Autor Thema: Wandern in der Bretagne: Auf dem GR 34 von Saint Brieuc zum Mont Saint Michel  (Gelesen 87091 mal)

serendipity

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Und mein Vorurteil,  dass es in der Bretagne nur stürmt und regnerisch ist, hast du auch widerlegt. 8)

LG


Ich staune: schon wieder ein Sonnentag - so kenn ich die Bretagne gar nicht (okay, war erst einmal dort)  8) So darf es weiter gehen

Na, ihr wisst doch: "Wenn Engel reisen..." In diesem Fall wohl bei jedem von uns der Voltarengel   :zwinker:


Das Vorurteil von der regnerischen kalten Bretagne hält sich bei mir auch hartnäckig. Ich habe bisher ja vermutet, dass diese sonnigen Tage einfach die Regel von der Ausnahme waren, aber jetzt wird mir erst klar, dass man Voltarengel sehr universell einsetzen kann, sogar zum Wetterverbessern.  ;D

Jetzt muss ich aber mal schimpfen, wer meinen Bericht vom letzten Sommer verfolgt hat, weiß, es geht geht auch ohne Voltarengel mit dem guten Wetter in der Bretagne ;-)

Liebe Flicka, du beschreibst die Wanderung so toll, da geht es auch ohne Bilder, wobei es trotzdem, vor allem für euch, sehr, sehr schade ist! Mir macht es jedenfalls riesig Spaß euch zu begleiten! Dankeschön für diesen tollen Bericht - obwohl er noch nicht zu Ende ist!

Flicka

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Jetzt muss ich aber mal schimpfen, wer meinen Bericht vom letzten Sommer verfolgt hat, weiß, es geht geht auch ohne Voltarengel mit dem guten Wetter in der Bretagne ;-)


Vielleicht hattest du prophylaktisch Voltarengel in der Reiseapotheke und weißt es bloß nicht mehr?  ;)



Liebe Flicka, du beschreibst die Wanderung so toll, da geht es auch ohne Bilder, wobei es trotzdem, vor allem für euch, sehr, sehr schade ist! Mir macht es jedenfalls riesig Spaß euch zu begleiten! Dankeschön für diesen tollen Bericht - obwohl er noch nicht zu Ende ist!


Vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Gleich gibts auch schon den nächsten Reisetag. Ich schaue mal, ob ich wenigstens ein paar aussagekräftige Links einstreuen kann.

Flicka

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Samstag, 7.5.16
Wandertag 6: Von Saint-Cast bis Lancieux (geplant ca. 27 km, gelaufen ca. 18-20 km)



Heute morgen bin ich in merkwürdiger Stimmung: Nachdem wir eine Woche gemeinsam verbracht haben und jeden Kilometer zusammen gelaufen sind, wird Elsa heute in Lancieux bleiben, einen Erholungstag einlegen, die Knie kurieren, in Ruhe Wäsche machen und den kleinen Strand von Lancieux besuchen. Ich werde also alleine wandern, und zwar eine sehr lange Etappe. Gestern und heute sind zusammengenommen ca. 48 km zu bewältigen, und weil wir gestern nur bis zum Golfplatz von Saint-Cast gekommen sind, muss ich heute etwa 27 km schaffen. Immerhin kann ich über die schmale Halbinsel von Saint-Jacut ein paar Kilometer abkürzen, falls ich unterwegs merke, dass ich den Weg nicht schaffen werde, und wie Elsa immer wieder betont, ist es bis nach neun Uhr hell, so dass ich mir Zeit lassen kann.

Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschiedet Elsa mich gegen zehn nach acht, als das Taxi kommt, und ich mache mich mit einem leichten Kloß im Hals auf den Weg. Die Taxifahrerin erzählt, dass sie ab und zu Wanderer fährt. Ach, das ist ja interessant, denke ich, es gibt also auch andere Wanderer, die ihre Randonnée mit dem Taxi machen. Die meisten Wanderer, so meint jedenfalls die Taxifahrerin, würden aber in Gegenrichtung gehen und am Mont Saint Michel starten. Vielleicht liegt es daran, dass auch der französische Wanderführer diese Richtung vorsieht, überlege ich.

Was das Wetter betrifft,  haben wir wirklich Glück, denn heute Nacht hat es zwar geregnet, aber heute morgen ist es wieder trocken. Vielleicht kann Elsa heute mittag sogar ihre Knie bei einem Sonnenband am Strand schonen. Ich lasse mich jedenfalls wieder zur Snackbar auf dem Golfplatz fahren, stakse dort wieder zum Trampelpfad zum Strand hinüber und setze den Weg fort. Der führt gleich mal schweißtreibend einen knackigen Anstieg hinauf, anschließend geht es am Hang entlang immer wieder rauf und runter. Es war die richtige Entscheidung, gestern nicht mehr weiter zu wandern, denn das hätte Elsas Knien sicher den Rest gegeben. Ich spüre heute die Blase am rechten Fußballen stärker als gestern, aber richtige Schmerzen sind es nicht und ich kann ohne Probleme laufen. Der Weg ist heute morgen gesäumt von Bäumen, aber man hat immer wieder schöne Blicke hinunter aufs Wasser.

Gegen 10 Uhr, nach eineinhalbstündiger Wanderung, habe ich den Campingplatz, zu dem wir gestern eigentlich wollten, immer noch nicht erreicht, dabei sollten es bis dahin vom Golfplatz aus nur 3,5 km sein. Ich hadere schon damit, dass ich heute morgen nur so langsam vorwärtskomme. Am nächsten Wegweiser stellt sich dann aber heraus, dass ich am Campingplatz schon vorbei bin, dabei hatte ich ihn gar nicht gesehen. Es war also auch in dieser Hinsicht gut, gestern nicht mehr weiterzugehen, denn wer weiß, wo wir gestern in unserer Verzweifelung noch gelandet wären. Ab hier sollen es bis Lancieux jedenfalls noch 20,7 km sein, das schaffe ich.

Ziemlich erleichtert wandere ich also weiter, erreiche die Brücke bei Le Guildo und biege dahinter auf die schmale Halbinsel von Saint-Jacut ab. Dort erreiche ich bald ein Burgruine, die Ruine des Chateau du Guildo, und statte ihr einen Besuch ab.

http://cotesdarmor.fr/citoyennete/la_culture/le_guildo.html

Schade, dass Elsa nicht dabei ist, denke ich, schade für sie, aber auch schade für mich, denn ohne Elsa macht die Wanderung nur halb so viel Spaß. Trotzdem ist die Landschaft hier bezaubernd, viele Felder und Wiesen reichen bis dicht an die Küste, und eine Zeitlang wandere ich über einen Feldweg durch eine Wiese, in der rote Mohnblumen leuchten, während ich vor mir den Blick aufs Meer und ein paar vorgelagerte Inseln habe. Im weiteren Verlauf ist der Weg leider teilweise nicht gut ausgeschildert, und ich wandere durch ein paar Straßen, aber es ist ein netter Ort mit schönen Gärten, und außerdem kann ich bald wieder einem breiten Strand folgen, bevor der Weg sich erneut an der Steilküste entlang windet. Ich habe Saint-Jacut erreicht, einen hübschen Ort, der ringsum von Steilküsten und Stränden umgeben ist.

http://www.mairie-saintjacutdelamer.com/

Ein besonders schönes Panorama eröffnet sich, als ich schließlich gegen ein Uhr die Spitze der Landzunge erreiche: Die tiefste Ebbe ist bald erreicht, und vor mir liegt breiten sich Sandbänke, kleine Felsen und bewaldete Inseln aus. Viele Leute sind dort unten mit Picknickkörben, Eimerchen und Schaufeln unterwegs und gehen hinüber zu den Inseln. Auf Schildern wird gewarnt, dass man kurz nach der tiefsten Ebbe wieder zurück auf dem Festland sein soll, um nicht vom Wasser überrascht zu werden.

Ich wandere weiter den Weg entlang und erreiche einen breiten Strand. Hier liegen Boote im Sand, vor mir erstreckt sich kilometerweit freigelegter Sand und flaches glitzerndes Wasser und gegenüber an der Küste ragt ein Kirchturm zwischen den Häusern hervor. Hm, das müsste der Kirchturm von Lancieux sein, den haben wir gestern noch gesehen. Und dann ist der Strand dort hinten wahrscheinlich der Strand von Lancieux. Da liegt jetzt vielleicht Elsa im Sand und sonnt sich.

http://www.mairie-saintjacutdelamer.com/pageplan.php (der Strand von Lancieux ist auf dem Plan ganz oben rechts, und ich stehe im Moment etwa auf gleicher Höhe auf der Halbinsel; gestartet bin ich heute morgen ganz oben links)


Ich bin plötzlich ganz aufgeregt: Kann ich vielleicht von hier aus den Weg über die Bucht wandern? Ich schaue in meinen Wanderführer. Von hier aus nach Lancieux sind es Luftlinie vielleicht 2 km, aber wenn ich die ganze Bucht umwandern würde, müsste ich noch ca. 10 km laufen. Hm, soll ich es versuchen und diese verlockende Abkürzung nehmen? Aber wenn da in der Mitte der Bucht ein Fluss fließt oder das Wasser doch tiefer wird, müsste ich wieder umkehren, und dann erst mal den Sand wieder von den nassen Füßen bekommen, bevor ich weiterwandern kann. Und bei so einer langen Etappe wie heute will ich nicht noch Extrakilometer gehen. Ich frage also lieber mal ein paar Leute, dich ich am Strand sehe. Der erste ist nur zum Kite-Surfen hergekommen und kennt sich nicht aus, aber der zweite ist von hier und bestätigt mir, dass ich zu Fuß nach Lancieux gehen kann. Ich greife also zum Handy und informiere Elsa, dass ich jetzt übers Wasser wandeln werde, packe die Schuhe in den Rucksack, krempele die Hosenbeine hoch und mache mich auf den Weg. Zum Glück fällt das Wasser noch, ich muss mir also keine Sorgen machen, dass die Flut mich mitten in der Bucht überraschen wird.

Nach den Wandertagen mal mit nackten Füßen über den nassen Sand zu gehen ist fast wie eine Massage. Der Sandboden ist nicht eben, sondern besteht aus kleineren und größeren Rippeln und drückt fest gegen die Fußsohlen. Das Wasser reicht mir ab und zu bis über die Knöchel, wird aber zum Glück nicht tiefer. In der Mitte der Bucht ist außer mir niemand unterwegs, aber bald erreiche ich schon die Fußfischer, die vom gegenüberliegenden Ufer aufgebrochen sind. Weil ich in einem weiten Bogen gehe, ist der Weg zwar doch etwas länger als gedacht, aber gegen zwei Uhr erreiche ich schließlich schon den Strand von Lancieux und finde bald Elsa, die sich ein wenig sonnt.

http://www.lancieuxtourisme.fr/en/decouvrir/plages/st-sieu


Klasse, so habe ich auch noch einen halben Erholungstag, und dass ich ein so großes Stück abkürzen konnte, macht mir kein schlechtes Gewissen, denn schließlich bin ich die ganze Zeit an der Küste entlanggewandert.

Jetzt habe ich aber erst mal Hunger und Durst, und in einem kleinen Lokal direkt am Strand gönne ich mir einen Burger mit Pommes frites, während Elsa heute mal einen Salat nimmt. Sie hat heute vormittag die Zeit genutzt und sich auf dem kleinen Markt an der Kirche an einem Wühltisch mit neuem Schmuck eingedeckt: 2 Euro pro Kette, aber dafür musste sie die Ketten noch aus einem Riesenkettenknäul befreien und dabei noch ihre Ketten gegen andere Käuferinnen sichern. Stolz präsentiert sie ihre Beute.

Während wir essen, stellen wir fest, dass wir inzwischen doch einen gewissen Zustand der Verlotterung erreicht haben: Die Schuhe haben wir gar nicht erst wieder angezogen, sondern sitzen mit nackten Füßen im Lokal, und das Brotkörbchen, das nicht mehr auf den Tisch gepasst hat, haben wir neben uns ins Gras gestellt, gleich neben Elsas Schuhe.

Nach dem Mittagessen schlendern wir noch einmal über den kleinen Markt. Ich bin ein wenig angefixt von Elsas Kettenkäufen, aber wie ist feststelle, hat sie schon die besten Stücke weggeschnappt. Heute abend gehen wir dann wieder in die Crêperie essen, und weil es uns gestern so gut geschmeckt hat, essen wir nochmal die gleichen Galettes. Danach spazierere ich noch einmal hinunter an den Strand. Jetzt ist höchste Flut, die Wellen klatschen an den Strand, und ich kann mir kaum vorstellen, dass ich vor sechs Stunden hier noch quer über die Bucht gewandert bin. Elsa begleitet mich nicht, sie schont lieber ihre Knie. Sie hat entschieden, es morgen wieder mit dem Weg zu probieren, auch wenn sie noch nicht weiß, ob die Knie trotz Schontag, Voltarengel und Tabletten durchhalten werden. Aber morgen werden wir Dinard erreichen, und von dort aus bis zum Hotel in Saint-Malo sind es übermorgen nur 5 km, so dass ein weiterer Erholungstag in Sicht ist.

Wir werden sehen, wie es weiter klappt.

Gute Nacht!

serendipity

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Das Guildo-Dings haben wir nicht besucht, wusste gar nichts davon - schade eigentlich.

Gut das du abkürzen konntest und somit wieder schnellermit Elsa vereint warst. Das Lotterleben scheint euch aber zu bekommen  :)

Andrea

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Das mit dem Lotterleben kenne ich auch. Während zu Hause die Hände vorm Essen immer gut gereinigt werden, Äpfel mit heißem Wasser abgespült und ein T-Shirt sofort nach dem Essen gewechselt wird (zumindest oft, da ich so gerne kleckere  :verlegen: ), ist mir das beim Campen schon wieder alles schnurzpiepegal. Bescheuert, oder? Einzig mein Bier und Wasser trinke ich auch zu Hause aus der Flasche...
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Flicka

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So, ist jetzt zwar völlig OT, aber ich muss leider vermelden, dass ich heute wieder mit den Füßen im Wasser herumgepatscht bin. Leider nicht am Strand in der Bretagne, sondern in meinem eigenen Keller. Jetzt habe ich mal einen Geschmack davon bekommen, was es heißt, nach Starkregen einen vollgelaufenen Keller zu haben.

Um 17 Uhr habe ich noch fasziniert rausgeschaut, was da so alles vom Himmel runter kommt. Um 18 Uhr habe ich festgestellt, dass einiges davon in meinem Keller gelandet ist. Ich hatte echt noch Glück, das Zeug ist in einem Kellerraum geblieben, der überhaupt nicht ausgebaut ist, mit blankem Estrich auf dem Boden, nur ein paar Zentimeter hoch. Ich habe zwar keine Ahnung, wie es da hineingekommen ist, aber gut, was weiß ich schon. Ein paar alte Sachen hats erwischt, aber zum Glück nichts von Wert. Mit Hilfe hat es zwei Stunden gedauert, das Wasser rauszuschöpfen, aber jetzt ist alles mehr oder weniger okay. Ich hatte wie gesagt wirklich Glück.

Bei den Nachbarn auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand das Wasser 20 cm hoch, im ganzen Keller, und die haben teilweise richtige Zimmer im Keller für die Teenie-Kinder. Bei einem haben sie noch letzte Woche Laminat gelegt, alles hinüber. Die Feuerwehr konnte nicht kommen, weil im Ort das Wasser teilweise 1,50 m hoch in den Kellern stand. Das hat uns jedenfalls ein Feuerwehrmann berichtet, der nach 2 Stunden doch mal vorbeigeschaut hat.

Was ich sehr schön finde: Vor einer Stunde haben Nachbarn, die es nicht erwischt hat, mit Eimern und Lappen ausgestattet bei mir geklingelt und ihre Hilfe angeboten. Zum Glück habe ich sie nicht mehr gebraucht.

Andrea

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Ach herrjeh! Unsere komplette Wohnung liegt im Keller...  :schreck: Vor ein paar Jahren bin ich nach einem Starkregen mal von der Arbeit nach Hause gekommen. Überall in der Straße standen Feuerwehr und Co. Oben (wir wohnen am Berg) sah ich dann nur, dass die Haus- und die Kellertür weit offen standen. Aber das hatte einen anderen Grund - wir waren trocken geblieben. Ein Glück und das darf weiter so bleiben. Ich weiß nämlich gar nicht, wie das Wetter die letzten Tage zu Hause war...

Flicka, ich drücke dir die Daumen, das auch am Haus kein Schaden entstanden ist und ein Heizllüfter reicht zum Trocknen.
Liebe Grüße, Andrea



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Flicka

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Im Moment habe ich den Eindruck, dass ich glimpflich davon gekommen bin. Ist natürlich ne Menge Arbeit, und im Moment habe ich das Problem, dass ich einige feuchte Kartons entsorgen und den Inhalt der feuchten Kartons irgendwo zwischenlagern muss, aber das ist alles im Rahmen des Machbaren. Blöd sind Sachen mit Stoff, wie z.B. die Koffer. Das Zeug hat sich ganz schön vollgesaugt.

Ich habe mir die Sache heute morgen nochmal angesehen und denke, dass das Wasser durch die Lichtschächte reingelaufen ist. Aber da werde ich in den nächsten Tagen nochmal in Ruhe schauen. Fotos für die Versicherung sind gemacht, morgen schaue ich mal weiter.

Paula

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Au weia so ein Mist! Und wir sind gestern Abend zum Abendessen am Balkon gesessen, morgens hat es noch leicht geregnet abends war es super.
Wasser im Keller mag ich mir gar nicht vorstellen, wir haben einen Kühlschrank da stehen, Wasser und Strom vertragen sich bestimmt ganz schlecht...

Gut dass nicht viel kaputt gegangen ist und dass deine Nachbarn zu Hilfe gekommen sind finde ich total nett!
Viele Grüße Paula

Silvia

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So, jetzt bin ich schnell mal hinterhergesprintet - tolle Tour und genialer Bericht!   :thumb:  Wenn auch sehr ehrgeizig geplant: 27 km Tagesetappe    :o    und nirgends mal eine kürzere Strecke davor.

serendipity

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Das Off-Topic hört sich böse an!

Obwohl Hessen ja auch ganz schön gebeutelt war, man beachte die Bilder im Netz zu Wiesbaden, ist bei uns wieder alles vorbei gezogen  :) Irgendwie haben wir eine gute Zone zum Wohnen erwischt, die Unwetter reagieren immer rund um uns. In unserem Keller stehen Gefrierschrank, 2.Kühlschrank, Waschmaschine und Trockner und mein Arbeitszimmer. Was Wasser nur dort ausrichten kann, habe ich in den letzten Wochen erfahren dürfen, nachdem nach einem Wasserschaden plötzlich allles gesammelte Material im Wohnzimmer stand: Unmengen! Ich habe es zum Ausmisten genutzt!

Schön, dass es sowas wie Nachbarschaftshilfe noch gibt!

Flicka

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Danke für euer Mitgefühl und die lieben Worte, aber wie schon geschrieben wird es bei mir wohl alles ohne größere Schäden bleiben. Glück gehabt. Die Elektrogeräte stehen alle in einem anderen Raum bzw. lagen etwas erhöht und sind nicht in Wasserkontakt gekommen. Bis auf den alten PC, der sowieso nur im Keller steht, weil ich ihn bisher nicht weggeworfen habe. Und ja, ich werde die Gelegenheit auch zum Ausmisten nutzen. So hats dann auch wieder was Gutes.  :)

So, jetzt bin ich schnell mal hinterhergesprintet - tolle Tour und genialer Bericht!   :thumb:  Wenn auch sehr ehrgeizig geplant: 27 km Tagesetappe    :o    und nirgends mal eine kürzere Strecke davor.


Herzlich Willkommen auf der Tour. Ja, bei der Planung bin ich irgendwie noch naiv davon ausgegangen, dass uns nach ein paar Tagen Wanderung 25 km plus x nicht mehr schrecken können, auch wenn es ja eigentlich 3 - 4 km weniger gewesen wären, wenn wir am Vortag 3 - 4 km mehr gepackt hätten. Gerade muss ich wieder an irgendeinen Pilgerratgeber denken, den ich auszugsweise gelesen habe, und der sah so aus, dass man die ersten Tage je 25 km laufen soll, um sich einzugewöhnen, und dann die Etappen auf 35 km steigern soll. Vielleicht packen andere Leute das, ich wohl eher nicht.

Und damit sich der Thread ab jetzt nicht mehr um das Wasser im Keller dreht, sondern um das Meer an den bretonischen Küsten, gibts jetzt den nächsten Wandertag.  :)

Flicka

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Sonntag, 8.5.16
Wandertag 7: Von Lancieux nach Dinard (ca. 21 km)



Ich merke heute morgen, dass die Wanderung durch Sand und Wasser der Blase am Fußballen nicht so gut getan haben. Die Zehen sind ein wenig angeschwollen, und beim Abrollen drückt der Schuh oben auf die Zehen, aber richtige Schmerzen habe ich nicht. Elsa gibt beim Frühstück auf die Frage nach ihren Knien eher ausweichende Antworten. Hm.

Beim Frühstück sind wir heute morgen, wie so oft in den letzten Tagen, die ersten. Offenbar käme kein Franzose im Traum auf die Idee, am Sonntagmorgen um 8 Uhr frühstücken zu gehen. Unser Gastgeber, der sicher gestern abend noch bis spät in der Crêperie gearbeitet hat, baut auch gerade erst das kleine Frühstücksbuffet auf. Hotelier zu sein ist sicher kein Zuckerschlecken.

Um 9 Uhr brechen wir auf, erst mal zur Boulangerie, zur Bäckerei, um Proviant zu kaufen. Dort steht man Schlange bis auf die Straße, und drinnen gibt es viele leckere Törtchen. Wir nehmen aber nur Baguette mit. Durch Lancieux und entlang einer Landstraße wandern wir dann nach Saint Briac, einem netten kleinen Ort mit hübschem Ortskern und noch hübscherem Hafen, mit Blick auf ein Schloss auf einer Halbinsel.

http://www.tourisme-saint-briac.fr/decouvrir-st-briac-en-images.php

Ab hier führt der Weg wieder an der Küste entlang nach Saint Lunaire. Um 12 Uhr erreichen wir eine felsige Landzunge, die Pointe du Décollé, wo wir kurz rasten.

http://docarmor.free.fr/valarmor/valest/stlunai2.htm

Weiter geht’s, zum Strand und Ortszentrum von Saint Lunaire, und hier ist heute Markt rund um die Kirche. Weil wir sowieso schon wieder eine Pause brauchen, setzen wir uns an ein Lokal und trinken mal wieder Elektrolyte für die Stärkung von innen,  und Elsa stärkt zusätzlich die Knie von außen mit Voltarengel. An einem Essensstand kaufen wir uns beim Aufbruch noch zwei Würste, und als wir Saint Lunaire verlassen haben und an ein paar Picknicktischen angekommen, ist auch gleich mal wieder Zeit für eine Pause, diesmal mit Würsten und Baguette. Elsa kriegt sich bei dieser Pause übrigens kaum ein, weil ich doch tatsächlich ein Schwammtuch im Rucksack habe, mit dem wir den Picknicktisch vor dem Essen in einen manierlichen Zustand verwandeln können.

Der nächste Ort auf unserem Weg ist dann Dinard. Bis dahin müssen wir aber noch ein paar Kaps und Kilometer überwinden, und Elsa macht sich immer mehr Sorgen um ihre Knie. Wir legen einen zweiten Voltaren-Stopp ein, immerhin wird durch das Gel der Schmerz etwas betäubt, aber Spaß hat Elsa heute nicht an der Wanderung, auch wenn sie tapfer vorneweg marschiert. Wir erklimmen eine steile Treppe und nähern uns schließlich Dinard. Heute, am letzten Tag des langen Wochenendes, sind viele Leute unterwegs, und je näher wir dem Stadtgebiet kommen, desto voller wird auch der Weg. Kurz vor Dinard erreichen wir dann den Uferdamm unterhalb der Klippen, auf dem sich die Leute schon regelrecht drängen. Immerhin ist der Weg jetzt eben, und ganz vorne sieht man schon die Altstadt von Saint-Malo ins Meer ragen, während sich über uns auf der Steilküste die Villen drängen, die an die Zeit erinnern, als Dinard ein mondäner Badeort war und Gäste aus der ganzen Welt anzog.

http://www.ville-dinard.fr/le-chemin-des-douaniers/

Gegen vier Uhr erreichen wir schließlich einen großen Strand, lassen uns an einem Tisch nieder und trinken unsere üblichen Wanderabschlussgetränke. Von hier aus zum Hotel ist es vielleicht noch eine Viertelstunde, normalerweise sind wir in einer solchen Situation entspannt und freuen uns über die zurückgelegte Etappe, aber heute ist die Stimmung etwas gedrückt. Elsa hadert mit den vielen Leuten, dem merkwürdigen Betonweg, den kommenden Etappen. Aber eigentlich hadert sie mit ihren Knieschmerzen. Eigentlich stehen morgen nur ein paar Kilometer an: Vom heutigen Hotel in Dinard aus zur Schiffsanlegestelle, dann mit dem Wassertaxi hinüber nach Saint Malo und von der Altstadt aus an der Uferpromenade bis zu unserem Hotel im Stadtteil Paramé. Aber im Moment weiß Elsa nicht mal, ob sie das packen wird, und sicher ist Saint Malo voller Kopfsteinpflaster, und solch unebener Untergrund geht im Moment gar nicht mehr.

Wir brechen schließlich auf und erreichen gegen viertel nach fünf unser Hotel „Saint -Michel“, das ich zugegebenermaßen auch ein bisschen wegen des Namens ausgesucht habe. Dort lassen wir uns beraten: Es soll ein Schiff die Rance hinauf bis zum mittelalterlichen Städtchen Dinand geben, vielleicht wäre ein Fahrt dorthin und eine Sitzbesichtigung von Dinand geeignet für Elsas Knie. Aber so richtig passen die Abfahrtszeiten dann doch nicht. Etwas ratlos rasten wir erst einmal in unseren Zimmern. Immerhin finde ich dann im Reiseführer eine Alternative: Ab Saint Malo sind die Bus- und Zugverbindungen zum Mont Saint Michel ganz gut. Von da aus könnte man also das Auto holen und die Randonnée motorisiert fortsetzen.

Als wir gegen 19.30 Uhr aufbrechen und eines der beiden Restaurants für Meeresfrüchte aufsuchen, dass der Hotelier uns empfohlen hat, erkläre ich Elsa diesen Alternativplan. Ich bin nicht sicher, ob es an der Erleichterung über diesen Plan B liegt oder ob Elsa ohnehin schon beschlossen hat, sich für diesen Tag mit etwas Besonderem zu belohnen. Jedenfalls kommen wir am „Café Rouge“ an, setzen uns draußen auf die kleine, geschützte Terrasse, und Elsa verkündet nach einem kurzen Blick in die Karte, als Aperitif Champagner zu ordern. Okay. Auch bei der Suche nach einem geeigneten Essen wird Elsa schnell fündig: Sie lässt es ordentlich krachen und bestellt für sich die Große Meeresfrüchteplatte für 45 Euro. Okay. Mir ist das deutlich zu viel Meeresfrucht, da nehme ich lieber das Menü mit gegrillten Gambas und Hasenrücken.

Es dauert nur ein paar Minuten, da wirft die Große Meeresfrüchteplatte schon ihre Schatten voraus: Zwei Kellner kommen und bauen an unseren Tisch einen zweiten Tisch an. Okay.

Kurze Zeit später ist es dann soweit. Auch diesmal müssen zwei Kellner ran, denn die Große Meeresfrüchteplatte entpuppt sich als Große Meeresfrüchteetagere mit einer großen Platte unten und einer kleineren Platte oben, auf der eine komplette große Krabbe thront und etwas unglücklich aussieht. Unten liegen an die 20 Crevetten, große Schnecken, kleine Schnecken, Austern und anderes Getier. Elsa fragt vorsichtig, ob das denn wirklich für eine Person sei (oui!) , und ich kann nicht anders und muss erst mal lachen.

Trotz Kniesorgen wird es also ein richtig fröhlicher Abend, auch wenn Elsa Schwerstarbeit leisten muss, um alle Schalen zu knacken. Im Hotel werden dann alle mitgenommenen Tinkturen, Gels und Tabletten angewandt, um die Knie doch noch fit zu bekommen. Wir werden sehen, was morgen möglich ist.

Gute Nacht!

soenke

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Hallöle,

die Kap Wanderrung hat mir auch super gefallen. :D 
Aber ihr habt ja wirklich lange Wanderrungen gemacht, Respekt !! :)  Mir tun ja schon beim Mitlesen die Füße weh ! :P

Sag mal, habe ich das Überlesen ? Wie sind eigentlich die Preise für Lebensmittel dort??  Sehr viel teurer als hier?

Und ich hoffe auch für dich, dass Deine Schäden durch das Unwetter überschaubar bleiben. Das sind ja furchtbare Bilder heute in den Nachrichten gewesen. :'(

LG Sönke

Paula

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Also ich muss schon sagen ihr seid beide mehr als tapfer, ich wäre längst aus Taxi umgestiegen...
Dinard sieht auf der Webseite total klasse aus, der Name sagt mir auch was aber ich weiß nicht ob ich da schon mal war, ich muss mal in meinen alten Fotoalben suchen.

Sag mal Flicka du hattest doch bestimmt ein Handy dabei, hast du keine Fotos damit gemacht? Ich schicke im Urlaub meist abends 2-3 Bilder an die Familie vom Handy aus, drum habe ich von den schönsten Ecken zumindest Handybilder falls der Fotoapparat schlapp macht. Habt ihr beide keine Handybilder gemacht?
Viele Grüße Paula