Autor Thema: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan  (Gelesen 204750 mal)

Paula

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #45 am: 29. April 2014, 08:42:41 »
Hallo Flicka, das geht doch super los! 
Wir waren ja mal 3 Wochen in Korea und das eine Schälchen Habe ich gleich als Kimchi erkannt (scharfer Weißkohl).  Da wir weder erste Klasse geflogen sind noch so fürstlich übernachtet haben, haben wir immer ohne Anleitung essen müssen und haben die Diversen Schälchen einfach nacheinander leergefuttert  :)

Dass du dich auf dem Bahnhof Ueno so problemlos zurecht gefunden hast nötigt mir einigen Respekt ab, da sind wir immer wieder auf der Suche nach der U Bahn rumgeirrt. Das Bild von den Kirschbäumen im Dunkeln ist ja schon mal herrlich ^-^

Dass du allerdings nie die Popodusche ausprobiert hast ... Ich gebe zu ich habe sie zufällig entdeckt, ich hatte des Wassersymbol auf der Tastatur für die Klospülung gehalten  ;)
Musik die aus der Klobrille kommt ist auch lustig. Ich glaub du mußt nochmal hinfahren  >:D
Viele Grüße Paula

MsCrumplebuttom

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #46 am: 29. April 2014, 15:54:01 »
Herrliche Fotos!  :thumb: Die Toilette hätte ich wohl als Erstes mit all ihren Funktionen ausprobiert.  :P


Viele Grüße
Nadine

Flicka

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #47 am: 29. April 2014, 18:54:47 »
Gibt es nicht eine Funktion für künstliches Wasserrauschen um das natürliche Wasserrauschen zu überdecken. Zumindest habe ich mal gelesen, dass diese eingeführt wurde, da Japanerinnen sonst unablässig die Spülung betätigen, kann das sein?

Ja, du meinst die Toilettenprinzessin. Die gibts, um Nebengeräusche zu verursachen, damit der Toilettennachbar die "natürlichen Geräusche" nicht so gut belauschen kann.


Ich hatte ja ehrlich gesagt anfangs ziemliche Scheu, die Knöpfe auszuprobieren. Wasser, das einem aus der Toilette an die wertesten Körperteile spritzt, ist mir ja doch irgendwie suspekt, und da gibt es ja nicht nur einen Knopf, auf den man drücken kann. Später habe ich dann mal bei einer Toilette ein paar Knöpfe gedrückt, ohne draufzusitzen, aber da ist dann gar nix passiert. Und zum Schluss habe ich an dieses Mysterium einfach keinen Gedanken mehr verschwendet.



Dass du dich auf dem Bahnhof Ueno so problemlos zurecht gefunden hast nötigt mir einigen Respekt ab, da sind wir immer wieder auf der Suche nach der U Bahn rumgeirrt. Das Bild von den Kirschbäumen im Dunkeln ist ja schon mal herrlich ^-^


Ich bin ja auf dem Keisei-Bahnhof gelandet, nicht auf dem JR-Bahnhof. Dort war es ein bisschen übersichtlicher.

Im nachhinein war es sowieso die beste Entscheidung, für das gezahlte Extra-Geld den Keisei-Direktzug nach Ueno zu nehmen und nicht schon am ersten Abend verschiedene JR-Bahnhöfe und Züge kennenzulernen.



Aber irgendwie habe ich mir Tokio völlig anders vorgestellt, ... irgendwiiieeee ... eigentlich nur aus Downtown bestehend?

Hattest du einen Kulturschock oder warst du auch auf den vorbereitet?


Die Lage des Hotels direkt an einem Park ist eher tokio-untypisch. Das Hotel war bei Booking.com für meine Reisezeit auch nur kurzzeitig buchbar. Mit 10800 Yen pro Nacht war es für dortige Verhältnisse relativ günstig, jedenfalls auch nur ca. 20 Euro teurer als das eher jugendherbergsartige Hotel in der Nähe, das ich vorher gebucht hatte.

Und was den Kulturschock angeht: Nein, den hatte ich eigentlich nicht. Es war zwar vieles fremdartig und zum Staunen, aber vieles kannte ich dann doch aus den Reiseführern. Und Kulturschock bedeutet für mich eher, wenn am Reiseziel plötzlich alles und jeder auf mich einstürmt und mir etwas andrehen will und ich gar keine Zeit zum Lufholen habe und mich gleichzeitig frage, ob ich gerade ausgeraubt werde. Sowas passiert in Japan nicht.

Birgit

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #48 am: 29. April 2014, 21:27:43 »
Zitat
Mit 10800 Yen pro Nacht war es für dortige Verhältnisse relativ günstig

 Nur mal so zum Nachlesen, dass nicht jeder hier im Thread erstmal nach einer Tabelle suchen muss :read2:

Ich habe jetzt erstmal den Währungsrechner gefragt, denn so gebildet bin ich nicht, dass ich das weiß, wie der Yen steht.

Ergebnis: Du hast für das Hotel etwa 76 Euro gezahlt.

100 Yen etwa 0,70 Euro, 1 Euro etwa 140 Yen, also insgesamt ähnliche Umrechnungszahlen wie beim USD, nur muss man das Komma noch 2 Stellen verschieben.

Das ist doch durchaus OK, wenn man sich an die Größen der Hotelzimmer gewöhnt. Ich hätte jetzt mit höheren Kosten gerechnet. Und auch den Preis für die Zugfahrt finde ich spottbillig.

Birgit

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #49 am: 29. April 2014, 21:33:14 »
Zitat
Ich hatte ja ehrlich gesagt anfangs ziemliche Scheu, die Knöpfe auszuprobieren. Wasser, das einem aus der Toilette an die wertesten Körperteile spritzt, ist mir ja doch irgendwie suspekt

Ehrlich gesagt, genau diese Funktion habe ich an den indischen Klos echt zu schätzen gelernt, besonders an den 2 Tagen, an denen ich das Klo doch ein bisschen öfter brauchte. Fast hätte ich mir das auch für zu Hause gewünscht, ist echt wahr!

Flicka

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #50 am: 29. April 2014, 21:55:48 »
Zitat
Mit 10800 Yen pro Nacht war es für dortige Verhältnisse relativ günstig

 Nur mal so zum Nachlesen, dass nicht jeder hier im Thread erstmal nach einer Tabelle suchen muss :read2:

Ich habe jetzt erstmal den Währungsrechner gefragt, denn so gebildet bin ich nicht, dass ich das weiß, wie der Yen steht.

Ergebnis: Du hast für das Hotel etwa 76 Euro gezahlt.


Danke Birgit, fürs Umrechnen. Ich wollte schon selbst schauen, hatte es aber vergessen.  :-[

Ich habe den Preis in Yen angegeben, weil es in den letzten Jahren deutliche Schwankungen im Wechselkurs gegeben hat und ich natürlich nicht weiß, wie sich das in den nächsten Monaten weiterentwickelt. Zum Wechselkurs von Mitte 2012 hätte das Hotelzimmer über 110 Euro gekostet.

Letztlich habe ich also auch vom besseren Wechselkurs profitiert, fand aber die Preise in Japan insgesamt auch nicht so hoch wie befürchtet. Gerade für Tokio hatte ich vorher eigentlich eher mit Hotelpreisen wie in New York oder London gerechnet und war positiv überrascht, als ich schon zu Beginn der Planung ohne großes Suchen ordentliche Zimmer für unter 100 Euro gefunden habe.

Bisher habe ich bei meinen Reiseberichten eigentlich nie Preise angegeben, aber diesmal habe ich mir alles aufgeschrieben und werde es bei den einzelnen Reisetagen auflisten, falls jemand sich die Kosten für eine Japanreise vorab mal ausrechnen will.

Birgit

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #51 am: 29. April 2014, 22:30:07 »
70 statt 110 ist ja echt happig. Vom Gesparten kannst du ja glatt nochmals wegfahren ;)

Und das Preisnieveau finde ich schon sehr interessant, dafür hätte ich so aus der Luft gegriffen so gar kein Gespür gehabt.

Flicka

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #52 am: 30. April 2014, 21:31:34 »
70 statt 110 ist ja echt happig. Vom Gesparten kannst du ja glatt nochmals wegfahren ;)


Genial! Auf diese Idee war ich noch gar nicht bekommen.  :respekt:


Und das Preisnieveau finde ich schon sehr interessant, dafür hätte ich so aus der Luft gegriffen so gar kein Gespür gehabt.


Tokio galt bis vor kurzem als teuerste Stadt der Welt. Und wenn ich mir früher in den Katalogen die Preise für Rundreisen angeschaut habe, waren Japanreisen im Vergleich zu den restlichen Angebot immer kurz und teuer. Von daher hatte ich mit dem schlimmsten gerechnet.

Birgit

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #53 am: 30. April 2014, 22:54:48 »
Pöh, auf diese Art und Weise spare ich IMMER Geld ;)

Paula

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #54 am: 01. Mai 2014, 08:27:58 »
Also wir haben 2008  für 3 Wochen Japan weniger bezahlt als 2010 für 3 Wochen USA. Japan ist gar nicht teuer und speziell Tokio auch nicht.  Und unser Hotelzimmer war größer  ;)
Viele Grüße Paula

Flicka

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #55 am: 01. Mai 2014, 09:10:02 »
Also wir haben 2008  für 3 Wochen Japan weniger bezahlt als 2010 für 3 Wochen USA.

Japan und USA kann ich schlecht miteinander vergleichen. Der letzte dreiwöchige USA-Urlaub war schon 2007, und da waren wir zu zweit unterwegs und vor allem in den Nationalparks, ohne teure Städte und Zusatzausgaben. Da war mein "Anteil" deutlich niedriger als das, was ich für Japan bezahlt habe, aber da würde man ja Äpfel und Birnen miteinander vergleichen.

Aber drei Wochen Japan 2014 waren definitiv günstiger als drei Wochen Australien 2012, selbst wenn ich bei letzterem die Inlandsflüge wegrechne.

Japan ist gar nicht teuer und speziell Tokio auch nicht.

Deshalb schreibe ich bei dieser Reise alle Ausgaben dazu. Da kann sich jeder selbst ein Bild davon machen, ob er es teuer findet oder nicht. Ich selbst war auch eher ab und zu positiv überrascht, wenn Sachen günstiger waren als ich gedacht hatte, aber ich erinnere mich an die immer wieder geführten Diskussionen im USA-Reise-Forum, wieviel Geld man für eine USA-Reise braucht. Da sieht man ja, dass jeder andere Preisvorstellungen hat. Und es kommt, wie oben schon diskutiert, natürlich sehr auf den Wechselkurs an. Die gleiche Reise hätte Mitte 2012 vermutlich ca. 40 Prozent mehr gekostet als im Frühjahr 2014. Andererseits kann es sein, dass man günstiger unterwegs wäre, wenn man eine solche Reise nicht zur Kirschblütenzeit unternehmen würde, denn das ist in Japan eine der Hauptreisezeiten.

Birgit

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #56 am: 01. Mai 2014, 09:52:11 »
Apropos Kirschblüten???

Ich hoffe, wir müssen nicht bis zur Ernte warten ;)

Flicka

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #57 am: 01. Mai 2014, 10:40:46 »
Da kannst du lange warten, das sind fast alles Zierkirschen.  ;)

Abgesehend davon geht es gleich im Reisebericht weiter. Der erste richtige Reisetag in Tokio ist aber so vollgestopft mit Eindrücken und Fotos, dass ich gerade beschlossen habe, ihn in zwei Teilen zu posten.

Flicka

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #58 am: 01. Mai 2014, 11:15:02 »
30. März: Tokio - Teil 1 (Shinjuku, Harajuku)

Ich fasse es nicht: Mein Handy weckt mich eine Stunde zu früh. Zuerst fällt es mir gar nicht auf, als ich mich völlig verschlafen aus dem Bett arbeite, aber dann merke ich, dass die Uhr im Zimmer und meine Armbanduhr erst sieben Uhr anzeigen statt acht Uhr wie das Handy. Dämliches Ding! Obwohl es keinen Netzzugang hat und obwohl ich die Uhrzeit gestern abend von Hand einstellen musste, hat es sich heute Nacht fröhlich gemäß der deutschen Sommerzeitumstellung eine Stunde vorgestellt.

Noch eine Stunde zu schlafen ist aber auch keine wirkliche Option, stattdessen schalte ich den Fernseher ein und sehe zwei Menschen in einer Art Frühstücksfernsehen, die fasziniert ein Glas Erdbeermarmelade betrachten und schließlich aufgeregt plappernd ein Stück Toast essen. Dann folgt die Wettervorhersage, und die bestätigt leider das, was Wetter.com mir gestern schon verkündet hat und was auch der Blick aus dem Hotelzimmer erahnen lässt: Regen den ganzen Tag. Aber immerhin soll es morgen schöner werden.




Gegen viertel vor acht gehe ich frühstücken. Die Auswahl ist groß, wenn man auf japanisches Frühstück steht. Ich fühle mich im Moment noch als wäre es mitten in der Nacht und bekomme kaum das kleine Brötchen (mit Erdbeermarmelade  ;) ) und das Minicroissant hinunter. Beides zusammengenommen stellt quasi die westliche Frühstücksalternative da. Mal sehen, ob ich mich morgen an die japanische Variante traue.

Gegen viertel vor neun gehe ich zum JR-Bahnhof Ueno und sehe dabei offenbar derart zielstrebig und orientiert aus, dass mich sofort ein anderer Ausländer fragt, wie man denn hier zum Ueno-Park kommt. Das weiß ich aber leider auch nicht. Im Bahnhof komme ich um 8.58 Uhr an, der Schalter zum Eintausch das Railpasses ist noch geschlossen, öffnet aber zum Glück 2 Minuten später. Ich händige meinen Gutschein aus, mein Railpass wird ausgestellt, dann gehe ich ins danebenliegende Ticketcenter, um drei Reservierungen für nächste Woche zu machen. Das klappt zum Glück auch, und netterweise kann ich hier direkt auch die Suica-Card kaufen, die im Nahverkehr ganz praktisch ist, weil man damit bargeldlos U-Bahn u.ä. fahren kann, wofür der Railpass nicht gilt. Dann suche ich die Yamanote Linie, mit der ich nach Shinjuku fahren will. Auch das klappt gut, denn die Linie ist mit Richtungsangabe auch auf englisch ausgeschildert. Es ist gerade erst zwanzig nach neun, da sitze ich schon in der Bahn. Das hatte ich mir wirklich komplizierter vorgestellt.

Leider entwickelt sich nicht alles nach meinen Wünschen, vor allem das Wetter nicht. Vorhin ist es noch trocken gewesen, und als ich in Shinjuku aus dem Zug steige und relativ leicht den gewünschten Ausgang finde, obwohl der Bahnhof Shinjuku in meinen Reiseführern als eine Art Labyrinth des Minotaurus geschildert war, nieselt es nur ein wenig. Aber als ich mich dann auf den Weg zum Shinjuku Gyoen mache, einem schönen Park, in dem es viele Kirschbäume geben soll, wird der Regen immer stärker. Nein, sich bei diesem Wetter irgendwo in einem Park rumzudrücken, macht echt keinen Sinn, sehe ich schließlich ein, drehe wieder um und suche mir was trockenes, nämlich das riesige Kaufhaus Takashimaya in der Nähe des Bahnhofs. Dort schlendere ich etwas ziellos durch die Etagen. Vieles sieht aus wie in Nobel-Kaufhäusern überall auf der Welt, und zwischen Dolce & Gabbana, Fendi und Co. fühle ich mich in meiner nassen Jacke etwas deplaziert. Immerhin findet sich – zu ebenfalls sehr exklusiven Preisen – auch etwas Japanisches, was immer es ist, vielleicht eine japanische Sammelpuppe?






Nach dem Besuch im Kaufhaus gehe ich auf der Suche nach Fotomotiven noch tapfer eine Weile durch die Straßen rund um den Bahnhof.






Aber es beginnt bald derart zu regnen, dass ich aufgebe und wieder zum Bahnhof zurückgehe. Wieder will ich mit der Yamanote-Line fahren, wieder ist der Bahnsteig gut ausgeschildert. Im Zug wird die nächste Station angezeigt, die Zeit, bis zu den kommenden Stationen und die Seite, auf der man aussteigen muss. Ich steige schon an der übernächsten Station aus, in Harajuku, und im Bahnhof zeigt auch schon ein Schild den Weg Richtung Meiji-Schrein, den ich besuchen will.




Dort will trotz des Wetters nicht nur ich hin. Wahre Völkerscharen machen sich auf den Weg zum Schrein, unter anderem auch diese beiden Japanerinnen.






Etwas später hole ich die beiden ein, als sie gerade erschöpft ihren Koffer abstellen, den sie auf dem Schotter nicht rollen können. Ich biete ihnen an, den Koffer zu tragen, und entweder sind sie wirklich dankbar dafür oder sie sind zu höflich, um das abzulehnen, wer weiß das schon, jedenfalls trage ich den Koffer ein Stück, bis sie zur „Wedding Registration“ abbiegen müssen. Sie sind heute nämlich Gäste einer Hochzeit im Meji-Schrein.

Ich fotografiere erst mal die geopferten Sake- und Weinfässer, bevor ich weiter zum Meiji-Schrein gehe.






Bevor man den Schrein betritt, lässt man Wasser über die Hände rieseln, um sich zu reinigen. Das hat zwar eigentlich der Regen schon erledigt, aber ich schließe mich der Tradition natürlich an. Anscheinend sind die Shinto-Götter aber der Meinung, es müsse dann doch etwas mehr Wasser sein, denn als ich durch das Tor aufs Schreingelände gehe, fängt es richtig an zu schütten. Aber immerhin: Ich bin heute bei diesem Sauwetter nur als Touristin hier. Diese Menschen dagegen heiraten heute und hätten sich das Wetter wahrscheinlich auch anders gewünscht:








Ich spendiere den Göttern ein wenig Münzgeld und hoffe, dass sich das positiv auf das Wetter auswirkt. Netterweise steht dort, wie man es richtig macht: Münzen in den Kasten werfen, zweimal verbeugen, zweimal in die Hände klatschen, und zum Abschluss einmal verbeugen. Das kriege selbst ich hin. Oder? In der Beschreibung fehlt doch was, nämlich das Beten. Ich beobachte die anderen. Aha, gebetet wird nach nach dem Händeklatschen und vor dem abschließenden Verbeugen. Dann kaufe ich noch ein Ema-Täfelchen, das ich mit einer Bitte beschrifte und zu den anderen hänge. Und weil ich gerade feststelle, dass man hier auch noch zu recht zivilen Preisen eine rosige Zukunft kaufen kann, lege ich noch Y 800 für einen Glücksbringer hin.




Weiter geht es in Harajuku. Zuerst gehe ich die Takeshita-dori hinunter, sozusagen die Einkaufsmeile für japanische Schulmädchen. Einige laufen perfekt aufgestylt hier herum, bei anderen hat der Regen schon sichtbare Spuren hinterlassen. Netterweise bedienen einige Geschäfte hier durchaus die gängigen Klischees über die Kleidung junger Japanerinnen. Ob bizarr oder im „Pin up“-Stil, hier findet sich, was man als westlicher Ausländer schon mal als typisch japanisch im Fernsehen gesehen hat. Fotos sind übrigens in den Läden nicht sonderlich erwünscht, aber den ein oder anderen Schnappschuss aus der Hüfte schaffe ich trotzdem.








Von der Takeshita-dori sind es nur noch ein paar Meter bis zur Omotesando, der Prachtstraße Harajukus, zumindest was die hier teilweise vertretenen Designer angeht. Ich streife erst in einem Einkaufscenter herum, um wieder trocken zu werden und gehe schließlich noch ins „Omotesando Hills“, in der Hoffnung, dort eine Etage mit Restaurants und Cafés zu finden. Stattdessen höre ich hysterische Schreie und sehe Menschen, die sich fotografierend über Geländer beugen. Was ist hier los? Sehe ich etwas gleich irgendeinen japanischen Fernsehstar? frage ich mich und hole lieber mal schnell die Kamera raus. Ja, das sind sie, Fernsehstars, und auch noch gleich vier an der Zahl: Es sind die Teenage Mutant Ninja Turtles!

Sie posieren vor vielen Menschen mit Teenage-Mutant-Ninja-Turtles-Augenbinden, es wird fotografiert wie bei den Oscars, dann löst sich die Menschenmenge auf. Ich mache mich auf ins Erdgeschoss. Vielleicht kann ich ja einen der Turtles von nahem fotografieren. Aufregend! Und so herrlich japanisch! Unten angekommen wartet eine Turtle-Ausstellung, ich bekomme gleich mal kostenlos einen Energy-Drink in die Hand gedrückt und arbeite mich dann Richtung Bühne, wo nach einem kurzen Vorgeplänkel auch bald die Turtles erscheinen und ein Interview geben.










So, jetzt brauche ich aber eine Pause. Ein kleines Café liegt auch direkt hier im Gebäude, ich nehme Nudeln mit Gemüse, einen Matcha-Tee und Soja-Eis. Das erste schmeckt gut, an die beiden anderen muss ich mich wohl erst gewöhnen. ;-)

ENDE Teil 1

Birgit

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #59 am: 01. Mai 2014, 11:30:17 »
Upps, erst dachte ich, du bist vielleicht gar nicht in Japan, schließlich waren auf den ersten Bildern so gut wie kein Menschen zu sehen, aber auf dem Bild mit den vielen Schirmen sieht das dann doch ein bisschen anders aus!

Und, hast du dir so ein hübsches Japan-Style Dirndl gekauft?