Autor Thema: Herbstwandern in Finnland - September 2025  (Gelesen 796 mal)

Susan

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #15 am: 23. November 2025, 19:58:37 »
Was für zwei herrliche Wanderungen  :herz: Wald und Moor schon in Herbstfarben, dazu See und eine steile Felswand - ganz mein Fall. Und wie ich sehe, war es auch wärmer als ich erwartet hätte.  8)

Wir früh wird es denn um die Zeit dunkel in Finnland?
Liebe Grüße
Susan

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #16 am: 24. November 2025, 13:50:43 »
Die Moorlandschaften gefallen mir und erinnern mich ein bisschen an den Norden von Ontario.

 :respekt:, dass du beim Wandern keine Angst hast. Gerade weil kaum Leute unterwegs sind hätte ich Schiss, dass/wenn mir in der Wildnis was passiert.

Die All-In-Lunch-Büffets wären uns willkommen :thumb: und für 13,70 € geradezu ein Schnäppchen. Hungern muss man da jedenfalls nicht.
Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #17 am: 24. November 2025, 18:04:20 »

Wir früh wird es denn um die Zeit dunkel in Finnland?

Das war eines der ersten Dinge, die ich überprüft habe vor der Buchung, da ich nicht im dunkeln Autofahren möchte und ich erwartet bzw. befürchtet hatte, dass es weniger Stunden Tageslicht gibt als in Deutschland, aber scheinbar ist dieser Zeitpunkt im September noch nicht gekommen. Mitte September ist in Rovaniemi (Lappland) Sonnenaufgang um 6.30 Uhr und Sonnenuntergang um 19.30 Uhr, gefühlt war es während des ganzen Urlaubs oder zumindest bis ich Lappland wieder verlassen habe, von 6 Uhr bis 20 Uhr hell.



 :respekt:, dass du beim Wandern keine Angst hast. Gerade weil kaum Leute unterwegs sind hätte ich Schiss, dass/wenn mir in der Wildnis was passiert.

Die All-In-Lunch-Büffets wären uns willkommen :thumb: und für 13,70 € geradezu ein Schnäppchen. Hungern muss man da jedenfalls nicht.

Ich denke, man hatte (zumindest noch im südlichen Teil, in Lappland war es dann eh mehr Menschen unterwegs) immer Handyempfang, ich habe es nicht ständig nachgeprüft, kann mich aber noch an die Wanderungen in den beiden Jahren zuvor erinnern, da war ich oft über Mittag unterwegs und habe Peter eine SMS geschrieben, das war immer möglich.

Die Lunch Buffets habe ich dieses Jahr tatsächlich sehr häufig genutzt, da braucht man dann abends nur noch eine Kleinigkeit, für die man nicht kochen muss.


LG Christina

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #18 am: 25. November 2025, 18:26:12 »
3. Tag – Mittwoch, 10.09.

Wie üblich stehe ich gegen 6 Uhr auf, frühstücke, bereite anhand der Wettervorhersage den Tag dabei vor und bin gegen Viertel nach 8 abfahrbereit. Heute Morgen ist das Auto nicht nur außen, sondern auch innen angelaufen und das ist ziemlich schwierig loszuwerden. Erst als ich dann mit einem Taschentuch ein Stück frei putze und mit diesem Guckloch losfahren kann, wird es ganz schnell von selbst frei. Keine Ahnung was da los war.

Gegen 11 Uhr mache ich in Soumussalmi eine erste Pause. Ich gehe an einer Tank-/Raststätte auf die Toilette und halte dann noch mal am Seeufer. Der Ort liegt richtig schön am Wasser mit einer Promenade am kleinen Hafen und weiteren Zugangsmöglichkeiten zum Wasser. Hier liegen einige kleinere Boote vor Anker und auch ein Wasserflugzeug.



Kurz nach dem Ort sehe ich meine ersten Rentiere, die von nun an ständige Begleiter auf Lapplands Straßen sein werden (da muss man immer mit erhöhter Aufmerksamkeit fahren, denn die Tiere sind oft erst sehr spät erkennbar, da sie ähnlich braun wie die Straßenböschung sind). Fotos der Rentiere, die ich auf oder neben der Straße sehe, sind mir leider nicht möglich, da wäre ein Beifahrer sehr hilfreich (oder ein Seitenstreifen an der Fahrbahn).

Schon eine halbe Stunde später mache ich eine weitere Pause. Gleich neben der Straße befindet sich auf einem Feld das Kunstwerk „Das stille Volk“ („Hiljainen Kansa“) vom finnischen Künstler Reijo Kela. Kela ist 1952 in Soumussalmi geboren, hat in Finnland und New York Tanz studiert und dann als Tänzer und Choreograph gearbeitet. Die Torfköpfe, wie die Figuren auf der unter anderem auf Deutsch beschrifteten Tafel genannt werden, wurden seit 1988 an unterschiedlichen Stationen präsentiert, unter anderem auf dem Senatsplatz in Helsinki, aber auch in Deutschland, Russland und England. Nun haben sie wohl hier einen dauerhaften Platz gefunden und werden je nach Jahreszeit passend von einer lokalen Jugendwerkstatt eingekleidet. Eine sicherlich recht aufwändige Aufgabe, denn es sollen über 1000 Figuren hier verteilt sein.


Was der Künstler mit dem Werk sagen will? Dazu gibt es keine Antwort, jeder soll sich seine eigenen Gedanken machen.

Das „Stille Volk“ zieht scheinbar eine Menge Touristen an (auf dem Parkplatz sehe ich das erste Auto auf dieser Reise mit ausländischem Kennzeichen, ein Pkw aus München), denn neben dem Feld befinden sich eine Reihe von Holzhäusern mit Restaurant, Café und großem Souvenirgeschäft, da gibt es z.B. T-Shirts vom „Stillen Volk“, aber auch sonstige hauptsächlich handwerkliche lokal hergestellte Dinge, ich schaue mir alles an, kaufe aber nichts.


Es gibt auch Sitzmöglichkeiten im Freien und da es so schönes Wetter ist, mache ich hier eine frühe Mittagspause. Ich esse eine Rentier Quiche und trinke einen Vogelbeersaft aus eigener Herstellung (EUR 8,90) (ich dachte immer, Vogelbeeren wären giftig, habe später gegoogelt und gelesen, dass das nicht stimmt, diese falsche Annahme aber weit verbreitet ist).


Nach der Pause geht es weiter, bei herrlichem Sonnenschein, herbstlich gelb gefärbter Landschaft (hauptsächlich Birken mit gelben Blättern) und immer mal wieder Rentieren in verschiedenen braun bis weiß Schattierungen, mal mit Geweih, mal ohne, auch ganz junge Tiere sind mit dabei.

Leider wird es immer bewölkter je mehr ich mich meinem Wanderziel nähere, das war so nicht aus der Wettervorhersage heute Morgen ersichtlich, sonst hätte ich eine andere Wanderung schon am Vormittag gemacht >:(.

Gegen 13.30 Uhr erreiche ich den Wanderparkplatz in Ruka, das Teil des bekannten Skiorts Kuusamo ist. Hauptsaison ist hier der Winter, aber es wird auch viel getan, um den Wander- und Mountainbike Tourismus zu fördern. Der Parkplatz ist riesig und ist eben eigentlich für den Winter da, denn ab hier führen Lifte auf einen der Berge hinauf. Eine ganze Reihe Maschinen sind auf und neben dem Parkplatz, sowie am Skihang in Betrieb, hier wird die Wintersaison vorbereitet.

Meine Wanderung führt mich auf den Valtavaara, mit 464 m der höchsten Berg Kuusamos, er liegt gegenüber dem Skiberg. Ganz ungewohnt für mich in Finnland, bin ich hier mal nicht weitgehend alleine unterwegs, die Anzahl an Wanderern hält sich aber in für mich noch akzeptablen Grenzen.


Zunächst gibt es einige steile Abschnitte, die mittels Treppen überwunden werden,


dann geht es gemäßigt, aber stetig bergauf, zunächst auf einem geschotterten, sehr gut begehbaren Weg,


daraus wird dann ein steiniger und wurzeliger Pfad.


Bald gibt es erste Ausblicke und zwar erstmal etwas weniger schöne, nämlich auf den gegenüberliegenden Skihang, auf dem die Restschneeflächen mit weißer Folie abgedeckt sind.


Aber bald sind auch Blicke in die anderen Himmelsrichtungen möglich, auf die finnlandtypischen Wälder und Seen und auf das Wanderziel, die Hütte auf dem Berggipfel.



Dann geht es erstmal wieder ein Stück bergab zu einem See samt Grillhütte. Hier kann auch bei Regen oder kälteren Temperaturen unter Dach gegrillt werden.



Von hier steigt der Weg wieder an, die Landschaft bietet knorrige Bäume und herbstlich gefärbtes Unterholz samt roten Beeren.



Vom Gipfel mit seiner kleinen Hütte hat man einen tollen Rundum Blick auf Wälder und zahlreiche Seen, hin und wieder kommt auch die Sonne zaghaft hervor.






Ich mache eine kurze Pause mit einem Müsliriegel, dann geht es auf der gegenüberliegenden Bergseite bergab. Auch hier kommt man an einer Grillhütte vorbei und es gibt wieder bunte herbstliche Deko.




Der Weg ist recht abwechslungsreich, ein Stück auf einem Holzbohlenweg ist dabei, auch ein Geröllfeld passiert man.



Nach knapp zwei Stunden bin ich zurück am Auto und gehe gegen 15.30 Uhr die letzte Fahr-Etappe des Tages an.

Anderthalb Stunden später erreiche ich Kemijärvi, gehe noch in den Supermarkt und zum Tanken und fahre dann zu meiner Unterkunft für die nächsten fünf Nächte, das Academy Hotel Kemijärvi am Rande der Stadt gelegen.

Es gibt keine Rezeption, ich habe im Lauf des Tages eine E-Mail mit dem Code für die Eingangstüre und für den Schlüsselautomat aus dem ich den Zimmerschlüssel bekomme, erhalten. Das Hotel ist gerade erst eröffnet worden, es wurde in den 50iger oder 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts als Lehrerseminar gebaut und stand nun wohl einige Zeit leer, wie auch heute noch das sich daneben befindliche große Schulgebäude (Kemijärvi hat an anderer Stelle ein neues Schulzentrum).

Mein Zimmer liegt im Erdgeschoss (zum Glück, denn es gibt keinen Aufzug), auf dem Gang sind mehrere junge Männer damit beschäftigt, Tische und Stühle zusammen zu bauen und auf weitere Zimmer zu verteilen. Ich bringe mein Gepäck aufs Zimmer und muss dann nochmal zum Auto, dabei stelle ich fest, dass ich meine Zimmertür nicht von außen abschließen kann. Ich frage einen der jungen Männer, ob er sich damit auskennt und er geht los, um jemanden vom Hotelpersonal zu holen. Eine junge Frau im Jogginganzug kommt dann bald und ändert etwas am Türschloss, nun ist die Tür abgeschlossen, wenn man sie zuzieht. Sie zeigt mir dann auch die Gemeinschaftsküche mit Mikrowelle, Toaster, Kaffeemaschine und Kochplatten, im Zimmer gibt es nur einen Kühlschrank, einen Wasserkocher und ein Spülbecken. Auch ein weiteres Problem kann ich gleich ansprechen, das W-Lan funktioniert nicht. Sie verspricht sich darum zu kümmern.

Außer der Küche gibt es einen weiteren Gemeinschaftsraum mit Sofa und Sesseln und einem großen Fernseher, in den Zimmern gibt es keine Fernseher.



Den Rest des Abends verbringe ich mit den üblichen Beschäftigungen (mit Peter telefonieren, Notizen zum Tag machen, den folgenden Tag vorbereiten) im Zimmer.



Wetter: vormittags sonnig, nachmittags und abends bewölkt, ca. 13 - 21°C
Wanderung: Valtavaaran Huitpus, 5,95 km, 240 m Anstieg
Unterkunft: 5 Nächte Academy Hotel in Kemijärvi, ohne Frühstück, EUR 475,00, gebucht über die Hotelwebsite


LG Christina

Ilona

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #19 am: 25. November 2025, 18:46:18 »
Die Vogelscheuchen bei Vogelbeersaft bestaunen ;D, wer macht sich da schon Gedanken über die Bedeutung eines Kunstwerks.

Rentier-Quiche ist mal was ganz anderes. Schmeckt eigentlich das Essen in Finnland?

Das Adademy Hotel scheint ziemlich neu zu sein und zwei getrennte Betten gibt es auch :thumb:.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Susan

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #20 am: 25. November 2025, 23:32:35 »

Wir früh wird es denn um die Zeit dunkel in Finnland?

Das war eines der ersten Dinge, die ich überprüft habe vor der Buchung, da ich nicht im dunkeln Autofahren möchte und ich erwartet bzw. befürchtet hatte, dass es weniger Stunden Tageslicht gibt als in Deutschland, aber scheinbar ist dieser Zeitpunkt im September noch nicht gekommen. Mitte September ist in Rovaniemi (Lappland) Sonnenaufgang um 6.30 Uhr und Sonnenuntergang um 19.30 Uhr, gefühlt war es während des ganzen Urlaubs oder zumindest bis ich Lappland wieder verlassen habe, von 6 Uhr bis 20 Uhr hell.


Danke, da sind ja humane Zeiten. Wir planen nämlich eine große Nordlandtour, sind nur noch nicht sicher, ob Früh- oder Spätsommer.  8)

Da hast du ja eine ganz schöne Strecke zurückgelegt und noch mit zusätzlichen Stopps!

Der See schaut toll aus und auch die Wanderung! Verrückt irgendwie, dass sie die Skihänge abdecken um Grundschnee zu halten. Ist ja wie die "Präser" am Rhonegletscher.  ^-^ Das "Stille Volk" finde ich witzig. Schön, dass sich Jugendliche noch darum kümmern.
Liebe Grüße
Susan

Silv

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #21 am: 26. November 2025, 13:30:31 »
Die Vogelscheuchen haben für mich irgendetwas Trauriges...

Rentierquiche habe ich noch nicht gegessen, dafür Rentiersalami. Die schmeckte eigentlich ganz lecker.  :)
Liebe Grüße
Silvia

Paula

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #22 am: 26. November 2025, 15:35:30 »
Das waren jetzt schon mal zwei sehr schöne Tage mit Wanderungen! Schön dass es auch Berge gibt, immer nur im Flachen zu wandern würde mir nach ein paar Tagen langweilig. Und dass man sich zu  essen nach draußen setzen kann ist mir im Urlaub immer sehr wichtig, schön dass das in Finnland üblich ist, das habe ich in USA oft vermisst in der herrlichen Landschaft draußen zu sitzen.
Mit Rentieren auf der Strasse muss man beim Fahren sehr vorsichtig sein, da würde ich dann im Dunkeln lieber gar nicht fahren. Muss man in Finland eigentlich auch auf Bären achten? Wenn ich so ganz allein auf Wanderungen unterwegs bin, ist mir das manchmal etwas unheimlich wenn ich mir überlege was im Wald so an Tieren rumläuft. Wie ist es zum Beispiel auch mit Wölfen?
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #23 am: 26. November 2025, 18:39:15 »

Rentier-Quiche ist mal was ganz anderes. Schmeckt eigentlich das Essen in Finnland?

Das Adademy Hotel scheint ziemlich neu zu sein und zwei getrennte Betten gibt es auch :thumb:.

Das Essen in Finnland ist eigentlich wie bei uns, mal abgesehen vom Rentierfleisch in Lappland, das schmeckt alles ganz normal. Rentier schmeckt ein bisschen nach Wild und ein bisschen nach Rind.

Genau, wie geschrieben neues Hotel in ehemaliger Lehrerseminar Unterkunft. Das Bad war daher nicht neu und auch nicht die kleine Küchenzeile. In Finnland gibt es so gut wie immer zwei getrennte Betten, mal stehen sie direkt nebeneinander, mal mit Abstand. Ich hatte glaube ich erst zweimal ein einzelnes großes Bett, einmal mit zwei getrennten Matrazen, einmal mit einer einzelnen Matraze - also diesbezüglich das ideal Land für euch ;D

Wir planen nämlich eine große Nordlandtour, sind nur noch nicht sicher, ob Früh- oder Spätsommer.  8)

Da hast du ja eine ganz schöne Strecke zurückgelegt und noch mit zusätzlichen Stopps!

 Das "Stille Volk" finde ich witzig.

Ist wohl egal ob Früh- oder Spätsommer, im Frühsommer hast du die endlose Helligkeit, im Herbst die Herbstfärbung und eventuell Nordlichter. Beim Frühsommer muss man nur schauen, wann man wie weit nach Norden kommt, dieses Jahr lag im Mai überall in Lappland noch richtig viel Schnee.

Ja die lange Strecke war eben notwendig, da ich ja in Helsinki starten wollte und leider nur 17 Tage hatte.

Das Stille Volk hat mir auch gut gefallen, ich hätte aber schon gerne gewusst, was sich der Künstler dabei gedacht hat.


Die Vogelscheuchen haben für mich irgendetwas Trauriges...

Rentierquiche habe ich noch nicht gegessen, dafür Rentiersalami. Die schmeckte eigentlich ganz lecker.  :)

Ja, die wirken schon ein bisschen traurig, kann aber auch am Alter liegen, wenn man so jahrelang dem Wetter dort ausgesetzt ist....

Rentiersalami habe ich noch nicht gegessen, kann ich mir gut vorstellen, dass die auch schmeckt.

Schön dass es auch Berge gibt, immer nur im Flachen zu wandern würde mir nach ein paar Tagen langweilig. Und dass man sich zu  essen nach draußen setzen kann ist mir im Urlaub immer sehr wichtig, schön dass das in Finnland üblich ist, das habe ich in USA oft vermisst in der herrlichen Landschaft draußen zu sitzen.
Mit Rentieren auf der Strasse muss man beim Fahren sehr vorsichtig sein, da würde ich dann im Dunkeln lieber gar nicht fahren. Muss man in Finland eigentlich auch auf Bären achten? Wenn ich so ganz allein auf Wanderungen unterwegs bin, ist mir das manchmal etwas unheimlich wenn ich mir überlege was im Wald so an Tieren rumläuft. Wie ist es zum Beispiel auch mit Wölfen?

Für die Berge muss in Finnland eben nach Lappland (mit Ausnahmen, im Koli NP gibt es auch Berge und auch sonst ein paar wenige), aber mir macht das nichts aus mit der Ebene, hatte ich ja die letzten zwei Jahre fast durchgängig.
Man kann in Finnland genauso wie in Deutschland draußen sitzen.
Wegen der Rentiere würde ich auch nicht im dunkeln fahren wollen, die meisten Einheimischen haben an ihren Autos vorne zusätzliche Scheinwerfer montiert, ich nehme an, auch um im Dunkeln die Rentiere besser zu sehen.
Bären gibt es in Lappland, aber auch weiter südlich in geringerer Anzahl, dazu schreibe ich aber noch sehr ausführlich an einem der nächsten Tage etwas, es gibt auch noch Elche, aber soweit ich weiß keine Wölfe. Angst haben beim Wandern muss man jedenfalls bezüglich Tieren nicht, die Rentiere sind sowieso harmlos, aber auch dazu später mehr.


LG Christina

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #24 am: 27. November 2025, 14:51:32 »
Zitat
In Finnland gibt es so gut wie immer zwei getrennte Betten, mal stehen sie direkt nebeneinander, mal mit Abstand. Ich hatte glaube ich erst zweimal ein einzelnes großes Bett, einmal mit zwei getrennten Matrazen, einmal mit einer einzelnen Matraze - also diesbezüglich das ideal Land für euch

Das ist gut zu wissen und auch die Büffets sprechen uns an :thumb:.
Liebe Grüße

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"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #25 am: 27. November 2025, 18:14:00 »
4. Tag – Donnerstag, 11.09.

Für den heutigen Tag habe ich eine Wanderung im Pyhä-Luosto Nationalpark geplant. Um 8.15 Uhr fahre ich am Hotel los, stoppe aber schon bald wieder, der Blick über den Kemijärvi (Kemi-See) an dem Kemijärvi liegt und nach dem die Stadt benannt ist, mit den Bergen im Hintergrund möchte fotografisch festgehalten werden, wenn es schon mal eine gute Haltemöglichkeit gibt.



Bald darauf kommt mir die Routenführung und die recht kurze Fahrtdauer bis zum Ziel laut Navi etwas merkwürdig vor, habe ich mich bei Eingabe der Koordinaten vertan? Ich halte an und schaue nach, nein, ich bin in der Zeile der Ziele verrutscht (ich habe ein neues Navi und stelle ab jetzt fest, dass man da tatsächlich ein bisschen aufpassen muss, da öffnet sich bei geringer Abweichung beim Antippen oft nicht das eigentlich ausgesuchte, sondern das darunter liegende). Immerhin bin ich noch nicht weit gefahren und der Umweg hat mir auch den Blick über den See beschert, an dem es beim richtigen Weg gar nicht vorbeigegangen wäre.

20 Minuten kostet mich mein Vertipper und so erreiche ich den Parkplatz beim Nationalpark-Besucherzentrum Naava im Ort Pyhä gegen 9.20 Uhr.
Es sind schon einige Wanderer unterwegs, freie Parkplätze gibt es aber noch genug, denn auch dieses heutige Ziel hat, obwohl ein Nationalpark, seinen touristischen Schwerpunkt im Winter zum Skifahren, von hier erreicht man auch einige Skilifte, entsprechend groß ist die Parkfläche.


Ich tue mich zunächst etwas schwer mit der Routenfindung des „Trail to Noitatunturi“ bzw. (teilweise) der Nr. 52 des Rother Wanderführer Lappland (das scheint heute ein durchgängiges Problem bei mir zu sein, nach dem Autofahren nun beim Wandern ;D), was mir ein paar hundert zusätzliche Wandermeter beschert, dann klärt sich aber alles und ich bin auf Kurs.

Es geht am Anfang ein gutes Stück entlang der Hauptstraße des Orts bzw. einen Alternativweg (der mich so verwirrt hat), durch den angrenzenden Wald. Dann ist der eigentliche Wanderweg erreicht und führt zuerst mal gemächlich und gut ausgebaut leicht bergauf durch den Wald.

Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde erreiche ich einen Rastplatz mit Trockentoiletten und Grillmöglichkeiten. Die Toilette nutze ich, dann geht es auf einer Treppe bergab in eine Schlucht. Hier geht es ein kurzes Stück auf einem Holzbohlenweg über ein Geröllfeld und durch ein mooriges Stück Wald, dann darf ich die gerade hinabgestiegenen Höhenmeter wieder hinaufsteigen, auch hier auf einer Treppe.




Ab hier wird der Waldpfad so, wie ich ihn von zahlreichen anderen Wanderungen in Finnland kenne, von Steinen, Felsen und Wurzeln durchzogen. Die Anzahl der Steine erhöht sich nach und nach und bald hole ich meine Wanderstöcke aus dem Rucksack bzw. von der Befestigung am Rucksack, das hilft schon sehr, gerade auch auf den nach dem morgendlichen Tau nassen Steinen und Wurzeln. Bald geht es fast ausschließlich über Geröllfelder, ein sehr langsames Vorankommen. Ein älteres Ehepaar, das hinter mir unterwegs war, gibt irgendwann auf, ich werde aber auch von Wanderern, die über die Steine tänzeln, als wäre es fester, ebener Boden, überholt.





40 Minuten nach der Treppe in die Schlucht hinab, komme ich an einen weiteren Rastplatz mit Toiletten und Grillmöglichkeiten. Hier sind recht viele Leute verteilt, ein paar Mädels machen sich am Ufer des unterhalb liegenden kreisrunden Sees fertig zum Schwimmen (d.h. sie ziehen ihre Bikinis an, vor den Augen aller, man hätte sich auch auf der Toilette umziehen können :)) – puh, es ist zwar sonnig und T-Shirt Wetter warm, aber im Schatten in dem der See liegt, doch eher kühl und feucht, nie würde ich da schwimmen wollen.


Nach einer kurzen Pause gehe ich weiter – nun beginnt die schwerste Etappe der Wanderung, es geht über ein Geröllfeld steil bergauf. Mit so einem schweren Weg habe ich nicht gerechnet, ich bin zwar früher in den Alpen auch schon über Geröllfelder gewandert, allerdings (zumindest in meiner Erinnerung) noch nie über ein so langes und steiles Stück und vor allem nicht über so große Felsen. Zunächst nutze ich noch meine Stöcke, dann packe ich sie samt der Kamera weg (einen Eindruck von der Art des Geröllfeld bekommt ihr, wenn ihr mein Foto anschaut, dass ich zum gestrigen Tag bei der Wanderung auf den Valtavaara gezeigt habe, dort bin ich gegen Ende der Wanderung an einem kleinen Geröllfeld vorbeigekommen, heute geht es über genau solche Felsansammlungen, nur dass das heutige Geröllfeld von der Gesamtfläche wesentlich größer ist) und gehe auf allen Vieren weiter. Zwischendrin würde ich am liebsten aufgeben, aber das ist natürlich keine Option, denn umzudrehen, also bergab zu gehen, wäre noch schwieriger.

Fotos habe ich daher nur von den einfacheren Abschnitten am Beginn des Anstiegs.




Es sind recht viele Leute unterwegs, da bin ich ausnahmsweise mal froh darüber, denn die Wegführung ist nicht immer klar, so kann ich mich an den anderen orientieren und zu sehen, dass andere mit den gleichen Schwierigkeiten kämpfen, hilft moralisch auch. Aber klar, auch hier gibt es einige, die überhaupt keine Probleme mit dem Weg haben.

Eine knappe Stunde dauert die Schinderei, dann erreiche ich unfallfrei den 540 m hohen Gipfel.



Ich bewundere die Aussicht in alle Richtungen und mache Mittagspause mit einem belegten Brötchen aus dem Rucksack. Dabei hoffe ich die ganze Zeit, dass der Abstieg auf der anderen Bergseite weniger steil und geröllig wird, als der Aufstieg.


Und tatsächlich, der Berg ist auf seiner anderen Seite wesentlich flacher und der Wanderpfad besser erkennbar und mit nur wenig Geröll bedeckt – ich bin erleichtert und kann die Wanderung wieder genießen.






Eine gute halbe Stunde dauert der Abstieg, dann geht es auf einem auch für Mountainbikefahrer geeigneten Pfad teils eben, teils leicht bergab weiter.


An einem kleinen See mitten im Geröll mache ich eine weitere kleine Pause mit einem Müsliriegel.


Schließlich erreiche ich einen großen Rastplatz an einem schön in der Sonne liegenden See, praktisch alle der zahlreichen Grillstellen sind besetzt, überall rauchen die Feuer und duften die Würstchen.


Ab hier mache ich nun einen Fehler, ich finde die grüne Markierung meines Trails nicht, denke vor allem gar nicht mehr an die Beschreibung und folge daher einer roten Markierung, die als Ziel meinen Parkplatz am Besucherzentrum ausweist.

Damit erreiche ich zwar tatsächlich wieder mein Auto, komme aber um einen weiteren Höhepunkt der Wanderung, ein Holzbohlenweg durch eine Schlucht. Und zwar ist das die Fortsetzung bzw. Ende des Wegs, den ich am Anfang der Wanderung, als es die Treppen hinunter ging, gekreuzt habe bzw. bin ich dort in die andere Richtung gegangen. An dieser Stelle hätte sich der Kreis geschlossen und der Rest des Weges wäre identisch mit dem Hinweg gewesen. Nun ja, das ist nicht mehr zu ändern, es fällt mir erst gegen Ende der Wanderung auf, vielleicht komme ich ja irgendwann mal wieder in diese Gegend.

Aber auch der von mir gewählte Weg ist nicht hässlich, er führt auf gut begehbarem Pfad durch den Wald und eröffnet immer wieder schöne Ausblicke auf die umliegende Landschaft.




Gegen Ende komme ich noch einem Kletterzentrum vorbei und ich beobachte ein Weilchen die Leute, die an einer senkrechten Felswand in den Seilen hängen und sich nach oben (oder unten) arbeiten, andere sind auf einem Hindernisparcours im Wald beschäftigt.

Gegen halb vier erreiche ich dann schließlich wieder mein Auto. Ich wechsle in meine leichten Sneaker, lasse den Rucksack im Auto und gehe ins Besucherzentrum, nutze die Toilette und gönne mir dann wohlverdient ein süßes Teilchen, eine Tasse Kaffee und eine Art Limo (EUR 11,20) auf der sonnigen Außenterrasse. Es hätte auch wieder ein Lunch Buffet gegeben, das bis 16 Uhr geöffnet war, aber um diese Uhrzeit war mir das doch zu spät fürs Mittagessen und zu früh fürs Abendessen.


Danach stöbere ich im kleinen Souvenirshop, bis der zuständige Angestellte um exakt 16 Uhr mich und die zwei anderen Kunden einfach hinauswirft, der Laden würde nun schließen. Immerhin dürfen wir das was wir bereits in den Händen halten, noch bezahlen, bei mir ein Aufkleber mit dem Nationalpark Logo und eine Postkarte für meine Mutter.

Die sich nebenan befindliche Ausstellung zum Nationalpark hat länger geöffnet, die schaue ich mir noch an, dann geht’s zum Auto und zurück nach Kemijärvi. Hier hat es ein paar mehr Wolken, ich halte aber dennoch am Strand nicht weit vom Hotel und mache ein paar Fotos, außer mir ist niemand hier, das sieht im Sommer wohl ganz anders aus, hier kann man sicher toll schwimmen und sich am Sandstrand sonnen.



Dann fahre ich ins Hotel, nun funktioniert das W-Lan, und verbringe den Abend mit den üblichen Aktivitäten. Auf Nordlichter brauche ich heute Nacht nicht hoffen, es sind zu viele Wolken am Himmel.



Wetter: sonnig, gegen Abend ein paar Wolkenfelder, ca. 13° - 21°C
Wanderung: Trail to Noitatunturi (aber am Ende anderen Weg gewählt), entspricht teilweise Rother Lappland Nr. 52, 15,67 km, 533 m Anstieg
Unterkunft: 5 Nächte Academy Hotel in Kemijärvi, ohne Frühstück, EUR 475,00, gebucht über die Hotelwebsite


LG Christina

Horst

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #26 am: Heute um 07:23:49 »

Hattest du den Pilz mitgenommen?  ;)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Ilona

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #27 am: Heute um 14:19:52 »
Da hast du dir und deinen Beinen (bei der Vorgeschichte) aber einen sehr holprigen Wanderweg zugemutet  :beifall:. Gut, dass nichts passiert ist.

Ansonsten tolle Bilder und tatsächlich das passende süße Teilchen im Anschluss ;D .

Liebe Grüße

Ilona

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #28 am: Heute um 18:08:49 »

Hattest du den Pilz mitgenommen?  ;)

 :totlach:

Da hast du dir und deinen Beinen (bei der Vorgeschichte) aber einen sehr holprigen Wanderweg zugemutet  :beifall:. Gut, dass nichts passiert ist.

Hätte ich gewusst, was da auf mich zukommt, hätte ich die Wanderung nicht gemacht, aber dies ging so aus den Beschreibungen bei Rother und der Nationalpark Seite nicht hervor, andererseits war es dann aber auch ein tolles Gefühl, es geschafft zu haben.


LG Christina

Susan

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #29 am: Heute um 18:13:16 »
Bei Geröllhang bin ich raus aus dem Spiel  8) Aber wirklich schöne Aussichten dort oben. Schade, dass du den Weg durch die Schlucht verpasst hast. Das Küchlein hast du dir jedenfalls verdient  :))  Gäbe es auch Wege nur zu den Seen?

Liebe Grüße
Susan