Autor Thema: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015  (Gelesen 91932 mal)

Paula

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #75 am: 15. September 2015, 10:03:15 »
der Zöllnerpfad könnte mir auch gefallen! Und das Bild mit dem Leuchtturm vor der Kirchenruine ist wirklich klasse! In dieser Ecke waren wir damals nicht (in Brest auch nicht), das merke ich mir füürs nächste  Mal  :)
Viele Grüße Paula

serendipity

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #76 am: 16. September 2015, 20:36:39 »
Der Weg, den man immer wieder auf veilen Bilder sieht, ist der GR34, der Zöllnerpfad, auf dem man eigentlich die gesamte bretonische Küste ablaufen könnte. Andrea, wäre das nicht etwas für dich?


setz du mir noch mehr Flöhe in den Kopf  :evil:

Eigentlich möchte ich mal eine Langzeitwanderung in Schottland machen...

Nun, ich bewundere gerade deine Wanderbeschreibungen - sorry, zum Kommentieren fehlt mir im Moment die Zeit und Muse - die Kids schaffen mich  ::)
Ich könnte mir eine Langezitwanderung dort sehr gut vorstellen, da nicht zuviele Höhenmeter und überhaupt :-)

der Zöllnerpfad könnte mir auch gefallen! Und das Bild mit dem Leuchtturm vor der Kirchenruine ist wirklich klasse! In dieser Ecke waren wir damals nicht (in Brest auch nicht), das merke ich mir füürs nächste  Mal  :)

Ich finde diese Ecke echt traumhaft schön und bei weitem nicht so voll wie Perros-Guirec oder die Gegend um Concarneau.

serendipity

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #77 am: 16. September 2015, 21:10:07 »
Sonntag, 16. August 2015 - Oceanopolis, Brest und Abschied nehmen

Heute brauche ich nicht viel Text und Bilder gibt es auch nur wenige :-)

Wie jeden Morgen standen wir gegen 8 Uhr auf, duschten und packten die Reste zusammen. Anschließend gingen wir zum Frühstück. Das war heute nicht anders als gestern und vorgestern: Ich verbrannte mir die Finger am gekochten Ei und Peter schnappte sich schon einmal ein paar Mini-Croissants mehr, da das Auffüllen ja bisher nicht klappte - es klappte auch heute nicht.

Nach dem Zähne putzen, checkten wir dann aus bzw. Peter tat das und ich füllte das Auto und fütterte Uschi schon mal mit unserem heutigen Tagesziel: Oceanopolis in Brest. An der Rezeption gab es dann wohl noch einige Probleme mit dem Bezahlen der Rechnung - nun hat Peter halt vier Kartenabrechnungen statt einer :-). Um 10.45 Uhr verließen wir dann den Hotelparkplatz und Porspoder *winke*.

Gegen 11.30 Uhr hatten wir den großen, kostenlosen Parkplatz beim Oceanopolis erreicht und konnten tatsächlich in der Nähe des Eingangs parken - es war also noch nicht wirklich voll. Auch unsere Eintrittskarten zum Preis von 19,80 € pro Person konnten wir ohne Warteschlange erwerben und schon waren wir drin.

 Das Oceanopolis hat drei große Themenbereiche:
    Meereswelt der Bretagne
    Meereswelt der Polarkreise
    Meereswelt der Tropen.

Mit zwei langen Kaffeepausen (Cappuccino mit Sahne *bäh*) waren wir bis ca. 16 Uhr beschäftigt, aber vollkommen überzeugt war ich nicht. Das Pinguinbecken ist nicht wesentlich größer als das vom Frankfurter Zoo, auch das Robbenbecken fand ich nicht wirklich schön und großzügig. Schön, war es einige kleinere Haie zu sehen, aber da bot Hongkong mit seinem Haitunnel schon in den 90er Jahren mehr. Naja, zumindest habe ich meine geliebten Muscheln "vorher" gesehen ;-) Den Preis von 19,80 € pro Person finde ich für das Gebotene überzogen.



























































Gegen 16.15 Uhr brachen wir schließlich Richtung Flughafen Brest auf. Niedlich ist der! Und er hat einen ganz erwachsenen Parkplatz vor der Tür, der vielleicht zu 1/20 besetzt war. Da ich noch einiges an Strecke vor mir hatte, lud ich Peter und seinen Handgepäck-Rucksack nur ab, seine Reisetasche sollte noch eine Woche mit mir durch die Bretagne reisen.
Ich gebe es ja zu, ich habe doch tatsächlich ein paar Tränchen verdrückt, denn unsere letzten zwei Wochen waren wunderschön!

Ich machte mich nun auf den Weg nach Morgat, dort hatte ich ein Zimmer für eine Nacht gebucht und somit die Möglichkeit die Crozon-Halbinsel noch etwa näher zu erkunden.

Das Hôtel de la Baie lag direkt am Strand von Morgat, nur Parkplätze hatte es keine und in Morgat waren zu meiner Ankunftszeit noch viele Tagesgäste, sodass ich erst einmal wieder einige Runden im Ort drehen  und anschließend meine Tasche einige hundert Meter befördern musste.

Mein Zimmer lag im 3. Stock ohne Aufzug, aber freundlicherweise bekam ich die Tasche nach oben gebracht. Die Sicht war super, direkt auf den Strand bzw. aufs Meer. Ansonsten waren das Zimmer und das Bad winzig, aber sauber. TV jedoch ohne deutsche Programme. Mh, Preis- Leistungsverhältnis eher negativ.

Nachdem ich mich etwas frisch gemacht hatte, durchwanderte ich noch ein wenig den Ort und aß in einem Restaurant ein Galette mit Pilzen, was lecker war.

Gegen 21 Uhr war ich auf dem Zimmer und las noch einige Zeit Jans Bachelorarbeit Korrektur, aber allzu spät wurde es nicht, denn ich war müde.









Unterkunft: Hôtel de la Baie, http://www.hoteldelabaie-crozon-morgat.com/,  93 € ohne Frühstück
gefahrene Kilometer: ca. 100 km


Ilona

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #78 am: 17. September 2015, 11:08:07 »


:adieu: ihr habt Nemo gefunden  :zwinker:.

Ich finde die knapp 20 € übrigens ok, wenn man bedenkt, was da für ein Aufwand betrieben werden muss.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Andrea

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #79 am: 17. September 2015, 11:13:56 »
Gibt es bei euch in der Gegend eigentlich ein Sea Life? Ich war in dem in Hannover und da gab es, wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, auch Haie. Allerdings fand ich es dort auch nur ganz nett und muss es nicht unbedingt wiederholen. Für Kinder war das aber offensichtlich super.
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Susan

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #80 am: 17. September 2015, 12:07:49 »
Hi,

die letzten beiden Tage waren ganz nach meinem Geschmack  :)

Tolle Bilder aus dem Aquarium!
Liebe Grüße
Susan


Paula

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #81 am: 17. September 2015, 12:43:50 »
Das Problem mit dem Aquarium kenne ich auch. Wir waren mal in einem ganz tollen und seitdem waren alle die wir danach besucht haben, z.B. Das in Marseille, nur so naja...
Die Ansprüche steigen halt mit den Erfahrungen.
Viele Grüße Paula

Silv

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #82 am: 18. September 2015, 13:14:42 »
Ich glaube, ich war noch gar nicht in einem Aquarium....  :(  Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern! Muss ich unbedingt nachholen.

Liebe Grüße
Silvia

serendipity

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #83 am: 18. September 2015, 18:23:51 »
:adieu: ihr habt Nemo gefunden  :zwinker:.

Ich finde die knapp 20 € übrigens ok, wenn man bedenkt, was da für ein Aufwand betrieben werden muss.

Ja, Nemo haben wir gefunden - dieses Bild habe ich dann auch gleich per Whatsapp einer Mama meines Schülern geschickt, der ein Referat über Clownfische gemacht hat und sein Lernplakat damals ganz groß mit "Clofisch" überschrieben hat  :totlach: - seitdem ein Running-Gag in unserer Klasse.

Hi,
die letzten beiden Tage waren ganz nach meinem Geschmack  :)

Tolle Bilder aus dem Aquarium!

Danke, Susan - für was doch ein Smartphone mittlerweile gut ist  ;)

Gibt es bei euch in der Gegend eigentlich ein Sea Life? Ich war in dem in Hannover und da gab es, wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, auch Haie. Allerdings fand ich es dort auch nur ganz nett und muss es nicht unbedingt wiederholen. Für Kinder war das aber offensichtlich super.

Ich war gleich ziemlich zu Beginn im Sealife in Oberhausen, weil mich Aquarien irgendwie magisch anziehen, aber ich fand es damals auch nur ganz nett.

Das Problem mit dem Aquarium kenne ich auch. Wir waren mal in einem ganz tollen und seitdem waren alle die wir danach besucht haben, z.B. Das in Marseille, nur so naja...
Die Ansprüche steigen halt mit den Erfahrungen.

Daran mag es liegen oder an der Stimmung, die den ganzen Tag über herrschte. Jedoch waren die kleinen Robbenbecken und das Revier für die vielen, auch ganz verschiedenen, Pinguine wirklich ein dickes Minus für mich.

Ich glaube, ich war noch gar nicht in einem Aquarium....  :(  Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern! Muss ich unbedingt nachholen.

Probiers mal aus - ich finde es immer wieder faszinierend. Tauchen für Arme  :weissnicht:

serendipity

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #84 am: 18. September 2015, 19:12:52 »
Montag, 17. August 2015 - Crozon, Locronan und ab nach Concarneau

In meiner ursprünglichen Planung war die Halbinsel Crozon nicht vertreten, aber nachdem feststand, dass Peter nach zwei Wochen nach Hause fliegen würde, buchte ich um, damit ich am Abreisetag von Peter nicht mehr soweit fahren müsste.

Strecken von 100 km oder mehr hören sich zwar wenig an, aber bei den doch etwas engeren und teilweise vollen Straßen der Bretagne im Sommer kann sich eine Fahrt extrem ziehen. Zudem konnte ich so noch ein wenig die Umgebung erkunden und ich sage es gleich, es hat sich absolut gelohnt!

Nachdem ich den Meerblick meines Zimmers für ein, zwei Foos vom Sonnenaufgang genutzt hatte, stand ich gegen 8 Uhr auf, ging duschen und packte schon einmal meine sieben Sachen zusammen. Auch hier im Hotel war das Frühstück nicht inklusive, aber ich gönnte mir ein Käse-Omelett an den Tischen vor dem Hotel und genoß die Morgensonne. Anschließend schleppte ich meine Reisetasche, den Rucksack und die Kameratasche über die steile Treppe ins Erdgeschoss = Sportprogramm für heute erledigt! Bezahlt hatte ich am Vortag schon, so dass ich direkt den Weg durch Morgat zu meinem Parkplatz auf mich nehmen konnte. Um 10 Uhr saß ich im Auto und fütterte Uschi mit dem Ziel: Pointe de Pen-Hir.











Die Pointe de Pen-Hir lag ungefähr auf halber Strecke nach Camaret-sur-Mer und das wollte ich unbedingt besuchen, wegen dem ...

Voll war es an der Pointe de Pen-Hir, was aber auch der Schönheit dieses Fleckchen Erde geschuldet ist. In der Ferne konnte man sogar die "Hermione" wahrnehmen, welche am 10. August wieder in Brest eingelaufen ist.

"Hermione" ist der Name der französischen Fregatte, mit welcher der Marquis de La Fayette 1780 nach Boston zurückkehrte, um die amerikanischen Kolonisten in ihrem Unabhängigkeitskampf zu unterstützen.
In einem Trockendock des ehemaligen Marinearsenal von Rochefort entstand seit 1997 ein Nachbau dieser historisch interessanten Fregatte.
Da die ursprünglichen Baupläne aus Sicherheitsgründen verbrannt worden waren, mussten neue angefertigt werden. Als Vorlage dienten Pläne aus dem britischen Marinemuseum, die den Engländern in die Hände gefallen waren, sowie die gut erhaltenen Reste eines der Schwesterschiffe, von dem Maß genommen werden konnte.
Nach ihrer Fertigstellung wurde die Hermione 2014 zu Wasser gelassen. Sie verließ Anfang September 2014 ihr Baudock für erste Seeerprobungen vor der französischen Atlantikküste und segelte 2015 nach Nordamerika.

Hier die Bilder von der Pointe de Pen-Hir und Umgebung:







































Ich lief und saß und lief wieder eine ganze Weile und genoß die Eindrücke, wie in den NPs der USA ist es so, umso weiter weg vom Parkplatz, umso leerer ist es, wobei ich die Besucher der Bretagne für wesentlich bewegungsfreudiger einschätze. Dann entschloss ich mich nach ca. einer Stunde, mich auf den Weg nach Camaret-sur-Mer zu machen.

Unterwegs traf ich auf die Alignements Megalithiques de Lagatjar: Juchuu, Hinkelsteine! Auf den Anblick war ich ja gespannt, nur hier hatte ich nicht damit gerechnet bzw. war darauf nicht vorbereitet.  Im Nachhinein bin ich froh, hier gehalten zu haben, denn näher konnte ich ihnen in Carnac nicht kommen.







Steckt nun wirklich Obelix hinter diesen Steinen?

Steinreihen kommen vor allem in Westeuropa einschließlich der Westschweiz, aber auch in Dänemark, Schweden, auf Korsika und auf Sardinien vor. Ausgesprochen häufig und ausgedehnt sind sie in der Bretagne. Aubrey Burl schlug eine typologische Datierung von Steinreihen der britischen Inseln und von Frankreich vor. Demnach sollten Mehrfachreihen, in denen die Steine parallel stehen oder fächerförmig angeordnet sind, zwischen 3000–1500 v. Chr. datieren, lange Einzelreihen mit mehr als sieben Steinen aus der Zeit zwischen 2100–1600 v. Chr. stammen, während kurze Reihen mit sechs oder weniger Steinen der Bronzezeit, zwischen 1800–1000 zuzuordnen seien.

Die Steinreihe von Lagatjar soll ursprünglich aus bis zu 400 Steinen bestanden haben, so dass die Gesamtlänge des Hauptbauwerkes früher 600 Meter erreichte. Viele der umgestürzten Steine aus weißem Quarzit wurden im Jahr 1928 wieder aufgerichtet, so dass die Reihen heute aus 72 Menhiren bestehen.

Die Menschen begannen vor etwa sechseinhalbtausend Jahren, Steine zu bewegen und sie aufzurichten. Trotz aller Theorien zu den Beweggründen dieser Arbeit, gibt es bis heute nur wenig Beweise für die wirklichen Gründe, die die Menschen damals bewog, Steine, die zum Teil mehr als 150 Tonnen wiegen, aufzurichten und in Ensembles zusammenzustellen.

Dolmen und Cairns waren zweifellos Begräbnisstätten, doch einzelne Menhire, Menhirreihen oder kompliziertere Anordnungen geben ihren Zweck nicht so leicht preis. Stonehenge, das offensichtlich als eine Art Observatorium diente, kann auch wenig zur Deutung beitragen, da es wesentlich jünger ist und mit den Steinzirkeln der Bretagne somit nur wenig zu tun hat.

Vieles an den Bauwerken hat mit dem Himmel und den dort sichtbaren Ereignissen zu tun. Sie sind fast immer ausgerichtet nach bestimmten Punkten, die zumeist mit dem Lauf der Gestirne zu tun haben: dem Ort des Aufgangs oder Untergangs von Sonne oder Mond während bestimmter Tage im Jahr wie Mittsommer oder Sonnwenden.

Doch das sagt nichts weiter aus, als dass für die Menschen damals  Sonne und Mond schon Dinge waren, denen eine Art Göttlichkeit zugesprochen wurde. Tausende Jahre später errichteten die Menschen immer noch Kirchen, deren Eingang oder Altar oder Krypta zur Richtung des Sonnenaufgangs zeigte.

Für die Menschen der damaligen Zeit waren gewaltige Anstrengungen nötig, die Megalithendenkmäler zu errichten. Der Antrieb, so etwas zu schaffen, muß also dementsprechend groß gewesen sein. Somit kommen entweder tiefer Glaube oder großes Imponiergehabe in Frage.  ;)

Hier jedenfalls war für mich ein Zauber zu spüren, den ich später in Carnac vermisste. Es waren nur wenige Leute unterwegs und ich setzte mich eine Weile zwischen die Steine - weiß gar nicht warum, vielleicht hoffte ich, die Steine sprechen zu mir ;-). Ich fühlte mich einfach wohl!

Jedoch zog auch Camaret mich magisch an. Nachdem ich zum ersten Mal Bilder auf der Seite von Familie Reichert gesehen hatte, wollte ich ebenfalls die Boote vom Bootsfriedhof sehen - nur ungern hatte ich sie aus meiner ursprünglichen Planung entfernt und nun hatte ich doch die Gelegenheit *freu*.

Ich ließ also die Steinreihen stehen und fuhr weiter. Einen Parkplatz bekam ich im Hafen und lief Richtung der Kapelle Notre-Dame de Rocamadour.

Und hier lagen sie, die mehr oder weniger gut erhaltenen Reste einiger Schiffe. Traumhaft! Zum ersten Mal genoss ich es allein hier zu sein und auf niemand Rücksicht nehmen zu müssen - sorry, Peter :-) Ich tobte mich sozusagen mit meiner stillen, aber hungrigen Nikon aus.





































Die Kapelle besuchte ich natürlich auch noch und ich holte zum ersten Mal meinen "Zweitmann" aus der Kameratasche, denn nun hatte ich auch Zeit für Spielereien.

Wenn man mit jemand verreist, der mit Fotografie nichts am Hut hat, also mit meinem Mann ;-), dann muss man Kompromisse eingehen. Sowohl der Mann, als auch ich. Bisher gab es keine Sonnenuntergänge, weil wir immer zu der Zeit essen waren, trotzdem hat der Mann viel Geduld bewiesen bei Wanderungen und Besichtigungen, dafür bin ich auch sehr dankbar. Vielleicht oder bestimmt, werde ich noch einmal die Bretagne alleine in den Herbst- oder Osterferien besuchen - die Gegend schreit einfach nach einem Fototrip!













Weiter ging meine Fahrt Richtung Locronan, in Plomodiern musste ich jedoch schon wieder aussteigen: Hortensien, Kirche und Hortensien und wieder Hortensien - so schön!

















Hier wurden jedenfalls alle Bretagne-Klischees bedient  :herz:

Ein Blick auf die Uhrzeit: Nun musste ich mich zwischen Locronan und Quimper entscheiden - beides würde ich heute nicht mehr schaffen. Ich entschied mich für Locronan. Quimper muss auf einen weiteren Besuch warten.

In Locronan wird man direkt auf einen kostenpflichtigen Parkplatz geleitet, Autos sind nicht willkommen: Gott sei Dank!
Ich bekam einen Platz im Halbschatten fürs Dickschiff und freute mich auf die Erkundigung.

Der Name Locronan leitet sich vom Heiligen Ronan ab – einem aus Irland stammenden Mönch, der in Locronan begraben liegt. Loc ist dabei ein bretonisches Wort für eine Eremitage.  St. Ronan soll die Einwohner von Locronan das Weben gelehrt haben. Tatsächlich beruhte der Wohlstand von Locronan im Mittelalter auf der Herstellung hochwertigen Segeltuches. Heute beruht er auf den in Massen durch den Ort strömenden Touristen. Das Erscheinungsbild des Dorfes ist noch komplett mittelalterlich und sehr sehenswert.

Ich schlenderte durch gut besuchte, aber auch ruhige Gassen, trank einen Kaffee, besuchte die Kirche und einige Läden. Hier erwarb ich frische, kleine Kouign Amann, Sardinen-Konserven, Gläser mit Rilettes und zwei Dosen Fischsuppe, die ich vorher probieren durfte.
Absolut köstlich sind die kleinen, frischen Kouign Amann.

Kouign-amann ist ein Kuchen, eine lokale Spezialität aus der Bretagne, wo er in vielen Bäckereien/Konditoreien angeboten wird.
Es ist eine Art mehrschichtiger Crêpe, der abwechselnd aus Schichten von Brioche-Teig, Butter und Zucker besteht. Die Schichten werden zu einem dicken Kuchen zusammengedrückt (horizontal geschichtet), der dann langsam gebacken wird, bis der Zucker karamellisiert. Die Größe des Kuchens kann variieren – für 4 bis 12 Personen. Er wird aber auch als kleiner Kuchen für eine Person hergestellt, dann als Teigrolle gewickelt, die in Scheiben geschnitten und gebacken wird. Es gibt auch Variationen mit Apfelfüllung oder Schokoladenfüllung. Wegen des hohen Butteranteils ist er sehr kalorienreich (200 g gesalzene Butter auf 250 g Mehl, 150 g Puderzucker und 7 g Hefe). Der ganze Kuchen hat eine dicke knusprige Oberfläche, die stark karamellisiert ist.



























Mittlerweile war es fast 18 Uhr und ich musste mich losreißen. Locronan ist wirklich ein zauberhafter Ort, aber halt auch ziemlich voll in den Sommermonaten. Ein Besuch im Frühjahr, Herbst oder Winter ist bestimmt ein Traum - vor allem für eine Kamera. Wieder am Auto angekommen, verstaute ich meine Einkäufe und fütterte Uschi mit der Adresse meines Hotels in Concarneau.
Dort angekommen war am Plage de Sable Blancs noch ordentlich was los und ich musste zweimal die Runde ums Hotel fahren, bis ich einen Parkplatz an der Straße unweit des Eingangs bekam.

Die Begrüßung im Hotel war sehr freundlich und ich wurde in mein Zimmer im zweiten Stock begleitet: WOW! Ich hatte ein großes, helles, sehr modernes Zimmer mit bodentiefen Fenstern und einer riesigen Terrasse mit Liegen, Tisch und zwei Stühlen direkt über dem Strand. Hier könnte ich es länger aushalten!
Da ich vom Balkon wusste und am heutigen Abend noch weiter die Bachelorarbeit Korrektur lesen wollte, hatte ich mir Baguette, Käse und einen Meersfrüchtesalat geholt und verbrachte den Abend auf meiner Terrasse bei einem wunderschönen Sonnenuntergang, der Bachelorarbeit und zwei Gläsern Weißwein.















Unterkunft: Hotel Les Sables Blancs, Concarneau; 137 € ohne Frühstück
gefahrene Kilometer: ca. 120 km


Silv

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #85 am: 19. September 2015, 09:32:32 »
Die Bilder mit den alten Schiffen gefallen mir sehr gut!

Wenn ich jetzt so aus dem Fenster schaue, stelle ich mir vor, dass ich auf diesem wunderschönen Balkon sitze und Baguette mit Käse esse.....(den Meeresfrüchtesalat brauch ich nicht  ;) )
Liebe Grüße
Silvia

serendipity

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #86 am: 19. September 2015, 19:16:38 »
Die Bilder mit den alten Schiffen gefallen mir sehr gut!

Wenn ich jetzt so aus dem Fenster schaue, stelle ich mir vor, dass ich auf diesem wunderschönen Balkon sitze und Baguette mit Käse esse.....(den Meeresfrüchtesalat brauch ich nicht  ;) )

Danke, Silvia  :knuddel:


Dienstag, 18. August 2015 - Auf den Spuren von Kommisar Dupin ;-)


Ich hatte herrlich geschlafen mit etwas offener Terrassentür und Meeresrauschen. Als ich wach wurde, konnte ich vom Bett aus den Blick aufs Meer genießen, am liebsten wäre ich noch länger liegen geblieben. Aber das Wetter sah gut aus und so saß ich um 8.30 h beim Frühstück, was noch einmal mit 14,50 € zu buche schlug, aber es gab eine große Auswahl mit leckerem Schinken und gutem Käse, auch Croissants und Kuchen, obwohl ich den ja nicht brauche. Man frühstückt mit Blick aufs Meer - ich fühlte mich rundum wohl!



Nach dem Frühstück packte ich schnell die Kameratasche und fuhr nach Pont-Aven.

Pont-Aven liegt in der Cornouaille am Beginn des Mündungstrichters des Flusses Aven in den Atlantik.
Nicht erst der Krimi "Bretonische Verhältnisse" von Jean-Luc Bannalec hat Pont-Aven bekannt gemacht. Paul Gauguin erlag schon am Ende des 19. Jahrhunderts den Reizen des idyllischen Ortes, und auch viele andere Maler wurden von dieser Gegend angezogen. Diese sogenannte Schule von Pont-Aven entwickelte den Impressionismus weiter in Richtung Synthetismus. Hier malte Paul Sérusier um 1888 unter dem Einfluss von Gauguin sein Bild Landschaft mit dem Wald der Liebe in Pont-Aven, das als prägendes Bild dieser Stilrichtung gilt.

Pont-Aven liegt am unteren Lauf eines ehemals von zahlreichen Wassermühlen gesäumten Bachs, der sich hier sogar zu einem Mündungstrichter weitet und dem Ort einen Hafen schenkt. 15 Häuser und 14 Mühlen sollen es einmal gewesen sein. Die Brücke über den Aven ist folgerichtig ein zentraler Punkt des Ortes, nicht von ungefähr findet man an dieser Stelle das Geschäft der hier ansässigen, berühmten Bisquiterie Traou Mad, deren bunte Keksdosen überall in der Bretagne zu finden sind.

Heute war Markt in Pont Aven, was ich nicht bedacht hatte und entsprechend schwer gestaltete sich die Parkplatzsuche. Schließlich bekam ich doch einen Platz mitten im Ort, der auf 1 1/2 Stunden begrenzt war.

Ich schlenderte gemütlich durch den Ort und über den Markt, es war ziemlich voll und vom Zauber Pont-Avens war wenig zu spüren. Einen Kaffee trank ich dann gegenüber des Hotels, welches im Krimi und Film der Tatort des Mordopfers ist.

































Von Pont-Aven verabschiede ich mich dann und fahre nach Port Belon, Schauplatz des vierten Krimis von Jean Bannalec. Hier ist die Heimat der berühmten flachen Auster.
Im Alter von ungefähr drei Jahren kommen die in anderen bretonischen Gewässern geborenen flachen Austern in die hiesigen, über vier Kilometer Länge an den Küsten angesiedelten Austernzuchten. Hier, in dieser originellen Mischung aus Salz- und Süßwasser, die im Rhythmus der Gezeiten zweimal täglich immer wieder durchgemischt wird, beenden sie ihre Reifung. Und eben diese 'Kur' verleiht ihnen den so besonderen Haselnussgeschmack. Natürlich muss ich die probieren und wähle dazu das Restaurant "Chez Jacky", dessen Inneneinrichtung genau im Roman beschrieben wird. Das Restaurant ist innen komplett voll, aber ich nehme auf einem Barhocker draußen Platz mit herrlichen Blick auf den Belon und den kleinen Hafen.
Nach 12 Austern komme ich auch noch in den Genuss von ganz frischen Garnelen - lecker! Nicht gerade billig, aber das war es wert :-) Das Leben kann so schön sein! Nur habe ich das Fotografieren vergessen  ;)



















Als nächstes besuche ich die Pointe de Trévignon, aber hier gefällt es mir nicht so gut und so belasse ich es bei einem kurzem Stopp.









Ich fahre zur Pointe de la Jument. Hier gefällt es mir wieder richtig gut, es gibt nur insgedamt 4 Parkplätze und zwei bleiben frei, nachdem ich das Dickschiff abgestellt habe. Ich kraxele eine ganze Weile über die Felsen und setze mich ein Zeit lang in die Sonne und genieße den Geruch, die Wellen und die Einsamkeit.























Es ist zwar schon später Nachmittag, aber ins Hotel möchte ich bei diesem schönen Wetter noch nicht und so fahre ich an Concarneau vorbei nach Benodet. Das hatte ich in einem Bericht über die Bretagne gesehen, aber gefallen hat es mir nicht wirklich, denn hier war wirklich die Hölle los:









Also kaufe ich nur noch ein Baguette, etwas Käse und Schinken und mache mich auf den Weg ins Hotel, kann ich dort doch die letzten Sonnenstrahlen auf meiner wunderbaren Terrasse genießen.
Es war ein herrlicher Abend, den ich mit Tolino und einem köstlichen Rosé verbrachte.















 
Unterkunft: siehe Tag 17
gefahrene Kilometer: ca. 120 km

Lidschlag

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #87 am: 19. September 2015, 19:25:46 »
Hallo serendipity

Was du hier an Bildern zeigst, erinnert mich ganz stark an Cornwall.
Interessant wie sich die Orte und die Landschaften gleichen und doch unterscheiden.

Flicka

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #88 am: 20. September 2015, 08:30:57 »
So, ich bin jetzt auch nochmal ins Auto gestiegen. Wenn ich es richtig sehe, hattet ihr ja meistens Glück und geradezu bretagne-untypisch gutes Wetter.  :) Im letzten Urlaub, den ich dort verbracht habe, hat es tagelang geschüttet. Ganz schlimm war es beim Festumzug in Quimper. Da sind die Musikanten in ihren kostbaren Trachten in einem Regenschauer unter die Schirme der Zuschauer geflüchtet.

Dass du mit dem Oceanopolis nicht richtig warm geworden bist, kann ich gut verstehen. Uns hat es dort auch nicht so richtig gefallen. Wir fanden es relativ klein und auch etwas lieblos gemacht.

Paula

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #89 am: 21. September 2015, 12:13:33 »
das Hotel ist ja superklasse  ^-^ da wäre ich auch jeden Abend auf der Terrasse gewesen! Diesen Teil der Bretagne kenne ich auch noch nicht, wobei Lagatjar kommt mir irgendwie bakannt vor. Ich erinnere mich noch dass wir außer in Caranac noch bei einer Steinreihe waren und da war es auch sehr einsam, aber vielleicht war es auch woanders.  Ich fand die Steine auch sehr faszinierend!
Viele Grüße Paula