1. September Eine Runde durch die BergeKersten hat die Kurverei durch die Berge gefallen, deshalb gehen wir heute wieder auf Roller-Tour.

Vorab gesagt: ich finde es schwierig, den Reiz dieser Tour zu vermitteln. Es heißt ja Bilder sagen mehr als Worte, doch Berg- und Küstenstraßen lassen wenig Platz zum Halten für Fotostopps. Wie andere Sozias während der Rollerfahrt Aufnahmen zu machen, traue ich mich nicht so recht - zumindest nicht auf so kurvigen Strecken. Ist nicht der erste Urlaub, bei dem ich bedaure, wieder mal vergessen zu haben Colins GoPro mitzunehmen. Zwei, drei Bilder sind später vom WoMo aus aufgenommen.
Wir fahren die Küstenstraße nordwärts bis Santa Severa und biegen dort ab auf die D180. Bis zum Dorf Luri verläuft die Strecke relativ gerade und eben, hier und da wieder kleine Abzweigungen zu anderen Weilern. Im Ort scheinen heute am Sonntag die Bürgersteige hoch geklappt zu sein.
Etwas kurviger geht es dann hinauf zum 381 m hoch gelegenen Col de Santa Lucia. Dort steht eine Kapelle gleichen Namens


Wie etliche Kirchen auf Korsika wird sie nicht mehr genutzt. Nicht nur verschlossen, fast verrammelt.

Blick nach Süden
Neben der Kapelle zweigt eine schmale und holprige Straße ab weiter hinauf zum ehemaligen Kloster San Nicolao. Neben den Ruinen desselben gibt es noch bewohnte Gebäude, scheinbar mit Ferienapartments. (Nicht fotografiert, da da gerade Leute zugange waren)

Von hier aus führt ein Wanderweg noch weiter hinauf zum Tour de Sénèque. So genannt, weil der Legende nach der römische Philosoph Seneca während seiner Verbannung nach Korsika dort gelebt haben soll. Der Turm, den wir heute sehen, stammt allerdings erst aus dem Mittelalter. Die Fundamente sind aber deutlich älter, so dass tatsächlich vorher da schon ein Turm gestanden haben kann.

Wie ihr seht, geht das noch eine ganze Ecke steil hinauf. Das wollen wir Kerstens Knie nicht zumuten

Angeblich soll der Aufstieg nur 20 Minuten dauern.
Wir holpern zurück zum Col und kurven dann hinunter zur Westküste. Bei dem Dorf Pino treffen wir wieder auf die Küstenstraße, auf die wir nordwärts abbiegen.
Blick unterwegs

nach Norden auf die Küstenstraße
unten ein weiterer Genuesenturm und ein Kloster

Mausoleum am Straßenrand
Die Straße zwischen Pino und Morsiglia ist wohl breiter als früher, kurvenreich ist sie trotzdem noch. Ich bin froh, dass wir auf der Bergseite fahren, denn so etwas wie Leitplanken gibt es kaum.

Der Blick hinunter zum Meer ist auch so aufregend schön.

Tatsächlich kommt dann mal ein Aussichtspunkt und zwar auf die Bucht von Alisu.

Wir wollen dort an den Strand und in der Strandbar zumindest etwas trinken. Dafür müssen wir ein Eckchen die Straße zurück und dann über eine Sandpiste. Von nahem sieht der Strand nicht mehr so toll aus

schottrig-kiesig
Dafür ist das Lokal voll, wir trinken im Stehen einen Eistee. Dann rollern wir zurück zur D80.
Bei Morsiglia stoßen wir auf die D35, die wir gestern nach Centuri hinunter gefahren sind. Heute folgen wir ihr bergauf nach Osten. Die Straße führt uns durch ein einsames Hochtal. Aber was heißt hier Straße

Bei uns wäre das ein guter Radweg.

Mit WoMo nicht zu befahren, selbst für PKWs wird es bei Gegenverkehr eng. Uns kommen auf der ganzen Strecke nur zwei Radfahrer, eine Harley und ein Jeep entgegen.
Irgendwo ein Blick hinunter zur Westküste mit Teilen der Küstenstraße

Anfangs konnten wir noch Weinberge sehen, später sind es dann Felsen und Macchia. Das ist nicht nur schön anzusehen. Selbst durch's Helmvisier lässt sich der spezielle Kräuterduft erschnuppern.
Wie gesagt, leider keine Bilder. Aber vielleicht habt ihr ja Spaß daran, die Strecke bei Streetview nachzufahren. Wir landen schließlich bei Marina de Meria wieder auf der D80.

Eigentlich hatte ich noch eine Wanderung vorgesehen und zwar zum
Geisterdorf Caracu
Doch irgendwie haben wir wohl einen Abzweig verpasst. Nachrecherchiert: wir hätten die D135 fahren müssen.

Auf bekannter Strecke geht es zurück zum Campingplatz.
Danach wie üblich ein Bad im Pool und Pastis als Aperitif. Heute probieren wir ein Werbegeschenk aus: den Omnia, eine Topfkonstruktion, die einen Backofen simuliert. Damit könnte es auf Reisen endlich auch mal Aufläufe oder Quiches geben. So ganz überzeugt hat uns das Teil nicht. Okay, der Nudelauflauf ist gelungen. Und nun wissen wir auch, dass der Topf ziemlich heiß wird und erst abkühlen sollte, bevor man ihn auf den Korkteller stellt. Doch die Reinigung ist etwas mühsam.

Heutige Tour: