Autor Thema: Hola Baja California - la segunda 2015  (Gelesen 110255 mal)

Ilona

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #105 am: 18. Juni 2015, 16:11:14 »
Was denkst du, wie viele Anrufe meine Schwester von Freunden deswegen bekommen hat ;D . Das war zu der Zeit, als wir dort waren und ging in D durch alle Medien.

Wir haben davon glücklicherweise vor Ort nichts mitbekommen. Ich sag's ja - das war der reinste Abenteuerurlaub .
Liebe Grüße

Ilona

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serendipity

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #106 am: 19. Juni 2015, 17:42:14 »
Jetzt habe ich wieder aufgeschlossen - konnte mich von den Walen nicht wegreißen  :herz:

Nunja, Christian und seine Lena mitsamt ihrem lieblosen Zimmer haben mich nicht vom Hocker gehauen und die Strände auch nicht wirklich. Schön finde ich, dass die Kakteen ja fast bis ans Wasser reichen.

Die Backabteilung hat mir auch gefallen, ich liebe es Cupcakes anzuschauen, zum Essen sind sie mir meist zu süß, aber ich mag die Deko  :)

Ilona

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #107 am: 20. Juni 2015, 14:55:08 »
Nunja, Christian und seine Lena mitsamt ihrem lieblosen Zimmer haben mich nicht vom Hocker gehauen und die Strände auch nicht wirklich. Schön finde ich, dass die Kakteen ja fast bis ans Wasser reichen.

Die Backabteilung hat mir auch gefallen, ich liebe es Cupcakes anzuschauen, zum Essen sind sie mir meist zu süß, aber ich mag die Deko  :)

Siehste Gaby, deshalb verweilen wir an den traumhaften Strände von Sönkes Reisebericht noch etwas :adieu:. Dafür hatten wir das bessere Wetter :zwinker:.

Der Kreativität bei Cupcakes sind keine Grenzen gesetzt, doch ich mag die Menge an Topping nicht. Das klebt im Gesicht, bevor man überhaupt beim Kuchen darunter angelangt ist  :toothy9:.
Liebe Grüße

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #108 am: 20. Juni 2015, 16:57:14 »
18.03.15 - Methusalem

Von Guerrero Negro nach San Quintín



(Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)

Zum Frühstück gingen wir nochmals ins Restaurant Las Cazuelas und bestellten uns endlich mal wieder Rührei auf mexikanisch , denn schließlich stand eine lange tankstellenfreie Fahrt vor uns.

Kurz nach der Grenzstation kam gleich eine Militärkontrolle. Wie schon am Vortag, wurde das Auto genauestens inspiziert. Und dann wurde der junge Soldat auch noch fündig :verlegen:. Der Tortillabehälter mit dem Meersalz lag immer noch im Kofferraum  :totlach:. Der nur spanisch sprechende Soldat öffnete den Deckel und schaute sich das Päckchen lange und genau an. Er wollte wissen, was das ist und damit ihr es euch vorstellen könnt, habe ich nachträglich ein Bild vom dubiosen Behältnis samt weißen Inhalt gemacht :toothy9:.



Sal de Mar stand schließlich darauf und 30 km entfernt wurde es "geerntet" . Ich bot ihm an, den Beutel zu öffnen und eine Kostprobe davon zu nehmen. Solange er sich das grobe Salz nicht durch die Nase pfeift ... . Er vertraute uns und packte den Beutel wieder in die Tortillabox. Puuhhh :girly:!!!

Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn man wie Drogenschmuggler zwischen zwei schwerbewaffneten Soldaten steht.

Hin und wieder sah man blühende Agaven entlang der meist eintönigen Strecke.







Da war nun wieder die 318 km tankstellenfreie Strecke bis El Rosario. Einzig Reifenwerkstätten, gekennzeichnet durch einen mit Llantera beschriften Reifen,



gibt es unterwegs, doch die meisten davon sind außer Betrieb.

Drei Restaurants gibt es auch dazwischen und zwei davon befinden sich in Catavina.

Wir stoppten nochmals kurz an den Boulderfields. Die Gegend ist einfach eine Augenweide.





Danach kamen noch zwei Militärkontrollen. Bei der einen wurden wir wieder gefilzt, aber das Päckchen war mittlerweile gut verstaut  :cool2: und an der anderen einfach durchgewunken. Merkwürdig war das an dem Tag schon :gruebel:, denn auf der Hinreise fragten sie nur wohin wir fahren und mehr interessierte die Soldaten nicht.

Nach 5 Stunden und nur kurzen Pausen erreichten wir El Rosario, der Ort mit der ersten Tankmöglichkeit und dem Restaurant Mama Espinoza's.



Ana Grosso Peña, bekannt als Mama Espinoza, eröffnete 1930 ihr Haus für Reisende. In dieser Zeit fuhren gerade mal 10 Autos pro Jahr durch El Rosario. 1967 wurde daraus das Restaurant Mama Espinoza's und der erste Checkpoint für das Baja 1000 Rennen.

Die Mama ist eine ganz außergewöhnliche Frau , die als Kind in eine Missionsschule nach Kalifornien geschickt wurde und später die einzig englisch sprechende Person in El Rosario war. Sie heiratete einen Rancher, der sie in all ihren Vorhaben unterstützte. Damit die medizinische Versorgung in diesem Teil der Baja gewährleistet war, erlaubte sie 1961 den Fliegenden Samaritern, Flying Angels genannt, in ihrem Haus zu praktizieren. Diese landeten auf einer Piste nahe dem Ort. Man muss dazu wissen, dass die Hauptverkehrsader, die Mex 1, erst 1973 asphaltiert wurde.
 
Wir hatten zwar keinen Hunger, doch eine Toilette war nach 5 Stunden dringend nötig. Deshalb und aus Neugierde gingen wir ins Restaurant.
 
Gleich am Eingang ein Porträt von der Mama



Ich wusste, dass Mama Espinoza über 100 Jahre alt ist, doch nicht, ob sie noch immer lebt. Ich fragte ihre (vermutlich) Enkelin und sie sagte mir, dass die Mama nun 108 Jahre alt und noch immer wohlauf ist. Wahnsinn, bereits die 5. Generation feierte Mama's letzten Geburtstag. Das Restaurant ist noch immer unter den Rallyefahrern beliebt und entsprechend mit vielen Bildern vom jährlichen Baja 1000 Rennen dekoriert.



Wir bestellen uns ein Tecate Bier, das im Norden der Baja gebraut wird und wir noch nie probiert hatten. Dazu bekamen wir Nachos und Salsa gereicht.



Normalerweise kostete ein Bier in bisher jedem Restaurant 20 Pesos = 1,33 €. Bei Mama Espinoza kostete es das Doppelte und Tecate Bier schmeckt nicht einmal. Somit hatten wir hier das teuerste Bier in der Baja getrunken. Doch noch eine Premiere gab es: Die Toiletten waren die schmutzigsten in der ganzen Baja. Wenn wir nicht so dringend gemusst oder eine Alternative gehabt hätten ... .

Neben dem Restaurant gibt es noch das Motel. Wir waren letztendlich froh, dort weder übernachten noch im Restaurant essen zu müssen. Das alles machte einen sehr schmuddeligen Eindruck.
 
Da wir noch ausreichend Benzin im Tank hatten, beschlossen wir bis San Quintín durchzufahren. Das Umland von San Quintín besteht fast nur aus riesigen Gewächshäusern und umzäunten Plantagen.



und hier findet sich der weltgrößte Tomatenproduzent Los Pinos.
 
Aber auch Erdbeeren werden in Massen angebaut.



10 km vor San Quintín fiel uns auf, dass die Tankstellen abgesperrt waren. Das war schon merkwürdig, denn der staatlichen Mineralölgesellschaft konnte doch nicht der Sprit ausgegangen sein :gruebel:.

Tankstellen gibt es - außer auf der 318 km Strecke - genügend in der Baja, doch auch die nächsten Tankstellen waren abgesperrt :weissnicht:. Wir waren so auf die Tankstellen fixiert, denn schließlich mussten wir so langsam tanken, dass uns die zahlreichen schwarzen Flecken auf und entlang der Transpeninsular gar nicht aufgefallen sind.
 
Ich hatte eine Woche zuvor für diese Nacht nochmals ein Zimmer im Hotel Jardines Baja reserviert und die ursprüngliche Reservierung in einem ganz neuen Hotel in der Stadtmitte abgesagt. Das Jardines Baja Hotel ist eine Palmenoase und liegt traumhaft abseits der Stadt. Das war unser Glück!

Beim Einchecken fiel uns auf, dass der Hotelparkplatz ziemlich voll war. Etliche amerikanische Wohnmobile standen dort und die Leute unterhielten sich aufgeregt. Es stellte sich heraus, dass es am Vortag Aufstände durch unterbezahlte Farmarbeiter in der Stadtmitte gegeben hat. Tausende Randalierer blockierten die Hauptverkehrsader, zündeten Reifen an und schlugen Autoscheiben ein. Da es keine Ausweichstraßen gibt, saß man fest. Ich konnte es anfangs gar nicht glauben, denn in der Mitte von San Quintín befindet sich eine große Kaserne und wer sollte davor einen Krawall anzetteln? Auch konnte ich mir nicht vorstellen, dass das solche Ausmaße angenommen hat und bekam große Augen, als ich diese Videos von den Ausschreitungen im Internet sah:


 

 
Die anderen Gäste wollten am nächsten Morgen so früh wie möglich aufbrechen, doch keiner wusste, ob die Straßensperre aufgehoben war. Wir waren jedenfalls 4 km davon entfernt im Hotel sicher, aber konnten nur im angrenzenden Restaurant essen, da in der Stadt alles geschlossen war. Als unerschütterlicher Optimist bin ich davon ausgegangen, dass das Militär eingegriffen hat und die Aufständischen mittlerweile hinter Schloss und Riegel sitzen. Wir würden deshalb nicht um 6 Uhr früh aufbrechen, denn schließlich haben wir doch Urlaub :adieu:.
 
Übernachtung: Hotel Jardines Baja, San Quintín
Preis: 47 $ ohne Frühstück

Liebe Grüße

Ilona

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soenke

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #109 am: 20. Juni 2015, 20:22:13 »
Hallo Ilona,

mutmaßlicher Drogenschmuggel, Aufstände, Soldatenkontrollen. :o

Da hast du aber auch was erlebt, was Andere in 20 Jahren (hoffentlich) nicht erleben. ;)

Wenn ich ehrlich bin, werde ich mit der Baja nicht so recht warm.  :(

Aber deine lustige, spannende, ehrliche und informative Erzählweise dafür um so mehr. :D

Bin gespannt, was du noch so alles erlebt hast ! :D

Andrea

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #110 am: 20. Juni 2015, 22:41:58 »
Da war mir die Sache mit Mama Espinoza ja erst sympathisch und ihr gehörte mein Respekt. Aber dann all der Schmuddelkram - da hat sie wohl bei ihrer Nachfolge wohl etwas geschlampt  ;)

Aber das mit den Aufständen ist schon heftig, andererseits war ich zu den Chaostagen in Hannover auch immer in der Nähe (nicht mittendrin, nur dabei  ;) ) und auch zum 1. Mai war ich mal in Berlin. Auch da wurde ich von direkten Auswirkungen verschont. Aber die randalieren ja "nur"... aber hier?  :schreck:
Liebe Grüße, Andrea



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Ilona

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #111 am: 21. Juni 2015, 09:49:59 »
mutmaßlicher Drogenschmuggel, Aufstände, Soldatenkontrollen. :o
Da hast du aber auch was erlebt, was Andere in 20 Jahren (hoffentlich) nicht erleben. ;)

Da siehste mal :totlach:, mit uns wird's auf Reisen nicht langweilig. Letztes Jahr standen die fund. Mormonen-Jungs mit der Knarre vor uns und dieses Jahr der Farmarbeiterkrieg.

Eine Einigung wurde übrigens erst Anfang Juni erzielt. Die Farmarbeiter mussten für 8 US $ pro TAG !!! schuften.

Jetzt verdienen sie zwar etwas mehr, doch was sind schon 11,50 $ ::).

Wenn ich ehrlich bin, werde ich mit der Baja nicht so recht warm.  :(
Aber deine lustige, spannende, ehrliche und informative Erzählweise dafür um so mehr. :D

Vielen Dank, Sönke :knuddel:. Ich hoffe, dass ich mit unseren Erlebnissen dazu beitragen konnte, dass es nun mehr deutschsprachige Infos über die Baja im Netz gibt. Dann kann jeder für sich entscheiden, ob er so eine Abenteuerreise unternehmen möchte.

Da war mir die Sache mit Mama Espinoza ja erst sympathisch und ihr gehörte mein Respekt. Aber dann all der Schmuddelkram - da hat sie wohl bei ihrer Nachfolge wohl etwas geschlampt  ;)

Die Mama ist wirklich eine großartige Frau :beifall:, allem voran in der damaligen Zeit so ein Engagement zu zeigen. Die Enkelin sagte mir, dass Mama so gut wie blind ist. Vielleicht wäre es sonst sauberer :weissnicht:. Die Geschichte von ihr hat mich schon lange fasziniert und ich musste auf der Rückfahrt einfach in Erfahrung bringen, ob sie noch lebt.

Aber das mit den Aufständen ist schon heftig, andererseits war ich zu den Chaostagen in Hannover auch immer in der Nähe (nicht mittendrin, nur dabei  ;) ) und auch zum 1. Mai war ich mal in Berlin. Auch da wurde ich von direkten Auswirkungen verschont. Aber die randalieren ja "nur"... aber hier?  :schreck:

Kein Wunder, dass die Farmarbeiter bei so einem Tageslohn gefrustet sind.

Es wäre verständlich gewesen, wenn sie die Tore zu den Plantagen blockiert und die Arbeit niedergelegt hätten, dann hätte es den Plantagen geschadet. So aber wurden Unschuldige verletzt und nicht nur Kinder ängstigten sich bei den Schießereien. Es war der totale Ausnahmezustand und keiner konnte daran vorbeifahren, weil es keine Ausweichstraßen gibt.

Wir waren froh, dass ich eine Woche zuvor spontan das Zimmer umbuchte, denn sonst hätten wir in der Nacht keine Bleibe gehabt und vielleicht die 70 km zu Mama Espinoza  zurückfahren müssen.
Liebe Grüße

Ilona

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Silvia

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #112 am: 21. Juni 2015, 09:54:18 »
Puh ...  :verpiss:  ... ne danke. Ich geh wieder zurück zu den Walen, da ist es schön ruhig und friedlich. Ich hatte schon einmal das dubiose "Vergnügen", in Quito mit brennenden Strassensperren, damals stand dann auch der Rückflug auf der Kippe.

serendipity

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #113 am: 21. Juni 2015, 10:03:53 »
Uiuiui, ein wenig Angst macht mir das schon, was ich hier lese, aber ihr habt ja Glück gehabt- nur noch kein Benzin  ;)

War euch eigentlich im Voraus bewusst, dass ihr in solche Aufstände hineingezogen werden könntet?


Ilona

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #114 am: 21. Juni 2015, 11:42:10 »
Puh ...  :verpiss:  ... ne danke. Ich geh wieder zurück zu den Walen, da ist es schön ruhig und friedlich. Ich hatte schon einmal das dubiose "Vergnügen", in Quito mit brennenden Strassensperren, damals stand dann auch der Rückflug auf der Kippe.

Gute Entscheidung, Silvia  :thumb:. Bis zum Rückflug hatten wir zwar noch ein paar Puffertage, doch die Ungewissheit drückte schon ein bisschen die Stimmung.

Uiuiui, ein wenig Angst macht mir das schon, was ich hier lese, aber ihr habt ja Glück gehabt- nur noch kein Benzin  ;)
War euch eigentlich im Voraus bewusst, dass ihr in solche Aufstände hineingezogen werden könntet?

Tja, hätten wir nur mal in El Rosario getankt ...  ::).

Mit solchen Aufständen oder Blockaden hätten wir nie gerechnet. Da würde man schon eher an einen Bandenkrieg denken, doch da wären nicht so viele Leute beteiligt.

Man kann den Unmut über die Ausbeutung der Farmarbeiter schon verstehen, doch Gewalt löst das Problem nicht.
Liebe Grüße

Ilona

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Susan

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #115 am: 21. Juni 2015, 13:15:11 »
Hi,

jetzt habe ich endlich Zeit alles in Ruhe nach zu lesen und dann solche Aufregungen  :schreck: Das waren ja reichlich Abenteuer für einen Urlaub ... Ich bin schnell Silvia hinterher zurück zu den Walen  ;)
Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #116 am: 21. Juni 2015, 13:18:03 »
jetzt habe ich endlich Zeit alles in Ruhe nach zu lesen und dann solche Aufregungen  :schreck: Das waren ja reichlich Abenteuer für einen Urlaub ... Ich bin schnell Silvia hinterher zurück zu den Walen  ;)

Wir sind noch nicht durch, Susan :floet:. Aber genieße ruhig noch ein paar Stunden beim Whale Watching :zwinker:.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #117 am: 22. Juni 2015, 15:01:00 »
19.03.15 - Montezuma

Von San Quintín ins Valle de Guadalupe




(Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt).

Als wir um 7 Uhr auscheckten, waren die Amerikaner schon über alle Berge. Zumindest sind sie nicht zurückgekommen und somit schien die Straße frei.

Da das hoteleigene Restaurant erst nachmittags öffnet, hofften wir, dass das Frühstücksrestaurant El Viejo in der Stadtmitte wieder geöffnet hat. Leider war das nicht der Fall. Noch immer herrschte der Ausnahmezustand und die Läden entlang der Mex 1 waren geschlossen. Auch die Tankstellen waren noch zu. Aber am Fenster vom Hotel La Villa de San Quintín stand Abierto = offen. In diesem Hotel wollten wir ursprünglich übernachten.

Wir parkten neben zahllosen Polizeiautos und auch im Restaurant waren fast alle Plätze von Polizisten belegt. Vor dem Hotel mussten die Ausschreitungen am schlimmsten gewesen sein, denn es lagen noch Überreste von abgefackelten Reifen und viele Scherben herum. Aber drinnen war man inmitten der Polizisten hoffentlich sicher .
 
Die Kellnerin legte uns die Speisekarte hin und fragte, was wir trinken möchten. Café für mich und Té negro für Heiko. Das verstand sie nicht. "Say it in english". "Black tea". Das hat funktioniert, denn sie brachte die richtigen Heißgetränke. Dann wollten wir Frühstück bestellen. "No eggs today", sagte sie, "only Chiladillas". Hilfe bloß nicht , denn das sind die ekligen Nachos in Tomatensauce. Ich fragte nach Toast. "No tostada, only Chiladillas or fruits". Ich antwortete ihr, dass sie das hätte gleich sagen können und nicht erst die Speisekarte bringen.

Das war ihr dann peinlich und sie bot uns an, einfach zu gehen. Das machten wir auch. 15 km weiter in einem kleinen Dorf hatte noch ein Restaurant geöffnet und wieder standen viele Polizeiautos davor. Die hatten auch noch Eier und so bestellten wir uns wieder mexikanische Rühreier. Die Paprikawürfel und Zwiebel waren aber irgendwie säuerlich eingelegt und gar nicht frisch. Das schmeckte so komisch, dass ich vorsichtig das Ei herauspickte. Heiko aß ein bisschen mehr, obwohl es ihm auch nicht schmeckte. Aber wer wusste schon, wann das nächste Restaurant kommt. Endlich hatte auch eine Tankstelle geöffnet und wir konnten volltanken.

Nach weiteren 30 km war plötzlich die Straße durch Demonstranten blockiert. Es schien alles friedlich zu verlaufen, doch die Autos vor uns waren von Leuten umzingelt. Das war schon ein mulmiges Gefühl, denn man konnte nicht wissen, ob die Stimmung plötzlich umschlägt. Ich hatte einen Adrenalinausstoß und sagte zu Heiko, dass er Gas geben und rechts durch den Staub an der Demo vorbeirauschen soll . Das hat er gemacht und dabei mächtig Staub aufgewirbelt. Im Rückspiegel sahen wir verdutzte Gesichter und hofften, dass uns keiner verfolgt. Letztendlich gingen die Aufstände über eine Strecke von 70 km. Erst nach diesem Ort sah man keine Brandflecken mehr.

Das merkwürdige Frühstück und die Aufregung waren wohl etwas zu viel, denn weiter in Richtung Ensenada brach Heiko plötzlich der kalte Schweiß aus und er bekam Krämpfe. Wie immer, keine Haltebuchten weit und breit und Raststätten gibt es ja auch keine  :bang:. An der ersten Möglichkeit, einer Baustelleneinfahrt, ist Heiko rechts ran gefahren .... Danach war er erleichtert .

In Ensenada hielten wir beim Walmart und holten uns Bananen und Salzgebäck.
 
Danach wollen wir ein bisschen Ensenada erkunden. In der Nähe vom Hafen fanden wir einen Parkplatz. Hier lag die

Star Princess vor Anker.



Das ist ein Luxusliner mit unschöner Vergangenheit. Die Besatzung hatte nämlich am 10.03.2012 die Hilferufe Schiffbrüchiger ignoriert und war trotz Protest der Passagiere einfach weitergefahren. Einer der Fischer aus Panama wurde nach 28 Tagen gerettet, doch zwei kamen ums Leben. Die Tragödie ging damals durch die Medien.

Die Hafenpromenade war eine einzige Baustelle und irgendwie schafften wir es über die Straße in die Touristenmeile.





Wir stellten fest, dass sich in Ensenada ein Landgang nur wegen der Stadt nicht lohnt.

Nach dem kurzen Stadtbummel fuhren wir ein paar Kilometer außerhalb von Ensenada in die Berge, ins Valle de Guadalupe, dem Weinbaugebiet der Baja.

Vom Hotel Meson del Vino hatten wir überhaupt keine Adresse, sondern nur eine Bestätigungsmail in der Tasche. Entlang der Mex 3 sahen wir irgendwann ein kleines Schild an der Zufahrt.
 
Im Büro saß Bernardo, einer der Besitzer und Zwillingsbrüder. Er war anfangs etwas unwirsch, da er keine Reservierung im Buch stehen hatte und tat so, als ob er überhaupt kein Englisch verstehe. In Spanglisch konnte ich ihn von der Reservierung überzeugen und als er merkte, dass ich keine Gringo bin, taute er plötzlich auf. Sein Bruder Omar hatte bei der Buchung im Juni letzten Jahres noch keinen Kalender vorliegen und einfach die Reservierung bestätigt.

Bernardo gab uns die geräumige Casita Nr. 11, denn wir waren die einzigen Gäste an diesem Tag.



 

 

Das kleine Hotel liegt idyllisch in den Bergen



und zur Eigenvermarktung werden vier Sorten Wein ausgebaut. Eine Weinprobe machten wir später



und durften anschließend eine Flasche davon mitnehmen. Zwei liebe Hunde stromerten um uns herum. Die eine Hündin war ziemlich ausgezehrt und rückte mir ständig auf die Pelle. Ich fragte Bernardo, ob das seine Hunde wären. Er verneinte. Das waren Straßenhunde, die auf dem Gelände zwar geduldet, aber so gut wie nicht gefüttert wurden.

Bernardo war wie ausgewechselt und unterhielt sich mit mir in bestem Englisch. Na geht doch! Nachdem ich die ganze Familiengeschichte kannte, fragte ich ihn nach einem guten Restaurant. Er empfahl das Weingut El Cielo (auf deutsch der Himmel). Dort würde das Essen und die Aussicht gelobt. Dazu mussten wir ein paar Kilometer Dirtroad entlang von Olivenplantagen fahren.



Das El Cielo liegt traumhaft





inmitten der Weinberge.



Das noble Restaurant war gut besucht und wir bekamen einen Tisch auf der Terrasse. Wir bestellten uns gegrillten Fisch (Catch of the day) und wussten nicht, dass da keine Beilagen dabei sind. Der Kellner fragte nur, ob wir einen Salat dazu möchten und das wollten wir. Zuerst kamen zum Appetitanregen kleine selbstgebackene leckere Brötchen mit Butter und Olivenöl. Danach kam der Salat mit Parmesankäse (nicht so lecker).

Das Hauptgericht war wie ein Gemälde auf dem Teller drapiert,



aber geschmeckt hat der Fisch überhaupt nicht. Da wir nicht sonderlich hungrig waren, bestellten wir auch keine Beilagen nach. Nicht nur die Aussicht war himmlisch, sondern auch die Preise. Das war unser teuerstes Essen mit umgerechnet 55 € der ganzen Baja. Wenn's wenigstens geschmeckt hätte.

Auf dem Weg zurück ins Hotel fuhren wir einen Umweg über die geteerte Straße und kamen an einem kleinen Supermarkt vorbei. Diesmal brauchte ich kein Hamster-  :zwinker: sondern Hundefutter und kaufte eine Großpackung Pedigree.

Die Hunde hatten an dem Tag wahrscheinlich ein besseres Essen als wir.





Ich hatte kaum die Hunde gefüttert, da ging das Drama los. Diesmal erwischte es uns beide und wir mussten abwechselnd in die Porzellanabteilung .

Schlimm war, dass die Klospülung nicht richtig funktionierte :floet: und es mangels Wasserdruck sehr lange brauchte, bis der Behälter wieder aufgefüllt war. Montezuma's Rache hielt uns die ganze Nacht wach. Auf den Fisch schiebe ich es nicht. Ich denke, dass der Salat mit Leitungswasser gewaschen war und das darf man in Mexiko nicht mal zum Zähneputzen verwenden. An Schlaf war jedenfalls lange Zeit nicht zu denken.

Übernachtung: Hotel Meson del Vino, Valle de Guadalupe
Preis: 64 € inkl. Frühstück und einer Flasche Wein
Liebe Grüße

Ilona

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Andrea

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #118 am: 22. Juni 2015, 15:16:18 »
Eigentlich ein ziemlich besch...ner Tag. Die Hunde sehen schlimm aus, aber ich fürchte, deine gute Tat wird nicht lange vorhalten. So etwas kann ich gar nicht gut ertragen und hätte vermutlich allein deswegen schon die Keramikabteilung aufgesucht.
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #119 am: 22. Juni 2015, 15:30:21 »
Eigentlich ein ziemlich besch...ner Tag. Die Hunde sehen schlimm aus, aber ich fürchte, deine gute Tat wird nicht lange vorhalten. So etwas kann ich gar nicht gut ertragen und hätte vermutlich allein deswegen schon die Keramikabteilung aufgesucht.

Die Hunde konnten sich gar nicht bremsen beim Futtern, so ausgehungert waren sie. Ich habe ihnen das restliche Futter am nächsten Morgen im Gelände hinter der Casita verteilt. Wir haben noch Plastikwasserflaschen aufgeschnitten, damit sie dazu ausreichend Wasser hatten. 

Bernardo habe ich gebeten, die Hunde doch bitte in Zukunft zu füttern, denn nicht jeder Gast mag es leiden, wenn die einem so auf die Pelle rücken. Ich denke, dass ihm das einleuchtete und morgens sah ich einen Futternapf draußen vor der Küche stehen. 
Liebe Grüße

Ilona

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