Autor Thema: Atem(be)raubendes Peru 2019  (Gelesen 110542 mal)

Heike Heimo

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #45 am: 29. Oktober 2019, 20:05:41 »
Sehr interessant. So ein Flug würde uns sehr gefallen.

Ich kann nicht glauben, dass solche Werke hergestellt werden, ohne dass die Erbauer sie nicht aus der Höhe ansehen konnten.
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Silvia

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #46 am: 30. Oktober 2019, 09:01:27 »
 :beifall:  Toll, danke das du für uns mitgeflogen bist - ich verzichte da auch lieber.


Ich kann nicht glauben, dass solche Werke hergestellt werden, ohne dass die Erbauer sie nicht aus der Höhe ansehen konnten.
Ich bin mir da auch nicht sicher. Wer weiß schon was in der Zwischenzeit an Wissen alles wieder verloren ging.  :weissnicht:

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #47 am: 30. Oktober 2019, 09:29:10 »
Ilona, Reisetabletten nützen bei mir wenig bis nichts und meist kommt dann noch Migräne dazu, wogegen ich sowieso eine Tablette nehmen muss, das wären dann insgesamt etwas viele Tabletten. Und im Normalfall gibt es zum Glück nicht allzu viele Kurven beim Fliegen und eine oder zwei überlebe ich dann mit geradeaus gucken schon irgendwie.

 :traurig: Oh, dann bist du damit aber sehr gebeutelt.

Sehr interessant. So ein Flug würde uns sehr gefallen.
Ich kann nicht glauben, dass solche Werke hergestellt werden, ohne dass die Erbauer sie nicht aus der Höhe ansehen konnten.

Also doch von Außerirdischen erschaffen  :gruebel: :toothy9: ?

:beifall:  Toll, danke das du für uns mitgeflogen bist - ich verzichte da auch lieber.

Das erstaunt mich jetzt aber, denn ich habe dich als sehr mutig eingeschätzt.
Liebe Grüße

Ilona

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Silvia

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #48 am: 30. Oktober 2019, 09:58:09 »
:beifall:  Toll, danke das du für uns mitgeflogen bist - ich verzichte da auch lieber.
Das erstaunt mich jetzt aber, denn ich habe dich als sehr mutig eingeschätzt.
:toothy9:  Am Mut scheitert es nicht, das würde mir sogar sehr gefallen, leider gehöre ich auch zu denen die Kurven beim Fliegen nicht mögen  :kotz:   vor allem in so kleinen Flugzeugen.   Ich würde es wahrscheinlich trotzdem machen - mit dem Rest des Tages frei zum erholen, aber da Peru bei mir schon wegen der Höhe außerhalb meiner Wohlfühlzone ist  erfreue ich mich lieber an deinem Bericht.

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #49 am: 30. Oktober 2019, 10:22:37 »
16.04.19 – Arequipa, die weiße Stadt

Das Santa Catalina Kloster und die Prinzessinnen aus dem Eis

Eigentlich hätten wir an dem Tag endlich einmal ausschlafen können, denn er stand uns zur freien Verfügung und diente der Akklimatisierung. Arequipa, auch die weiße Stadt genannt, befindet sich auf 2350 m Höhe.

Wir standen aber um 7 Uhr auf und ließen uns beim Frühstück mehr Zeit. Es erwartete uns ein Frühstücksbüffet vom Feinsten mit frisch aufgebrühtem Coca-Blätter-Tee.



Der Tee dient zur Vorbeugung und der Linderung der Höhenkrankheit. Die Blätter sehen Lorbeerblättern ähnlich, aber schmecken wie grüner Tee. Wir tranken den Coca-Tee fast jeden Morgen. Ob es etwas nützte? Darauf komme ich noch zurück :cool2:.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Monasterio de Santa Catalina. Das Kloster, in das Nonnen verschiedener Abstammung eintreten konnten, wurde 1579 gegründet. Aus hellem vulkanischem Sillargestein erbaut, ist es das wichtigste Zeugnis kolonialer Architektur in Arequipa. Die kontinuierlichen Erdbeben in dieser Gegend riefen im Laufe der Zeit einige Veränderungen hervor und so wurde aus dem Kloster eine Stadt in der Stadt.
Wir bezahlten umgerechnet je 10 Euro für den Eintritt und mussten uns ruhig verhalten .





Im ersten Trakt befanden sich die Kammern der Novizinnen



sowie die Novizenkapelle.



Die Gebäude haben entweder einen satt erdfarbenen oder blauen Anstrich.



Der Gang



zum Klosterhof.



Santa Catalina beherbergte zeitweise bis zu 150 Nonnen und 300 Bedienstete. Viele Nonnen hatten ihr eigenes Appartement. Je nach dem etwas kleiner



oder das von der seligen Schwester Ana, der Oberin, auch größer.



Aber alle mit einem Backofen, denn die Nonnen waren berühmt für ihre Backwaren.





Nach den zerstörerischen Erdbeben der Jahre 1958 und 1960 wurde das Kloster restauriert und ist seit 1970 der Öffentlichkeit zugänglich. Es gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten im Süden Perus. Die Gassen der Anlage wurden nach spanischen Städten benannt, z. B. die

Calle Toledo,





die Calle Sevilla





oder die Calle Granada.





mit dem Brunnen auf dem Zocodober Platz.



Die Bediensteten erledigten die Einkäufe, sowie die Wäsche für die Nonnen in diesen 20 halben Tongefäßen.



Wir stiegen auf eine der Dachterrassen, von wo aus man an klaren Tagen die drei mächtigen, bis zu 6000 m hohen Vulkane Misti, Chachani und Picchu Picchu sehen kann.

Bei uns zeigte sich an diesem schwülen Tag nur einer.



Die riesige Klosteranlage beherbergt heutzutage nicht nur eine große Pinakothek, sondern auch ein paar wenige Dominikanerinnen, die in einem separaten Trakt wohnen.

Wir verbrachten den ganzen Vormittag in der riesigen, beeindruckenden Klosteranlage und machten uns dann auf den Weg zum Plaza de Armas im Zentrum.





Die Kathedrale war leider verschlossen.



Nicht weit entfernt vom Hauptplatz befindet sich das Museum Santuarios Andinos der Katholischen Universität. Obwohl ich normalerweise um Museen einen großen Bogen mache, war dieser Besuch kein Pflichtprogramm. Leider ist es verboten, in den Räumen zu fotografieren und zu filmen. In dem Museum befindet sich von Mai bis Dezember der gefrorene Körper der Andenprinzessin Juanita und von Januar bis April der Körper von Salchita. Wir bezahlten umgerechnet je 5 € Eintritt. Zuerst schaut man ein 20minütiges Video an. Dann hatten wir so ein Glück, dass uns ein deutschsprachiger Student durch die Ausstellungsräume führte. Wir erfuhren so viel über die Kinder aus dem Eis, dass wir bald selbst Gänsehaut hatten. Zum Schluss durften wir einen Blick auf Sarita in ihrem gläsernen Ausstellungssarg werfen. Nun erzähle ich euch von Capac Cocha, der großen Zeremonie der Inkas.

1995 bestieg Dr. Johan Reinhard den Vulkan Ampato 70 km nördlich von Arequipa. Auf dem Berggipfel fand er die Überreste einer zeremoniellen Plattform und einer grabähnlichen Vorrichtung. Als er in den Krater hinabstieg, fand er auf 5800 m die Überreste eines 12jährigen Mädchens, welches er Juanita nannte. Es ist weltweit der einzige gefrorene Körper, der über 500 Jahre alt ist. Im Grab wurden auch Opfergaben aus Gold, Silber und Muscheln gefunden. Im Sara Sara Gebirge fand Dr. Reinhard 1996 die Überreste von Sarita. Mittlerweile wurden durch die Eisschmelze in dieser Höhe im ganzen früheren Inkareich (bis Argentinien) die Leichen geopferter Kinder (sowohl Mädchen, als auch Jungen) gefunden.

Die Zeremonien wurden alle vier bis sieben Jahre vollzogen oder auch dazwischen, wenn es Naturkatastrophen gab. Die Kinder stammten aus wohlhabenden Familien und es war eine Ehre, sein Kind zu opfern. Nach einem monatelangen Marsch trafen sie am Fuß des vorher vom Inka festgelegten Berg/Vulkan ein. Die Kinder mussten zum Schluss mit den Priestern auf fast 6000 m Höhe zum Opferplatz klettern. Schon durch den langen Marsch, die Kälte und die dünne Luft geschwächt, gab man ihnen Chicha (Maisbier) und halluzinogene Pflanzen. Sobald die Kinder bewusstlos waren, wurden sie mit einem Schlag auf den Kopf getötet und in ihrer Grabmulde zurückgelassen.

Uns hat der Museumsbesuch nicht kalt gelassen. Das war auch dem deutschsprachigen Guide geschuldet, der uns die Geschichte, unterstrichen durch die Artefakte und die gut erhaltenen Kleidungsstücke, so lebendig übermittelte. Ich hatte Pipi in den Augen, als ich Sarita in der gläsernen Box sah.

Nach dem Museumsbesuch gingen wir unterwegs ein Chicken-Sandwich essen und dann weiter zum Markt San Camilo.





Danach vorbei an der Kirche La Compania mit der überschwenglich verzierten Fassade, die leider auch wegen den Vorbereitungen zu Ostern verschlossen war.



Einen Programmpunkt hatten wir noch. Auf dem Rückweg



zum Hotel machten wir einen Abstecher zum Restaurant Zig Zag. Das Lokal wird in jedem Reiseführer empfohlen. Wir bekamen um 16 Uhr noch ohne Reservierung im ersten Stock einen Platz.



Die Spezialität des Hauses ist Alpakasteak auf heißem Vulkanstein.



Mit einem Papierschlabberlatz um den Hals, ließen wir uns das Fleisch schmecken. Das butterzarte Steak war richtig lecker.

Danach verliefen wir uns ein bisschen in den Gassen und erreichten das Hotel mit Einbruch der Dunkelheit.


Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #50 am: 30. Oktober 2019, 18:09:09 »
Das war ein Tag nach meinem Geschmack.

Das Kloster gefällt mir gut, mit den kräftigen Farben und den Blumen. Aber erstaunlich, dass die Nonnen Bedienstete hatten, ich dachte, bei Nonnen und Mönchen geht es darum, möglichst einfach zu leben und auch körperlich zu arbeiten.

Bei deiner Schilderung der Kinder-Opfer habe ich auch eine Gänsehaut bekommen, das war wirklich ein schrecklicher und trauriger Brauch.

Das Restaurant sieht sehr gemütlich aus und Alpakasteak ist mal etwas ganz anderes. Hätte ich auch probiert. 



LG Christina

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #51 am: 31. Oktober 2019, 08:19:21 »
Das Kloster gefällt mir gut, mit den kräftigen Farben und den Blumen. Aber erstaunlich, dass die Nonnen Bedienstete hatten, ich dachte, bei Nonnen und Mönchen geht es darum, möglichst einfach zu leben und auch körperlich zu arbeiten.

In dem Kloster ist/war alles anders. Schon alleine, dass alle in ihrem eigenen Appartement leben konnten.

Bei deiner Schilderung der Kinder-Opfer habe ich auch eine Gänsehaut bekommen, das war wirklich ein schrecklicher und trauriger Brauch.

Wenigstens war es kein ganz grausamer Tod für die Kinder. Erschöpft, betäubt und dann sind sie erfroren.

Liebe Grüße

Ilona

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serendipity

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #52 am: 31. Oktober 2019, 19:51:54 »
Herrlich das Kloster, das hätte mir auch gefallen. Insgesamt finde ich Arequipa sehr schön, so lässt es sich angenehm akklimatisieren.

Die Kinderopfer hingegen finde ich grausam und traurig - so etwas kann man sich als Mama gar nicht vorstellen!

Paula

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #53 am: 31. Oktober 2019, 21:47:44 »
So jetzt bin ich auch mal wieder hinterhergereist. Von den Nazca-Linien habe ich schon ein paar Mal Berichte im Fernsehen gesehen. Und ich habe mich immer gefragt wie die Menschen damals die Linien überhaupt sehen konnten bzw. warum sie erstellt wurden wenn sie niemand sehen kann, vielleicht gab es ja doch irgendeine Möglichkeit sie von oben zu betrachten, vielleicht von einem Aussichtsturm aus der nicht mehr erhalten ist oder es gab vielleicht eine Art Heißluftballon. Der Gedanke fasziniert mich  :)
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #54 am: 31. Oktober 2019, 22:51:00 »
Die Nazka-Linien sind ja faszinierend, den Flug hätte ich auch auf jeden Fall gemacht! (Zumindest bei gutem Wetter  ;) ) So ganz abwegig finde ich es nicht, dass Außerirdische der Menschheit bei der Entwicklung geholfen haben; würde z.B. die griechische Götterwelt und einige ihrer Sagen erklären.  Ich glaube aber nicht, dass sie solche Figuren als Kennzeichnung für ihren Ufo-Hafen bräuchten.  ;D
Da denke ich auch eher, dass es ein paar nicht erhaltene Türme oder Inka-Pyramiden zum Draufschauen gab.

Arequipa gefällt mir, mutet natürlich sehr spanisch an; insbesondere das farbenfrohe Kloster, das auch noch so nett bepflanzt ist. Die Gepflogenheiten (Bedienstete, eigene Apartements)  kommen mir auch ungewöhnlich vor  :gruebel:  War vielleicht eher eine Art Altersheim für betuchte christliche Senoras?

Traurig die Geschichte mit den Kinderopfern  :heul: Für die Eltern mag es ja eine Ehre gewesen sein, aber die armen Kleinen mussten dann auch noch einen harten Weg hinter sich bringen.

Der Vulkan sieht so ja mächtiger aus als die auf Hawai'i.   8) Gibt es da auch Touren hin oder sind die noch zu aktiv oder geht es nicht der Höhe wegen?
Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #55 am: 01. November 2019, 09:49:13 »
Herrlich das Kloster, das hätte mir auch gefallen. Insgesamt finde ich Arequipa sehr schön, so lässt es sich angenehm akklimatisieren.

Die Stadt ist wirklich sehr schön. Dazu hat Arequipa viel mehr Sonnenstunden als Lima, einen schönen überschaubaren Stadtkern mit schicken Cafés, Kultur und die Traumkulisse mit den drei Vulkanen. Allerdings sollte man mindestens zwei Tage zum Akklimatisieren einplanen. Einer ist unter Umständen zu wenig  :cool2:.

So jetzt bin ich auch mal wieder hinterhergereist. Von den Nazca-Linien habe ich schon ein paar Mal Berichte im Fernsehen gesehen. Und ich habe mich immer gefragt wie die Menschen damals die Linien überhaupt sehen konnten bzw. warum sie erstellt wurden wenn sie niemand sehen kann, vielleicht gab es ja doch irgendeine Möglichkeit sie von oben zu betrachten, vielleicht von einem Aussichtsturm aus der nicht mehr erhalten ist oder es gab vielleicht eine Art Heißluftballon. Der Gedanke fasziniert mich  :)

Tja, das sind die Rätsel der Menschheit, die leider nicht überliefert wurden.

Die Nazka-Linien sind ja faszinierend, den Flug hätte ich auch auf jeden Fall gemacht! (Zumindest bei gutem Wetter  ;) ) So ganz abwegig finde ich es nicht, dass Außerirdische der Menschheit bei der Entwicklung geholfen haben; würde z.B. die griechische Götterwelt und einige ihrer Sagen erklären.  Ich glaube aber nicht, dass sie solche Figuren als Kennzeichnung für ihren Ufo-Hafen bräuchten.  ;D
Da denke ich auch eher, dass es ein paar nicht erhaltene Türme oder Inka-Pyramiden zum Draufschauen gab.

Inka-Pyramiden glaube ich jetzt weniger, denn die wären auf jeden Fall, zumindest zum Teil, noch erhalten. Manche der Linien sind Kilometerlang und sie liegen recht dicht beieinander. Hier gibt es noch Informationen. Die Linien werden wohl ein weiteres ungelöstes Rätsel der Menschheit bleiben.

Arequipa gefällt mir, mutet natürlich sehr spanisch an; insbesondere das farbenfrohe Kloster, das auch noch so nett bepflanzt ist. Die Gepflogenheiten (Bedienstete, eigene Apartements)  kommen mir auch ungewöhnlich vor  :gruebel:  War vielleicht eher eine Art Altersheim für betuchte christliche Senoras?

Ursprünglich war das Kloster eine Internatsschule für die Töchter reicher spanischstämmiger Familien, die von den Nonnen unterrichtet wurden. Die Tradition jener Zeit zufolge sah vor, dass jeweils die zweite Tochter oder der zweite Sohn einer Familie ins geistliche Leben eintrat, und Santa Catalina akzeptierte später nur Kandidatinnen aus wohlhabenden Familien. Als Mitgift hatten diese, wenn sie Chorschwestern werden wollten, dem Kloster eine Mitgift in Höhe von etwa 2400 Silbermünzen zu übergeben, dazu zahlreiche auf einer Liste vermerkte Gegenstände wie etwa eine Statue, ein Gemälde, eine Lampe und Gewänder. An der Ausstattung der Zellen der Nonnen ist erkennbar, dass die meisten sehr wohlhabend waren.

Santa Catalina beherbergte zeitweise bis zu 150 Nonnen und 300 Bedienstete. Die Dienstboten wuschen die Wäsche der Nonnen und erledigten für sie den Einkauf, da die Nonnen in Klausur leben. Über ihren sechstägigen Gastaufenthalt in der Klausur im Jahre 1834 berichtete die französische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Flora Tristan im Jahre 1834 ausführlich über das Kloster und die Nonnen von Santa Catalina. Flora Tristan zufolge lebten sie weit ungezwungener, als ihre strenge Regel es hätte erwarten lassen.

Papst Pius IX. entsandte im Jahre 1871 Sr. Josefa Cadena OP, eine für ihre Regeltreue bekannte Dominikanerin, nach Santa Catalina, um das Kloster zu reformieren. Sr. Josefa ließ die üppigen Aussteuern nach Europa zurücksenden, entließ die Dienstboten und gab Sklavinnen die Freiheit. Sie stellte beide vor die Wahl, entweder künftig als Schwestern im Konvent zu leben oder aber das Kloster zu verlassen.

Seit einer Renovierung des Klosters im Jahre 1970 sind Teile des Klosters Santa Catalina der Öffentlichkeit zugänglich. Seither gehört das Kloster den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten im Süden Perus. Die Gassen der Anlage sind nach spanischen Städten benannt.
(Quelle: Wikipedia).

Traurig die Geschichte mit den Kinderopfern  :heul: Für die Eltern mag es ja eine Ehre gewesen sein, aber die armen Kleinen mussten dann auch noch einen harten Weg hinter sich bringen.

Ja, das geht unter die Haut.

Der Vulkan sieht so ja mächtiger aus als die auf Hawai'i.   8) Gibt es da auch Touren hin oder sind die noch zu aktiv oder geht es nicht der Höhe wegen?

Auf einen der Vulkane kann man eine Tour machen, allerdings ist das wegen der Höhe nicht ganz ohne:

Mit steigender Höhe nimmt der Luftdruck kontinuierlich ab. Während auf Meeresspiegelniveau ein Druck von etwa einem Bar herrscht, beträgt er in 5000 Metern noch die Hälfte, am Mount Everest (8848 Meter) gar nur ein Drittel des Normaldrucks. Da der Sauerstoffpartialdruck entsprechend absinkt, steht dem Körper mit jedem Höhenmeter immer weniger des lebenswichtigen Gases zur Verfügung.

Bis etwa 3500 Meter über Normalnull kann der menschliche Organismus den Sauerstoffschwund in der Regel problemlos verkraften. Wer höher hinauf will, muss sich allmählich an die Gebirgsluft anpassen. In extremen Höhen oberhalb von 5500 Metern funktioniert das allerdings nicht mehr vollständig, und bei 7500 Metern beginnt schließlich die "Todeszone", die einen längeren Aufenthalt gänzlich ausschließt.
(Quelle: Spiegel)

Dazu ist es in diesen Höhen noch  :frier:.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #56 am: 03. November 2019, 08:52:16 »
17.04.19 – Arequipa –> Yanque

Atemlos über das Hochland in einen der tiefsten Canyons der Welt

Wir standen um 6 Uhr auf, packten unseren Kram zusammen und schlemmten uns noch einmal durchs erlesene Frühstücksbüffet.

Um 7:30 Uhr sollten wir abgeholt werden, doch es tat sich nichts. Diese örtliche Reiseleitung scheint es so gar nicht mit der Pünktlichkeit zu haben. Der Portier rief in der Agentur an, während ich Katja über WhatsApp kontaktierte. Um 8:20 Uhr fuhr endlich der Kleinbus mit 10 weiteren Passagieren vor.



Naniela hieß unsere Tourbegleiterin und unterrichtete uns unterwegs in der Quechua Sprache. Nach zwei Stunden Fahrt machten wir eine WC-Pause. Die Toiletten unterwegs waren übrigens alle sehr sauber. Wir hatten 20 Minuten Aufenthalt und schauten uns die Gegend und die Vegetation an.





Auf 3000 m Höhe bekam ich plötzlich Kopfschmerzen. Eigentlich habe ich sehr selten Kopfweh und rechnete auch gar nicht mit der Höhenkrankheit, da wir gerne im Hochgebirge wandern und es selbst auf über 4000 m Höhe bei den Skiabfahrten vom Kleinen Matterhorn nie Probleme gab. Ich hatte dennoch für alle Fälle vorgebeugt und mir von einer Forumsfreundin aus der Schweiz Coca C30 Globulis besorgen lassen.

So sah meine Notfallapotheke gegen die Soroche (Höhenkrankheit) aus.



Auf 4011 m hielt der Bus,





denn da gab es Vicuñas zu sehen. Vicuñas sind die Wildform der Andenkamele und die scheuen Tiere kommen in Herden im Hochland vor.





Mein Kopf fühlte sich in dieser Höhe doppelt so groß an und war gefühlt am Platzen.

Unterwegs verteilte Naniela Coca-Bonbons und Coca-Blätter zum Kauen. Ich kaute etwas auf den trockenen Blättern herum, doch die verursachten bei mir nur Übelkeit und wanderten schnell ins Papiertaschentuch.

In der Nähe dieser Felsen



machten wir einen weiteren Stopp bei den Alpakas,



die auch zu den Kleinkamelen gehören, aber domestiziert sind. Die ruhigen, friedlichen und vor allem niedlichen Tiere werden wegen ihrer Wolle gezüchtet und ihr Fleisch ist eine Delikatesse. Sie sind kleiner, kuscheliger und haben nicht so eine lange Kopfform wie das zottelige Lama.



Das Lama ist eher ein Lastentier und das Fleisch wird nicht gegessen. Sie spucken im Regelfall nur auf ihre Artgenossen, aber nicht auf Menschen, auch wenn sie so von den Touristen bedrängt werden.





Etwas weiter befindet sich die sumpfige Hochebene Pampa Cañihuas auf 3800 m.



Unser nächster Halt war auf 4200 m. Hier konnten wir frisch zubereiteten Tee aus Coca-Blättern und Muña Zweigen probieren.





Muña schmeckt leicht nach Pfefferminze und beruhigt den Magen. Doch mein Schädel war gefühlt weiterhin am Zerspringen.

Der nächste Halt war am höchsten Punkt auf 4910 m.



Dort oben war die Sicht auf die Vulkane schlecht und es regnete.



Danach führt die Straße 30 Minuten in Serpentinen





in den Colca Canyon nach Chivay hinunter.

Unsere Gruppe wurde zu einem Hotel außerhalb gefahren. Dort erwartete uns ein Mittagsbüffet. Ich hatte absolut keinen Hunger und der Geruch des Essens verursachte Übelkeit. Die Reiseleiterin setzte mich auf eine Couch in der Lobby und man brachte mir gegen die Übelkeit eine heiße Coca Cola, die nicht mal schlecht schmeckte. Dann kam eine Hotelangestellte mit der Sauerstoffflasche. Nach der Inhalation von sieben Minuten reinem Sauerstoff war der Kopfdruck vorübergehend weg.

Nach dem alle anderen gesättigt waren, fuhr uns der Fahrer im strömenden Regen auf sehr holpriger, matschiger Dirtroad zu den Hot Springs weiter. Dort stiegen ein paar junge Leute unserer Gruppe zum Baden aus. Danach ging es weiter zu einem abenteuerlichen Hotel tief im Canyon. Ein niederländisches Ehepaar war dort untergebracht. Der Mann hatte sich am Vortag in Arequipa Medikamente gegen die Höhenkrankheit aus der Apotheke holen müssen. Endlich wurden auch wir zu unserer Unterkunft gebracht, die ich nicht ausgesucht hatte und von der Reiseagentur ohne Rücksprache umgebucht wurde. Es schüttete weiter wie aus Kübeln. Das Drei-Sterne-Haus ist aber eher ein Hostal für Pferdefreunde und gehört einem Franzosen, der sich sogar eine Sternwarte gebaut hat.





Ich nahm eine Aspirin und legte mich ins Bett.



Im Zimmer war es sehr kalt und die kleine Elektroheizung an der Wand brachte nicht viel. Nach einer Stunde ausruhen ging es mir langsam besser und wir gingen noch kurz an die frische Luft.



Später kam dann auch der Hunger. Das hoteleigene Restaurant öffnet erst um 18:30 Uhr. Die peruanischen Köchinnen würden laut Aussage einer jungen Amerikanerin, die mit ihrem Freund dort ein paar Wochen gegen Kost und Logis arbeitete, alles frisch kochen. Nach einer Stunde wurde die lauwarme Suppe an den Tisch gebracht. Auch die Hähnchensteaks waren nicht sehr heiß. Aber eine Alternative hatten wir ohne Auto leider nicht. In den Ort wäre es zu weit zum Laufen gewesen und zudem war es draußen stockdunkel.

Das Zimmer wurde überhaupt nicht warm und die Kopfschmerzen ließen nicht nach.

Die Höhenkrankheit hatte nur mich erwischt und Heiko blieb davon verschont.


Liebe Grüße

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #57 am: 03. November 2019, 14:52:32 »
Achje, die Höhenkrankheit hätte es jetzt nicht gebraucht und dann erschwerend noch ein kaltes Zimmer, da fehlt dann auch noch die notwendige Erholung!

Dabei ist alles andere so wunderbar: Landschaft und vor allem die herzigen Vicuñas, naja, der Regen.

Hoffentlich geht es dir bald besser. Gibt es die Globulis bei uns nicht?

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #58 am: 03. November 2019, 16:21:08 »
Achje, die Höhenkrankheit hätte es jetzt nicht gebraucht und dann erschwerend noch ein kaltes Zimmer, da fehlt dann auch noch die notwendige Erholung!

Mit der Höhenkrankheit hätte ich nicht gerechnet, aber da mein Kreislauf ohnehin gerne spinnt, war es fast zu erwarten. Wahrscheinlich war mir deshalb zusätzlich noch kalt.

Dabei ist alles andere so wunderbar: Landschaft und vor allem die herzigen Vicuñas, naja, der Regen.

Regen lässt sich im Hochland höchstens in der Trockenzeit vermeiden und wir waren zum Ende der Regenzeit dort.

Die Wolle der Vikunjas gilt als die seltenste und teuerste der Welt und die Tiere werden nur alle zwei Jahre geschoren. Sie müssen dazu in einen Pferch getrieben werden und beim Scheren werden ihnen die Augen verbunden, denn sonst sterben sie vor Aufregung.

Hoffentlich geht es dir bald besser. Gibt es die Globulis bei uns nicht?

Es dauerte noch etwas, aber dann ging es mir so gut, dass ich zum Schluss der Reise einen Trekkingtour zum Mt. Everest Basislager hätte machen können  :toothy9:.

Die Globulis gibt es in D nicht mehr, obwohl der verdünnte Wirkstoff einem Cocablatt im Bodensee entspricht. Diese Kügelchen sind nur noch in der Schweiz zu bekommen oder mit einem Rezept über eine Apotheke in Freiburg, die sie dann importiert. Meine Forumsfreundin war aber so lieb und hat sie mir besorgt. Allerdings trafen sie erst kurz vor knapp ein :girly:, da das Kuvert vom deutschen Zoll geöffnet und inspiziert wurde. Man kann sich jetzt über die Homöopathie streiten, doch ich bin mir sicher, dass die Beschwerden ohne die Globulis schlimmer gewesen wären oder länger angehalten hätten. Im Folgetag werde ich von einem Mitreisenden berichten, der die Symptome mit Chemie unterdrückte.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #59 am: 03. November 2019, 17:07:30 »
Schreibst du am Ende noch etwas zu eurer gewählten Reiseagentur? Zwischen den Zeilen klingt es nämlich so,  dass ihr nicht immer zufrieden wart. (Argh,ich mag das "t" im wart nicht  >:D)

Ist eine Reiseagentur angebracht oder würdest du aus jetziger Sicht alles selbst organisieren?