11.Tag, Dienstag 6.9.2011 Eigentlich und (uneigentlich auch) hatten wir uns heute für 6:15 Uhr den Wecker gestellt um früh für potentielle Morgen-Elche auf der Piste zu sein. Das wird nun heute einfach ignoriert, Petra ist erkältet und es tut ihr gut noch etwas liegen zu bleiben – und da ich nicht unbedingt als Morgenmensch bekannt bin ist mir das ganz recht.
Ein Zimmer hat gegenüber einem Wohnmobil schon einen Vorteil - nach 1-2 Tagen schmeißt man sein Gerödel wieder in den Kofferraum und muss nie aufräumen.
Nett, so eine Cabin.
Um 8 Uhr sitzen wir im nahezu leeren Restaurant zum Frühstück für das wir je einen 8$ Gutschein "abfrühstücken" dürfen.
Es gibt eine Auswahl an French Toast und French Toast. Wir entscheiden uns somit für French Toast und der ist auch gut gelungen.
Wer hat da wohl den Speck auf dem Teller ?
Thomas & Michaela – unsere gestrige Abendgesellschaft setzen sich wieder zu uns und so verschwatzen wir uns ein wenig – na ja, heute wollen wir es ja sowieso mal etwas gemütlich angehen lassen.
Wir fahren die wenigen Meilen zum Denali Parkeingang und parken unseren Wagen am Parkplatz bei den Dog Kennels.
Wir haben sogar noch ein paar Minuten Zeit bevor um 10 Uhr die Demonstration mit den Schlittenhunden startet. Die nutzen wir natürlich um uns die Hunde anzusehen.
Bis auf Kampfhunde und Pudel komme ich an keinem Hund vorbei der nicht gestreichelt wird.
Hier in der Station der Schlittenhunde des Denali Nationalparks hat man mit dem Streicheln und Bewundern der Hunde gut zu tun.
Man merkt den Hunden bereits die Aufregung an.
Einige von ihnen dürfen für ein kurzes Stück ins Gespann wenn es dann im Rahmen der Sled Dog Demonstration einmal auf die kleine Runde geht.
Meine Favoritin Nuna
Eine Rangerin (die jeden Wettbewerb im Schnellquatschen gewinnen würde) ...
... erklärt den Zuhörern auf der gut gefüllten Tribüne, wie das Jahr mit den Schlittenhunden abläuft und wie die Tradition mit den Schlittenhunden im Park einst entstanden ist.
Der Denali ist ja ganzjährig geöffnet – allerdings eine Möglichkeit motorisiert in den Park zu kommen gibt es im Winter nicht. Da sind die Schlittenhunde für die Ranger natürlich erste Wahl.
Nach einigen einleitenden Worten werden die Hunde für die kleine Runde ausgewählt und angespannt.
Die Hunde flippen fast aus vor Begeisterung ...
... und schon geht es mit dem Schlitten durch ein Waldstück und vor die Zuschauertribüne.
Ich hatte mich mit meiner Kamera perfekt positioniert aber just in dem Moment wo der Schlitten mit den Hunden vor der Tribüne ankommt, springt mir ein Zuschauer plötzlich direkt vor die Kamera. Ohne die Szene fehlt der Clou bei dem Thema für einen späteren Film. Sehr ärgerlich. Also will ich die Vorführung um 14 Uhr nochmal besuchen um diese Szene nachzudrehen.
In der Zwischenzeit fahren wir, um einige Aufnahmen zu machen, auf der Parkstraße ...
... die für alle Fahrzeuge erlaubten ersten 15 Meilen bis Savage River.
Von hier bis zum Ende der Park Road am Wonder Lake (Meile 85) darf man ja nur mit dem Bus.
Traumhafte Herbstlandschaft im Denali National Park
Das Wetter ist heute trocken aber bis auf wenige Momente an denen die Sonne durchbricht, bedeckt. Einer dieser sonnigen Momente ergibt sich, als wir an einer herrlichen Herbstlandschaft mit Blick auf eine Eisenbahnbrücke vorbeikommen.
Einige Autos parken am Straßenrand und die Kameras klicken und surren.
Als Petra gerade abdrückt stellt sich ihr auch wieder ein Touri direkt vor ihre Linse und … nicht zu fassen aber wahr es ist der gleiche Typ wie vorhin bei mir.
In dem Fall ja kein Problem – eben nochmal abgedrückt – die Landschaft läuft ja nicht weg – aber jetzt sehe ich mir den Typ mal genauer an – Italiener.
Also wenn es zu einer eingesprungenen Nummer 3 kommen sollte dürfte der Geduldsfaden für unseren „neuen Freund" reißen.
Über die Herbstlandschaften des Denali müssen wir uns sicher nicht ärgern - die sind einfach überragend.
Kurze Mittagspause im Versorgungsörtchen am Denali - wir kaufen ein paar Handschuhe im End of Season Sale und sehen uns in den wenigen Geschäften um.
Gegen 14 Uhr sind wir wieder bei den Dog Kennels.
Diesmal führt ein Ranger durch die „Hunde-Show".
Obwohl es ja eigentlich eine Wiederholung ist, lohnt es sich, das auch ein zweites Mal zu sehen.
Alleine schon wegen der Begeisterung mit der die Hunde bei der Sache sind.
Aber auch, weil der Ranger das sogar noch besser macht als seine Kollegin heute Vormittag ...
... und weil wir diesmal auch einen Blick auf die Puppies werfen können ...
... oder sie auf uns.
Zum Klauen – die Kleinen.
Mein Team sieht noch etwas ungeordnet aus - aber das wird schon.
Vor der Fahrt zur Unterkunft steht noch eine Wagenwäsche an.
Sehr unpraktisch wenn man nach jeder Berührung mit der Autoverkleidung wie ein Siff-Magnet aussieht.
Danach geht es erstmal zurück zu unserer Hütte – wir müssen das mit dem Reifen in Fairbanks klären.
Die dunkler werdenden Wolken hätten wir als Vorzeichen deuten sollen....
Auf der Fahrt überquert ein Wolf die Straße – leider für unsere Kameras zu schnell – aber immerhin eine seltene Sichtung.
Fließend Wasser hat unsere Holzhütte schon - allerdings nur in Form des Flusses vor der Haustür.
Es gibt weder Bad noch Klo und heute für uns noch wichtiger - natürlich auch kein Telefon.
Wir haben aber oben am Restaurant einen Apparat gesehen – also laufen wir den Hügel hinauf um dann oben festzustellen, daß es das Telefon nicht tut.
Unten am Waschhaus gibt es noch ein zweites Telefon – also wieder hinab – allerdings mit dem selben Ergebnis – geht nicht.
Hmm, vielleicht kann man uns im Restaurant helfen – also schleppen wir uns wieder hinauf.
Die jungen Leute die den Laden betreiben sitzen gerade um die Bar zusammen und sind immer noch am Saisonausklang feiern – wenn auch diesmal in kleinerer Runde (man feiert gerne in Alaska scheint mir und bei den meisten Country Songs die im Saal erklingen singen alle mit – hier ist die Welt noch in Ordnung).
Wir schildern unser Problem und der junge Barkeeper leiht uns ohne große Umstände sein iPhone das wir benutzen können. Für mich als Handylegastheniker, anonymer „Handyphobiker „ und „Handy-nur-im-Notfall-Benutzer" fast ein Novum ausgerechnet mit so einem schicken Ding zu telefonieren
(inzwischen habe ich aber auch ein Smartphone ).
Wir rufen erst einmal bei National an. Es meldet sich eine „Ashley" und Ashley meint, das wäre kein Problem – Reifen ist ja in der Versicherung mit drin – einfach in Fairbanks kaufen – Rechnung am Ende mitbringen – wird dann gutgeschrieben.
Auf meine Frage an wen wir uns denn in Fairbanks wenden sollten wird ein „Johnsons" empfohlen. Telefonnummer hätte Ashley aber nicht parat. Kein Wunder – wie sich noch herausstellen sollte gibt es die Firma in Fairbanks auch nicht und das mit dem „einfach kaufen" …......... sollte ein ganz schöner Flop werden.
An der Bar wird uns mit weiteren Händler-Infos aus dem Internet geholfen – so bekommen wir 3 Telefonnummern aus der Reifenbranche in Fairbanks die wir der Reihe nach anrufen. Unsere Reifenmarke hat aber keiner da.
Bei American Car Tire sagt man uns man sollte nicht nur die richtige Größe sondern auch die gleiche Marke kaufen, da es sonst Probleme geben könnte.
Da es hier oben im Restaurant im Gegensatz zu unsere Hütte Wi-Fi gibt, hole ich unser Netbook (also nochmal runter – nochmal rauf) und wir surfen nach Reifenhändlern in Fairbanks. Wir rufen noch knapp 10 weitere Nummern (wohl inzwischen alle die es in Fairbanks gibt) an – aber überall das gleiche – niemand hat unseren Reifen da – es ist zum Verzweifeln.
Ich rufe nochmals bei National an. Wieder ist Ashley dran. Nach Rücksprache mit dem Chefmechaniker heißt es – wäre kein Problem eine andere Marke aufzuziehen solange die Größe stimmt.
Also rufen wir wieder bei American Tire (dem offensichtlich größten Reifenservice in Fairbanks) an wo die Größe vorrätig wäre man uns aber noch einmal (diesmal sogar ein anderer Mitarbeiter) dringend davon abrät eine andere Marke zu nehmen.
Jetzt sitzen wir schon fast zwei Stunden hier am Telefon – und wir sind so schlau wie zuvor.
Noch einmal rufe ich bei National an – Ashley kennt mich inzwischen schon gut. Ich bestehe darauf den Manager zu sprechen, den ich auch wenige Augenblicke später an der Muschel habe. Auch er empfiehlt eine andere Marke oder eben, falls es geht (was wir ja noch nicht wissen ), den Reifen nochmals flicken zu lassen. Ein Wagentausch in Fairbanks wäre nicht möglich da es dort keine SUVs gäbe. Anderweitig helfen kann er auch nicht.
Aha.
Also entweder wir fahren mit dem Notrad die wesentlich weitere Strecke (250 Meilen) zurück nach Anchorage (und verlieren dabei 2 Urlaubstage) oder wir wagen eben die falsche Reifen-Marke oder ein nochmaliges Flicken des Reifens.
Schwer entnervt entscheiden wir uns für Fairbanks und suchen uns per Netbook noch ein Motel aus das wir morgen ansteuern wollen.
Wir sind völlig geschafft von der ganzen Telefonaktion die uns den ganzen Nachmittag (und einige Nerven) gekostet hat, an dem wir eigentlich noch eine kleine Wanderung machen wollten.
Ich will dem Barkeeper Geld für die Handynutzung geben was er aber lächelnd ablehnt.
Wir könnten sogar noch mal umsonst mitessen – aber jetzt steht uns der Sinn eher nach Ruhe und deshalb bedanken wir uns nochmals und gehen in das kleine Pizzarestaurant, das sich vorne an der Straße befindet.
Wir kommen nach dem Essen gerade aus dem Lokal als uns Thomas & Michaela über den Weg laufen. Heute haben wir es aber hinter uns und gehen nicht nochmal mit in die Kneipe zurück. Wir spüren die Bettschwere stärker als nach einem Tag mit tollen Erlebnissen und Petra ist mit Erkältung angeschlagen.
Morgen wird also mal wieder ein spannender Tag – allerdings diesmal mit eher untypischeren Fragen als sie sich sonst für einen Reisetag stellen:
Hält das Notrad die 100 Meilen bis Fairbanks oder stranden wir am Parks Highway?
Kann man den Reifen in Fairbanks flicken oder müssen wir doch eine Ersatzmarke nehmen?
Bringt es etwas bei „Wer wird Millionär" wenn man Günther Jauch alle Reifenhändler von Fairbanks aufsagen kann ?To be continued ….......
Übernachtung: The Perch Cabins, Denali
Preis: 65 $ / 69 $ (mit Steuer)
Kommentar: Cabin absolut ok, allerdings Klo und Dusche etwas entfernt und außer Haus, Personal wie man es nur in Alaska finden kann – klasse !
Bild des Tages:Hundevorführung bei den Dog Kennels