Tag 8
Route: Nizwa – Jebel Akhdar - Nizwa
Übernachtung: Golden Tulip Hotel, Nizwa
Das Golden Tulip Hotel entpuppte sich für uns als Glücksgriff in Nizwa. Gerade bei dieser Unterkunft war ich im Vorfeld skeptisch wegen der doch sehr unterschiedlichen Bewertungen.
Wir hatten ein Zimmer, wo es rein gar nichts auszusetzen gab. Komme ich in meinem Leben noch einmal nach Nizwa, würde ich dieses sofort wieder buchen. Das Personal, wie fast überall im Oman, war ausgesprochen freundlich.
Wir entschlossen uns, am nächsten Tag etwas länger zu schlafen. Die ständige Hitze von über 40 Grad Celsius empfanden wir doch als etwas anstrengend, gerade weil wir doch auch viel unternommen und besichtigt haben.
Nach einem gemütlichen Frühstück fuhren wir dann auf den Jebel Akhdar. Wir freuten uns auf ein Hochplateau (Sayq-Plateau) auf einer Höhe von 2.000 Metern und hofften auf erträglichere Temperaturen.
Die Straße dort hinauf ist durchgängig asphaltiert, jedoch darf man sie nur mit einem Allradwagen wegen des Gefälles befahren und ob man einen Allradwagen fährt, wird an einem Checkpoint von der Armee kontrolliert.
Wir fuhren dann bis zu diesem Punkt. Dort am Häuschen stand ein Soldat, er sah uns und stellte wohl schon von weitem fest, dass es sich bei uns um Touris handelte. Er eilte gleich noch einmal in sein Häuschen zurück, um etwas zu holen. Wir wunderten uns schon.
Er, wie fast alle Omanis, mit denen wir Kontakt hatten, war ausgesprochen freundlich, sagte uns eindrücklich, dass wir bei der Rückfahrt bergab unbedingt den Allrad einlegen müssten, wünschte uns einen schönen Tag und gab uns noch ein Prospekt über Highlights des Plateaus mit. Das war es also, was er zuvor noch geholt hatte. Sehr nett.
Wir fuhren jetzt in eine gemäßigtere Klimazone. Die Ausblicke wurden immer schöner und oben angekommen, hatte man wunderschöne Ausblicke ... und das Ganze bei sagenhaften 24 Grad Celsius! Herrlich, hier wollten wir bleiben!
Wir fuhren zu Viewpoints, unter anderem heißt hier einer Diana’s Viewpoint nach der verstorbenen Lady Diana, machten Fotos von den Terrassenfeldern, wanderten ein Stück zu einem alten verlassenen Dorf, verfuhren uns mal wieder, indem wir direkt hinter dem Sahab Hotel eine Straße nahmen, die zu weiteren kleinen Dörfern führte und landeten auf einer Straße, die so dermaßen steil war, wie wir zuvor noch keine gefahren sind. Schnell wurde noch der Allrad eingelegt. Dieses Stück Straße war einfach nur unglaublich steil, ich kann es nicht beschreiben, ich denke, man muss es selbst gefahren sein.
Am Ende unserer Besichtigungstour stoppten wir noch beim sehr ursprünglichen Dorf Al-Ain, wo es wunderschöne Blicke auf Terrassenfelder geben sollte. Scheinbar vom Rudelherd getrieben folgten wir einem anderen Touristenpaar und liefen vom Parkplatz direkt nach links in den kleinen Ort hinein. Wir liefen durch ganz enge kleine Gassen, die teilweise Decken aus Lehm und Holz hatten, die den Boden des darüber liegenden Hauses bildeten. Überall lag ein penetranter Geruch von Ziege in der Luft.
Uns begegneten ein paar einheimische Frauen, die mich wie immer sehr freundlich anlächelten. Mein Mann schaute sie nicht an und sie ihn nicht, denn das gilt als sehr unschicklich und könnte auch gerade in solch einem traditionellen Dorf nicht so gut aufgefasst werden.
Irgendwann standen wir an einer Abbruchkante, von wo wir einen wirklich sehr schönen Blick auf Terrassenfelder und in den Canyon hinein hatten. Allerdings stellten wir später auf dem Weg zurück fest, dass der wirklich schöne Aussichtspunkt rechts vom Parkplatz außerhalb des Ortes liegt und man dazu gar nicht in den Ort selbst laufen muss.
Als wir wieder zurückgingen, mein Mann einige Meter vor mir her (nur, weil ich mal wieder etwas langsamer schlenderte und mir alles genau ansah) passierte etwas sehr Ungewöhnliches:
Wie aus dem Nichts kam ein Omani-Junge, ich schätzte sein Alter auf 10 bis 12 Jahre aus einem Haus und lief auf mich zu und streckte mir einen Geldschein entgegen. Wir hatten aber nichts verloren.
Ich sagte ihm mehrmals, dass ich das Geld nicht nähme und bedankte mich, bin mir aber nicht sicher, ob er Englisch sprach, und er wirkte etwas traurig, weil ich das Geld nicht genommen hatte. Da wäre ich mir jedoch sehr schäbig vorgekommen. Diese Begegnung konnte ich so rein gar nicht zuordnen und ließ mich gedanklich nicht so recht los, daher fragte ich später im Hotel ein paar Einheimische an der Rezeption, von denen einer sogar vom Plateau stammte, ob sie eine Erklärung dafür hätten, aber außer, dass wir vielleicht etwas verloren hätten und man mir das Geld zurückgeben wollte, hatten sie auch keine Erklärung.
Aber in diesem Fall wäre es typisch für das Verhalten der Omanis gewesen. Kriminalität ist nahezu unbekannt in diesem Land.
Den späteren Nachmittag haben wir dann ein wenig auf unserer Terrasse mit direktem Zugang zum Garten und Pool entspannt.