
Danke für den Anschubser!
Hier also das Fazit:
Es war toll! 
o.k. - jetzt aber ernsthaft:
New York zusammen mit den Neuengland-Staaten, das kann man zwar in eine Reise packen, für das Fazit möchte ich das aber gerne getrennt betrachten.
Indian Summer in New HampshireDies war unser dritter Anlauf und unser zweiter Besuch in den Neuengland-Staaten. Bereits 1996 hatten wir schon einmal den Plan im September dort hin zu fahren. Die Reitkünste meiner Frau haben uns aber letztendlich statt dem Flughafen die Kieferchirurgie aufsuchen lassen. Im Sommer 2010 waren wir dann das erste Mal dort und wir fanden es "nett", eben einfach nur "nett" - nicht mehr und nicht weniger. Für amerikanische Verhältnisse sehr europäisch, landschaftlich eher langweilig und zudem recht teuer. Mit anderen Worten, wir waren uns einig, dass Amerika deutlich schönere Ecken für uns bereithält.
Bei dieser Tour haben wir Neuengland dann doch noch mal eine Chance gegeben, eigentlich aus dem Gedanken heraus „Nordamerika so ganz ohne Natur, das geht einfach nicht.“ Und was soll ich sagen? Neuengland hat seine Chance genutzt! Obwohl dieses Jahr die Laubfärbung weniger intensiv ausfiel, als es die Regel ist (es hat der Forst gefehlt, stattdessen gab es viel Regen), haben wir die Gegend nun so kennengelernt, dass wir uns sicher sind, wieder einmal zum Indian Summer dort hin zu kommen.
Es ist schon unglaublich, wie sehr sich der Charakter dieser Landschaft mit der Jahreszeit ändert. Es kommt jedenfalls nicht von ungefähr, dass man bei dem Begriff ‚Indian Summer‘ im Reflex ‚Neuengland‘ denkt.
Mit Littleton als Ausgangsort für die White Mountains waren wir bestens aufgestellt und was es dort alleine im näheren Umkreis zu sehen gibt, ist schon genug für einen „richtigen“ Urlaub. Die Anfahrt von New York aus war zwar o.k. und wir haben dabei viel vom Land gesehen, geht es aber nur um die Anreise in die White Mountains, wäre Boston die bessere Ausgangsbasis gewesen, denn es ist gerade mal 150 Meilen entfernt.
New York Anfang OktoberReisezeit: Vom Wetter her war es eigentlich optimal für einen Stadturlaub. Nicht mehr die drückende Hitze des Sommers in den Straßen, aber auch noch kein schneidend kalter Wind. Einfach nur ein Pullover oder ein T-Shirt mit einer leichten Regenjacke darüber, das hat recht gut gepasst.
Unterkunft: Das Double Tree Suites Times Square war schon genial, sowohl von der Lage, als auch von der Zimmergröße. Alle wichtigen U-Bahn Anschlüsse waren praktisch um die Ecke und darüber hinaus war vieles fußläufig erreichbar, ohne dass man dazu durch Gegenden gemusst hätte, in denen es einem nicht recht geheuer war. Das vielleicht wichtigste an der Lage war aber die Möglichkeit, zwischendrin mal die Einkäufe abzustellen, eine Jacke zu tauschen oder einfach mal fünf Minuten die Füße hoch legen. Das Zimmerlayout mit getrenntem Schlaf- und Wohnzimmer war natürlich ebenfalls angenehmer, als eine Ein Zimmer-Lösung und hat dazu eingeladen den Wohnbereich auch als solchen zu nutzen. Bier, Pizza und Sandwiches haben wir dort jedenfalls gerne verdrückt, bei einem Blick in die Häuserschluchten. Auf Grund der Promo, die wir erwischt hatten und für die zentrale Lage, war der Preis, gemessen an anderen Hotels in gleicher Lage schon sehr attraktiv. Berücksichtigt man noch die Zimmergröße und die Frühstücksgutscheine, war es fast schon ein Schnäppchen.
Abschließend noch meine persönliche Sicht auf New York: Die Stadt ist einfach der Wahnsinn. Ob Du willst oder nicht, New York verpasst Dir eine Druckbetankung mit einem Konzentrat aller Klischees, die Du vielleicht schon mal von der Stadt gehört hast. Fast schon unbarmherzig prasseln die Eindrücke auf Dich herein. Jede zweite Ecke glaubst Du, in irgendeinem Film schon mal gesehen zu haben und deine vor dem ersten Besuch erstellte Liste der ‚Must-See‘ und ‚To-Do‘, so etwas wie ein grober Tageplan, erscheint Dir nach spätestens einem Tag, wie der Wunschzettel von einem Landei, das noch nie in der Stadt war.
Das Tempo der Stadt ist hoch und es steckt an. Erholung als Ergebnis von Faulheit und Müßiggang wirst Du da nicht finden. Aber abschalten, den Stress des zu Hause gelassenen Alltags zu vergessen, dafür gibt es wenig besser Plätze als New York einer ist. Du hast einfach keine Zeit in Deinen Gedanken noch Deinen Problemen von gestern nachzuhängen, stattdessen kratzt Dir die Flaschenbürste New York die Erinnerungen daran aus den letzten Hirnwindungen heraus. Ein Methadonprogramm für Stressgeplagte, das kann man in New York tatsächlich sehen.
Habe ich mich in die Stadt verliebt? Auf keinen Fall! Finde ich sie faszinierend? Aber ja doch, und wie! Dort zu leben kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das ist weder mein Lebensstil, noch meine Vorstellung von einem erfüllten und ausgeglichenen Leben. Ab und zu für ein paar Tage in diese Stadt einzutauchen, mir von Ihr die Synapsen durchpusten zu lassen, da zu sage ich nicht nein und das werde ich auch sicher wieder tun – entweder weil ich Lust dazu habe, oder weil es notwendig ist.
So, das wars dann mit der Reise. Ich danke allen fürs mitlesen und sorry, dass es am Schluß dann doch etwas Länger zwischen den Kaptieln wurde. Das war erst mein zweiter Reisebericht und für den dritten, der sicher spätestens nach dem Yellowstone-Trip kommen wird, werde ich erst mit den Postings anfangen, wenn ich wirklich alles offline vorgeschrieben habe.
Grüße aus der Pfalz,
Michael