4. Tag, Dienstag 19. Juli 2022Vor dem Schlafengehen hatten wir die Klimaanlage ausgemacht, wir mögen das beide nicht mit Klimaanlage zu schlafen aber gegen 5 Uhr morgens wurde ich wach weil mir zu warm war und habe die Fenster aufgemacht, draußen war es jetzt doch angenehm kühl, und bin wieder eingeschlafen.
Um 8 Uhr gingen wir zum Frühstück das hier besonders mickrig war, es gab nur Baguette, Croissant, Pain au chocolat, Butter und Marmelade. Ich habe zumindest noch eine Schale Milch für meine Haferflocken bekommen, sonst gab es nur noch Kaffee und Orangensaft. So war das Frühstück früher in Frankreich (und mit früher meine ich vor 20 oder dreißig Jahren), das habe ich dann auch bei booking.com bei der Bewertung bemängelt. Da außerdem das Frühstück am Tisch serviert wurde und jede Tasse Kaffee einzeln gebracht wurde war der Service auch nicht der schnellste. Zum Glück sind wir in Urlaub und haben Zeit

Wir hatten gestern länger gerätselt wie wir den Tag gestalten sollten da es wieder genauso heiß werden sollte. Einen ganzen Tag baden wollte Josef nicht also haben wir uns ein kleineres Schloss zur Besichtigung ausgesucht: Schloss Chenonceau nur wenige Kilometer weg vom Hotel. Gut dass wir uns das abends so intensiv angeschaut haben, dabei ist uns nämlich aufgefallen dass man Tickets mit 15-minütigem Timeslot kaufen muss, da hätten wir heute blöd geschaut wenn wir einfach so aufs Geratewohl losgefahren wären. So haben wir also für 9:45 Uhr Tickets gebucht (15 € pro Person). Vom Parkplatz ging es durch eine sehr schöne und schattige Allee zum Eingang

es war jetzt schon deutlich über 30 Grad warm.


hier sieht man schon wie die Besucher Schlange stehen, es wurde peinlich genau auf die Einlasszeit geachtet, länger als drei Minuten hat man es in der Sonne gar nicht ausgehalten, wir waren etwas zu früh und sind noch an den Fluß gegangen

Das Schloss stammt aus dem 16. Jahrhundert, zunächst wurde dann an das Schloss eine Brücke angebaut als Auffahrtsallee und darauf wurde dann schließlich noch ein Gebäude errichtet und nun reicht das Schloss über den Fluss Le Cher

Sehr interessant: der Fluß war im dritten Reich die Grenze zum freien Frankreich. Der Schlossbesitzer hat Flüchtlinge durch das Schloss auf auf die andere Seite geschmuggelt. Sehr viel mehr habe ich von der Geschichte des Schlosses nicht behalten. Es gab in einem Raum eine sehr schöne Darstellung der Geschichte des Schlosses und ihrer wechselnden Besitzer wo insbesondre die Rolle der Frauen geschildert wurde, eine hat zum Beispiel große Gemüsegärten anlegen lassen. Nach drei Wochen Urlaub hatte ich das meiste aber schon wieder vergessen...
Drinnen konnte man dann den (zum Glück nicht übermäßig großen) Wohnbereich besichtigen

Fotografieren war schwierig, hier haben sich die Menschenmassen nur so durchgewälzt. Kein Wunder dass die Tickets nur zeitversetzt vergeben werden. Mit so viel Andrang hätte ich nicht gerechnet, das kommt davon wenn man in der Hauptsaison verreist...

Sehr schön war die große Halle über der Brücke

und von da hatte man einen schönen Blick auf die Schlossgärten


und auf den Eingangsbereich wo sich schon wieder die Besucher drängten. Schatten war da keiner. Unter dem einzigen Sonnenschirm standen die Kontrolleure. Ich verstehe ja nicht dass man nicht ein paar mehr Sonnenschirme aufstellen kann, die Warteschlange in der prallen Sonne war echt eine Zumutung.

wir waren dann noch kurz in einem der beiden quadratischen Gärten die man vom Schloss aus gesehen hat, aber lange haben wir es nicht ausgehalten, denn da war auch kein Schatten. Schlossansicht vom Garten aus:

gezoomt ist die Fotoqualität beim Handy nicht so toll aber eine Kamera hatte ich wieder nicht eingepackt.
Danach sind wir noch ein bisschen durch die Wirtschafts- und Gemüsegärten spaziert

Esel mag ich ja besonders gern, im Auto hätten wir Äpfel gehabt...

dann war es Mittag und ich will gar nicht wissen wieviel Grad es war, das Auto stand zum Glück im Schatten.
Josef hatte auf Google Maps eine Badestelle am Fluss Cher im Ort Bléré entdeckt, dort sind wir nun hingefahren. Und siehe da: ein richtiger Strand mit Liegewiese unter riesigen schattenspendenden Bäumen, perfekt:

Es gab sogar Strandwächter (war aber keiner da) und Umkleidekabinen


Das Wasser war allerdings sehr flach eher was zum baden als richtig zum schwimmen, es war gar nicht kalt und so haben wir dort ein paar sehr angenehme Stunden verbracht. Im Schatten war es auch nicht zu heiß.

als es uns am Nachmittag zu langweilig wurde haben wir uns in das Lokal ganz in Strandnähe gesetzt und da es keinen Eiskaffee gab bestellte ich wieder den Minzsirup. Sehr lecker! Im Lokal lief Musik die man auf der Terasse gut hörte und der Kellner ganz vergnügt fragte uns ob wir die Sängerin xyz kennen. Wir haben beide nicht verstanden was er wollte dabei ist unser Französisch wirklich gut genug, er hat es bestimmt dreimal wiederholt bis wir verstanden haben dass er von Donna Summer spricht. Französisch ausgesprochen und betont erkennt man den Namen nicht wieder, Josef und ich haben uns köstlich amüsiert.

Zurück im Hotel haben wir überlegt was wir mit dem restlichen Tag anfangen und Josef hat herausgefunden dass das Schloss in dem Leonardo da Vinci seine letzten drei Lebensjahre verbracht hat bis 20 Uhr geöffnet ist. Es liegt im Ort Amboise und so haben wir beschlossen wieder auf den ominösen Parkplatz zu fahren (diesmal haben wir uns gemerkt wo das Auto steht...), das Schloß zu besichtigen und dann irgendwo in Amboise zum Essen zu gehen.
Es hatte etwas zugezogen und war auch nicht mehr so heiß, gute 30 Grad waren es aber schon noch.
Von der Strasse aus schaut das Schloss Luce gar nicht so groß aus, aber der Eindruck täuscht, dahinter liegt ein parkartiger Garten.
Der Eintritt kostet 18 €, hier ein Foto vom Innenhof am Eingangsbereich

die Räume waren perfekt restauriert, hier zum Beispiel Leonardo Da Vinci's Schlafzimmer

wessen Zimmer das war habe ich leider vergessen


sein "Labor" wo er Versuche gemacht hat

das Studierzimmer

Speisesaal

die Küche

er hat offensichtlich gut hier gelebt

Blick in den Innenhof:

Im Untergeschoß des Schlosses gab es eine umfangreiche sehr interessante Darstellung seiner Erfindungen. Etliche davon hat man nach seinen Plänen nachgebaut. Erstaunlicherweise waren die meisten Stücke Kriegsgerät zum Beispiel dieser hölzerne Panzer:

Eine gepanzerte Einheit auf 4 Rädern, anzutreiben durch menschliche oder tierische Kraft. Rundherum Kanonen deren Schützen abgeschirmt sind. Oben ein Besichtigungsturm. Sturmpanzer, besser noch als Elephanten, wird Angst und Schrecken in der Kavalerie des Feindes hervorrufen. Auf diese Maschine gekletterte Männer werden die gegnerische Truppe in die Flucht schlagen.
Leonardo da Vinci, Codex Atlanticus

das ist natürlich nur ein Modell. Ob diese "Maschine" jemals gebaut wurde stand leider nicht dabei

Das soll eine Art Maschinengewehr sein:

ein Katapult:

und der Erfinder des Autos ist nicht Benz sondern da Vinci


ein Fahrrad gab es auch

und noch viele weitere Erfindungen!
Da Leonardo da Vinci Naturliebhaber war gab es auch einen großen Garten, das war eher ein Park, da hätte man locker einen halben Tag verbringen können, so viel Zeit hatten wir aber nicht. Wir hätten nicht gedacht dass das Schloß so groß ist.

die Brücke ist auch eine seiner Erfindungen, es gab verschiedenen Brückenmodelle und eins ist wohl so gut dass es moderne Brückenbauer animiert hat und nachgebaut wurde:

in einem anderen Bau hätte man noch eine Gemäldeausstellung besichtigen können, dazu blieb aber keine Zeit mehr und vom Garten haben wir auch nur einen kleinen Teil gesehen. Aber es war dann schon fast 8 Uhr und ich hatte Hunger.

Wir hatten bei Tripadvisor ein Lokal in der Innenstadt ausgesucht das besonders gut sein soll, leider war es ausgebucht

Und die restlichen Lokale waren auch sehr gut besucht. Das Wetter war schlechter geworen, windig, es sah aus als ob ein Gewitter aufzieht. Darum waren wir froh dass wir schließlich in einem Restaurant im Innenbereich einen Tisch fanden.
Es hat dann aber doch nur ein paar Tropfen geregnet und wir sind nach dem Essen durch die Innenstadt geschlendert.


hier ist das Schloss von Amboise, das hätte man auch noch besichtigen können. Das heben wir uns dann für den nächsten Besuch auf.

das Auto haben wir diesmal problemlos gefunden und saßen anschließend wieder mit Wein und Chips im Hotelgarten

die heutige Route:
https://goo.gl/maps/Mfnzb2MUus2boieH7