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Spätsommer auf der "Insel der Schönheiten" - Korsika 2.0

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Susan:
Da es von den nächsten beiden Tagen wenig zu erzählen gibt ...

26. und 27. August  Bagno Saint Michael, Tirrenia

Am Montag geht es bei hochsommerlichen Temperaturen weiter Richtung Süden. Auf dem Weg zur Autobahn geht es mal wieder nur stockend vorwärts. Dann fahren wir über und durch den Berg zum Luganer See. Dort haben wir schon gern einige schöne Zwischenstopps eingelegt. Die Einreise nach Italien geht flott und hurra, unser Bip&Go funktioniert auch dort an den Mautstellen.  ^-^ Wir umfahren Mailand auf der Westtangente und überqueren den Apennin tatsächlich mal bei guten Wetter. Schaut eigentlich auch ganz interessant aus dort.

Bei La Spezia stoßen wir auf die Autostrada Azzura, die Küstenautobahn. In der Ferne sehen wir die Marmorbrüche von Carrara und im Vorbeifahren einige der Fertigungsstellen. Faszinierend wie aus den plumpen Gesteinsbrocken dann diese polierten Platten werden.

Als Übernachtungsort habe ich das Camping Village St. Michael ausgesucht, denn die bieten spezielle Hafenplätze an. Von denen kann man auch außerhalb der üblichen Schrankenzeiten aus- bzw. einfahren. Es liegt so auf halber Strecke zwischen Pisa und Livorno.

Nach all der Fahrerei gönnen wir uns an der Bar einen schönen italienischen Cappuccino  ;D und bestellen Brot für morgen früh. Danach: Relaxen am WoMo.


Am Dienstag war eigentlich eine Rollertour nach Pisa angedacht. Doch es ist nur um die 30° Grad, sondern auch noch schwül  :girly: Da gehen wir doch lieber an den Strand.  8)

Was ich an Italien nicht mag, ist das Prinzip des Bagno  :P Platt erklärt sind das Schwimmbäder am Meer. Sprich: man zahlt Eintritt, bekommt dafür Reihen von Liegestühlen mit Sonnenschirmen, die man gezwungen ist zu mieten, wenn man nicht in der Sonne brutzeln will. Eigene Schirme sind nämlich nicht gestattet. Und Strandabschnitte ohne Bagno findet man schwer. 

Der Campingplatz hat seinen eigenen Strandabschnitt, da brauchen wir wenigstens keinen Eintritt bezahlen. Ein Shuttle geht alle halbe Stunde dahin. Schirm und zwei Liegen kosten uns jetzt in der Nebensaison 10 Euro.  Die vorderen Reihen sind natürlich schon vergeben.
Unser Blick zum Meer  ::)



Ansonsten ist der Strand ganz nett und das Mittelmeer hat angenehme Temperatur; laut Aushang 26°C. Ein bisschen nervig wie immer in diesen Liegestuhlreihen: Sonne und damit der Schatten wandert, aber nicht immer die Liegen der Nachbarn  ::)

Irgendwann am Nachmittag bei der Rückkehr vom Baden bemerken wir ausgesprochen dunkle Wolken über Land. Sieht arg nach Gewitter aus, da brechen wir mal besser auf. Vom Shuttlebus ist nichts zu sehen, also gehen wir die rund 700m zum Campingplatz zu Fuß. Und schaffen es grad so eben trocken dort anzukommen. 

Ich hatte mir zwar reichlich eBook Lesestoff bestellt, es jedoch zuhause versäumt ihn auch herunter zu laden  :o  Das WiFi ist hier am Platz sehr langsam. In der Schweiz hatte ich wegen der hohen Roamingkosten meine mobile Daten abgeschaltet. Jetzt kommt das hier aber irgendwie nicht in Gang, obwohl der Empfang sonst sehr gut ist  :gruebel: Kersten versucht, das Problem zu lösen. Jedoch will das Handy dann meine PIN haben. Öhm, die Ziffern stimmen, nur bei der Reihenfolge vertue ich mich anscheinend. Nach zwei Fehlversuchen lassen wir das lieber und bitten Colin bei Gelegenheit die richtige nachzuschlagen. Dummerweise steht die auch nicht in unserer verschlüsselten Kennwortliste.  Somit ist mein Handy erstmal "out of order".  Hatten wir das Thema hier nicht kürzlich?  ;)

Es tröpfelt nur noch, darum gehe ich zum Barbereich, in der Hoffnung auf besseres WiFi dort. Geht nicht wirklich schneller, doch da das Gewitter nun richtig los geht, habe ich reichlich Zeit. Die versüße ich mir außerdem mit einem Aperol Spritz  ;D

Danach  :read2:

Die Etappe

Silvia:
Bin auch noch schnell hinterhergedüst und rechtzeitig vorm Einschiffen nach Korsika aufgesprungen  :adieu:

Susan:
Willkommen Silvia!  Dann bring ich uns mal schnell auf die Insel  8)


28. August  Auf zum Cap Corse

Die Fähre geht um 8 Uhr, wir sollen mindestens 90 Minuten eher da sein. Daher stehen wir früh genug auf, um gegen 6 Uhr den Campingplatz zu verlassen. Bezahlt ist schon, wir müssen nur beim Nachtwächter die Duschkarten und unser Platzschildchen abgeben. Der öffnet dann auch die Schranke. Wir sind übrigens nicht die einzigen, die nun von dort zum Fährhafen Livorno aufbrechen.

Von der Küstenstraße aus ist der Fährhafen leider nicht ausgeschildert und das Navi hat Aussetzer. Zum Glück sehen wir dann doch noch rechtzeitig an einem Kreisel das "Embarco Traghetti". Die Abfertigung geht flott. Ticket scannen, Ausweise zeigen und dann können wir gleich durchfahren zum Schiff. Wie letztes Mal fahren wir mit Moby mit einem der Looney Tunes Schiffe. Das liegt über Nacht im Hafen, daher können sie wohl schon früh mit dem Beladen anfangen. Es gäbe auch die begrenzte Möglichkeit schon abends auf die Fähre zu fahren und dort in einer Kabine zu übernachten.
Wir können vorwärts auffahren, müssen dann aber drehen und rückwärts einparken. Wie immer bin ich fasziniert vom Augenmaß der Einweiser.  :happy: Kühlschrank aus, Gas abdrehen, Rucksäcke schultern und dann quetschen wir uns durch zum Treppenhaus.
 
Jetzt erstmal Kaffee!  Und zwar einen schönen, italienischen Cappuccino. Danach gehen wir hinaus auf’s Achterdeck. Natürlich sind die wenigen Liegestühle schon belegt. Wir beobachten die restliche Verladung bei uns und  nebenan für das Schiff nach Sardinien. Zehn Minuten zu früh können wir dann ablegen. Bilder habe ich irgendwie nicht gemacht  :denk:

Ich hatte Frühstück mit gebucht, Kersten muss dafür Gutscheine am Infoschalter abholen. Ab 9 Uhr im Selbstbedienungsrestaurant hat er verstanden. Wir sind dann eine Viertelstunde zu früh - glücklicherweise; denn das Restaurant hat nur bis 9 Uhr geöffnet.  ::) Wir haben einmal "Tweety" und einmal "Willie Coyote"  ;D Beide Croissant, Honig und Marmelade; Coyote liefert auch Rührei und Bacon.

Den Rest der Fahrt machen wir es uns auf einer Kiste mit Rettungswesten halbwegs gemütlich. Bis auf die uns überholende Corsica Ferries gibt es kaum Schiffe zu sehen. In der Ferne sehen wir dann rechts die kleine Insel Capraia und links Elba. Schließlich kommt auch unser heutiges Ziel in Sicht


Cap Corse
Die berge dort sind bis zu 1300 m hoch.

Endlich 12:24 Uhr: der Lotse bzw heute die Lotsin kommt an Bord.




Bastia in Sicht


und der Hafen

Bei der Einfahrt haben wir einen schönen Blick auf Bastias Altstadt.



Da ich nur einmal in meinem Leben -bei der Führerscheinprüfung-  in einem Zug schön rückwärts eingeparkt habe, ziehe ich meinen Hut vor jedem, der das mit so einem Riesenpott schafft.  ;D

Anders als bei den Griechenland-, Britannien- oder Schwedenfähren wird der Zugang zu den Garagen erst geöffnet, als das Schiff komplett angelegt hat. Es dauert dann noch ein Weilchen bis alle vor uns weg sind und wir von Bord rollen können. Sobald man aus dem Hafengelände kommt, stösst man auf einen Kreisel und da geht es gleich rechts ab Richtung Cap Corse.

Eigentlich wollten wir gleich hier unsere Vorräte aufstocken, die nächsten Tage werden wir keinen großen Supermarkt finden. Auf der Route liegt ein Geant Casino, doch typisch Stadt hat der nur eine Parkgarage. Nichts für's WoMo. Naja, erstmal weiter, wir können ja die Tage mit dem Roller wieder kommen.

Auf der Küstenstraße D80 geht es Richtung Norden. Wir kommen durch Villenvororte und können schon einige Strände erblicken. Nach etwa 10 km wird es dann wilder. Unser Ziel heute ist Marine de Pietracorbara und dort der Campingplatz La Pietra etwa 600m vom Strand entfernt. Es gibt eine große Wiese zum freien Stehen, allerdings wenig Schatten. Bei schon wieder knapp 30°C  sind die durch Hecken getrennten Parzellen unter Bäumen netter. Einzig die Zufahrt erfordert etwas Rangieren.
Übrigens kann man dort auch Chalets mieten. Sehen schick aus, sind aber nicht gerade preiswert.

Fährfahrten machen uns immer träge, daher legen wir eine Siesta ein
 


Später gehen wir dann noch zum schönen Pool, bestellen Brot für morgen früh, kaufen Eier für heute Abend und gönnen uns an der Bar einen Pastis als Aperitif.

Fotos vom Platz habe ich leider die ganze Zeit über nicht gemacht.

Karte nur von der Strecke auf Korsika


Paula:
Hallo Susan,

Ich bin etwas verspätet auch dabei! Mir geht es wie Rainer: Korsika erweckt Jugenderinnerungen bei mir, es ist jetzt 40 Jahre her dass ich mit meinen beiden Brüdern in einen klapprigen Golf dort drei Wochen auf Campingreise war. Unsere erste Reise weg vom Festland  :) unterwegs ging der Golf kaputt, zum Glück nahe der Hauptstadt. Ein Freund meines Bruders hat zuhause die Lichtmaschine aus dem zweiten Golf den mein Bruder zum Ausschlachten vor dem Haus stehen hatte ausgebaut und nach Korsika geschickt. Dort kam das Paket dann zerfetzt an aber die Lichtmaschine hat den Transport überstanden und konnte eingebaut werden (Geld für eine Werkstatt hatten wir natürlich nicht).
Ich sehe mich heute noch in der Warteschlange in der Post stehen wo ein wartender Franzose völlig fassungslos meine Füße angestarrt hat, die steckten in Birkenstocks, sowas trugen Französinnen damals in den 80er Jahren noch nicht, die sind in Flipflops oder Stöckelschuhen auf den korsischen Felsen rumgelaufen.
Der Urlaub war trotz dieser Pannen herrlich und Josef und ich werden sicher bald mal zusammen dort Urlaub machen, aber dann nicht mehr im Zelt, wir müssen dann auch nach festen Unterkünften suchen.
Bin gespannt ob ich noch was wiedererkenne!

Rainer:

--- Zitat von: Paula am 22. Oktober 2024, 11:36:19 ---es ist jetzt 40 Jahre her dass ich mit meinen beiden Brüdern in einen klapprigen Golf dort drei Wochen auf Campingreise war.

--- Ende Zitat ---

40 Jahre - sprich: 1984?! Da war ich auch auf Korsika, aber nicht in einem klapprigen Golf (das sollte 1987 noch passieren), sondern in einem VW Käfer Cabrio(!) (supergeil!), den ein Freund von seinen Eltern geschenkt bekommen hatte. Wir waren zu Dritt unterwegs (mein jüngster Bruder, besagter Freund und ich selbst) und war natürlich auch ein toller Urlaub. Weißt Du noch ungefähr, wann und wo Ihr damals wart? Wir sind traditionell immer einmal um die ganze Insel herumgefahren, von Bastia kommend (wobei wir später auch mal nach Ajaccio mit der Fähre gefahren sind) erst einmal die Ostküste runter bis nach Porto Vecchio. Dort haben wir den ersten Campingstop eingelegt (Camping Arutoli, tagsüber sind wir nach Palombaggia an den Strand gefahren), dann ca. 1 Woche später im Uhrzeigersinn weiter bis knapp unter Ajaccio (genau bis kurz vor Porticcio, Camping le Sud) und last not least in der letzten Woche weiter Richtung Calvi / Ile Rousse. auf den Camping Bodri kurz vor Ile Rousse. Der Campingplatz war zwar sch***e, aber lag direkt am Strand und hatte auch eine eigene Station der Inseleisenbahn, die oben an der Küste fuhr. Da kam so jede Stunde ungefähr so ein klappriger Schienenbus angefahren. Stieg nie einer ein oder aus.

Oh man, das waren schöne Zeiten. In Ile Rousse gab es so einen legendären Weinhändler mit Ausschank, der hieß "Au Tonneau", da sind wir einmal fürchterlich abgestürzt mit korsischem Vin Muscat (süß, kalt, lecker - und viel Alkohol).

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