27. August Willkommen in AlgarveHeute geht es noch eine Ecke weiter Richtung Süden. Nach dem Frühstück fahren wir die Wohnmobil-Entsorgungsstation an. Der Abwassertank schwappt fast über, dafür herrscht im Frischwassertank gähnende Leere.
An der Küste gibt es noch einige weitere idyllische Strandbuchten, sie sind jedoch mit unserem Dickschiff nicht so einfach anzufahren. Das holen wir mal nach, wenn uns ein kleineres Auto zur Verfügung steht – oder wir einen Motorroller hinten drauf haben.
So geht es durch schon bekannte Landschaft aus Korkeichen, Pinien und trockenem Gras. Ein, zwei Ortschaften mit Burg oder alter Windmühle laufen uns auch über den Weg.
Anders als auf der Autobahn verkündet uns kein Schild, wann wir die Algarve erreicht haben. Sicher sind wir daher erst, als wir
Vila do Bispo erreichen. Hier finden wir auch eine günstige Tankstelle und einen Lidl (so viel zur Globalisierung
).
Eine Stichstraße führt uns über eine karge baumlose Ebene
in den südwestlichsten Zipfel Europas, zum
Cabo de São Vicente.
Bis zu 70 m stürzen hier die Klippen ins Meer hinab. Seit der Jungsteinzeit scheint dieser Platz heilig zu sein. In der Umgebung wurden Menhire gefunden, die Phönizier ehrten hier ihren Gott der Schifffahrt . Für Griechen und Römer war es das Ende der Welt. Nach einer christlichen Legende wurde am Kap anno 304 ein Boot mit der Leiche des Märtyrers San Vincent von Zaragossa (Schutzpatron der Seefahrer) angespült und geborgen.
Hier endet auch der Wanderweg Rota Vicentina. Außerdem ist das Kap ein beliebtes Ausflugsziel der Algarve-Touristen. Parkplätze sind aber bisher immer noch lediglich geschottert.
Markant ist der Leuchtturm, der wohl der lichtstärkste in Europa ist: knapp 60 km leuchtet er über das Meer. Dass der Wind hier kräftig bläst ist uns nicht neu, auch nicht die ein oder andere Nebelschwade. Aber das Tor zum Leuchtturm erleben wir das erste Mal offen.
Blick nach Norden
nach Osten
nach unten
Westwärts – zu diesig - Amerika ist nicht zu sehen
Die Schifffahrtsstraße da draußen soll schon sehr belebt sein, doch die Schiffe halten weiträumiger Abstand von der Felsküste.
Bei dem Wind macht es heute keinen großen Spaß, lange an den Klippen entlang zu wandern.
Wir haben hier auch schon mal Angler, die vom Felsrand aus fischten, gesehen.
Wer schon Hunger hat und/oder noch Größeres vor – zum Beispiel eine Atlantiküberquerung - kann sich hier stärken:
Original Thüringer Bratwurst - Guten Appetit!
Wir fahren die Stichstraße zurück nach Osten, was anderes geht ja auch gar nicht…
In Sagres legen wir noch einen Stopp ein. Sagres ist zum einen eine viel getrunkene Biersorte Portugals. Allerdings steht die Brauerei nicht hier vor Ort, sondern in der Nähe von Lissabon. Zum anderen ist es ein Küstenort der Ausgangspunkt zahlreicher Entdecker-Seereisen gewesen ist. Auf einer ein Kilometer langen und 300 m breiten Landzunge mit steilen Klippen finden wir die Überreste der
Fortaleza de Sagres.
Bekannt ist vor allem der Steinkreis, dessen Alter und Zweck unbekannt ist.
Die einen sehen ihn als Windrose, andere als Sonnenuhr.
Er soll aus der Zeit des Prinzen Heinrich, des Seefahrers, stammen. Durch ihn wurde die Legende genährt, dass hier im 15. Jahrhundert eine von besagten Heinrich gegründete Seefahrtsakademie stand. Tatsächlich fand die Ausbildung der portugiesischen Entdecker aber in Lissabon und Lagos statt.
Außerdem stehen noch ein paar Mauern, ein Turm, moderne Bauten, die wohl mal ein Museum beherbergen sollen, und die Kirche.
Neu entdecktes Land markierten die damaligen Entdecker mit solch einem Steinpfeiler als portugiesisches Territorium.
Um die Landzunge herum führt ein Wanderweg, beschildert mit einigen wenigen Natur-Erklärungstafeln. Nja, viel Natur finden wir auf diesem kargen Felsen auch nicht. Nur wieder jede Menge Aussichten auf Meeer und Klippen.
Strandbuchten westlich Sagres
Südspitze der Landzunge
Blick zum Cabo de São Vicente
verrostete Kanonen gibt es auch noch
Zeugnis einiger Seeschlachten hier in der Gegend
die östlichen Strandbuchten von Sagres
Selbst mit Fernglas können wir nur wenige Boote erspähen:
einen Rettungskreuzer, ein Segelboot und diese Tour
Nach rund einer Stunde haben wir die Landzunge umrundet. Der Stopp hier war ganz nett, ist aber kein Must-See unserer Meinung nach. Wenigstens haben sie reichlich Parkplätze hier. Der Fischereihafen von Sagres war immer recht hübsch anzusehen, doch diesmal fahren wir nicht vorbei.
Stattdessen geht es rund 32 km weiter nach Osten zum
Campingplatz Orbitur Valverde, etwas außerhalb von
Praia da Luz. Dies ist unser Stammquartier für die Westalgarve, wir werden hier fünf Nächte bleiben.
Vor dem Abendessen bleibt noch Zeit für ein ausgiebiges Bad im Pool. Danach erkunden wir die Busabfahrtszeiten Richtung Lagos, erproben das WiFi (nicht überzeugend) und müssen mal wieder Fotos und Video sichern.