26. September II. Teruel – Stadt der Mudéjar-TürmeVom Cañón Rojo rollern wir hinauf zur Altstadt von Teruel. Wir finden einen Parkplatz ehe die Straßen eng werden und landen so am oberen Ende der Escalinata del Óvalo, eine Treppe mit Park zum modernen Teil der Stadt speziell zum Bahnhof.

Sie wurde 1920 bis 1921 gebaut und zwar im Neo-Mudéjar Stil, die moderne Variante des Mudéjarstils. Der verbindet alte islamischer Architektur und Stilelementen der Romantik, Gotik oder Renaissance. Er entstand Ende des 12. Jahrhunderts und verbreitete sich in Spanien (und seinen Kolonien) bis ins 17. Jahrhundert. Damit haben wir auch schon zwei der Türme


Die obere Freitreppe habe ich frontal nicht komplett auf den Chip gebannt bekommen (Panorama Stitch Versuche gescheitert).
Wir spazieren durch eine Gasse weiter hinauf und sehen schon bald einen der drei Türme mit alten Toren zur Stadt; die anderen folgen später

Wir kommen geradewegs zum zentralen Platz; offiziell Plaza Carlos Castel, inoffiziell Plaza Torico. Im 12. Jahrhundert befand sich Alfons II mit seinem Heer hier in der Gegend auf Eroberungsfeldzug. Die Legende sagt, dass auf einmal die Soldaten einen Stier erblickten, der von einem leuchtenden Stern geleitet wurde. Daraufhin gehorchten sie nicht mehr dem König, sondern folgten dem Stier. Dort, wo der dann stehen blieb, bauten sie eine Festung und gründeten so Teruel.
Der Fuente del Torico mit der großen Säule, die von einem kleinen Stier gekrönt wird, ehrt diese Legende.


Plaza
Hier erspähe ich schon ein nettes Cafe, doch der Gatte will erst noch nach Alternativen schauen. Also bummeln wir weiter durch die Gassen. Wir kommen am Museum vorbei und kleineren Kirchen zur Kathedrale. Dabei sind wir "Opfer" der spanischen Siestazeit - es ist alles geschlossen.



Das Portal der Kathedrale schaut erstmal so gar nicht katholisch aus und auch der Turm ist eindeutig Mudéjar.

Catedral de Santa Maria de Mediavilla

An der Plaza davor steht auch das Rathaus von Teruel und ein Seniorenheim, das ich wegen des Gebäudes fotografiert habe.


Links abgebogen kommen wir flugs wieder zur Plaza Torico und mangels Alternativen lassen wir uns dann bei dem Cafe nieder, das ich gleich anfangs gesehen habe. Mit spanischen Brocken meinerseits und Gestik seitens des Kellners kommen wir dort dann sogar zu unseren Eisbechern

In Teruel kursiert außerdem eine Romeo-und-Julia Liebesgeschichte.
Das junge Mädchen Segura, Tochter sehr reicher Eltern, verliebte sich in den armen Juan Martínez de Marcilla. Doch natürlich verbot Seguras Vater eine Hochzeit. Doch die Liebenden gaben nicht auf und drängten den Vater so lange, bis der schließlich einwilligte, Juan dürfe Segura heiraten, wenn er es innerhalb von fünf Jahren schaffe, ein kleines Vermögen zu erwirtschaften. Juan zog also in die Welt hinaus, um Geld zu verdienen. Segura hörte nie auf an den Geliebten in der Ferne zu denken. Sobald allerdings die fünf Jahre um waren, verheiratete Seguras Vater das junge Mädchen mit einem reichen Adeligen.
Juan kehrte mit einem Vermögen zurück und war natürlich untröstlich. Er bat Segura wenigstens um einen letzten Kuss, doch diese, hin und her gerissen zwischen Liebe und Sünde des Ehebruchs, verweigerte ihm den. So starb Juan an gebrochenem Herzen. Bei seiner Beerdigung schenkte Segura ihm den gewünschten Kuss und brach tot zusammen. Man beschloss die Liebenden von Teruel wenigstens im Tode zu vereinen und begrub sie zusammen.Viele Jahrhunderte später fand man zwei Skelette und erinnerte sich an diese Legende. Da fertigte man richtig prachtvolle Sarkophage an und errichtete ein Mausoleum. Dies suchen und finden wir dann, doch natürlich ist auch hier geschlossen. Immerhin können wir ein Denkmal der Liebenden anschauen. Das Relief an der Treppe zeigt übrigens die Todesszene aus der Geschichte.

Wir fahren zurück zum Campingplatz. Schon auf der Hinfahrt ist uns aufgefallen, dass am Aeropuerto ungewöhnlich viele Maschinen zu sehen scheinen. Zwischenzeitlich nachgeschlagen: der Flughafen von Teruel ist eher ein Flugzeugfriedhof. Dort werden stillgelegte Flugzeuge abgestellt und ausrangierte Maschinen ausgeschlachtet und verwertet.

Tele Schnellschuss
Das Restaurant am Campingplatz schaut sehr nett aus, da gehen wir zum Abendessen hin. Mit Fleecejacke können wir sogar draußen sitzen. Die Bedienung spricht nur spanisch, doch immerhin gibt es eine englische Übersetzung der Speisekarte. Und nun spielt uns unsere Sparsamkeit einen Streich
Wir bestellen das Sonderangebot: eine Flasche Rioja Rotwein und eine Fleischplatte für zwei Personen für 35 Euro. Erwartet haben wir eine Grillplatte, doch wir hätten
slaughter meat wörtlich übersetzen sollen. Schlachteplatte ist nun so gar nicht Kerstens Fall. Er isst sich dann mit Pommes, den Schaschlik ähnlichen Spießen und Schinkengriller ähnlichen Würstchen halbwegs satt. Ich als Landkind darf mich dann mit der gebratenen Rotwurst und fett fettrandigem Braten vergnügen. Zumindest war dessen Speckrand schön kross. Die rosa Brühwürste (vermutlich) gehen wieder zurück. Nächstes Mal gibt es wieder Burger

Zumindest der Rotwein ist wirklich lecker
