Mittwoch 1.10.2025Da der Wetterbericht für heute Regen vorhergesagt hatte haben wir uns statt einer Wanderung die Besichtigung der Burg von Malcesine ausgesucht. Da sie erst um 10 Uhr öffnet haben wir ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt.
Danach sind wir ins Parkhaus unten im Ort gefahren und durch die Altstadt zur Burg gebummelt.
In der Stadt war auch noch nicht viel los, die Geschäfte machten gerade auf

das Wetter war deutlich besser als vorhergesagt, immer wieder mal blauer Himmel zwischen den Wolken


hier ist der Eingang zur Burg, was der Eintritt gekostet hat habe ich leider nicht notiert.

man gelangt zunächst in einen Innenhof

und dann über Treppen in weitere höher gelgene Höfe. Die Burg ist immer wieder umgebaut und erweitert worden. Den Turm kann man raufgehen, von oben hat man eine super Sicht.

einen der höher gelegenen Höfe kann man für Hochzeitszeremonien buchen

von da hat man schon eine gute Sicht auf Malcesine

je höher man kommt umso besser wird die Aussicht


in diesem Seitenbau ist ein kleines Naturkundemuseum zur Geologie des Gardasees und der Tierwelt untergebracht, außerdem das kleine Goethemuseum.

auf dem Turm mit der 1442 gegossenen Gemeindeglocke

die Burg verfügt auch über ein Freilichttheater, daneben das Hotel wo wir gestern Mittag zum Essen waren

dass die Häuser kleine Innenhöfe haben vermutet man nicht wenn man durch die engen Altstadtgassen geht.

Die Sicht wurde immer besser. Der Ausblick von hier oben ist wirklich toll, wir waren sehr froh dass wir die Burg nicht bei Regen besichtigen mußten


einige wenige Räume in der Burg kann man betreten, dort ist eine Ausstellung über die Geschichte der Burg untergebracht, möblierte Räume gibt es gar nicht.


im nächsten Saal lief ein Trickfilm zu einer Schlacht um die Herrschaft über den Gardasee:

und diese Kriegschiffe wurden dann von Ochsen auf quergelegten Holzstämmen über einen Bergpass

gezogen -der Wahnsinn- über Berg und Tal bis nach Torbole, dort wurden sie zu Wasser gelassen und die Seeschlacht begann (fragt mich bitte nicht wer gewonnen hat) das wurde in dem Trickfilm gezeigt, einfach unglaublich...
das Museum war wirklich toll gemacht und sehr informativ
im Naturkundeteil war die örtliche Fauna ausgestellt:

sehr interessant waren auch die Infos zum See selber, es gab ein Modell aus Glasplatten an dem man sehen konnte wie tief der See ist, er ist ein Überbleibsel aus der Zeit als sich die Gletscher zurückgezogen haben.
in Malcesine war man lange "weit vom Schuss", das kam dann auch im Goethemuseum zur Sprache

seinem Besuch in Malcesine war ein Raum gewidmet:

Am 13. September 1786 um drei Uhr morgens verläßt Goethe mit zwei Ruderern Torbole -Verona soll die nächste Station seiner Reise sein. Das Wetter ist gut, die Windverhältnisse erscheinen perfekt, Goethe genießt den Blick auf die Berge, die terrassenartigen Gärten von Limone und das Schloss von Malcesine von dem er im Boot eine Skizze anfertigt.
Doch einer der tückischen Fallwinde ("ora"), die den See binnen Sekunden aufwühlen können, bringen den Dichterfürsten und seine Begleiter von der geplanten Schiffsroute ab und treiben sie nach Malcesine zurück -ein Ort den man damals nur über den Wasserweg erreichen konnte. Geothe bezieht Quartier am Hafen und entschließt sich zu einem Besuch in der verlassenen und unbewachten Salingerburg um dort in Ruhe zu zeichnen. Aber schon bald ist er umringt von Einheimischen, man fragt ihn aus, jemand reißt ihm die Zeichnung aus der Hand. Der Podestà (Bürgermeister) wird gerufen, und das Verhör geht weiter, man hält den Dichter für einen Spion Kaiser Josephs II und droht ihm mit Verhaftung. Goethes Redekünste und sein weltmännisches Auftreten lassen den Verdacht schnell verfliegen, und am Ende plaudert er mit dem ebenfalls herbeigerufenen Gregorius, der einst bei einer Familie in Frankfurt in Diensten stand, über gemeinsame Bekanntschaften. Schließlich wird dem Dichter Hilfe und freies Geleit angeboten. Die Anekdote ist charakteristisch für die verworrenen politischen und territorialen Verhältnisse in Italien im späten 18. Jahrhundert.
Goethe verläßt Malcesine in der Nacht auf dem Seeweg Richtung Bordolino, seine nächste Etappe ist Verona.
irgendwie faszinierend sich vorzustellen was für ein Abenteuer eine Reise zum Gardasee vor 250 Jahren war. Und ich empfinde schon die einspurigen Strassen die zweispurig befahren werden als Abenteuer...
es sind Originalzeichnungen von Goethe ausgestellt und viele weitere Infos über seine Italienreise, hat mir sehr gut gefallen. Und ich habe mir vorgenommen seine Italienische Reise irgendwann mal zu lesen wenn ich Zeit habe (vermutlich als Rentner

)
hier ist der Ausgang aus der Burg

glücklicherweise waren wir sehr früh gekommen, denn jetzt wurde es richtig voll!
Auf dem Rückweg zum Auto haben wir noch die Kirche besichtigt


solche Reliquienschreine sieht man in Italien noch öfter (in München sind sie aus allen Kirchen verschwunden, das habe ich früher immer gern ausländischen Besuchern gezeigt)

für den Nachmittag hatten wir nix geplant außer faulenzen in der Wohnung da ja Regen angesagt worden war. Es wurde aber sogar immer besser und so hat Josef vorgeschlagen noch mal nach Torbole zu fahren, da gibt es eine geologische Besonderheit zu sehen:
die Marmitte dei Giganti, die so genannten Töpfe der Riesen bei Torbole am Gardasee. Hier sind während der Eiszeit durch die Urgewalt des Wassers bis zu zehn Meter tiefen Eistöpfe entstanden. Durch die Beschaffenheit des erosionsanfälligen Karstgesteins hatte die Natur hier leichtes Spiel, diese außergewöhnlichen Formen zu schaffen. In Strudeln von Schmelzwasser der Gletscher rotierende Steine schliffen die gewaltigen Tröge in den Fels.
Bei der Ausfahrt aus dem Parkhaus von Torbole sind wir fast mit einem entgegenkommenden Auto zusammengeprallt, denn die eigentliche Einbahnstrasse wird vom nebenan liegenden Hotel auch als Einfahrt benutzt -entgegen der Fahrtrichtung- wir mussten unter der geöffneten Schranke stehen bleiben bis der Wagen in die Hoteleinfahrt einfahren konnte (immer in der Hoffnung dass die Schranke nicht schließt bevor wir raus sind) der Verkehr am Gardasee würde mich auf Dauer wahnsinnig machen.
In Torbole sind wir auf der Schnellstrasse auf den Parkplatz Coel hoch über dem Ort gefahren. Mir war nicht so gut, wir haben uns erst mal ein Café gesucht und sind gleich gegenüber des Parkplatz fündig geworden

hier waren keinerlei Touris, nur Einheimische überwiegend Bauarbeiter, man bekam auch einfaches Essen. Wir haben den "Maxi Cappuccino" bestellt, das war sicher mehr als ein Viertelliter in einer riesen Tasse und Panini, alles sehr lecker und definitiv eine Empfehlung. Danach ging es mir besser und wir haben den Weg zur Marmitte gesucht der gleich auf der anderen Strassenseite starten sollte.
Leider standen wir nach wenigen Metern vor dem gesperrten Fußweg. Hier war überall Baustelle - auch auf der Hauptstrasse- ja das war jetzt Pech

Josef hatte noch ein weitere Sehenswürdigkeit ganz in der Nähe auf seiner Liste: das verfallene Schloss Panede.
Die Wegangabe war wieder nicht ganz richtig, offensichtlich ist nach dem Neubau der Schnellstrasse einiges auf den alten Plänen falsch aber jedenfalls sollte der Weg an einem alten Fort starten und das sah man gut von der Strasse aus weiter oben am Hang:

da haben wir schließlich hingefunden und dort war dann auch ein Hinweisschild zur Ruine. Das war zwar ein anderer Weg als der auf Josefs Wanderkarte aber der Beschilderung war gut zu folgen, es ging noch etwas weiter hinauf durch Wald und Olivenhaine und schließlich standen wir schon wieder vor einem Bauzaun der den Weg zur Ruine versperrte

der Zaun war aber aufgebogen und man konnte sich durchquetschen (das hatten offensichtlich schon andere vor uns gemacht...) ein kurzes Stück weiter standen wir wieder vor einem verschlossenen Tor, wie ärgerlich. Das gesamte Areal war mit einem niedrigen Metallzaun gesichert, wir wollten wenigstens ein paar Fotos machen und fanden dabei eine Stelle wo man leicht über den Zaun steigen konnte. Weit und breit niemand zu sehen, das riskieren wir jetzt

wie man sieht ist der Zaun echt nicht hoch, eher symbolisch


das gesamte Gelände sah frisch gemäht aus und aufgeräumt, völlig unverständlich warum das gesperrt war

kurz danach hörten wir deutsche Stimmen, wir waren nicht die ersten die über den Zaun gestiegen waren


es gab etliche Tafeln zu Geschichte des Schlosses



damit ist jetzt auch die Frage beantwortet wer diese verrückte Schlacht gewonnen hat

Das Schloss hat wirklich eine top Lage mit toller Aussicht

den Monte Brione den man hier wieder ganz toll sieht hatten wir auch noch auf unserer Liste der Wanderziele
als wir dann wieder über den Zaun geklettert waren kam uns ein Deutscher entgegen mit dem wir ins Gepräch kamen. Wir haben ihm erzählt dass das heute schon unsere zweite gesperrte Sehenswürdigkeit war und wir hier ganz frech drübergeklettert sind und er meinte dass man das hier in Italien nicht so ernst nehmen soll mit Sperrungen, er war gerade bei der Marmitte, hat den Bauzaun vor dem wir gestanden waren einfach ein Stück weggeschoben und der Weg dahinter war dann überhaupt kein Problem. An einer Stelle stand ein großer Bagger, da wird gerade ein Tunnel gebaut, da war aber niemand, er ist einfach an dem Bagger vorbei gegangen und konnte problemlos zur Marmitte gehen.
Na dann machen wir das genauso

Tatsächlich konnte man die Absperrung leicht zur Seite schieben und der Weg war völlig in Ordnung bis man zur Baustelle kommt. Nach uns kam noch ein Paar auf Fahrrädern die auch die Absperrung ignoriert haben.

jetzt waren aber Arbeiter zu Gange und haben uns unmisverständlich kar gemacht dass wir nicht durch den Tunnel dürfen...

zu viert haben wir überlegt was wir jetzt nachen, neben dem Bagger kam man gleich wieder auf die Hauptstrasse aber auf der anderen Strassenseite war der weitere Weg noch im Bau aber begehbar. Zusammen haben wir die Fahrräder über die Absperrung gehoben, die beiden Deutschen haben sich auf ihre Räder geschwungen und sind die Strasse runtergafehren und wir zu Fuß weiter. Nach einer Weile meinte Josef dass das der falsche Weg sein muss denn wir entfernen uns von den Koordinaten wo die Marmitte sein soll. Also wieder zurück zu Hauptstrasse, hier in der Nähe sollte es eingentlich sein. Zum Glück sind wir die Strasse einfach ein Stück runtergegangen, nach einer Kurve sah man das Schild:

auf der anderen Strassenseite ist ein Café und ein kleiner Parkplatz, da sollte man am besten hinfahren wenn man die Marmitte besichtigen will, von da muss man nur auf die andere Starssenseite gehen, dann sieht man das braune Schild

aber wahrscheinlich sieht das in einem Jahr wenn die Bauarbeiten beendet sind wieder anders aus...
nach einem kurzen Weg hatten wir das Ziel erreicht

schwer zu fotografieren da der Baum im Weg steht

in die Höhle kann man reingehen, sie war aber nicht weiter interessant

wirklich sehr imposant!

zurück am Parkplatz haben wir eine ähnliche Struktur gesehen:

ich war ziemlich fertig als wir um 16 Uhr wieder am Parkplatz waren, wir sind dann gleich heimgegfahren und ich habe mich ins Bett gelegt, ich war wirklich leicht erkältet. Josef hat Abendessen gekocht so dass ich abends nicht noch mal raus mußte.
die heutige Route: