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Wie kommt man nach Schottland und wie bewegt man sich dort fort?

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Andrea:
Wie man nach Schottland kommt, ist wohl fast jedem klar. Man kann das Flugzeug nehmen, den Zug, das Auto/Womo oder den Bus. Hier in diesem Thread würde ich gerne eure Erfahrungsberichte sammeln. Das kann eine Sammlung von möglichen Direktflügen sein, die Buslinie(n) oder die Zugkombination genauso wie Fährverbindungen und den Eurotunnel. Und nicht zuletzt, wie man in Schottland selbst voran kommt. Zu Fuß auf dem West Highlandway, mit den Bussen von Citylink, mit dem Fahrrad, mit dem Jakobite Steam Train, dem Wohnmobil, dem Motorrad oder mit dem Auto (eigenes oder Mietwagen)... Ach ja, Kreuzfahrt geht ja auch oder die Fahrt auf dem Caledonian Canal  ;D

Horst:
Thema Flug: Bin jetzt zweimal mit Easy Jet auf die Insel gefolgen - gutes Preis-Leistungsverhältnis, keine Probleme lediglich etwas enge Sitze.

Zum Fahren mit Mietwagen oder dem eigenen Auto: man sollte entweder per Handy (Googlemaps-App usw.) oder mit einem Navi ausgestattet sein - das schont deutlich die Nerven und spart viel Zeit bei der Orientierung.

Andrea:
Dann mal zu unseren Erfahrungen:

Eurotunnel Calais - Folkstone

2009 sind wir mit dem eigenen Wagen nach Calais gefahren und dort haben wir den Zug durch den Eurotunnel genommen. Der Grund hierfür war, dass wir aufgrund unseres Campinggerödels nicht den Flieger nehmen wollten/konnten und Heiko schnell seekrank wird. Deswegen kam für uns damals die Fähre nach Dover eigentlich auch nicht infrage.

Wie geht das nun? Nun ja, wir sind damals ins Reisebüro und haben uns Tickets für den entsprechenden Tag besorgt. Internet hatten wir damals nicht und ich bin mir auch nicht sicher, ob man das damals hätte selbst buchen können. Heute geht das: https://www.eurotunnel.com/uk/home/

Wir mussten damals die Größe unseres Autos angeben (und haben dabei nicht an den Dachkoffer gedacht!), und die Fahrten (Datum und Uhrzeit). Die Tickets waren dann genau an diese Fahrt gebunden. Theoretisch. Wir wählten die erste Fahrt am Morgen und für die Rückfahrt die letzte des Tages, da wir lieber ein wenig warten wollten als unter Zeitdruck zu stehen. Die Zeiten gehören auch zu den günstigsten des Tages. Letztlich war es aber so, das wir am Rückreisetag mehr als früh genug da waren und wir durften einen oder zwei Züge eher nehmen.

Natürlich waren wir auch auf dem Hinweg reichlich früh am Abfahrtsbahnhof und gingen ins Gebäude. Dort gibt es einen Shop, der allerdings so früh am Morgen (es war wohl 4 Uhr oder so) nicht auf hatte. Zum Glück machte recht bald eine Cafeteria auf, so dass wir einen Tee bzw. Kaffee tranken. Ob´s da Snacks auch gab, weiß ich nicht mehr - bestimmt.



Mehr als rechtzeitig stellten wir uns die Schlange. Dann mussten wir, glaube ich, unsere Tickets in einen Automaten stecken. Der konnte sie prompt nicht lesen  :o Wir drückten den Knopf zur Gegensprechanlage und versuchten in miserablen Englisch unser Problem zu erklären. Die Stimme glich unsere Daten ab, fand uns im System und öffnete die Schranke. Ach ja: Gas sei auszuschalten. Aber unser BMW war ein reiner Benziner, also kein Problem.

Wir haben eine Schlange zugewiesen bekommen, ähnlich wie bei Fähren auch. Dummerweise wurden die vergeben nach den Angaben auf dem Ticket. Da war aber unser Dachkoffer nicht vermerkt! Wir kamen an eine Stelle, die durch herabhängendes "Gedöns" anzeigt, wenn man zu hoch ist. Bei uns klimperte es  :o Da wir aber nicht mehr zurück konnten, fuhren wir weiter und plötzlich war da auch schon der Zug. Man fährt seitlich in so eine Art Güterwagon. Davor stand ein Einweiser, der uns hineinwinkte. wir dachten noch: Herrjeh, das wird knapp, aber wenn der meint, dass es passt..



Es passte, war aber echt knapp, wie wir später sehen konnten. Man darf während der Fahrt aus dem Auto aussteigen, soll es aber eigentlich nicht oder zumindest nah am Fahrzeug bleiben. Es gibt kein Cafe, das man während der Überfahrt Unterfahrt aufsuchen könnte oder so, denn die Fahrt dauert ja auch nur eine halbe Stunde.

Man verlässt den Zug anschließend ganz normal und muss dann nur daran denken, dass man ab sofort "auf der falschen Straßenseite" weiterfährt. Ist aber kein Problem, da man den anderen hinterher fährt und es eh so etwas wie eine Autobahn/Schnellstraße ist. Kurze Zeit später ist auch eine Tankstelle - nur für den Fall  ;) Wir haben uns dort einen Straßenatlas und Kaugummis besorgt und gleich mal erste Bekanntschaft mit den Pence gemacht.

Zoll? Weiß nicht mehr. Eventuell haben wir irgendwo den Perso vorzeigen müssen. Das könnte heutzutage anders sein und wenn GB aus der EU raus ist, ist vielleicht eh wieder alles anders.

Auf dem Rückweg war´s dann ähnlich, nur dass die uns durchleuchtet haben und einen Wischtest vorgenommen haben. Ein paar Fragen zu Drogen und Waffen und das war´s. Nach dem Durchleuchten hat der Zollbeamte uns so komisch angegrinst, weil er vermutlich die 20 Flaschen Scotch und die zig Dosen Cider bzw. Bier gesehen hat  ;D

Auch dieses Mal brauchten wir Hilfe mit dem Ticket, auch dieses Mal der Hinweis, das Gas auszuschalten, auch dieses Mal der Einweiser vorm Wagon. Der wies uns ins Abteil für Busse und Co. und da hatten wir nach oben gut Platz.

Fazit: Schnell, unkompliziert - nur nichts für Klaustrophobiker. Ist eng da und man fährt halt eine halbe Stunde lang unter Wasser. Ich würde auch wieder mit LeShuttle fahren.

Was mir noch einfällt: Wir sind über Belgien nach Frankreich gekommen und auf der französischen Autobahn wurde keine Maut fällig.

Andrea:
Autofahren nach Schottland

Tja, da wird es schwieriger für mich, da ich ja selbst nicht fahren kann. Es ist wohl auf jeden Fall so, dass man doch etwas konzentrierter fahren muss, als zu Hause.

Wenn man also aus dem Zug kommt, dann kommt man erst einmal auf die Autobahn und nach Schottland hoch bleibt man das auch eine ganze Weile. Da gewöhnt man sich schon mal an die veränderte "Optik" beim Fahren. Notorische-auf-der-Autobahn-links Fahrer werden sich nicht umgewöhnen müssen, nur ist es hier Pflicht. Und in der Tat werden weitere Spuren in der Regel nur zum Überholen benutzt. Lustig, Rechts überholen erlaubt  ;) Naja, im Prinzip in das ja alles wie bei uns, nur umgekehrt und die Briten halten sich an die Verkehrsregeln. Und es gibt auch Staus. Auf elektronischen Tafeln werden die manchmal sogar angekündigt und wie lange die Verzögerung dauern wird. Heute kann man diese Info bei uns zum Beispiel auch aus dem Verkehrsfunk bekommen, damals empfand ich das als netten Service.

Maut gibt es in und um London und manchmal auch auf anderen Autobahnen. so haben wir, um einem Stau auszuweichen, die Mautstecke um Birmingham benutzt. Das wurde auch so auf einer dieser Tafeln vorgeschlagen und wir habe wirklich freie Fahrt gehabt.

Die Geschwindigkeit wird in Großbritannien übrigens in Meilen gemessen, also macht es Sinn, sich schon mal vorher damit zu befassen, denn auf dem eigenen Tacho werden ja keine Meilen angezeigt. Zumindest bei unseren Autos nicht, bei meinem Motorroller schon  ;)

Auf Autobahnen (M-Straßen) sind die Regel 70mph, also etwa 110km/h, innerorts 30mph (knapp50km/h). Hier liegt ein Vorteil des Mietwagens, die Rechnerei entfällt. Andererseits kann man sich ja auch ein paar Zahlen merken. Letztlich "schwimmt man mit dem Strom"

Auch interessant bei den Autobahnen: Wir haben die hier üblichen Raststätten vermisst. Die gibt es, sind wohl aber eher wie unsere Autohöfe, dann man muss von der Autobahn runter.

So ab der Linie Glasgow-Edinburgh gibt es dann keine Autobahnen mehr. Die großen Straßen werden zwar alle mit "A" bezeichnet, sind aber Landstraßen oder bestenfalls Schnellstraßen. Diese haben dann manchmal zwei Fahrspuren in einer Richtung, damit das Überholen langsamerer Fahrzeuge möglich wird.

Christina:
Mal eine Frage zum Autofahren in Schottland: sind die Strassen sehr eng? Die Fähre Amsterdam - Newcastle wäre für mich eine gute Alternative zum Flug, würde aber bedeuten, man hat das eigene Auto mit Linkssteuerung dabei, wo man irgendwie die Abstände zu seitlichen Hindernissen nicht so gut abschätzen kann wie beim gewohnten Rechtsverkehr.

Ich habe beim Linksverkehr nur Erfahrung mit zwei Mal Insel Jersey. Dort hatten wir einen Mietwagen, beim ersten Mal ein ungewolltes Upgrade vom kleinsten auf einen Ford Fiesta und mein Mann (ich bin nicht gefahren), der an sich sehr gut rangieren, enge Stellen passieren kann, ist zwei Mal bei den sehr engen Straßen, die dort auch noch fast immer von Mauern begrenzt sind, mit Spiegel und Felge an der Mauer entlanggeschrammt. Beim zweiten Mal bekamen wir den gebuchten Ford Ka und hatten keine Probleme mehr.

Das eigene Auto wäre dann natürlich kein Kleinwagen, wäre bei der langen Anfahrt auch sehr unbequem. Na ja, vielleicht ist die Kombi Flug-Mietwagen wenn es tatsächlich konkret werden sollte, zumindest gleich günstig wie die Fähre oder mein Mann hat dann noch ein Geschäftsauto zur Verfügung und darf damit auch auf Fähren, da ist so eine kleine Delle dann auch nicht so schlimm (wie wir ja aus dem Bretagne Urlaub wissen :)).

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