Autor Thema: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010  (Gelesen 114337 mal)

Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #60 am: 16. Juni 2013, 14:23:15 »
9.Tag, Dienstag 2.11.2010



Alle Langschläfer bitte diesen kurzen Satz überspringen denn er schmerzt:

Aufstehen 4:30 Uhr !



Trotz der frühen Stunde (was heißt da „frühe Stunde“ – es ist einfach mitten in der Nacht ) haben wir dazugelernt. Der Bereich rund um das Auto wird vor der Abfahrt inspiziert, ob auch alles im Toyota gelandet ist. Wir kommen zwar heute Mittag wieder hierher – aber so soll es ab jetzt laufen.
Gelaufen wird allerdings erst mal nicht, was auch gut so ist um diese Uhrzeit.
5:15 Uhr reihen wir uns in die wartenden Autos vor dem Parktor ein – wir haben zwar nicht die Pole Position aber immerhin Startplatz 3.

5 Minuten später öffnet das Tor und das erste Auto fährt in den Park. Natürlich nicht ohne den Check mit dem Protokoll. Aber alle stehen schon vom Vortag drin – so wird nur das Permit für heute kontrolliert.
Position 3 ist bald Geschichte – schon 15 Minuten später habe ich die beiden vor mir fahrenden Autos überholt, die wohl auch offensichtlich ungern die „Führungsarbeit“ im Dunkeln übernehmen wollen und fahre durch den bald anbrechenden Morgen zu den immer höher werdenden Dünen, die man sich allerdings noch denken muss – zu sehen ist noch nichts.

Es ist ja ein ganz schönes Stück durch den Park und wir wollen heute morgen bis zum Ende durchfahren – einschließlich der Allradpiste – um dann rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Dead Vlei zu sein – zu dem man ja auch noch ein Stück laufen muss.
Nach einer halben Stunde Fahrt setzt die Dämmerung ein und die Dünen beginnen sich vom Nachthimmel abzuheben. Die Düne 45 wäre bereits ein Foto wert – für das wir zumindest jetzt keine Zeit haben.

Irgendwann bewältigen wir den Schlaglochparcours den wir schon von gestern kennen und erreichen den PKW Parkplatz. Der Allrad wird eingelegt (ab jetzt richtig) und mit der Erfahrung von gestern und dem über Nacht fester gewordenen Sand geht es hochkonzentriert aber ohne Schwierigkeiten durch das tiefe Geläuf aus scheinbar unendlichen Fahrspuren.
Ein Schild weist auf den Haltepunkt am Dead Vlei hin. Der Parkplatz für das Sossusvlei ist nur 500 Meter weiter.Noch sind wir das erste Auto heute morgen hier.

Wir sammeln unsere Ausrüstung zusammen und sehen uns um. Wir wissen ungefähr wohin es geht aber von den hinweisgebenden Holzpflöcken die angeblich den Weg weisen sollen ist nicht einmal im Ansatz etwas zu erkennen – wohl völlig von der Wüste verschluckt.





Als wir noch wegen einer Route überlegen näheren sich weitere Fahrzeuge. Hastig springen einige Fotografen heraus und machen sich eilig auf den Weg.

Auch gut – die scheinen sich auszukennen also einfach hinterher.
Inzwischen hat sich die Sonne über die flacheren Dünen gekämpft und wir müssen nicht im Dunkeln gehen aber es ist noch immer kalt als wir über Sanddünenkämme stapfen.





Blick Richtung Parkplatz ...





... und in die unendlich scheinende Wüste.




Wir erreichen eine erste kleinere ausgetrocknete Senke in der sich irgendwann mal Wasser als See befunden hat – eine Art Salz-Ton-Pfanne (ein sogenanntes Vlei). Einige abgestorbene Bäume erinnern uns an die Fotos die wir vom Dead Vlei kennen.



Wir gehen weiter, inzwischen sind wir knapp 30 Minuten unterwegs. Noch eine kleine Düne und ..... da ist es .....
noch fast gänzlich im Schatten wie erhofft .... das Dead Vlei.





Unwirklich.... faszinierend ... ein magischer Ort.
Eine riesige ausgetrocknete Senke deren Oberfläche wie systematisch angeordnetes Pflaster wirkt.









Eine großartige Szenerie – die abgestorbenen Bäume wirken wie Mahnmale der Natur, die ihre langsam sterbenden Äste in den tiefblauen Himmel recken. Dahinter die Dünen, deren Spitzen nun allmählich von der sich höher kämpfenden Sonne angestrahlt werden.





Es wirkt so, als ob das Dead Vlei, die Tote Pfanne, für einige Momente zum Leben erwacht, bevor es dann später im grellen Sonnenlicht wieder erstirbt.





Entstanden ist das Vlei (wie auch das Sossusvlei) durch das Versanden des Tsauchabflusses, der ursprünglich wahrscheinlich bis zum 50 km entfernten Atlantik floss. Da das Vlei von einer Sanddüne vom Rest des Tales getrennt wurde, wird es nicht mehr überflutet und wurde dadurch zur brütend heißen Lehmpfanne. Das Ganze ist 900 Jahre her. So alt sind auch die Baumruinen dort, die aufgrund des trockenen Klimas nur sehr langsam verfallen.

Auf besagter großer Düne erkennen wir ganz oben kleine Ameisen -Touristen die den Sonnenaufgang im Vlei von dort beobachten. Die umgebenden Dünen zählen zu den höchsten Dünen der Welt. Eine davon soll sogar 380 Meter hoch sein.





Wir genießen das Schauspiel aus Licht und Schatten.









Wir sind von diesem Ort fast zu beeindruckt um uns nur auf unsere Aufnahmen zu konzentrieren und die immer höher kletternde Sonne lässt nicht viel Zeit um die Motive in Ruhe ablichten zu können. Man müsste hier eigentlich vorher schon wissen was man tut – was man wie fotografieren und filmen will – macht aber nichts – selten haben wir einen Ort so intensiv erlebt wie diesen Sonnenaufgang im Dead Vlei.











Gegen 7:30 Uhr wandern wir zurück zum Auto und fahren das kurze Stück zum berühmten Sossusvlei, das oft als Namensgeber für die ganze Region fungiert.
Der rote Sand der Namib stammt ursprünglich aus der Kalahari. Von dort schwemmt ihn der Oranje River in den Atlantik. Der Benguela-Strom verteilt ihn an der Küste Namibias, von wo aus er vom Wind landeinwärts getrieben wird. Am Atlantik ist der Sand noch gelb, auf seinem Weg ins Landesinnere werden die Körner von einer dünnen Eisenoxidschicht umhüllt, die ihm seine rote Farbe geben. Auf der Höhe von Sesriem fließt der Tsauchab in die Wüste und durchschneidet die Dünen. Er bildet eine Lehmpfanne, die sich nur alle 5-10 Jahre mit Wasser füllt. Den Atlantik erreicht der Fluss aber nie, er versickert spätestens im Sossusvlei.





Hier zum Sossusvlei bringen die Tourunternehmer in den Shuttle Jeeps auch ihre Touristen. Man treibt sie auf die markante Düne die sich hinter dem Vlei auftürmt und danach geht’s wieder weiter.
So erleben wir eine nervige, nicht enden wollende Horde Touristen die fast im Gleichschritt zum Gipfel der Düne stolpern.
Nach der tollen Atmosphäre am Dead Vlei eher ein Stimmungskiller auf den wir keine Lust haben.
Also zurück zum Parkplatz Dead Vlei und erst mal das längst fällige Frühstück nachholen.

Auf dem Rückweg aus dem Park legen wir natürlich noch einige Foto- und Filmstops ein – so ist es dann doch inzwischen 11 Uhr als wir das Parkgate zum Camp passieren.





Der bereits angesprochene Tsauchab Fluß ist auch für die Entstehung des Sesriem Canyon verantwortlich dem wir bei sengender Mittagshitze einen kleinen Besuch abstatten, da er praktisch nur wenige hundert Meter vom Camp entfernt liegt. 2 Millionen Jahre hat der Tsauchab gebraucht um diesen etwa 30 Meter tiefen Canyon aus dem Sedimentstein zu fressen, soviel Zeit nehmen wir uns nicht und haben nach einer Stunde genug.



Mein Bauch rebelliert inzwischen wieder deutlicher, und verwöhnt mich auch mit kleinen Krämpfen. Da kommt das Mittagspäuschen gerade recht. Im Shop der uns mittags noch kühle 37 ° C anzeigt, kaufe ich mal magenschonenden Tee & Salzletten und beziehe in die Runde zum Campingplatz auch das Klo mit ein. 






Leicht ermattet auf der Matte
Durch die kurze Nacht, das bereits absolvierte Morgenprogramm und die zunehmende Hitze sind wir reichlich müde.
Wir legen unsere Iso-Matten in den Schatten unter den Baum unserer Campsite und schlafen ein Ründchen. Nebenbei haben wir hier übrigens auch die eine oder andere Tiersichtung. Nach den „treuen“ Schakalen vom Abend schauen heute Mittag einige Strauße vorbei. 







Gegen 16 Uhr haben wir wieder Lust auf den zweiten Trip hinein in die Dünen der Namib. 
Am Gate wirft der Parkwächter einen Blick in sein Protokoll (und die Rückkunftszeit vom Vorabend) und ermahnt uns noch rechtzeitig zurückzukommen. Heute – das haben wir uns vorgenommen, soll es gemütlich zurück gehen.
Wieder geht die Fahrt durch den Park bis zum PKW Parkplatz. Von hier wandern wir einfach in die Dünen.





Herrlich – ganz alleine – kein Mensch weit und breit – nur der endlose Sand und das Spiel aus Licht und Schatten und der Wind der unablässig an den Sandbergen modelliert.












Gut eine Stunde sind wir unterwegs und erzeugen viele Spuren im Sand, ...





 
von denen nichts zurückbleiben wird. Dafür sorgt der Wind der die Dünen jeden Morgen wie neu erschaffen aussehen lässt. 






Mit dem Dead Vlei hinterlässt dieser Abendausflug den stärksten Eindruck von der roten Wüste ...





... und das nicht nur in unseren Schuhen.

















Einsames Oryx nahe dem Parkeingang






Diesmal sind wir bereits 30 Minuten (!) vor der Deadline im Camp zurück.
Im allerletzten Licht wird das Zelt aufgebaut und der Grill angeworfen.





Heute kredenzt  „Schmack der Meisterkoch“ Thüringer Grillwürstchen, gegrilltes und in Olivenöl getauchtes Brot (voll lecker) und den schon als Erfolgsgeschichte geltenden Feta-Paprika-Zwiebel-Salat. 


Danach gibt’s für jeden noch was Gutes zu trinken. Während der Schakal unser Abwasser am Baum scheinbar besonders gut findet halten wir uns lieber an unseren bewährten Gin Tonic und als Nachtisch dazu dann noch die tägliche Malarone (Malaria) Tablette die wir für den abschließenden Besuch im Etosha auf den Speisezettel genommen haben.
Der Tag endet mit dem Gang zum Waschhaus (duschen und umziehen für die Nacht) und dem Zurechtrücken meines Schlafhabitats – wie gewohnt löst das bei Petra, die fast schon weggedämmert war, immer wieder maßlose Freude aus.
Inzwischen sind wir gut organisiert, wissen, wo wir unsere Gerätschaften finden, könnten das Dachzelt mit der Stoppuhr aufbauen, haben uns daran gewöhnt, dass wir von morgens bis abends dreckig und verstaubt sind, dass unsere Koffer und unsere Ausrüstung ständig verstaubt sind und sind daran gewöhnt unser Lager im Dunkeln auf- und abzubauen. Belohnt werden wir mit der wundervollen Natur um uns herum, den Sternen über uns, der Tatsache im November abends im Freien zu grillen und zu sitzen und natürlich wieder den unvergleichlichen Sound of Africa in uns aufzunehmen – den man in einer Lodge nicht hört.

Unser Wagnis Dachzelt-Tour ist schon jetzt ein vollauf gelungenes Experiment.
Für uns steht fest – wenn Afrika – dann nur so – das ist einfach genial.
 

 

Übernachtung: Campsite in Sesriem Rest Camp

Preis:  250 N$ (= 25  €)

Bewertung: 9 von 10

Kommentar: Wegen der Stunde morgens und abends mehr für uns praktisch alternativlos. Insgesamt ruhiger und netter Campingplatz (vor allem wenn man wie wir weiter am Rand ist) und alles da was man braucht – tolle Umgebung !

 

 

Bild des Tages:


morgens im Dead Vlei
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Ilona

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #61 am: 16. Juni 2013, 15:06:15 »
Heijeijei *jetztfehltmirderApplausSmiley" was sind das für tolle Bilder aus dem Dead Vlei  :thumb:. Also, das frühe Aufstehen hat sich gelohnt!

Ich hoffe, deine Verdauungstraktbeschwerden haben sich danach beruhigt  :zwinker:.
Liebe Grüße

Ilona

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Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #62 am: 16. Juni 2013, 15:12:24 »
Heijeijei *jetztfehltmirderApplausSmiley" was sind das für tolle Bilder aus dem Dead Vlei  :thumb:. Also, das frühe Aufstehen hat sich gelohnt!
Auf jeden Fall - für's Dead Vlei muss man sich mal wirklich frühmorgens aus den Federn wuchten und die Bilder sind zu 90% von Petra - ich bin bei uns ja das (Film)Kamerakind.

Zitat
Ich hoffe, deine Verdauungstraktbeschwerden haben sich danach beruhigt  :zwinker:.
Noch nicht ganz - es hat noch 2-3 Tage und 2 Apotheken gedauert - aber im Etosha war ich dann wieder Ok.  :)
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Andrea

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #63 am: 16. Juni 2013, 16:43:53 »
Was soll ich dazu schreiben? Seufz! Einfach nur g..l!
Liebe Grüße, Andrea



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Silvia

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #64 am: 17. Juni 2013, 08:42:14 »

 :thumb:  Herrlich die Fotos aus dem Dead Vlei!!! 

DocHoliday

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #65 am: 17. Juni 2013, 17:46:56 »
Oh Mann, da werden Erinnerungen wach und die Sehnsucht nach Afrika bekommt neue Nahrung - als ob das nötig gewesen wäre ;)

Dead Vlei war auch für mich eines der absoluten Highlights meiner ersten Namibia-Tour. Es hat was magisches, wenn das Tal mit den malerischen toten Bäumen so langsam ins Licht der Morgensonne getaucht wird.

Die 4WD-Strecke fand ich halb so wild, hat eigentlich richtig Spaß gemacht. Zumindest auf dem Hinweg. Auf dem Rückweg haben sich bei mir die Shuttlefahrer einen Spaß daraus gemacht, mit 4 Autos nebeneinander fast die gesamte Piste zu blockieren und mich ganz an den Rand abzudrängen, wo der Sand noch tiefer war. Aber ich war bockig und habe mich einfach geweigert, stecken zu bleiben ;D

Habt Ihr eigentlich etwas davon gesehen, dass auf der Zufahrtstraße Geschwindigkeitskontrollen gemacht wurden? Man liest gelegentlich, dass so etwas passiert. Bei mir zum Glück nicht. Nach dem Sonnenuntergang an der Düne 45 musste ich schon 100 fahren, um rechtzeitig am Tor zu sein. Und ich war nicht mal der schnellste.

Jetzt bin ich auf die Little Five gespannt. Die habe ich damals ausgelassen.

Schloss Dusiwib ist übrigens durchaus einen Besuch wert, wenn man eine Stunde Zeit hat. So ein Rittersaal mitten in der Wüste hat schon was.

 

Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #66 am: 17. Juni 2013, 19:56:19 »
Habt  Ihr eigentlich etwas davon gesehen, dass auf der Zufahrtstraße Geschwindigkeitskontrollen gemacht wurden?
Nein - wir sind wohl zu schnell dran vorbeigebraust.  ;)
Jedenfalls wir waren vor allem morgens aber auch an einem Abend schon gut mit Tempo unterwegs - weit über das erlaubte hinaus und hatten auch ein schlechtes Gewissen - aber es ging gut.
Wenn einem da ein Tier reinrennt ....
Dazu ist die Asphaltpiste ja ganz schön mit Schlaglöchern gesegnet.
Zumindest - weder ganz früh morgens noch spät abends ist mit Gegenverkehr zu rechnen.  ;)


Zitat
Jetzt bin ich auf die Little Five gespannt. Die habe ich damals ausgelassen.
Das war ein echtes Highlight mit Chris - dem Entertainer der Wüste.
Kann man wirklich nur empfehlen.

Zitat
Schloss Dusiwib ist übrigens durchaus einen Besuch wert, wenn man eine Stunde Zeit hat. So ein Rittersaal mitten in der Wüste hat schon was.
1997 war ich da schon mal (und hab's mir auch von innen angesehen) - daher habe ich mir ja auf die Stirn gepatscht als wir plötzlich vor dem Ding gelandet sind.  ::)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Michael

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #67 am: 17. Juni 2013, 20:02:26 »
Mist, jetzt ist es passiert!

Horst, Dein Bericht und die Bilder haben mir Lust gemacht nach Namibia zu fahren.
Bis einschließlich gestern war ich fest davon überzeugt, dass Afrika zwar "nett" ist, mich aber nicht als Reiseland reizt.
Ich befürchte, das hat sich gerade gändert.

"Danke"!  ;)

Och Mensch, wo soll ich denn noch überall hin?!?
...nach der Reise ist vor der Reise...

Andrea

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #68 am: 17. Juni 2013, 20:03:39 »
@ Michael:  :toothy9:
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #69 am: 17. Juni 2013, 20:35:19 »
Mist, jetzt ist es passiert!

Horst, Dein Bericht und die Bilder haben mir Lust gemacht nach Namibia zu fahren.
Bis einschließlich gestern war ich fest davon überzeugt, dass Afrika zwar "nett" ist, mich aber nicht als Reiseland reizt.
Ich befürchte, das hat sich gerade gändert.

@ Michael:  :toothy9:

Tja, sollten wir in diesem Fall nicht gleich einen Bus mieten  :zwinker:? Bei mir ist auch der Funke übergesprungen  :adieu:.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #70 am: 17. Juni 2013, 20:38:15 »
Nee, Leute! Gemeinsamen Bus mieten geht nicht. Da hat man gleich so einen üblen Ruf weg. Aber so ein Konvoi mit ein paar Hilux(en?) wäre ja auch interessant.  ;D
Liebe Grüße, Andrea



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Michael

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #71 am: 17. Juni 2013, 20:42:14 »
Nee, Leute! Gemeinsamen Bus mieten geht nicht. Da hat man gleich so einen üblen Ruf weg.
Ich weiß, was Du meinst, ich hab "Hummeldumm" gelesen! :lach:
...nach der Reise ist vor der Reise...

Andrea

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #72 am: 17. Juni 2013, 20:46:14 »
Nee, Leute! Gemeinsamen Bus mieten geht nicht. Da hat man gleich so einen üblen Ruf weg.
Ich weiß, was Du meinst, ich hab "Hummeldumm" gelesen! :lach:

Ich noch nicht. Falls also einer das Buch über hat... In 2 Monaten habe ich einen 10 Stunden Flug vor mir - und 2 Wochen später auch wieder zurück. Da könnte ich´s schaffen.
Liebe Grüße, Andrea



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Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #73 am: 17. Juni 2013, 21:44:16 »
Mist, jetzt ist es passiert!

Horst, Dein Bericht und die Bilder haben mir Lust gemacht nach Namibia zu fahren.
Bis einschließlich gestern war ich fest davon überzeugt, dass Afrika zwar "nett" ist, mich aber nicht als Reiseland reizt.
Ich befürchte, das hat sich gerade gändert.

"Danke"!  ;)

Och Mensch, wo soll ich denn noch überall hin?!?
Namibia und Südafrika sind als Länder für Leute ideal die nicht nur Safaris haben wollen und nur auf Tiersichtungen stehen (wobei das auch einen extremen Reiz hat - wer das mal gemacht hat wird wissen wie man von einer spektakulären Sichtung elektrisiert sein kann) - in beiden Ländern gibt es auch viel anderes zu sehen und die roten Dünen des Sossusvlei sind einzigartig schön und zusammen mit dem Etosha sicher das Zugpferd des Landes.
Ich kann eine Reise dorthin nur wärmstens empfehlen - den frieren wirst Du dort normalerweise nicht.  ;)
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Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #74 am: 17. Juni 2013, 21:48:30 »
10.Tag, Mittwoch 3.11.2010

 

Als wir heute morgen um 5 Uhr aus dem Zelt steigen sehen wir im Licht unserer Stirnlampen nächtliche „Pinkelspuren“ rund um unser Lager.

Da ich mal nicht davon ausgehe, dass das Petra war, scheinen uns hier die Schakale unsere Grenze aufzeigen zu wollen.
Diese Campsite am Rande des Campingplatzes ist offensichtlich mehr Wildnis als Zivilisation. 






Ein bisschen später als gestern – um 5:40 Uhr fahren wir in den Park ...





...und halten diesmal für den Sonnenaufgang an der Düne 45.







... immer zwei Schritte vor und einen rutscht man wieder zurück ...





... und bewundern, wie sich das Licht über dem schönsten Sandkasten der Welt ausbreitet.
Phänomenal !



























Gegen 8:30 Uhr sind wir zurück im Camp, betanken den Wagen, kaufen kurz im Shop  ein und fahren ein letztes Mal auf unsere schon lieb gewonnene Campsite.
Bei Kaffee und magenschonendem Tee (für mich) frühstücken wir und bekommen Besuch von einem recht kontaktfreudigen Schwarm Vögel, die sich wie Piranhas auf jeden herabfallenden Krümel stürzen.
 
Unerwartet ziehen dunkle Wolken auf. Ein guter Zeitpunkt um Abschied zu nehmen von unserem Lagerplatz mit dem schönen Kameldornbaum – war toll hier !
Auch vom Klo in Sesriem verabschiede ich mich noch einmal persönlich ...




... und dann geht es weiter zunächst das kurze Stück bis zur C19 und dann weiter nach Norden durch die eindrucksvolle Namib – die unsere Augen mit gelben Graslandschaften vor schroffen Gebirgszügen verwöhnt.





Solitaire ist für fast alle Namibdurchquerer ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg nach Norden und für manchen sicher die letzte Hoffnung auf Benzin, etwas zu trinken oder gar das lang ersehnte Klo.  ;) 
Wer das alles wie wir im Moment mal nicht braucht, sollte trotzdem einen Stop einlegen.





Die alten Autowracks die hier herumliegen sind eine willkommene Unterbrechung der Fahrt wohin auch immer sie gehen mag.
Unsere Richtung ist klar – wir wollen nach Nordwesten, nach Walvis Bay und Swakopmund an die Atlantikküste.






Das Gehoppel über Stock und Stein dorthin geht eher selten durch sehenswerte Landschaft – meist ist es ziemlich öde. Irgendwann wechselt es leider nur noch zwischen langweilig und megaöde. Eigentlich müssten Fahrer und Beifahrer die Fahrt schlafend verbringen – sie mit offenen Augen zu absolvieren gleicht purer  Energieverschwendung. 
Einzige Abwechslung bietet der Kuiseb Canyon der hinab und wieder hinauf gefahren wird und gelegentlich mal ein paar Strauße neben (oder auf) der Piste. 






Auf dem letzten Drittel der Strecke wird die Beschaffenheit der Piste erträglicher – die Landschaft allerdings nicht.

Es zieht sich. Gegen 13 Uhr nähern wir uns langsam der Küste und sehen vor uns ein dichtes Wolkenband. Hmmm, sollte das das erste schlechte Wetter der Reise werden ?
Es sieht richtig mies aus – na ja, auch das muss es mal geben – die kleine Regenzeit steht ja sowieso in Namibia vor der Tür.

Die letzten Kilometer ziehen sich wie 30 Jahre alter Kaugummi. Endlich stoßen wir auf das Hinweisschild das „Walvis Bay 7km und Swakopmund 30 km“ verkündet. Wir biegen Richtung Swakopmund nach Norden ab.
Nicht nur die Teerstraße („aaaaahhhhhh“) steigert unsere Laune – auch die Fahrt längs der urplötzlich auftauchenden gelben Dünenberge gefällt uns trotz des fehlenden Sonnenscheins sehr gut.






Gegen 14 Uhr überqueren wir schließlich den Swakop River und biegen auf die alte Kaiser Willhelm Straße ab, die heute Sam Nujoma heißt (benannt nach dem ersten und langjährigen Präsidenten – der in jeder Stadt Namibias inzwischen „seine Straße“ hat).
Die Sam Nujoma führt als eine Art Hauptstraße in die „deutsche Stadt“ Swakopmund. Überall und unübersehbar sind deutsche Geschichte und deutsch-namibianische Gegenwart in den Häuserzeilen der Innenstadt. 

 

 

Für eine Stadtbesichtigung haben wir (noch ) keine Zeit – wir brauchen erst mal ein Quartier. Wir hatten entschieden, daß wir hier in der Stadt zur Abwechslung noch mal eine feste Unterkunft wählen. Vorstellung – preislich fast geschenkt aber spitzenklasse – wäre genau recht.  ;) 




Beim zweiten Versuch werden wir fündig. 60 € entspricht jetzt nicht ganz der Kategorie „geschenkt“, aber es ist im erträglichen Rahmen und das Orange House Bed & Breakfast ist wirklich eine gute Wahl, mit schönem Garten im Innenhof und fast luxuriösen Räumlichkeiten.





Für das schöne Zimmer sind wir fast zu dreckig ....

Für morgen haben wir uns für die Little Five Tour angemeldet – dem Tour Operator Chris aber noch keine Rückmeldung gegeben wo er uns morgen abholen kann (wissen wir ja auch erst seit eben).
Petra ruft bei ihm an und bekommt zunächst einen gehörigen Schreck. Chris wollte uns – da wir uns noch nicht gemeldet hatten eben von der Liste streichen.
Was er in den Antwort-Mails an Petra vergessen hatte war dazuzuschreiben, dass man sich 48 Stunden vor der Tour noch mal melden muss – da er eine große Warteliste hat – haben wir also noch Glück mit unserem Anruf gehabt – wir werden morgen um 7:45 Uhr vom B&B abgeholt. 





Weniger Glück habe ich mit meinem Magen der heute ohne Schmerztablette äußerst unangenehm auf sich aufmerksam macht. Also beginnen wir den Stadtrundgang in Swakopmund mit dem Besuch einer Apotheke. Die scheint gut eingerichtet und hat auch Imodium.

Ein paar Blocks unterhalb der Innenstadt nahe dem Leuchtturm parken wir den Wagen – „beauftragen“ einen Parkwächter und ziehen mit unseren Kameras los.





Jetty - die alte Landungsbrücke von Swakopmund
Ob das Imodium meinen Magen wieder einrenkt ist noch ungewiß – für’s Wetter scheint es schon mal geholfen zu haben – es reißt innerhalb von Sekunden völlig auf und auch hier in Swakopmund bekommen wir strahlenden Sonnenschein. 















Obwohl nur noch etwa 10 Prozent der Einwohner deutscher Abstammung sind, ist ihr Einfluss auf das Stadtleben nicht zu verkennen. Swakopmund gilt bis heute als „deutscheste” Stadt Namibias, woran auch die Umbenennung einer Reihe der ursprünglich deutschen Straßennamen in „zeitgenössisch afrikanische” wenig geändert hat. Die einzigartige Mischung aus deutschem Nordseebad, afrikanischer Bevölkerung und imposanter Dünenlandschaft macht Swakopmund nach wie vor zu einem besonderen Ziel. 












Zwei Stunden schlendern wir durch die 35.000 Einwohner zählende Stadt.


Da ich mich heute nichts wirklich nahrhaftes zu essen traue – kochen wir uns auf dem Zimmer mit dem Wasserkocher je eine unserer Notfalltütensuppen mit diversen Kräckern und Salzletten und dazu einen Salat. Essen gehen hätte sich heute nicht gelohnt. 
Immerhin gibt’s noch den obligatorischen GinTonic (schon komisch – haben wir vorher jahrelang nicht getrunken aber hier passt’s irgendwie) und dann die notwendige Mütze Schlaf. 


Wir sind sehr gespannt und freuen uns auf die Little 5 Tour mit Chris – die sehr gut sein soll. 
Mal was ganz anderes ..... und doch .... wieder wird es Spuren im Sand geben .... diesmal vor allem ganz kleine .....

 

 

Übernachtung: Orange House, Swakopmund

Preis:  60 €

Bewertung: 9 von 10

Kommentar: schönes Haus, sehr sauber, großes Zimmer und Bad, gemütliche Atmosphäre insgesamt sehr zu empfehlen



Bild des Tages:


Wagentausch in Solitaire ?
Nein - nur eine "kurze" Spritztour ....
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.