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Von weißen Klippen, Sonnenuntergängen, alten und neuen Städten - Normandie im Oktober 2024

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Christina:
Hallo Ihr Lieben,

einige Reiseberichte sind gerade zu Ende gegangen, diese Lücke nutze ich doch gleich für einen neuen Bericht ;D und starte heute erstmal mit dem (bilderlosen)

Vorwort

Wie so oft, wenn ich mit Peter in den Urlaub fahre, war die Planung schwierig: bei der Reisezeit stand lange offen, ob im September oder Oktober, die Reisedauer schwankte zwischen einer und zwei Wochen und die möglichen Ziele reichten von der Normandie, Korsika über Irland und Spanien bis New York und Halifax.

Mitte Juli stand dann fest, es wird die zweitletzte Oktoberwoche, davon war ich weniger begeistert, weil die Stunden mit Tageslicht schon so begrenzt sind und weil in dieser Zeit einige deutsche Bundesländer Herbstferien haben, dazu noch ganz Frankreich.

Denn es sollte in die Normandie gehen, das immerhin entsprach ganz meinem Wunsch, für alle anderen Ziele war nach meinem Geschmack entweder die nun entschiedene 1 Woche zu kurz und / oder die Reisezeit zu spät. Da auch noch nicht klar war, inwieweit mein Ermüdungsbruch am Schienbein verheilt sein würde und wieviel ich würde zu Fuß gehen können, schien mir die Normandie das ideale Ziel, da dort kürzere Stadtbesichtigungen mit kürzeren Wanderungen/Spaziergängen entlang der Klippen möglich sein würden, Beinprobleme hätten eine reine Stadttour wie New York stark eingeschränkt. Außerdem waren wir nun schon 6 Jahre nicht mehr in Frankreich gewesen, da war ein neuer Besuch dringend nötig ;D.

Die Detailplanung lief dann recht problemlos, zur Normandie gibt es genügend Reiseführer, Blogs, Reiseberichte und Infoseiten im Internet.

Wir wollten die gesamte Zeit an einem Standort verbringen, in einer Ferienwohnung, um auch bei möglicherweise schlechtem Wetter einen gemütlichen Aufenthaltsort zu haben. Bisher hatten wir in Frankreich immer Apartments oder Häuschen in Ferienanlagen gebucht, für diesen Urlaub habe ich da nichts Passendes gefunden, die meisten Ferienanlagen in der Normandie liegen in der bekannteren / beliebteren „unteren Normandie“ (alles südwestlich von Rouen), wir wollten aber in die „obere Normandie“, von den wenigen dort, waren schon einige geschlossen (trotz der französischen Herbstferien) und andere von der Lage nicht unserem Wunsch entsprechend. Also wurde es eine privat vermietete Ferienwohnung.

Eine Woche vor Urlaubsbeginn begann ich mir die Wettervorhersage anzuschauen und war entsetzt, für jeden einzelnen Urlaubstag war Regen vorhergesagt. Sollen wir umplanen, in den südlichen Teil Frankreichs, dort sollte überwiegend die Sonne scheinen oder gar ganz woanders hin? Nach einigem hin und her entschieden wir bei der Normandie zu bleiben, ich wollte ungern meine ganzen Planungen der letzten Monate umsonst gemacht haben und außerdem ist die Wettervorhersage über mehr als ein oder zwei Tage hinaus zu ungenau, um damit planen zu können. Daher ging es dann am 20.10.2024 wie geplant los.

Susan:
Erste  :adieu: Den Teil von Frankreich kenne zumindest ich gar nicht, daher bin ich gespannt

Silv:
Ich bin zwar kein Frankreich-Fan, bin aber trotzdem dabei!  :)

Christina:
Schön, dass ihr dabei seid Susan und Silvia.

1. Tag – Sonntag, 20.10.

7 Stunden wird die Fahrt zu unserem Standort Fécamp dauern, ab 16 Uhr können wir einchecken und diese Uhrzeit habe ich auch als Ankunfts- und damit Übergabezeitpunkt für den Schlüssel zur Ferienwohnung beim Vermieter angegeben.

Sollen wir einen längeren Zwischenstopp auf der Hinfahrt machen? Anbieten würden sich z.B. Reims oder Amiens. Wir haben uns schließlich dagegen und für einen entspannten Anreisetag ohne zusätzliches Programm entschieden.

Deshalb müssen wir auch nicht „mitten in der Nacht“ aufstehen, sondern erst gegen 6 Uhr, nach Frühstück, restlichem Packen und vor allem das ganze Zeug ins Auto bringen (unglaublich was man plötzlich, wenn man weiß, man fährt mit dem eigenen Auto in den Urlaub, so alles an Gepäck dabei hat) sind wir gegen 7.30 Uhr abfahrtbereit.

Auf der A63 und A6 ist am frühen Sonntagmorgen nichts los, so sind wir in einer guten Stunde an der französischen Grenze bei Saarbrücken. In der Gegenrichtung sehen wir die Kontrollen durch deutsche Polizisten, dieses sinnlose Hindernis werden wir dann in einer Woche auch passieren müssen.

Bald erreichen wir dann eine erste Mautstelle, mit ein bisschen Anspannung fahren wir an die Schranke - nachdem ich bei Susan gelesen hatte, dass sie einen Transponder nutzen und die Abwicklung mit dem französischen Anbieter gut klappt, haben wir uns auch dafür entschieden – tatsächlich piepst es und die Schranke geht auf, das ist schon eine große Erleichterung bei den vielen Mautstellen, die man so im Laufe eines Frankreich Urlaubs durchfährt, nicht mehr mit Kreditkarte bzw. Ticket hantieren zu müssen.

Im Laufe des Vormittags machen wir zweimal Pause an Raststätten, Kaffee haben wir in der Thermoskanne dabei und was zu essen in der Kühlbox, da sparen wir uns das teure und schlechte Essen der Raststätten und auf dem Rückweg wird die Box gut gefüllt mit französischen Leckereien. Ganz erstaunt sehen wir die große Anzahl an Elektroladestationen an jeder Raststätte, das hätten wir in Frankreich nicht erwartet, liegt aber vermutlich daran, dass die Autobahnen privat betrieben werden und die Betreiber großes Interesse daran haben, dass auch Elektroautos ihre Straßen nutzen und Maut zahlen.

Zum Tanken haben wir uns vorab eine Tankstelle abseits der Autobahn ausgesucht (wie in Deutschland sind Autobahntankstellen sehr viel teurer als solche abseits der Autobahn), im Ort Laon, ca. 50 km westlich von Reims. Einige Zeit vor unserer Autobahnabfahrt sehen wir auf einem Berg eine interessant aussehende Kirche oder Burg, sehr auffällig in der ansonsten eher flachen Umgebung.

Auf dem Weg von der Autobahnabfahrt zur Tankstelle stellen wir fest, dass diese Kirche hier zum Ort Laon gehört und entscheiden uns spontan, uns das mal etwas näher anzuschauen, Zeit genug haben wir. Nach Gefühl und der Beschilderung fährt Peter (ich fahre in Frankreich meist nur die Autobahnstrecken, in den Ortschaften ist es mir zu eng, zu hektisch, die Verkehrsführung oft überraschend) von der Unterstadt viele Serpentinen nach oben in Richtung Kirche. Diese steht mitten in der Ober-/Altstadt von Laon, hier finden wir schnell auf einem Platz eine Parklücke.

Zu Fuß bummeln wir durch enge Gassen in Richtung Kathedrale, das ist ja richtig nett hier.




Wir schauen in die Kathedrale,


dort findet aber gerade ein Gottesdienst statt, so dass wir die schönen Buntglasfenster nur kurz betrachten und auch keine Fotos machen. In der Nähe der Kathedrale gibt es noch einen Aussichtspunkt mit schönem Blick über die Unterstadt und die flache Umgebung.


Nach ungefähr einer halben Stunde gehen wir gegen 12.30 Uhr zurück zum Auto und fahren weiter. Das war ein richtiger netter Spontanstopp, der die Fahrt aufgelockert hat. Spätere Recherche im Internet (Wikipedia) ergibt, dass Laon ein 24.000 Einwohner Städtchen mit vielen mittelalterlichen Bauwerken ist, die Kathedrale ist eine der bedeutendsten frühgotischen Kirchen Frankreichs. Und mit der befestigten Altstadt auf dem (Tafel)berg besitzt Laon die größte zusammenhängende unter Denkmalschutz stehende Fläche Frankreichs.

Nun geht’s für ein paar weitere Stunden auf die Autobahn und gegen 15.30 Uhr erreichen wir Fécamp, wo sich unsere Ferienwohnung für die kommende Woche befindet. Es ist eine Wohnung in einem der drei- bis vierstöckigen Häuser, die entlang des Hafens und direkt unterhalb der die Stadt auf beiden Seiten begrenzenden Klippen gebaut sind, gegenüber der Innenstadt von Fécamp. Parken ist kostenlos und zeitlich unbegrenzt entlang der Straße möglich.

Gerade als wir ankommen, erhalte ich eine SMS der Hausverwaltung (die Vermieter wohnen in Paris), dass wir uns bei Ankunft melden sollen. Das mache ich natürlich gleich und die Dame kündigt an, in ca. 10 Minuten vor Ort zu sein.

Das klappt auch und Myriam zeigt uns die Wohnung, erklärt ein paar Dinge und verabschiedet sich dann.

Wir bringen unser umfangreiches Gepäck nach oben in den zweiten Stock, von der ziemlich unangenehmen Treppen (schmale, niedrige Stufen und kein Geländer!) haben wir schon in der Beschreibung (inkl. Foto) und den Bewertungen gelesen, aber irgendeinen Minuspunkt hat halt so gut wie jede Unterkunft. Ansonsten sind wir begeistert von der Wohnung: groß, hell, modern eingerichtet, ruhig, sehr sauber und das Beste: Blick auf den Hafen, die Stadt und die weißen Klippen gegenüber, wenn man sich ein bisschen aus dem Fenster lehnt sieht man auch den Leuchtturm.



Gegen viertel vor sechs bummeln wir in den Ort. Sonntag abends ist es in Frankreich immer schwierig ein geöffnetes Restaurant zu finden, ich habe deshalb vorab schon das „La Boucane“ ausgesucht, das erfreulicherweise auch noch durchgehend warme Küche anbietet (auch das in Frankreich eher außergewöhnlich, wobei wir das im Unterschied zum letzten Besuch vor 7 Jahren nun wesentlich häufiger sehen), sonst müssten wir noch bis 19 Uhr warten.

Im Außenbereich sitzen ein paar Leute, die nur etwas trinken, wir gehen rein, sind dort erstmal die einzigen Gäste, so ab sieben Uhr wird es dann aber voller, bis schließlich alle Tische besetzt sind. Eine deutsche Familie ist darunter, sonst wohl alles Franzosen (in ganz Frankreich sind gerade Herbstferien).

Ich esse einen Salat mit Meeresfrüchten, der sehr lecker ist, die Garnelen sind etwas nervig, da man noch Kopf und Schwanz entfernen muss, daher esse ich die als erstes.


Peter bestellt einen Burger mit Pommes. Eigentlich sind wir dann satt, aber die letzten Gäste sind völlig durchnässt hereingekommen und beim Blick durch das Fenster sehen wir, wie es heftig schüttet. Wir rufen daher nochmal die Bedienung und teilen ihr mit, dass wir uns umentschieden haben und nun doch einen Nachtisch bestellen möchten, vielleicht hört der Regen auf bis wir fertig sind.

Wir essen beide einen Crêpe mit gesalzener Butter, Karamell Sauce und einer Kugel Vanille-Eis.


Als wir zahlen möchten (EUR 65,40 mit einem Glas Wein und einer großen Flasche Mineralwasser), stellen wir fest, dass sich das Vorgehen in den letzten 7 Jahren geändert hat. Früher zahlte man am Tisch und ließ das Trinkgeld dann beim Gehen auf dem Tisch liegen. Jetzt (und das soll sich in allen Restaurants, die wir in den nächsten Tagen besuchen, wiederholen) wird ausschließlich am Tresen bezahlt, wie es mit dem Trinkgeld ist, wenn man mit Karte bezahlt, ist uns nicht ganz klar. Heute sind wir so überrascht vom Vorgang, dass wir gar kein Trinkgeld geben (später sehen wir dann, dass dafür meist ein kleines Tellerchen bei der Kasse steht oder ein Sparschwein).

Wie gehofft regnet es nur noch leicht als wir das Restaurant verlassen und den Heimweg antreten.

Wetter: Nebel, kurze Zeit Sonne, Wolken, Regen, starker Wind, ca. 15°C

Kosten: 7 Nächte Ferienwohnung in Fécamp, inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung, EUR 695,81 (gebucht über booking.com)



Silv:
Die Wohnung sieht aber wirklich sehr schön aus! Und auch die vielen Regenschirme in der Gasse - da wird man auch nicht nass, wenn es regnet  ;D ;)

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