Autor Thema: Grüne Berge, wilde Küsten und edle Tropfen: XL-Tours ganz entspannt in Schottland  (Gelesen 83945 mal)

Andrea

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Samstag, 9. Juni 2018

Um 6 Uhr klingelte das Handy zum Wecken. Nacheinander gingen wir in das Bad und machten uns fertig. Alles war vorhanden wie in einem Hotel. Duschgel etc. und Handtücher ebenso wie ein Fön. Ob das in den anderen Kategorien auch so ist? Pünktlich standen wir drei noch reichlich müde vorm dem „North Sea“. In diesem Restaurant sollte es das für die Commodore Cabins inkludierte Frühstück geben. Aber es war geschlossen. Es stellte sich heraus, dass wir eine Stunde zu früh dran sind. Och menno, wir hätten doch gerne noch eine Stunde länger geschlafen!

Ich hatte irgendwo gelesen, dass an Bord „unsere“ Zeit gelte. Aber scheinbar stimmte das zumindest auf dem Weg nach Newcastle nicht. Es war also nicht 7:30 sondern 6:30Uhr. Hiker und ich gingen ein wenig nach draußen, Heiko zurück in die Kabine. Wir verbummelten die eine Stunde und dann gab es endlich Happahappa. Wir gaben am Eingang unsere Voucher ab und durften uns einen Platz aussuchen. Die Plätze am Fenster waren alles 2er Tische. Dort hätte ich gerne gesessen, aber Heiko war froh, dass die 4er Tische mehr im Inneren lagen. Es ging ihm nicht gut. Und auch wenn er wohl geschlafen hatte, so war der Schlaf nicht erholsam gewesen.

Das Buffet ist reichhaltig. Es gibt die englische Variante mit Ei, Würstchen, Bohnen und so weiter ebenso wie Brot, Brötchen, Marmelade, Käse, Schinken, Lachs und auch Müslis, Obst und Joghurt. Dazu verschiedene Säfte, Mich, Kaffee und Tee.
Die Atmosphäre im Restaurant war sehr angenehm und vor allem ruhig. Sooo viele Commodore Kabinen gibt es nicht und denen war das Frühstück hier vorbehalten. Also kein laut grölender Kegelverein, Junggesellenabschied  oder Schulklassen.

Nachdem wir gefrühstückt hatten, packten wir noch die letzten Sachen zusammen und warteten auf den Aufruf, zum Auto zu gehen.
Der kam dann irgendwann und keiner der beiden mich begleitenden „ Herren“ hörte auf mich, denn ich sagte immer wieder, dass der eingeschlagene Weg nicht zum Auto führen würde. Es stünden doch überall Nummern dran und dort war nicht unsere. (wir hatten 56 oder so). Prompt standen wir auf dem falschen Parkdeck, also wurde doch meine Strategie verfolgt. Männer!

Aber meine Hektik war ebenso unbegründet, denn als wir am Auto ankamen waren wir noch nicht die letzten und außerdem mussten wir noch warten. Sehr lange sogar. Es kam irgendwann die Durchsage, dass es sich noch verzögern würde. Aha. Soweit ich das verstanden habe, gab es wohl ein technisches Problem. Als es dann endlich losging, sahen wir, dass es auf der Nachbarspur einen Auffahrunfall gegeben hatte. Ob der nun Schuld an der Verzögerung war, weiß ich nicht. Ich hatte schon oft von solchen Unfällen gehört und auch, dass Motoren nicht starteten, weil Licht angelassen wurde oder aus anderen Gründen die Batterie leergesaugt war. Bleibt einer stehen, dann die ganze Reihe hinter ihm und die Decks darüber dann auch.

Es ging also endlich runter und schon mussten wir uns schon wieder anstellen. Die Briten  prüfen die Ausweise bei der Einreise. Die Motorradfahrer mussten ihre Helme abnehmen und und und. Es dauerte eine Weile, bis wir dran waren. Unsere Ausweise wurden geprüft (die hackten irgendwas in ihre Rechner) und wir konnten los.

Jetzt heißt es: Konzentration auf den Linksverkehr. Fieserweise kam sofort ein Kreisel. Der wurde gemeistert, nur um gleich in den nächsten zu fahren und in den nächsten und den nächsten… Uns wurde schon ganz schwummrig. Die Else vom Navi hörte gar nicht auf zu quatschen. Das ist hier echt Hardcore, zumal die meisten Kreisel hier mehrspurig sind und man sich je nach gewünschter Ausfahrt einordnen muss. Markierungen fehlten oft. Beinahe hätten wir deswegen einen Unfall gebaut. Aber nach ein paar Tagen war Heiko Profi im Kreiseln.

Dem Navi war erklärt worden, dass wir nach Jedburgh möchten. Nicht, dass wir dort die Abtei besichtigen wollten oder so. Nein, ich wollte unbedingt sicherstellen, dass wir die A68 nehmen. (Übrigens bedeutet das A nicht etwa  Autobahn, nein größeren Straßen heißen alle so und sind im Prinzip wie unsere Landstraßen, manchmal aber zumindest in einer Fahrtrichtung zweispurig). Also die A68 sollte es deswegen sein, weil ich ein Foto am „Grenzübergang“ zwischen England und Schottland machen wollte und das sollte dort am schönsten sein.

Kurioserweise wurden wir nach den vielen Kreiseln auf einen Singletrack geführt. Boah, hier kommen ja alle britischen Besonderheiten gleich in der ersten Stunde! Eine winzige Straße, in der man rechts und links nur Weiden hatte und ab und zu Ausbuchtungen, damit man überholen lassen  oder auch dem Gegenverkehr ausweichen kann. Es dauerte aber nicht lange und wir wurden wieder auf eine A-Straße geführt. Ich hatte schon befürchtet, dass wir ewig zur ersten Cottage brauchen würden, wenn das so weiter ginge. Geplante Fahrzeit war eigentlich 5 Stunden. Laut Google. Nun waren wir ja schon mit einer guten Stunde Verspätung vom Schiff gekommen, es drohte ein langer Tag zu werden.

Das Wetter war übrigens zunächst noch sehr trüb. Genauso wie gestern noch zu Hause. Ich hatte die letzten Wochen verfolgen können, dass in Schottland Hochsommer ausgebrochen war mit ungewöhnlich hohen Temperaturen und extrem wenig bis gar kein Regen. Und das im Mai! Und pünktlich beim Erreichen des Grenzsteins und des Willkommensschildes war Bombenwetter!


Heiko trägt schon die schottischen Farben  ;D

Wir machten zig Fotos und an einem Imbisswagen holten wir uns einen ersten Snack. Eine deutsche Motorradgruppe kratzte die letzten Pfund zusammen, die einige von ihnen vom letzten Urlaub übrig hatten. Es reichte gerade mal für einen Becher Kaffee. Man spürte die Verzweiflung (die Jungs hatten wohl nicht auf der Fähre gefrühstückt), bis ich sie auf ein Schild hinwies: „We accept Euros“.  Die „Jungs“ waren echt erleichtert und bestellten Kaffee und Kuchensnacks.

Früher hatte es hier an diesem Ort jemanden gegeben, der hier mit seinem Dudelsack stand und die Gäste in Schottland begrüßte. Der war aber vor ein paar Jahren gestorben und eine Gedenktafel am Grenzstein erinnerte an ihn. Was muss das für ein ergreifendes Erlebnis gewesen sein so empfangen zu werden! Ich glaube, ich hätte geheult wie ein Schlosshund.

Wir machten uns auf den weiteren Weg. Heiko merkte an, dass wir irgendwann tanken sollten, denn der Tank sei halbleer. Ich glaube, es war in Jedburgh, als wir an einer Tankstelle ankamen. Der Benzinpreis liegt in Schottland so ca. bei 1,30 bis 1,40GBP. In der Kostenkalkulation hatte ich 1,50€ veranschlagt, das kam dann ja in etwa hin. Ich rechnete immer 10% auf den Preis in Pfund drauf, um den Betrag in Euro zu erhalten. In den meisten Fällen war es uns aber sowieso egal, was ein Getränk, Brot, Käse oder ein Stück Obst kosteten. Es ist Urlaub! Seitdem ich in Schottland angekommen war, war ich glücklich und bekam das Grinsen die nächsten zwei Wochen auch nicht mehr aus dem Gesicht. Auf einen Schlag war das letzte sehr anstrengende Dreivierteljahr von mir abgefallen.
Wir befanden uns also an der Tankstelle und da tauchte zum ersten Mal ein Phänomen auf, was mir während der nächsten 2 Wochen immer wieder begegnete: Die Männer müssen aufs Klo. Natürlich ist es normal, wenn jemand mal pieseln muss, aber meine beiden Begleiter verspürten deutlich häufiger den Drang als ich. Und da sag mal jemand, wie Mädels müssten ständig aufs Klo! Nun entdeckten wir hier aber keine Toilette, aber nebenan war sowohl eine Art Ausflugslokal als auch ein riesiger Souvenir Shop. Diese Art von Souvenir-Shops kannte ich schon von 2009 und ich hatte damals dort sehr günstig 2 dicke Fleecejacken erstanden, wovon eine auch dieses Mal im Reisegepäck war.

Wir parkten also 50m weiter und gingen hinein. Und selbstverständlich fanden sich dort auch Toiletten. Wir machten Hiker auf ein Angebot von Fleecedecken aufmerksam, da er eine Kuscheldecke für abends auf dem Sofa oder auch draußen auf der Terrasse vergessen hatte einzupacken. Die meisten hatten schottisches Karomuster in verschiedenen Farben. Und wie es der Zufall will, waren die Decken im Angebot. Ich glaube, er hat 18 Pfund pro Decke bezahlt (er konnte sich nicht für eine entscheiden und hat gleich zwei gekauft).

So, jetzt wird es aber wirklich Zeit, dass wir weiter kommen! So langsam näherten wir uns dem Großraum Edinburgh, der Verkehr nahm zu und die Straßen hatten 2 Spuren je Fahrtrichtung. Und überall wurde geblitzt. Für uns aber kein Problem, da Heiko immer eher langsamer fuhr als die Höchstgeschwindigkeit vorgab. Zumindest glaubten wir das. Die Geschwindigkeit wird hier in Meilen angegeben und Dusty kennt nur Kilometer, also nutzen wir das Navi als Hilfe. Denn das gab ja auch die Geschwindigkeit an und war auf km/h eingestellt.  Nun darf man sich natürlich nicht allein auf das Navi verlassen, aber gerade am Anfang half es bei der Umrechnung. Wir wähnten uns also auf der sicheren Seite, zumal wir auch regelmäßig von Fahrzeugen überholt wurden. Doch dann blitzte es. Und eigentlich kann es nur uns gegolten haben. Aber warum? Die anderen waren doch alle schneller! Wird man wegen Schleichens geblitzt? Wir haben auf jeden Fall verstanden, dass diese zahlreichen Blitzer bei überschrittener Durchschnittsgeschwindigkeit blitzen. Aber auch da können wir nicht zu schnell gewesen sein. Seltsam. Bis heute haben wir kein Ticket erhalten, aber das kann ja aus dem Ausland auch dauern. Auf jeden Fall beschlossen wir, uns nicht den Urlaub dadurch vermiesen zu lassen.

Wir wechselten nun mehrere Male die Autobahn (die mit „M“ für Motorway bezeichnet sind) und umfuhren so Edinburgh Richtung Norden. Plötzlich sah ich Bekanntes: Das Stirling Castle , die Kelpies, Wallace Monument… Ich war ganz aufgeregt. Aber wir fuhren ohne Stopp weiter. Wir kamen durch Callander, wo ich 2009 meinen ersten typischen schottischen Regenguss erlebt hatte (der war vorbei, bevor ich die Regenjacke an und die Kapuze aufgesetzt hatte). Wir erkannten so einiges wieder und mein Grinsen wurde noch breiter.

Die Straßen waren jetzt nur noch einfache Landstraßen und wir durchfuhren viele kleine Ortschaften, als es plötzlich immer dunkler wurde und wir in der Ferne ordentliche Regengüsse ausmachen konnten. Schon bald erreichten wir diese Gegend, es muss so bei Tyndrum oder Crianlarich gewesen sein. Und es goss. Es regnete wie verrückt. Und da in Schottland die Kanalisation irgendwie anders ist als in Deutschland, stand das Wasser regelrecht auf der Straße. Riesige und tiefe Pfützen. Wir unkten schon, dass wir beim“ Furten“ ein Rüssel für den Motor bräuchten… Aber wir hatten großen Spaß dabei, vor allem natürlich Heiko als Fahrer.

Das Wetter begleitete uns den Rest des Weges. Immer mal zwischendurch hörte es auf und durch die aufgerissene Wolkendecke zauberten Sonnenstrahlen wunderbare Farben am Himmel und auch auf die grünen Berge und Täler um uns herum. Es war einfach atemberaubend! Für ein Foto haben wir aber nicht angehalten.

Schon bald kamen wir nach Onich, wo unsere Unterkunft für die nächste Woche liegt. Wir hatten uns den genauen Weg schon bei Google Earth angesehen, aber Hiker hatte das Navi gut genug programmiert, so dass es uns sicher zu unserem Haus führte.

Die erste Überraschung war allerdings, dass es kein allein stehendes Haus für uns war. Damit hatten wir irgendwie nicht gerechnet. Es war eindeutig das Haus, wie es auf der Webseite zu sehen ist, aber es ist so geschickt fotografiert, dass man nicht sehen kann, dass es eine Art Reihenhaus ist. Aber welcher Eingang ist nun unserer?

Da wir den Wintergarten für uns reklamierten, wählten wir Tor 1 und bekamen…


…den Zonk. Nein, Quatsch. Die Tür ließ sich öffnen, der Schlüssel steckte innen im Schloss. Der Zonk aber befand sich außerhalb und zwar in Form von Midges.  Schwärme von kleinen blutsaugenden Biestern fielen uns an, so dass wir sehr schnell unser reichliches Gepäck ins Haus luden.  Trotzdem hatten wir jetzt schon einige Bisse.

Im Haus war alles so, wie auf der Webseite zu sehen ist. Da also keine weitere Mogelei. Der Ausblick war so grandios wie auf den Bildern und die Sofas im Wohnzimmer standen wirklich so seltsam in einer Reihe.




Wintergarten

In der oberen Etage befanden sich drei Schlafzimmer. Das eine (mit Badezimmer en suite) bekam Hiker, das mit dem Doppelbett ich und das mit den zwei Einzelbetten letztendlich Heiko. Auf der oberen Etage gab es ein weiteres Bad. Unten gab es noch eines, echter Luxus also.

Hikers Zimmer

Da es nun doch noch nicht sooo spät war, suchten wir einen Supermarkt heraus. Der war in Fort William und etwa eine halbe Stunde Fahrt entfernt. Das Navi lotste uns dorthin und der Parkplatz war absolut leer. Und der Laden auch. Das war ein Geschäft, in dem man hauptsächlich Tiefkühlkost kaufen konnte. Die Auswahl war da zwar riesig, aber nicht ganz das, was wir suchten. Deswegen nahmen wir nur ein paar Getränke mit und suchten dann einen weiteren Supermarkt auf.

Dieses Mal war es ein Coop und direkt davor befand sich ein Geldautomat. Sowohl Hiker als auch ich zogen 250 Pfund. Irgendwie war ich in Experimentierlaune und wollte nun mal wissen, wieviel teurer es denn wohl ist, wenn man den Automaten in Euro abrechnen lässt statt in Pfund.  Wie bekloppt muss man eigentlich sein? Ich gebe zu, ich habe nicht mit einer solchen Differenz gerechnet, bis wir ein paar Tage später feststellten, dass es sage und schreibe 30€ sind! Ich habe ja so mit 5€ gerechnet, aber doch nicht mit 30! Das sind satte 10% Aufschlag. 

Wir gingen also einkaufen. Und zwar reichlich. Der Coop ist ein recht kleiner Laden und die haben mit uns kurz vor Feierabend noch mal ordentlich Umsatz gemacht. Es waren über 200 Pfund. Extra unseretwegen machten die eine weitere Kasse auf. Klar, waren ja auch zwei Einkaufswagen voll.

Dann ging es wieder zurück zu unserem Haus, der Einkauf wurde verstaut und wir planten den nächsten Tag. Dann wurde nur noch gechillt.
Liebe Grüße, Andrea



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Ilona

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Hallo Andrea,

leider werde ich eure Schottland-Abenteuer auch nicht zeitnahe verfolgen können, aber ich lese später nach :bluerose:.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Andrea

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Ilona, das ist gar kein Problem. Man muss ja nicht immer alles sofort lesen.  :adieu:
Liebe Grüße, Andrea



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serendipity

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Schön, wir sind angekommen  :) Sieht gut aus die Unterkunft.

Und nein, in meiner Klo-Dusche auf der Fähre gab es nichts, nur billiges Toilettenpapier und ein leicht schmutziges Waschbecken  ::)


soenke

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Juchuu, angekommen in nem gemütlich aussehenden Reihenhäuschen. ;)

Na. die Einreiseprozedur in den USA scheint ja auch nicht viel länger zu dauern als Eure in England. :weissnicht:

Zitat
Der kam dann irgendwann und keiner der beiden mich begleitenden „ Herren“ hörte auf mich, denn ich sagte immer wieder, dass der eingeschlagene Weg nicht zum Auto führen würde. Es stünden doch überall Nummern dran und dort war nicht unsere. (wir hatten 56 oder so). Prompt standen wir auf dem falschen Parkdeck, also wurde doch meine Strategie verfolgt. Männer!

Also, ich hätte sofort auf dich gehört. :evil:

Einfahrten in mehrspurige Kreisel und dann noch bei Linksverkehr sind für mich der Horror. Aber ihr habt es ja gut gemeistert.

So, dann mal sehen was ihr in Schottland so erlebt habt.

Paula

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Ist ja erstaunlich, erst strahlender Sonnenschein, dann Weltuntergang und am Ziel wieder super Wetter wie man vom Eßtisch aus sieht. Der Blick nach draußen ist ja wirklich herrlich!
Nur die Mücken hätten mir die Laune verdorben  >:(
Viele Grüße Paula

Koko

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Schön, endlich in Schottland angekommen  :thumb:

An jenem Samstag haben auch wir - nachdem wir bereits eine gute Woche unterwegs waren (Oban & Gairloch) - unser Cottage (in Rhiconish) bezogen  ;)

Die Bilder von eurem Häuschen sehen schon mal prima aus. Einen Wintergarten zu haben ist toll. Da kann man sowohl vor Regen als auch vor den Midges hin flüchten  :floet:  ;)

Andrea

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Ich glaube, das halbe Schottlandforum war zu der Zeit da oben. Siaban und Herrmann, Emcy, du, wir...
Liebe Grüße, Andrea



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Koko

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Wer weiss, ob wir jemandem begegnet sind - die Gesichter sind (zumindest mir) ja unbekannt ;).
(Ich vermute aber eher nicht, wenn ich mich an den "wer ist wann wo"-Thread erinnere.)

Aber jetzt bin ich gespannt, wie es bei euch weiter geht und was ihr alles schönes erlebt habt   ^-^

Andrea

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Sonntag, 10. Juni 2018

Wir haben ausgeschlafen und anschließend ausgiebig gefrühstückt. Dieser Urlaub sollte für uns alle möglichst stressfrei werden und wir alle wollten uns gründlich erholen. So sind wir, glaube ich, erst am frühen Nachmittag zu unserer ersten Wanderung aufgebrochen. Der Trailhead war nicht weit weg und der Schwierigkeitsgrad war so gewählt, dass ich erst einmal sehen kann, ob ich fit genug für größere Wanderungen bin. Im letzten Dreivierteljahr bin ich nämlich fast gar nicht walken gewesen und gewandert bin ich auch nicht, da ich jobtechnisch deutlich eingespannter war als sonst. Ich war viel zu erschöpft für Sport, selbst wenn ich Zeit gehabt hätte. Und Heiko, der sowieso nicht gerne wandert, ist leider gesundheitlich auch eingeschränkt, so dass von Anfang an klar war, dass er uns auf keine der Wanderungen begleiten würde.

So brachte Heiko uns zum Trailhead der Inchree Falls, der zwischen Onich und Fort William liegt. Er selbst wollte noch einmal kurz was einkaufen und dann schon mal das Abendessen vorbereiten. Wir wollten uns per Whatsapp melden, wenn wir wieder abgeholt werden wollen.


Als wir am Parkplatz ausstiegen, standen wir sofort in einem Schwarm Midges. Himmel, die nerven! Und es piekste und kribbelte überall. Schnell weg hier! Da mir Hiker aber noch zeigen musste, wie das mit Komoot auf dem Handy funktioniert, damit mir der Weg angezeigt wird und auch der wirklich gegangene Weg aufgezeichnet wird, dauerte es eine Weile.

Dann aber ging es los. Im Prinzip war fast immer Wald um uns herum, allerdings meistens kein dichter.


Und es ging stetig bergan. Die Inchree Falls waren bald zu hören, aber es ging weiter hinauf. Zwischendurch hatten wir schöne Aussichten auf den Loch Linnhe. 


Und dann waren wir auch schon da. Wir waren an dem Aussichtspunkt zu den Falls angekommen. Das ging ja wirklich schnell. Wir machten ausgiebig Fotos.


Das soll es schon gewesen sein? Nö, Komoot zeigt noch viel mehr Strecke an und so gingen wir weiter den Berg hinauf. Immer wieder gab es tolle Aussichten auf das Tal, aber näher zu den Inchree Falls kamen wir nicht.


Dann führte uns Komoot noch ein ganzes Stück durch den Wald den Berg hoch, dieses Mal noch etwas steiler. Ich ging langsam und legte auch mal „Fotopausen“ ein.




Ich bin es ja gewöhnt mit Walkingstöcken zu laufen. Heiko hatte mir nach der letzten USA-Reise (2013) bei einem Discounter Trekking Stöcke gekauft, weil man diese in der Länge variieren und sogar in einen Koffer packen kann. Zu Hause hatte ich die dann mal ausprobiert, aber das ständige Klackern der Spitze auf Asphalt und Kies nervte mich und deswegen nahm ich lieber immer meine Walkingstöcke. Ich hatte meine Treckingstöcke aber mit nach Schottland genommen und wollte ihnen noch einmal eine Chance geben. Auf dieser Wanderung hatte ich aber die Leki Stöcke von Hiker dabei – einfach mal zum Testen.

Die erfahrenen Wanderer unter euch werden jetzt lachen, aber für mich war das alles neu. Ich wusste zwar, dass Teleskopstöcke beim Wandern verwendet werden, weil man beim An- und Abstieg verschiedene Längen einstellt. Aber ich dachte, so richtig wandern tu ich ja nicht und das bräuchte ich alles nicht. Sie waren also auf 115cm (wie meine starren Walkingstöcke) eingestellt. Hiker verkürzte sie mir aber bei dem steilen Anstieg. Ja, wirklich, das war nicht verkehrt. Und beim Abstieg später wurden sie auch wieder verlängert, ich glaube sogar maximal. Ich war überzeugt, bei der nächsten Wanderung kommen meine Treckingstöcke mit. Und ich darf verraten, dass meine Walkingsstöcke bei dieser Reise gar nicht zum Einsatz kamen und total unnötig dabei waren.

Als wir den höchsten Punkt erreicht hatten  landeten wir auf einer Art Forststraße. Außerdem war hier ein Steinbruch. Alles in Allem nicht so hübsch anzusehen. Auf diesem breiten Schotterweg ging es nun stetig den Berg hinunter. Zum Glück hat man dabei immer einen schönen Ausblick, sonst hätte ich diesen Teil echt doof gefunden.



Die verlängerten Stöcke halfen beim Abstieg, meinen Knien ging es gut und meine Laune war bestens. Ich hätte nicht gedacht, dass ich fit genug für diese Wanderung bin und hatte auch nicht den Eindruck, dass ich mich damit übernommen hätte. Kurz vor Ende der Wanderung stellten wir fest, dass wir keinen Empfang hatten und so konnten wir Heiko erst am Trailhead „anpiepsen“, damit er uns abholt. Da wir aber nicht im Midgesschwarm stehen wollten,  gingen wir Heiko entgegen, der uns bald aufgabelte.

Der Abend  wurde mit Chillen verbracht, Heiko hat irgendwas Leckeres gekocht und der nächste Tag wurde geplant. Vorsichtshalber wollte ich nicht wieder eine Wanderung machen, weil ich mich nicht übernehmen wollte. Ich chattete abends noch mit Ursula und Jürgen aus dem Schottlandforum, die auch gerade in Schottland waren. Der nächste Tag würde nämlich in die Gegend gehen, wo sie ihr Cottage haben und wer weiß, vielleicht würde es zu einem zufälligen Forentreffen kommen?
Liebe Grüße, Andrea



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Koko

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Schön, die ersten Meter Schottland sind erwandert  :thumb:
Wanderstöcke sind schon eine gute Erfindung. Gehören bei uns auch immer mit ins Gepäck und haben uns schon etliche Höhenmeter erleichtert :).

Aber so einen Chauffeur fänden wir ja auch praktisch - vor allem bei Streckenwanderungen  ;)

serendipity

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Schön, eure erste Wanderung - nur schade, dass man nicht näher an die Fälle herankommen kann.

Mir gefällt eure Reisekonstellation und das jeder auf seine Kosten kommt - so soll es sein! Ich kann auch spät aufstehen und lange frühstücken, dass machen wir im Ferienhaus an der Cote d'Azur genauso, da muss ich meinen Popo auch manchmal tagelang nicht wegbewegen, wenn ich ein gutes Buch, Weißwein, gutes Essen und einen Pool vor der Nase habe. In Schottland hatte ich auf Skye einen absoluten Auszeittag - ich war einfach voll von Eindrücken und wollte nichts machen. Sonst habe ich allerdings eher Hummeln im Popo, wenn ich in einem Land neu bin und will soviel wie möglich sehen, da stresst mich Aufstehen um sechs oder sieben Uhr gar nicht - das ist für mich Erholung  :)

Christina

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Die letzten beiden Tage habe ich nun aufgeholt, du schreibst so schön ausführlich Andrea, da hat man das Gefühl richtig dabei zu sein.

Zum Glück gab es auf der Fähre ein richtig gutes Frühstück, nach dem spärlichen Abendessen war das ja nötig.
Deine Rechenweise 10% auf den Pfundpreis draufschlagen, merke ich mir für nächste Woche, das ist schön einfach zu rechnen.
Diese Supermärkte, in denen es fast nur Tiefkühlprodukte gibt, habe ich auch schon entdeckt, als ich auf Google nach Supermärkten in der Nähe unserer Unterkunft geschaut habe - nicht so ganz das, was man im Urlaub möchte. Wobei wir, wenn wir eine Ferienwohnung/haus haben, (fast) jeden Tag einkaufen gehen und dann nur das kaufen, was wir an diesem Tag essen wollen. Das gehört für mich zum Urlaub dazu, den Wocheneinkauf zu Hause mag ich überhaupt nicht, wenn man für so viele Tage im voraus schon wissen soll, was man essen will, ist das für mich irgendwie total stressig, aber im Alltag kann man natürlich nicht jeden Tag in den Supermarkt fahren.

Das Haus sieht gemütlich aus und mit eigenem Schlafzimmer und Bad für jeden von euch drei wirklich luxuriös. Die vielen Sofas sind witzig.

Die erste Wanderung hat mir richtig gut gefallen, so schön grün alles und als Höhepunkt der Wasserfall. Ich habe bei Wanderungen auch immer Wanderstöcke dabei, nutze sie aber nur für den Abstieg, um die Knie zu entlasten und wenn es geröllig ist, rutscht man weniger. Beim Aufstieg sind sie am Rucksack befestigt.

Die Midges sind aber schon etwas nervig, habt ihr euch für die Wanderung dann eingecremt oder gar diese Netzhauben angezogen?



LG Christina

Andrea

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Aber so einen Chauffeur fänden wir ja auch praktisch - vor allem bei Streckenwanderungen  ;)

Ja, das ist ideal, wie Hiker auch feststellen durfte. Andererseits ist es aber auch notwendig, den Rückkehrzeitpunkt festzulegen, da man nicht immer Handyempfang hat. Dazu aber an einem anderen Tag mehr.


Mir gefällt eure Reisekonstellation und das jeder auf seine Kosten kommt - so soll es sein!

Ich muss gestehen, dass ich mehr Hummeln im Hintern hatte als meine Begleiter. Deswegen bin ich wahrscheinlich auch schon immer so früh auf den Beinen gewesen.

Die letzten beiden Tage habe ich nun aufgeholt, du schreibst so schön ausführlich Andrea, da hat man das Gefühl richtig dabei zu sein.

Dankeschön  :verlegen:

Die Midges sind aber schon etwas nervig, habt ihr euch für die Wanderung dann eingecremt oder gar diese Netzhauben angezogen?

Es gibt ein Spray namens Smidge. Wir haben es aber im Coop nicht bekommen und auch die Tage später nicht gefunden. Die Mückennetze sind aber bei einer der nächsten Wanderungen zum Einsatz gekommen.
Liebe Grüße, Andrea



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Koko

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Es gibt ein Spray namens Smidge. Wir haben es aber im Coop nicht bekommen und auch die Tage später nicht gefunden.
Hättet ihr mal Tesco ausprobiert  ;). Glaube mich zu erinnern, es  in Fort William selbst dort im Sortiment gesehen zu haben. Und bei nevissport und anderen "Outdoor-Läden" sollte es eigentlich auch im Sortiment sein ::)

Ohne Smidge und Netze (unsere warten zum Glück noch auf ihren ersten Einsatz) muss man eben einfach nur schnell genug unterwegs sein  :verpiss: ;)

Falls jemand anderes mal danach sucht, hilft dieser Link evtl. weiter: https://www.smidgeup.com/shop/stockists/ (rechts Ort eingeben und Verkaufsstellen anzeigen lassen)