Autor Thema: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025  (Gelesen 1272 mal)

Christina

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Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« am: 31. Mai 2025, 17:51:35 »
Nach dem Urlaub ist nicht nur vor dem nächsten Urlaub, sondern auch nach dem vorherigen Urlaub :P und um diesen auch gedanklich mal abzuschließen, starte ich mit dem Bericht dazu.

Vorwort

Andalusien – ein Ziel, das schon sehr lange auf meiner Reiseliste steht, aber immer wieder verworfen wird, da ich es einerseits als Ziel einer Autorundreise mit einer Mischung aus Städten und Natur sehe, andererseits aber in die Städte nicht mit dem Auto fahren möchte (im Hinblick auf die engen Gassen, die Parkplatzproblematik, den chaotischen Verkehr).

Wenn ich da nicht irgendwann mal eine Lösung für diesen Konflikt finde, werde ich Andalusien nie sehen.

Und der Zeitpunkt für diese Lösung war nun schließlich gekommen. Für Anfang 2025 sollte es eine Städtetour sein, weil ich das schon länger nicht mehr hatte und weil ich meinem erst (bzw. noch nicht ganz) verheilten Schienbeinbruch keine Wanderungen zumuten wollte. Und es sollte die Chance auf Sonne und Wärme bestehen, um den langen trüben Winter etwas zu unterbrechen. In Betracht kamen unter anderem Valencia – Flug absurd teuer, Barcelona – Unterkünfte absurd teuer, Málaga – Flug absurd teuer, Sevilla – alles passt, also wird es nun Andalusien als reine Städtetour.

Außer Sevilla sollte es dann noch nach Granada und Córdoba gehen, alle drei Städte sind untereinander gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbunden. Gerne hätte ich noch das Meer gesehen, Málaga oder Cadiz hätten sich angeboten, ersteres war mir als ziemlich große Stadt mit vielen interessanten Sehenswürdigkeiten zu viel nach den anderen Städten und ich wusste nicht, welche der drei anderen ich weglassen könnte, zu letzterem gab es keine passenden Zug- oder Busverbindungen.

Die Detailplanung war dann sehr aufwändig, es gibt zwar unendlich viele Reiseführer, Reiseberichte und Reiseblogs aus dieser Gegend, alle aber recht oberflächlich, wenn es ins Detail gehen soll, muss man sich selbst mühsam durch die oft nur spanischsprachigen und oft sehr altmodisch aufgebauten Websites wühlen. Eine Vielzahl von Eintrittstickets buchte ich vorab, so was habe ich noch bei keiner Reise zuvor gemacht, es war nicht herauszufinden, ob dies im Januar/Februar nötig ist oder nicht. Auch hierbei sehr viel Kleinarbeit die Feinheiten der unendlich vielen Ticketarten zu unterscheiden und das tatsächlich Gewünschte zu buchen.

Am Ende meiner Planungen war natürlich Vorfreude da, all das Geplante dann auch in Natura zu sehen, aber ich war auch sehr skeptisch, ob mir die Reise gefallen würde oder ob es mir zu viel Stadt sein würde, denn Ausflüge in die Natur, die ich sonst bei Städtereisen immer einbaue, waren hier zeitlich und auch organisatorisch nicht möglich. Auch moderne Architektur, die ich immer als schönen Kontrast zu historischen Stadtteilen empfinde, gibt es, bis auf wenige Ausnahmen in Sevilla, in keiner der drei Städte.




LG Christina

Horst

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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #1 am: 01. Juni 2025, 13:20:50 »
An Andalusien lasse ich immer wieder gerne erinnern - also fahre wieder mit.  :)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Ilona

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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #2 am: 01. Juni 2025, 14:28:02 »
Hallo Christina,

da isser ja endlich, der Andalusienbericht  :adieu:.

Andalusien – ein Ziel, das schon sehr lange auf meiner Reiseliste steht, aber immer wieder verworfen wird, da ich es einerseits als Ziel einer Autorundreise mit einer Mischung aus Städten und Natur sehe, andererseits aber in die Städte nicht mit dem Auto fahren möchte

Auch auf unserer Liste steht Andalusien schon sehr lange. Mit dem Autofahren habe ich keine Probleme :zwinker:, das übernimmt Heiko :toothy9:.

Valencia – Flug absurd teuer, Barcelona – Unterkünfte absurd teuer, Málaga – Flug absurd teuer, Sevilla – alles passt

Das erstaunt mich jetzt aber, denn Ende Januar/Anfang Februar ist, außer vielleicht in Barcelona, noch nicht so viel los. Dachte ich zumindest :gruebel:.

Außer Sevilla sollte es dann noch nach Granada und Córdoba gehen, alle drei Städte sind untereinander gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbunden. Gerne hätte ich noch das Meer gesehen

Ah, dann warst du nur mit Öffis unterwegs. Schade, dass du das Meer nicht gesehen hast.

Am Ende meiner Planungen war natürlich Vorfreude da, all das Geplante dann auch in Natura zu sehen, aber ich war auch sehr skeptisch, ob mir die Reise gefallen würde oder ob es mir zu viel Stadt sein würde

Also uns wäre das zu städtelastig, aber ich bin gespannt.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Christina

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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #3 am: 01. Juni 2025, 16:21:51 »
Auch auf unserer Liste steht Andalusien schon sehr lange. Mit dem Autofahren habe ich keine Probleme :zwinker:, das übernimmt Heiko :toothy9:.

Wäre Peter dabei gewesen, hätte ich das auch entspannt angehen können, wobei ich bei den Hotelbewertungen einige Horrorstories zur Anfahrt zu verschiedenen Hotels gelesen habe, da Granada und Córdoba so "nette" kameraüberwachte Straßen haben, die nur von Anwohnern befahren werden dürfen und wenn man dort versehentlich reinfährt, ist gleich in hohes Bussgeld fällig, da wäre ich selbst wenn ich nur Beifahrer gewesen wäre, ziemlich angespannt gewesen.


Auch auf unserer Liste steht Andalusien schon sehr lange. Mit dem Autofahren habe ich keine Probleme :zwinker:, das übernimmt Heiko :toothy9:.

Valencia – Flug absurd teuer, Barcelona – Unterkünfte absurd teuer, Málaga – Flug absurd teuer, Sevilla – alles passt

Das erstaunt mich jetzt aber, denn Ende Januar/Anfang Februar ist, außer vielleicht in Barcelona, noch nicht so viel los. Dachte ich zumindest :gruebel:.


Die Zeiten in denen es so etwas wie eine Nebensaison gab, sind wohl leider vorbei, wobei die hohen Preise ja alle möglichen Gründe haben können.


LG Christina

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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #4 am: 01. Juni 2025, 16:28:35 »
1. Tag – Samstag, 25.01.2025

Kaum zu glauben, aber leider wahr: schon wieder muss ich mich entscheiden, ob ich die Reise überhaupt antreten kann und schon wieder ist ein Knieproblem dafür verantwortlich (diesmal ist es tatsächlich das Knie, wohl wegen der Schonung meines rechten Beins nach dem Schienbeinbruch im vergangenen Jahr und der intensiven Nutzung des Ergometers, der einzig möglichen Art des Ausdauersports während meines Schienbeinbruchs, spielt nun der Meniskus (?) meines rechten Knies nicht mehr mit). Drei Wochen vor Reisebeginn kann ich das rechte Bein nicht mehr anwinkeln und kaum gehen und überhaupt nicht auf einem engen Sitz wie im Auto, Bus oder Flugzeug sitzen. Die Reise sage ich gedanklich schon mal ab, aber dann nach einer Woche tritt eine leichte Besserung ein, nach zwei Wochen eine weitere und so langsam kann ich doch noch hoffen zu reisen. Zwei Tage vor Reisebeginn endet die Stornierungsfrist für die erste Unterkunft und ich entscheide mich final für den Urlaub, wenn auch unter großen Bedenken. Zu den Bedenken trägt auch das laut spanischem Wetterdienst zu erwartende Regenwetter zumindest während der ersten Hälfte der Reise bei.

Also wieder mal keine richtige Vorfreude und das, obwohl weder Streiks noch Unwetter oder sonstige äußere Ereignisse den Urlaubsbeginn in Frage stellen.

Mein Flug nach Sevilla geht am Sonntag gegen 9.30 Uhr, eigentlich spät genug, um auch mit einer Stunde Puffer einen Zug frühmorgens nehmen zu können. Leider ist der Fahrplan an Sonntagen ausgedünnt (das habe ich bei der Flugbuchung nicht berücksichtigt) und mit der ersten möglichen Verbindung würde ich um 7.30 Uhr am Flughafen ankommen, das ist mir zu knapp, da es keinen Spielraum für eine Verspätung lässt.

Daher habe ich am Flughafen ein Zimmer gebucht und beginne den Urlaub einen Tag früher.

Peter fährt mich zum Bahnhof, ich nehme den Zug gegen 15.30 Uhr ab Osthofen, der mit Umsteigen in Mainz die Haltestelle Frankfurt Flughafen Gateway Gardens pünktlich um 17 Uhr erreicht. Nur ein paar Minuten sind es zu Fuß von der S-Bahn Haltestelle bis zum Meininger Hotel.

Das Hotel hat nicht allzu gute Bewertungen, daher bin ich von meinem im Retrostil eingerichteten Zimmer positiv überrascht, hier verbringe ich während der Regen an die Scheiben klatscht, einen gemütlichen Abend und eine ruhige Nacht.


Wetter: Regen, ca. 10°C
Kosten: Bahn zum und vom Flughafen Frankfurt von und nach Osthofen EUR 43,55; 1 Nacht Meininger Hotel Frankfurt Flughafen ohne Frühstück, EUR 75,00, gebucht über die Hotel Website


LG Christina

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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #5 am: 02. Juni 2025, 12:56:40 »
Nicht gut, wenn man mit gesundheitlichen Einschränkungen auf Reisen gehen muss.

Daher habe ich am Flughafen ein Zimmer gebucht und beginne den Urlaub einen Tag früher.

Das Hotel hat nicht allzu gute Bewertungen, daher bin ich von meinem im Retrostil eingerichteten Zimmer positiv überrascht, hier verbringe ich während der Regen an die Scheiben klatscht, einen gemütlichen Abend und eine ruhige Nacht.

So haben wir das letzten Dezember auch gemacht. Da der Flug sehr früh startete und wir nicht wussten, ob es schneit oder eisig sein wird, übernachteten wir kurzentschlossen in der Nähe vom Fraport. Beim Holiday Inn waren die Bewertungen gemischt. Doch das Zimmer war vor allem sauber, ruhig und dazu noch preiswert. Das Frühstück hätte zu Buche geschlagen, doch wir mussten schon vor der Frühstückszeit auschecken und frühstückten deshalb beim McD im T2.

Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #6 am: 02. Juni 2025, 18:31:54 »
2. Tag – Sonntag, 26.01.

Zwei Stunden vor Abflug, also gegen 7.30 Uhr möchte ich am Flughafen sein. Als ich kurz nach 7 Uhr noch im Zimmer im DB Navigator meine Fahrkarte kaufen möchte, sehe ich, dass „kurzfristig wegen Personalmangels“ mehrere S-Bahnen ausfallen, die nächste fährt erst um 7.42 Uhr. Ich überlege kurz, ob ich zu Fuß zum Terminal 2 gehen soll, aber Fußweg plus Wechsel ins Terminal 1 würde vermutlich auch nicht schneller sein und Viertel vor Acht (ist ja nur eine Station zum Flughafen) am Flughafen müsste ja auch noch reichen.

Tut es auch, es ist zwar erstaunlich viel los für einen Sonntagmorgen im Januar, aber dank Kofferaufgabeautomaten (das ist die beste Erfindung seit es den Online Check-in gibt) bin ich meinen Koffer ohne Wartezeit los, an der Sicherheitskontrolle geht es auch ohne Wartezeit (und ohne die Elektronik auspacken zu müssen) durch und so habe ich ab 8 Uhr eine Stunde Zeit für den Weg zum Gate, um zur Toilette zu gehen, zum Wasserflaschen auffüllen, Butterbrezel zum Frühstück und einen Bagel für später zum Mittagessen zu kaufen und die Brezel zu essen.

Dann beginnt auch schon das Boarding, ich bin mal wieder erstaunt über die Unmengen an Handgepäck, das die Leute mitnehmen und noch erstaunter, dass das niemanden vom Personal zu stören scheint. Hoffnung auf einen freien Sitzplatz neben mir habe ich heute nicht. Ich hatte mir einen Platz in Reihe 35 reserviert, eine der letzten Reihen und vor ein paar Tagen kam eine Mail von Lufthansa, dass sie mich auf einen anderen Platz setzen mussten. Als ich im Sitzplan nachgeschaut habe, gab es gar keine Reihe 35 mehr, sie haben wohl einen kleineren Flugzeugtyp eingesetzt, der bei Reihe 30 (oder so) endet.

Das Flugzeug scheint dann jetzt auch ausgebucht zu sein, neben mir sitzt eine kleine, zierliche Spanierin, leider muss ich aber schnell feststellen, dass das Mädel extrem erkältet ist. Während des gesamten Flugs hustet sie ständig und putzt sich regelmäßig und intensiv die Nase – na herrlich, da ist eine Ansteckung ja fast sicher (ich mache gleich mal eine mentale Notiz an mich, bei der nächsten Flugreise eine Maske einzupacken, um zum einen in solch einer Situation eine anziehen zu können und zum anderen eine anziehen zu können, sollte ich selbst erkältet sein).

Bei der Lufthansa gibt es tatsächlich (anders als bei Discover) noch eine kleine Flasche Wasser und gegen Ende des Flugs sogar ein Täfelchen Lindt Schokolade für alle kostenlos. Und (ausgerechnet) dem Mädel neben mir wird im Laufe des Flugs vom Flugbegleiter zum Geburtstag gratuliert, sie lehnt den angebotenen Sekt oder sonstiges Getränk aber ab (na da hätte ich an ihrer Stelle einen heißen Tee genommen).

Der Flug verläuft ruhig, zu sehen gibt es nichts, fast durchgängig liegt eine Wolkendecke unter uns. Überpünktlich landen wir nach knapp drei Stunden um 12.15 Uhr in Sevilla (keine Zeitverschiebung zu Deutschland) – bei Regen (wie angekündigt).

Der Flughafen Sevilla ist recht klein, daher ist der Weg zu den Kofferbändern nicht weit. Hier muss ich noch eine ganze Zeit warten, bis sich das Band in Bewegung setzt, immerhin gibt es genug Sitzplätze, so kann ich schonmal meinen in Frankfurt gekauften Bagel zum Mittagessen essen.

Mit dem Koffer gehe ich dann nach draußen und finde die Haltestelle für den Bus in die Innenstadt recht schnell, der Bus steht schon da, bezahlen kann man an einem Häuschen direkt an der Haltestelle (oder auch beim Busfahrer). Die Fahrt kostet EUR 5 (spezieller Flughafentarif, alle anderen Busfahrten in Sevilla kosten nur EUR 1,40).

Um 13 Uhr fährt der Bus los, die Fahrt zur (End)Haltestelle am Busbahnhof Plaza de Armas, die am nächsten zu meiner Unterkunft liegt, dauert ungefähr 45 min.

Der Check-in für mein Apartment wird in einem Hotel das zur gleichen Gesellschaft gehört, durchgeführt.

Das Hotel „Zaida“ ist nur ein paar Gehminuten von den „Apartamentos Los Angeles“ entfernt, beide ungefähr 10 Gehminuten vom Busbahnhof – eigentlich. Irgendwie schaffe ich es mal wieder mich auf der kurzen Strecke, die ich mir eigentlich mittels Google Maps gut eingeprägt habe, zu verlaufen und gehe in die völlig falsche Richtung. Das stelle ich fest, als ich schließlich mal mein Handy mit Google Maps in die Hand nehme, was beim aktuell heftigen Regen gar nicht so einfach ist, zum Glück ist das Handy wasserdicht. Oh man, das ist echt kein Vergnügen: den Koffer hinterherziehen, dabei darauf achten, dass er nicht vollständig in den riesigen Pfützen versinkt, die Kapuze auf dem Kopf und trotzdem versuchen etwas zu sehen, Google Maps vor lauter Regentropfen kaum noch zu erkennen, das ganze bei schweißtreibenden (mit Regenjacke) 20°C.

Irgendwie erreiche ich dann doch noch das Hotel und bin dann doch (wenig überraschend) viel zu früh da, es ist 14.15 Uhr und erst ab 15 Uhr kann man einchecken bzw. bekommt erst dann den Code fürs Apartment. Ich könnte den Koffer hier im Hotel lassen, aber ich bin völlig durchnässt und es regnet weiterhin, daher warte ich lieber hier in der trockenen Hotellobby. Wobei trocken nicht ganz richtig ist, wie bei vielen traditionellen Häusern in Andalusien ist das Hotel um einen Innenhof gebaut und die Rezeption befindet sich in diesem. Der Innenhof ist zwar überdacht, die Überdachung aber scheinbar nicht für so viel Regen ausgelegt. An (mindestens) einer Stelle tropft es herunter, ich muss mich nochmal umsetzen, um nicht schon wieder nass zu werden.

Nun habe ich Gelegenheit über die Zeit seit der Landung nachzudenken und muss mich über mich selbst wundern. Ich wusste ja, wann Eincheck Zeit ist und komme auch nicht zum ersten Mal an einem Flughafen lange vor dieser Zeit an, warum habe ich mich denn nicht am Flughafen (wie ich es z.B. schon auf Mallorca und in Helsinki gemacht habe) noch eine Zeit lang hingesetzt, einen Kaffee getrunken und gemütlich gewartet? Oder zumindest dann am Busbahnhof hätte ich ins Gebäude reingehen und dort im trockenen warten können, dabei nochmal Google Maps anschauen, um den Weg frisch im Kopf zu haben? Stattdessen renne ich sinnlos im Regen herum, na ja, nun ist es zu spät, aber beim nächsten Urlaub muss das wieder besser laufen.

Endlich ist es dann 15 Uhr und ich bekomme den Code für Eingangs- und Apartmenttüre. Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und der Weg ist mit nur einmal abbiegen auch für mich ohne Verlaufen zu schaffen ;D.

Mein Apartment liegt im ersten Stock (mit Aufzug) eines ebenfalls traditionell um einen Innenhof gebauten Hauses. Der Eingangsbereich und das Treppenhaus sind im hier üblichen Stil mit Kacheln ausgekleidet. Das Apartment, genauer gesagt das Studio, besteht aus einem großen Raum mit Küchenzeile, Sofa mit Couchtisch, offenem Regal und Bett und dem Bad. Es ist recht einfach und nicht unbedingt praktisch und/oder gemütlich eingerichtet, aber makellos sauber und mit allem ausgestattet, was ich brauche.



Ich gehe noch Einkaufen, ein Carrefour Express ist gleich um die Ecke, dieser hat allerdings mit den Carrefour in Frankreich wenig zu tun, sehr heruntergekommen und kaum Auswahl, viele Regale sind leer.

Zurück im Apartment richte ich mich ein wenig ein und trinke dann Kaffee (zwei Kaffeekapseln für die Maschine sind vorhanden), dazu gibt es ein süßes Teilchen aus dem Supermarkt.

Gegen 17 Uhr hört der Regen, der inzwischen wieder eingesetzt hatte, mal auf. Ich nutze das, um mir nochmal die Füße zu vertreten und frische Luft zu schnappen.

Die ersten Eindrücke der Stadt sind schonmal vielversprechend, ich bummle durch die Fußgängerzone (wie ich es schon von Madrid vor vielen Jahren kannte und Corona hat daran wohl nichts geändert, ist es – an einem regnerischen Sonntag am frühen Abend bzw. für spanische Verhältnisse späteren Nachmittag, richtig voll in den Straßen, da könnte jede deutsche Innenstadt neidisch werden) und mache dann an den „Setas“ (Pilze), die eigentlich „Metropol Parasol“ (also Sonnenschirme) heißen, ein paar Fotos, die Spiegelungen auf dem regennassen Boden kann ich mir nicht entgehen lassen.




Die Pilze sind eins der wenigen modernen Bauwerke in der Stadt, vom deutschen Architekten Jürgen Mayer H. 2011 erschaffen und fast vollständig aus Holz. Das Bauwerk ist wohl sehr umstritten, ich finde es klasse und werde mir die ganze Konstruktion (man kann auch nach oben) an einem der folgenden Tage noch genauer anschauen. Jetzt fängt es wieder zu regnen an und ich gehe daher zurück in meine Unterkunft.

Wetter: (in Sevilla) bewölkt, immer wieder teils sehr intensiver Regen, ca. 20°C
Kosten: Flug FRA – SVQ - FRA mit Lufthansa, Economy mit 23 kg Aufgabegepäck, Sitzplatzwahl, EUR 236,80, gebucht auf der Lufthansa Website; 3 Nächte Studio (Apartamentos Los Angeles) in Sevilla, inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung, EUR 174,96, gebucht über booking.com


LG Christina

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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #7 am: 02. Juni 2025, 18:37:44 »

So haben wir das letzten Dezember auch gemacht. Da der Flug sehr früh startete und wir nicht wussten, ob es schneit oder eisig sein wird, übernachteten wir kurzentschlossen in der Nähe vom Fraport. Beim Holiday Inn waren die Bewertungen gemischt. Doch das Zimmer war vor allem sauber, ruhig und dazu noch preiswert. Das Frühstück hätte zu Buche geschlagen, doch wir mussten schon vor der Frühstückszeit auschecken und frühstückten deshalb beim McD im T2.

Die Vorabendanreise macht es entspannter, aber da ich ja nicht weit vom Flughafen entfernt wohne, bin ich meist zu geizig dafür, bei diesem Urlaub blieb mir aber kaum etwas anderes übrig, denn bei den häufigen Bahnverspätungen wäre eine Anreise ohne Zeitpuffer mehr als fahrlässig.


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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #8 am: 03. Juni 2025, 16:24:28 »
Zitat
ich bin mal wieder erstaunt über die Unmengen an Handgepäck, das die Leute mitnehmen und noch erstaunter, dass das niemanden vom Personal zu stören scheint

Aufgrund der Light-Tarife wird das immer schlimmer. Manche reisen sogar nach Übersee mit nur noch Handgepäck. Für uns unvorstellbar, selbst wenn man sich vor Ort Klamotten kauft.

Zitat
neben mir sitzt eine kleine, zierliche Spanierin, leider muss ich aber schnell feststellen, dass das Mädel extrem erkältet ist.

Ich hoffe, dass der Kelch an dir vorüberging.

Das Apartment gefällt mir. Für den Preis kann man nicht meckern.

Die Pilze, also die Holzkonstruktion, sieht toll aus :beifall:. Eigentlich wie das frühere Innenleben einer Schaumkusspackung, als das noch so Pappegitter waren.

Der Regen war nur für die Spiegelungen gut :thumb:. Hoffentlich hattest du die darauffolgenden Tage wieder dein Wetterglück.

Liebe Grüße

Ilona

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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #9 am: 04. Juni 2025, 10:01:49 »
Natürlich bin auch ich gespannt auf deine Eindrücke und Erlebnisse aus Andalusien. Werde den Bericht aber erst nach unserem Urlaub in Ruhe nachlesen.

 :strahl: ige Grüße aus Meteora
Liebe Grüße
Susan


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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #10 am: 04. Juni 2025, 17:36:03 »
Zitat
ich bin mal wieder erstaunt über die Unmengen an Handgepäck, das die Leute mitnehmen und noch erstaunter, dass das niemanden vom Personal zu stören scheint

Aufgrund der Light-Tarife wird das immer schlimmer. Manche reisen sogar nach Übersee mit nur noch Handgepäck. Für uns unvorstellbar, selbst wenn man sich vor Ort Klamotten kauft.

Für mich auch unvorstellbar und dann auch noch die ganzen Flüssigkeiten aus dem Kulturbeutel bei der Sicherheitskontrolle auspacken.


Ich hoffe, dass der Kelch an dir vorüberging.


Um schon mal vorzugreifen, tatsächlich habe ich mich nicht angesteckt, wirklich erstaunlich.



Die Pilze, also die Holzkonstruktion, sieht toll aus :beifall:. Eigentlich wie das frühere Innenleben einer Schaumkusspackung, als das noch so Pappegitter waren.


Stimmt, ein guter Vergleich ;D


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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #11 am: 04. Juni 2025, 17:39:24 »
Natürlich bin auch ich gespannt auf deine Eindrücke und Erlebnisse aus Andalusien. Werde den Bericht aber erst nach unserem Urlaub in Ruhe nachlesen.

 :strahl: ige Grüße aus Meteora

Hallo Susan, viel Spaß weiterhin im Urlaub, der Bericht läuft nicht weg.


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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #12 am: 04. Juni 2025, 17:57:17 »
Diesen und auch viele der folgenden Tage muss ich wegen den vielen Fotos in mehrere Teile aufteilen.

3. Tag – Montag, 27.01. - 1. Teil

Andalusien ist ja einer der touristischen Hotspots dieser Welt, nicht wegen der Landschaft, sondern wegen vieler historischer Gebäude, die sich auf mehrere andalusische Städte verteilen.

Hier in Sevilla ist der Real Alcázar eines dieser Gebäude. Wie bei solchen touristischen Zielen heute üblich, sollte man das Ticket (EUR 15,50) dafür vorab online kaufen. Ich habe bei allen Ticketbuchungen für diese Reise versucht, eines für den ersten Einlass des Tages zu kaufen, da ist die Chance, dass es nicht ganz so voll ist, am höchsten, da dann nicht auch noch die Leute der früheren Zeitfenster vor Ort sind. Die Buchungsfenster für die verschiedenen Sehenswürdigkeiten öffnen zu unterschiedlichen Zeiten, hier in Sevilla war das für den Alcázar als erstes offen, daher habe ich das für meinen ersten Tag hier gleich gebucht.

9.30 Uhr war die erste mögliche Uhrzeit, die ich reservieren konnte, trotz des reservierten Tickets soll man ungefähr eine halbe Stunde vorher da sein.

Gegen 8.30 Uhr mache ich mich gemütlich auf den Weg zum Alcázar. Es regnet gerade nicht und ist noch recht ruhig in der Stadt, daher mache ich gleich mal ein paar Fotos. Besonders gut gefällt mir die Plaza de San Francisco mit den pastellfarbenen typisch andalusischen Häusern auf der einen Seite und dem Rathaus im Renaissance Stil aus dem 16. Jh. auf der anderen. Und die Orangenbäume mit denen ich in dieser Vielzahl überhaupt nicht gerechnet habe (ich habe nur gehofft, zu dieser Jahreszeit überhaupt ein paar der Bäume mit Früchten zu sehen), zeigen mir, dass ich zwar nur drei Flugstunden vom Winter zu Hause entfernt bin, aber doch in einer ganz anderen Welt, die nicht ganz so zahlreich, aber durchaus auch vorhandenen Palmen tragen zu diesem Eindruck bei. 





Vom Rathaus ist es nicht mehr weit zum historischen Herzstück der Stadt mit Kathedrale, Real Alcázar und dem Archivo de las Indias. Trotz Regenwetters sieht das alles wunderbar aus und ich bin wie gestern Abend schon begeistert.



Gegen zehn nach 9 stelle ich mich in die noch sehr kurze Schlange vor der roten Puerta del León, dem Eingangstor zum Real Alcázar für Ticketinhaber.


Mit der Zeit wächst die Schlange und ein paar Einheimische laufen an der Schlange auf und ab und versuchen, Kunden für eine Führung durch den Königspalast zu finden. Ich höre der Dame, die das hinter mir stehende Paar aus Frankreich in bestem Französisch über das von ihr angebotene Programm und über ihre beruflichen und sprachlichen Qualifikationen informiert, zu, das sind sicher seriöse Angebote, warum man aber nicht gleich beim Ticketkauf die Möglichkeit hat, ein Ticket mit Führung zu buchen, weiß ich nicht, so auf der Straße angesprochen zu werden, gefällt mir jedenfalls überhaupt nicht. Wobei ich sowieso keine geführte Tour machen würde, ich will mir das in meinem eigenen Tempo anschauen, Details kann ich vorher und hinterher nachlesen.

Punkt halb zehn geht endlich das große Tor auf. An einer ersten Kontrollstelle muss das Ticket vorgezeigt werden, an einer zweiten wird es dann gescannt und Pass oder Personalausweis (dessen Nummer man bei der Ticketbuchung angeben musste) muss vorgezeigt werden. Dann kommt eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen, wobei Wasser und Elektronik nicht ausgepackt werden müssen.

Ich habe auf dem Handy einen Pdf Plan des Komplexes aus dem Internet dabei, hätte aber schon erwartet, dass es eine gute Ausschilderung und auch Tafeln mit Erläuterungen gibt. Dies ist aber nicht der Fall bzw. nur sehr spärlich und oft kaum noch lesbar – die von mir gerade so abgetanen Führungen sind vielleicht doch gar nicht so verkehrt? Nein, ich habe mich ja schon vorab informiert und werde auch nochmal nachlesen, hier möchte ich das Ganze einfach nur optisch genießen.


Der Real Alcázar ist eine Palastanlage mit einer Vielzahl von Gebäuden und Gärten, umgeben von einer hohen Mauer. Schon im Jahr 913 entstand ein erster Gouverneurspalast. Zu dieser Zeit herrschten seit ungefähr zweihundert Jahren die Araber in Andalusien und ganz Spanien. Im Laufe der Zeit wurde immer weiter gebaut und ausgeschmückt. Auch nach der Rückeroberung Andalusiens durch christliche Heere wurde die Palastanlage von den neuen Herrschern genutzt und bis heute übernachtet die Königsfamilie, wenn sie in Sevilla verweilt, in diesem Palast (die entsprechenden Zimmer können gegen eine Zusatzgebühr besichtigt werden, so etwas zu sehen ist mir nicht wichtig und ich habe dafür kein Ticket gekauft).

Einer der Höhepunkte des Alcázars ist der Palacio Mudéjar (oder auch Palacio del Rey Don Pedro genannt). Hier gibt es einige wunderschön verzierte Räume und Innenhöfe – es gibt unglaublich viele Details zu entdecken, auch die Decken sind mehr als einen Blick wert – herrlich. Ich habe das Glück diese Räume fast für mich alleine zu haben, der Vorteil des ersten Zeitslots des Tages und einem Platz weit vorne in der Schlange am Eingang.










Nach dem ausgiebigen Genießen dieser Pracht gelange ich durch einige Gärten zu den Baños Doña María de Padilla, hier kann ich eine tolle Spiegelung bewundern.



Nun widme ich mich ausführlich der Galería del Grutesco, einer zweistöckigen Galerie von der man einen guten Blick über verschiedene Gartenbereiche hat. Herrlich dieses üppige, fast dschungelartige Grün mitten im Winter, da tut der bedeckte Himmel und inzwischen wieder stetige Regen dem Eindruck keinen Abbruch.







Einen Teil dieser Gärten schaue ich mir noch von unten an,


mache einen Abstecher in den recht nüchternen Palacio Gótico und schaue mir dort einen Saal mit einigen riesigen Wandteppichen an. Dann wechsle ich nochmal ins Freie und gehe in den großen Park, der sich an die Gärten anschließt. Hier gibt es nicht so viel zu sehen, die Wege sind zum Teil matschig, daher wende ich mich schließlich dem Ausgang zu. Vorher nutze ich noch die Toiletten und werfe nochmal einen Blick auf den Eingangsbereich und in den Palacio del Rey Don Pedro – unfassbar welche Menschenmassen sich nun dort tummeln – sehr auffällig die vielen Asiaten, ich würde sagen 80% der Besucher sind Asiaten – man stelle sich vor, wie herrlich ruhig und leer es ohne sie wäre bzw. wenn sie in ähnlicher Anzahl wie die anderen Nationalitäten hier wären.


LG Christina

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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #13 am: 04. Juni 2025, 18:08:52 »
3. Tag – Montag, 27.01. - 2. Teil

Gegen halb 12 bin ich am Ausgang und bummle nun durch das Barrio de Santa Cruz, ein ehemals arabischer Stadtteil. Hier ist es sehr idyllisch mit engen Gassen und vielen kleinen und größeren Plätzen, oft mit vielen Orangenbäumen, die bei Sonnenschein und Hitze sicherlich wunderbare Schattenspender sind. Vorteil des Dauerregens: außer mir ist fast niemand unterwegs.









Aber nun ist auch für mich Zeit eine Pause im Trockenen zu machen und etwas zu essen. Das ist bekanntlich in Spanien um diese Uhrzeit (kurz nach 12) nicht einfach, die meisten Lokale haben noch geschlossen oder es sitzt kein Mensch drin, es gäbe sowieso noch nichts zu essen, vielleicht ein paar Tapas. Schließlich finde ich eine Art „ökologisches“ Café / Restaurant („Naturalmente“), das auf der aushängenden Karte einige leckere Bowls auflistet und recht gut besetzt ist.

Im Restaurant möchte ich von der Karte eine Bowl bestellen, da weißt mich der Kellner daraufhin, dass diese auf der Lunch Karte steht, zurzeit aber noch die Breakfast Karte gilt – oh man, jetzt noch Frühstückszeit - aber ich hätte es mir ja denken können. Nun gut, einen Smoothie gibt es immer und auf der Frühstückskarte finden sich einige belegte Brote, von denen ich eins mit Avocado und Rote Beete (EUR 15,90 beides zusammen) bestelle.


Am Nebentisch sitzt ein französisches Paar, das sich natürlich ebenfalls mit belegten Broten von der Frühstückskarte zufriedengeben muß. Weil es jetzt hier schon wieder um Franzosen geht, nach meinem Gefühl ist das nach den Asiaten (hier sicherlich hauptsächlich Chinesen) und den Spaniern aus anderen Regionen des Landes, die drittgrößte Touristengruppe, danach kommen Italiener und dann diverse andere unter denen dann auch die Deutschen, ich bin sehr erstaunt so wenig Deutsch zu hören.

Nach dem Essen regnet es leider immer noch, ich gehe daher ins Flamenco Museum (EUR 6,00), hier bin ich fast alleine. Der Flamenco ist ein wichtiger Teil der andalusischen Kultur und das moderne Museum zeigt überwiegend mittels kurzen Filmen die wichtigsten Punkte dazu, also Herkunft, Entwicklung, verschiedene Stile. Dazu gibt es eine Ausstellung mit Kunstwerken rund um den Flamenco, hauptsächlich Bilder und Skulpturen von Tänzern, insgesamt sehr interessant und gut gemacht.

Jetzt ist es halb drei und ich gehe für eine Kaffeepause in mein Apartment, da kann alles besser trocknen als in einem Café und meine späteren Ziele liegen eh in der Nähe.

Gegen halb vier gehe ich dann wieder los, auf dem Weg zum meinem Ziel komme ich an den Setas vorbei, der Regen hat nachgelassen und laut Vorhersage soll es ab 17 Uhr trocken sein und den Rest des Abends bleiben. Daher kaufe ich ein Ticket für heute Abend ab 18.45 Uhr (EUR 16,00), das ist kurz vor Sonnenuntergang, so kann ich von oben den Blick bei Helligkeit, Dämmerung und Dunkelheit erleben.

Mein Ziel jetzt ist der Palacio Las Dueñas, einer von mehreren historischen Herrenhäusern in der Stadt, die für Touristen geöffnet sind. Die Eintrittspreise sind recht hoch, es gibt aber immer einmal pro Woche die Möglichkeit für eine kostenlose Besichtigung, meist muss aber auch dafür vorab ein Online Ticket gekauft werden. So auch hier, montags ist ab 16 Uhr freier Zugang und ich kann mir noch im Dezember ein Ticket (Verwaltungsgebühr EUR 1) dafür sichern.

Gegen viertel vor vier bin ich am Eingang, wo bereits eine größere Menschenansammlung wartet und ein Schild daraufhin weißt, dass es heute keine Tickets mehr für den kostenlosen Eintritt gibt.

Angeschaut werden kann der Garten, mehrere Innenhöfe und das Erdgeschoss des Palastes. Die Leute verlaufen sich ganz gut, so dass es mir nirgends gedrängt oder voll vorkommt. Der Palacio de las Dueñas wurde im 15. Jh. gebaut und im 16.Jh. im Renaissance- und Mudéjar Stil umgebaut, also zur gleichen Zeit und im gleichen Stil wie ein Großteil des Alcázars. Im Erdgeschoss befindet sich eine große Sammlung diverser Kunstgegenstände aus mehreren Jahrhunderten. Höhepunkt ist der zentrale Innenhof mit dem wunderschön verzierten Säulengang drumherum, auch wenn die Bepflanzung natürlich nicht so üppig ist wie später im Jahr, das gilt aber für alle Innenhöfe, Parks und Gärten, die ich während dieser Reise besuchen werde.








Nach einer dreiviertel Stunde habe ich alles gesehen und gehe zurück in meine Unterkunft zum Abendessen.


LG Christina

Christina

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Re: Ein Trip drei Städte - Andalusien im Jan/Feb 2025
« Antwort #14 am: 05. Juni 2025, 11:52:17 »
3. Tag – Montag, 27.01. - 3. Teil

Um halb sieben mache ich mich auf den Weg zu den Setas. Mit einem Aufzug fährt man nach oben und kann dort dann auf Stegen über die gesamte Anlage gehen. Sowohl der Blick über Sevilla als auch auf die Konstruktion selbst ist toll, gerade jetzt in der einsetzenden Dämmerung. Natürlich bin ich auch hier nicht alleine, aber abgesehen vom höchsten Punkt (der aus meiner Sicht aber gar nicht den schönsten Ausblick bietet), kann man immer wieder direkt ans Geländer heran und die Ausblicke genießen.







Ich schlendere mehrfach die gesamte Strecke entlang, gegen 18.45 Uhr geht die Sonne unter und die Licht- und Tonshow „Aurora“ beginnt. Und die ist wirklich wunderschön: verschiedene Farben und Farbwechsel in Kombination mit dem immer dunkler werdenden Himmel und der immer heller leuchtenden Stadt. Erstaunlicherweise verlassen die allermeisten Besucher die Setas kurz nachdem es richtig dunkel geworden ist, nun kann ich in Ruhe nochmal alles anschauen (die Show wird regelmässig bis zur Schließung um Mitternacht wiederholt).










Zum Ausgang gelangt man über Treppen nach unten, man kommt an einem Souvenirladen vorbei und auf einigen Schautafeln wird die Geschichte der Setas erzählt: Architekt war der Deutsche Jürgen Mayer H., gebaut wurde von 2004 bis 2011, wie bei den meisten Großprojekten dieser Art gab es zahlreiche Bauverzögerungen und Kostenüberschreitungen. Mit einer Länge von 150 Metern, eine Breite von 70 Metern und eine Höhe von 26 Metern gilt es als größtes Holzbauwerk der Welt, wobei für die insgesamt 6 Sonnenschirme, die miteinander verbunden sind, um auf dem Platz darunter für Schatten zu sorgen, auch Stahl und Beton verwendet wurden, mehrheitlich aber Holz.

Eine gute Stunde halte ich mich auf den Setas auf, dann gehe ich durch die nun sehr volle Stadt (genauso war es in Madrid auch, im Laufe des Abends und der Nacht wurde es immer voller) zurück in mein Apartment.

Wetter: bewölkt, immer wieder Regen, teils über mehrere Stunden anhaltend, abends trocken, ca. 20°C


LG Christina