Autor Thema: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon  (Gelesen 270245 mal)

Horst

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #105 am: 08. August 2013, 20:56:25 »
Hallo Susan,

auch an Dich ein Willkommen im "wilden Amerika".  :D

Auf Temperaturen und Wetter ist man doch schnell eingestellt.
Es geht ja auch nicht darum dort zu leben sondern um eine Erlebnisreise und da muss man das Wetter halt nehmen wie es kommt - auch das ist Teil des Erlebnisses.  ;)



Jetzt bin ich auf weitere Erlebnisse und Eindrücke gespannt.
Die kommen bald - sind schon in Arbeit ....  ;)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #106 am: 08. August 2013, 23:46:52 »
8.Tag, Samstag 3.9.2011

Um 6 Uhr beginnt heute für uns der Tag. Bevor wir auschecken werden noch schnell per Internet mit unserer neuen Netbook-Geheimwaffe die Übernachtungen am Denali NP reserviert die wir in 2 Tagen benötigen.

Auf dem Glenn Highway fahren wir etwa eine Stunde nach Osten bis nach Glennallen – dem Kreuzungspunkt mit dem Richardson Highway.
Glennallen ist eine Art Oase in der Pampa. Na ja, nicht ganz so wie man sich vielleicht eine Oase im Märchen vorstellt.
Einige heruntergekommene Hütten, ein paar kleine Versorgungsgebäude, ein Supermarkt und ein Cafe-Diner und natürlich die zwei Tankstellen - das war's.
Vor allem die große Tanke an der Kreuzung ist so etwas wie die Lebensader von Glennallen. Dort stehen immer Schlangen vor dem Klo (vielleicht auch weil von den zwei stillen Örtchen immer nur eines funktioniert), der Kaffee ist fast so teuer wie der Sprit dafür aber mies und im Shop gibt’s nicht wirklich viel über das man nicht die Stirn runzeln könnte. Trotzdem steppt dort der Bär, die Busse halten alle hier und viele rollen mit dem letzten Tröpfchen Sprit vor.

 



Im Caribou Cafe (dem einzigen noch geöffneten Restaurant des Ortes) gönnen wir uns mal typisch amerikanisch Eier mit (ich) und ohne Speck (Petra) und tanken nochmal voll, schließlich geht es heute auf die erste lange Dirtroad.
Um 10 Uhr lassen wir Glennallen hinter uns und fahren ein Stück auf dem Richardson und dann auf dem Edgerton Highway, zur berühmt berüchtigten McCarthy Road die uns zum ersten Mal so richtig in Alaskas einsame Regionen führt.




Bis Chitina wo der Edgerton Highway endet ist die Straße noch geteert, dann folgen 60 Meilen Dirtroad - die berühmt berüchtigte McCarthy Road, die erste wirkliche Bewährungsprobe für unser Auto.
Natürlich ist das Befahren solcher Dirtroads nicht im Einklang mit den Vorgaben des Versicherungspakets – sprich – wir fahren auf eigenes Risiko – wenn uns hier ein Schaden passiert tragen wir ihn selbst.

Während die ersten 20 Meilen recht gut zu fahren sind, folgt dann ein heftiges Schlaglochfestival und die Straße gleicht einem Emmentaler. Irgendein Loch trifft man immer, wenn auch zumindest kaum Steine auf der Straße zu finden sind.





Highlights der Strecke sind ein paar schöne Blicke in die Flußlandschaft zu Beginn, ...






... ein Fuchs der über die Piste huscht und einige tolle Brücken.






Besonders spektakulär führt die 160 m lange Kuskulana Bridge in einer Höhe von 117 Metern über den Fluß. Die Brücke war früher die größte Herausforderung auf der McCarthy Road, da es keine Leitplanken (!) und viele Lücken (!!) im Holzbodenbelag der Brücke gab. So eine Überquerung dürfte relativ spooky gewesen sein.

 




Die Überreste einer Bahnbrücke.
Viele Meilen führt die Straße (die man übrigens einfach auf den alten Bahngleisen errichtet hat ) durch dichten Wald – was wenig Abwechslung für den Fahrer bietet, abgesehen von den Versuchen die tiefsten Schlaglöcher zu vermeiden.






Immerhin fährt man hier durch einen kleinen Teil des Wrangell-St.Elias Nationalparks – mit gut 53.000 Quadratkilometern der größte Nationalpark der Vereinigten Staaten von Amerika (also sechsmal größer als der Yellowstone).
9 der 16 höchsten Berge der Vereinigten Staaten liegen im Wrangell-St.-Elias-Schutzgebiet – also ein Park der absoluten Superlative.





Kurz nach Mittag erreichen wir den kostenpflichtigen Parkplatz (5$ pro Tag) am Kennicott River der das Ende für die motorisierten Besucher kurz vor McCarthy darstellt.
Den letzten Kilometer über die Fußgängerbrücke in den Ort gehen wir so gut und schnell es mit den schweren Taschen geht (in die wir das Nötigste für die Nacht gepackt haben) zu Fuß in den 40-Seelen-Ort, der im Winter gar nicht per Auto zu erreichen ist.





McCarthy

 

 
Wir checken kurz für unser Zimmer in der Backpackers Lodge ein – lassen das Gepäck in der Lobby des Ma Johnsons Hotels zurück welches auch das Backpackers mitverwaltet und schaffen es gerade noch, den Shuttle nach Kennicott zu erreichen. Alternativ kann man natürlich auch nach Kennicott laufen – aber 5 Meilen oneway auf öder Strecke durch den Wald muss ja nicht sein.






Slowly but surely knattert der Shuttle-Truck zur alten Kupfermine nach Kennicott. Wir hören unterwegs auch eine üble Story.
Am 1. März 1983 erschoß ein durchgeknallter Bewohner McCarthy's 6 der damals 12 Einwohner als sie am Flugplatz ihre Post vom Postflugzeug abholen wollten. Anschließend hatte er ursprünglich vor den Piloten umzubringen und mit dessen Flugzeug einen Anschlag auf die Alaska Pipeline zu verüben. Stattdessen wurde er gefasst und zu 634 Jahren Haft verurteilt. Es dauert also noch 606 Jahre bis er wieder freikommt...
Das Ganze ging als das McCarthy Massaker in die Geschichte ein.





Wir erreichen die Mine und sehen uns kurz im Visitor Center um, das in 2 Tagen zusammen mit der Mine für diese Saison schließen wird.
Das ist das einzige Manko an unserem etwas späten Reisetermin – manche Sehenswürdigkeiten machen Anfang bis Mitte September zu.
Das war auch für uns der Grund Kennicott und gestern die Independence Mine in das erste Drittel der Tour zu legen.
Im Visitor Center können wir einen großen Brocken Kupfer bewundern – denn darum ging es in Kennicott. Kennicott, das bekannteste Fleckchen des Wrangell-St.Elias Nationalparks, war damals die reichste Kupfermine der Welt.





Im August 1900 entdeckten die Prospektoren Jack Smith und Clarence Warner eine Kupferader in der Nähe des späteren Stadtgebiets und gründeten die Bergbaugesellschaft Chitina Mining and Exploration Company. Die Kennecott Copper Corporation (das „e" in Kennecott war damals ein Schreibfehler) begann im Jahr 1908 mit dem Bau der Mine, die im Jahr 1911 in Betrieb genommen wurde und rasch zahlreiche Arbeiter anlockte. Im Jahr 1938 wurde die Mine stillgelegt. Nach der Stilllegung des Kupferabbaus und Einstellung des Bahnverkehrs wurde McCarthy zur Geisterstadt.
Erst in den 1970er Jahren, als die Region um Kennicott touristisch erschlossen wurde, siedelten sich wieder Menschen an.



Kennicott ist sicher eines der reizvollsten Relikte amerikanischer Geschichte die man im gesamten Land finden kann!

























































Mit dem Shuttle fahren wir am frühen Abend wieder nach McCarthy zurück und trauen unseren Augen kaum.
Im Mini-Örtchen herrscht Volksfeststimmung – die Leute strömen in den Ort.




Heute ist der Samstag des Labor Day Wochenendes und im Saloon wird abends gegen 22 Uhr eine große Party zum Saisonausklang gefeiert, natürlich mit Live-Musik und unser Zimmer, das wir in der „einsamen Wildnis" gebucht haben liegt gleich nebendran. Na ja, es kommt eben oft anders als man denkt.





Wir holen unser abgespecktes Gepäck aus Ma Johnson's Hotel ...




... und erleben in unserem Backpacker "Hotel" die nächste Überraschung.
Der Weg zu unserem Zimmer (rechts hinten die Eingangstür - daneben die Instrumente der Band).





Der Verschlag den wir als Zimmer in der Backpackers Lodge bekommen, wäre manchem Hund als Hundehütte zu klein.
Außer einem Bett, einem Nachtkästchen und einer Steckdose ist der Raum auch völlig kahl – was wiederum kein Wunder ist – mehr würde man in das winzige Zimmer auch gar nicht reinbekommen.
Selbstredend muss man sich das Bad mit den anderen Bewohnern teilen und das alles für fast 100 $ !
Die Alternativen – das Ma Johnson's und das Hotel in Kennicott wären aber noch einmal empfindlich teurer gewesen.
Nun ja – für eine Nacht wird’s schon gehen.

 



Wir drehen noch eine Runde mit unseren Kameras durch das alte McCarthy  und beschließen den Tag mit einem frischen Bier vom Faß auf der Veranda des Saloons.









Vor unserer Besenkammer probt die Band „The Big Dang Theory" sämtliche Songs des Abends auf ihren Akustik-Gitarren. Wir kommen so also in den Genuß des kompletten Konzerts und das hört sich richtig gut an.
Wenn wir aufs Klo müssen oder Wasser für unseren Wasserkocher benötigen legen wir das auf ein Songende, denn dann muss die Band die auf dem Sofa vor unserer Tür gruppiert ist, eine kleine Pause einlegen weil sonst unsere Tür nicht aufgeht. Ein kleines Platzproblem.  8)
Vom Hotelmanager erfahren wir, daß die Band nun im 22.Jahr in Folge am Labor Day Wochenende hier spielt – das nennt man Kontinuität.
So schlimm wie befürchtet wird’s dann mit der Lautstärke auch nicht und wir können doch halbwegs gut schlafen.

 

 

Übernachtung: Backpackers Lodge, McCarthy

Preis:  98 $ (mit Steuer)

Kommentar: Der Preis ist trotz der einsamen Lage für das gebotene eigentlich eine Frechheit. Die Alternative wäre für uns Nicht-Zelt/-Camper noch einiges mehr an Geld auszugeben oder am Abend noch auf der McCarthy Road teilweise im Dunkeln zurückzufahren – auch nicht wirklich prickelnd

 

 

Bild des Tages:


Mine in Kennicott
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Ilona

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #107 am: 09. August 2013, 08:44:53 »
Um 10 Uhr lassen wir Glennallen hinter uns und fahren ein Stück auf dem Richardson und dann auf dem Edgerton Highway, zur berühmt berüchtigten McCarthy Road die uns zum ersten Mal so richtig in Alaskas einsame Regionen führt.

Da hätte ich kein Problem, einen "selbstverursachten Schaden"  ;) zu übernehmen, doch ziemlich Angst, ob da irgendwann jemand zu Hilfe kommt  :floet:.

Kennicott ist sicher eines der reizvollsten Relikte amerikanischer Geschichte die man im gesamten Land finden kann!




Super :beifall:, doch so langsam zerfällt die schöne Pracht  :(.

Der Verschlag den wir als Zimmer in der Backpackers Lodge bekommen, wäre manchem Hund als Hundehütte zu klein.
.... und beschließen den Tag mit einem frischen Bier vom Faß auf der Veranda des Saloons.

Ich glaube, da müsste ich mich betrinken :totlach:, um überhaupt ein Auge zumachen zu können.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Andrea

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #108 am: 09. August 2013, 09:22:17 »
Also da schlafe ich lieber im Zelt! Heiko und ich hätten da gar nicht zusammen reingepasst, in eure Besenkammer  ;D Trotzdem gefällt mir der Ort sehr gut, so dass ich wohl eine Alaska-Campingreise machen müsste. Die "Hotel"preise sind mir definitiv zu hoch für das Gebotene...  :o
Liebe Grüße, Andrea



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soenke

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #109 am: 09. August 2013, 09:50:27 »
Hallo,
der  Matanuska Gletscher: ohne Worte..............................
einfach nur phantastisch und galaktisch!! :D

Sehr interessant eure Besichtigungen, was die Vergangenheit einstiger Goldgräberstädte und Kuperminen angeht.
Da fühlt man sich wie in eine andere Zeit zurückversetzt. Hättet ihr intensiver geschaut, hättet ihr vielleicht auch Gold gefunden. ;)

Zitat
Heute ist der Samstag des Labor Day Wochenendes und im Saloon wird abends gegen 22 Uhr eine große Party zum Saisonausklang gefeiert, natürlich mit Live-Musik und unser Zimmer, das wir in der „einsamen Wildnis" gebucht haben liegt gleich nebendran.

Okay, einsame Wildnis in ner Besenkammer ist jetzt nicht der Hammer.
Aber dafür konntet ihr auf der Party mit jedem Einwohner (gibt ja sooo viele >:D) einzeln anstoßen, ohne betrunken zu werden.
Wer kann das schon von sich behaupten. :))
Ich in Hamburg wäre danach wohl auf jahrzehnte hinaus in Wankelstimmung! ;)

Freue mich auf mehr. Ich habe übrigens dann doch lieber mit Andrea das Zelt geteilt! ;)


Horst

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #110 am: 09. August 2013, 11:30:49 »
Um 10 Uhr lassen wir Glennallen hinter uns und fahren ein Stück auf dem Richardson und dann auf dem Edgerton Highway, zur berühmt berüchtigten McCarthy Road die uns zum ersten Mal so richtig in Alaskas einsame Regionen führt.

Da hätte ich kein Problem, einen "selbstverursachten Schaden"  ;) zu übernehmen, doch ziemlich Angst, ob da irgendwann jemand zu Hilfe kommt  :floet:.
Man ist jetzt auch nicht völlig alleine da unterwegs - wir waren ja jetzt absolute Nachsaison - trotzdem sicher am Parkplatz 40 Autos. Wobei an dem Tag allerdings auch dieses Fest war....



Ich glaube, da müsste ich mich betrinken :totlach:, um überhaupt ein Auge zumachen zu können.
Genau so haben wir das gemacht.  ;)
Das nennt man "Zimmerschönsauf...."  8)

Also da schlafe ich lieber im Zelt! Heiko und ich hätten da gar nicht zusammen reingepasst, in eure Besenkammer  ;D Trotzdem gefällt mir der Ort sehr gut, so dass ich wohl eine Alaska-Campingreise machen müsste. Die "Hotel"preise sind mir definitiv zu hoch für das Gebotene...  :o
Das war auch wirklich extremst - wobei die teuerste Übernachtung noch kommt.
Natürlich kann man da auch campen - wobei dann natürlich das Bärenproblem zu beachten ist.  ;)
Also kein Essen rund ums Zelt über Nacht usw.
Wenn man sich da informiert ist das auch kein Problem - man liest ja jetzt nicht daß jede Woche, daß ein Touri vom Bär gefressen wurde. ;)


Sehr interessant eure Besichtigungen, was die Vergangenheit einstiger Goldgräberstädte und Kuperminen angeht.
Da fühlt man sich wie in eine andere Zeit zurückversetzt. Hättet ihr intensiver geschaut, hättet ihr vielleicht auch Gold gefunden. ;)
Die andere Mine nähe Anchorage (Name fällt mir gerade nicht ein) die wir aufgrund der späten Saison nicht mehr geschafft haben macht auch Gold Panning und an einer Dredge (was das ist wird noch erklärt) im Yukon gab es das auch.
Wenn Du da mitmachst und was findest darfst Du es behalten.

Zitat
einzeln anstoßen, ohne betrunken zu werden.
Wer kann das schon von sich behaupten. :))
Also an dem Abend war das 5 Häuser Kaff ja mal deutlich voller - da hätten wir schon an unsere Belastungsgrenzen gehen müssen.
Jedenfalls waren wir froh als wir am nächsten Morgen aus der Besenkammer draußen waren. ::)
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Petra

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #111 am: 09. August 2013, 11:40:44 »

Die andere Mine nähe Anchorage (Name fällt mir gerade nicht ein)

Mir schon -> Crow Creek Mine  :)
Liebe Grüße
Petra

Susan

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #112 am: 09. August 2013, 21:45:17 »
Hi,

also bei den Übernachtungspreisen - und dann für Hundehütten - komme ich mal aufs Campen zurück, also auf WoMo. Könnte man in Alaska wohl so Offroad-Camper leihen (wie die Bush-Camper in Australien)?

Die Ex-Mine sieht jedenfalls interessant aus
Liebe Grüße
Susan


Horst

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #113 am: 09. August 2013, 21:54:45 »
Wenn ich recht informiert bin macht beim Camper nur in eine Anmietung Kanada in dem Fall in Whitehorse (Yukon) Sinn und dann eben von dort die Tour starten.
Hintergrund: von Kanada angemietet darfst Du die ganzen Strecken wie Dempster, Dalton oder Denali Highway offiziell fahren (was bei einem Schaden mit so einem Camper empfindlich teuer würde) von Anchorage aus nicht, zudem sind die Camper dort wesentlich teurer und es gibt überhaupt sehr wenige Anbieter für Camper.

Die meisten Leute die dort oben unterwegs sind fahren sowieso die sogenannte "acht" also eine Route die auf der Karte wie eine acht aussieht und eben den Yukon und Whitehorse mit einschließt.
Condor z.B. fliegt ja u.a. auch nach Whitehorse.
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Shadra

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #114 am: 10. August 2013, 00:43:57 »
Wisst ihr, was die Menschen in dem Dorf eigentlich machen, wenn die Saison vorbei und der Ort nicht mehr erreichbar ist?
Bleiben die über den Winter dort oder sind die nur in den Sommermonaten in diesem Ort??

Wie kann man sich das vorstellen?  :gruebel:
Schöne Grüße
Nele

Manche Menschen schwimmen mit dem Strom. Andere schwimmen gegen den Strom. Und ich steh hier mitten im Wald und find den blöden Fluss nicht!

Horst

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #115 am: 10. August 2013, 09:36:04 »
Wisst ihr, was die Menschen in dem Dorf eigentlich machen, wenn die Saison vorbei und der Ort nicht mehr erreichbar ist?
Bleiben die über den Winter dort oder sind die nur in den Sommermonaten in diesem Ort??

Wie kann man sich das vorstellen?  :gruebel:
Also wenn ich mich richtig erinnere sind im Winter 7 Leute dort die dort aushalten (vor dem McCarthy Massaker waren es noch mehr).
Ohne Flugzeug wären sie dann von der Außenwelt abgeschnitten.
Im Sommer sind natürlich viel mehr Leute dort - schon alleine wegen Kennicott (gehört ja zum US-Nationalparksystem).
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Matze

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #116 am: 11. August 2013, 18:46:28 »
Nun habe ich mich extra hier registriert, um Eure tolle Reise zu verfolgen .... Und es gefällt mir schon riesig!!!

Einige Ecken haben wir ja 2012 auch besucht, an den Portage Glacier haben wir gute Erinnerungen ...sorry, wollte keine Wunde aufreisssen ;)

Matanuska ...hier ging es bei uns leider etwas schief. (Möchte nicht näher darauf eingehen)

Ganz toll fand ich ja den Piloten, der extra einen Runde um den Mt. Kinley dreht, damit alle einen Blick riskieren können.
Bei uns war ja ein Bär auch ganz nah, glücklicherweise waren wir aber im verhältnismäßig sicheren Camper. Bloß gut, dass Eurer "Wettlauf" so glimpflich ausgegangen ist. Gute läuferische Leistung.... ;) ;) :)

Aber einfach genial die ganzen Fotos - jetzt bin ich gespannt auf mehr, u.a. auf Dawson City

Horst

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #117 am: 11. August 2013, 20:39:41 »
Hi Matze,

herzlich willkommen bei eumerika !  :D

Mit dem Portage sind wir noch nicht fertig - soviel vorweg.  ;)

jetzt bin ich gespannt auf mehr, u.a. auf Dawson City
Da sind wir am Tag 14 - also gar nicht mehr so weit weg.  :)

Viel Spaß noch weiterhin beim mitlesen - manches wirst Du ja sicher wieder erkennen.  :)
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Horst

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #118 am: 11. August 2013, 22:37:29 »
9.Tag, Sonntag 4.9.2011

 
Trotz der spätabendlichen Beschallung haben wir ganz gut geschlafen.
Weniger gut ist die Tatsache, daß einige Leute auf der Party gestern Abend wohl zu tief ins Glas geschaut und sich entsprechend auf dem Klo verewigt haben.
Auch eine der beiden Duschen sieht aus als ob darin jemand einen Krieg verloren hätte. Na ja – in der Gegend ist sicher nicht oft was geboten – man kann die Leute verstehen, daß man dann schon mal ein „Schlückchen" zu viel erwischt.

Es ist erst kurz nach 7 Uhr als wir unsere Habseligkeiten zusammenpacken und unserer Besenkammer den Rücken zukehren.







Wir laufen den Kilometer hinunter bis zum Fluß und zum Parkplatz an dem unser Nissan auf uns wartet.






Nach einem kurzen Frühstück am Auto machen wir uns auf den Weg zurück zum Richardson Highway.





Also zunächst wieder Schlaglöcher umkreisen auf der 60 Meilen langen McCarthy Road.






Das Wetter ist heute morgen eher trüb. Gelegentlich ein paar Tröpfchen – aber nicht dramatisch.


Gegen 11 Uhr sind wir zurück auf dem Asphalt. Ein wirkliches Problem war die Strecke, die man zumindest zur Zeit locker auch mit PKW befahren könnte, nicht für unseren SUV.
Angenehm war das zeitweilige Gehüpfe in den Löchern trotzdem nicht.
Ein Stück nach Norden auf dem Richardson Highway gibt es ein Besucherzentrum für den Wrangell-St.Elias Nationalpark. Wir sehen uns ein wenig um und buchen telefonisch den Bus für den Denali Nationalpark für morgen früh.






Einige Minuten später ist wieder die Tanke in Glennallen erreicht und wir probieren den Thaifoodimbiß nebenan aus.
Ein Fehler. Ich erspare mir auf dieses Thema näher einzugehen.

Dann lieber noch einen Kaffee in der Tanke damit sich der Magen von dem Schreck wieder erholt. Wie so oft ist der Automat für French Vanilla kaputt allerdings gibt es eine andere Mischung mit Haselnuss – immer noch deutlich besser als die Brühe daneben auf der Kochplatte.





Weiter geht’s auf dem Richardson Highway nach Norden bis Paxson.
Das Wetter ist nun doch schlicht und ergreifend übel. Es hat sich eingeregnet .
Eine längere Baustellendurchfahrt auf dem Highway verwandelt unseren SUV in ein häßliches Entlein.






Eigentlich wollen wir von Paxson gleich nach Westen auf den Denali Higwhay einbiegen aber beim Blättern in unserem Milepost lesen wir von der Option einen Blick auf die Alaska Pipeline zu werfen und von einem Gletscherview.

Also fahren wir den Richardson noch ein Stück nach Norden.
Die Pipeline ist sicher das faszinierendste Bauwerk Alaskas (dazu später mehr) und so hoffen wir noch an einigen Stellen näher an die Lebensader Alaskas heranzukommen. Vom Gletscher sehen wir bei diesem Wetter aber praktisch nichts.





Also zurück nach Paxson und auf den 224 km langen Denali Highway.
Ein bisschen traurig über das Wetter sind wir schon. Gerade auf den Denali Highway hatten wir uns besonders gefreut und jetzt gießt es aus allen Eimern.





Die Straße verläuft entlang des Südhangs der Alaska Range und führt durch herbstlich rote Tundraregionen, Waldgebiete und weitgehend unberührte, menschenleere Gebirgslandschaft, die einst von Gletschern geformt wurde.

Die ersten 34 km von Paxson aus sind asphaltiert, der Rest des Highways besteht aus Schotter und Dirtroad. Und überquert dabei den Maclaren Summit, den mit 1245 m zweithöchst gelegenen Punkt einer öffentlichen Straße in Alaska.
Wie schon bei der McCarthy Road gilt auch auf dem Denali Highway der Versicherungsschutz nicht und ein platter Reifen ist hier wahrlich keine Seltenheit.
Also gerade für Leute mit "miesem Reifenkarma" ist erhöhte Wachsamkeit geboten.







Trotz des Regens, zu dem erstaunlicherweise immer wieder sogar ein paar Sonnenstrahlen kommen, ist die Landschaft große Klasse.






Ab Mitte der Strecke gönnt sich der Himmel endlich eine Pause und es bleibt ab jetzt auch trocken.






Nicht nur das Wetter – auch die Landschaft steigert sich noch einmal.





Wir kommen kaum 200m voran – schon zwingt uns ein neuer Blick, eine neue Szenerie zum anhalten, aus dem Auto springen, Kamera vom Rücksitz angeln und ein paar Minuten später dasselbe von vorne ...






... aber egal, dafür sind wir ja hier und haben großen Spaß an diesem tollen Highway.





Fotografenstop












Eine phantastische Landschaft, mit roten, gelben und orangen Sträuchern ...





... zwischen denen die borealen Streichholzbäumchen dekoriert sind, ...





... dazu immer häufiger ein See – man könnte es selbst nicht besser komponieren.





Wer's gerne bunt mag ist heute zur rechten Zeit am rechten Ort.





Sogar einen Regenbogen gibt es zu bestaunen – super.















Der Denali Highway zu dieser Jahreszeit – ein Schauspiel erster Güte !















Wenn das Glücksgefühl ganz weit oben ist, setzt es im Leben ja gerne mal einen Dämpfer. Der kommt etwa 40 Meilen vor Erreichen des Asphalts von unserem Boardcomputer:

„Check Tire Pressure". Nicht schon wieder …...

Dazu hier auf der Dirtroad ein Plattfuß …..was für ein Mist.

Wir halten an.
Sehen kann man an keinem Reifen etwas.
Vielleicht hat der Patch von Homer nicht gehalten, vielleicht ein neues Problem an einem anderen Reifen.

Vorsichtig, jede Problemstelle der Piste vermeidend, fahre ich weiter.
Alle 10 Meilen halten wir an und sehen nach ob ein Reifen gefährlich platt wird – dann müssten wir das Notrad aufziehen.

Wir schaffen es bis zum Asphalt der hier in Form des Parks Highway von Süd nach Nord verläuft und halten an der Tankstelle in Cantwell. Wir prüfen mit dem Luftdruckmessgerät alle 4 Reifen und tatsächlich, der geflickte Kandidat links hinten hat deutlich weniger Luft als seine Kollegen.
Wir füllen Luft nach, fahren weiter nach Norden.






Es ist schon früher Abend als wir die Zufahrt zum Denali Nationalpark passieren. Kurz darauf folgt ein kleiner Parkversorgungsort, der mit Läden und wenigen Restaurants die vielen Touristen, die wir jetzt am Ende des Labor Day Wochenendes sehen, bewältigen muss.
Hier sieht man schon beim Durchfahren, daß die wenigen Übernachtungsmöglichkeiten sicher kein Schnäppchen erwarten lassen. 10 Meilen weiter nördlich in Healy ist das schon besser. Viel los ist hier nicht, was uns aber eher angenehm ist.






Wir bekommen in Denali Park Hotel (Check In in einem Bahnwaggon!) einen vernünftigen Preis, ...





... werfen kurz unsere Sachen aufs Zimmer und fahren hinüber zum Restaurant, zum kochen sind wir zu faul und es ist auch schon spät.





Vor dem Eingang steht ein Bus und ich sage im Scherz zu Petra – „das ist der Bus von Alex Supertramp" (– aus dem phantastischen Film "Into The Wild"  )





Wir nehmen im Lokal (49th State Brewery and Restaurant) Platz und ich entdecke neben der Speisekarte ein Infoblättchen. Unglaublich aber wahr, das da draußen ist wirklich der Bus aus dem Film.

Wie zu lesen ist wollten immer wieder Fans und Nachahmer des Films zu dem Bus gelangen der im Film Berühmtheit erlangt hat. Dabei ist eine Schweizerin in dem Fluß ertrunken der unweit des alten verlassenen Busses vorbeirauschte, in dem Alexander McCandless alias Alex Supertramp gestorben ist.

Schon verrückt.
Wer den Film gesehen hat kann nachvollziehen welche Wirkung er auf manchen Zuschauer haben kann.

In dem Streifen aus dem Jahr 2007 geht es um einen jungen Mann, der Geld, eine vermeintlich tolle Zukunft und Familie hinter sich lässt und quer durch Amerika trampt, die Herzen der Menschen gewinnt, die er auf seinem Trip kennenlernt und schließlich in Alaska in einem Bus in der Wildnis haust und dort stirbt.

Im übrigen basiert der Film von Sean Penn auf einer wahren Geschichte – Alexander McCandless ist hier 1992 in Alaska gestorben und Buchautor Jon Krakauer hat anhand von Tagebuchaufzeichnungen, Gesprächen mit der Familie und verschickten Postkarten seine Reise und seine Geschichte nachgezeichnet.
Noch nie habe ich es erlebt, daß nach dem Ende eines Films alle Zuschauer noch minutenlang sitzen bleiben, so war jeder gebannt, fast benommen von den Eindrücken dieses Films.






Die Eindrücke unseres Abendessens sind auch ganz ok – traditionell amerikanisch essen wir Burger – mit tollen selbstgemachten Fritten.

Nachdem wir unseren Magen füllen konnten bieten wir Gleiches noch unserem Reifen an. Allerdings schwächelt der Kompressor der Tanke ähnlich wie unser Reifen, so daß ich Mühe habe den Reifen auf den nötigen Druck zu bringen.

Eine Dauerlösung ist das Luftnachfüllen sowieso nicht (auch wenn wir hier am Denali in den beiden folgenden Tagen fast nichts fahren müssen). Allerdings erreichen wir erst in 2 Tagen mit Fairbanks eine Stadt in der man uns mit unserem Reifenproblem weiter helfen kann (hoffentlich).






Ein stimmungsvoller Abendhimmel beschließt den Tag.








Morgen früh startet unsere reservierte Bustour in den Denali Nationalpark.

Wir sind gespannt ob und wie uns das Sitzen im Bus nervt. Sehen wir Bären, Elche, vielleicht mal ein Karibu..... ?

Wird sich der Mount McKinley, der höchste Berg Amerikas - der oft in Wolken verhüllt ist - zeigen ?

We will see....... oder auch nicht …..

 

 

Übernachtung: Denali Park Hotel

Preis:  89 $ / 95 $ (mit Steuer)

Kommentar: sehr ordentliches großes Zimmer (natürlich Wi-Fi)


 

Bild des Tages:


Könnte man heute viele nehmen - blind reingegriffen - Denali Highway im Herbstrausch
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Silv

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Re: Wild America - eine besondere Reise nach Alaska und in den Yukon
« Antwort #119 am: 11. August 2013, 22:52:52 »
Gut, dass ich noch reingeschaut habe. Da traeume ich heute von einer schoenen bunten Landschaft. ;) Die Farben sind ja fantastisch!
Uns ging es letztes Jahr so mit dem Icefields Parkway - da war es den ganzen Tag trueb und hat geregnet.  :(
Liebe Grüße
Silvia