Autor Thema: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien  (Gelesen 128149 mal)

Paula

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #135 am: 21. November 2018, 08:30:49 »
14. Tag  1. Juni 2018

Heute morgen sind wir um halb 8 aufgestanden, wir hatten eine weite Fahrt nach Montenegro vor uns. Im Frühstücksraum war heute Hochbetrieb, aber ein freier Tisch war für uns gedeckt. Statt Pancakes gab es heute einen süßen Kuchen und einen salzigen Muffin, ansonsten wie gestern, also sehr lecker.

Die Strecke aus Sarajewo raus führte über die Sniper Alley (eine mehrspurige Hauptstrasse wo im Krieg besonders viele Scharfschützen unterwegs waren) auf die M18. Nach einer Weile führte die Straße an einer Schlucht entlang, ich habe zuhause nachgeschaut: am Fluß Drina entlang, eine wunderschöne Landschaft und es ging bergan bis auf 1100 Meter Höhe. Leider gab es fast keine Haltemöglichkeiten auf dieser Landstraße aber einmal haben wir es geschafft anzuhalten
 
   

   

es kamen immer wieder Tunnels und vielleicht kann man auf dem Bild erkennen wie primitiv die waren:

   

eigentlich waren das nur Löcher die durch den Berg gehauen wurden ohne jegliche technischen Anlagen: keine Beleuchtung, keine Belüftung, keine reflektierenden Streifen am Boden, kein gar nix. Man hat im Tunnel fast die Straße nicht gesehen und immer wieder lagen Steine im Weg, von der Decke tropfte Wasser, zum Glück ist dem Auto nix passiert. :o Und zum Glück war keinerlei Verkehr, Gegenverkehr in diesen Tunneln stelle ich mir abenteuerlich vor.

Die Straße wurde immer schlechter je weiter und je höher wir kamen, der Belag war schlichtweg abgefahren, da ist wahrscheinlich seit Titos Tod nichts mehr repariert worden, am Schluß war es fast eine Schotterpiste. Die Gegend war wirklich toll aber wer hier unterwegs sein will sollte einen Jeep fahren. Wir haben öfter kleine Feriensiedlungen gesehen: Cabins wie man sie von USA kennt und es gab Schilder am Straßenrand mit Hinweisen auf Raftingtouren und ähnliches. Also landschaftlich war es wirklich toll hier, aber die Infrastruktur musss dringend verbessert werden wenn mehr Touristen hierher fahren sollen. Wir sind fast die ganze Zeit am Fluß entlang gefahren der zeitweise so breit wie ein See war, also wirklich idyllisch, Orte haben wir fast gar keine gesehen.

Kurz vor der Grenze haben wir noch mal getankt da wir nicht wußten wie es in Montenegro mit Tankstellen aussieht. An der Grenze mußten wir nicht nur an beiden Seiten (Aus- und Einreise) unsere Ausweise vorzeigen sondern bei der Einreise auch die Wagenpaiere und die grüne Versicherungskarte (gut dass ich die zuhause besorgt hatte!) und den Kofferraum mußten wir auch aufmachen. Zum Glück waren nur wenige Autos hier an der Grenze, denn das Prozedere zog sich ganz schön hin. An der Grenze war eine Metallbrücke über einen Fluß (das ist wohl der Grenzfluß), die Brücke war mit Holzbohlen belegt und so schmal dass ich mich frage was Urlauber machen die mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen kommen? Die hätten hier nicht rübergepaßt. Bei der Planung ist uns nicht aufgefallen was für eine abenteuerliche Strecke das ist, auf der Karte war die Straße als fette rote Landstraße eingezeichnet...

Kaum waren wir über die Brücke gefahren nach Montenegro wurde die Straße besser, sie war jetzt ordentlich geteert und hatte einen Mittelstreifen. Die weitere Strecke war dann kein Problem nur das Navi wollte wieder einen anderen Weg fahren als wir ausgesucht hatten. Das Kloster Ostrog wo wir als nächstes hinwollten war aber ausgeschildert, da fahren viele Touristen hin auch viele Reisebusse und denen sind wir nachgefahren. Das Kloster liegt am Berg und die Straße wurde immer kurviger und abenteuerlicher, ich hätte da nicht fahren wollen, vor allem wurde sie am Ende einspurig. Wir sind immer schön hinter einem Bus hergefahren, solange der das schaffte konnte es für unseren PKW ja kein Problem sein, aber den Busfahrer habe ich echt bewundert! Für die Busse endete die Strecke auf einem großen Parkplatz, der PKW Parkplatz lag noch etwas höher und dann ging es zu Fuß weiter durch den Wald über viele Stufen

   

Mittags hatte es wieder zu gewittern angefangen und es war extrem schwül
am Kloster Ostrog angekommen:

   

aus Wikipedia:
Zitat
das Kloster Ostrog eines der bedeutendsten Klöster der serbisch-orthodoxen Kirche. Das Kloster ist ungefähr 15 Kilometer von Danilovgrad in Richtung Nikšić entfernt. Es liegt am Abhang des Prekornica-Gebirges zur Ebene des Flusses Zeta.

Das Kloster wurde 1656 vom Metropoliten von Hum und der Herzegowina, Vasilije Jovanović, gegründet, der bis zu seinem Tod im Jahr 1671 dort lebte. Hier wird der Körper des heiligen Vasilije aufbewahrt. Deswegen wird es jedes Jahr (mit Ausnahme der 1940er Jahre) von tausenden Gläubigen besucht.

Im Zweiten Weltkrieg hatte sich der Patriarch Gavrilo von Jugoslawien im Kloster vor den heranrückenden deutschen Besatzungstruppen versteckt gehalten. Der gerade inthronisierte König Peter II. nahm hier kurzzeitig ebenfalls Zuflucht. Doch die Mitglieder der Gestapo hatten im Jahr 1941 das Versteck aufgespürt und es in Besitz genommen. Sie fanden hier Teile des Serbischen Staatsschatzes, Münzgold und Aktien im Wert von 375 Millionen Dinar sowie Nahrungsmittel und die Königsuniform.

Blick in die andere Richtung: da tobt ein Gewitter

   

Am Eingang stand eine Schlange, da stellen wir uns an allerdings war das keine Schlange für den Eingang sondern der Devotionalenverkauf. Da alle Leute vor uns Kerzen kauften machten wir das auch, Eintritt wurde gar nicht verlangt. Die Kerzen haben wir dann für unsere Lieben daheim angezündet

   

Im Kloster das ziemlich modern aussah ging es es dann über mehrere Etagen in kleinere Räume die mit Mosaiken ausgeschmückt waren

   

   

die Mosaike sahen alle ziemlich neu aus

   

   

   

   

oben war dann eine Art Balkon in den Berg gehauen

   

es gab noch einen kleinen Gebetsraum der mit ganz alten Fresken ausgestattet war (wahrscheinlich wird da der Heilige verehrt den Wikipedia erwähnt) da durfte man aber nicht fotografieren. Das war eigentlich der einzige wirklich interessante Teil des Klosters. Für den Rest hätte ich den Umweg ehrlich gesagt nicht gemacht, aber Josef wollte das Kloster gern besichtigen und vorher weiß man ja nicht was einen erwartet.

die Anlage im ganzen zu fotografieren ist schwierig

   

vom Parkplatz aus:

   

weiter unten am Busparkplatz war noch eine Kirche und ein Ausflugslokal das leider geschlossen war so mußten wir uns mit einem Automatenkaffee begnügen

   

die Kirche war leider geschlossen

Für die Weiterfahrt in den Ort Virpazar hat sich dann zum Glück eine andere Stecke gefunden, diese Bergstrasse die wir rauf gefahren sind wollte ich freiwillig kein zweites Mal fahren. Die Strecke die wir rausgesucht haben war zum Glück problemlos zu fahren (das Navi wollte auf die Bergstrasse zurück).
Um halb 5 kamen wir bei unserer Privatunterkunft an, sie lag 1,5 km außerhalb des kleinen Ortes im Grünen

Unser Eingang lag im ersten Stock, im Erdgeschoß wohnen die Eigentümer

   

   

   

   

es gab noch eine zweites Fremdenzimmer und eine große Küche zur allgemeinen Benutzung
Blick vom Balkon

   

das Haus selber zu fotografieren habe ich vergssen.
Hinter dem Haus war ein Weinberg und der nette junge Eigentümer der fließend englisch sprach hat uns zu einer Weinprobe eingeladen. Er hat einen kleinen Probenraum, an einer Wand steht das Regal mit den Flaschen, er produziert nur 2 Fässer Rotwein im Jahr. Eigentlich ist der Mann Politologe aber mit Stellen sieht es in Montenegro genauso mau aus wie in Bosnien und so hat er beschlossen im Tourismus sein Geld zu verdienen und vermietet Zimmer. Er baut gerade ein zweites Haus zum Vermieten und verkauft den Wein an Touristen, wir haben auch gern 2 Flaschen à 10 € genommen, denn der war richtig gut  8)
in Montenegro ist der Euro das offizielle Zahlungsmittel obwohl Montenegro gar nicht Mitglied der Eurozone ist. Eine andere Währung gibt es nicht, keine Ahnung wie das funktioniert, wo bekommt der Staat das Geld für die Beamten her, zur europäischen Zentralbank kann er ja nicht gehen  :gruebel:
Unser Vermieter war mit der politischen Situation in seinem Land sehr unzufrieden, der Präsident ist schon sieben mal wiedergewählt worden und die EU untertsützt diese korrupte politische Klasse in Montenegro. Ehrlich gesagt wußte ich von Montenegro vor unserer Reise gar nichts, ich hätte nicht mal gewußt ob das ein eigener Staat oder nur eine Provinz ist und zu den Beziehungen der EU konnten wir natürlich gar nichts sagen. Von uns aus gesehen ist Montenegro ganz weit weg, aber für die Leute dort ist die EU das Ziel wo sie hinwollen.

Wir sind dann in unser Zimmer gegangen und haben geduscht, es war extrem heiß und schwül, dann haben wir uns mit einem Kaffee auf den Balkon vor der Wohnung gesetzt. Danach sind wir zum Abendessen in den Ort gelaufen, man geht eine Viertelstunde. Es liefen Kühe auf der Strasse, Katzen und ein paar freundliche Hunde haben wir auch getroffen, alles sehr ländlich und friedlich hier.

Im Ortszentrum am Fluß gibt es ein paar Lokale, wir hatten bei Tripadvisor eins rausgesucht, da saß aber niemand, sowas ist mir immer supekt. Dann haben wir dieses Restaurantschiff entdeckt, na das ist doch super!

   

das Foto habe ich am nächsten Vormittag gemacht. Wir bekamen einen Tisch ganz oben und hatten einen wunderbaren Blick auf die Landschaft und die vielen Seerosen

   

im Wasser quakten hunderte von Fröschen  ^-^, noch lauter als in Krka und einmal schwamm einer zu uns ans Boot es war aber schon zu dunkel zum Fotografieren und ständig schwirrten Schwalben und andere Vögel um uns rum, das ist das reinste Paradies hier.
Die Küche war auch sehr gut, als Vorspeise bestellten wir frittierte Oliven, mal was Neues, schmeckt mit Zitrone beträufelt  sehr gut

   

meine Hauptspeise war gegrillte Hühnchenbrust mit einer Sahne-Lauch-Soße, sehr lecker aber sehr sättigend, eine Nachspeise ging dann überhaupt nicht mehr...

   

Josef hatte 2 Forellen mit Kartoffeln und wurde auch gut satt. Zusammen mit einem halben Liter Rotwein, Wasser, 2 Espresso und großzügigem Trinkgeld haben wir 40 € da gelassen. Wer billig Urlaub machen will ist in Montenegro richtig. Die Preise waren hier genauso niedrig wie in Bosnien. Und es ist einfach angenehm wenn man kein Geld wechseln muss.

auf dem Rückweg war es immer noch total warm, eine Hundemama mit ihren Welpen lag mitten auf der Straße und wollte gestreichelt werden, es hat uns richtig gut gefallen hier!
Zurück im Zimmer war es sehr warm dort, wir haben erst mal alle Fenster und Türen aufgerissen damit es abkühlt und haben uns noch mit einer der Weinflaschen des Hausherrn auf den Balkon gesetzt. Ich kann mich überhaupt nicht mehr erinnern ob es eine Klimaanlage gegeben hätte, aber nachts mögen wir das sowieso nicht.

Übernachtung: Country House Djurisic, Boljevci B.B, 81305 Virpazar, Montenegro, 42,70 € über booking.com

die heutige Route:

   
Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #136 am: 21. November 2018, 09:39:37 »
Das Kloster im Berg gefällt mir sehr gut. Ist das noch bewohnt oder dient es ausschließlich dem Tourismus?

Da wurdet ihr an der Grenze ganz schön gefilzt.

Die Unterkunft und das Restaurantschiff hätte ich auch gewählt. Ich kann mir vorstellen, dass das keine Touristenhochburg ist und somit die anderen Restaurants nicht viel zu tun haben. Eigentlich gebe ich dann lieber denen den Vorzug.
Liebe Grüße

Ilona

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Andrea

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #137 am: 21. November 2018, 09:46:33 »
An solche Grenzkontrollen erinnere ich mich nur noch dunkel  ;D Aber wenn ich euren heutigen Unterkunftsort so betrachte, dann lohnt sich die Reise dorthin allemal. Ich hoffe, du zeigst noch mehr aus der Gegend. Die ersten Eindrücke sind jedenfalls traumhaft!
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Christina

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #138 am: 21. November 2018, 18:32:18 »
Eine sehr idyllische Gegend.

Nach der Anfahrtsbeschreibung zum Kloster hätte ich ein halbverfallenes Gemäuer erwartet, schon erstaunlich, dass das dann so gut in Schuss war. Interessant finde ich die Lage direkt unter den Felsen.

Die Unterkunft sieht sehr nett aus und das Restaurantschiff auch, vor allem die Lage in diesem schönen See mit den Bergen im Hintergrund.






LG Christina

Silv

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #139 am: 21. November 2018, 19:37:27 »
Das Kloster finde ich auch interessant, so wie das in den Berg hineingebaut ist.
Liebe Grüße
Silvia

Paula

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #140 am: 22. November 2018, 07:13:18 »
Hallo ihr Lieben, freut mich dass euch das Kloster gefällt. Es ist noch voll in Betrieb, wir haben etliche Priester bzw. Mönche gesehen.
In Virpazar war vielleicht noch Nebensaison, es war auch am nächsten Tag nicht viel los oder vielleicht ist die Gegend noch so unbekannt dass nicht genug Touristen kommen. Die Leute haben sich alle in dem Schiff gesammelt, ich denke weil man da einfach die schönste Aussicht hatte und auch dort waren noch Tische frei. Um noch drei weitere Restaurants zu füllen waren einfach nicht genug Gäste da.
Ich bin heute Abend und Samstag ganztägig wieder auf einer Fortbildung für meinen Nebenjob, ich hoffe ich schaffe es am Sonntag den nächsten Tag einzustellen, da wird es wunderschöne Landschaftsbilder geben  ^-^
Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #141 am: 22. November 2018, 09:21:22 »
Ich bin heute Abend und Samstag ganztägig wieder auf einer Fortbildung für meinen Nebenjob, ich hoffe ich schaffe es am Sonntag den nächsten Tag einzustellen, da wird es wunderschöne Landschaftsbilder geben  ^-^

In unserem Alter sollte man so langsam kürzer treten, Paula  :cool2: .

Ich hoffe, du musst nach der Fortbildung nicht allzu viel Zeit und Kraft in den Nebenjob investieren.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Paula

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #142 am: 22. November 2018, 11:26:53 »

In unserem Alter sollte man so langsam kürzer treten, Paula  :cool2: .

Ich hoffe, du musst nach der Fortbildung nicht allzu viel Zeit und Kraft in den Nebenjob investieren.

Das ist genau mein Ziel  :)
Der Nebenjob soll mir ermöglichen früher in Rente zu gehen also den Erstjob spätestens mit 63 lieber mit 60 kündigen zu können. In der Übergangszeit ist das natürlich doppelt Arbeit aber ich bin selbstständig und kann selbst entscheiden wieviel Zeit ich in den Nebenjob investiere, es zwingt mich niemand zu nix, anders hätte ich das nicht angefangen. Aber im Moment bin ich halt noch in Ausbildung und für die Seminare geht halt erst mal viel Zeit drauf. Aber es macht Spaß  :)
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #143 am: 22. November 2018, 12:01:50 »
Ist doch viel wert, wenn die Ausbildung und der Nebenjob Spaß machen.

Das Kloster gefällt mir auch, nur die Fahrstrecke hörtsich so gar nicht WoMo-tauglich an  ;) Und schöne Landschaft da am Fluss, schade, dass ihr nicht öfter anhalten konntet.
Liebe Grüße
Susan


Paula

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #144 am: 23. November 2018, 09:58:49 »
Das Kloster gefällt mir auch, nur die Fahrstrecke hörtsich so gar nicht WoMo-tauglich an  ;) Und schöne Landschaft da am Fluss, schade, dass ihr nicht öfter anhalten konntet.

Mit dem Wohnmobil würde ich von der gesamten Route heute dringend abraten! Auch durch die Tunnels würde ich mit dem Wohnmobil nicht fahren wollen und zum Kloster auch nicht. Vor allem müßtet ihr dann am Busparkplatz parken und deutlich weiter hoch laufen. Sollten wir noch mal in diese Ecke fahren und Virpazar gehört zu den Orten wo wir noch mal hinwollen würde ich nächstes Mal eine andere Route fahren.
Viele Grüße Paula

Silvia

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #145 am: 23. November 2018, 10:57:34 »
Ich find's auch immer schade wenn man bei so tollen Ausblicken wie auf den Fluss Drina nicht anhalten kann, es juckt mich da immer ungemein einfach ein bißchen rumzustromern.

Die frittiertend Oliven hätte ich auch gerne probiert und das Restaurant liegt ja herrlich  :toothy9:

Paula

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #146 am: 23. November 2018, 12:07:12 »
Ich find's auch immer schade wenn man bei so tollen Ausblicken wie auf den Fluss Drina nicht anhalten kann, es juckt mich da immer ungemein einfach ein bißchen rumzustromern.

Man hätte von der Straße runterfahren müssen zu den Cabin-Siedlungen, das wäre aber mit unserem PKW nicht möglich gewesen, die Anfahrtsstrassen waren üble Schotterpisten. Aber von da aus hätte man dann schön am Fluß spazieren gehen können. Wenn du dorthin willst brauchst du einen Jeep.
Viele Grüße Paula

Paula

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #147 am: 25. November 2018, 10:09:41 »
15. Tag 2. Juni 2018

heute Morgen war ich vor 6 Uhr wach und meine Beine taten mir weh. Zum Glück war für heute eine Bootstour geplant, da muss ich nicht viel laufen. Um 8 Uhr wurde für uns auf der Terrasse fürs Frühstück gedeckt. Unser Gastgeber Marco hatte uns am Vortag gefragt ob wir ein kontinentales oder typisch montenegrinisches Frühstück möchten. Er hat uns auch erklärt was das ist allerdings habe ich die Erklärung nicht verstanden. Das war aber völlig egal denn auf solch eine Frage antworte ich in jedem Land dass ich das landestypische Frühstück will (okay in Grönland würde ich fragen ob das Walfett ist und in Afrika ob ich dann Heuschrecken bekomme und in so einem Fall würde ich das kontinentale Frühstück bevorzugen  :) aber in so extremen Ländern waren wir noch nicht)
folgendes wurde uns serviert:

   

diese Hefeteigbälllchen ähneln dem was meine Oma zu Fasching gebacken hat nur wurden sie bei ihr nachdem sie aus dem Fett geschöpft wurden in Zucker gerollt. Hier sind sie ungesüßt und man kann sie auch mit Käse essen. Der weiße Käse war ebenso wie die Krapfen selbst gemacht, die Krapfen hat Marcos Mutter gebacken und gebracht und die waren noch warm und super lecker, Diätkost ist das natürlich gerade nicht. Sie schmecken auch mit Marmelade oder Honig gut, das Nutella haben wir stehen lassen das mögen wir beide nicht.
Dazu gab es selbstgemachte Limonade und Kaffee, der Kaffee war wie man es in Griechenland kennt im Topf gekocht und war gut stark. Josef trinkt seinen Kaffee mit Milch und Marco ging auf die Suche fand aber keine Milch mehr, vom Balkon aus konnten wir sehen wie er in sein Auto gehüpft ist und schnell in den Ort gefahren ist um eine Tüte Milch zu kaufen. Die bemühen sich hier wirklich um ihre Gäste, Josef hätte bestimmt nicht verlangt dass er extra in die Stadt fährt, er hätte seinen Kaffee auch mal ohne Milch getrunken.

Danach haben wir alles zusammengepackt und ins Auto geladen, das Auto haben wir stehen lassen und Marco hat uns zum Hafen gefahren. Marco hat gestern für uns eine Tour auf dem Lake Skadar gebucht, seine Cousine Anna eine junge Studentin die wie er fließend englisch spricht ist der Guide, ihr Vater fährt das Boot. Die Tour hat für 2 Stunden für uns beide 35 € gekostet.

Der Lake Skadar ist einer von ich glaube 5 Nationalparks in Montenegro. Von der Größe so zwischen Chiemsee und Bodensee also sehr groß! Es ist ein wichtiges Vogelschutzgebiet, das Wappentier ist der Pelikan, leider haben wir keinen Pelikan gesehen (die Insel wo sie leben ist für Touristen gesperrt), aber andere Wasservögel. Neben der Gebühr für das Boot muss man eine Eintrittskarte (4 €) für den Nationalpark kaufen, dazu gibt es einen Kiosk am Hafen

diese große Figur am Hafen ist weithin sichtbar

   

   

Unser Boot hatte auch eine Überdachung, das braucht man auch dringend, denn es war sehr heiß, mindestens 30 Grad. Marco hatte uns erzählt dass es im Juli und August über 50 Grad heiß wird und man kaum vor die Tür gehen kann. Also für den Sommerurlaub ist Montenegro nicht geeignet, Juni ist eigentlich auch schon zu heiß, ideal sind April und Mai.

   

Mit uns waren noch ein belgisches Paar an Bord das auch bei Marco übernachtet hat, zwei junge Spanierinnen die beide deutsch sprachen und ein einzelner Deutscher.
Los gehts, das Wasser war absolut still und glatt

   

Das ist der traumhafteste See den ich jemals gesehen habe! Vom Ufer aus hunderte Meter weit mit Schilf und vor allem Seerosen bewachsen. In jede Richtung sah man Berge, einfach nur ein Traum! Im Nachhinein haben wir bedauert dass wir nicht ein Boot für uns alleine gebucht haben, dann hätten wir jederzeit anhalten können.

   

   

   

ein Reiher, Anna sagte im Scherz der sei nicht echt sondern eine Figur die für die Touristen aufgestellt wurde, er saß so unbewegt auf dem Ast dass die beiden Belgier auf den Scherz reingefallen sind  :)

   

   

unglaublich wie still das Wasser ist, den Chiemsee kenne ich nur mit Wellengang. Allerdings haben wir nur 2 oder dreimal ein weiteres Boot gesehen. Das Wasser im See ist sehr sauber, es gibt Quellen mitten im See.

   

Haubentaucher mit Jungen. Da hätte ich gern wieder angehalten. Vom fahrenden Boot aus schwer zu fotografieren

   

   

ich konnte mich gar nicht sattsehen, ich glaube das war heute der Tag wo ich die meisten Fotos geschossen habe (noch mehr als von den Fröschen  :) )

   

gelbe und weiße Seerosen im Wechsel

   

   

ist das nicht ein Traum? Und immer hatte man Berge im Blick, es war keine Minute langweilig

   

   

   

Anna hat erzählt dass der See im Lauf des Jahres immer mehr zuwächst mit Seerosen, am stärksten ist der Bewuchs im August aber dann ist es so heiß dass auch der See total warm wird und anfängt zu stinken. Es war jetzt eigentlich die ideale Zeit, der Seerosenteppisch war schon sehr breit

   

   

   

   

   

durch diese Passage sind wir auch gefahren, danach mußten wir kurz anhalten, die Schiffsschraube mußte von Pflanzen befreit werden

   

   

Diese Bebauung im Nationalpark ist illegal, sie gehört einem Angehörigen der Regierungsclique, Korruption ist ein ganz großes Problem in Montenegro

   

Die Fahrt war einfach herrlich! Zusätzlich hatte Anna die gleichen Hefeteigbällchen dabei die wir zum Frühstück bekommen hatten, ihre Mutter hat sie gebacken, dazu gab es den gleichen Käse wir heute morgen und selbstgemachte Kirschmarmelade und zu trinken selbgepreßter frischer Kirschsaft. Was ging es uns gut  ^-^

Im See darf man auch schwimmen, allerdings gibt es Seeschlangen weswegen sich Anna nicht ins Wasser traut, nach diesem Anblick haben wir auch lieber verzichtet

   

andere haben weniger Hemmungen und diese Spaßboote sind eigentlich im Nationalpark auch verboten  >:(

   

ein Kormoran

   

Gegen Mittag waren wir zurück und ich habe in einem Andenkengeschäft einen Frosch aus Keramik gekauft. Frösche stehen in Montenegro sinnbildlich für Geld und Reichtum, scheint aber hier nicht zu funktionieren: Frösche gibt es massig, Reichtum weniger   ;)
Das Nationalparkbüro haben wir zufällig auch noch gefunden und haben uns eine Karte des Nationalparks gekauft. Dort sind auch Wanderwege eingezeichnet, Radwege und Mountainbike-Touren. Im Internet findet man leider sehr wenig Informationen über den Nationalpark.

Landschaftlich war dies der schönste Teil unseres Urlaubs, ich finde dieser See schlägt sogar die Plitvicer Seen. Hier waren wir bestimmt nicht das letzte Mal.

Wir sind dann in brütender Hitze zu unserer Unterkunft zurück gegangen, haben die Örtlichkieten aufgesucht (die fehlen leider im Hafen) und haben uns von Marco verabschiedet. Josef hatte im Internet noch eine Wanderung gefunden mit zugehörigem GPS Track, das waren nur ein paar Kilometer zu fahren.

Wir fuhren ein Stück der Hauptstraße die wir gestern gekommen sind nach Podgorica zurück und bogen dann links ab über die Gleise in eine erstaunlich gut geteerte und ausreichend breite Straße und fuhren ca 5 km bis zum Parkplatz der Burg Zabljac. Unten am Parkplatz war auch noch eine historische türkische Brücke

   

Der Weg zur Burg wäre ohne GPS schwierig bis gar nicht zu finden gewesen, es gab keine Hinweisschilder. Neben einem Maulbeerbaum mit reifen weißen Früchten (da mußte ich erst mal 5 Minuten stehen bleiben und futtern, die schmeckten so herrlich süß) ging es einen Hügel hoch und wir kamen zuerst zu einem Friedhof.

   

   

vom Friedhof aus konnte man die Burg schon sehen

   

oben angekommen

   

   

von der Burg standen nur noch ein paar Wände, aber man hatte einen ganz herrlichen Blick auf den Nationalpark von hier oben:

   

auch von hier sah man die großen Seerosenteppische

   

auch am Fluß unten wachsen Seerosen am Ufer

   

   

hier sieht man auch auf den Friedhof runter und ist das nicht einfach ein Traum?

zwei Abschiedsbilder

   

   

unten am Flußufer beim Parkplatz war ein Kiosk, man konnte sich auf Bierbänke setzen mit Blick auf den Fluß, was für eine Idylle! Im Schatten konnte man es gut aushalten, in der Sonne war es brütend heiß. Wir bestellten Cola und Kaffee, die eisgekühlte Cola kam sofort, der Kaffee ließ auf sich warten. Unsere Nachfrage hat keiner verstanden, ein junger Mann erklärte uns schließlich mit 3 Wörtern englisch dass es keinen Kaffee gibt. Neben der Hütte waren ein paar Leute in einer Art Gulaschkanone am kochen, das sah nach einem Familienfest aus. Wir waren die einzigen Touristen hier.

Um 14 Uhr fuhren wir weiter zu unserem nächsten Ziel nach Herceg Novi. Es war viel Verkehr, diesmal gab es keine Probleme die Strecke zu finden. Die Karte unten ist nicht korrekt: wir sind südlich an der Halbinsel langs gefahren und dann mit der Fähre nach Herceg-Novi übergesetzt, ich konnte Google Maps nicht zu dieser Route überreden. Die Fähre hat uns 4,50 € gekostet aber bestimmt eine halbe Stunde Fahrzeit oder mehr erspart. Vom Fähranleger aus war es nur noch ein kurzer Weg ins Hotel. Das Hotel war eine große Anlage mit mehreren Gebäuden und einem großen mehrstöckigen Parkhaus. Um halb 5 kamen wir an. Wir bekamen ein Studio mit Schlafzimmer, Wohnzimmer und Balkon

   

   

   

den Balkon habe ich vergessen zu fotografieren, er hatte einen schönen Blick in den Hotelpark. Leider hat das Wlan im Zimmer gar nicht funktioniert. Die Anlage ist aus den 80er Jahren (sah von den Möbeln her jedenfalls so aus) und müßte wohl mal etwas renoviert werden. Im Schlafzimmer ging die Klimaanlage nicht (aber mit einer Klimaanlage neben dem Bett kann ich sowieso nicht schlafen), im Wohnzimmer haben wir sie aber angemacht und auch nachts laufen lassen, so heiß war es hier. Wir haben uns Kaffee gekocht, Josef hat an der Hotellobby eine Bootsfahrt für morgen gebucht (die startet am Hotelstrand- wie praktisch) dann sind wir zum Baden an den hoteleigenen Strand gegangen.

   

das Wasser war  hier gleich sehr tief, man kam nicht auf den Boden mit den Füßen.
Die Krabben sahen fast durchsichtig aus.

   

Zum Abendessen haben wir Tripadvisors Platz 1 für Herceg-Novi ausgesucht: Die Konoba Ferat an der Strandpromenade nicht weit weg vom Hotel. Herceg-Novi hat eine schöne gepflegte Strandpromenade mit Blumen und Palmen (am nächsten Tag habe ich Fotos gemacht)
Ich habe Spaghetti mit Lobster bestellt und bekam einen halben Hummer auf Nudeln mit Tomatensoße. Eigentlich hätte ich Hummerstückchen in einer Sahnesoße erwartet, aber das hier war auch sehr lecker. Die Flasche lokalen Weißweins war auch sehr gut und mit 15 € preislich okay, insgesamt haben wir 63 € bezahlt (was Josef gegessen hat weiß ich nicht mehr). Im Restaurant waren nur Deutsche und Schweizer, für Montenegriner ist das Preisniveau hier bestimmt zu hoch.
Auf dem Rückweg haben wir in einem kleinen Geschäft noch Obst gekauft, es war immer noch warm bestimmt 25 Grad. Wir setzten uns auf unseren Balkon, das Außenlicht war defekt wir haben die Stehlampe ans Fenster gestellt, das genügte. Eine Flasche Wein von Marco hatten wir noch, ein angenehmer Abschluß für diesen wunderbaren Tag!

Unterkunft: Hunguest Hotel Sun Resort in Herceg-Novi, 210 € für 2 Nächte incl. Frühstück

   
Viele Grüße Paula

soenke

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #148 am: 25. November 2018, 10:18:51 »
Hallo Paula,

heute war es wirklich ein wunderschöner Tag. Die Bilder vom See mit den Seerosen und den Spiegelungen einfach super. 8) 8)

Obwohl ich das Kloster, was in den Fels gebaut wurde, auch sehr interessant fand.

Lobster und Hummer habe ich noch nie gegessen. Für den Preis von 63 Euro für Zwei samt Flasche Wein ja auch durchaus bezahlbar.

Wie gesagt, schöner Tag.

Silvia

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #149 am: 25. November 2018, 10:23:32 »
 :toothy9:   Was für ein herrlicher Tag!!   :beifall:    Da hätte es mir auch gefallen... der See ist ja absolut genial!!