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Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: S@bine am 05. Dezember 2013, 18:34:44

Titel: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 18:34:44
Liebe Fomis,

dann will ich mal helfen, die Reiseberichtsrubrik weiter zu füllen.
Allerdings möchte ich gleich vorweg schieben, dass dieser Bericht KEINE Bilder enthalten wird. Möglicherweise wird sich das im Laufe des Berichts erklären, aber ich habe die Bilder von dieser Reise überhaupt erst einmal durchgeklickt.

Vielleicht findet der Bericht trotzdem das Interesse des einen oder anderen Fomis. Ich würde mich freuen, auch über Feedback zwischendurch, denn das motiviert mich zum Weiterschreiben - da bin ich ganz ehrlich  8)

Unsere Reise war auf jeden Fall eine Reise, wie wir sie bisher noch nicht gemacht haben (und ich hoffe, dass wir eine Reise in dieser Art auch nie wieder erleben werden):

Dies war unser Reiseplan und sollte uns das dritte Mal ins südliche Afrika führen (La Réunion/Mauritius zähle ich mal nicht mit):

Flug Frankfurt - Johannesburg - Upington
1 Nacht Upington - River Place Guesthouse
2 Nächte KTP/Kieliekrankie
2 Nächte KTP/Grootkolk
2 Nächte KTP/Urikaruus
1 Nacht Mariental/Africa Safari Lodge
4 Nächte Wolwedans Dunes Lodge
1 Nacht Sesriem/Desert Camp
3 Nächte Swakopmund/Villa Margherita
2 Nächte Nähe Windhoek/Goche Ganas
1 Nacht Gobabis/Kalahari Bush Breaks Lodge
7 Nächte Botswana/Dombo Farm
Rückflug ab Maun


Viele Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 05. Dezember 2013, 18:36:54
Jippieh!!!!!  :happy2: :happy2: :happy2:

Ich bin dabei!
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Michael am 05. Dezember 2013, 18:45:38
Oh, da bin ich auch gerne dabei!  :)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 18:52:16
Tag 1 und Tag 2


Flug Frankfurt – Johannesburg
Übernachtung: im Flugzeug der South African Airways

und
Flug Johannesburg – Upington
Übernachtung: River Place Guesthouse, Upington



Endlich ist es soweit. Nach fast einem Jahr endlich der erste richtige Urlaub. Dafür aber können wir uns gleich auf 4 Wochen im südlichen Afrika freuen. Wir sind beide urlaubsreif und freuen uns riesig. Der Flug mit der SAA ab Frankfurt nach Johannesburg hebt pünktlich ab und die 10 Stunden 20 Minuten vergehen relativ schnell und wir beide können sogar ein wenig schlafen. Wir mögen lieber Nachtflüge. 20 Minuten früher als geplant, nämlich um 7:05 Uhr, landen wir in Johannesburg.

Am Airport müssen wir uns erst einmal orientieren, nachdem wir die Einreiseschlange hinter uns gebracht haben. Mit unserem Gepäck einmal quer durchs Terminal und dann finden wir auch den Schalter, wo wir unser Gepäck für den Flug nach Upington aufgeben können.

Insgesamt gehen die 4 Stunden zügig bis zum Abflug nach Upington rum und ich bin froh, dass sich vor einigen Wochen die Flugzeiten geändert haben, denn 2 Stunden hätten knapp werden können. Pünktlich um 11:00 Uhr hebt die kleine Maschine mit ca. 35 Sitzplätzen nach Upington ab, wo wir 90 Minuten später ohne irgendwelche Turbulenzen landen. Upington sieht aus der Luft wesentlich kleiner aus als es ist, allerdings scheint der Ort wirklich mitten im Nirgendwo in den Weiten der roten Dünen der Kalahari zu liegen. Schon aus der Luft spricht uns das an.

Das Flughafenterminal ist sehr niedlich und es scheint mir, als kenne hier jeder jeden. Wie wir uns irgendwie schon gedacht haben, ist niemand vom River Place Guesthouse vor Ort, um uns abzuholen. Ich lasse daher von der Information die Nummer, die ich mir zurecht gelegt hatte, anrufen.

Die Angestellte vom Guesthouse steht dann plötzlich neben mir, denn sie hat noch einen weiteren Job bei Budget. Sie hatte uns vergessen … aber sie kümmert sich gleich darum, dass uns jemand vom Guesthouse abholen kommt. Ich nutze die Zeit und bitte sie, gleich bei AVIS nachzufragen, dass für die Abholung des Mietwagens morgen alles klar geht. Ganz so problemlos stellt sich für mich das Ganze noch nicht dar und daher bleibe ich hartnäckig. Mietwagen und wir ist schon sehr oft ein spannendes Thema gewesen ...

Man will uns sogar den Wagen heute schon mitgeben, aber wir lehnen ab, da wir zum einen zu müde sind und zum anderen haben wir ihn erst ab morgen angemietet und ich weiß nicht, inwieweit die Versicherung greifen würde, wenn wir den Wagen heute bereits mitnehmen würden.

Als wir im River Place Guesthouse ankommen, stellen wir beide fest, wie schön dieses ist. Zudem hat es eine wunderbare Lage direkt am Oranje River. Wir machen noch ein paar Fotos, klären ab, wann wir zu Abend essen wollen und legen uns dann erst einmal zum Schlafen für ein paar Stunden hin.
Das Abendessen besteht aus Gemüse, Salat, Reis und einem sehr leckeren Hähnchen.

Beim Abendessen leistet uns ein sehr netter Belgier, der geschäftlich in Upington ist, Gesellschaft. Er ist neben uns der einzige Gast und freut uns sehr, als wir ihn fragen, ob er sich nicht zu uns setzen möchte. Er spricht sehr gut Deutsch, und wir unterhalten uns sehr nett.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 18:52:48
Hallo Andrea, hallo Michael,

freut mich  ;)

LG
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Birgit am 05. Dezember 2013, 18:59:28
Oh Sabine, das liest sich, als ob in dem Fall eine gute Reisekrankenversicherung notwendig war?

Bin gespannt, selbstverständlich auf die gesamte Reise und nicht nur auf die Frage, wie man mit Krankheit im Urlaub am besten umgeht.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 19:22:09
Hallo Birgit,

Erkältungen, Bronchitis und auch einmal eine Lebensmittelvergiftung, die nach einem Tag aber wieder vorbei war, hatte ich schon mal bei einer Reise ... war zu dem jeweiligen Zeitpunkt immer ziemlich lästig und doof, aber jetzt sage ich, alles halb so schlimm.

Den Rest werde ich dann später im Bericht schreiben, nur soviel, dass du schon in etwa richtig liegst.
Ich freue mich, dass du dabei bist.

Liebe Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 19:32:21
Tag 3

Upington – Kgalagadi Transfrontier Nationalpark
Übernachtung: Kieliekrankie Wilderness Camp



Natürlich müssen wir am Morgen mehrmals hinter AVIS her telefonieren und es klappt nicht mit der Zustellung zum Guesthouse. Wir werden aber von AVIS abgeholt und zum Flughafen gebracht, wo wir unseren Mietwagen, einen Hyundai iX35, übernehmen.

Neben uns wird ein Mietwagen nach dem anderen abgeholt, wir hingegen prüfen alles sehr genau und beim ersten Wagen weigere ich mich, ihn mit den beiden komplett abgefahrenen Reifen zu übernehmen. Daraufhin erhalten wir einen anderen Wagen, der zwar nur etwas über 8.000 km gelaufen hat, aber leider bei der Ölkontrolle durchfällt, das ist bereits schon unser dritter Mietwagen in den letzten paar Jahren, wo der Ölstand nicht stimmt.

Es ist viel zu wenig Öl im Wagen, so dass wir von AVIS zum Hyundai Händler geschickt werden. Dort verbringen wir fast 45 Minuten bis wir endlich zum Einkaufen in den Pick 'n' Pay kommen, denn wir müssen uns die nächsten 6 Tage im Park selbst versorgen.

Wir checken erst gegen 11:45 Uhr im Guesthouse aus. Ich entschuldige mich dafür bei Ronel, der Inhaberin, und frage, ob sie dafür etwas bekommt, aber sie verneint, puh, etwas peinlich ist mir das schon, da die offizielle Check-out Time 10:00 Uhr ist und wir haben nicht gerade wenig überzogen.

Das Riverplace Guest House hat uns ungemein gut gefallen und wäre sofort wieder unsere erste Wahl, für den Fall, wir kommen noch einmal nach Upington.

Die Straße in den Park lässt sich sehr gut fahren (ist übrigens auch sehr begehrt, um Erlkönige zu testen), und wir sind nach 260 km und 2 Stunden und 20 Minuten in Twee Rivieren. Wir reisen aus Südafrika aus und befinden uns jetzt erst einmal für fast eine Woche im Niemandsland.

Ohne größere Sichtungen an diesem Tag erreichen wir Kieliekrankie. Dieses wunderschöne Camp kennen wir bereits von unserem Aufenthalt vor zwei Jahren. Willem, der Camp Assistant, ist noch da und wir erhalten tatsächlich die gleiche Cabin wie seinerzeit.

Den Nachmittag lassen wir gemütlich mit Essen und Sitzen auf der Veranda mit Blick zum Wasserloch ausklingen. Dieses Camp ist einfach nur wundervoll.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 19:36:10
Tag 4

Kgalagadi Transfrontier National Park - Kieliekrankie
Übernachtung: Kieliekrankie Wilderness Camp



In der Nacht muss ein Leopard in der Nähe des Chalets gewesen sein, zumindest erzählt uns das Willem am Morgen und mein Mann meint, er hätte nachts im Halbschlaf auch Geräusche gehört, die er aber nicht hat zuordnen können. Ich habe natürlich alles verschlafen …

Wir machen eine kleine Pirschfahrt bis nach Twee Rivieren und sehen die üblichen Verdächtigen, Springböcke, Gnus etc. Besonders freuen wir uns über die Sichtung von zwei ziemlich trägen Löwinnen, die in der Nähe des Wasserloches Monro unter Bäumen liegen.
Den Rest des Tages sitzen wir wieder auf unserer Terrasse und genießen das wunderbare Ambiente. Hier In Kieliekrankie könnte ich es noch länger aushalten; einfach auch nur mit Blick auf die Dünenlandschaft und mit Beobachten der Mäuse, die rund um die Terrasse aktiv sind. 

Hin und wieder lässt sich auch ein Gecko blicken. Ich liebe Geckos und bin jedes Mal hellauf begeistert.

Überhaupt habe ich das Gefühl, dass ich in diesem Park von Tag zu Tag mehr ausspannen kann, dieser Park lässt uns einfach ruhiger werden.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Petra am 05. Dezember 2013, 19:37:45
Hallo Sabine,

das finde ich toll, daß Du Deinen Bericht auch bei uns einstellst; Du hast mir ja schon per PN ein bißchen was von Herrn Appendix verraten, den hast Du scheinbar jetzt endgültig hinter Dir gelassen und bist bereit uns Deine Geschichte zu erzählen.

Ich mag Deine Art zu schreiben sehr, da braucht man (fast) keine Bilder. Vielleicht lieferst Du ja am Ende noch ein paar nach...

Habe gerade mal das Riverplace Guest House gegoogelt, das schaut sehr gut aus!

So, dann mal auf in den geliebten KTP  :)!

Edit: Oh, ich sehe gerade, wir sind ja schon dort, das muß ich mir sofort reinziehen, das kommt heute sowas von gut, bin total groggy von der Arbeit und da kommt Afrika gerade recht!

Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 19:39:17
Tag 5

Kgalagadi Transfrontier National Park – von Kieliekrankie nach Grootkolk
Übernachtung: Grootkolk Wilderness Camp



Gegen 8:20 Uhr fahren wir morgens in Kieliekrankie weg. Es liegt eine längere Etappe in den Norden des Parks vor uns.
Von Kieliekrankie bis Grootkolk sind es 270 Kilometer auf Schotter- und Sandpiste, die unser Mietwagen aber tapfer meistert. Selbst die unerträgliche Rüttelpiste vor Nossob bringt ihn glücklicherweise nicht aus der Fahrt.

Wir müssen 270 Kilometer auf Schotter- und Sandpisten hinter uns bringen, um zu unserem nächsten Camp, dem Grootkolk Wilderness Camp, zu kommen. Gute 6 Stunden Fahrzeit haben wir eingeplant.

Bis Nossob sehen wir nicht allzu viele Tiere und eine Weile erfordert die Rüttelpiste auch unsere ganze Aufmerksamkeit, dieser Abschnitt war vor zwei Jahren in einem eindeutig besseren Zustand. Nach einem Stopp dort, um zu tanken, Brot zu kaufen und uns für die Weiterfahrt zu registrieren, geht es dann weiter auf die letzten 107 Kilometer. Kurz hinter Nossob sehen wir in weiter Entfernung ein stattliches Löwenmännchen unter einem Baum liegen. Später auf dem Foto stellte ich dann fest, dass wenige Meter daneben noch eine Löwenlady lag, die wir aber beide nicht gesehen haben.

Je weiter wir uns von Nossob entfernen, umso einsamer wird. So fahren wir dahin mit den üblichen Sichtungen. Plötzlich bremst mein Mann ab und ruft nur: „Ein Löwe, direkt an der Straße“. Er legt den Rückwärtsgang ein und da sehen wir eine junge Löwin und gleich daneben noch einen jungen Löwen. Beide stehen nur wenige Meter vom Wagen entfernt. Sie interessieren sich aber nicht sonderlich für uns, sondern überqueren in aller Seelenruhe die Straße, um dann gleich wieder im Gebüsch auf der anderen Seite zu verschwinden. War das ein tolles Erlebnis! … und wir hatten zudem dieses noch ganz allein für uns.

Grootkolk ist Einsamkeit pur. Obwohl das Camp recht einfach ist, gefällt es uns hier auch sehr gut. Marius, der Camp Assistant, ist ebenfalls sehr nett. Wir richten uns ein und nach einem Essen mit Blick aufs Wasserloch, fahren wir noch zu einem Nachmittagsdrive nach Union's End und stellen uns für eine Weile ans Wasserloch; sehen allerdings „wieder nur die üblichen Verdächtigen“.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 19:43:59
Tag 6

Kgalagadi Transfrontier National Park - Grootkolk
Übernachtung: Grootkolk Wilderness Camp



Früh morgens gegen 6:30 Uhr begeben wir uns vor dem Frühstück zu einer Pirschfahrt. Ein Highlight dieser Pirschfahrt ist zum einen die spotted Hyäne, die in aller Seelenruhe die Straße vor uns quert (wir haben bisher nur einmal Hyänen gesehen) und zum anderen die Suricat Kolonie, die wir auf ca. halber Strecke auf der Rückfahrt entdecken. Die Suricats sind einfach zu süüüüß!!! Ja, ich weiß, Mädchenmodus …

Tagsüber sitzen wir auf der Terrasse mit Blick zum Wasserloch, an dem sich allerdings nicht viel tut. Ich mache noch einen kleinen Nachmittagsschlaf und später begeben wir uns noch einmal zu einer Pirschfahrt bis zum Wasserloch von Union‘s End. Neben einem ausgesprochen scheuen Red Hartebeest sehen wir dort allerdings keine weiteren Tiere.

Auf der Rückfahrt nach Grootkolk legen wir einen längeren Stopp bei den Erdmännchen ein. Die Suricats in der Kolonie sind diesmal wesentlich aktiver als am Morgen und zudem noch recht nah an der Straße. Irgendwie können wir uns gar nicht satt sehen.

Eine weitere interessante Beobachtung gelingt uns: In einem Baum auf demselben Ast sitzen zwei Bateleur-Vögel (Berghahn) und direkt daneben eine Eule. Die Eule scheint ihr Revier verteidigen zu wollen und pickt solange nach dem einen Hahn, bis er aufgibt und wegfliegt.

Das war auch wieder einfach nur eine schöne Pirschfahrt, bei der uns kein weiteres Fahrzeug begegnete.

Als wir zurückkommen, erzählen uns unsere südafrikanischen Nachbarn, dass sie direkt an ihrem Zaun eine Schlange gesehen haben und zeigen uns ein Video. Zum Glück war es aber nur eine Mole Snake (Molslang), die ungiftig wäre. Ich hoffe, ich habe den Namen richtig geschrieben.

Unser Nachbar erzählt uns aber auch, dass er in diesem Camp auch schon direkt an seiner Cabin eine Puff Adder bei einem seiner vorherigen Besuche hatte und ermahnt uns, aufmerksam zu sein und immer schön die untere Türe geschlossen zu halten.

Nachts können wir bis nach Mitternacht nicht richtig schlafen, weil ein unglaubliches Gewitter niedergeht. Das Blitzen erleuchtet die Kalahari taghell, und solch langen und lauten Donner habe ich zuvor noch nie gehört. Ich schwanke zwischen leichter Furcht und absoluter Faszination angesichts dieses Naturschauspiels.

Der Abstecher nach Grootkolk hat uns sehr gut gefallen. Hier hat man noch wirklich den ohnehin nicht gerade überlaufenen Park fast für sich alleine.

Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 05. Dezember 2013, 19:45:57
Sabine, du rast ja förmlich durch Afrika!  ;)

Aber ich weiß ja, dass du wenig Zeit hast und daher die Chance zum Einstellen des Berichts nutzt, wenn du doch mal ein wenig Luft hast.

So langsam komme ich doch ins Grübeln mit dem KTP....
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Petra am 05. Dezember 2013, 19:48:07
Überhaupt habe ich das Gefühl, dass ich in diesem Park von Tag zu Tag mehr ausspannen kann, dieser Park lässt uns einfach ruhiger werden.

Das kann ich sehr gut nachvollziehen, geht mir genauso dort! Diese Ruhe und Einsamkeit, dazu der immer gleiche/ähnliche Tagesrhythmus, das meist schöne Wetter, stundenlang Tiere beobachten und die Gedanken dazu schweifen lassen - das ist Urlaub für die Seele!

Kielikrankie kennen wir leider noch nicht, aber Fotos habe ich natürlich schon gesehen - die Wilderness Camps sind ja eh alle genial, eines schöner als das andere. Bin gespannt wo ihr noch übernachtet!

Puh, Du bist zu schnell für mich, bist ja schon vorausgeeilt... ich warte jetzt mal wieviel noch kommt heute, dann gibt's noch mal Feedback  :)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 19:48:51
Hallo Petra,

da hoffe ich, dass ich dich ein wenig mit dem KTP aufmuntern kann. Unser zweiter Aufenthalt dort hat uns noch besser gefallen als beim ersten Mal. Schade nur, dass man immer soweit im Voraus planen und buchen muss, wenn man die Wilderness Camps möchte.

Liebe Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 19:54:18
Sabine, du rast ja förmlich durch Afrika!  ;)
;)  ;)  ;)


So langsam komme ich doch ins Grübeln mit dem KTP....
Uns gefällt es dort wirklich sehr gut, auch wenn es dort keine Elefanten, Nashörner, Büffel etc. gibt. Aber er ist bekannt für die guten Möglichkeiten, Katzen zu sichten. Zudem ist er malariafrei, was ich auch sehr gut finde.

LG
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Petra am 05. Dezember 2013, 19:55:05
Hallo Petra,

da hoffe ich, dass ich dich ein wenig mit dem KTP aufmuntern kann. Unser zweiter Aufenthalt dort hat uns noch besser gefallen als beim ersten Mal. Schade nur, dass man immer soweit im Voraus planen und buchen muss, wenn man die Wilderness Camps möchte.

Liebe Grüße
Sabine

Das gelingt Dir sofort, gleich geht's mir besser :). Ich stellte mir gerade die eigentlich ja öde Fahrt von Upington nach Twee Rivieren vor und schon sitze ich hier und grinse vor mich hin. Die Vorfreude, die ich das letzte Mal auf dieser Fahrt hatte (war ja auch unser 2. Besuch) die war einfach unglaublich...
Horst meinte gerade "oh je, Afrika, da weiß ich was ich die nächsten Tage zu hören kriege" - wie Recht er doch hat   8).

@ Andrea: KTP ist mit das Beste was es an Tierparks gibt, sowohl was Tiersichtungen angeht als auch die möglichen Unterkünfte und die eher private Atmosphäre ist meiner Meinung nach nicht zu toppen.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Horst am 05. Dezember 2013, 20:02:59
Ja ja der KTP ist einfach Afrika wie ich es mir vorstelle.
Keine Busse, wenig Leute, viele Raubkatzen und insgesamt einfach diese tiefenentspannte familiäre Atmosphäre im Park - der Park muss einfach immer mit drin sein.  :)

Jedenfalls super Sabine, daß Du Deinen Bericht bei uns schreibst.  :D
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 20:03:44
Horst meinte gerade "oh je, Afrika, da weiß ich was ich die nächsten Tage zu hören kriege" - wie Recht er doch hat   8).

hihi  :D --- kannst ihm sagen, dass es nächstes Jahr keinen Bericht geben wird von mir von Afrika, mein Mann möchte nächstes Jahr erst mal nicht nach Afrika.

Mal schauen, vielleicht stelle ich heute noch den KTP Teil ein. Wir waren bisher in Kieliekrankie, Kalahari Tented Camp, Mata Mata Riverfront Chalet, Nossob, Grootkolk und Urikaruus. Bis auf Nossob hat es uns überall sehr gut gefallen, wenngleich wir ein paar Favoriten haben.

Liebe Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Petra am 05. Dezember 2013, 20:06:00
Ja ja der KTP ist einfach Afrika wie ich es mir vorstelle.
Keine Busse, wenig Leute, viele Raubkatzen und insgesamt einfach diese tiefenentspannte familiäre Atmosphäre im Park - der Park muss einfach immer mit drin sein.  :)


Dann kann ich ja gleich mal buchen, gell Schatz  >:D  ;)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 20:08:16
Tag 7

Kgalagadi Transfrontier National Park – von Grootkolk nach Urikaruus
Übernachtung: Urikaruus Wilderness Camp


Der lange Weg zurück … so könnte man die heutige Etappe bezeichnen. Wieder gute 260 Kilometer südwärts. Auf der Fahrt sehen wir leider viel nicht viel Außergewöhnliches, obwohl wir nicht hetzen. Erwähnenswert ist noch der Honigdachs (Honey Badger), der gerade vom Wasserloch in Grootkolk wegläuft, als ich morgens aus dem Fenster schaue sowie kurz vor Nossob ein Löwenmännchen, das gerade frisst, allerdings in solcher Entfernung, dass ich mich frage, wie man dieses überhaupt entdecken kann.

Gegen 14:00 Uhr kommen wir in Urikaruus an. Ich bin gespannt und unschlüssig, zum einen habe ich immer wieder gehört und gelesen, dass Urikaruus für viele das schönste Camp im Park ist, was auch erklärt, dass es das Camp ist, das meist am schnellsten ausgebucht ist, zum anderen haben mich ein wenig die Fledermausberichte abgeschreckt.

Als wir im Camp ankommen, sind wir zuerst vom Wasserloch begeistert, das sehr nahe ist. Leider soll aber in den letzten Tagen nicht viel los gewesen sein, wie wir hören. Ansonsten gefällt uns das Camp auch sehr gut, und wir haben einen mit unserer Cabin Nummer 3 einen sehr guten Blick auf das Wasserloch. Cabin Nummer 2 und Nummer 3 haben, wie ich denke, wohl den besten Blick. Wir richten uns ein, packen das meiste unseres Gepäcks in den Schrank und bauen unser mobiles Moskitonetz auf. Den Nachmittag verbringen wir auf der Terrasse mit Blick aufs Wasserloch, allerdings tut sich nichts.

Am Abend gehen wir noch rüber zu unseren Nachbarn. Dort wohnt ein Fomi und Begleitung. Den Fomi habe ich übers Namibia-Forum kennengelernt und wir hatten festgestellt, dass wir gleichzeitig eine Nacht in Urikaruus sind. Wir bleiben am Abend knapp 2 Stunden dort und es ist ein sehr netter Austausch über viele nette Reiseerlebnisse.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 20:09:04
Ja ja der KTP ist einfach Afrika wie ich es mir vorstelle.
Keine Busse, wenig Leute, viele Raubkatzen und insgesamt einfach diese tiefenentspannte familiäre Atmosphäre im Park - der Park muss einfach immer mit drin sein.  :)


Dann kann ich ja gleich mal buchen, gell Schatz  >:D  ;)

Ich lach' mich gerade schlapp ...
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Horst am 05. Dezember 2013, 20:10:39
Ja ja der KTP ist einfach Afrika wie ich es mir vorstelle.
Keine Busse, wenig Leute, viele Raubkatzen und insgesamt einfach diese tiefenentspannte familiäre Atmosphäre im Park - der Park muss einfach immer mit drin sein.  :)


Dann kann ich ja gleich mal buchen, gell Schatz  >:D  ;)
Wie zu befürchten war .....  ::)  ;)
Aber irgendwas kannst Du bestimmt noch buchen.   8)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 20:16:27
Tag 8

Kgalagadi Transfrontier National Park – Urikaruus
Übernachtung: Urikaruus Wilderness Camp



Puh, die Nacht war eiskalt … als wir um 6:35 Uhr aufstehen, sehe ich nur eine Katze vom Wasserloch weglaufen. Nur leider ganz kurz und schon war sie verschwunden. Ich konnte noch nicht einmal erkennen, was es war. Unsere Fomi-Nachbarin, die wir auf unserer Pirschfahrt noch einmal kurz sehen, sagte, dass es ein Caracal war. Menno, wär ich doch ein paar Minuten früher aufgestanden.

Kurz hinter Urikaruus sehen wir 8 Hyänen und zwei Schakale, die eine Oryx-Antilope gerissen haben. Sieben Hyänen liegen platt und vollgefressen im Auob-Flussbett und eine frisst noch. Ein Schakal hat sich ran getraut und frisst von der anderen Seite. Alleine das hat schon das frühe Aufstehen gelohnt.

Aber wir sehen heute auch unsere ersten Giraffen, beim letzten KTP-Besuch sahen wir keine einzige Giraffe und ich habe mich wirklich gefragt, ob es hier wirklich welche gibt.

Erst sehen wir drei, davon eine noch kleine und später sehen wir eine große Menge. Allerdings sind diese bereits auf einer Düne und wohl bald verschwunden. Ein Südafrikaner hatte uns bereits schon bei einem Stopp darüber informiert, dass sie 46 Giraffen zusammen im Flussbett gesehen haben. Ich denke, das müssen sie gewesen sein. Aber um die ganze Gruppe zu sehen, hätten wir in der Nacht zuvor in Mata Mata oder im Kalahari Tented Camp übernachten müssen, um sie frühmorgens noch im Flussbett zu sehen. Aber wer kann das schon vorher wissen ... dafür hatten wir die Hyänen ...

Ich hatte die Hoffnung, die drei Geparde, die sich auf der Strecke zwischen Craig Lockhardt und Sitzas aufhalten sollen, zu sehen, aber leider haben wir sie nicht erblicken können.

Nach fast drei Stunden Frühpirsch kommen wir noch einmal bei den Hyänen vorbei. Mittlerweile hatten sich alle unter einen Baum verkrochen. Wir beobachten, wie sich eine der Hyänen erhebt und zum Riss geht und die Reste der Oryx-Antilope, die ganz schön abgenommen hatte im Vergleich zur Hinfahrt, gute 20 Meter recht leicht und locker unter den Baum zieht.

In Urikaruus angekommen frühstücken wir erst einmal und machen noch ein Nickerchen. Leider ist es heute sehr windig und zudem sehr kalt.
Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht haben mit Blick zum Wasserloch, wo sich nur ein Sekretärsvogel blicken lässt sowie mit Schreiben des Reiseberichts brechen wir gegen 16:00 Uhr zur Nachmittagspirsch auf.

Ich frage noch unseren Camp Assistant, eigentlich ohne größere Erwartungen, ob es erwähnenswerte Sichtungen gibt.
Er erzählt mir von 4 Cheetahs bei Auchterlonie, somit steht unser Ziel also fest.

Nach ca. 40 Minuten Fahrt kommen wir dort an, die Stelle ist nicht zu verpassen, denn es stehen schon einige Wagen dort. Leider sehen wir nichts, ich frage daher einen Fahrer eines anderen Fahrzeuges. Dort hinten unter dem Baum liegen sie. Wir müssen uns mit Teleobjektiv und Fernglas ziemlich anstrengen, um sie zu entdecken. Aber was für eine Sichtung. So gerne wollte ich noch die Cheetah-Family sehen und jetzt ist sie da. Mir stehen Tränen in den Augen.

Nach einer ganzen Weile erhebt sich der erste Gepard und läuft los, kurz darauf folgen ihm die anderen drei. Jetzt sehen wir sie richtig. Gleichzeitig will die ganze versammelte Autokarawane natürlich in die gleiche Richtung. Ein Wagen stellt sich quer direkt in die Abzweigung zu einer Straße, wo die Geparden sich hinbewegen, um diese zu überqueren. Dadurch stoppt der Rest und auch wir stehen und dann passiert es. Ein Wagen kann es nicht abwarten, obwohl eigentlich überhaupt kein Platz für ihn ist und fährt rückwärts und ... uns in den Wagen.

Wir sind sauer, denn es ist total unnötig. Zur Krönung sagt uns dann der Fahrer, der aus Johannesburg kommt, er würde uns später seine Kontaktdaten geben, er will jetzt erst einmal Geparden beobachten  >:D. Uns ist leider ein wenig die Begeisterung abhanden gekommen, obwohl wir uns später immer wieder bewusst machen, welch unglaubliche Sichtung wir gerade haben erleben dürfen.

Dann irgendwann tauschen wir die Daten aus. Des Fahrers Frau und Beifahrerin scheint wenigstens etwas sympathischer. Leider können wir an diesem Abend nicht mehr nach Twee Rivieren zur Polizeistation, da uns mehr oder weniger gerade noch soviel Zeit bleibt, um nach Urikaruus zu fahren.

Wir fahren nach Urikaruus zurück und wie am Vortag, haben wir heute auch keinen Strom. Wir packen noch das Nötigste zusammen, weil wir jetzt unsere Pläne für den morgigen Tag komplett über den Haufen werfen müssen und gehen dann früh zu Bett.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Petra am 05. Dezember 2013, 20:20:29
Horst meinte gerade "oh je, Afrika, da weiß ich was ich die nächsten Tage zu hören kriege" - wie Recht er doch hat   8).

hihi  :D --- kannst ihm sagen, dass es nächstes Jahr keinen Bericht geben wird von mir von Afrika, mein Mann möchte nächstes Jahr erst mal nicht nach Afrika.

Wir waren seit 2008 jedes zweite Jahr in Afrika, das letzte Mal war 2012 -> plus zwei Jahre -> 2014  ;D
Also gibt's hoffentlich von uns einen Bericht während Du mit Deinem Mann andere Erdteile bereist.

Zitat von: Sabine
Mal schauen, vielleicht stelle ich heute noch den KTP Teil ein. Wir waren bisher in Kieliekrankie, Kalahari Tented Camp, Mata Mata Riverfront Chalet, Nossob, Grootkolk und Urikaruus. Bis auf Nossob hat es uns überall sehr gut gefallen, wenngleich wir ein paar Favoriten haben.

Da kennt ihr ja schon einige! Wir waren ja immer mit Dachzelt unterwegs deshalb - und weil wir sehr spät gebucht haben - erst einmal in Gharagab, aber dort hat es uns super gut gefallen. Auf dem Weg kommt man ja quasi in Grootkolk vorbei und die totale Einsamkeit im nördlichen Parkteil ist einfach ein Genuß!
Nossob mit Dachzelt ist toll, das stärkste in Nossob ist aber ganz klar der Hide. Als wir letztes Jahr dort waren gab es erst ein Rudel Löwen unter dem Hide und nachts braune Hyänen und jede Menge Eulen am Wasserloch - und wir ganz alleine!

Gab es denn Fledermäuse in Urikaruus? Und hattet ihr keinen Schiß nachts von Hütte zu Hütte zu laufen? Hätte ich glaub ich gehabt, man weiß ja nie wer gerade auf dem Weg ans Wasserloch ist...

Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 05. Dezember 2013, 20:33:57

Wir waren seit 2008 jedes zweite Jahr in Afrika, das letzte Mal war 2012 -> plus zwei Jahre -> 2014  ;D

So eine Serie sollte man auch nicht unterbrechen, sondern beibehalten  ;D  ;D  ;D  (Horst: nix für ungut)


Nossob mit Dachzelt ist toll, das stärkste in Nossob ist aber ganz klar der Hide. Als wir letztes Jahr dort waren gab es erst ein Rudel Löwen unter dem Hide und nachts braune Hyänen und jede Menge Eulen am Wasserloch - und wir ganz alleine!

Bei uns im Hide war leider seinerzeit nichts los und die Bungalows waren nicht so der Renner. Dachzelt ist aus verschiedenen Gründen leider nichts für uns. Gharagab könnte mir auch sehr gefallen, vielleicht ein anderes Mal. Bei dieser Tour hätte es halt keinen Sinn gemacht, nur dafür einen 4x4 zu mieten.

Von Urikaruus und auch Bitterpan habe ich schon oft von Fledermäusen gelesen/gehört. An sich habe ich nichts gegen diese Tiere, muss sie aber nicht im gleichen Raum nachts haben; alleine schon wegen der Krankheitsgefahr. Wir hatten keine, aber haben sie in Urikaruus und auch in Kieliekrankie gehört.

Es ist ja verboten, im Dunkeln in den Wilderness Camps rumzulaufen, wäre auch viel zu gefährlich. In Urikaruus sind allerdings die Cabins mit Stegen verbunden. Leider hat unser Nachbar immer die Tür aufgelassen, das haben wir aber erst am nächsten Tag gesehen.

Viele Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Shadra am 06. Dezember 2013, 10:14:53
Hallo  S@bine!
Du legst ja wirklich ein sportliches Tempo vor! Trotzdem hab ich mich jetzt noch schnell dazu gesellt. Noch bin ich mir ein bisschen unschlüssig, ob ich mich darauf freuen soll, wie es weitergeht. Mit so einem Herrn Appendix in Afrika als Begleitung?
Aber ich lass mich jetzt einfach mal überraschen, was noch so alles kommt.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Ilona am 06. Dezember 2013, 11:19:04
Hallo  S@bine!
Du legst ja wirklich ein sportliches Tempo vor! Trotzdem hab ich mich jetzt noch schnell dazu gesellt. Noch bin ich mir ein bisschen unschlüssig, ob ich mich darauf freuen soll, wie es weitergeht. Mit so einem Herrn Appendix in Afrika als Begleitung?
Aber ich lass mich jetzt einfach mal überraschen, was noch so alles kommt.

Das geht mir genauso, Sabine. Aber zuerst werde ich den Reisebericht in Ruhe nachlesen  :).
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 06. Dezember 2013, 19:02:54
Hallo Nele, hallo Ilona,

Hallo  S@bine!
Du legst ja wirklich ein sportliches Tempo vor! Trotzdem hab ich mich jetzt noch schnell dazu gesellt. Noch bin ich mir ein bisschen unschlüssig, ob ich mich darauf freuen soll, wie es weitergeht. Mit so einem Herrn Appendix in Afrika als Begleitung?
Aber ich lass mich jetzt einfach mal überraschen, was noch so alles kommt.

schön, dass ihr auch dabei seid.
Ja, man sollte sich wirklich überlegen, wen man als Reisepartner dabei hat  ;).

Liebe Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 06. Dezember 2013, 19:11:26
Tag 9

Kgalagadi Transfrontier National Park – Urikaruus – Twee Rivieren – Mariental (Namibia)
Übernachtung: Africa Safari Lodge



Um 4:45 Uhr klingelt der Wecker. Wir haben beide nicht so gut geschlafen, zum einen wegen des gestrigen Unfalls und zum anderen wegen der Hyänen, die in der Nacht ans Wasserloch gekommen sind und ziemlich laut waren.
Im Schein von Taschenlampenlicht packen wir alles zusammen und frühstücken. Langsam dämmert es und die Hyänen, so scheint es, sind mittlerweile verschwunden.

Dafür hat mein Mann noch ein kleines Hautnah-Wildlife-Erlebnis. Er wirft etwas in den Mülleimer in der Küche und plötzlich springt ihm eine Ratte entgegen. Ganz eilig läuft sie regelrecht senkrecht an der Wand hoch und verschwindet im Dach. Im ersten Moment sind wir erschrocken (ich stand ja etwas entfernt), dann müssen wir aber beide herzhaft lachen.

Eigentlich wollten wir gleich um 6:30 Uhr losfahren. Ganz schaffen wir es nicht, aber als wir dann alles ins Auto einladen wollen, kommt eine Hyäne und nähert sich unserem Auto bedenklich nah. Wir müssen mit dem Einladen des Gepäcks aufhören und begeben uns wieder auf die sichereren Stege des Camps. Die Hyäne lungert ständig um unser Auto rum. Nachdem sie sich etwas entfernt hat, kommt eine zweite am Wasserloch hinzu. Ich habe beide im Auge und mein Mann lädt noch schnell den Rest ein, bevor sie uns zu nahe kommt. Schnell ins Auto gesprungen und wir können endlich gegen 7:00 Uhr losfahren. Die ganze Zeit war nichts groß los und gerade heute Morgen, wo jede Minute zählt, werden wir und das Auto belagert.

Nach guten 75 Minuten kommen wir in Twee Rivieren an, wo wir leider heute noch einmal hinfahren müssen, um einen Polizeireport aufnehmen zu lassen und auch AVIS über den Unfall zu informieren. Beim Zusammenstoß klang es sehr bedenklich, und wir beide haben mit einem großen Schaden gerechnet, aber zum Glück ist es nicht so schlimm, wie zuerst befürchtet und der Wagen ist fahrtüchtig. Es wäre sehr ärgerlich gewesen, wenn wir jetzt deswegen auch noch nach Upington hätten zurückfahren müssen. Das einzig Gute daran ist, dass wir unterwegs noch einen weiteren Geparden und eine African Wildcat, die vor uns über die Straße läuft, sehen.

Der Polizeireport ist schnell und zügig aufgenommen. Der Police Officer ist zudem sehr freundlich. Wir können dann vom Office der San Parks Anmeldung sogar AVIS anrufen. Dort sagt man uns, dass es ausreicht, wenn wir die Rückseite des Mietvertrages ausfüllen und in Maun zusammen mit dem Fahrzeug abgeben. Zum Glück haben wir uns am Vorabend noch bei Parkmitarbeitern, die bei Auchterlonie vorbeifuhren, erkundigt, ob es in Mata Mata eine Polizeistation gibt, wo wir den Polizeibericht hätten aufnehmen lassen können. Man sagte uns, das würde normalerweise dort gehen, aber nicht am Sonntag … und da heute ein Sonntag ist, mussten wir noch einmal zurück nach Twee Rivieren fahren.

Nachdem das alles erledigt ist, fahren wir von Twee Rivieren Richtung Mata Mata, wo wir für diesen Tag eigentlich schon viel früher hätten sein sollen/wollen. Unterwegs sehen wir einen weiteren Geparden recht nah an der Straße, der gerade frisst. Bedauerlicherweise haben wir keine Zeit, hier länger zu verweilen. Die Touristen, die mitten auf der hier engen Straße stehen und alles blockieren, sind ein wenig genervt, weil wir vorbei wollen, als wir ihnen zu verstehen geben, sie möchten bitte eine Fahrspur frei machen … und wer steht mitten drin und blockiert alles … unser Unfallfahrer von gestern. Er fährt genauso aggressiv wie gestern Abend, als er dann endlich ein wenig Platz macht. Pirschfahrt am Morgen war auf jeden Fall wichtiger, als sich bei der Polizei zu melden. Unglaublich, wir haben den ganzen Ärger. Ich denke, wäre uns das passiert, wären wir etwas „demütiger“ gewesen und hätten uns zumindest erkundigt, ob bei uns alles klar ist.

Um 12:00 Uhr erreichen wir Mata Mata und die Einreise nach Namibia geht äußerst zügig voran. Gute 3,5 bis 4 Stunden hat uns der heutige Abstecher nach Twee Rivieren, den wir "unserem Johannesburger" verdanken, gekostet.

Die jetzt folgende Strecke kennen wir bereits von unserer Reise vor zwei Jahren. Wir fahren auf den ersten Kilometern so dahin, als plötzlich mitten auf der Straße Erdmännchen stehen.

Auf jeden Fall, auch wenn nicht so eingeplant, haben wir heute schon viele schöne Sichtungen gehabt.
Einige Kilometer hinter Mata Mata stehen auf der Straße Erdmännchen (Suricats). Diese allerdings sehr scheu, aber uns gelingen doch noch ein paar Fotos.

Via Stampriet und Mariental erreichen wir die Africa Safari Lodge, die ca. 20 Kilometer von Mariental an der C19 liegt.
Wir kommen gegen 16:30 Uhr dort an und haben unseren Game Drive, für den wir uns für 16:00 Uhr angemeldet hatten, schon abgeschrieben. Aber als wir hören, dass sich die Zeiten geändert haben und wir diesen um 17:00 Uhr machen können, freuen wir uns sehr, da wir hoffen, hier Nashörner zu sehen. Wir beeilen uns und stellen mit Freude fest, dass wir die einzigen Teilnehmer sind.

Der Game Drive dauert 2 Stunden und wir sehen verschiedene Antilopen. An einem Wasserloch, wo gerade Antilopen trinken, kann ich eine große schwarze Schlange, die sich schnell und mit dem vorderen Körperteil in der Luft bewegt, durch das Teleobjektiv erkennen. Ich weiß allerdings nicht, um welche Schlange es sich hier handelt. Wir sind einfach noch zu weit entfernt und als wir dann das Wasserloch erreichen, ist sie nicht mehr zu sehen … und ich habe noch nicht einmal auf den Auslöser gedrückt, sondern nur beobachtet.

Aber wir sehen dann unsere drei ersten Nashörner, zwei Weibchen und ein Männchen. Diese scheinen aber nicht so sonderlich erfreut über unsere Anwesenheit und unser Fahrer hält auch ordentlich Abstand. Eine tolle Beobachtung, der Game Drive hat deswegen für uns sehr gelohnt. Wir haben bisher noch keine Nashörner im südlichen Afrika gesehen.

Um 20:00 Uhr gehen wir Abendessen. In der Africa Safari Lodge hätten wir es auch länger ausgehalten. Die Zimmer sind wunderschön, das Bad, besonders die Dusche toll. Die ganze Anlage spricht uns sehr an und der Service, besonders von Chrysell, der Assistant Managerin, wird ausgesprochen groß geschrieben. Wir sind begeistert.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 06. Dezember 2013, 19:24:42
Lass bloß den Heiko nichts von Ratten hören, die die Wände hinauf laufen... Er hat nichts gegen Ratten an sich, aber er denkt dann womöglich, er habe doch recht bezüglich der Unterkünfte in Afrika (spartanisch und so...)  ;)

Das mit dem Johannesburger ist ja wohl echt ein Ding. Aber was interessiert es ihn, das ihr teure Urlaubszeit verliert. Boah, zum explodieren! (http://www.smilies.4-user.de/include/Wut/smilie_wut_058.gif) (http://www.smilies.4-user.de)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 06. Dezember 2013, 19:50:20
Hallo Andrea,

diese Ratte sah eigentlich auch nicht so "rattig" aus, sogar ganz nett. Ich glaube, die hatte mehr Angst vor uns ... es ist halt mitten in der Wildnis und alles andere war wirklich sehr sauber. Es ist wirklich sehr schön dort und meine Ansprüche an Unterkünfte sind schon - würde ich sagen - recht hoch. 
Liest Heiko hier mit? Soll ich noch eine Special-Edition für ihn einstellen  ;D?

Uns hat wirklich das Verhalten des Südafrikaners am meisten geärgert.
Zu diesem Zeitpunkt dachten wir noch, das sei das "Aufregendste" an der Reise.

Liebe Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 06. Dezember 2013, 19:54:14
Heiko liest hier nicht mit. Er findet Foren doof...  ;D Aber er ist immer wieder dankbar, wenn ich zufällig etwas aus Foren weiß, was uns in bestimmten Situationen weiter helfen kann.  Dann ist das Forum gerade mal nicht doof  ;)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Michael am 06. Dezember 2013, 21:48:10
Sabine, was ein Tempo!
Ich dachte immer, in Afrika ginge es etwas gemächlicher zu. ;D
Bisher liest es sich sehr erlebnisreich. Bin gespannt, was wir noch alles erleben werden.

Eine Frage habe ich, als "Nichtafrikaner":

Wir reisen aus Südafrika aus und befinden uns jetzt erst einmal für fast eine Woche im Niemandsland.
Wie ist das mit dem Niemandsland zu verstehen?

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 07. Dezember 2013, 07:08:36
Ich bin mal so frei und antworte: Der KTP (Kgalgadi Transfrontier Park - Transfrontier sagt ja schon einiges  ;) ) ist ein länderübergreifender Nationalpark. Mehr dazu findet man zum Beispiel hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 07. Dezember 2013, 10:57:06
Hallo Michael,

ich habe gerade einen Flow  ;) ... und zugegeben einige Tage Text stehen bereits.

Der KTP gehört zu einem Teil zu Südafrika und zu einem Teil zu Botswana. Wir waren, wie beim ersten Mal, nur im südafrikanischen Teil. Im botswanischen Teil gibt es nur 4x4 Strecken und einfache Campgrounds.

Mit dem "Niemandsland" ist es so gemeint: Die ganze Infrastruktur befindet sich in Twee Rivieren und will man über das Gate Mata Mata ausreisen, das sich direkt an der Grenze zu Namibia befindet, muss man die Ausreiseformalitäten für Südafrika in Twee Rivieren abwickeln. Ein-/Ausreise bei Mata Mata geht nur für Namibia. Fahrtzeit zwischen beiden Camps auf sandiger, teilweise schlechter Piste, wenn nicht gerade Tiere oder Touris alles blockieren, gute 3 1/2 bis 4 Stunden.

So haben wir das gleich bei der Einreise in den Park gemacht und sind gleichzeitig mit der Einreise in den Park aus Südafrika ausgereist ... denn für uns hätte es einen mehrstündigen Umweg bedeutet, noch einmal nach Twee Rivieren zu fahren. Tja, das wir das dann doch machen mussten, konnten wir nicht erahnen und haben es dem Johannesburger zu verdanken.  :P
Das Gebiet, auf dem wir uns im KTP aufgehalten haben, gehört zu Südafrika.

Ich hoffe, ich habe es verständlich erklären können.

Viele Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 07. Dezember 2013, 11:23:52
Tag 10

Mariental – Namib Rand Nature Reserve
Übernachtung: Wolwedans Dunes Lodge



Wir sind gestern Abend beide todmüde ins Bett gefallen und haben etwas länger geschlafen. Wir verlassen gegen 10 Uhr die Africa Safari Lodge und fahren nach Wolwedans. Auf unseren Aufenthalt hier sind wir sehr gespannt, besonders ob es sich lohnt, weil der Preis doch schon recht hoch ist.

Wir fahren via Maltahöhe, wo kurz nach dem Ort Jugendliche die Straße blockieren, um uns zum Anhalten zu bringen, aber wir fahren durch. Unmöglich, ich frage mich, was sie wollten, ein wenig unwohl ist mir bei dieser Situation schon.

Die Strecke über den 2.020 Meter hohen Tsarishoogte Pass ist sehr schön, und die folgende Verbindung auf der D827 ist landschaftlich ein Leckerbissen.

Dann kommen wir am Wolwedans Gate an. Die ersten 1 ½ Kilometer sind dermaßen schlecht, dass wir nur Schrittgeschwindigkeit fahren können. Bis zur Rezeption sind es vom Gate 20 Kilometer! Das kann heiter werden, denken wir uns. Zum Glück wird die Straße dann aber besser, ist jedoch so eng, dass gerade ein Auto durch passt, und wir hoffen, dass uns kein anderer Wagen entgegenkommt.

Gegen 14:30 Uhr erreichen wir den Gebäudekomplex mit der Rezeption, wo wir gleich von Jonathan, unserem Guide für die nächsten Tage, begrüßt werden. Unser Gepäck wird ins Bush-Taxi Lukas verladen und wir werden zur Lodge gebracht.

Unser Eindruck, sowohl vom Gemeinschaftsbereich als auch von unserem Chalet, ist einfach nur WOW! Es ist kaum zu beschreiben, wie schön es hier ist, man muss es gesehen haben. Keines der vielen wunderbaren Bilder, die ich vorher von diesem Ort gesehen habe, kann die Wirklichkeit wiedergeben – zumindest empfinde ich es so.

Im Schatten der Terrasse unseres Chalets hat es sich eine Oryx-Antilope gemütlich gemacht. Langsam pirsche ich mich ran, um ein Foto zu machen. Aber dann wird es der Oryx doch wohl etwas unheimlich, sicherlich fragt sie sich, was ich von ihr will und springt auf und läuft weg.

Wir setzen uns noch ein wenig auf die Terrasse und genießen diesen Ausblick, bevor es dann zum Sundowner geht. Zusammen mit Jonathan und einem sehr netten Paar aus London fahren wir zum Sundowner-Platz. Es ist einfach nur wundervoll und mindestens genauso schön empfinde ich die Rückfahrt im letzten Licht des Tages … überall auf den roten Dünen stehen Oryx. Einfach unwirklich, aber traumhaft schön.

Das 5-Gänge-Abendessen ist zudem auch sehr lecker. Um 22:00 Uhr fallen wir müde, aber glücklich, ins Bett.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Michael am 07. Dezember 2013, 11:40:23
Hallo Sabine,

ich habe gerade einen Flow  ;) ...
Das muss man ausnutzen! Hau rein!  ;)


Ich hoffe, ich habe es verständlich erklären können.

Perfekt! Vielen lieben Dank!  :thumb:

Grüße aus der Pfalz,
Michael
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 07. Dezember 2013, 12:12:14
Tag 11

Namib Rand Nature Reserve
Übernachtung: Wolwedans Dunes Lodge


Der Wecker klingelt bereits schon wieder kurz nach halb sechs. Wir haben uns zum Morning Drive angemeldet und da Jonathan ein wenig der größten Hitze in den Dünen entgehen möchte, gibt es bereits um 6:30 Uhr Frühstück.

Der Halbtagesdrive, den wir zusammen wie beim gestrigen Sundowner mit dem englischen Paar aus London machen im offenen Fahrzeug (mit sehr bequemen Sitzen), ist einfach nur beindruckend. Die Landschaft ist dermaßen grandios, ich bin überwältigt und spätestens jetzt denke ich, dass ich froh bin, dass wir Wolwedans gebucht haben. Wir sehen viele Tiere, Jonathan erweist sich wieder als sehr freundlich und äußerst gebildet. Es ist eine tolle Tour und eine Landschaft, die mich fast zu solcher Begeisterung veranlasst, wie das Altiplano, das für mich die schönste Landschaft ist, die ich bisher auf meinen Reisen gesehen habe.

Um die Mittagszeit sind wir zurück in der Lodge, wo wir erst einmal zum Essen gehen. Hier sitzt man mit Blick auf rote Dünen und ein Wasserloch, wo sich wieder unglaublich viele Oryx tummeln.

Den Rest des Tages sind wir etwas faul, sitzen im Lodgebereich und auf unserer Terrasse, lesen und schauen einfach nur in die Landschaft, kurzum wir genießen die unglaublich schöne Atmosphäre auf Wolwedans.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 07. Dezember 2013, 12:14:20
Tag 12

Namib Rand Nature Reserve
Übernachtung: Wolwedans Dunes Lodge



Das nette Londoner Paar wird heute weiterreisen, so dass wir unsere Ganztagestour mit Jonathan alleine machen werden. Er geht auf alle unsere Wünsche und Fragen ein. Er ist einfach ein toller Guide, der wirklich weiß, wie man mit Gästen umgeht. Hinzu kommt, dass die Chemie zwischen uns dreien einfach stimmt. Wir haben jedoch von anderen Gästen ähnlich Positives über andere Guides auf Wolwedans gehört.

Die Tour führt uns diesmal in den nördlichen Bereich des Namib Rand Nature Reserves und mehr als einmal bleibt mir bei dieser landschaftlichen Schönheit, gespickt mit vielen Oryx und Zebras, die Sprache weg. Kein Bild von Wolwedans, obgleich noch so vielversprechend, konnte dies bisher wiedergeben. Ich bin so froh, dass wir dieses hier live erleben dürfen und dass noch mit unserem sehr sympathischen, auf unsere Wünsche eingehenden und sehr gebildeten Guide Jonathan.

Zu Mittag kehren wir an einem schattigen Platz unter einem Felsen ein und Jonathan packt kleine Leckereien aus. Mir tut es um keinen Cent leid, den wir hierfür bezahlt haben.

Es war einfach nur wieder ein wundervoller Tag auf Wolwedans!
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 07. Dezember 2013, 12:17:06
Tag 13

Namib Rand Nature Reserve
Übernachtung: Wolwedans Dunes Lodge


Auch heute werden wir wieder unseren Guide ganz für uns alleine haben.

Ich hätte es nicht gedacht, aber die kleinen Tiere und ihre Spuren im Sand zu verfolgen haben mich in ihren Bann gezogen und so brechen wir morgens mit Jonathan auf. Diese Tour hatte ich mir gewünscht.

Wie sehr hoffe ich, einen dieser wunderbaren Palmetto-Geckos zu sehen. Um es vorweg zu nehmen, diesen werden wir heute leider nicht sehen. Aber dafür ein männliches Exemplar der White Lady Spider und viele andere nette Tiere, wie verschiedene Käfer und kleine Lizards.

Obwohl ich schon gefühlte Tausende Fotos von „Oryx auf roter Düne“ gemacht habe, kann ich es hin und wieder nicht lassen und muss noch weitere machen. Das ist fast schon ein regelrechter Zwang.

Diese Tour heute war etwas anders und hat sich eher den kleinen Dingen und Tieren gewidmet, zudem haben wir sehr viel gelernt; und muss ich es erwähnen? Auch diese Tour hat uns wieder ausgesprochen gut gefallen.
Ich glaube, ich könnte es auf Wolwedans länger aushalten … das Boulder’s Camp sieht auch recht Vielversprechend aus, aber da muss ich wohl erst noch einmal ein wenig sparen.

Bevor wir zurück zur Lodge fahren, führt uns Jonathan noch durch das Versorgungszentrum von Wolwedans. Hier gibt es Energieversorgung in High-Tech-Manier sowie einen Garten, wo Kräuter und Salat gezüchtet werden. Auch Schweine sehen wir, an die die Essensreste der Gäste verfüttert werden. Auch diese Tour fand ich sehr interessant.

Am Nachmittag haben wir wieder unseren täglichen Gast unter unserem Bungalow: Die Oryx legt sich während der Mittagshitze unter unseren Bungalow. Wir fragen uns, wie sie dorthin kommt, denn sie kann nicht darunter laufen, sondern muss regelrecht kriechen. Wenn dann im Laufe des Nachmittags der Schatten zur Terrasse wandert, rumpelt und knirscht es unter unserem Boden und die Oryx kriecht langsam vor und legt sich dann in den Schatten der Terrasse.

Hoffentlich müssen wir nicht noch einen Aufpreis für einen Mitbewohner zahlen! Aber unseren Mitbewohner haben wir schon längst ins Herz geschlossen und finden das Ganze sehr amüsant. Scheinbar auch andere Lodgegäste, die uns immer mal wieder darauf ansprechen.

Obwohl die Bauweise unseres Chalets sehr offen ist, haben wir sonst keine unangenehmen anderen tierischen Mitbewohner, die krabbeln oder kriechen. Komisch, ich habe auch immer ein wenig Bedenken diesbezüglich, nur hier nicht sonderlich … obgleich sich noch folgende Situation ereignete:

Am Vorabend saßen wir gerade am Lagerfeuer und sahen Jonathan nur eilig und hektisch mehrmals hin- und herlaufen. Auf spätere Rückfrage sagte er: „I had to relocate something“. Meine Frage daraufhin: „A snake?“ …. Seine Antwort: „Yes, a snake.“

Am Nachmittag holte uns Jonathan dann noch zu unserem letzten Sundowner ab. Er brachte uns zu einer Stelle, die so einmalig schön war. Ich glaube, diese Ausblicke werde ich – hoffentlich – nie vergessen!

Danke Jonathan!
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 07. Dezember 2013, 12:20:08
So wie du von Wolwedans schwärmst, sollte ich das schon einmal auf meine Liste setzen. Ohne, dass ich über die Preise informiert bin. Es klingt unbezahlbar...






...toll!
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Ilona am 07. Dezember 2013, 14:00:46
So wie du von Wolwedans schwärmst .... toll!

Ach wäre das schön, wenn wir ein paar Bilder dazu sehen könnten  :cool2:.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 07. Dezember 2013, 15:17:09
Hallo Ilona,

leider nicht - zum einen habe ich sie noch nicht gesichtet und zum anderen mag ich meine Bilder auch nicht mehr auf einer anderen Plattform hochladen.

Ich befürchte, hier ist leider nur "Kopfkino" angesagt, hoffe aber gleichzeitig, dass du trotzdem beim Bericht dabei bleibst. Ich würde mich darüber sehr freuen.  :D

Aber hier noch die Homepage, damit alle die, die noch nie etwas davon gehört haben, sich in etwa vorstellen können, wie es dort ausschaut - aber in Natur ist es noch um ein Vielfaches schöner ...

http://www.wolwedans.com/

Liebe Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 07. Dezember 2013, 18:44:33
Tag 14

Namib Rand Nature Reserve – Sesriem/Sossusvlei
Übernachtung: Desert Camp, Sesriem



Leider, leider heißt es heute Abschied nehmen von Wolwedans. Wir haben uns schon darüber unterhalten, dass wir gerne noch einmal hierher kommen wollen; wenn möglich noch ein paar Tage länger; dafür müssen wir aber erst noch ein wenig unser Sparschwein füttern.

In weniger als zwei Stunden fahren wir nach Sesriem.
Sesriem hat sich in all den Jahren enorm verändert. Ich kann mich gerade an die Sossusvlei Lodge, den Campground und eine Tankstelle erinnern. Mittlerweile gibt es hier sogar eine Art Besucherzentrum, eine wesentlich größere Tankstelle mit Shop und vor allem mehr Unterkünfte.

Wir haben uns diesmal für das Desert Camp entschieden. Hier gefällt es uns besser als in der Sossusvlei Lodge, in der wir bei unserer ersten Namibiareise im Jahre 2002 gewohnt haben. Dort hat es uns damals nicht ganz so gut gefallen, besonders weil wir uns im Gegensatz zu den Busreisegruppen wie Gäste zweiter Klasse fühlten. Selbst die Getränke zum Abendessen mussten wir uns damals selbst holen, auch lag seinerzeit unsere Buchung bei Ankunft nicht vor und man wollte uns zuerst kein Zimmer geben. Alternativen gab es seinerzeit keine in der näheren Umgebung.

Wir beziehen schnell unseren Bungalow im Desert Camp. Die Betten sind allerdings nicht gut und nicht sonderlich rückenfreundlich. Es sollten die schlechtesten Betten auf unserer Reise sein. Aber für eine Nacht würde ich wieder hier wohnen wollen, zumal die Lage zum Sossusvlei wirklich sehr gut ist.

Nachdem wir noch unser Frühstückspaket für den nächsten Tag bestellt hatten, fuhren wir los Richtung Sossusvlei. Die meisten Touristen fahren morgens ins Sossusvlei, so dass wir jetzt nur noch 5 andere Fahrzeuge im Bereich der Vleis sehen.

Am Parkplatz stellen wir unser Fahrzeug ab und der Shuttle lässt uns beim Startpunkt zum Deadvlei raus; dieses Vlei kennen wir noch nicht. Der Nachteil des Nachmittags ist, dass es recht windig ist, dafür sind wir jedoch auf der Strecke zum Deadvlei ganz alleine unterwegs. Wir kämpfen uns bei gut 40 Grad Celsius über verschiedene kleinere Dünen. Hier gefällt es uns wieder sehr gut, aber irgendwie sind wir noch im „Wolwedans-Modus“, obwohl die Landschaft sehr schön ist.

Zum vereinbarten Zeitpunkt holt uns der Shuttle wieder ab und wir drehen noch eine Runde zum Sossusvlei. Hier waren wir damals bereits, nutzen aber noch die Pause, um ein wenig umherzulaufen und noch das eine oder andere Bild zu machen.

Auf der Rückfahrt genießen wir die immer länger werdenden Schatten auf den Dünen und wieder neigt sich ein schöner Reisetag dem Ende zu.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Horst am 07. Dezember 2013, 21:56:25
Für mich ist das Sossusvlei das absolut stärkste von ganz Namibia.  :)
Bist Du schon mal drüber geflogen?

Seid Ihr bei Eurem Dead Vlei Ausflug auch zu den abgestorbenen Bäumen gekommen und lohnt sich das am Nachmittag vom Licht her?
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 07. Dezember 2013, 21:57:45
Tag 15

Sesriem - Swakopmund
Übernachtung: Villa Margherita


Die Strecke von Sesriem bis Swakopmund wurde nur von gelegentlichen Fotostopps unterbrochen. Wir halten noch kurz in Solitaire, irgendwie kann ich mich aber an diesen Ort nicht mehr erinnern. Vielleicht standen damals die alten Autos noch nicht dort am Straßenrand. Vielleicht weiß das jemand von euch?

Ansonsten war die Strecke, von gut befahrbar bis übelste Wellblechpiste, größtenteils wenig abwechslungsreich und wir brauchten insgesamt gute 5 Stunden.
 
In Swakopmund angekommen merkten wir, wie unsere Schleimhäute regelrecht aufatmeten. Die sehr trockene Luft wich nun der frischen Meeresbrise. Swakopmund empfing uns mit herrlichem Sonnenschein. Seinerzeit wohnten wir im Hansa Hotel, das uns aber nicht so gut gefallen hat, dass wir es noch einmal buchen wollten. So haben wir uns für die Villa Margherita entschieden und diese Unterkunft hat uns gleich auf Anhieb gefallen. Außerdem ist die Lage auch optimal, man kann alles in „Swakopmund down-town“ prima zu Fuß erreichen.

Nachmittags sind wir noch zur Strandpromenade gelaufen, den Steg entlang, wo wir arg aufpassen mussten, wieder trockenen Fußes zurückzukommen und kehrten noch einmal im Café Anton ein. Damals hatte ich hier einen leckeren Erdbeerkuchen (ich liebe Erdbeerkuchen!) gegessen. Leider war es diesmal nicht mehr so nett wie seinerzeit und Erdbeerkuchen gab es auch nicht …

In Sesriem und hier in Swakopmund ist uns so richtig aufgefallen, wie viel sich doch geändert hat bzw. wie viel mehr Tourismus mittlerweile Einzug gehalten hat im Vergleich vor gut über einem Jahrzehnt. Nichtsdestotrotz hat es uns aber auch wieder sehr gut gefallen und das Tourangebot ist vielfältiger geworden.

Am Abend haben wir dann in der Villa Margherita, wo außer sonntags immer italienische Küche angeboten wird, gegessen. Italienische Küche steht bei mir genauso hoch im Kurs wie Erdbeerkuchen … aber, so gut uns die Unterkunft gefallen hat, so wenig hat uns leider das Essen überzeugt. Es war okay, aber nicht so gut, dass wir es noch einmal wiederholt hätten. Besonders schade fand ich, dass meine erste Wahl, Nudeln mit Pesto, nicht möglich war, weil man kein Pesto hatte.

Prima waren jedoch der Service, die Freundlichkeit des Personals und das Frühstück! Wir würden sofort wieder die Villa Margherita buchen.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 07. Dezember 2013, 22:01:29
Tag 16

Swakopmund
Übernachtung: Villa Margherita, Swakopmund


Damals haben wir mit Charly’s Desert Tours eine schöne Fahrt in die Gegend östlich von Swakopmund gemacht. Ich kann mich noch heute an die unglaublich Stille erinnern als wir über die Mondlandschaft blickten …

Heute stand die Living Desert Tour mit Chris Nel auf dem Programm, die ich einige Wochen zuvor bei ihm gebucht hatte. Ich muss sagen, meine Erwartungen waren hoch, weil diese Tour überall gelobt wird … und sie wurde wirklich toll!

Pünktlich um 8:00 Uhr wurde ich von Chris abgeholt, ich war die erste Teilnehmerin, die er einsammelte, und ich durfte auf den Beifahrersitz. Chris war mir gleich mit seiner Art sympathisch. Wir sammelten noch einen Arzt aus Stellenbosch ein sowie eine Gruppe, teilweise indischer Herkunft, die für eine namibianische Zeitung arbeiteten. Sprache in unserem Fahrzeug war Englisch.

In den beiden anderen Fahrzeugen waren hauptsächlich Deutsche. Unsere Gruppe war zwar nicht klein, aber es war niemand dabei, der unangenehm war, und Chris sorgte während der ganzen Zeit dafür, dass jeder, wirklich jeder, sein Bild bekam. Niemand wurde benachteiligt.

Viele meiner Bilder habe ich von Chris selbst machen lassen, und er hat mit der kleinen Kompakten, die ich dabei hatte, so gute Aufnahmen gemacht, die hätte ich selbst niemals so hinbekommen.

Chris vermittelt sehr anschaulich und sehr witzig viel Wissen, so hätte mein Chemie- und Physik-Unterricht in der Schule aussehen sollen ...

Zuerst waren die Sichtungen aber nicht vielversprechend oder besser gesagt, sie waren gleich Null. Es hatte im September seit 2 ½ Jahren und im Monat September das erste Mal seit 20 Jahren geregnet. Ich befürchtete schon, dass wir heute rein gar nichts sehen, ganz zu schweigen, von meinem großen Wunsch, einen Palmetto-Gecko zu sehen. In Chris Logo ist ein Palmetto-Gecko abgebildet und er trug ein T-Shirt davon. Also machte ich schon einmal vorsorglich davon ein Bild und sagte Chris, dass ich zumindest so schon einmal einen Palmetto-Gecko hätte. Da musste er lachen, versprach aber sein Bestes zu geben …

Aber irgendwie stellte sich dann doch das Sichtungsglück ein und Chris – bzw. seine beiden Mitstreiter -  fand und buddelte verschiedenste Tiere aus. Dabei lief Chris die ganze Zeit barfuß, warf sich und hechte auf und durch die Dünen. Alleine dieses Schauspiel amüsierte mich schon sehr.

Wir sahen Lizards, 2 Chamäleons, Skinks und eine Sidewinder, von der ich bisher immer dachte, sie sei um Einiges größer. So sehr konnte ich mich irren, da ich sie bisher nur von Fotos kannte.

Dann wurde zum Schluss auch noch mein größter Sichtungswunsch erfüllt: Wir sahen einen – männlichen – Palmetto-Gecko. Welch ein unglaublich süßes Geschöpf!!! Für mich das allerschönste Tiersichtungserlebnis auf dieser Reise.

Nur eine White Lady fanden wir nicht. Ehrlich gesagt, fand ich das weniger schlimm, zum einen war ich nicht erpicht auf eine Spinne, zum anderen hatten wir ja bereits schon ein Exemplar auf Wolwedans gesehen. So betrachtet, war die Tour regelrecht auf mich zugeschnitten.

Nach einer kurzen Vorführung mit einem Magnet, womit Chris Eisen aus dem Sand aufnahm, fuhren wir noch durch eine grandiose Dünenlandschaft mit Stopps, die ebenfalls eine tolle Aussicht boten. Allerdings ganz anders als auf Wolwedans. Hier rund um Swakopmund sind die Sanddünen nicht rot, wie auf Wolwedans, sondern eher gelb.

Diese Dünenlandschaft ist seit gut zwei Jahren nun auch – Gott sei Dank – geschützt als Dorob National Park. So ist es jetzt auch verboten, alleine mit Quads durch diese Landschaft zu fahren, sondern nur noch auf festgelegten Touren und Routen.

Am Nachmittag saßen wir noch ein wenig im Garten der Villa Margherita, wo wir uns mit einem sehr netten Schweizer Paar, das wir auf Wolwedans kennengelernt hatten, festquatschen. Irgendwie sieht man sich immer wieder … und eigentlich dachten wir, wir würden uns auf dem Rückflug in Johannesburg wieder sehen und verabredeten uns schon einmal lose.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Horst am 07. Dezember 2013, 22:06:34
Wir halten noch kurz in Solitaire, irgendwie kann ich mich aber an diesen Ort nicht mehr erinnern. Vielleicht standen damals die alten Autos noch nicht dort am Straßenrand. Vielleicht weiß das jemand von euch?
Die waren zumindest seit 1997 auf jeden Fall auch schon da.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 07. Dezember 2013, 22:08:33
Hallo Horst,

Sossusvlei ist toll, keine Frage. Für uns hat es auch am Nachmittag gelohnt, alleine schon deshalb, weil weniger los war. Wir sind allerdings niemand, die so sehr auf das Licht wegen Fotos achten. Da weiß ich nicht, ob morgens besser wäre, zumal es am Nachmittag doch recht windig war und ich wegen der Sandkörner schon etwas Bedenken hatte mit der Kamera.

Drüber geflogen bin ich noch nicht und werde ich sicherlich auch nicht, falls ich noch einmal dorthin komme. Ich habe einige Erlebnisse mit Kleinflugzeugen hinter mir und seit dem letzten (Nazca Linien in Peru) bin ich erst einmal bedient ...

Aber von allem, was ich bisher von Namibia gesehen habe, ist für uns (da kann ich für meinen Mann mit sprechen) Wolwedans und die Landschaft dort mit Abstand das Beste.

Viele Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 07. Dezember 2013, 22:09:30
Wir halten noch kurz in Solitaire, irgendwie kann ich mich aber an diesen Ort nicht mehr erinnern. Vielleicht standen damals die alten Autos noch nicht dort am Straßenrand. Vielleicht weiß das jemand von euch?
Die waren zumindest seit 1997 auf jeden Fall auch schon da.

... dann muss ich seinerzeit wohl beim Vorbeifahren geschlafen haben ...  ;)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Horst am 07. Dezember 2013, 22:10:56
Wir halten noch kurz in Solitaire, irgendwie kann ich mich aber an diesen Ort nicht mehr erinnern. Vielleicht standen damals die alten Autos noch nicht dort am Straßenrand. Vielleicht weiß das jemand von euch?
Die waren zumindest seit 1997 auf jeden Fall auch schon da.

... dann muss ich seinerzeit wohl beim Vorbeifahren geschlafen haben ...  ;)
Kann schon mal passieren, die Gegend um Solitaire ist ja nicht so der Aufreger.  ;)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 07. Dezember 2013, 22:12:20
Mehr Sorgen macht es mir da, dass mein Mann sich auch nicht mehr erinnern kann ... und der sollte nicht geschlafen haben, da er bei uns der Fahrer ist  C:-)  :o
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 07. Dezember 2013, 23:13:49
Sabine, du weißt ja, wie sehr ich nach Afrika will und wie schwierig sich das für mich darstellt. Daher bin ich natürlich auch daran interessiert, was die Übernachtungen oder die Game Drives etc. gekostet haben. Kannst du vielleicht etwas dazu schreiben? Bei dem Link zu Wolwedans habe ich leider keine Preisliste gefunden. Ich möchte doch gerne wissen, wie eisern ich sparen muss  ;)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Shadra am 07. Dezember 2013, 23:37:51
Andrea - schau mal hier: http://www.wolwedans.com/fileadmin/downloads/WD-Rates-2014-Rack.pdf (http://www.wolwedans.com/fileadmin/downloads/WD-Rates-2014-Rack.pdf). Das PDF ist über diese Seite von Wolwedans abrufbar -> http://www.wolwedans.com/lodges-camps/rates/ (http://www.wolwedans.com/lodges-camps/rates/). Dort wäre auch noch eine Liste von 2013. Man könnte sich ja den Spaß machen, die Preise mal zu vergleichen  ;)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Horst am 07. Dezember 2013, 23:40:45
Also Wolwedans ist sicher ganz toll.
Kostet aber schon ein Vermögen.
http://www.wolwedans.com/fileadmin/downloads/WD-Rates-2014-Rack.pdf
1 Namibia Dollar aktuell 0,07 €
Also wenn ich das richtig sehe sind je nach Package ab 400€ aufwärts für die Nacht zu zweit.
Die Camp Site im Sesriem Rest Camp von der man direkt im Park ist hat 2010 25€ gekostet.
Also das geht auch billiger und man muss nicht so lange darauf sparen.  ;)

Edit: Ups, Nele war mit dem Link schneller  ;)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 08. Dezember 2013, 00:11:20
Da war ich wohl total blind, danke euch. Jetzt aber bin ich schon wieder blind, denn die Preise sind einfach nur Autsch!!!! Da kann ich gar nicht hinsehen. Ich war gerade am zweifeln, ob ich richtig umgerechnet habe (grob durch 10 geteilt) oder ob ich den Kurs nicht mehr weiß... Aber Horst bestätigt mich da gerade. Schade, das wird wohl nichts!
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 08. Dezember 2013, 12:54:55
Sesriem und Wolwedans zu vergleichen ist wie mit der Sache von Äpfeln und Birnen. Für uns wäre das Campen in Namibia auf jeden Fall keine Alternative. Es gibt Länder, wie Australien, da mögen wir es.
Viele schwören allerdings darauf, mit Dachzelt unterwegs zu sein und günstiger ist es sicherlich auf jeden Fall.

Wolwedans kostet, keine Frage, das habe ich ja auch in meinem Bericht geschrieben. Allerdings wird es günstiger, je nach Unterkunft dort, ab der 3. Nacht. Dann kostet es teilweise "nur" noch 50 %. Im Preis sind alle Touren (wie viele und wa,s geschieht nach Absprache), Essen (reichlich und hervorragend), Getränke inbegriffen und noch ein paar Kleinigkeiten. Nebenkosten hatten wir vor Ort keine mehr außer Tipp.

Ich sehe es so, das Preis-Leistungs-Verhältnis hat für uns gestimmt. Es gibt auch günstige Unterkünfte, wo letztendlich für uns das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt ... und genauso umgedreht.
Wir waren später noch in einer Unterkunft, die auch nicht günstig war, wo wir fanden, dass es uns das nicht mehr wert sein wird.

Wir haben länger überlegt, ob wir es uns leisten sollen oder nicht ... wir haben uns dafür entschieden und es nicht bereut. Ich habe allerdings keine Lust darauf, das hier verteidigen zu müssen  ;)
Ich sehe es so, würde ich rauchen, hätte ich Wolwedans möglicherweise innerhalb eines Jahres "verpufft".

@Andrea: Was sonst die Preise für unsere Ünterkünfte angeht. Beim KTP schau' mal bei San Parks, da gibt es für die Camps auch noch einmal Unterschiede. Die Wildcard geht halt noch einmal ins Geld ... statt der Villa Margherita gibt es in Swakopmund auch noch andere Guesthouses, die günstiger sind. Ich hatte mir auch Meike's Guesthouse z. B. angeschaut.

Viele Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 08. Dezember 2013, 13:51:08
Hallo Sabine!

Du brauchst hier sicher nicht zu verteidigen, dass ihr eine etwas hochpreisigere Unterkunft hattet. Bestimmt nicht. Vor allem nicht, wenn für euch das Preisleistungsverhältnis stimmt. Ich habe auch schon 100€ für eine Unterkunft ausgegeben (für uns viel Geld), bei der das Bett zu klein für uns war und ich deshalb auf der Isomatte geschlafen habe. Das ist dann echt Geldverschwendung! Nicht aber euer tolles Erlebnis!

Wieviel einer für eine Unterkunft ausgeben will, muss jeder für sich entscheiden. Ich campe sehr gerne (nicht nur, weil man da Geld sparen kann), aber so eine Unterkunft würde mir auch gefallen. Vielleicht liegt sie ja doch im Budget  :)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Horst am 08. Dezember 2013, 17:58:49
Ich habe allerdings keine Lust darauf, das hier verteidigen zu müssen  ;)
Das wäre auch völlig abwegig.
Es geht hier ja um Andrea's Geldbeutel und die Frage wie viele Jahre sie auf diese Reise sparen muss.
So ist der Hinweis, daß es in der Ecke auch billiger geht zu verstehen.  :)
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 08. Dezember 2013, 18:02:43
Ich habe allerdings keine Lust darauf, das hier verteidigen zu müssen  ;)
Das wäre auch völlig abwegig.
Es geht hier ja um Andrea's Geldbeutel und die Frage wie viele Jahre sie auf diese Reise sparen muss.
So ist der Hinweis, daß es in der Ecke auch billiger geht zu verstehen.  :)

Lange muss ich sparen... Denn ich habe die Schoki gesehen und will nun die Möhre nicht mehr haben  ;D
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 08. Dezember 2013, 19:03:06
Tag 17

Swakopmund
Übernachtung: Villa Margherita



Wir hätten uns sicherlich noch mehr anschauen können, aber wir wollten es auf dieser Reise etwas ruhiger angehen lassen. Auf die Bootsfahrt hatten wir weniger Lust, nachdem ich Bilder davon und den kleinen Booten gesehen hatte und so entschieden wir uns gegen eine Tour, die mit 100 %-iger Sicherheit Seekrankheit im Preis beinhaltet hätte.
 
Unsere Wahl fiel daher auf eine Fahrt nach Cape Cross, das wir damals auf unserer Fahrt von Swakopmund nach Twyelfontein haben links liegen lassen.

Am späten Vormittag fuhren wir dann los, um uns die dortige Robbenkolonie anzuschauen, gute 125 Kilometer entfernt von Swakopmund. Gute 100 Minuten für eine Strecke brauchten wir. Zum Glück war bei unserer Ankunft nicht allzu viel los und auch der Gestank, von dem ich schon viel gehört hatte, war nicht so schlimm. Ich denke, es lag am Wind, der den Geruch zum Meer hinaus transportierte. Wir waren schon bei wesentlich kleineren Robbenkolonien, wo es erheblich mehr stank.

Nach Rückkehr schlenderten wir noch nachmittags gemütlich durch Swakopmund, bevor es dann morgen Richtung Osten gehen würde. So langsam wuchs immer mehr die Vorfreude auf ein Wiedersehen mit Heike und Uli von der Dombo Farm, wo es uns vor zwei Jahren so gut gefiel, dass wir diesmal gleich eine ganze Woche gebucht hatten.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 08. Dezember 2013, 19:05:08
Tag 18

Swakopmund - Windhoek
Übernachtung: Goche Ganas


Unsere Reise hatte ich schon fast ein Jahr im Voraus gebucht, alleine schon wegen der Unterkünfte im KTP. Nur bei den beiden Nächten zwischen Swakopmund und Gobabis konnten wir uns nicht so recht entscheiden, was wir machen. Irgendwann fiel dann Anfang des Jahres die Wahl auf die Hohenstein Lodge, um das Erongo-Gebiet näher zu erkunden. Aber irgendwie kam der Gedanke immer wieder, doch vielleicht noch einmal umzubuchen. Goche Ganas stand jedes Mal im Raum und als ich dann irgendwann im Sommer las, dort sei im Mai ein Rhino-Baby geboren, haben wir von der Hohenstein Lodge gewechselt auf Goche Ganas.

Es sollte sich herausstellen, dass diese intuitive Eingabe eine sehr gute Entscheidung gewesen ist, auch wenn wir uns die Gründe dazu nicht im Traum hätten vorstellen können.

Nach einem gemütlichen Frühstück checkten wir in der Villa Margherita aus und fuhren nach Goche Ganas. Für die gesamte Strecke brauchten wir ca. 4,5 Stunden. Auf Goche Ganas wurden wir sehr freundlich begrüßt.

Der Ausblick von der Terrasse und vom Restaurant ist wirklich wunderschön. Wir standen dort oben und schauten in die Ebene hinein, wo wir in weiter Entfernung Giraffen und Antilopen entdeckten. Dabei kamen wir ins Gespräch mit einem Schweizer und einem Deutschen. Es stellte sich heraus, dass beide für Air Namibia arbeiten und einer davon gerade gestern mit dem neuen Airbus nach Windhoek gekommen ist.

Die Anlage selbst ist wirklich schön, aber bei uns stellte sich nicht die absolute Begeisterung ein. Der Bungalow war toll eingerichtet, die Angestellten überwiegend sehr nett und das Essen – besonders mit all unseren Sonderwünschen – sehr gut. Aber manchmal ist das eben so, dass der Funke nicht überspringt.

Uns hat zum Beispiel nicht gefallen, dass nachmittags Kaffee und Kuchen angeboten wurde, den man sich im Restaurant kostenlos nehmen konnte, wir uns aber nicht an einen der Tische setzen durften, sondern in eine „Sofa-Ecke“ geschickt wurden, weil bereits um 16:00 Uhr fürs Abendessen eingedeckt wurde. Andere Gäste wurden auch sofort von den Restauranttischen weggeschickt. Ich finde, das sollte in einer Anlage dieser Preisklasse nicht passieren.

Am Nachmittag haben wir dann noch den Indoorpool genutzt, um ein paar Runden zu schwimmen. Draußen war es uns dafür zu kalt. 
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 08. Dezember 2013, 19:08:39
Tag 19

Windhoek
Übernachtung: Goche Ganas



Der Tag begann sehr gut.

Wir frühstückten gemütlich, nachdem wir kurz zuvor von der Rezeption die Bestätigung erhalten hatten, dass wir um 10:00 Uhr einen Game-Drive für uns alleine bekommen würden. Wir freuten uns bzw. hofften auf grandiose Nashorn-Sichtungen. Wir erfuhren dann von unserem Guide, dass das im Mai geborene Nashornbaby im August verstorben war. Den Grund dafür konnte er uns nicht nennen.

In weiterer Entfernung sahen wir dann auf diesem Drive 4 Nashörner. Einen Bullen, zwei Weibchen und ein Teenager-Nashorn. Voller Begeisterung waren wir von einer riesigen Gruppe von Giraffen ganz nah an der Straße, inmitten dieser Gruppe befand sich auch eine ganz kleine Giraffe, richtig süß. Darüber hinaus sahen wir noch jede Menge andere Tiere, wie Gnus, verschiedene Antilopenarten sowie Wasserböcke, die eigentlich hier nicht heimisch sind.

Nach einem späteren Mittagessen ruhten wir uns ein wenig aus mit Lesen; und ich auch mit einem kleinen Schläfchen. Später füllten wir noch den Unfallbericht für AVIS aus und an der Rezeption war man wieder sehr hilfsbereit, als ich um Kopien bat.

Mein Mann und ich unterhielten uns über die vergangenen wundervollen Reisetage, auch wenn der Unfall zeitweise ein wenig die Stimmung gedrückt hatte.

Dann gingen wir zum Abendessen. Da ich nicht so den großen Appetit hatte, verzichtete ich auf Vor- und Nachspeise und nahm nur das Nudel-Hauptgericht. Wir waren gerade mit dem Essen fertig und saßen noch am Tisch als sich …



… von einem Moment auf den anderen die Traumreise ändern sollte …


 
Ich bekam plötzlich in der unteren rechten Bauchseite so starke Schmerzen, dass ich vom Tisch aufstehen musste. Ich atmete schwer durch und wir gingen (ich schlich eher) zurück zum Bungalow. Noch nicht einmal die Schuhe konnte ich alleine ausziehen. Ich legte mich aufs Bett … die Schmerzen wollten nicht recht nachlassen. Mein Mann war schon sehr besorgt, aber ich dachte mir und sagte ihm, dass sie sicherlich bald vorbeigehen würden. Ich war überzeugt, dass ich mich vielleicht nur verdreht hatte oder es sich um ein „eher weibliches“ Problem handelt. Nach einiger Zeit wurden die Schmerzen tatsächlich besser und ich schlief ein.

Es muss gegen 22:00 Uhr oder 23:00 Uhr gewesen sein, als ich wach wurde und mein Mann mich fragte, wie es mir geht. Ich beantwortete wahrheitsgemäß, dass ich mich besser fühle, Schmerzen seien zwar noch da, aber viel besser. Ich war überzeugt, dass es nur eine kurze, vorübergehende Episode sei. Wir schliefen beide ein …
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 08. Dezember 2013, 19:13:35
Ich muss bei meinem Afrika nicht unbedingt Katzen sehen. Ich will Giraffen! Dann wär ich schon glücklich. Alles andere ist Dreingabe.

Puh, ich fürchte nach dem glücklichen Moment über die Giraffen kommt nun der heftige Teil...
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 08. Dezember 2013, 19:30:32
Hallo Andrea,

Ich muss bei meinem Afrika nicht unbedingt Katzen sehen. Ich will Giraffen! Dann wär ich schon glücklich. Alles andere ist Dreingabe.

... dann auch KTP.
Die Giraffengruppe, wenn bei uns dann auch schon etwas weiter weg, auf und vor den roten Dünen - einfach toll!
Ich finde Giraffen auch einfach nur klasse.

Viele Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Petra am 08. Dezember 2013, 20:37:10
Liebe Sabine,

ich war die letzten Tage ständig mit anderen Dingen beschäftigt und hatte keine Muße Deinen Bericht weiterzulesen - das habe ich gerade endlich nachgeholt, geht ja gar nicht, daß Du ohne mich durch Namibia düst!!!

Eure Wolwedans-Erlebnisse klingen toll, ich seh Dich förmlich vor mir, mit wehenden Rockschössen und Hut ("Out of Africa-Romantik  ;))... und ein Haustier gab es auch noch, ich mag Oryxe!

Das Problem nach so einer Hammerunterkunft ist ja immer - was kommt danach - da konnte eigentlich alles andere nur den Kürzeren ziehen.
Aber immerhin hat Chris für Dich ein Palmetto-Gecko ausgebuddelt. Warst Du ohne Deinen Mann auf der Tour? Klang irgendwie so....
Und wie voll war die denn? Habe erst kürzlich wieder gelesen, daß einer 3 vollbesetzte Autos hatte, das finde ich viel zu viel. Aber leider leider wird es ja überall nicht leerer...

Und jetzt kommt also schon der Tag X - ich bin froh, daß ich weiß, daß alles gut ausgegangen ist, sonst wär mir bei Deiner Schilderung jetzt gerade schlecht geworden.

Jedenfalls ein ganz toller Bericht bis hierhin, der meine Afrika-Sehnsucht schürt und ich überlege gerade wieviel Glühwein ich Horst wohl einverleiben muß damit er freudig auf den "buchen" Knopf drückt  ;) :).

Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 08. Dezember 2013, 21:15:46
Liebe Petra,

Eure Wolwedans-Erlebnisse klingen toll, ich seh Dich förmlich vor mir, mit wehenden Rockschössen und Hut ("Out of Africa-Romantik  ;))...

hach, ja, fehlt nur noch Robert Redford, der mir die Haare wäscht  ;)
Muss noch einmal im Kleingedruckten lesen, vielleicht ist das im Preis inbegriffen?

LG
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 08. Dezember 2013, 21:22:45
Oh, Petra, vor lauter Gedanken an RR habe ich vergessen, deine andere Frage zu beantworten:

Ja, es waren drei volle Fahrzeuge bei Chris' Tour. Aber ich habe es als absolut nicht schlimm empfunden. Könnte aber daran gelegen haben, dass ich Glück mit der Gruppe hatte.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Ilona am 09. Dezember 2013, 08:09:56
Auch wenn sich die Bauchschmerzen zuerst besserten - da war das mit dem Blindarm doch kein blinder Alarm  :floet: ?
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 09. Dezember 2013, 19:15:25
Hallo Ilona,

ich schreibe noch am Folgetag ... zurzeit denke ich noch nicht an Blinddarm, dann hoffe ich, dass es blinder Alarm ist, soviel sei verraten.

Liebe Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 14. Dezember 2013, 14:46:20
Tag 20 - Teil 1

Windhoek
Übernachtung: Hotel Safari bzw. Hospital



Irgendwann gegen Mitternacht wurde ich wach … vor Schmerzen. Ich versuchte meine Liegeposition zu ändern, in der Hoffnung, es würde besser, aber selbst das Drehen tat einfach nur weh. Mehrmals stand ich auf, ging ins Bad und versuchte dabei leise zu sein, um meinen Mann nicht zu wecken. Ich war immer noch der Meinung, dass die Schmerzen bald verschwinden würden. Irgendwann wich dieser Meinung mehr einer Art Hoffnung. Ich redete mir das ein, weil ich zwar immer noch Schmerzen hatte, aber nicht mehr ganz so schlimm und heftig, wie gleich nach dem Abendessen. Zwischendurch döste ich sogar immer mal weg.

Während der Nacht fing ich dann an zu grübeln, was machen wir nur, eigentlich wollten wir morgens Richtung Botswana fahren, mit einer Zwischenübernachtung in der Kalahari Bush Breaks Lodge, weil sonst die Strecke für eine Tagesetappe einfach zu weit war. Das Gepäck hatten wir schon vor dem Abendessen grob zusammengepackt.

Immer mehr kam mir dann aber der Gedanke, die Schmerzen könnten durch unseren Mitreisenden Appendix ausgelöst sein. Der reine Gedanke daran löste in mir schon eine innere Panik aus, ganz zu schweigen davon, dass ich bisher noch nie eine Vollnarkose oder Operation hatte.

Obwohl es mittlerweile mit den Schmerzen besser ging, habe ich dann gegen ca. 5:00 Uhr meinen Mann geweckt, mit dem Ergebnis, dass ich mir sofort einen großen Rüffel einhandelte. Warum ich ihn nicht gleich geweckt hätte?

Leider war dann seine Befürchtung nicht gerade ermutigend, denn auch er nahm ziemlich schnell das „verbotene“ Wort Blinddarm in den Mund. Genau das, was ich jetzt nicht hören wollte.

Wir besprachen uns, besser gesagt, ich wollte noch abwägen, was wir jetzt machen, für meinen Mann war klar, dass wir nicht weiterfahren, sondern einen Arzt aufsuchen.

Also gingen wir zur Rezeption. Ich hatte in Erinnerung, dass die Lodge von Deutsch-Namibianern geführt wird, diese wollten wir jetzt nach Adressen von deutschsprechenden Ärzten fragen. Zwar hatte ich eine Adresse dabei, aber in diesem Moment kam mir das gar nicht in den Sinn. Auf dem Weg vom Bungalow zur Rezeption hörte ich jeden Schritt in mich hinein und war froh (und redete es mir auch ein, glaube ich), wenn es mir besser ging.

An der Rezeption bat ich die Dame doch bitte die Managerin anzurufen und mir dann zu geben. Sie tat es dann auch, nachdem ich ihr kurz erklärte, um was es ging. Die Managerin war sehr hilfsbereit und gab mir die Telefonnummer einer deutschsprechenden Allgemeinmedizinerin.

Nachdem ich aufgelegt hatte, bat ich die Dame an der Rezeption, sie möge doch bitte die Nummer wählen, auch wenn die Praxis erst um 8:00 Uhr öffnet … und vom Band kam die Nachricht, man sei diese und nächste Woche in Urlaub. Na prima.

Ich bat darum, wieder die Managerin anzurufen. Sie gab mir eine weitere Nummer bzw. auch gleich eine Mobiltelefonnummer eines anderen Arztes. Ihn erreichte ich dann, er war noch um diese Uhrzeit früh morgens zuhause. Er sagte, in ca. 30 bis 60 Minuten müsste jemand in der Praxis erreichbar sein und ich solle dort anrufen, um einen Termin zu machen. Gleichzeitig würde er auch schon einmal versuchen, jemanden zu erreichen, um mich dazwischen zu schieben.

Nachdem wir dann die sehr nette Sprechstundenhilfe erreichten, hätten wir auch gleich vorbeikommen können. Gleich war allerdings relativ, da wir ja doch etwas außerhalb von Windhoek wohnten. Wir entschlossen uns nach Rücksprache mit den Mitarbeitern von Goche Ganas und weil heute kein neuer Gast in unserem Bungalow zu erwarten wäre, unser Gepäck im Zimmer zu lassen und einen Transfer von der Lodge zu nutzen. Uns war nicht danach, selbst mit dem Wagen zu fahren, zumal ich als unser Navi auch nicht gerade 100 %-ig topfit war.

Wir fuhren dann nach Windhoek zur Praxis. Ich wurde dann relativ schnell von einer sehr netten Ärztin aufgerufen. Sie rief bei der Untersuchung noch ihren Kollegen hinzu. Als nächstes sollten die Blutwerte untersucht werden. Zu meiner Überraschung war das nicht wie hier bei uns, wo die Abnahme in der Praxis gemacht wird, sondern wir mussten dazu an eine – ich nenne es jetzt einmal „zentrale Blutabnahmestelle“ - fahren. Man empfahl uns das Roman Catholic Hospital. Also fuhren wir dorthin, mittlerweile konnte ich besser laufen, dafür war mir ein wenig übel, aber wir (besonders ich) hatten nach wie vor die Hoffnung, dass es doch eher nicht der Blinddarm ist und etwas anderes dann leicht mit Medikamenten zu behandeln wäre; so dass wir unsere Reise Richtung Botswana fortsetzen könnten. Wir freuten uns schon so lange auf ein Wiedersehen mit den Dombos.

Im Krankenhaus war ein großes Gewusel, unser Fahrer vom Goche Ganas organisierte eine Sicherheitskraft, die uns dann den Weg zeigte. Ich hatte zwar auf meinem Zettelchen den Vermerk „Urgent“, musste mich aber trotzdem einreihen wie alle anderen.

Bevor ich dann überhaupt erst einmal zum Blutabnehmen gehen konnte, musste ich mich an einen Schalter setzen und Fragen beantworten. Anschließend wurde ich in eine weitere Schlange geschickt, und endlich konnte ich Blut los werden. Alle dazu benötigten Utensilien wurden frisch ausgepackt, das beruhigte mich schon einmal ein wenig.

Im Anschluss daran durften wir die Rechnung bezahlen, aber bitte in bar!

Zum vereinbarten Zeitpunkt, an dem die Ergebnisse vorliegen sollten, wollten wir den Arzt anrufen, um festzustellen, dass unser Telefon nicht funktioniert. Also, wieder zur Rezeption. Ich fühlte mich insgesamt besser und diesmal waren sowohl mein Mann als auch ich absolut überzeugt, dass es gleich Entwarnung gibt.
Als ich die Nummer des Arztes wählte, merkte ich trotz allem meinen Pulsschlag.

Ich glaube, ich werde nie seine ersten Worte nach der Begrüßung vergessen: „Die Werte sind leider nicht zu Ihren Gunsten“. Mein Mann muss schon an meiner Köpersprache gemerkt haben, was er sagte.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Ilona am 14. Dezember 2013, 15:07:04
Puuh - jetzt hat sich meine Pulsrate aber auch drastisch erhöht  :schreck:.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 14. Dezember 2013, 15:31:53
Tag 20 - Teil 2

Windhoek
Übernachtung: Hotel Safari bzw. Hospital



Als nächstes sollten wir Ultraschall machen lassen.

Nach dem Telefonat war mir zum Weinen, aber es flossen keine Tränen. Irgendwie fing ich an, ganz praktisch zu denken, was sind jetzt die nächsten Schritte, was müssen wir jetzt unternehmen, was muss organisiert werden …

Die Managerin war mittlerweile auch an der Rezeption und unterstütze uns noch sehr. Sie machte eine Reservierung im Safari Court Hotel, eine Unterkunft, die recht verkehrsgünstig lag und die wir von unser allerersten Namibia-Reise kannten. Uns war nicht danach, jetzt noch nach einem netten kleinen Guesthouse zu recherchieren. Wir wollten jetzt eigentlich nur noch schnell in die Klinik, um Ultraschall machen zu lassen.

Die Managerin gab uns noch ihre Telefonummer, mit dem Hinweis, wir könnten sie jederzeit anrufen, wenn wir Hilfe benötigen. Man half uns noch mit dem Gepäck, fuhr uns zum Lodgeparkplatz, wo wir in unseren Mietwagen stiegen und mit einem sehr mulmigen Gefühl Richtung Windhoek fuhren. Wir hielten zuerst am Safari Hotel, das direkt am Weg lag und checkten in Windeseile ein. Alles Dinge, die man zuhause in solchen Fällen nicht berücksichtigen/organisieren muss, da fährt man zum Krankenhaus und gut ist’s. Vielleicht hätten wir das auch hier machen sollen, aber ich fühlte mich soweit okay, dass ich diese Reihenfolge vorzog.

In der Klinik angekommen, nachdem wir Deposit hinterlegt hatten, ich den Papierkram erledigt, rief mein Mann schon einmal unsere Reiseauslands-Krankenversicherung an. Zu diesem Zeitpunkt tickten wir beide wie ein Uhrwerk.

Wir wurden dann in einen Raum geführt, wo die Behandlungsbereiche mit Vorhängen abgetrennt waren. Eine Schwester kam und ein Arzt untersuchte mich. Er war sich gleich sicher, dass Herr Appendix übellaunig ist … Ich hingegen, war immer noch der Hoffnung, dass es einen anderen weniger schlimmeren Grund gab, auch wenn diese Hoffnung von Minute zu Minute mehr schwand … der Doc erklärte mir mit ruhiger Stimme, käme ich jetzt auf die Idee, die Klinik zu verlassen oder gar mit dem Gedanken spielen würde, nach Hause zu fliegen, würde ich mit meinem Leben spielen und dieses Spiel würde höchstwahrscheinlich nicht gut ausgehen.

Okay, ich bleibe selbstverständlich in der Klinik – die „Message“ war definitiv bei mir angekommen.
Für meinen Mann gab es schon vorher keine Diskussion. Ich glaube, er war besorgter als ich.

Der Arzt telefonierte mit dem Chirurgen, dieser wies an, den „Ultrasound-Doctor“ in die Klinik zu holen, damit der Ultraschall gemacht wird.

Prima, genau deshalb waren wir ja hier …

Ich kam mir vor wie in einem amerikanischen Film, als ich in einen Rollstuhl gesetzt wurde und einmal quer durch die Klinik zum Ultraschallbereich geschoben wurde – nur leider war ich gerade nicht im Film, das hier war Realität.

In den Raum, in den wir gebracht wurden, standen modernste Geräte - soweit wir das beurteilen können. Das fanden wir sehr beruhigend. Der „Ultrasound-Doctor“ war mittlerweile auch anwesend. Er sagte nicht viel, antwortete auch kaum auf meine Fragen, nur einmal sagte er, als er so ziemlich genau über der Stelle war, wo ich den übellaunigen Genossen vermutete, er leicht das Gerät aufsetzte und ich vor Schmerz zusammenzuckte. „I see the problem“. Danke ja, schön zu hören …

Wir mussten dann noch ein wenig warten, bis er seinen Bericht geschrieben hatte, den er mir im verschlossenen Umschlag in die Hand drückte. Auf der Rückfahrt (ich im Rollstuhl) öffnete ich diesen, die Seite war vollgeschrieben, aber mir beim Lesen klar, was nun folgen würde.

Ich weiß gar nicht mehr, was ich in diesem Moment weiter gedacht habe, aber wundere mich noch heute, dass ich das ganz ruhig meinem Mann sagte. Gott sei Dank, dass er die ganze Zeit an meiner Seite war und dass auch er – zumindest schien es mir so – ganz ruhig blieb.

Damit war aber leider die heutige Odyssee noch nicht vorbei. Uns wurde gesagt, wir müssten die Klinik wechseln, da der Chirurg, der operiert, in einer anderen Klinik seinen Dienst tut. Auch diese Nachricht nahmen wir recht gelassen hin und so fuhren wir noch einmal für nicht zu lange Zeit durch Windhoek zur anderen Klinik.

Nach Ankunft ging das übliche Prozedere los: Aufnahmepapiere ausfüllen und ganz wichtig, Deposit hinterlegen. Zum Glück nahm man auch hier Kreditkarte, soviel Bargeld hätten wir nicht dabei gehabt.

Das Zweibettzimmer, auf das ich gebracht wurde, war absolut in Ordnung. Ein Einzelzimmer gab es leider nicht mehr, überhaupt wurde mir gesagt, dass ich das letzte freie Bett bekommen hätte. Die ganze Klinik machte einen sehr guten Eindruck auf uns.

Meinen Chirurgen empfanden wir beide sofort als äußerst sympathisch, zu dem wir sofort Vertrauen fassten. Er untersuchte mich noch einmal, meinte, der Eingriff hätte Zeit bis morgen früh und verordnete, dass ich über Nacht Infusionen mit Antibiotika bekam. Außerdem beruhigte er mich, als ich ihm sagte, dass ich noch nie eine OP hatte und es ihm zudem nicht entging, dass ich doch ein wenig besorgt war.

Morgen früh als erster Termin käme ich dann ins Theatre … klasse dachte ich nur, ein „Theaterbesuch“ in Windhoek.

Es wurde die erste Nacht einer gemeinsamen Urlaubsreise meines Mannes und mir, die wir getrennt verbrachten, er im Hotel und ich im Krankenhaus mit der unschönen Aussicht auf den morgigen Aufenthalt im Theatre.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Michael am 14. Dezember 2013, 15:42:18
Oi weh, Sabine!  :(
In so einer Situation ist es sicher sehr viel Wert, wenn man nicht alleine unterwegs ist, sondern einen Partner an seiner Seite hat.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Ilona am 14. Dezember 2013, 15:48:04
Au weia, dieses "Theatre" braucht wirklich niemand  :verpiss:.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 14. Dezember 2013, 22:25:21
Ein Glück, dass ihr nicht so weit von Windhuk entfernt wart. So bist du wenigstens in den "Genuss" einer vernünftig ausgestatteten Klinik gekommen. Trotzdem alles sehr aufregend...
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Horst am 14. Dezember 2013, 23:23:05
Hallo Sabine,

auch wenn man ja heute weiß (im Gegensatz zu Dir damals vor Ort), daß die Sache gut ausgegangen ist, leidet man mit.
Im übrigen schreibst Du das sehr gut und spannend.
Man ist richtig in der Geschichte drin - klasse.  :D
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 15. Dezember 2013, 13:26:34
Hallo Andrea,

stimmt, Glück im Unglück - das ist wohl einer der Fälle, wo das 100 %-ig passt.


Hallo Horst,

auch wenn man ja heute weiß (im Gegensatz zu Dir damals vor Ort), daß die Sache gut ausgegangen ist, leidet man mit.

ja, hätte leider auch ganz anders ausgehen können ...


Im übrigen schreibst Du das sehr gut und spannend.
Man ist richtig in der Geschichte drin - klasse.  :D

Vieeeeelllen Dank - freut mich sehr, denn ich muss zugeben, manches Mal wird mir noch anders, wenn ich es lese.

Viele Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 15. Dezember 2013, 17:14:05
Tag 21

Windhoek
Übernachtung: Hotel Safari bzw. Hospital


Richtig schlafen konnte ich nicht in der Nacht, Gedanken und Fragen wirbelten wie Purzelbäume durch meinen Kopf: Wie wird die erste Operation werden? Werde ich die Narkose vertragen? Ist die Versorgung hier soweit okay? Bin ich in guten Händen? Warum habe ich mich nicht gegen Hepatitis B impfen lassen? Das Wort AIDS kam mir auch immer wieder in den Sinn.

Mir bereiteten diese Gedanken Unbehagen, dann dachte ich aber wieder an die Arztpraxis, die Kliniken und die Ärzte/Ärztinnen, die ich hier bisher gesehen und kennengelernt hatte. Alles machte auf uns einen sehr guten und professionellen Eindruck. Auch das Hospital, in dem ich jetzt lag, wirkte auf uns äußerst vertrauenserweckend … und der Chirurg, der mich operieren würde, hatte es mit seinem freundlichen und kompetenten Auftreten innerhalb kürzester Zeit geschafft, das Vertrauen von mir und meinem Mann zu gewinnen.

Nichtsdestotrotz war es eine Situation, die ich niemandem wünsche und die wahrscheinlich nur jemand richtig nachvollziehen kann, der schon einmal in einer ähnlichen Lage war. So gerne ich reise, so gerne ich etwas anderes auf meinen Reisen sehen möchte als zuhause, so gerne wäre ich jetzt doch zuhause in einer mir vertrauteren Umgebung gewesen.

Aber jetzt lag ich nun einmal hier, in einem Krankenhaus in Windhoek, Namibia. Ich fühlte mich alleine und vermisste meinen Mann, als mich ganz früh am Morgen meine Gefühle überwältigten.

Jetzt flossen Tränen, es war rückblickend gesehen, das einzige Mal in diesen Tagen. Eine der Nachtschwestern kam routinemäßig ins Zimmer und sah mich. Sie versuchte mich zu beruhigen und als ich ihr sagte, dass ich meinen Mann vermisse, gab sie mir ihr Handy, damit ich ihn im Hotel anrufen konnte. Was für eine nette Geste von dieser Frau, die ich nie zuvor gesehen hatte. Ich rief meinen Mann an, es muss irgendwann morgens zwischen 5:00 Uhr und 6:00 Uhr gewesen sein, wir sprachen nur kurz, aber es hat mich umgehend beruhigt.

Dann wurden von den Schwestern die ersten Vorbereitungen getroffen. Obwohl ich meine, dass ich ziemlich gut Englisch spreche, ist es nun mal doch nicht meine Muttersprache, und ich fragte die Schwestern, ob hier vielleicht jemand wäre, der möglicherweise Deutsch spricht. Sie verneinten erst, dann fiel ihnen aber jemand ein. Eine Namibianerin, deren Vorfahren vor mehreren Generationen aus Deutschland kamen. Als sie kam und mit mir auf Deutsch sprach, war ich einfach nur glücklich, jemanden zu sehen, der beides kannte, Namibia und Deutschland. Diese nette Dame half meinem Mann und mir an diesem Tag und später noch sehr bei verschiedensten administrativen Dingen, die in der Klinik anfielen.

Es dauerte nicht lange und mein Mann traf ein. Ich war so froh und erleichtert, ihn zu sehen und ihn an meiner Seite zu haben. Zu meiner Überraschung stand dann auch noch kurze Zeit später der Allgemeinarzt, der am Tag zuvor unsere erste Anlaufstation war, an meinem Bett. Mein Mann hatte ihn morgens angerufen, um ihm mitzuteilen, was nun bei den Untersuchungen herausgekommen sei. Der Arzt wollte einfach nur vorbeischauen, um zu sehen, wie es mir geht. Er beantwortete mir meine Fragen und beruhigte mich. Es war ein Freitag und er wäre übers Wochenende nicht in Windhoek, aber wir könnten ihn jederzeit anrufen, wenn wir etwas auf dem Herzen hätten oder Hilfe bräuchten. Wir waren ihm so dankbar und zum Abschied sagte ich ihm, „Ich könnte Sie gerade drücken“. Seine Antwort: „Dann tun Sie es doch“. So gab es zum Abschied eine herzliche Umarmung.

Nachdem ich noch mein schriftliches Einverständnis zum Eingriff gegeben hatte, wurde ich zum Theatre gefahren. Ich habe zwar schon den einen oder anderen Theaterbesuch gemacht, aber diese nun folgende Inszenierung war mir vollkommen fremd. Eigentlich ein netterer Name als bei uns für diesen Ort und wenn ich zukünftig höre, dass jemand „ins Theater geht“, werde ich wohl des Öfteren an Windhoek zurückdenken.

An diesem Tag war – ich weiß es leider nicht mehr ganz genau – ein Tag, an dem der Krebskranken gedacht wird, daher hatten alle Schwestern bunte Tücher um ihre Haare gewickelt, von dem ich später auch noch eines geschenkt bekam. Zuerst dachten wir, das sei normale Arbeitskleidung, bis wir dann den Grund erfuhren. Leider hörten wir, aufgrund unserer Situation, nicht 100 %-ig hin, wie der Tag genau genannt wird.

Ich lag nun in meinem Bett, immer noch an Infusionen angeschlossen, in der Warteschleife. Endlich ging es dann direkt ins Theatre, aber ich hörte bereits, dass der Anästhesist sich verspäten würde. Alle warteten auf ihn.
Ich lag noch in meinem Bett direkt neben dem OP Tisch und war mittlerweile wieder ganz ruhig. Heute frage ich mich, wie ruhig ich mich noch eine ganze Weile mit meinem Chirurgen über dies und das habe unterhalten können.

Während ich operiert wurde, wartete mein Mann und als ich aufwachte mit ziemlichen Bauchschmerzen, war er auch wieder an meiner Seite … genauso wie Herr Appendix, der durch einen größeren Schnitt nun meinem Bauch Adieu gesagt hatte und jetzt in einem Umschlag auf dem Schrank neben mir lag. Diesen durfte mein Mann dann selbst wegbringen, um ihn untersuchen zu lassen.

An den Rest des Tages kann ich mich nur wenig erinnern. Ich weiß aber noch vage, dass ich Sauerstoff brauchte, aber irgendwie nichts aus dem Teil herauskam. Ich muss das dann – weil ich noch nicht richtig wach war – in Deutsch gesagt haben. Was für ein Glück, dass mein Mann neben mir saß und es übersetzen konnte. So wurde sofort Abhilfe geschaffen. Das war wieder eine Situation, die man nicht hat, wenn man in einem Land ist, wo überall die eigene Muttersprache gesprochen wird. Dinge, die mir erst durch diese Erfahrung so richtig ins Bewusstsein gerufen wurden.

Nachmittags musste mein Mann für eine Weile weg. Wir hätten an diesem Tag unseren Mietwagen in Maun abgeben sollen, jetzt mussten wir (besser gesagt in diesem Fall, mein Mann) sehen, dass wir ihn ohne größere Probleme in Windhoek abgeben konnten. Wir waren froh, dass wir – ohne das geplant zu haben – bei einem Vermieter gebucht hatten, der auch in Windhoek eine Niederlassung hat. So verlief hier die Rückgabe und das trotz des Unfalls ohne Probleme - eine Sorge weniger.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 15. Dezember 2013, 18:23:34
Sabine, mich gruselt es ein wenig bei deiner Geschichte. Ich bin dieses Jahr überhaupt erst das erste Mal im Krankenhaus gewesen und auch noch nie operiert worden. Wenn ich mir jetzt so deine Situation für mich vorstelle, dann bekomme ich echt eine Gänsehaut. Genau wie du hätte ich Angst vor Aids und anderen Krankheiten gehabt, aber auch vor der OP an sich.

Aber du hast es überstanden und sollte ich jemals in eine ähnliche Situation kommen, werde ich an deinen Bericht denken und mich damit trösten. dass du es auch geschafft hast! Danke, dass du hier so ausführlich berichtest!
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: S@bine am 15. Dezember 2013, 18:42:59
Hallo Andrea,

ich hatte vorher auch erst einmal eine kurze Krankenhauserfahrung (Gott sei dank!).

Weißt du was? Alleine das:

Aber du hast es überstanden und sollte ich jemals in eine ähnliche Situation kommen, werde ich an deinen Bericht denken und mich damit trösten. dass du es auch geschafft hast! Danke, dass du hier so ausführlich berichtest!

hat schon gelohnt, dass ich meine Erlebnisse beschreibe.

Liebe Grüße
Sabine
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Rainer am 15. Dezember 2013, 19:19:03
Ich bin dieses Jahr überhaupt erst das erste Mal im Krankenhaus gewesen und auch noch nie operiert worden. Wenn ich mir jetzt so deine Situation für mich vorstelle, dann bekomme ich echt eine Gänsehaut.

Das ist durchaus "relativ". Vielleicht erzähle ich Dir mal (wenn Du Dich besonders stark und gut fühlst) meine Krankengeschichte. Danach weißt Du, dass Du wahrscheinlich noch nie im Leben ein Problem hattest...

Es gibt ein arabisches Sprichwort, das sagt ungefähr aus: "Das Leben ist wie eine große Zahl. Dinge wie Geld, Wohlstand, Glück, Liebe u.v.m. das sind die Nullen dieser großen Zahl. Und ganz vorne steht die Eins - und das ist die Gesundheit".

Eine sehr weise Erkenntnis. Ohne Gesundheit ist alles nichts.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Andrea am 15. Dezember 2013, 19:45:28

Das ist durchaus "relativ".

Genau, relativ. Schlimmer geht leider fast immer. Und zumindest einen kleinen Teil deiner Geschichte hast du ja auch schon mal erzählt. Da lasse ich mir lieber den Blinddarm in Afrika entfernen...
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Ilona am 16. Dezember 2013, 08:28:12
So etwas wünscht sich keiner auf Reisen :(. Aber ich denke, du hast mit der Klinik noch Glück gehabt und die Reise wird dir stets in Erinnerung bleiben.
Titel: Re: Reisebericht anders oder ein Appendix will nicht mehr nach Hause ...
Beitrag von: Shadra am 17. Dezember 2013, 00:32:44
Oh man, Sabine! Was für eine Geschichte! Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man fast meinen, man liest einen Roman, bangt und leidet mit der Protagonistin mit!

Zitat
Jetzt flossen Tränen, es war rückblickend gesehen, das einzige Mal in diesen Tagen. Eine der Nachtschwestern kam routinemäßig ins Zimmer und sah mich. Sie versuchte mich zu beruhigen und als ich ihr sagte, dass ich meinen Mann vermisse, gab sie mir ihr Handy, damit ich ihn im Hotel anrufen konnte. Was für eine nette Geste von dieser Frau, die ich nie zuvor gesehen hatte.
Hier hätte ich jetzt fast gleich mitgeweint ...  :-[