Bei der "besten Reiseerfahrung" tu ich mir sehr sehr schwer. Ich glaube, so etwas gibt es gar nicht. Mein erster Korsika Urlaub (1983) war sicherlich ein prägender Urlaub - ich fand ihn damals den besten Urlaub, den ich je gemacht hatte und ich war (und bis heute) genauso "infiziert" von Korsika, wie ich es von den USA bin. Allein meine gesundheitliche "Fehlentwicklung" ist Schuld daran, dass ich diese Urlaubslinie (schweren Herzens) heute nicht mehr verfolge.
Im Jahr 1988 sind wir mit 14 Leuten aus dem Chor, in dem ich viele Jahre gesungen habe und Sylvia bist heute noch singt, in ein geniales Bauernhaus nach Bornholm gefahren und auch dieses Erlebnis gehört zu den schönsten, die ich je erlebt habe.
Und 1996 waren wir zum ersten Mal im Westen der USA und auch das hat mich nachhaltigst beeindruckt. Zwischendurch gab es aber auch immer wieder kleinere Reisen, in verschiedenen Besetzungen, die jede für sich auch ein Juwel war. Was war der beste Urlaub von diesen? Das kann ich nicht sagen, aber sie waren alle einmalig schön.
Bei der schlechtesten Reiseerfahrung fällt die Entscheidung deutlich einfacher und das wird sich (hoffentlich) auch nicht mehr ändern. Ich weiß nicht mehr genau, in welchem Jahr es war, es wird ca. 2000 gewesen sein, da sind wir für zwei Wochen nach Lanzarote in das "Barcelo Resort" gefahren. Ohne es geplant zu haben (dann hätten wir es sicherlich besser hinbekommen) machte übrigens Dirk "DocHoliday" ebenfalls Urlaub auf Lanzarote und gar nicht einma weit entfernt von uns.
So trafen wir uns natürlich direkt am ersten Abend in unserem Hotel und zischten einige Bierchen und Cocktails weg. Damals war ich noch an den Rollstuhl gebunden, sehr wohl hatte ich aber einen Rollator dabei, um meine ersten gelungenen Gehübungen zu vertiefen.
An diesem Abend trennten wir uns ca. kurz vor Mitternacht, Dirk bestellte ein Taxi zurück zu seinem Hotel und wir gingen auf unser Zimmer. Als ich (als erster) das Zimmer betrat, fande ich es außerordentlich unordentlich vor, eigentlich gar nicht der Stil meiner Frau und deswegen fragte ich sie auch gleich, warum sie das Zimmer so "gerümpelhaft" hinterlassen hatte. Hatte sie aber gar nicht - es stellte sich schnell heraus, dass ein Einbrecher in unserem Zimmer gewesen war. Die Kontrolle des Zimmersafes verschaffte uns etwas Ruhe, der Safe war unberührt - aber beim Nachzählen der Klamotten stellte sich heraus, dass einige meiner Poloshirts fehlten.
So gingen wir also noch einmal an die Rezeption, meldeten den Diebstahl und baten um ein anderes Zimmer, denn wir konnte nicht erkennen, wie die Diebe eingedrungen waren, aber wir hatten ein Zimmer im Erdgeschoss und wir vermuteten, dass die Terrassentür die Schwachstelle war. An diesem Abend konnten wir jedenfalls nicht mehr erreichen, als den Diebstahl zu melden.
In dieser Nacht wachte meine Frau zusammen mit mir ca. gegen 6.00 Uhr morgens auf und sie musste dringend auf Toilette. Nachdem sie aufgestanden war, das Zimmer war nicht mehr dunkel, sondern eher halbdunkel, da draußen schon die Sonne aufgegangen war und durch eine Art "Oberlicht" ins Zimmer reflektiert wurde, ging sie um das Bett herum und bliebt abrupt stehen. "Da ist irgendetwas am Bett" meinte sie zu mir. Da ich selbst noch ziemlich müde (und nicht wirklich nüchtern) war, verstand ich nicht, was sie meinte. "Was heißt das?".
"Da kauert irgendetwas am Fußende" ... in dem Moment, wo sie das sagte, fuhr (aus meiner Sicht) auf einmal langsam ein Kopf am Fussende des Betts nach oben....
Der Kopf materialisierte sich immer mehr in einen aufstehenden Menschen und zwei Sekunden später stand ein fremder Mensch bei uns im Zimmer - ich weiß bis heute noch, welchen idiotischen Gedanken ich als erstes hatte: "Das ist bestimmt ein Techniker des Hotels, der sich um die Klimaanlage oder Elektronik kümmert" (Ich habe keine Ahnung, wie ich auf diesen Müll gekommen bin).
Es war natürlich kein Hotelangestellter oder Techniker, sondern schlicht und ergreifend erneut ein Einbrecher, der von unserem Aufwachen überrascht wurde und sich kurzerhand hinter dem Bett verschanzte.
Was danach folgte, kann ich nur mit "idiotischem Geschrei" bezeichnen, in unserem Zimmer ging der Punk ab! Da ich auf Grund meiner Behinderung relativ eingeschränkt war, was meine Reaktion betraf, andererseits Sylvia definitiv in Schockstarre verfallen war, konnten wir nicht verhindern, dass der (recht kleine) Einbrecher noch schnell mein Handy (welches ich an meinem Rollstuhl angebracht hatte) griff und anschließend in einem durchaus sportlich anspruchsvollen Hechtsprung durch das zuvor von ihm geöffnete Oberlicht nach draußen floh und dort das Weite suchte. Im Sonnenlicht konnte ich erkennen, dass es sich offensichtlich um ein Kind handelte, ca. 15 Jahre alt.
Dieses ganze Erlebnis ist uns jedenfalls so in die Knochen gefahren, dass wir den ganzen Urlaub nicht mehr genießen konnten. Wir bekamen zwar im Anschluss ein Zimmer in einer höheren Etage, aber jedesmal, wenn nachts irgendetwas knackte oder knirschte, waren wir beide wieder hellwach.
Der überaus junge (und sehr schöne) Hoteldirektor (der den Laden offensichtlich von seinem Vater geerbt hatte) fühlte sich natürlich in keiner Weise für unsere Sicherheit verantwortlich, er sah seine zentrale Aufgabe unübersehbar darin, jeden Abend andere junge und hübsche weibliche Hotelgäste zu beglücken...
Widerlich! Hätte es damals schon die bekannten Bewertungsportale gegeben, ich hätte mit meinem ganzen Ehrgeiz dafür Sorge getragen, dass dieser Scheißladen bankrott geht. Das war jedenfalls die mit riesigem Abstand schlechteste Urlaubserfahrung und der Urlaub als solcher war keiner. Allenfalls tröstlich war es nachher, dass unsere Hausratversicherung anstandslos den entstandenen materiellen Schaden beglichen hat. Den psychogischen Schaden und den Urlaubsfrust konnte indes niemand begleichen.
Also wenn jemand ein ganz besonders unsicheres und schlecht geführtes Hotel sucht: Hotel Barcelo Lanzarote Resort an der Costa Teguise. Hier werden sie gut gefi**t, aber schlecht behütet....