Autor Thema: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025  (Gelesen 634 mal)

Christina

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Ihr Lieben, es sind ja gerade so einige Reiseberichte am Laufen, ich hoffe ihr habt noch Zeit und Lust für einen weiteren :) Für meine Verhältnisse kann ich ungewöhnlich früh starten, vier Wochen (fast) nichts tun können außer Sitzen / Liegen (siehe im Text unten) sei Dank >:( und ich möchte vor dem nächsten Urlaub im September fertig sein.

Heute gibt es aber nur das kurze

Vorwort


Im Herbst 2024 waren wir nach einer sechsjährigen Frankreichpause für eine Woche in der oberen Normandie. Bei der Suche nach einem Urlaubsziel für Mai 2025 fiel die Entscheidung recht schnell, warum nicht direkt an den Herbsturlaub anknüpfen und nach der oberen Normandie nun die untere Normandie besuchen? Und wenn wir schon in der Gegend sind, dazu noch ein paar Tage Bretagne und zwar den südwestlichen Teil, den nördlichen und westlichen Teil haben wir 2014 bereist.

Während wir letztes Jahr mangels passender Alternativen eine private Ferienwohnung gemietet hatten, wurden es dieses Jahr zwei Apartments in den klassisch französischen Ferienanlagen von Pierre et Vacances, das ist mir gerade in stark touristisch geprägten Gegenden am liebsten, da nimmt man den Einheimischen keine Wohnungen weg und eine ganze Reihe von Angestellten verdienen an unseren Übernachtungen.

Da mein rechtes Knie weiterhin Probleme machte (direkt nach dem Urlaub stand dann die Operation an), bereitete ich eine Mischung aus Stadtbesichtigungen und ein paar wenigen kürzeren Wanderungen vor.


LG Christina

Susan

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #1 am: 28. Juli 2025, 19:38:25 »
Bin gern dabei   :winkewinke:

Also ist es jetzt doch auf eine OP hinaus gelaufen. Gute Besserung für das Knie!
Liebe Grüße
Susan

Paula

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #2 am: 29. Juli 2025, 08:27:43 »
Hallo Christina,

da bin ich auch gern dabei und diesmal hoffentlich regelmäßig. Urlaubseindrücke kann ich gerade gut gebrauchen, ich bin nach zweimaliger starker Erkältung innerhalb von wenigen Wochen Körperlich und mental ziemlich down und brauche ein paar angenehmere Bilder vor Augen und im Kopf  :)
Viele Grüße Paula

Silvia

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #3 am: 29. Juli 2025, 08:45:26 »
Springe auch mit auf und bin gespannt welche Ecken ihr erkundet

Wie lief die OP? Ist mit deinem Knie inzw. soweit alles ok für die Finnland-Tour?

Ilona

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #4 am: 29. Juli 2025, 12:43:22 »
Hallo Christina,

auch ich bin wieder dabei :adieu:.

Hast du ein neues Kniegelenk bekommen? Ich hoffe, dass du jetzt wieder "springen" kannst.

Wenn mir nach dem Urlaub eine OP bevorstehen würde, könnte ich die Reise nicht genießen. Ich mache mich da voll verrückt.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Silv

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #5 am: 29. Juli 2025, 15:00:26 »
Auch wenn es nach Frankreich geht, bin ich gerne dabei. Wir im Bericht von Ilona geschrieben, bin ich zur Zeit etwas schreibfaul...  :-[
Liebe Grüße
Silvia

Christina

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #6 am: 29. Juli 2025, 18:58:15 »
Allen herzlich willkommen :adieu:

Der Gedanke an die OP hat mich den Urlaub eigentlich eher noch mehr genießen lassen. Abgesehen vom Grübeln, ob ich es wirklich machen lassen soll.

Die OP ist vorbei, ob das Knie für die geplanten ausgiebigen Wanderungen in Finnland fit ist, wird sich erst dort zeigen, ich habe aber doch einige Bedenken, aber dann muss ich mich halt wieder einschränken bei den Strecken, wie schon letztes Jahr :(. Aber nur der Gedanke an den Urlaub und die Planung hat mich die lange Zeit des Herumliegens irgendwie ertragen lassen.

Es gab kein neues Kniegelenk. Vor der OP war unklar, was die Schmerzen verursacht, das MRT hat nur gezeigt, dass der Meniskus in Ordnung ist. Der Orthopäde (der die OP auch durchgeführt hat) vermutete lose Knorpelstückchen, da man die nie auf dem MRT sieht. Er hatte tatsächlich recht, zwei lose Knorpelstückchen. Das ist normalerweise schnell behoben, bei mir gab es aber eine Komplikation, nach dem Entfernen der Knorpelstückchen muss man die Knorpelmasse glätten, dabei sind dann leider immer mehr Stückchen herausgebrochen und der Orthopäde musste bis zum Knochen bohren, damit Knochenmark austritt, um das zu kleben. Deshalb dufte ich statt wie üblich zwei Wochen, vier Wochen lang das Bein nicht belasten, ich war echt geschockt, als er mir das beim abendlichen Anruf nach der OP mitgeteilt hat.

Das Schlimmste ist aber, dass jederzeit wieder solche Knorpelstückchen losen werden können. Na ja, da darf ich nicht daran denken und das Beste hoffen.

Der Anreisetag folgt gleich.


LG Christina

Christina

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #7 am: 29. Juli 2025, 20:00:06 »
1. Tag – Montag, 19.05.2025

Wir haben eine ca. 8-stündige Autofahrt vor uns, einchecken in die Unterkunft können wir erst ab 16 Uhr, aber wir wollen trotzdem schon früh loskommen, um nicht in den morgendlichen Berufsverkehr bei Kaiserslautern und Saarbrücken zu kommen. Daher starten wir um 5.45 Uhr, die Autobahnen 63 und 6 sind dann ab Kaiserslautern dennoch schon gut voll, aber zum Glück können wir bald auf die ruhige französische Autobahn wechseln. Wobei es bei Metz auch Berufsverkehr gibt, ein kilometerlanger Stau in Richtung Innenstadt, wir können zum Glück daran vorbeifahren und erreichen so unseren traditionellen ersten Stopp am Autobahnrastplatz St. Privat hinter Metz gegen 7.30 Uhr – nun kann der Urlaub richtig beginnen.

Unser nächster Stopp ist gegen 10 Uhr ein Supermarkt bei St. Quentin, wir haben uns für die etwas längere Route über Amiens entschieden, da können wir Paris weiträumig umfahren. Hier tanken wir und füllen unsere Kühlbox mit den ersten französischen Leckereien, fürs Mittagessen nachher und fürs Frühstück die nächsten Tage.

Auf den wunderbar leeren Autobahnen geht es dann weiter bis wir gegen 12.15 Uhr an einem Rastplatz Mittagspause machen.

Auf der Weiterfahrt überlegen wir, ob wir in Fécamp, wo wir in unserem letzten Urlaub wohnten, eine kurze Pause machen, der Umweg wäre nicht allzu groß und Zeit genug hätten wir. Wir entscheiden uns dann aber dagegen, denn dann kämen wir später in den Berufsverkehr und jetzt gerade ist es noch schön ruhig.

Das war auf jeden Fall in zweierlei Hinsicht eine gute Entscheidung, an der Pont de Normandie (diese haben wir uns im letzten Urlaub näher angeschaut) wird gebaut und es ist nur eine Fahrspur pro Richtung frei, da ist später am Tag sicherlich Stau, jetzt kommen wir zwar langsam aber ohne Stopp durch und als wir in Dives-sur-Mer an unserer Unterkunft ankommen und nach einer Toilette fragen wollen, können wir, obwohl es erst 14.30 Uhr ist, schon einchecken. Das ist wirklich sehr nett und überhaupt ist der Service in dieser zur Pierre et Vacances Kette gehörenden Unterkunft extrem bemüht und freundlich. Zwei Tage vor unserer Abreise bekamen wir einen Anruf von der Rezeption (auf Englisch!) ob wir noch Fragen hätten und sie wollten uns eine gute Anreise wünschen, so etwas habe ich glaube ich noch nie erlebt. Und beim Einchecken wird (auch wieder auf Englisch) ausführlich die Umgebung erklärt, wir bekommen einen Plan und noch einige touristische Infobroschüren, dazu ein kleiner Smalltalk ob wir die Normandie schon kennen und wo es hier am schönsten ist.

Ich habe extra eines der kürzlich renovierten Apartments gebucht (natürlich zu einem höheren Preis als die nicht renovierten) und ein solches bekommen wir auch, sogar mit ein bisschen Meerblick. Wir sind zufrieden, müssen aber doch über einiges typisch französische schmunzeln, das (Schlaf)sofa im Wohnzimmer ist ein paar Zentimeter zu lang, so dass weder die Balkontüre noch die Tür zum Kinderschlafzimmer ganz geöffnet werden kann, es gibt einige zwar neue, aber funktionslose Lichtschalter und auf den beige gestrichenen Wandteilen sind Flecken von der weißen Farbe, die an anderer Stelle verwendet wurde und andersherum.



Wir richten uns ein wenig ein, aber der Sonnenschein zieht uns schnell wieder nach draußen. Wir spazieren am Yachthafen, der direkt vor der Unterkunft liegt entlang




und dann in die andere Richtung über eine Fußgängerbrücke ans Meer.



Der Strand hier gehört zu Cabourg, einer der bekannten traditionellen Badeorte in dieser Gegend (Marcel Proust hat hier viele Urlaube verbracht und seine Erlebnisse dabei in seinem endlos langen Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, den ich mir mal vor ein paar Jahren beim Crosstrainern tatsächlich komplett als Hörbuch angehört habe, verarbeitet, Cabourg wird dort „Balbec“ genannt).





Noch ist ganz klar keine Saison, praktisch alle Rollläden an den Unterkünften entlang des Strandes, aber auch im Inneren des Orts sind geschlossen, dennoch sind wir längst nicht alleine unterwegs, auch Geschäfte und viele Restaurants sind geöffnet.

Wir gehen ein Stück am Strand entlang, wechseln dann auf die Promenade und drehen noch eine Runde durch die Straßen mit ihren schönen Villen.






Im kleinen Ortszentrum findet sich ein Carrefour Express, praktisch, da kaufen wir etwas fürs Abendessen ein, auf ein Restaurant haben wir heute keine Lust mehr (im Geschäft sind viele deutsche Jugendliche, die sich lautstark mit Chips und ähnlichem eindecken, die sind vermutlich auf Klassenfahrt).

Nach dem Abendessen im Apartment drehen wir gegen halb neun nochmal eine Spazierrunde um den Hafen und entlang der Flussmündung, das Licht ist so herrlich und wir entdecken dann auch noch ein malerisches altes Bootsgerippe, was für ein perfekter Tagesabschluss.







Wetter: sonnig, windig, ca. 10° - 18°C
Kosten: 4 Nächte Ferienwohnung Pierre et Vacances, Résidence Port Guillaume, Dives-sur-Mer, inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung, EUR 384,73, gebucht über die Website von Pierre et Vacances


Obwohl ich die Route über Amiens gezogen habe und mir das auch angezeigt wird, ist in der eingebetteten Karte immer die Route über Paris drin, keine Ahnung warum.



LG Christina

Ilona

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #8 am: 30. Juli 2025, 13:14:00 »
Gut, dass du kein neues Kniegelenk gebraucht hast, auch wenn die Heilung länger als gedacht dauerte.

Eine achtstündige Fahrt kann man nur mit Pausen überstehen und die habt ihr immer wieder gemacht. Schön, dass in der Gegend Englisch gesprochen wird. Das Apartment sieht gut aus. Uns wäre aber das Doppelbett zu schmal und auf einer gemeinsamen Matratze können wir nicht schlafen. Das ist wie auf dem Trampolin :cool2: .

Der Spaziergang entlang der schönen Villen und am Strand gefällt mir. In der Nebensaison geht es einfach viel ruhiger zu.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Christina

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #9 am: 30. Juli 2025, 18:01:56 »

 Uns wäre aber das Doppelbett zu schmal und auf einer gemeinsamen Matratze können wir nicht schlafen. Das ist wie auf de
m Trampolin :cool2: .


Wir waren auch gespannt, wie wir da schlafen können. Wir hatten bis vor einem Jahr auch zu Hause nur ein Bett mit 1,40 Breite und einer Matratze, seither aber 1,80 breit und zwei Matratzen (aber einem durchgehenden Topper), an so etwas gewöhnt man sich schnell. Deshalb war mir wichtig eine weitere Schlafmöglichkeit zu haben und die Schlafsofas von Pierre et Vacances kennen wir von früheren Urlauben, die sind sehr bequem (die Stockbetten hatten nur Kindergröße, das wäre keine Alternative gewesen), aber es ging gut, wir mussten nicht getrennt schlafen ;D.


LG Christina

Paula

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #10 am: 31. Juli 2025, 11:32:21 »
wir waren in Frankreich zwei- dreimal in solchen Ferienanlagen (nie länger als 3 Nächte) und ich muss ehrlich sagen ich finde die einigermaßend deprimierend. Jetzt würde ich nur noch Airbnb buchen. Jede dieser Anlagen sah so aus wie auf deinen Bildern: nicht ein einziges Dekoobjekt, nicht ein einziges Bild an der Wand, an Farben weiß, beige und blau, alles einfachster Standard d.h. dass auch so Dinge wie Kleiderhaken fehlen. Da fühle ich einfach nicht wohl, das ist für mich einfach zu steril.
Ich habe ja früher nur in Hotels übernachtet, in letzter Zeit aber öfter in Ferienwohnungen, wahrscheinlich sind dadurch meine Ansprüche einfach gewachsen...

Der blaue Himmel ist sehr schön, hoffentlich bleibt das so  ^-^
tut mir leid zu hören dass du solche Probleme mit dem Knie hast, ich drücke die Daumen dass es keine Zicken mehr macht ...
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #11 am: 31. Juli 2025, 12:24:03 »
Wir kennen die Kette Pierre et Vacances vom Winterurlaub her, doch da hatten wir nie so ein großes und schickes Apartement. Man merkt schon, dass es renoviert ist. Vielleicht kommt ja noch etwas Deko dazu.

Der Ort und der Strand gefallen mir schon mal sehr, da bin ich gespannt auf mehr. Das ist doch ein schöner Urlaubsauftakt.


Das Problem mit dem Springen der Route in der Karte habe ich auch öfter. Das Ziehen reicht meist nicht, wenn ich die Punkte explizit als Zwischenziel eingebe, funktioniert es meistens.   
Liebe Grüße
Susan

Christina

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #12 am: 31. Juli 2025, 17:50:58 »
Bilder gab es doch an den Wänden (sieht man nicht auf den Fotos merke ich gerade, gegenüber vom Bett im Schlafzimmer) und die runden Spiegel und an der Decke des Schlafzimmers sogar eine große Windrose. Und schicke Lampen und schöne Dekokissen und die Wand hinter dem Bett war blau, da brauche ich kein Bild. Also wir lieben diese Apartmentanlagen. Wichtig ist, dass es sauber ist, alles funktioniert und nicht alt und abgenutzt ist. Man hält sich dort ja anders als zu Hause kaum auf, gerade mal morgens und abends ein paar Stunden.

Private Ferienwohnungen miete ich ja auch öfter, wobei es da ja auch riesige Unterschiede bei der Ausstattung und Deko gibt. Manche haben gar nichts, manche sind total überladen. Und gerade in solchen typischen Touristengegenden meide ich privat vermietete Ferienwohnungen, wenn es Alternativen gibt. Denn damit nimmt den Leuten vor Ort die Wohnungen weg und Arbeitsplätze werden kaum geschaffen, weil die Eigentümer oft selbst verwalten und selbst putzen. Sowohl hier in der Normandie als auch in der Bretagne gibt es natürlich massenhaft solche privat vermieteten Wohnungen, da braucht man sich nur mal bei booking.com umsehen, da haben es diese Apartmentanlagen schwer, weil sie bei den Preisen kaum mithalten können, einige sind ja schon pleite gegangen, auch Pierre et Vacances war kurz davor und hat einige Anlagen verkauft.


LG Christina

Christina

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #13 am: 01. August 2025, 17:52:13 »
2. Tag – Dienstag, 20.05. - 1. Teil

Peter möchte nochmal nach Le Havre, dort waren wir im Herbst und es hat uns beiden gut gefallen, ich hätte mir dennoch lieber etwas Neues angeschaut, aber dies ist ja keiner meiner Solo-Trips, also starten wir gegen 8 Uhr in Richtung Pont-de-Normandie.

Für die Maut haben wir natürlich wieder unseren Badge / Mautbox von Fulli dabei und schon gestern froh festgestellt, dass er nach der 6-monatigen Pause noch funktioniert. Auf dem Streckenabschnitt zwischen der Pont-de-Normandie und der Ausfahrt nach Dives-sur-Mer (und auch noch weiter bis hinter Caen) ist eine der neuen flux libre (free flow) Strecken eingerichtet. Dort gibt es keine Mautstation mehr, an der man bezahlen kann bzw. mit Badge kurz stoppen muss, damit sich die Schranke öffnet. Man fährt nur unter in der Höhe angebrachten Scannern durch, hat man einen Badge piepst dieser und die Maut wird automatisch abgerechnet. Hat man keinen Badge muss man die Maut innerhalb von 72 h nach Durchfahrt über die Homepage der Betreibergesellschaft entrichten.

Heute kommen wir aus einer anderen Richtung nach Le Havre als letztes Jahr und müssen ab der Autobahnabfahrt durch die Vorstadtbezirke, um das Zentrum zu erreichen. Im zähflüssigen Berufsverkehr zieht es sich ein bisschen bis wir unser vorab ausgesuchtes Parkhaus an den „Docks“, ehemalige Hafenanlagen, die zu einem Einkaufs- und Freizeitzentrum umgebaut wurden, gegen 9 Uhr erreichen.

Von hier gehen wir in Richtung Innenstadt, zunächst vorbei an einem Yachthafen,


dann entlang einer breiten Straße in deren Mitte die Straßenbahn fährt. Es gibt einige hübsche Gebäude, unter anderem das Gericht.



Wir kommen am „Narrow House“ vorbei. Das ist ein Kunstwerk des österreichischen Künstlers Erwin Wurm von 2022, der sein Elternhaus in dieser gequetschten Form darstellt, um auf die Engstirnigkeit der österreichischen Gesellschaft der Nachkriegszeit hinzuweisen. Sehr schade, das Haus kann eigentlich auch von innen besichtigt werden, es ist vollständig eingerichtet samt Bildern an den Wänden, aber leider ist es gerade geschlossen und auch nicht ersichtlich ob und wann es heute öffnet.


Bald erreichen wir den uns bekannten Teil der Stadt mit den von Auguste Perret gestalteten Gebäuden wie dem Rathaus (auch in diesem Urlaub habe ich wieder Pech, die Aussichtsplattform, auf die ich so gerne gegangen wäre, ist nur im Juli und August geöffnet)


und natürlich dem Vulkan von Oscar Niemeyer. Dieser kommt bei Sonnenschein und dem blauen Himmel als Kontrast viel besser zur Geltung als beim trüben Wetter letzten Herbst.




In der Buchhandlung „La Galerne“, die wir auch schon vom letzten Jahr kennen, machen wir eine Kaffee- und Toilettenpause und stöbern ein bisschen. Ich entdecke einen Tisch mit Büchern, die alle in Le Havre oder Umgebung spielen. Ich suche mir einen Roman aus, der einen einigermaßen einfachen Schreibstil zu haben scheint, so dass ich ihn auf Französisch verstehen kann. Leider denke ich erst später daran, den Tisch abzufotografieren, dann hätte ich online nach deutschen oder englischen Übersetzungen der Bücher suchen können.

Nun geht es zur Kirche St. Joseph, den Innenraum möchte ich heute bei Sonnenschein nochmal anschauen – und das lohnt sich, nun kommt das verwendete bunte Fensterglas, das man im Herbst kaum sah, richtig gut zur Geltung, die Sonne malt bunte Flecken auf Boden und Sitze der Kirche (konnte man leider fotografisch nicht gut festhalten).




Von hier gehen wir zum Hafen


und in einem großen Bogen, vorbei an einem Kreuzfahrtschiff und der bunten Containerskulptur zurück in die Innenstadt, denn leider fliegt die Zeit gerade so, ich wäre noch so gerne länger am Strand zur „Stuhl“ Skulptur und darüber hinaus gegangen, es ist aber bereits Mittagszeit und für den Nachmittag habe ich ein weiteres Ziel geplant.




Zum Mittagessen gehen wir ins gleiche Lokal wie im Herbst, das „Le Grand Quai“, heute können wir im Freien sitzen. Jetzt um kurz nach 12 Uhr bekommen wir ohne Reservierung einen Platz, dann füllt es sich rasch und um viertel vor eins sind alle Plätze im Freien belegt, erstaunlich (das werden wir in allen Restaurants in denen wir im Urlaub mittags gegessen haben, feststellen. Die Franzosen gehen wohl noch wesentlich häufiger in Restaurants als die Deutschen).

Wir nehmen beide das zweigängige Menu, ich mit Vorspeise und Hauptspeise, Peter mit Hauptspeise und Nachtisch, dazu eine Karaffe mit Wasser (EUR 43,00). Die Hauptspeisen (eine Poke Bowl für mich, ein Burger mit Pommes für Peter) sind gut, wirklich herausragend aber Vor- und Nachspeise. Wellhornschnecken (bulot auf Französisch) habe ich noch nie gegessen, sie haben ein recht festes Fleisch, lassen sich gut aus der Schale lösen und schmecken intensiv nach Meer. Der Cheesecake, den es zum Nachtisch gibt und den wir uns teilen, ist herrlich, da kann der (gehypte?) Cheesecake von Sevilla nicht mithalten, genau an der Grenze zwischen fest und flüssig und mit einem dünnen, aber knusprigen Boden aus Kekskrümeln.



Nach dem Essen gehen wir



zurück zum Parkhaus (EUR 4,40), aus dem wir um 14 Uhr ausfahren und dann ein letztes Mal in diesem Urlaub die Pont de Normandie überqueren. An der Ausfahrt Deauville/Trouville verlassen wir die Autobahn, fahren noch ein ganzes Stück die Landstraße nach Trouville, durch den Ort und dann durch das von Trouville nur durch einen Fluss getrennte Deauville. Am Ortsrand gibt es noch viele freie Parkplätze entlang der Straße, aber auch auf Parkplätzen (kostenlos).





LG Christina

Christina

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Re: Die Mischung macht's - Normandie und Bretagne im Mai 2025
« Antwort #14 am: 01. August 2025, 18:00:10 »
2. Tag – Dienstag, 20.05. - 2. Teil

Deauville ist wohl der bekannteste, sicher aber mondänste Badeort an der Küste der Normandie und da wir nun schon in der Nähe sind, wollen wir uns das auch anschauen.

Wie alle Badeorte entlang dieser Küste entstand auch Deauville aus einem kleinen Fischerdorf, das mit dem Aufkommen des Badetourismus von Paris aus im 19. Jh. zu einem Seebad ausgebaut wurde. In Deauville wurde das von Herzog Charles de Morny (einem Halbbruder von Napoléon) organisiert, wobei er von Anfang an die gehobene Pariser Gesellschaft als Zielgruppe hatte. Es wurde ein Yachthafen gebaut, eine Pferderennbahn, ein Casino natürlich und viele Villen im damals üblichen Fachwerkstil. Der Plan des Herzogs ging auf und Deauville war viele Jahrzehnte ein Urlaubsziel der Reichen, aber auch Maler und Schriftsteller logierten hier, Coco Chanel eröffnete hier 1913 ein Hutgeschäft, aus dem sich ihr Modeimperium entwickelte. Und anders als viele andere Seebäder der normannischen Küste hat sich Deauville sein vornehmes Flair bis heute bewahrt. 2011 fand hier der G-8 Gipfel statt (ja, damals noch G-8, heute G-7), 2010 ein Treffen zwischen Angela Merkel und Nicolas Sarkozy zum Thema europäischer Rettungsschirm.

Wir spazieren auf dem Holzbohlenweg (den planches auf Französisch) den Strand entlang, vorbei an den bunten Sonnenschirmen, ein Symbol von Deauville und den Strandkabinen, die nach Schauspielern benannt sind, deren Filme beim amerikanischen Filmfestival in Deauville gezeigt wurden.



Beim Casino gehen wir dann ins Ortzentrum, wo sich erwartungsgemäß die Nobelboutiquen aneinanderreihen. Nicht unsere Welt, aber zwischen drin mal nett für einen Bummel.





In einem Bäckereicafé („Eric Kayser“, eine französische Kette, die auch in vielen anderen Ländern verbreitet ist, ich habe aber bisher zumindest bewusst noch keine Filiale davon gesehen) mit Selbstbedienung machen wir eine Pause mit Café Crème und jeweils einem Törtchen bzw. Rührkuchen (EUR 17,00).



Dann geht es zurück zum Auto und auf die letzten Kilometer nach Dives-sur-Mer, wo wir gegen 17.30 Uhr an der Unterkunft ankommen.

Auch heute Abend lockt uns das schöne Licht gegen 19.30 Uhr nochmal nach draußen. Wir spazieren über die Brücke nach Cabourg, an die Spitze der Dünenlandschaft mit Blick nach Houlgate und dann noch ein bisschen am Strand von Cabourg entlang bis wir in einem Bogen zurück zur Brücke kommen.









Wetter: sonnig, ca. 15° - 20°C



LG Christina