Autor Thema: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015  (Gelesen 28707 mal)

Christina

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Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« am: 06. Juni 2017, 18:25:28 »
Da es noch einige Zeit dauern wird bis ich den Bericht über unseren Provence Urlaub fertig habe, gibt es als „Lückenfüller“ einen Bericht ebenfalls aus Frankreich und zwar aus der Auvergne. Ich hoffe, nach Paulas Wanderwoche auf Kreta sind viele wieder ausgeruht und fit für neue Wanderungen :)?

Zunächst mal eine kurze Einleitung, dann geht es auch schon los mit dem ersten Tag:

Im Herbst 2004 waren Peter und ich schon mal dort und zwar war dies unsere erste gemeinsame Reise :herz:. Peters Lieblingsmineralwasser damals war Volvic und die darauf abgebildeten grünen, abgerundeten Berge gefielen ihm so gut, dass er nachforschte und feststellte, das Wasser wird im Ort Volvic gewonnen, der liegt in der Auvergne und die Berge sind Vulkane. Außer Vulkanen gibt es in der Auvergne viele alte Schlösser und Burgen, hübsche Dörfchen und ein paar Städte – damit war das Urlaubsziel gefunden.

Auch 2004 waren wir eine Woche im Herbst dort, hatten die Übernachtungen auf Hotels in den Städten Clermont-Ferrand und Aurillac aufgeteilt und neben ein paar kleineren Wanderungen stand vor allem das Besichtigen im Vordergrund. Wir waren absolut begeistert und beschlossen, dort nochmal Urlaub zu machen und dann aber mehr zu wandern. Gesagt – getan? Na ja, die Jahre vergingen und immer gab es neue, interessante Ziele, dann näherte sich 2014 – zehn Jahre später, das wäre doch perfekt! Aber nein, es klappte wieder nicht. Endlich 2015 passte es in unseren Zeit- und Urlaubsplan – wir waren sehr gespannt, ob es uns wieder so gut gefallen würde und ja, um es vorweg zu nehmen, es gab keine Enttäuschung!

Eine Ferienwohnung fanden wir in Moneaux in der Nähe von Chambon-sur-Lac, im Norden der Auvergne (ca. 45 km westlich von Clermont-Ferrand), praktisch mitten im Nichts, außer der Ferienanlage, die zu unserer Zeit ungefähr zu 10% belegt war, gab es ein paar Bauernhöfe in der unmittelbaren Umgebung, aber immerhin auch zwei Restaurants. Supermärkte waren erst nach längerer Fahrt über kurvige Bergstraßen zu erreichen, das war aber kein Problem, da wir ja sowieso jeden Tag zum jeweiligen Wanderziel fahren mussten und so unterwegs einkaufen und tanken konnten (Sancy Resort in Moneaux, Chambon-sur-Lac, EUR 371,56 für 7 Nächte Apartment).




1. Tag - Samstag, 26.09.2015 (Anreise)

Wir starten gegen 6.45 Uhr und fahren über Kaiserslautern nach Saarbrücken, dort über die Grenze und machen zwei Stunden später eine erste Kaffeepause an einer Raststätte zwischen Metz und Nancy.

Wie meistens in Frankreich sind die Autobahnen abseits der Stadtumfahrungen recht leer und wir kommen mit Tempomat auf der erlaubten Höchstgeschwindigkeit gut und entspannt voran.

Um 11.15 Uhr erreichen wir unser geplantes Zwischenziel, die Partnergemeinde unseres (damals noch neuen) Wohnorts, nicht weit von einer Autobahnabfahrt im Burgund, 30 km nördlich von Dijon gelegen. Der samstägliche Markt im Zentrum geht leider gerade zu Ende, dafür gibt es kein größeres Parkplatzproblem mehr und wir können gemütlich durch den kleinen Ort mit den üblichen Cafés und Zeitungskiosken und durch ein angrenzendes Wohnviertel schlendern.







Dann gehen wir zurück zum Auto und fahren zu einer etwas ausserhalb des Orts liegenden Kirche. Die Sonne scheint, die Bäume sind herbstlich bunt und so geniessen wir unser Picknick aus der Kühlbox auf einer Bank bei der Kirche.



Nach einer guten Stunde setzen wir die Fahrt fort. Bei Macon verlassen wir die Autobahn und fahren auf der oft zweispurigen Nationalstrasse Richtung Westen. In der Nähe von Moulins stoppen wir gegen 16.00 Uhr an einem Supermarkt, dort gibt es eine Toilette, einen Kaffee und wir kaufen noch ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage.

Ab hier wechseln wir die Fahrtrichtung, es geht wieder nach Süden. Kurz vor Clermont-Ferrand führt uns das Navi runter von der Autobahn und über kurvige und kleine, sowie kleinste Bergstraßen mit herrlichen Ausblicken auf Berge und Täler erreichen wir um 17.30 Uhr endlich unser Ziel: das Sancy Resort in Moneaux. Wir werden super freundlich empfangen und von der Dame an der Rezeption sogar bis zu unserem Apartment begleitet. Es ist modern und gemütlich eingerichtet mit Terrasse und Blick auf die umliegenden Berge. Einiges ist allerdings wohl nicht so richtig auf Praktikabilität überprüft worden, so hängt der einzige Spiegel in der Wohnung über dem Waschbecken auf Kinderaugenhöhe (fast), es gibt (außer den Kühlschrank) keinerlei Stauraum für Lebensmittel und – ein auf den ersten Blick nettes Feature, ein Milchglasfenster zwischen Bad (das sonst kein Fenster hat) und Schlafzimmer, sorgt dafür, dass es nachts im Schlafzimmer fast taghell wird, wenn man im Bad Licht anmacht. Nicht so praktisch, wenn man zu zweit nicht zeitgleich aufsteht und schlafengeht oder einer in der Nacht das WC aufsucht.













Blick aus dem Fenster am Morgen bei Sonnenaufgang:







Nach dem Einräumen und einer kleinen Erholungspause fahren wir ein paar Minuten bis zum rustikalen Restaurant „Aux 500 Diables“ (eigentlich wären wir zu Fuß gegangen, aber es wird schon langsam dunkel und Lampen sind an der Straße zum Restaurant Fehlanzeige). Wir essen eine Truffade mit Rindfleisch (ein typisches Gericht der Auvergne, Kartoffeln mit Käse überbacken, mit unterschiedlichen Beilagen) und trinken einen auvergnatischen Wein. Der Urlaub kann beginnen!










Wetter: teils sonnig, teils bewölkt, ca. 15° bis 20°C









LG Christina

Paula

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #1 am: 06. Juni 2017, 18:34:26 »
Oh prima, da bin ich gerne dabei  :)
Mein Freund hat auch jahrelang Volvic getrunken (jetzt muss es ein Wasser in Glasflaschen sein) und so sind wir auf der Durchreise auch mal nach Volvic gefahren, aber wit waren nur ungefähr 2 Tage in der Gegend. Ich kann mich kaum mehr erinnern, ich bin gespannt ob ich etwas wieder erkenne 8)
Viele Grüße Paula

Andrea

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #2 am: 06. Juni 2017, 18:39:42 »
Klasse - ein Lückenfüllerbericht! Ich finde die Bilder aus der Volvic-Werbung auch so toll und bin sehr gespannt.
Liebe Grüße, Andrea



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Ilona

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #3 am: 07. Juni 2017, 11:00:46 »
Die Hügel im Sonnenaufgang sind schon mal sehr schön  :thumb:.

Das Apartement ist wahrscheinlich etwas "kindgerecht", aber sehr modern eingerichtet.
Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #4 am: 07. Juni 2017, 17:49:42 »

Das Apartement ist wahrscheinlich etwas "kindgerecht", aber sehr modern eingerichtet.

Uns hat es ganz gut gefallen, war recht gemütlich und für franz. Verhältnisse ein riesiges Bad. Störend war eben nur der fehlende Stauraum und das Fenster zw. Bad und Schlafzimmer.



LG Christina

Christina

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #5 am: 07. Juni 2017, 18:15:15 »
Schön, dass sich ein paar Wanderfreudige gefunden haben, wir beginnen auch schon  mit den ersten Wanderungen:

2. Tag - Sonntag, 27.09. (Wanderungen Puy de Lassolas und Murol)

Als ich um 7 Uhr aufstehe, ist es noch dämmrig, der sternenklare Himmel deutet aber schon auf einen sonnigen Tag hin – prima! Gegen 8 Uhr frühstücken wir und um 9 Uhr sind wir abfahrtbereit zu unserem ersten Tagesziel, dem Parkplatz am Maison du Parc des Volcans (Informationszentrum mit Toiletten, kleiner Ausstellung, usw.) im Gebiet der Chaîne des Puys (Gipfelkette).



Von hier starten wir gegen 10 Uhr eine Rundwanderung auf den Puy de Lassolas und den Puy de la Vache (Teil der Rother Wanderung Nr. 9). Zunächst geht es gemütlich ohne Anstieg durch einen Wald, dann kommen wir durch ein Gebiet, in dem es vor einiger Zeit gebrannt hat.



Dann beginnt der Aufstieg auf den Puy de Lassolas. Es ist sehr steil und der Lavasand macht den Aufstieg noch schwerer, immer wieder rutscht man ein paar Schritte zurück. Die Ausblicke werden aber immer schöner, je höher wir kommen, der unterschiedlich gefärbte Lavasand ist, auch in Verbindung mit dem grün der Bäume und Büsche, toll anzuschauen. Auch der Blick hinunter auf die grün bewaldete Vulkanlandschaft der Auvergne ist herrlich!











Leider liegt der Krater im Gegenlicht, so dass das das Fotografieren etwas erschwert wird.

Nach ungefähr einer halben Stunde haben wir den höchsten Punkt erreicht und gehen nun – weiterhin durch Lavasand – am Kraterrand entlang.






Danach geht es auf der anderen Seite des Kraters bergab, auch das ist im tiefen Sand eine ziemlich rutschige Angelegenheit.



Das ist aber bald geschafft und wir können uns auf einem ebenen Weg durch ein Wäldchen etwas erholen.

Bald folgt aber schon der nächste Aufstieg auf den benachbarten Vulkan Puy de la Vache. Dieser Anstieg ist nicht ganz so steil wie der vorherige, teilweise sind Rundhölzer in den Sand/Boden verankert, die das Abrutschen im Sand verhindern. Auch von hier geniessen wir die Ausblicke auf die umliegenden Vulkane und können sogar schon unser morgiges Wanderziel, den Puy de Dôme in der Ferne erspähen.







Der Abstieg vom Puy de la Vache erfolgt über unzählige Treppen, Peter wird von Knieproblemen geplagt, die ihn auch die folgenden Tage begleiten werden.

Wieder im Tal angekommen, stehen wir inmitten einer bunten Ebene, die mit Lavabrocken in verschiedenen Größen übersät ist. Ich kann gerade noch ein paar Fotos machen, dann erreicht eine luxemburgische Seniorenbusreisegruppe  die Fläche und verteilt sich gleichmässig über das gesamte Gebiet, ein Foto ohne Personen ist nicht mehr möglich.







Wenige Minuten später erreichen wir den Parkplatz auf dem der Bus der Reisegruppe parkt. Von hier möchten wir eigentlich noch einen dritten Vulkan in Angriff nehmen, der im Wanderführer beschriebene Weg ist jedoch gesperrt und eine Umleitung ausgeschildert. Der folgen wir und stellen schon bald fest, dass sie uns auf dem uns vom Beginn der Wanderung bekannten Waldweg zu unserem Parkplatz führt. Von dort würde nun der Weg zum dritten Gipfel starten. Es ist inzwischen 13 Uhr und wir setzen uns erst mal auf eine der Picknickbänke auf dem Gelände des Maison du Parc und essen zu Mittag. Dabei entscheiden wir, die Wanderung nicht fortzusetzen, die Ausblicke hier kennen wir ja schon, der dritte Gipfel liegt wesentlich niedriger als die beiden anderen und ist ausserdem fast vollständig bewaldet. Irgendwie reizt uns das nicht mehr.

Stattdessen wollen wir uns eins der schönen Dörfer, die es hier in der Auvergne gibt, anschauen und zwar St. Saturnin, das in der Nähe liegt. Der erste Blick auf den Ort bei der Anfahrt mit dem Auto ist schon mal vielversprechend, leider findet aber ein Fest im Dorf statt und es ist absolut unmöglich einen Parkplatz zu finden. Enttäuscht fahren wir weiter und beratschlagen, was wir nun machen wollen. Wir beschließen noch eine kleine Wanderung zu machen, die in der Nähe des Standortes unserer Ferienwohnung startet.

Wir fahren also nach Chambon-sur-Lac, finden problemlos einen Parkplatz im Ort und starten gegen 14 Uhr unsere Tour (Rother Wanderung Nr. 11, wir starten aber nicht in Murol, sondern in Chambon sur Lac). Gleich zu Beginn geht es recht steil bergauf, der Weg zunächst durch den Ort, dann ausserhalb ist aber geteert und dadurch recht angenehm zu gehen. Auf einer Hochebene oberhalb von Ort und See erreichen wir den Felsen Dent du Marais mit herrlichen Ausblicken auf See und Landschaft.







Der Weg führt dann abwechslungsreich weiter in Richtung des Nachbarortes Murol. Bevor wir den Ort erreichen, sehen wir das Château de Murol, das auf einem Hügel oberhalb des Orts liegt. Für eine Besichtigung reicht die Zeit heute nicht, zumal der Weg nicht unmittelbar am Schloß vorbeiführt, sondern ein extra Abstecher nötig wäre.



Von Murol



aus geht es dann durch einen Wald zurück nach Chambon-sur-Lac. Inzwischen sind Wolken aufgezogen, die den See recht düster erscheinen lassen.







Gegen halb sechs sind wir, nun doch ziemlich erschöpft wieder am Auto und fahren den kurzen Weg zurück in die Ferienwohnung. Dort essen wir zu Abend, sehen noch ein bisschen fern und liegen dann sehr früh im Bett.

Wanderung 1: 3 h 09 min Gehzeit, 9,68 km, 304 Höhenmeter
Wanderung 2: 2 h 05min Gehzeit, 7,48 km, 275 Höhenmeter


Wetter: sonnig, ab ca. 16 Uhr bewölkt, ca. 15°C



LG Christina

Andrea

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #6 am: 07. Juni 2017, 18:30:44 »
Wandert ihr eigentlich mit Stöcken? Denn als ich das mit dem Rutschen gelesen habe, dachte ich schon, dass das bergab eine noch viel größere Rutschpartie würde. Aber scheinbar seid ihr nicht auf dem Hosenboden hinabgerutscht - bravo! Dass der Sand/die Lava so rot sind, hatte ich nicht gedacht. Eine tolle Farbkombination mit dem Grün der Bäume.
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #7 am: 07. Juni 2017, 20:33:47 »
Den roten Lavasand finde ich auch ganz klasse  :beifall:
Komisch, in Teneriffa war der Lavasand gar nicht rutschig, da konnte man sehr gut drauf gehen. Ich nehme ja immer Stöcke zum Wandern mit, das entlastet die Knie wirklich.
Auch Mural gefällt mir sehr gut und der See, da waren wir definitiv noch nicht.
Ich glaube wir waren auf dem Puy de Dome. Ich bin gespannt wie es weiter geht  :)
Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #8 am: 08. Juni 2017, 16:07:18 »
Wow, so rote Erde hätte ich nicht erwartet, da es auf den ersten Blick ziemlich bewaldet aussieht.

Klasse  :beifall:, so kann es weiter gehen.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #9 am: 08. Juni 2017, 17:53:17 »
Ich habe beim Wandern immer Stöcke dabei und nutze sie, wenn nötig, d.h. meistens beim Abstieg, wenn es auf losem Geröll rutschig wird oder wenn es sehr steil ist. Bei dieser Wanderung habe ich sie schon beim Aufstieg genutzt. Peter weigert sich, Stöcke zu benutzen, obwohl er beim Bergabgehen (zum Teil sogar starke) Schmerzen in den Knien hat - Männer halt, mir absolut unverständlich, zumal man mit Stöcken heutzutage gar nicht mehr zu einer Minderheit gehört oder sonst irgendwie auffällt. Und vor allem, er hat es noch nie ausprobiert.

Ja, die bunte Lavaerde war wirklich beeindruckend, hat mir auch super gefallen. Aber - die Auvergne ist sehr abwechslungsreich, deshalb gibt es das so auf den nachfolgenden Wanderungen nicht mehr.



LG Christina

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #10 am: 08. Juni 2017, 18:11:14 »
Für Paula kommt nun etwas bekanntes:

3. Tag – Montag, 28.09. (Wanderung Puy de Dôme, Volvic)

Auch heute kann ich beim Aufstehen um 7 Uhr am heller werdenden Himmel die Sterne sehen, die Wolken von gestern Abend sind also abgezogen, super!

Wie gestern frühstücken wir gegen 8 Uhr und fahren gegen 9 Uhr los zum Wanderparkplatz am Col de Ceyssat. Von hier wollen wir auf den Puy de Dôme steigen.




Der Puy de Dôme ist einer der bekanntesten Vulkane der Auvergne, liegt am nächsten an Clermont-Ferrand und ist mit 1464 m der höchste in der sog. Chaîne des Puys (nicht in der gesamten Auvergne). Schon die Gallier, dann die Römer und schließlich die Christen nutzten den Gipfel als Kultstätte und errichteten verschiedene Bauwerke. Die Überreste des von den Römern gebauten Merkurtempels sind heute noch zu sehen.

Es führen verschiedene Wanderwege auf den Berg, man kann den Gipfel aber auch bequem motorisiert erreichen und zwar seit ein paar Jahren mit einer Zahnradbahn, davor mit Shuttlebussen und davor schon mal mit einer Zahnrad- bzw. Strassenbahn, die damals sogar in Clermont-Ferrand startete, dann durch eine Straße ersetzt wurde. Wie auch in vielen französischen Städten hat man in den letzten Jahren die Vorteile von elektrisch betriebenen Bahnen erkannt und diese wieder eingeführt. Der Puy de Dôme war auch schon mehrmals eine Etappe der Tour de France.

Die Wanderung auf den Puy de Dôme haben wir bereits 2004 gemacht und so nehmen wir heute den gleichen Weg und schwelgen dabei in Erinnerungen. Der geschotterte Fußpfad (Chemin des Muletiers) führt in steilen Serpentinen und nach einem kurzen Teilstück im Wald, in der Sonne bergauf. Puh – was ist das anstrengend, da hat uns die Erinnerung nicht getrogen. Je höher man kommt, desto bessere Blicke hat man auf die umliegende Vulkanlandschaft. Zwischendrin kreuzt der Wanderweg die Straße und die daneben liegenden Schienen der Bahn.





Nach einer Stunde, gegen 11 Uhr erreichen wir ziemlich verschwitzt den Gipfel. Das Gipfelrestaurant, in dem wir 2004 Rast gemacht hatten, gibt es immer noch, drumherum wurden weitere Gebäude errichtet mit Infozentrum, Toiletten und Souvenirshop. An Sonntagen und im Sommer ist es hier sicherlich sehr voll, heute hat es nur wenige Besucher und Wanderer.

Wir trinken jeweils einen Grand Crème, allerdings nicht auf der in der Sonne liegenden Aussichtsterrasse, sondern drinnen, da ein recht frischer Wind weht. Dann stöbern wir noch etwas im Souvenirshop, kaufen aber nur ein paar Postkarten, nutzen die Toiletten und machen uns anschließend an die Umrundung des Gipfels.




hier sehen wir zum ersten Mal deutlich, wie trocken der Sommer 2015 auch hier war, vom Grün aus der Volvic Werbung ist auf den nicht bewaldeten Flächen nicht mehr viel übrig :)




Gegen 12 Uhr beginnen wir den Abstieg und zwar gehen wir heute, anders als 2004, nicht den gleichen Weg wie bergauf, sondern auf der gegenüberliegenden Seite hinunter (Chemin des Chèvres). Diese Seite ist wesentlich flacher, was den Abstieg erleichtert, allerdings sind dabei, wie schon gestern, unzählige Treppenstufen zu nehmen, was Peters Knie gar nicht mögen. Eine halbe Stunde später erreichen wir eine erste Ebene unterhalb des Gipfels und picknicken.










Nun wollen wir einen weiteren Vulkankrater umrunden, den Puy Pariou, aber irgendwie verpassen wir die Abzweigung und stellen nach einiger Zeit fest, dass wir uns auf dem Weg befinden, der in einem grossen Bogen durch den Wald, am Startpunkt für die Zahnradbahn vorbei, zurück zum Parkplatz führt. Schade, aber umdrehen wollen wir nicht, sind wir doch zwischenzeitlich einige weitere Höhenmeter abgestiegen, die wir nun wieder hinauf müssten.

Dieser Weg zurück zum Parkplatz ist aber auch recht nett, er führt mal durch lichten Wald, mal über Wiesen und wir sehen dabei sogar endlich mal die Zahnradbahn und natürlich immer wieder den Puy de Dôme, am Gipfel sind nun Drachenflieger bzw. Paraglider zu sehen.







Um 14 Uhr sind wir wieder am Auto und fahren nach Volvic. Dort ist die Quelle für das gleichnamige Mineralwasser und dort waren wir natürlich auch schon 2004, haben allerdings die Quelle selbst nicht gefunden. Nun nach Recherchen im Internet haben wir herausgefunden, dass über die Quelle vor vielen Jahren zu ihrem Schutz ein Gebäude errichtet wurde, das nur selten bei Führungen betreten werden darf, es gibt also kein idyllisch im Wald aus Steinen sprudelndes Wasser, wie wir uns das vorgestellt hatten.

Die Quelle schauen wir uns natürlich trotzdem an, ebenso wie das Schloss oberhalb von Volvic (Château de Tournoel), wo wir auch schon 2004 waren. Auf einen Spaziergang durch den recht netten Ort haben wir heute keine Lust mehr.







Wir kaufen noch in einem grossen LeClerq Supermarkt in Volvic fürs Abendessen und für morgen ein, bevor wir in die Ferienwohnung zurück fahren. Die erreichen wir gegen 18 Uhr und gehen auch heute nach dem Abendessen und den üblichen abendlichen Tätigkeiten relativ früh ins Bett.


Wanderung: 3 h 10 min Gehzeit, 10,33 km, 519 Höhenmeter

Wetter: sonnig, teils kalter Wind, ca. 15° C



LG Christina

Paula

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #11 am: 09. Juni 2017, 08:11:22 »
Bei uns ist das auch schon über 10 Jahre her aber mir ist jetzt eingefallen dass wir uns damals auf den Puy de Dome haben hochfahren lassen  :-[
Wenn ich das nächste Mal in der Ecke bin nehme ich den Wanderweg  :)

Ob da in letzter Zeit viel abgeholzt wurde? Ich habe die Gegend eigentlich schon so grün bewaldet in Erinnerung wie auf den Volvic Werbefotos
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #12 am: 09. Juni 2017, 18:21:17 »
Ich denke nicht, dass da viel abgeholzt wurde, das sind halt unterschiedliche Gebiete und in der Volvic Werbung wird nur der bewaldete Teil gezeigt, wie hier z.B.:





und wie gesagt, es kommt auf den Zeitpunkt an, im Frühling und Frühsommer ist alles grün, auch der nicht bewaldete Teil und je nach Hitze und Trockenheit im Sommer wird es dann im Spätsommer und Herbst braun.



LG Christina

Paula

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #13 am: 09. Juni 2017, 19:32:30 »

und wie gesagt, es kommt auf den Zeitpunkt an, im Frühling und Frühsommer ist alles grün, auch der nicht bewaldete Teil und je nach Hitze und Trockenheit im Sommer wird es dann im Spätsommer und Herbst braun.

So habe ich die Bilder in Erinnerung. Wir waren damals im Frühsommer unterwegs. Ich glaube es hatte an dem Tag auch geregnet, jedenfalls war alles saftig grün. Ich finde diese Gegend einfach herrlich  :)
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Wandern in der Auvergne - Herbst 2015
« Antwort #14 am: 12. Juni 2017, 19:58:03 »
4. Tag – Dienstag, 29.09. (La Bourbole, Château-de-Val, Puy Mary, Salers)

Nach den Wanderungen der letzten beiden Tage, wollen wir heute unsere Beine etwas schonen und eine Rundtour mit dem Auto machen. Eine kleine Wanderung wird es aber trotzdem geben.

Nach dem üblichen Aufstehen um 7 Uhr und dem Frühstück um 8 Uhr starten wir gegen 9 Uhr. Zunächst fahren wir auf der D36 über den Pass Col de la Croix St. Robert, von dem sich wunderschöne Ausblicke auf die umliegende Landschaft im morgendlichen Dunst bieten, zum Beispiel auch zum Château Murol, an dem wir am Sonntag vorbeigewandert sind und zum Lac Chambon.





Die kurvige Passstraße führt uns dann wieder ins Tal hinab, wir durchfahren den Ort Le Mont-Dore und erreichen dann La Bourbole. Hier bummeln wir etwas durch die hübsche Innenstadt und kaufen Käse und Schinken aus der Region ein.











Bei herrlichem Sonnenschein fahren wir auf kurvigen Landsträßchen weiter bis wir das kleine Dorf La Tour d’Auvergne erreichen. Hier folgt der nächste Stopp aufgrund eines Vorschlags im Reiseführer. Es ist ein ganz nettes Dorf, aber eigentlich keinen Halt wert. Wir brechen daher recht schnell wieder auf, Peter kauft in der Bäckerei ein Baguette als zweites Frühstück und meint, es sei das beste Baguette, das er je gegessen hat. Hat sich der Aufenthalt also doch noch gelohnt.



Wir fahren gegen halb elf weiter, zunächst auf der D47, dann der D922. Eine dreiviertel Stunde später erreichen wir bei Bort-les-Orgues den gleichnamigen künstlichen See, der die Dordogne aufstaut, mit dem Château-de-Val, das wunderschön am Seeufer liegt. Wir nutzen die Toiletten am Parkplatz und schauen uns dann das Schloss aus dem Jahr 1440 samt der sich unmittelbar daneben befindlichen Kapelle von allen zugänglichen Seiten an. Bis die Dordogne in den 1950iger Jahren hier zu einem See aufgestaut wurde, lag das Schloss auf einem Felsvorsprung über dem Tal der Dordogne. Der See hat heute extrem wenig Wasser, im Internet sind Bilder zu finden, auf denen die Wasserlinie bis fast unmittelbar an die Schlossmauern und an die umliegenden Wälder reicht. Jetzt in der Nachsaison ist das Schloss dienstags geschlossen, aufgrund des schönen Wetters und der weiteren Pläne für den Tag hätten wir aber vermutlich sowieso auf eine Innenbesichtigung des Schlosses verzichtet.









Wir fahren dann noch zur Staumauer und überqueren diese zu Fuß. Leider kann man das Schloss von hier aus nicht sehen, der 18 km lange See macht eine Kurve. Der Blick von der 124 m hohen Mauer hinunter ins Dorf ist aber beeindruckend - wenn man dort wohnt, muss man absolutes Vertrauen in die Festigkeit der Staumauer haben.







Es geht weiter über die D3 und die D62 zum höchsten Punkt des heutigen Tages: dem Parkplatz auf dem Pass Pas de Peyrol (1588 m) zum (kurzen) Aufstieg auf den Gipfel Puy Mary (1783 m).

Inzwischen ist es fast halb zwei Uhr und bevor wir die kurze Wanderung beginnen, essen wir im Auto von unseren Vorräten in der Kühlbox zu Mittag. Leider ist es hier in den Bergen bewölkt und es weht ein kalter Wind, so dass ein Picknick im Freien ausscheidet.

Nach dem Essen gehen wir an einer kleinen Hütte, in der es Souvenirs, kleine Snacks und Getränke gibt und an einem halb in den Berg gebauten kleinen Infozentrum mit Toiletten vorbei, zum Startpunkt für den Aufstieg. 2004 waren wir hier auch schon, damals gab es nur die kleine Hütte, das Infozentrum ist neu hinzugekommen.

Der Weg auf den Puy Mary ist durchgehend betoniert und relativ kurz, nach einem ersten recht flachen Stück wird es aber sehr steil.



Vermutlich war die Akklimatisation an die Höhe während des Essens im Auto nicht lange genug, jedenfalls bekomme ich während des Aufstiegs Ohrenschmerzen. Ziemlich unangenehm, aber den Gipfel will ich auf jeden Fall erreichen, nun eben mit vielen Pausen. Die wunderbaren Ausblicke auf die umliegenden Berge lenken etwas ab und nach ungefähr 30 Minuten erreichen wir endlich den höchsten Punkt. Ach wie herrlich, trotz der Wolken ist der Rundumblick wunderschön, die Ohrenschmerzen klingen langsam ab und so können wir beide die Aussicht ausgiebig genießen und fotografieren bevor wir wieder nach unten wandern.

















Dann geht es zum letzten Programmpunkt für heute, der Besichtigung der Stadt Salers. Dazu folgen wir der Passstraße, die uns auf der anderen Seite des Berges hinunter ins Vallée du Mars führt.





Auch das ist wieder eine abenteuerlich enge und kurvige Strecke, es hat aber kaum Verkehr, so dass das Fahren keine Probleme macht. Man kommt allerdings nur sehr langsam voran und so ist es schon 16 Uhr als wir Salers erreichen.

Das Städtchen mit den Häusern aus dunkelgrauem Vulkangestein ist extrem idyllisch, im Altstadtkern gibt es fast keine modernen Gebäude oder Bausünden. Praktischerweise sind wir um diese Jahres- und Uhrzeit auch noch fast alleine unterwegs, so dass wir uns fotografisch richtig austoben können.



















Zum Abschluss stocken wir in einer Weinhandlung im Ort unseren Vorrat an Weinen aus der Auvergne auf, dann fahren wir auf der für hiesige Verhältnisse breiten und geraden D922 über Mauriac (Tank- und Toilettenstopp) und Ydes zurück nach Bort-les-Orgues, von dort auf dem von heute Morgen bekannten Weg über La Bourbole, Le Mont-Dore und dem Pass Col de la Croix St. Robert wieder zu unserer Ferienwohnung.

Dort kommen wir gegen 18.45 Uhr an und essen etwas vom heute Morgen gekauften Käse und Schinken zu Abend, natürlich mit einer Flasche des in Salers gekauften Weins.

Wetter: teils sonnig, teils wolkig, ca. 15° C



LG Christina