den kleinen, hübschen Ort.

Ich parke am Campingplatz, auf welchem drei Zelte stehen und erkunde zu Fuß den Ort mit ca. 100 Einwohnern.













Tagesfüllend ist dieses Programm aber nicht. Da inzwischen wirklich die Sonne scheint, beschließe ich den Nachmittag lesend auf der Terrasse meiner Hytta zu verbringen.

Unterwegs werde ich jedoch von einer Ziegenherde aufgehalten :-) - ja, das ist wohl Norwegen. Ich habe jedenfalls meinen Spaß.







Und dann genieße ich den sonnigen Nachmittag mit Ausblick auf den Rjoandefossen (140 m) und das ursprüngliche Flams.

Zum Abendessen gibt es gebratenen Lachs und Salat und die letzte halbe Flasche Wein. Das war ein würdiger Abschluss meiner Rundreise. Morgen geht es nach Oslo und Sonntag schließlich auf die Fähre, die mich nach Kiel bringen wird.





Unterkunft: Gjorven Hytter, Flam, 1100 NOK = ca. 111 €, Selbstverpflegung

Paula

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #170 am: 13. November 2016, 13:14:55 »


(Sind wir im Reisebericht von Paula gelandet?)
:totlach: :lach:  ;D
ja so sind sie, das sieht auf der ganzen Welt gleich aus! Aber dass die Chiensen jetzt schon nach Norwegen kommen, Respekt!

Zitat



also hier würde ich gern eine Nachmittag mit Kafee und Kuchen verbringen, das sieht ja fantastisch aus!
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #171 am: 14. November 2016, 19:54:54 »
Schön, dass es deinem Hund (zumindest vorübergehend) wieder besser geht und dass dadurch der Reisebericht weitergeht, wenn ich auch erschrocken gelesen habe, dass es fast schon wieder vorbei ist.

Der Tag hat mir wieder gut gefallen, so eine Bahnfahrt bietet mal eine Abwechslung zum Autofahren und man kann die Landschaft in Ruhe genießen. Das Dörfchen sieht sehr idyllisch aus und ein paar Stunden in der Sonne relaxen hat zum Urlaubsende sicherlich auch gut getan.



LG Christina

Ilona

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #172 am: 15. November 2016, 15:26:17 »




Jetzt hätte ich glatt darauf getippt, dass die Asiaten am Königssee eingefallen sind :toothy9:.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #173 am: 19. November 2016, 21:30:49 »
Ich war noch nie am Königssee, aber das muss ich nach diesem Kommentar ganz dringend nachholen!

Undredal war einfach nur klasse und ich war froh einfach mal kein Regen zu haben  ;D

Ich habe jetzt alle Bilder fertig und morgen geht es über Oslo weiter  :) - gut, dass ihr immer noch dabei seid.

serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #174 am: 27. November 2016, 16:46:00 »
Freitag, 12.08.2016  - Fahrtag nach Oslo

Dieser Tag ist eigentlich schnell erzählt, denn heute lagen einige Kilometer vor mir und zur Abwechslung regnete es einmal. Ich stehe um 7 Uhr auf, koche mir Kaffee -aufs Frühstück verzichte ich erst einmal.

Nach Dusche und Auto packen - wobei ich dazu die 10 minütige Regenunterbrechung nutze - verlasse ich ein wenig wehmütig die wundervolle Hytta und Flam. Mein Experiment neigt sich nun wirklich dem Ende zu: den morgigen Tag werde ich Oslo erkunden und am Sonntag Mittag soll es dann mit der Colorline nach Kiel gehen.

Der Regen und die tiefliegenden Wolken machen mir den Abschied jedoch etwas erträglicher.





Auf der gesamten Fahrt wird das Wetter nicht besser und so gibt es nur ein paar seltene Pipi- bzw. Rauch- und einen Tankstopp. An der Tankstelle sehe ich dann einen gelben und einen Lamborghini - genau die richtigen Autos für die norwegischen Straßen ;-)

Schon viele Kilometer vor Oslo nimmt der Verkehr merklich zu und ich komme nach drei Wochen endlich mal wieder in einen dicken Stau, der sich durch gefühlte 1000 Baustellen Richtung Oslo wälzt.

Trotz des miesen Wetters beschließe ich in Oslo den Holmenkollen anzufahren, denn man soll eine tolle Sicht auf Oslo haben. Also ich sehe jedenfalls nichts, wirklich gar nichts: Die Wolken sind so dicht, dass ich nicht einmal einen richtigen Blick auf die Schanze werfen kann.





Das Museum reizt mich nicht, aber ich gönne mir einen sehr leckeren Cappuccino im Kaffee und  dann kommt das Kind durch und ich mache für ca. 11 € den Thrill-Ride mit. Hach, was ist das herrlich! Skisprung und Abfahrtslauf vom feinsten - das ist zwar nichts gegen die hochgelobte Sicht, aber ich bin versöhnt und fahre ins Hotel.

Auch in Oslo habe ich mich für ein Thon-Hotel entschieden und es liegt direkt am Schlosspark, so kann ich Oslo gut zu Fuß erkunden.

Gegen 18 Uhr hört es dann auch auf zu regnen und ich beschließe noch einen ersten Spaziergang zu machen. Durch den Park und weiter geht es Karl Johans Gate. Ich habe nur mein Portemonnaie und das Handy dabei, deshalb gibt es auch keine weiteren Fotos für heute.

Das, was ich sehe gefällt mir jedoch und da es immer noch trocken ist, beschließe ich irgendwo zu essen, wo ich draußen sitzen kann. Bei TGIFridays bekommen ich einen Tisch und gönne mir leckere Ribs und ein Bier - ich zahle ca. 30 €, okay billig ist anders, aber das ist mir an diesem Tag egal.



Der Spaziergang zurück zum Hotel tut gut, es war mir heute einfach zu wenig Bewegung.

 Gegen 23 Uhr lösche ich dann auch das Licht und freue mich auf morgen, denn es soll wenig regnen ;-)

Übernachtung:
Thon Hotel Slottsparken, Oslo, 166 € für zwei Nächte inkl. Frühstück

serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #175 am: 27. November 2016, 17:08:06 »
Samstag, 13.08.2016 - Oslo

Als ich um 7 Uhr aufstehe, ist der Himmel zwar bewölkt, aber es ist trocken. Yeah!

Ich dusche und genieße das gute Frühstück. Vor allem den köstlichen Lachs lasse ich mir noch einmal munden, den werde ich wirklich vermissen!

Um 8.30 Uhr starte ich schließlich meinen City-Sightseeing-Trip. Wieder geht es durch den Schlosspark, natürlich gibt es heute auch Bilder davon und vom Schloss. Es ist sympathisch, dass man überall hinkann, nichts ist abgesperrt, jeder darf den Park in vollen Zügen genießen und er ist schön.





Vom Schlossplatz hat man auch einen herrlichen Blick hinunter zur Karl Johans Gate.



Die morgendlichen Wolken haben sich verzogen und ich freue mich auf den Tag! In Oslo gibt es viele kleine Coffeeshops und meinen ersten Latte gönne ich mir ziemlich schnell. Eine Taube unterhält mich blendend, indem sie auf meinem Rucksack Platz nimmt und mich neugierig über Minuten mustert.





 Um einen groben Überblick von Oslo zu bekommen, beschließe ich den Hop on-hop off- Bus zu nutzen. Dieser bringt mich zunächst zur Museumsinsel. Ich habe nicht lange überlegt, welches Museum ich dort besuchen will - natürlich das Wikinger-Museum. Immer wieder habe ich diese Thema mit Kindern im Sachunterricht durchgeführt - jetzt selbst einige Schiffe und andere Exponate zu sehen - das ist toll!

Drei historische Schiffe aus der Wikingerzeit sind dort ausgestellt, von denen man sagt, dass es die am besten erhaltenen Wikingerboote der Welt sind. Die Schiffe sind zeitlich dem 9. Jahrhundert zuzuordnen und wurden in drei verschiedenen Häuptlingsgräbern (Oseberg, Gokstad und Tune) gefunden. Sie wurden seinerzeit den Häuptlingen als Grabbeigabe und Transportmittel für die letzte Reise ins Totenreich mitgegeben.

















Ebenfalls mit der seefahrerischen Tradition des Landes befassen sich das Frammuseum, das Norwegische Seefahrtsmuseum (Norsk Maritimt Museum) und das Kon-Tiki-Museum. Das Freilichtmuseum „Norsk Folkemuseum“ (das eine umfassende Sammlung etwa vom 15. Jahrhundert bis heute bietet) soll nicht unerwähnt bleiben und auch ein Lustschloss des Königs Oskar I (Oskarshall) findet sich auf der Halbinsel - mir ist jedoch nun nicht mehr nach Museum, so schlendere ich nur noch ein wenig über die Halbinsel und genieße das Wetter.







Geshoppt habe ich auch ein wenig: ich finde ein tolles Wikinger-Malbuch, ein Wikinger-Pop-up-Buch auf deutsch und kaufe mir das Buch von Thor Heyerdahl, Kon-Tiki, Ein Floß treibt über den Pazifik :-)

Anschließend nutze ich den HoHo um mich zur Oper kutschieren zu lassen. Unterwegs sehe ich das alte Rathaus von Oslo und werfe durch die Fensterscheiben einen Blick auf die Festung Akershus. Hier könnte man wirklich noch einige Zeit verbringen - was ich sehe gefällt mir, aber es gibt auch sehr, sehr viele Großbaustellen in der Stadt. In fünf Jahren ist vielleicht noch einmal der richtige Zeitpunkt Oslo zu besuchen :-)

Vom architektonisch tollen Opernbau habe ich schon viele tolleBilder (u.a. von DocHoliday/Dirk) gesehen und nun stehe ich selbst hier. Wahnsinn! Ich lasse mir sehr viel Zeit innen und außen und genieße es in vollen Zügen!

Die neue Oper gilt als größtes norwegisches Kulturprojekt der Nachkriegszeit. Das einem treibenden Eisberg nachempfundene Gebäude wurde vom norwegischen Architekturbüro Snøhetta („Schneekappe“) entworfen, das schon die neue Bibliothek von Alexandria in Ägypten konzipiert hatte. Das Opernhaus ist 110 Meter breit, 207 Meter lang und verfügt auf einer Fläche von 38.500 Quadratmetern über mehr als 1100 Innenräume.

Die Fassade des Gebäudes besteht zu 90 Prozent aus weißem italienischen Carrara-Marmor und zu zehn Prozent aus norwegischem Granit, der in Rennebu abgebaut wurde. Die architektonischen Grundlinien ernteten von der Fachwelt einhellig Lob. Umstritten ist jedoch der massive Einsatz der verwendeten Marmorsorte, für die allein 57 Millionen Kronen (circa 6,4 Millionen Euro) aufgewendet worden waren. Bereits vor der Eröffnung hatte sich ein größerer Teil der 36.000 Marmorplatten leicht gelblich verfärbt.

2009 wurde das Architekturbüro für den Entwurf des Opernhauses mit dem Mies van der Rohe Award for European Architecture ausgezeichnet.

 
















Weiter geht es für mich nach Aker Brygge.

Aker Brygge ist ein Bezirk und ein Einkaufscenter im Stadtteil Frogner im Zentrum von Oslo. Laut Dagens Næringsliv zählt es zu den besten – und teuersten – Büroflächen der letzten 25 Jahre. Rund 6.000 Personen arbeiten täglich in Aker Brygge und ca. 900 wohnen in diesem Gebiet.

Aker Brygge liegt auf dem früheren Werftgelände der Akers mekaniske verksted AS, welche im Jahr 1982 geschlossen wurde. Die einstige Firma wurde 1854 gegründet, als das Gebiet noch unter dem Namen Holmen bekannt war. Seit den Anfängen des frühen 18. Jahrhunderts etablierten sich hier einige Industriebetriebe und eine Stadtrandbebauung entstand.

Der Bezirk ist heute Treffpunkt für Unterhaltung, Gastronomie und Shoppingtouren und wird jährlich von fast 12 Millionen Menschen besucht. Hier befinden sich rund 70 Ladenlokale und 40 Café’s, Restaurants, Bars und Nachtclubs.








Für Ulla, meine Beste, erstehe ich hier bei Starbucks eine Oslo-Tasse und genieße einen Vanilla-Latte. Es tröpfelt leider etwas.

Hier sind wahnsinnig viele Menschen unterwegs, die meisten haben jedoch ihren Blick aufs Smartphone gerichtet. Vor allem viele Kinder, die wohl dem Pokemon-Go-Virus verfallen sind. Auch ich kann einige Pokemons fangen und an Pokestopps Bälle einsammeln und die dazu verlinkten Infos lesen. Pokemon-Go kann also durchaus auch bilden ;-)

Längere Zeit verweile ich bei einem Salsa-Treffpunkt, es macht Spaß den Paaren beim Tanz zuzuschauen - habe ich schon einmal gesagt, dass ich Städtetrips liebe? Ich komme voll auf meine Kosten - nach drei Wochen Natur genieße ich die volle Stadtdröhnung!



Langsam verspüre ich auch einen kleinen  Hunger und da kommen mir die Food-Trucks in Richtung Rathaus sehr gelegen. Ich umrunde alle großzügig und entscheide mich dann doch für eine "Polser" - also eine Wurst. Allerdings gibt es eine Chili-Polser mit Süßkartoffel-Fries.











Vor allem die Süßkartoffel-Fries sind sehr lecker und das angedachte süße Crepe zum Nachtisch passt nicht mehr rein :(

Langsam bin ich etwas müde und schlendere so immer weiter Richtung Hotel, nicht ohne kurze Bankstopps einzulegen und die Stadt und Menschen um mich herum wirken zu lassen.





Gegen 20 Uhr bin ich im Hotel und gönne mir an der Bar ein Bier, ich glaube, ich habe danach geschlafen wie ein Stein, an anderes kann ich mich jedenfalls nicht erinnern. Es war ein schöner Tag in Oslo und ich komme bestimmt noch einmal wieder!

Übernachtung
: wie am Vortag :-)



serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #176 am: 27. November 2016, 17:23:10 »
Sonntag, 14.08.2016 - Ein würdiger Abschluss und übers Meer

Wieder stehe ich um 7 Uhr auf, packe zum letzten Mal meinen Koffer und den Rucksack mit dem notwendigsten für meine Nacht auf der Fähre.

Nach Dusche und leckerem Frühstück: Rührei mit viel, viel Lachs :-), packe ich das Auto und fahre durchs morgendlich leere Oslo zum Frogner Park. Die frühe Uhrzeit lässt mich direkt vor dem Park parken, ich zahle dafür ca. 6 €.

Der Frognerpark  ist ein öffentlicher Park in Oslo. Er ist Teil des Gut Frogner; der Stadtteil Frogner wurde nach dem Gut benannt. Der Park beinhaltet die Vigeland-Skulpturenanlage mit zahlreichen Granit-Skulpturen des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland. Die meisten Skulpturen wurden in den Jahren 1926 bis 1942 geschaffen.

Ich habe Kaiserwetter und genieße den Park und vor allem die Skulpturen von Vigeland in vollen Zügen. Mit mir sind nur Unmengen von Chinesen im Park. Diese machen tausende von Selfies vor allem vor Brüsten und Pimmeln - ich komme voll auf meine Kosten beim Beobachten. Fast jeder steinere Penis wird betascht, gehalten und aufs Smartphone gebannt - gibt es in China keine Pornos?
Der Granit zeigt an einigen Stellen schon Abnutzungserscheinungen ;-)





























Da ich selbst Kunst mit Schwerpunkt "Plastik" studiert habe, bin ich sehr von Vigelands Skulpturen beeindruckt. Liebe, Zärtlichkeit, Nähe, aber auch Gewalt werden für mich beeindruckend umgesetzt - ich genieße drei Stunden im Park bei herrlichstem Wetter.





Anschließend fahre ich direkt zum Fährterminal der Colorline.
Hier ist alles perfekt organisiert und ich werde an einem Häuschen schon mit Vornamen begrüßt und ich die Reihe der LKWs, Wohnmobile und großen SUVs zugeordnet. Hier wird es mit dem Aussteigen wohl keine Probleme geben.

Bevor es auf die Fähre geht, darf ich jedoch noch eine Stunde in voller Sonne bei 30 Grad ausharren - haha, hier gibt mir Norwegen noch einmal so richtig einen Tritt in meinen Reisehintern ;) Vorvorgestern - 1 Grad in Myrdal und heute volle Schönwetter-Dröhnung!

Ich komme gut aus dem Auto und suche meine Kabine. Innenkabine, aber nicht eng  - hier werde ich gut schlafen können.





Natürlich will ich die Abfahrt und die Fahrt durch den Oslo-Fjord an Deck genießen. Dafür bin ich allerdings spät, alle Liegestühle und sonstigen Stühle sind besetzt. Ich hole mir ein Bier und setze mich im Schatten auf den Boden. Ich lese, mache einige Fotos und freue mich meines Lebens.





Seht ihr diesen Himmel????- Unglaublich!





Anschließend erkundige ich das Schiff. Es kaufe einige Mitbringsel, vor allem wirklich günstig herabgesetzte Sommerklamotten für Peter und Jan, eine Rentier- und eine Elchsalami und 25 Norwegen-Kugelschreiber für meine Kids.
Zum Abendessen gehe ich ins italienische Restaurant: die Bruscetta zur Vorspeise ist genial, die anschließende Pasta immerhin noch sehr gut. Als Alleinreisende werde ich jedoch ins hinterste Eckchen gesetzt, hier muss man noch toleranter werden ;-). Ich zahle ca. 40 € inklusive Trinkgeld - fürs Essen und den Wein okay, für den Sitzplatz nicht!
Ob es am Wein zum Essen nach dem großen Bier in der Sonne liegt, dass ich das Schwanken gerade nicht so gut vertrage? Ich weiß es nicht.
Ich beschließe mich eine Stunde auf mein Kabinenbett zu legen und dann den Sonnenuntergang zu genießen.















 Ein weiterer Spaziergang übers Schiff bringt keine neuen Erkenntnisse und so liege ich um 22 Uhr im Bett und lese noch eine Weile. Jetzt freue ich mich auch auf zuhause ;-)

Übernachtung
: Innenkabine auf der Colorline von Oslo nach Kiel; 480 € inklusive Überfahrt für mein Auto und Frühstück im Buffet-Restaurant.

serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #177 am: 27. November 2016, 17:28:05 »
Montag, 15.08.2016 - Coming Home

Ich bin sehr früh wach und beschließe mal zu schauen, was der Sonnenaufgang so kann.
Herrje, er kann nichts - bis auf einen kleinen orangefarbenen Streifen ist davon nichts zu entdecken.





Also gibt es eine ausgiebige Dusche und um 7 Uhr das Frühstücksbuffet der Colorline. Naja, nichts anderes als in allen Hotels in Norwegen, dafür aber mit 14 € happig teuer!

Da ich einen Fahrtag vor mir habe, frühstücke ich trotzdem sehr ausgiebig ;-), räume anschließend meine Kabine und genieße die Einfahrt nach Kiel - ich will jetzt wirklich nach Hause!









Dann geht alles ganz schnell: Kurz nach dem Anlegen in Kiel bin ich schon auf der Autobahn.

Die Fahrt nach Bad Homburg zieht sich jedoch: so viele Baustellen, immer wieder Tempo 80 oder 100 - ich bin zunehmend genervt und froh endlich um 17.20 Uhr im Platanenring zu landen.

Ich knuddel den Mann und den Hund ausgiebig - mein Experiment ist beendet. Ist es ein gelungenes gewesen?

serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #178 am: 27. November 2016, 17:31:48 »
FAZIT

Also, wo soll ich anfangen?

Ich fange mit dem Wetter an, denn dies hat meine Reise natürlich unmittelbar beeinflusst.

Natürlich rechnet man mit Regen oder Regentagen in Norwegen im Sommer, aber mit "diesem" Wetter habe ich trotzdem nicht gerechnet. Die wenigen trockenen oder sogar sonnigen Stunden habe ich in vollen Zügen genossen - insgesamt war es mir aber zuuuu schlecht. Viele Ziele und Wanderungen sind dem Wetter zum Opfer gefallen. Selbst die grandiose Landschaft war mir oft verborgen, weil die Wolken nicht weichen wollten.

Trotzdem war ich von der Landschaft tief beeindruckt. Vor allem das Fjell hat es mir angetan: rauh,karg und trotzdem immer wieder lieblich - man muss es erleben, dass man mich verstehen kann. 100 Punkte dafür!

Etwas, was ich liebe und schätze im Urlaub, kam in Norwegen ganz klar zu kurz: gutes Essen und guter Kaffee. Da ich dies jedoch vorher wusste, war es verschmerzbar.

Und nun: Alleinreisen?!?

Norwegen bietet sich dazu förmlich an, wenn man es als Frau ausprobieren möchte. Ich habe mich nie unwohl gefühlt oder war ängstlich - nur auf der Fähre von Oslo nach Kiel bekam ich einen Tisch in der hintersten Ecke - doof! Das war allerdings erst am Ende der Reise.

Natürlich reise ich gerne mit Peter oder auch mit Jan oder mit allen - Norwegen 2016 wäre jedoch gar nichts für Peter gewesen - nach drei Tagen hätte er einen Flug in den Süden und damit in stabiles Wetter gebucht!

Ich habe das Alleinreisen allerdings in vollen Zügen genossen: Habe ich mich am Anfang noch für Änderungen meiner Planung vor mir selbst gerechtfertigt, habe ich ab Stavanger gemerkt, dass ich dies nicht muss ;-)

Ich finde das Alleinreisen für mich persönlich eine gute Alternative zu gemeinsamen Urlauben und werde dies auch zukünftig weiter praktizieren.

Norwegen wird mich wiedersehen. Die Lofoten und Vesteralen möchte ich erleben, wie und wann, weiß ich noch nicht. Auch nach Oslo möchte ich noch einmal, es ist eine junge, lebhafte Stadt und die Nationalgalerie und das Munch-Museum möchte ich noch sehen.

Und sonst: Norwegen bietet wirklich traumhafte Landschaften, aber das unbeständige Wetter, die hohen Preise für Benzin und Unterkünfte und die eingeschränkten kulinarischen Erlebnisse lassen mich nur 8 von 10 Punkten vergeben. Zudem ist es für uns auch eine "enorme" Anreise, wenn man mit dem eigenen Auto unterwegs sein möchte. Diese Entscheidung habe ich jedoch nie bereut: Ich hatte mein Bettzeug für die Hyttas dabei, ich konnte Lebensmittel und drei Flaschen Wein mitnehmen. My car is my castle!

Es war rundum für mich eine tolle Reise, toller hätte sie nur mit besserem Wetter sein können.

Ich danke euch allen fürs Mitreisen!

nordlicht

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #179 am: 27. November 2016, 20:39:08 »
Vielen Dank für den schönen Bericht!
Das war ja am Ende geradezu gemein, dass Du Dir nach all dem Schietwetter auf der Fähre fast noch einen Sonnenbrand holst.

Und am Ende hast Du ja noch ein paar Heimweh-Fotos für mich. :)

Da hast Du ja noch was ganz Besonderes auf der Werft gesehen, das ist die Sailing Yacht A, die größte Segeljacht der Welt. klick